Lasst uns gehen : Körper und Umwelt werden zur Ressourcenerschliessung in die sozialarbeiterische Beratung mit einbezogen

Soziale Beratung baut überwiegend auf kognitiven Fähigkeiten auf und richtet sich danach aus – so haben es die Autorinnen in Ausbildung und Praktika erlebt. Selber haben sie jedoch gute Erfahrungen mit zusätzlichen Möglichkeiten zur Aktivierung der eigenen internen Ressourcen gemacht. Daher haben sie sich mit der Frage beschäftigt, inwiefern diese weiteren Varianten als Interventionen in die Beratung einfliessen können. Das Ziel dieser Arbeit ist es, mit wissenschaftlichen Theorien zu belegen, dass die Beachtung der Wechselwirkungen von Körper und Psyche und die Wirkungen von Umwelteinflüssen zur Ressourcenerschliessung nutzbar sind. Beratung in der Sozialarbeit gilt in erster Linie als eine Form der Interaktion, die auf der Ebene der verbalen Auseinandersetzung abläuft und dazu dient, Realitätsdefinitionen und Impulse zur erfolgreichen Bewältigung des Alltags zu vermitteln. Aber lässt diese institutionalisierte Form der Kommunikation genügend Möglichkeiten für die Schaffung einer ressourcenorientierten Gesprächsatmosphäre zu? Berücksichtigt sie auch das körperliche Wohlbefinden? Ausgangspunkt für die vorliegende Diplomarbeit bildet das Konzept des Embodiment. Es verknüpft Körperwahrnehmung und Körpererfahrung mit emotionalen und kognitiven Prozessen. Die Verfasserinnen zeigen auf, dass neuere Erkenntnisse in Kognitionswissenschaft, Neurologie und der Künstliche-Intelligenz-Forschung die Wechselwirkung zwischen körperlichen, psychischen und intellektuellen Prozessen bestätigen. Ein systemisches Verständnis der Sozialarbeit bezieht auch Umweltbedingungen wie die Raumsituation bewusst in die Beratung mit ein. Es versucht, ein Setting zu kreieren, das stressbedingte gedankliche Fixierungen und körperliche Blockaden lösen und möglichst viele der vorhandenen Ressourcen nutzen kann.