Selbstbestimmt trotz Vertretungsbeistandschaft? Eine qualitative Untersuchung der Wahrnehmung junger Erwachsener über ihre Autonomie in der zivilrechtlichen Betreuung
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In der Sozialen Arbeit ist das Recht auf Selbstbestimmung von zentraler Bedeutung und verlangt ethisch, dass alle Menschen das Recht haben, ihre eigenen Entscheidungen zu treffen. Diese Betonung gewinnt insbesondere im zivilrechtlichen Erwachsenenschutz, bei der Betreuung von Personen mit einem Schwächezustand und einem Schutzbedarf an Bedeutung, wo die Förderung und Ermöglichung der Selbstbestimmung als bedeutende rechtliche Leitlinie erachtet wird. In der Realisierung befinden sich Fachpersonen in einem komplexen Spannungsfeld zwischen dem Recht auf Selbstbestimmung und den eingeschränkten Fähigkeiten der Klientel zur Ausübung dieses Rechts.
Die Forschungsarbeit legt Resultate dar, die aus der Perspektive junger Erwachsener von 18 bis 25 Jahren die Einschätzung ihrer Vertretungsbeistandschaft eruiert und deren Wahrnehmung eines selbstbestimmten Lebens beleuchtet. Dies ist in Anbetracht der Tatsache bedeutsam, da sich gerade in dieser Lebensphase die Entfaltung persönlicher und finanzieller Autonomie im Zentrum des individuellen Entwicklungsprozesses befindet, während gleichzeitig eine Vertretungsbeistandschaft dieses Streben einschränken kann. Die Ergebnisse verdeutlichen, dass die Lebensumstände der jungen Erwachsenen von grosser Komplexität geprägt sind und die Wahrnehmung ihrer Selbstbestimmung von verschiedenen Einflussfaktoren wie Gesundheit oder schwierigen Familienverhältnissen determiniert wird. Die Erkenntnisse unterstreichen einerseits den Unterstützungsbedarf und heben gleichzeitig die Notwendigkeit hervor, dass Berufsbeistandspersonen auf die spezifischen Bedürfnisse junger Menschen reagieren müssen, um in diesem Handlungsfeld bedarfsgerecht zu agieren.
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