Published July 12, 2023 | Version v1
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Analytische Verifizierung der Verarbeitung von Baumwolle zur Evaluierung der Machbarkeit einer Herkunftsdatenbank von Textil-Baumwolle - Textiltracker -

  • 1. Agroisolab GmbH
  • 2. Hochschule Niederrhein, Forschungsinstitut für Textil und Bekleidung (FTB)
  • 3. WWF Deutschland

Description

Transparenz in globalen Märkten ist heute zu einer bedeutsamen Komponente geworden, so dass die
Waren hinsichtlich ihrer Qualität, der Herstellungspraxis, der Ressourcennutzung als auch der
unerwünschten Kinder- und Zwangsarbeit bewertet werden können.
Dabei ist Rückverfolgbarkeit ein wichtiger Aspekt für die zurzeit noch fehlende Transparenz in der
textilen Verarbeitungskette, um den wahren Ursprung der textilen Rohstoffe nachweisen zu können.
Sicherlich ist der Herkunftsbeweis für Baumwolle als eine der weltweit wichtigsten Naturfasern
bedeutsam, da speziell der konventionelle Anbau von Baumwolle mit seinem hohen Wasser-, Düngerund
Pestizidverbrauch teilweise verheerende soziale und ökologische Auswirkungen für die
Anbaugebiete hat. Zudem wird im weltweiten Durchschnitt ein Großteil des Wasserverbrauchs für
den Anbau und die Verarbeitung von Baumwolle als „virtuelles Wasser“ in andere Länder exportiert,
was maßgeblich zum (externen) Wasserfußabdruck einzelner EU-Staaten inkl. Deutschlands beiträgt.
Heute erhält die Rückverfolgbarkeit einen noch höheren Stellenwert, denn durch das USamerikanische
Importverbot für Baumwolle aus der chinesischen Provinz Xinjiang im Mai 2022 ist die
Einfuhr von mehr als 20 % der weltweiten Baumwollproduktion bzw. deren Produkten (Textilien) in
die USA verboten.
So wird in Xinjiang, der Heimat der muslimischen Minderheit der Uiguren, auf einer Fläche von
22.000 qm etwa 85 % der chinesischen Baumwolle angebaut – was einem Fünftel der weltweiten
Produktion entspricht.
Diese Baumwolle wird in Zwangsarbeit größtenteils noch immer von Hand gepflückt und damit ist das
Verbot der USA eine logische Reaktion.
Entsprechend kommen analytischen Verfahren sowie wissenschaftlichen Erkenntnissen, die
Möglichkeiten zur Herkunftsverifizierung von Baumwolle und Textilien bieten, eine enorme
Bedeutung zu.
Das Projekt Textiltracker dient als „Proof of Concept“ diese Möglichkeiten auszutesten, Einflüsse der
Verarbeitung zu charakterisieren und gegebenenfalls zu eliminieren. Schlussendlich sollen die
Grundlagen erarbeitet werden, um eine internationale Datenbank zur Herkunftsüberprüfung von
Textilien zu initiieren.
So wurde in Zusammenarbeit mit dem Forschungsinstitut für Textil und Bekleidung der Hochschule
Niederrhein (FTB) vorgetestete Baumwolle unterschiedlichen Textilaufarbeitungen unterzogen, wie
sie ebenfalls in der Industrie durchgeführt werden. Die verschiedenen Aufarbeitungsschritte der
Baumwolle umfassen dabei das einfache Waschen bis zur Ausrüstung mit permanenten Flammschutz.
Insgesamt standen 10 verschiedene Verarbeitungsschritte im Fokus des Projektes

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DBU-Abschlussbericht-AZ-37085_01-Hauptbericht.pdf

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