Alte Windkraftanlagen ohne Betriebssteuerungen zum Fledermausschutz können hohe Schlagopferzahlen verursachen
- 1. Leibniz Institute for Zoo and Wildlife Research
- 2. Untere Naturschutzbehörde Landkreis Oder-Spree, Breitscheidstraße 7, 15848 Beeskow
Description
Um den Fledermausschlag an Windenergieanlagen (WEA) zu reduzieren, wird der Betrieb von
WEA in Zeiten hoher Fledermausaktivität gedrosselt. Da das hierfür notwendige Regelwerk erst
ungefähr 2011 etabliert wurde, laufen alte WEA, d.h. 75 % der aktuellen WEA auf dem deutschen
Festland, ohne derartige Betriebssteuerungen zum Fledermausschutz. Wir ermittelten für einen
alten Windpark, der im Jahr 2001 in einem ackerbaulich geprägten Umfeld ohne höhere
Vegetation installiert wurde, wie viele Schlagopfer an alten WEA potenziell generiert werden. Bei
systematischen Schlagopfersuchen konnten wir im August und September 37 Schlagopfer finden.
Ein Experiment zur Bestimmung der Kadaverabtragrate zeigte, dass 95 % aller Kadaver innerhalb
von 24 Stunden abgetragen wurden. Unter Berücksichtigung der Kadaverabtragrate und der
Sucheffizienz schätzten wir, dass mehrere Hundert Fledermäuse im zweimonatigen Zeitraum an
den zwei WEA getötet wurden. Aus Vergleichsgründen führten wir identische Untersuchungen an
einem neueren Windpark, der mit Betriebssteuerung zum Fledermausschutz betrieben wird,
durch. An diesem vegetationsreichen Standort fanden wir im selben Zeitraum keine Schlagopfer
an den WEA. Unsere Untersuchung unterstreicht, dass alte WEA ohne Betriebssteuerungen selbst
an Offenlandstandorten hohe Schlagopferzahlen generieren können. Hingegen können
Betriebssteuerungen an WEA das Schlagrisiko reduzieren selbst wenn diese sich an
vegetationsreichen Standorten mit einer erwartungsgemäß hohen Aktivität von Fledermäusen
befinden. Die Einführung einer Betriebssteuerung zum Fledermausschutz sollte an Altanlagen
möglichst umgehend erfolgen, um die Bestandstückgänge der Kollisionsarten aufzuhalten.
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