Emotionaler Entwicklungsstand als Erklärungsansatz bei herausforderndem Verhalten in der Arbeit mit Jugendlichen mit einer kognitiven Beeinträchtigung: Eine Einzelfallstudie im Sonderschul-Setting

Im Praxisfeld der institutionellen Begleitung und Betreuung von Menschen mit kognitiven Beeinträchtigungen besteht ein hoher Handlungsdruck in Bezug auf den Umgang mit herausforderndem Verhalten von Klient*innen. Bei der Einschätzung der Klient*innen orientiert sich die Praxis in der Regel am biologischen Alter ihrer Klientel. Wobei dies, gerade bei Menschen mit kognitiven Beeinträchtigungen, oft nicht übereinstimmt mit ihrem emotionalen Entwicklungsstand. Diese Diskrepanz kann zu Missverständnissen in der Deutung der Bedürfnisse der Klientel führen, was herausfordernde Verhaltensweisen hervorrufen kann. Durch die Skala der emotionalen Entwicklung (SEED) können den Klient*innen neue Perspektiven im sozio-emotionalen Bereich eröffnet werden. In einer Einzelfallstudie wird die Berücksichtigung des emotionalen Entwicklungsstandes auf herausfordernde Verhaltensweisen überprüft. Für die qualitative Datenerhebung wurden neben der fachlichen SEED Einschätzung, zwei Gruppendiskussionen und ein Einzelinterview durchgeführt. Weitere Daten zum herausfordernden Verhalten der Klientin wurden in einem quantitativen Verfahren erhoben. Eine adäquate Interventionsplanung, zugeschnitten auf die Bedürfnisse der emotionalen Entwicklungsphase der Klientin, ist ebenfalls Bestandteil dieser explorativen Studie. Die Erkenntnisse aus der Forschung werden präsentiert und für die Praxis der Sozialen Arbeit diskutiert.