Unterrichtsstunde D_Klänge, Streicherklasse

Hier handelt es sich um Aufzeichnungen des dritten „Interventionsprojekts“ mit einer Streicherklasse an einer Grundschule einer sächsischen Kleinstadt mit Schüler einer 3. Klasse, die ebenfalls im zweiten Jahr ihres Streicherklassenkurses stehen. An vier Projekttagen und vier 45minütigen Einheiten in den Räumlichkeiten der Schule sowie einen Probentag im Konzerthaus wurde in einem Zeitraum von etwa zwei Monaten zum Jahreswechsel 2016/2017 eine Ouvertüre zu dem Stück "Ophelias Schattentheater" (Hiller 2014) nach dem gleichnamigen Bilderbuch (Ende, Hechelmann 2002) mit den S* komponiert. Das Stück wurde Anfang 2017, wieder im Rahmen eines Familienkonzertes des städtischen Orchesters, zur Aufführung gebracht. Wie die anderen beiden Projekte wurde auch dieses im Vorfeld mit einer Studierendengruppe und weiteren Kooperationspartnern vorbereitet, wobei angestrebt wurde, die Beteiligung der S* bei der Komposition hier weitreichender zu gestalten. Nach einer Einführung in die Thematik des Stückes sowie der Vorstellung einer der Künstlerinnen, die bei der Aufführung mitwirkten, fand, wieder in der Schule, eine Eröffnungsveranstaltung zur Thematik „Schatten“ mit einer abschließenden Schattenspiel-Improvisation statt, abschließend wurden die S* in drei Gruppen zu den (aus dem Buch abgeleiteten) Themenfeldern „Tänze“, „Die Person Ophelia“ bzw. „Licht und Schatten“ eingeteilt. Zum Projekttag in der Schule arbeiteten alle S* rotierend in allen drei Gruppen in 45minütigen Einheiten an diesen Themenfeldern mit der Aufgabe, am Ende „Lieblingsklänge“ auszusuchen. Zu jeder Thematik fließt jeweils ein Mitschnitt in den Videokorpus ein.  

In der Gruppe „Tänze“ (D_Tänze_WS, 6 S* (3w, 3m), 3 L* (2w, 1m) (1w nur z.t. sichtbar), 36‘11‘‘) steht das Improvisieren der S* im Vordergrund: Zu Beginn wird ein Rhythmus perkussiv auf den Korpi der Instrumente erarbeitet und anschließend auf leeren Saiten gezupft. Eine L improvisiert dazu in einfacher Form auf dem Cello. Anschließend werden die für die Improvisation zulässigen Töne erklärt, einzelne S* probieren selbst zu der Begleitung der anderen S* zunächst alleine, dann abwechselnd, zu improvisieren.  

In der Gruppe „Ophelia“ (D_Ophelia_WS, 5 S* (3w, 2m), 2 L* (1w, 1m), 44‘28‘‘) werden zunächst im UG anhand von Adjektiven Eigenschaften der Stimme, Bewegungsweisen und Persönlichkeit der Hauptperson Ophelia gesammelt und von der Lehrperson auf Karten notiert. Die S* vertonen diese Adjektive, z.t. in Unterstützung von den anwesenden Lehrenden in Kleingruppen (ca. 15‘). Schließlich werden die Klänge präsentiert und, unter detaillierten S*-Rückmeldungen und intensiver gemeinsamer Arbeit, besprochen und angepasst. Nach jeder Präsentation probieren jeweils auch die anderen S* diese Töne (ca. 10‘). Abschließend werden die Klänge zu einem Stück zusammengesetzt: Dabei spielen die S* die Klänge nach Anweisung anderer S*, welche durch das Hochhalten der Karten gegeben wird. Über die verschiedenen Abläufe wird diskutiert, abschließend notiert L den „finalen“ Ablauf.  

Die „Schatten“-Gruppe (D_Schatten_WS, 5 S* (3w, 2m), 1 L, 36‘44‘‘) beginnt zunächst mit einem Improvisations-Spiel in der Art der Klangwald-Übung aus Projekt B: die S* überlegen sich Elemente eines Waldes und wie diese klingen, jeder ein anderes. Schließlich „schalten“ einzelne S* die Klänge durch Antippen der Spielenden an oder aus. Nach jedem Durchgang erfolgt ein kurzes UG zu der Art des Waldes (ca. 15‘). In der zweiten Hälfte der Sitzung vertonen die S* in Kleingruppen kurze von L präsentierte Textausschnitte (7‘). Diese werden in der Gruppe vorgestellt und ihre Passung zur Vorlage diskutiert. Schließlich bringen sich die S* die Klänge gegenseitig mit Unterstützung von L bei (7‘).  

Zum folgenden Projekttag in der Woche vor den Weihnachtsferien wurden die Ergebnisse zunächst in den Kleingruppen wieder „aufgefrischt“ und anschließend alle Klänge im Plenum präsentiert und besprochen (D_Klänge). Danach wurden diese Klänge in der Reihenfolge des Kinderbuches im UG zu einem Stück zusammengesetzt (D_Komposition).  

Bei D_Klänge (17 S* (9w, 8m), 4 L* (3w, 1m), 1 H (w), 3 Winkel, 41’44’’) werden die einzelnen Ergebnisse aus den Klang-Workshops präsentiert. Reihum stellt jede der 9 S*-Gruppen unter Anleitung des*der jeweiligen Workshop-Leitenden ihre bisherigen Klänge/Klangcollagen vor, im UG danach findet ein Austausch über die Klänge statt. Die mit Zetteln identifizierten Klänge werden im Laufe der Stunde an die Tafel geheftet. 

Bei D_Komposition (gleiche Besetzung, 3 Winkel, 43’33’’), welches sich nach einer Pause direkt an D_Klänge anschließet, wird zu Beginn der Stunde kurz der Begriff "Ouvertüre" erläutert und die Zielorientierung gegeben, eine solche anhand des o.g. Bilderbuches nun aus den Klängen der vorherigen Stunde zusammenzusetzen. Anschließend wird das Bilderbuch (ebd.), welches als Vorlage für die Ouvertüre dient, vorgelesen, parallel werden illustrierende Bilder an die Tafel geheftet (ca. 17‘). Schließlich werden diesen Bildern im UG die in der vorherigen Stunde vorgestellten und auf Zetteln festgehaltenen Klänge zugeordnet (ca. 15‘) Die Stunde schließt mit dem gemeinsamen Singen eines von einer L vorbereiteten Projektliedes (ca. 2‘). 

Der auf diese Weise zusammengesetzte Ablauf wurde im weiteren Verlauf des Projekts an einem weiteren Projekttag und drei 45minütigen Einheiten an der Schule mehrfach geprobt und verfeinert, von dieser Phase liegen hier nur zwei momenthafte (<1‘) mit Handkamera aufgezeichnete Videographien von Januar 2017 vor, die aufgrund der für diese Untersuchung relevanten Szenen im Korpus behalten wurden (D_Probe_1, D_Probe_2). Es folgte ein Generalprobentag im Konzerthaus, von dem ein Mitschnitt der abschließenden Probenphase vorliegt, bei der auch die Vorbereitung des Auftritts thematisiert wird (D_GP, 18 S* (10w, 8m), 1 L (w), 2 M* (2w, 1m), 58‘25‘‘). Von der Aufführung der Ouvertüre liegt ebenfalls ein Mitschnitt vor (D_Aufführung, gleiche Besetzung, 1:03‘55‘‘).