Motiviert schreiben mit ADHS: Selbstregulation – der Schlüssel zum Schreiberfolg?
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Die Selbstregulation hat einen zentralen Einfluss auf die erfolgreiche Bewältigung einer Schreibaufgabe, da der Schreibprozess sehr komplex ist und deshalb bestimmter Fähigkeiten bedarf. Bei Lernenden mit Aufmerksamkeitsdefizitsyndrom (ADHS) sind selbstregulatorische Fähigkeiten durch eine mangelnde Impulskontrolle beeinträchtigt, was sich nachteilig beim Schreiben auswirken kann. Die vorliegende Masterarbeit setzt sich deshalb mit der Frage auseinander, inwiefern durch Lernarrangements bei Lernenden mit ADHS selbstregulatorische Fähigkeiten gefördert und zu Erfolgserlebnissen führen können. Zusätzlich beschäftigt sie sich mit der Frage, inwiefern diese Erfolge Selbstwirksamkeit und Motivation günstig beeinflussen können. Zur Klärung der Fragestellungen werden Schreibmodelle zum Schreibprozess und zum selbstregulierten Schreiben vorgestellt und ADHS genauer erläutert, mit dem Ziel, die in der Praxis beobachteten Schreibprobleme nachvollziehen zu können. Zusätzlich werden die theoretischen Hintergründe der grundlegenden Konzepte «Selbstregulation», «Selbstwirksamkeit», «Attribution» und «Motivation» erklärt, um deren Wechselwirkungen zu verstehen, welche die Basis der Fördermassnahmen in der Interventionsstudie bilden. Im Rahmen der Intervention wurde ein Lernarrangement zum Thema «Erzählung» an einer 7. Klasse Realniveau durchgeführt. Innerhalb der neunwöchigen Intervention lernte die Klasse Schreibstrategien sowie Strategien zur Motivations- und Konzentrationssteigerung kennen und wendete diese an. Vor der Intervention erfolgte die Erhebung des Status quo für drei ausgewählte Probanden mit ADHS-typischen Auffälligkeiten in Bezug auf ihre selbstregulatorischen Fähigkeiten, Motivation, Selbstwirksamkeit und Attribution (Online-Umfrage, Leitfaden-Interview). Nach der Intervention wurden diese Befragungen wiederholt, um die Ergebnisse vergleichen zu können. Weitere Erhebungen fanden während dem Prozess in Bezug auf Selbstregulation, Motivation, Selbstwirksamkeit und Attribution statt (drei Leitfaden-Interviews und Beobachtungsprotokoll). Alle Daten wurden anschliessend qualitativ und am Rande auch quantitativ ausgewertet und verglichen, um eine mögliche Entwicklung oder Veränderung erfassen zu können. Ziel war es, aus den Messungen Aussagen über Möglichkeiten zur Förderung von Selbstregulation von Lernenden mit ADHS in der Praxis zu realisieren und den Einfluss von Erfolgen auf Selbstwirksamkeit und Motivation zu prüfen. In der Diskussion der Ergebnisse zeigte sich, dass eine Förderung der selbstregulatorischen Fähigkeiten durch Strategievermittlung innerhalb des Lernarrangements möglich, aber deren Wirksamkeit von der empfundenen Nützlichkeit der Strategien, der Ausprägung der ADHS-Symptomatik und der Entwicklung der bestehenden basalen Fähigkeiten abhängig ist. Erfolge, welche im Zusammenhang mit den vorhandenen selbstregulatorischen Fähigkeiten zu stehen scheinen, können Selbstwirksamkeit und Motivation positiv beeinflussen. Deren Wirkung ist jedoch auch abhängig von der subjektiven Bewertung der Erfolgserlebnisse durch das Individuum. Andere Einflussfaktoren können ausserdem nicht ausgeschlossen werden. Es braucht deshalb umfassendere Studien zur Eruierung von passenden Fördermöglichkeiten für Lernende mit ADHS.
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