Reputation, Wahrheit und Blind Peer Review Eine systemtheoretische Perspektive auf anonymisierte Autorschaft als Qualitätssicherungsstandard der Wissenschaften
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Dieser Beitrag setzt sich mit der Rolle von wissenschaftlicher Autorschaft in Verfahren zur Qualitätssicherung auseinander, wie sie im gegenwärtigen wissenschaftlichen Betrieb praktiziert werden. Peer Review ist dabei eine maßgebliche Praxis zur Bewertung von wissenschaftlichen Leistungen. Für akademische Zeitschriften ist die Beurteilung von eingereichten Manuskripten durch externe Gutachter zum Ausweis von Qualität avanciert. Aus verschiedenen Gründen wird dabei häufig die Identität der Autorinnen maskiert. Diese Praxis des Blind Peer Review ist in empirischen Studien auf seine Effektivität hin geprüft worden, die Ergebnisse bleiben bislang aber widersprüchlich. Eine theoretische Modellierung des Prozesses der Anonymisierung von wissenschaftlicher Autorschaft im Sinne der Systemtheorie Niklas Luhmanns zeigt, dass es strukturelle Aspekte des Blind Peer Review gibt, die in bisherigen Studien unberücksichtigt geblieben sind: Die Idee der Ent-Subjektivierung von Wahrheit und Wissen ist gekoppelt an bestimmte Prämissen, unter anderem an das Konzept des universalen Wissens. Dieses Konzept steht im Widerspruch zu einigen grundsätzlichen epistemologischen Annahmen, die in der Wissenschaft, und besonders in den Geisteswissenschaften, weit verbreitet sind.
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