Erschließen – Vernetzen – Visualisieren. Die digitalen Editionen der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften als Ressourcen für die (digitale) historische Forschung
Description
Presentation at the "Offenes Forschungskolloquium - Digital History" (Digitale Geschichtswissenschaften an der Humboldt-Universität zu Berlin), 20.1.2021, https://dhistory.hypotheses.org/376.
Abstract:
Wissenschaftliche Editionen sind in der geschichtswissenschaftlichen Forschung von zentraler Bedeutung. Als Vermittlungsinstanz zwischen Gegenwart und Vergangenheit erfüllen sie von jeher multiple Funktionen, darunter beispielsweise die Bereitstellung eines gesicherten Textes, die Kommentierung erläuterungsbedürftiger Inhalte sowie die systematische Anreicherung weiterer Informationen (z.B. in Registern oder Regesten). Mit dem digital turn in den Geisteswissenschaften hat sich für Editionen nicht nur das Medium der Publikation verändert. Die Verwendung informationstechnologischer Methoden und Modelle hat zu einem tiefgreifenden Wandel im Umgang mit historischen Quellen geführt und das klassische Funktionsspektrum von Editionen erweitert.
Digitale Editionen sind heutzutage in erster Linie informationsreiche Datensätze, die für Mensch und Maschine nachhaltig erfasst und anschlussfähig publiziert sein müssen. Dies erfordert den Einsatz von Standards bei der Erschließung sowie die Vernetzung der Daten mit anderen Ressourcen im WWW. Darüber hinaus eröffnet die ‚Verdatung‘ der Edition neue Möglichkeiten, die erhobenen Informationen auch in Repräsentationsmodi jenseits einer klassischen Textansicht anzubieten und auszuwerten.
Die Digital Humanities-Arbeitsgruppe TELOTA (The Electronic Life Of The Academy) begleitet die digitale Transformation im Bereich der Editionen an der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften bereits seit rund 20 Jahren. In Zusammenarbeit mit den geisteswissenschaftlichen Vorhaben der Akademie sind dabei zahlreiche digitale Editionen entstanden, darunter aus dem geschichtswissenschaftlichen Bereich u.a. die Brief- und Dokumentedition „Lebenswelten Lehndorff“, die Editionsergänzungs- und Quellenauswertungsplattform „Die Sprache der Monarchie“ der Acta Borussica und eine digitale Teiledition der „Constitutiones“ der Monumenta Germaniae Historica.
Zur Erstellung und Publikation der digitalen (und hybriden) Editionen verwendet und entwickelt TELOTA digitale Methoden, Werkzeuge und Services. Ein Schwerpunkt ist dabei Entwicklung benutzerfreundlicher und standardkonformer Editionswerkzeuge wie der Arbeitsumgebung ediarum. Daneben wird in den letzten Jahren die Bereitstellung und Vernetzung der Daten über Schnittstellen immer wichtiger; in diesem Zusammenhang ist beispielsweise der Webservice correspSearch zur Aggregation von und Recherche in Metadaten (digitaler) Briefeditionen entstanden. Als eher neueres Experimentier- und Anforderungsfeld zeichnen sich derzeit Visualisierungen ab, wofür u.a. der transmediale Charakter digitaler Editionen sowie die ‚räumliche‘ Offenheit und Dynamik des digitalen Mediums die nötigen Voraussetzungen schaffen.
Der Vortrag wird einen Einblick in die ‚Editionswerkstatt‘ TELOTA geben und zunächst einige digitale Editionen der BBAW vorstellen. Im Anschluss widmet sich der Beitrag 1.) Methoden, Modellen und Werkzeugen der digitalen Erschließung, 2.) Möglichkeiten der Vernetzung von digitalen Editionen durch Normdaten und Schnittstellen und 3.) Spielräumen der Vermittlung und Auswertung von Datensätzen mit Mitteln der Visualisierung. Abschließend wird der Beitrag aktuelle Trends und Herausforderungen des digitalen Edierens historischer Quellen an der BBAW und darüber hinaus diskutieren.
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