Im Dialog mit der Soziokultur: Eine Diskursanalyse der Fachdebatte zur soziokulturellen Animation
Description
Vielseitig und umtriebig präsentiert sich die Soziokulturelle Animation in ihrer Praxis. Im Rahmen ihrer Projekte und Initiativen werden Partizipationsprozesse moderiert, lokale Akteure und Aktivitäten vernetzt, Jugendtreffpunkte und Kulturhäuser betreut, generationenübergreifende Begegnungen geschaffen, Integrationsprojekte gefördert und Kurs- und Bildungsprogramme organisiert mit dem Ziel das Gemeinwesen weiterzuentwickeln. Bei näherer Betrachtung erweisen sich die Arbeitsfelder und Tätigkeitsbereiche der Soziokulturellen Animation als äusserst vielschichtig und heterogen und lassen sich nur schwer als Einheit fassen. Eine Definition oder zumindest eine einheitliche Beschreibung würde, darüber sind sich viele Involvierte einig, ihre fachliche Weiterentwicklung wesentlich vereinfachen. Zu ihren Eigenschaften gehört es jedoch, dass sie sich nicht nur gegen eine einheitliche Definition sperrt, sondern sich einer solchen geradezu verwehren will.
Ein Forschungsprojekt der Hochschule Luzern – Soziale Arbeit hat diese Ausgangslage aufgegriffen mit dem Ziel, einen Beitrag zu leisten für eine wissenschaftsorientierte Weiterentwicklung der Soziokulturellen Animation. Die vorliegende Untersuchung analysiert aus diskursanalytischer Perspektive die Beschreibung und Bestimmung der Soziokulturellen Animation in ihren eigenen fachlichen Grundlagen und deckt damit ihre Konstruktionsbedingungen und -strategien auf. Diese Lesart soll die Soziokulturelle Animation als Gegenstand kritisch analysieren und auszudifferenzieren, um daraus weiterführende Anhaltspunkte und Fragestellungen für den fachlichen Diskurs zu gewinnen.
In einem ersten Schritt wird die Soziokulturelle Animation anhand von zehn Kategorien charakterisiert. Die Kategorien beschreiben zentrale Bausteine und systematisieren damit wichtige Schwerpunkte der Soziokulturellen Animation. Sie bilden ein Angebot für eine offene und dennoch strukturierte Beschäftigung mit der Soziokulturellen Animation. Die Kategorien schaffen Anknüpfungspunkte und Möglichkeiten um Studien und Konzepte aus den Bezugsdisziplinen und aus der Forschung der Sozialen Arbeit beizuziehen.
Darauf aufbauend werden die prägenden Strategien und Logiken vorgestellt, mit denen die Soziokulturelle Animation konstruiert wird. Aufgedeckt werden zentrale Spannungsfelder des Diskurses wie etwa das mitgeführte negativ gedeutete Gesellschaftsverständnis, über das sich die Soziokulturelle Animation zu legitimieren versucht. Hier können in Zukunft andere, neue, auch empirische Bezüge ansetzen, die den gesellschaftlichen Wandel dort fassen, wo er sichtbar wird und Auswirkungen auf die Zielgruppen der Soziokulturellen Animation aufweist.
Abschliessend wird eine Deutung über den Diskurs der Soziokulturellen Animation gewagt, die nach der Funktion der ,unmöglichen Definition‘ der Soziokulturellen Animation fragt und das damit einhergehende Selbstverständnis der Soziokulturellen Animation kritisch reflektiert. Die Erkenntnisse dieser Analyse wollen dazu einladen den Diskurs der Soziokulturellen Animation zu öffnen und daran weiterzuschreiben.
Notes
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