Präventive Hausbesuche für ältere Menschen im Land Bremen – Analyse der Inanspruchnahme und Bedarfslagen
- 1. Forschungscluster "Gesunde Stadt Bremen", Bremen, Deutschland
- 2. Institut für Public Health und Pflegeforschung, Universität Bremen, Deutschland
- 3. Zentrum für Pflegeforschung und Beratung, Hochschule Bremen, Deutschland
- 4. Berufliche Hochschule Hamburg, Deutschland
Description
Titel: Präventive Hausbesuche für ältere Menschen im Land Bremen – Analyse der Inanspruchnahme und Bedarfslagen
Ellen Dunker1,2, Birte Berger-Höger2, Michael Rosentreter3, Claudia Stolle-Wahl4
1Forschungscluster Gesunde Stadt Bremen, Deutschland
2Institut für Public Health und Pflegeforschung, Universität Bremen, Deutschland
3Berufliche Hochschule Hamburg, Deutschland
4Zentrum für Pflegeforschung und Beratung, Hochschule Bremen, Deutschland
Hintergrund: Viele ältere Menschen wünschen sich möglichst lange im eigenen Zuhause leben zu können. Präventive Hausbesuche (PHB) zielen darauf ab, Pflegebedürftigkeit und sozialer Isolation vorzubeugen und zur Gesundheitsförderung im häuslichen Umfeld beizutragen. Dabei handelt es sich um aufsuchende, anlassunabhängige und niedrigschwellige Besuche, die der individuellen Bedarfs- und Bedürfnisidentifikation dienen. Obwohl PHB seit Jahrzehnten umgesetzt werden, ist ihre Wirksamkeit nicht eindeutig belegt. Im Rahmen eines Modellprojekts des Landes Bremen werden PHB in ausgewählten Quartieren angeboten und im Rahmen einer Mixed-Methods Evaluation wissenschaftlich begleitet. Die Zielgruppe im Land Bremen erhält ein Anschreiben mit einem festgelegten Termin, zu dem der Besuch erfolgt. Zusätzlich können unter bestimmten Voraussetzungen auch Selbstmeldende teilnehmen.
Zielsetzung: Ziel der Studie ist es, den erreichten Personenkreis sowie die identifizierten Unterstützungsbedarfe im Querschnitt zu beschreiben. Zudem sollen Unterschiede zwischen den beiden Städten (Bremen und Bremerhaven) sowie zwischen den Angeschriebenen und Selbstmeldenden untersucht werden.
Methode: Die Datengrundlage bildete der Fragebogen, der während eines PHB zur Erhebung der Bedarfe und Dokumentation des Besuchs eingesetzt wird. Die Analyse bezieht sich für die Stadt Bremerhaven auf den Zeitraum 03/2023 – 09/2024 und für die Stadt Bremen auf 07/2024 – 01/2025. Die quantitativen Daten wurden mittels SPSS deskriptiv und die Freitextfelder inhaltsanalytisch nach Kuckartz ausgewertet.
Ergebnisse: In Bremerhaven führten 649 Anschreiben zu 139 PHB (23,0%) sowie zu 74 Selbstmeldungen. In Bremen nahmen 125 der Angeschriebenen (n = 649; 19,3%) und 17 Selbstmeldende teil. Von den Angeschriebenen sind in Bremerhaven 58,3% und in Bremen 58,4% weiblich. In beiden Städten sind die Angeschriebenen zu über 70% in Deutschland geboren, unter den Selbstmeldenden ist dieser Anteil noch höher. Erste Auswertungen zeigen, dass Selbstmeldende häufiger einen Pflegegrad aufweisen, ihren Gesundheitszustand schlechter einschätzen und ein stärkeres Bedürfnis nach sozialen Kontakten äußern als Angeschriebene. Am häufigsten haben die erreichten Personen zu pflegebezogenen Themen Beratung erhalten. Die weiteren Beratungswünsche unterscheiden sich dabei sowohl auf Stadtebene als auch im Vergleich zwischen Angeschriebenen und Selbstmeldenden.
Implikation für Forschung und/oder (Versorgungs-)Praxis: Die vorläufigen Ergebnisse legen nahe, dass die strukturierte Einladung mit festem Termin auch schwer erreichbare Gruppen wie Männer oder Menschen mit Migrationshintergrund anspricht. Gleichzeitig zeigt sich, dass eine Öffnung des Angebots für Selbstmeldende sinnvoll sein könnte, da diese einen höheren Unterstützungsbedarf aufweisen. Die Erkenntnisse können wichtige Hinweise für die zielgruppengerechte Weiterentwicklung von PHB liefern.
Kernaussage: Strukturierte Einladungen zu präventiven Hausbesuchen können dazu beitragen schwer erreichbare Zielgruppen anzusprechen, wobei eine ergänzende Öffnung für Selbstmeldende aufgrund ihres häufig höheren Unterstützungsbedarfs für eine zielgruppengerechte Weiterentwicklung sinnvoll erscheint.
Förderung und Interessenkonflikt: Das für das Abstract zugrundeliegende Projekt ist Teil des Forschungsclusters „Gesunde Stadt Bremen“ und wird durch das Land Bremen gefördert (201-202-09-6/2021-2-6). Es bestehen keine Interessenkonflikte der beteiligten Autor*innen.
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md5:dbecfaeeb283fa4b37abdfbfa7c8c3bb
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