Published August 19, 2025 | Version v1
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ePA4all – Chancen und Herausforderungen der elektronischen Patientenakte: eine Mixed-Methods-Studie in Deutschland

  • 1. Deutsches Herzzentrum der Charité – Department of Cardiology, Angiology and Intensive Care Medicine, Charitéplatz 1, 10117 Berlin, Germany
  • 2. Charité – Universitätsmedizin Berlin, corporate member of Freie Universität Berlin and Humboldt-Universität zu Berlin; 10117 Berlin, Germany
  • 3. Institute of Medical Sociology and Rehabilitation Science, Charité – Universitätsmedizin Berlin
  • 4. gematik

Description

Hintergrund
Der geplante Übergang zu einem Opt-out-Verfahren für die elektronische Patientenakte (ePA) im Jahr 2025 markiert einen grundlegenden Paradigmenwechsel im deutschen Gesundheitssystem. Die flächendeckende Einführung der ePA soll sektorenübergreifende Versorgung verbessern, Patientensouveränität stärken und die digitale Transformation des Gesundheitswesens vorantreiben. Trotz ihres Potenzials ist zum jetzigen Zeitpunkt unklar, welche strukturellen, technologischen und individuellen Barrieren die Akzeptanz und nachhaltige Nutzung der ePA beeinflussen. Ein tiefgehendes Verständnis von hemmenden und förderlichen Faktoren ist essenziell, um eine erfolgreiche Implementierung und breite Nutzung sicherzustellen.

Zielsetzung
Ziel der vorliegenden Studie ePA4all ist es, systematisch die Determinanten der Akzeptanz und Nutzung der ePA aus Perspektive verschiedener Nutzergruppen zu identifizieren. Dabei werden sowohl Patient:innen mit und ohne ePA-Nutzung als auch Gesundheitsdienstleister:innen unterschiedlicher Versorgungsbereiche berücksichtigt. Im Fokus stehen soziodemografische und kontextuelle Einflussfaktoren sowie das wahrgenommene Potenzial der ePA zur Optimierung von Versorgungsprozessen, Steigerung der Patientenzufriedenheit und Förderung der Partizipation im Versorgungsgeschehen.

Methodik
Die explorative Mixed-Methods-Studie untersucht strukturelle, organisationale und individuelle Einflussgrößen auf die ePA-Implementierung in vier Modulen: (1) leitfadengestützte Interviews und standardisierte Befragungen von gesetzlich Versicherten (diejenigen, die die ePA nutzen, nicht nutzen und der Nutzung widersprochen haben), (2) quantitative Analyse aggregierter Nutzungsdaten aller ePAs in Deutschland, (3) Interviews und Befragungen von Leistungserbringer:innen in der ambulanten und stationären Versorgung sowie (4) Fokusgruppen mit relevanten Stakeholdern zur Validierung und Integration der erhobenen Ergebnisse. Die Datenauswertung erfolgt qualitativ mittels strukturierender Inhaltsanalyse sowie quantitativ anhand deskriptiver Statistiken und multivariater Regressionsmodelle.

Ergebnisse
Es werden erste Ergebnisse zur aktuellen Nutzung und Wahrnehmung der ePA durch Stakeholder vorgestellt und wesentliche Meilensteine der Implementierung präsentiert. Die  zukünftigen Ergebnisse sollen ein differenziertes Bild der Nutzungsmuster, Akzeptanzbarrieren und förderlichen Bedingungen für die Nutzung der ePA in Deutschland liefern. Insbesondere sollen Unterschiede in der Wahrnehmung und Nutzung zwischen verschiedenen Nutzergruppen sowie in Abhängigkeit von individuellen und strukturellen Rahmenbedingungen aufgezeigt werden.

Implikationen für Forschung und Versorgungspraxis
Die gewonnenen Erkenntnisse ermöglichen die Ableitung zielgerichteter Handlungsempfehlungen zur Verbesserung der Usability und Nutzerfreundlichkeit der ePA. Darüber hinaus liefern sie eine fundierte Grundlage für die Entwicklung geeigneter Strategien, die den Abbau bestehender Barrieren unterstützen. Die Studie leistet damit einen zentralen Beitrag zur erfolgreichen Implementierung der ePA und zur weiteren Förderung der digitalen Transformation im deutschen Gesundheitswesen.

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