Published September 30, 2024 | Version v1
Dataset Open

Berliner Kunstkammer - Daten, Datenmodell und CIDOC CRM basierte Anwendungsontologie

Description

*Für die Integration in den NFDI4Objects Knowledge Graphen*

Übersicht der Dateien

Dieses Datenpaket enthält die Daten und Dateien, die im Kontext des DFG-Projekts "Das Fenster zur Natur und Kunst. eine historisch-kritische Aufarbeitung der Brandenburgisch-Preußischen Kunstkammer" zwischen 2018 und 2022 in der WissKI-basierten virtuellen Forschungsumgebung erschlossen bzw. zur Erschließung genutzt wurden.

  • berlinerkunstkammer_daten_20240920.nq und berlinerkunstkammer_daten_20240920.nt stellen jeweils Exporte des Repositoriums (GraphDB) dar.
  • berlinerkunstkammer_datenmodell_20221102T105320.xml ist der Export des WissKI Pathbuilders und repräsentiert das Datenmodell, über das die Daten semantisch erschlossen wurden
  • kunstkammer.owl ist die CIDOC CRM basierte Anwendungsontologie (Erlangen CRM Version 170309), mit der das Datenmodell im WissKI Pathbuilder aufgebaut wurde.

Informationen zum Projekt

Die vom 16. bis ins 19. Jahrhundert im Berliner Schloss beheimatete Kunstkammer bildete mit ihren vielfältigen Beständen ein Fundament für zahlreiche spätere Museen. In dieser Sammlung  waren Objekte der Natur, Kunst und Wissenschaft vereint. Heute sind viele der vormals der Kunstkammer zugehörenden Objekte über zahlreiche Museen Berlins verteilt. Das DFG-Projekt, eine Kooperation zwischen den Staatlichen Museen zu Berlin, der Humboldt-Universität zu Berlin und dem Museum für Naturkunde Berlin, erforschte die Sammlung und die Wege/die Geschichte ihrer Objekte bis in die heutigen Museen.

Die Geschichte der Berliner Kunstkammer wird dabei anhand von 'Biografien' ihrer Objekte erzählt: Wie gelangten die Objekte in die Sammlung? In welchen Funktions- und Verwendungskontexten standen sie vor ihrem Eingang in die Berliner Kunstkammer? Auf welche Weise wurden die Objekte in der Sammlung in immer wieder neue taxonomische, räumliche, inszenatorische sowie nutzungsbezogene Zusammenhänge gestellt? Wie gestaltete sich ihr Eingang in die ab dem 19. Jahrhundert entstehenden Museen? Und welche Bedeutungszuweisungen gingen mit diesen Prozessen einher?

Ausgehend von diesen Fragen wird die Kunstkammer in ihren verschiedenen historischen Transformationsstadien betrachtet. Hierzu zählen die Neuordnungsprozesse im 17. und 18. Jahrhundert, aber auch die veränderte Form der Sammlung nach Abgabe verschiedener Objektbereiche im 19. Jahrhundert. In den Blick genommen wird die enorme Bereicherung der Kunstkammer durch umfassende Privatsammlungen in dieser späten Phase ihrer Entwicklung ebenso wie die Rolle ihrer Objekte bei der Neugründung verschiedener Museen. Der objektbiografische Ansatz bildet die Grundlage, um von der Kunstkammer aus bisher kaum beachtete Facetten der Berliner Sammlungsgeschichte sichtbar zu machen und über den preußischen und Berliner Kontext hinaus neue Perspektiven für das Forschungsfeld der allgemeinen Sammlungsgeschichte zu liefern.

Die Ergebnisse wurden in Form einer Buchpublikation und auf dieser virtuellen Forschungsumgebung veröffentlicht.

Die virtuelle Forschungsumgebung zur Berliner Kunstkammer übersetzt die Berliner Kunstkammer in ein digitales Wissensnetz, in dem Objekte, Akteure, Orte und Quellen miteinander verbunden sind. Sie basiert auf einer Vielzahl an unterschiedlichen Quellen (darunter Inventare, Reiseberichte, Beschreibungen), die es in ihrer Summe erlauben, eine multiperspektivische Sicht auf die Sammlung und ihre Entwicklung zu gewinnen. 

Zahlreiche Objekte der Berliner Kunstkammer sind heute zwar noch in den Sammlungen der Staatlichen Museen zu Berlin erhalten oder sind in die Bestände des Museums für Naturkunde Berlin eingegangen, andere werden in jenen der Humboldt-Universität zu Berlin aufbewahrt. Ein großer Teil der Objekte aber ist heute nur noch in den historischen Quellen überliefert, weshalb der Fokus der Forschungsumgebung auf einer textbasierten Bestandsrekonstruktion liegt, um die Objekte digital und in Zeitschichten rekonstruiert recherchierbar zu machen. Neben einer Übersicht zu zentralen Quellen zur Brandenburgisch-Preußischen Kunstkammer und ihren Vorgänger- und Nachfolgeinstitutionen werden ausgewählte Quellen mit Transkriptionen (Arbeitsversionen) und Digitalisaten sowie mit tiefenerschlossenen Objektinformationen Forschenden zur Verfügung gestellt.

Disclaimer Sensible Inhalte

Diese Forschungsumgebung  enthält Ressourcen mit heute unangemessenen Begriffen und Beschreibungen aus historischen Quellen, die rassistische, diskriminierende und abwertende Sprache enthalten. Das Projekt bemüht sich darum, auch diese historische Dimension der Sammlungen sichtbar zu machen und sich damit kritisch auseinanderzusetzen. Die Mitarbeiter*innen des Projekts distanzieren sich von diesem Sprachgebrauch und den in den Materialien und Quellen gespiegelten Ansichten.

Technische Architektur der Forschungsumgebung

Die Besonderheit der virtuellen Berliner Kunstkammer liegt in der Art der Beschreibung, Vernetzung und Abbildung ihrer Inhalte. Sie basiert auf Technologien des Semantic Web, bei denen Funktionalitäten des World Wide Web um eine zusätzliche Bedeutungsebene erweitert werden, um Wissen zu strukturieren und besser verwert- und austauschbar zu machen. Das Grundgerüst der virtuellen Berliner Kunstkammer bildet die Forschungs- und Dokumentationsumgebung WissKI, die auf die webbasierte, semantische Erschließung, Erforschung und Publikation kulturellen Erbes ausgerichtet ist. Die Topologie der virtuellen Berliner Kunstkammer ist durch das ihr zugrundeliegende Datenmodell definiert, das den Forschungsgegenstand und die Fragestellungen an diesen in einen Wissensgraphen überträgt. Zentral bei der Erforschung dieser historischen Sammlung sind die Wege und der Bedeutungswandel ihrer Objekte und die damit verbundenen Auswirkungen auf die Konstellation und Dynamik der Bestände unter Berücksichtigung der Historizität der Quellen und der damit verbundenen Mehrdeutigkeit, aber auch Lückenhaftigkeit von Information. Die Abdeckung all dieser Aspekte geht zudem einher mit dem Anspruch an eine Erweiterbarkeit der Inhalte aus den trotz Kriegsverlusten umfangreich überlieferten Archivalien aus mehreren Jahrhunderten.

Ein solcher Wissensgraph repräsentiert Informationen eines Gegenstandsbereichs, die mit Ontologien – in der Informatik eine Sammlung an Begriffen und der zwischen ihnen bestehenden Beziehungen – formal beschrieben werden. Für das Projekt wurde eine auf dem CIDOC Conceptual Reference Model (CRM) bzw. seiner OWL-Implementierung basierende Anwendungsontologie geschaffen. Diese Ontologie, die auch in diesem Projekt zum Einsatz kam, besteht aus ca. 90 Klassen (z. B. Physischer Gegenstand, AkteurOrtZeitspanne) und 150 Beziehungen (z. B. hat namefand statt inwurde erschaffen durch), deren jeweilige Bedeutung genau definiert ist. Sie wird von Geisteswissenschafler*innen und Informatiker*innen stetig weiterentwickelt und dient als Lingua Franca für transdisziplinäre Forschung. Durch die Verkettung von Klasse – Beziehung – Klasse werden Sätze gebildet, die von Mensch und Maschine verwertet werden können. All diese Sätze eines betrachteten Gegenstandsbereichs verknüpft und im Kontext spezifischer Fragestellungen miteinander in Verbindung gebracht, entsteht ein auf den Anwendungsbereich zugeschnittenes, graphbasiertes Datenmodell bzw. ein Wissensnetz. Als ereigniszentrierte Ontologie bietet das CIDOC CRM zudem die Möglichkeit, Zustände und ihre Veränderung über Ereignisse (z. B. GeburtHerstellungZuweisung) abzubilden, an die wiederum Akteure, Zeit oder Ort über entsprechende Relationen gekoppelt und Zustandsveränderungen somit kontextualisiert werden können. Somit bietet diese Ontologie ideale Voraussetzungen zur quellenbasierten Rekonstruktion historischer Sammlungsbestände.

 

Quelle: https://berlinerkunstkammer.de/vfu und https://berlinerkunstkammer.de/projekt

Weiterführende Literatur: Sarah Wagner: Vom Schloss ins Internet - Die virtuelle Forschungsumgebung zur Berliner Kunstkammer. In: Becker, Marcus et al. (Hrsg.): Die Berliner Kunstkammer: Sammlungsgeschichte in Objektbiografien vom 16. bis 21. Jahrhundert, Heidelberg: arthistoricum.net-ART-Books, 2024.

 

Files

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