Published January 1, 2024 | Version v1
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Zugang zur beruflichen Ausbildung von Geflüchteten. Einblicke in Deutschland, Österreich und die Schweiz

  • 1. ROR icon Technical University of Darmstadt
  • 2. ROR icon Austrian Institute of Economic Research
  • 3. ROR icon Swiss Federal University for Vocational Education and Training SFUVET

Description

In vielen europäischen Ländern wird der beruflichen Ausbildung eine Schlüsselrolle bei der Integration von Geflüchteten in Bildung und Beschäftigung zugeschrieben 
(vgl. Jeon 2019). Dies trifft insbesondere auf Geflüchtete zu, die während der Zuwanderungsspitze in den Jahren 2015/16 zugewandert sind (vgl. Biffl/Huber 2023). Sie 
befinden sich überwiegend im ausbildungsrelevanten Alter  und der Großteil von ihnen verfügt bei der Ankunft – auch aufgrund unterschiedlicher Arbeitsmarktlogiken der Herkunftsländer, schwieriger Anerkennungsverfahren und fehlendem Zugang zu Bildung – über keine im Ankunftsland anerkannte Berufsausbildung (vgl. Romiti u. a. 2016). Eine gelingende berufliche Integration von Geflüchteten ist aufgrund der spezifischen Startvoraussetzungen (z. B. fluchtspezifische Belastungen, Fluchtdauer 
und -erfahrung, Asylverfahrensdauer, Beschäftigungsund Ausbildungsunterbrechungen, Dequalifizierung; vgl. Bock-Schappelwein/Huber 2015; Köpping 2021) eine 
Herausforderung für die Aufnahmeländer und ihre (Berufs-)Bildungssysteme. Gleichzeitig ist die Wirtschaft in Europa angesichts des demografischen Wandels und des damit verbundenen Fachkräftemangels auf zugewanderte Personen angewiesen (vgl. Le Mouillour 2017). Vor diesem Hintergrund sind Erkenntnisse notwendig, wie 
gut die Berufsbildungssysteme dazu in der Lage sind, Geflüchtete aufzunehmen, und welche Faktoren dabei eine Rolle spielen. Hierzu sollen vorliegende Befunde zum Ausbildungszugang von Geflüchteten in Deutschland, Österreich und der Schweiz schlaglichtartig dargestellt werden. Der Vergleich der drei Länder bietet sich aus den folgenden Gründen an: 
Deutschland, Österreich und die Schweiz gehören zu den zehn europäischen Ländern, die 2015/16 die meisten Asylbewerber/-innen aufnahmen.
 Zudem haben die Berufsbildungssysteme der drei Länder wichtige Gemeinsamkeiten (vgl. Busemeyer/Trampusch 2011) und weisen ähnliche Übergangsstrukturen von Bildung in den Beruf auf (vgl. Lindinger/Moser 2017). In den drei Ländern sorgt die Berufsausbildung außerdem dafür, dass niedrigqualifizierte Zugewanderte berufliche Abschlüsse erwerben und anschließend Fachkraftstellen besetzen können (vgl. Institut der deutschen Wirtschaft Köln/Avenir Suisse 2017). Im Zentrum des Beitrags stehen die Ausbildungschancen junger Geflüchteter, die rund um die Zuwanderungsspitze in den Jahren 2015/16 zugewandert sind. Grund der Eingrenzung ist, dass bereits aussagekräftige Studien zur beruflichen Integration dieser Gruppe geflüchteter Menschen vorliegen.

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2024_busse_bock_schappelwein_kammermann_berufliche_ausbildung_gefl_chtete_BWP_2024_H2_19ff.pdf

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