Published January 5, 2024 | Version v1
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Entwicklung eines kunststoffbasierten Systems zur Anbindung und gleichzeitiger Entkopplung zwischen zueinander unverträglichen Baustoffsystemen

Description

Gipsgebundene Mauerwerkssysteme weisen innerhalb der historischen Bausubstanz eine deutlich stärke
Verbreitung auf, als bis vor wenigen Jahren angenommen. Der Einsatz ungeeigneter Materialien für gipshaltiges
Mauerwerk kann zu unerwünschten Reaktionen mit der vorhandenen Bausubstanz und in deren
Folge zu massiven Bauwerksschäden führen. Als Instandsetzungsmaterial für gipsgebundenes Mauerwerk
sind nur gips- oder kunststoffgebundene Mörtel dauerhaft verträglich.
Im Rahmen von baulichen Instandsetzungen, die meist mit Umnutzungen verbunden sind, werden an
historische Bauwerke und Baustrukturen aber oft neue, erhöhte Anforderungen gestellt (bspw. höhere
statische Belastungen). Gipsgebundene Mörtel sind darüber hinaus für exponierte, stark feuchtebeaufschlagte
Außenbereiche (z.B. Mauerkronen) nicht geeignet.
In diesen Fällen ist oft der Einsatz hydraulisch gebundener Mörtelsysteme unumgänglich.
Das von der Deutschen Bundesstiftung Umwelt geförderte Forschungsprojekt ging daher von dem Ansatz
aus, keine neuen Materialien zu entwickeln, bei denen Unverträglichkeiten zu gipshaltigem Bestand vermieden
werden, sondern die Möglichkeiten zu erforschen, Kontakt- und Reaktionszonen zueinander unverträglicher
Materialien durch Entkopplung zu verhindern – bei gleichzeitiger Anbindung und Ausbildung
eines Mauerwerkssystems aus Bestands- und Instandsetzungsbereichen.
Mehrkomponentensysteme auf Basis von Bitumenacrylat und verschiedenen inerten bzw. reaktiven Füllstoffen
erschienen hierfür geeignet. Dabei sollten die einzelnen Komponenten unterschiedliche Aufgaben
erfüllen, die in Summe ein System ergeben, das für die unterschiedlichen Anforderungen modifizierbar ist.
Für die folgenden Anwendungsfälle wurden deshalb modifizierte Mehrkomponentensysteme entwickelt:
 Verbund- und Entkopplungsschichten zwischen sulfatgebundenem Bestandsmauerwerk und Neuaufmauerungen
/ Mauerwerksinstandsetzungen
 Verbund- und Entkopplungsschichten zwischen Bestandsmauerwerk und Verputz
 Verbund- und Abdichtungsschichten in Fugen auf Mauerkronen und auf besonders feuchteexponierten
Wandflächen
Die Entkopplungssysteme wurden im Hinblick auf Wasseraufnahmeverhalten, Diffusionseigenschaften,
Resistenz gegenüber der Einwirkung starker Salzlösungen, Haftzug- und thermomechanische Eigenschaften
untersucht. Die unter Laborbedingungen gewonnenen Erfahrungen wurden an Mauerwerksdemonstratoren
getestet.
Die Validierung der im Labor- und Demonstratormaßstab entwickelten Systeme und Technologien erfolgte
im Rahmen des Projektes an zwei Bauwerken mit geeigneten Anwendungsfällen und Instandsetzungsbedarf,
der Burgruine Winterstein bei Waltershausen und der Kirchhofmauer in Kleinbrembach. Beide Modellobjekte
befinden sich in Thüringen.

Files

DBU-Abschlussbericht-AZ-35992_01-Hauptbericht.pdf

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