Kennzahlen in Sozialen Institutionen als Führungsaufgabe: Begünstigende Faktoren einer tragfähigen Koexistenz betriebswirtschaftlicher Steuerungsinstrumente und der Sachzielorientierung Sozialer Arbeit
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Die Begrenzung und zunehmende Verknappung der finanziellen Mittel erfordern eine betriebswirtschaftlich geprägte Denkweise und Steuerung, um das Fortbestehen einer Nonprofit-Organisation (NPO) zu sichern und sich ändernde Rahmenbedingungen der Finanzmittelbeschaffung schnell genug zu adaptieren.
Im Nonprofitbereich ist die Akzeptanz von Controlling-Instrumenten längst nicht so selbstverständlich wie in gewinnstrebenden Unternehmen. Die im Vordergrund stehenden gemeinnützigen, sozialen oder kulturellen Ziele finden sich in einem Spannungsfeld aus Zielkonflikten der Sachzielorientierung und den Gesetzmässigkeiten der Betriebswirtschaft. Die Überwindung des Konfliktpotentials hin zur Schaffung einer tragfähigen Koexistenz von betriebswirtschaftlichen Steuerungsinstrumenten und der Sachzielorientierung Sozialer Arbeit ist eine Führungsaufgabe, welche nicht an die Stab- oder Fachstelle Finanzen und Controlling delegiert werden kann, sondern von den Führungspersonen – insbesondere den Geschäftsführer*innen – von Sozialen Institutionen wahrgenommen werden soll.
Der Fokus der vorliegenden Arbeit liegt auf dem Zusammenhang von Kennzahlen und der Sachzielorientierung Sozialer Arbeit mit Bezug zu Führungsaufgaben. Demnach müssen die Einflüsse von fachlichen, gesetzlichen und strukturellen Anforderungen sowie die Widersprüche in der Vereinbarkeit von Profession, Ökonomie und Stakeholder-Interessen berücksichtigt werden. Das gilt auch für die Forderungen nach Rechenschaft, Legitimation und Wertekohärenz und das Bewusstsein für Fehler der Führung beim Einsatz von Kennzahlen und Kennzahlensystemen.
Die Konzeption von fünf Faktoren, welche die Koexistenz von Betriebswirtschaft und Sachzielorientierung begünstigen, erfolgt zunächst mittels deduktiver, theoriegeleiteter Hypothesenbildung. Anschliessend wird anhand einer retrospektiven Fallstudie die begünstigende Wirkung der identifizierten Faktoren gezeigt. Im Rahmen von Interviews untermauern eine Fachexpertin und zwei Fachexperten die Praxistauglichkeit basierend auf ihren Erfahrungen.
Mit der gelebten Konsequenz in der Prozesssteuerung, mit der Berücksichtigung der Relevanz hinsichtlich der Kennzahlensystem-Gestaltung, mit dem Gewährleisten von Transparenz über den Kennzahleneinsatz, mit einer sichergestellten Stringenz in der Rollenklärung und im Rollenbewusstsein sowie mit einem Wertekohärenz begünstigenden Führungsverständnis, kann die oberste Leitung einer Organisation massgeblich zu einem gelungenen Einsatz von Kennzahlensystemen im spezifischen Spannungsfeld von NPO beitragen.
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