Published December 7, 2019 | Version v1
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«Von der Beschämung zur Anerkennung»: Wie Lehrpersonen situativer Beschämung im Umgang mit herausforderndem Verhalten vorbeugen und eine anerkennende Unterrichtskultur schaffen können.

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Schülerinnen und Schüler werden von Lehrpersonen beschämt, auch wenn das Zeitalter der körperlichen Züchtigung hinter uns liegt und die «Kuschelpädagogik» in aller Munde ist. Es kann aber heutzutage noch festgestellt werden, dass Lernende sich von ihren Lehrpersonen blossgestellt fühlen. Zu diesem Ergebnis kommt beispielsweise eine externe Schulevaluation für ein Stadtzüricher Schulhaus oder die deutsche Studie INTAKT. Beschämungen durch Lehrpersonen können sich aber negativ auf das Selbstwertgefühl von Kindern und Jugendlichen auswirken und Einfluss auf den Schulerfolg der Betroffenen haben, weshalb Beschämungen dringend vorgebeugt werden müssen. Diese Masterarbeit geht deshalb der situativen Beschämung durch die Lehrperson im Unterricht nach. Sie untersuchte, ob sich die Wahrnehmung von beschämenden Situationen zwischen der Lehrerschaft und Schülerschaft signifikant unterscheidet und eruierte mögliche Ursachen, warum Lehrpersonen mit Beschämung anstatt Anerkennung reagieren. Zudem wurde festgehalten, ob anerkennende Handlungsalternativen überhaupt bekannt wären. Dazu wurden 147 Schülerinnen und Schüler sowie 28 Lehrpersonen mittels Videosequenzen zu konkreten Unterrichtssituationen nach ihrer Wahrnehmung und Einschätzung des Beschämungsgrads sowie zu alternativen Handlungsmöglichkeiten für die Lehrperson in einem Fragebogen befragt. Es stellte sich heraus, dass sich die Wahrnehmung der Schülerinnen und Schüler nicht signifikant von der Wahrnehmung der Lehrpersonen unterscheidet. Auch konnte festgehalten werden, dass wenige anerkennende Handlungsalternativen seitens Lehrpersonen sowie Schülerschaft bekannt sind. Ausserdem wurden mögliche Gründe eruiert, warum Lehrpersonen beschämen. Die Zusammenführung der Ergebnisse trägt schlussendlich dazu bei, in der Lehrerinnen- und Lehrerweiterbildung, Beratung sowie in der eigenen Reflexion Akzente für eine schamsensible Unterrichtskultur zu setzen.

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