Raumveränderungen geographisch erschliessen und vermitteln: Eine Didaktische Rekonstruktion für Studierende des Studiengangs Primarstufe

Nachhaltige Raumentwicklung ist in der demokratischen Schweiz eine gesellschaftliche Gemeinschaftsaufgabe. Fachdidaktische Expert*innen wollen deshalb gemäss Lehrplan 21 bereits ab dem Kindergarten «Mensch-Umwelt-Beziehungen» stufengerecht erschliessen und im Unterricht soll auch über Gestaltungs- und Verhaltensmöglichkeiten in der Zukunft nachgedacht werden. Raumveränderungen werden dabei konzeptuell als dynamisches Gefüge von Wechselwirkungen und Lagebeziehungen sowie als subjektiv gefiltertes und sozial konstruiertes Phänomen verstanden. Der geographiedidaktische Lerngegenstand «Raumveränderungen» präsentiert sich komplex. Es stellt sich die Frage, wie die fachliche und die fachdidaktische Wissensebene im Studiengang Primarstufe adaptiver vermittelt werden können. 

Auf diese Frage bietet die vorliegende explorative Studie Antworten und liefert somit einen Beitrag an die gegenstandsspezifische Professionalisierungsforschung. Sie orientierte sich am Forschungsmodell der Didaktischen Rekonstruktion, wobei der Rekonstruktionsprozess sowohl für fachliche als auch für fachdidaktische Wissensbestände und somit zweifach durchgeführt wurde. Dabei wurden einerseits die Vorstellungen zu «Raumveränderungen» erforscht (fachliches Wissen), andererseits die Vorstellungen zur «Vermittlung von Raumveränderungen» ermittelt (fachdidaktisches Wissen). Anschliessend wurden die erfassten Wissensbestände verglichen. Basierend auf den Vergleichen wurden Lernbedarfe diagnostiziert, Leitlinien für die Vermittlung abgeleitet und Vermittlungsstrategien entwickelt, welche an die Alltagsvorstellungen der Studierenden anknüpfen. Exemplarisch wurden didaktisch rekonstruierte Lernangebote in der Hochschullehre durchgeführt und formativ evaluiert.