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Published August 18, 2020 | Version v1
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3) Wissenschaftskommunikation für und mit muslimischen Jugendlichen mit Migrationshintergrund: Science & Poetry Slam in Berlin Neukölln

  • 1. Wissenschaft im Dialog
  • 2. Karlsruher Institut für Technologie

Description

Das Karlsruher Institut für Technologie, Department Wissenschaftskommunikation, hat zusammen mit Wissenschaft im Dialog und gefördert von der Robert Bosch Stiftung von 2017 bis 2020 im Projekt „Wissenschaft für alle“ systematisch untersucht, welche Bevölkerungsgruppen bisher nicht oder kaum von Wissenschaftskommunikation erreicht werden, warum sie nicht erreicht werden und wie man das ändern kann.

Für den weiteren Verlauf des Projekts wurden drei beispielhafte Communities, die von klassischen Formaten der Wissenschaftskommunikation oft nicht erreicht werden, intensiver eingebunden: 1) sozial benachteiligte Menschen in marginalisierten Stadtteilen, 2) Berufsschüler*innen sowie 3) muslimische Jugendliche mit Migrationshintergrund. Erkenntnisse über ihre Situation und Bedürfnisse wurden mit Interviews und Fokusgruppen gewonnen. In einem partizipativen Ansatz wurden gemeinsam mit Vertreter*innen der jeweiligen Communities neue Formate oder Zugangswege für die Wissenschaftskommunikation entwickelt und erprobt.

Im vorliegenden Erfahrungsbericht "3) Wissenschaftskommunikation für und mit muslimischen Jugendlichen mit Migrationshintergrund: Science & Poetry Slam in Berlin Neukölln" werden praktische Erfahrungen aus der Umsetzung und Ergebnisse aus der Evaluation vorgestellt.

Allgemeine Beschreibung der Situation für die Zielgruppe

Religionszugehörigkeit und Migrationshintergrund sind zwei in der Literatur immer wieder genannte Faktoren der Benachteiligung bzw. Exklusion, die auch für Wissenschaftskommunikation besonders relevant sind. Mögliche Gründe, warum Wissenschaftskommunikation muslimische Jugendliche mit Migrationshintergrund noch nicht erreicht oder diese ausgrenzt, sind vielfältig. Zum einen kann eine religiöse Weltanschauung – unabhängig von der Glaubensrichtung – den Zugang zu bestimmten wissenschaftlichen Themen, wie etwa Evolution oder Klimawandel, erschweren. So gibt es Studien, die nahelegen, dass ein starker Glaube sowohl bei christlichen als auch bei muslimischen Menschen das Interesse an Themen wie Biologie senken kann.

Zum anderen sind insbesondere Menschen mit Migrationshintergrund, deren Herkunftsländer muslimisch geprägt sind, häufig Diskriminierungen oder rassistischen Anfeindungen ausgesetzt, auch im Bildungsbereich. Insgesamt fühlt sich fast jede*r fünfte Muslimin oder Muslim aufgrund von Religion oder religiöser Überzeugung diskriminiert. Diese Diskriminierungserfahrung kann dazu führen, dass sich Musliminnen oder Muslime von Veranstaltungen der Wissenschaftskommunikation – die zudem oft inhaltlich und personell eurozentrisch gestaltet sind – nicht angesprochen oder sich dort nicht willkommen fühlen.

Konkrete Situation im Pilotprojekt

In der ersten Entwicklungsphase des Pilotprojekts wurden Stakeholder und Multiplikator*innen wie bspw. muslimische Initiativen, Jugendprojekte und Vertreter*innen aus muslimischen Gemeinschaften im Umfeld beider Projektpartner*innen sowohl in Süddeutschland (Karlsruhe, Stuttgart, Frankfurt) als auch in Berlin interviewt.

Files

Wissenschaft_für_alle_Erfahrungsbericht_Pilotformat_3_Junge_Muslime.pdf

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