Published August 14, 2013 | Version Final
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Geheimdienste zur Zeit des Kalten Krieges - CIA and cultural policy

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,,Kulturpolitik und Geheimdienste" im 20. Jahrhundert ist in Deutschland und in Österreich,
im Unterschied zum anglo - amerikanischen Raum, ein bisher noch wenig bearbeitetes
Thema. Geheimdienste in der Kulturarbeit bedeutet auch „benutzt und gesteuert", wie
beispielsweise Künstler im Netz des CIA oder anderer Organisationen.
Beispielsweise investierte der amerikanische Geheimdienst CIA nach dem Zweiten
Weltkrieg hohe Geldsummen um hochrangige europäische Künstler und Schriftsteller für
Propagandazecke zur Zeit des Kalten Krieges zu gewinnen.
Folgt man den Spuren geheimdienstlicher Kulturarbeit führen diese auch zu zahlreichen
Dokumenten, die in Archiven ehemaliger Ostblockstaaten oder in US - Archiven lagern.
Solche Dokumente geben auch Auskunft über Arbeitszentren von Geheimdiensten, wie etwa
in der BRD. Sie sind für die Forschungsarbeit, so wie es auch Zeitzeugen sind, von
fundamentaler Bedeutung.
Arbeitszentren des US-Geheimdienstes bzw. seiner Organisationen gab es damals auch in
Österreich, wo man im Zuge von Recherchen besonders auf den Namen Tom Braden stößt,
der zur Zeit des Kalten Krieges ein solches Arbeitszentrum bzw. eine entsprechende
Abteilung geleitet hat. Dieses war beispielsweise auch mit Auftritten Herbert von Karajans
in den USA der 1950er Jahre befasst, aber auch mit der Vermarktung von abstraktem
Expressionismus im Bereich der bildenden Kunst.
Die Tätigkeit von Geheimdiensten im Bereich der Kulturpolitik bzw. des Kulturtransfers
unterscheidet sich erheblich von den klassischen Aufgaben von Geheimdiensten und von
Spionage. Sie war zur Zeit des Kulturellen Kalten Krieges besonders auf die Vermittlung
US-Amerikanischer Werte fokussiert.
Schwerpunkte der vorliegenden Arbeit sind deshalb die Interessen, Methoden usw. des CIA
zu diesem Thema, sowie des Kongresses für Kulturelle Freiheit. Dieser Kongress mit
Hauptsitz in Paris hatte Zweigstellen auf der gesamten Welt verteilt. Seine Aktivitäten waren
vielfältig und umfassten auch die Einvernahme bedeutender Personen für Ziele der USA.
Der Kongress organisierte Konzerte, Auftritte von Künstlern usw. um diese Ziele zu
erreichen. Von besonderem Interesse waren für die US-Kulturpolitik Personen die aus dem
linken Lager gewonnen wurden. Das waren damals vor allem Intellektuelle und bekannte Künstler. Mit geheimdienstlichen Mitteln sollten sie marxistischen Einflüssen entzogen und
für den Einsatz an der Kulturfront gewonnen werden. Die Zusammenarbeit von
Schriftstellern, Musikern, Künstlern usw. mit dem Kongress für Kulturelle Freiheit war für
das Thema Kulturpolitik und Geheimdienste auch richtungsweisend. Das hat auch Francis
Stonor Saunders in ihrem Werk „Wer die Zeche zahlt. Der CIA und die Kultur im Kalten
Krieg", u.A. festgestellt.
Dass Konzept von „Soft Power", ein Begriff den es zur Zeit des Kulturellen Kalten Krieges
noch nicht gab, der aber einige Parallelen zur damaligen Zeit eindeutig erkennen lässt, bildet
den Abschluss der Arbeit. ,,Soft Power" ist in der modernen Politik sehr aktuell und ein
interessanter Forschungsbereich.
Eine Forderung an die Politiker/innen bzw. Wissenschaftler/innen wäre zudem die
Einführung bzw. die Förderung einer eigenen Disziplin „Intelligence Studies", die im angloamerikanischen
Raum bereits seit längerer Zeit existent ist.

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Franz Zeilner_Politik.pdf

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