I: darum, dass Sie ähm- dass Sie mir erzählen, ähm worum es bei der Sache ging. genau, also die Aufnahme läuft jetzt auch und ähm- E: hmhm. I: - dass es einfach darum geht nochmal, dass Sie - erzählen, auch wieder möglichst konkret, was eigentlich die Situation war, die den Konflikt beinhaltet hat damals. E: also damals war’s ja so, dass eine Kündigung angestanden hat- I: hm. E: von meiner Seite zu ‘ner Mitarbeiterin- I: hm. E: ähm Zwischenstand war dann, dass ich mich der Situation nicht gewachsen gefühlt habe und den Herrn- also den Mediator dazu genommen habe, um diesen Prozess des ähm „es wurde gekündigt, wie geht es Euch jetzt?“ zu begleiten. I: hm. E: ich glaub‘, da sind wir stehen geblieben. I: +hm. E: wenn ich+ mich recht erinnere. I: hm, genau. E: ja, er war dann da, ähm, hat im Prinzip das Gespräch gemanagt, wo es drum ging ähm, dass jeder einfach so seine Gefühle äußern darf, wie’s ihm jetzt geht ähm mit der Kündigung der Mitarbeiterin, auch mit der- für die Mitarbeiter war es anscheinend eine sehr plötzliche ähm Kündigung, E: hm. I: ähm, wo jeder einfach so äußern durfte „mir ging’s net gut.“ oder „mir geht’s gut.“ oder „ich versteh‘ des Ganze net.“ oder „warum tust Du das?“ oder- I: +ja. ja. E: ne? „ich kann das nicht nachvollziehen.“ I: hm. E: dabei kamen sehr viele Dinge raus, ähm, wo mich sehr getroffen haben, weil ‘s schon ähm Sachen waren, wie im Sinne von „Mensch, ich versteh‘ des net, warum Du das gemacht hast, wo ist Deine Menschlichkeit jetzt geblieben- I: hm. E: dass Du jemanden kündigen +tust?“ I: hm.+ E: ähm oder „man muss doch jemandem noch mal ‘ne Chance geben.“ I: hm. E: ähm „warum tust Du das nicht, sondern kündigst?“ I: hm. E: wo für mich schwierig war, dass ich gemerkt habe, okay, ich hab‘ all das getan. ich habe Gespräch geführt +mit ihr. I: hm.+ hm. E: ich habe eine Chance gegeben, ich habe dann nochmal eine Chance gegeben. es war auch ‘ne ganz klare Aussage „das ist Chance Nummer null, ansonsten ist die Kündigung da.“ I: hm. E: ähm das hat man gemerkt, dass es für die Mitarbeiter nicht transparent war. I: ja. hm. E: wo ich dann für mich in den Disput kam und gedacht hab‘, na ja gut, was ist jetzt meine Aufgabe als Leitung, muss ich das so transparent gestalten, dass ich sag‘: „ich hab‘ Gespräch eins geführt mit Mitarbeiterin.- I: hm. E: ich habe Gespräch zwei geführt mit Mitarbeiterin, ihr seid jetzt also alle voll im Bilde, warum ich diese Entscheidung treffe.“ I: hm. E: - ähm, das hat mich so im Nachhinein sehr ähm beschäftigt. I: hm. E: ansonsten kann man sagen, an dem Tag war‘s dann gut und es war erledigt- I: hmhm. E: und den Tag danach war‘s auch gut und es war auch erledigt- I: ja. E: und ich glaub‘, ‘ne Woche danach hat man gemerkt, okay, es ist bei weitem nicht erledigt. I: okay. E: also, es kamen ganz viele Mitarbeiter, die gesagt haben: „Mensch, wir haben jetzt so ‘nen Druck ähm, werden wir auch gekündigt?“ I: oh. E: oder: „Mensch, ich habe Angst, wenn ich jetzt einen Fehler tue, dass ich dann ‘ne Abmahnung bekomme.“ I: ja. E: oder ähm: „Mensch, sagst Du mir überhaupt Bescheid, wenn ich einen Fehler mache oder hab‘ ich dann plötzlich auch die Kündigung auf dem Tisch?“ I: ja. E: oder: „ich arbeite lieber zehn Stunden anstatt nur sechs Stunden, weil sechs Stunden wären nach Plan und dann erhalte ich ja ‘ne Kündigung.“ also wo ganz viel Druck +anscheinend aufgebaut worden ist- I: oh. okay.+ hm. E: für die Mitarbeiter, und dann aber erst im Nachhinein immer mal wieder so ‘n kleiner Satz nebenbei- I: hm. E: ähm zu mir rüber gewandert ist. I: hm. hm. E: ja, jetzt ist’s, keine Ahnung, ich glaub‘ drei Monate her- I: ja. E: es gibt noch eine Mitarbeiterin, die immer noch zu kämpfen hat damit, ähm, mit der ich auch sehr, sehr oft im Gespräch bin diesbezüglich, also jetzt nicht zu begründen, warum ich gekündigt habe, sondern einfach mit ihr zu sprechen, „warum hast Du denn so Angst?“ oder „warum glaubst Du denn, dass Du unter so ‘nem Druck stehst, also dass ich so ‘n Druck ausübe?“ I: ja. E: - ähm, aber da glätten sich die Wogen jetzt langsam- I: okay. E: auch. I: hmhm. E: ja. I: ja. und was würden Sie denn sagen- nochmal jetzt aus- aus der ähm Entfernung ähm, - können Sie nochmal kurz ähm schildern, wie das da zu dieser Kündigung kam, also sozusagen wie- wie eigentlich die Situation zwischen Ihnen und der ehemaligen Mitarbeiterin war bis zu- bis es eben zur Kündigung kam. E: hmhm. ähm, es waren Beobachtungen, die mir ähm- oder die mir aufgefallen sind, da ging’s einfach um die Begleitung von ‘nem Kind- I: hm. E: ähm wo ich beobachtet habe, dass diese Begleitung nicht optimal läuft, ich dann um ‘n Gespräch gebeten habe, um ihr rückzumelden „Du, ich merke, die Begleitung läuft nicht optimal, woran liegt’s, wo ist Dein Problem?“ I: hm. E: wir haben abgesprochen „Ziel ist…“, also „nah beim Kind sein“, „mit Eltern im Gespräch sein“- I: hmhm. E: „gucken, wo liegen die Stärken“, „wo ist jetzt Dein Problem, dass Du sagst: ‘ich kann des net.‘“ oder wo hängt ’s einfach? I: ja. E: für die Mitarbeiterin gab’s damals kein Problem, für sie lief das alles gut und perfekt- I: ja. E: ich hab‘ ihr dann rückgemeldet, dass ich das nicht so sehe, dass auch d- ähm die Eltern unzufrieden sind, dass das Kind ähm sich nicht wohlfühlt, und habe ihr dann konkrete ähm Verbesserungsvorschläge gegeben, also „hol das Kind schon morgens an der Garderobe ab, ähm, sprech nochmal kurz mit der Mutter, wie die Trennungsphase läuft, dann führ die Trennungsphase durch, dann geh‘ in ein Spiel mit dem Kind.“, also ganz konkret Schritt-für-Schritt-Anweisungen- I: ja. E: wie ich’s im Prinzip mit ‘nem Auszubildenden mache- I: hmhm. E: ähm, hab‘ ihr gesagt, sie soll das einfach mal für sich umsetzen, soll das versuchen, weil ich des sehr eng und sehr kritisch sehe, +und- I: hm.+ E: in drei Wochen reflektieren wir nochmal, hat sich was getan oder hat sich nix getan. I: ja. E: die drei Wochen waren um, es hat sich nix getan, ähm, sie hat immer noch der Meinung- oder war immer noch der Meinung, ähm des ist alles gut, ist alles perfekt, ähm, sie wüsste nicht, was sie noch anders machen könnte I: hm. E: hab‘ ihr nochmal Verbesserungsvorschläge gegeben, hab‘ gesagt: „bis zum- in drei Wochen ähm, möchte‘ ich, dass des jetzt umgesetzt wird. das heißt, dass Du mit der Mutter ins Gespräch gehst, dass Du das Kind begleitest, dass Du auf die Ebene vom Kind runtergehst, weil ansonsten ähm die Kündigung stattfindet.“ I: okay. E: und dann hat die Kündigung auch stattgefunden. I: hm. hm. E: weil’s jetzt einfach auch- nicht, weil man- - also, hätte man gemerkt, sie gibt sich Mühe und es tut sich ein bisschen was- I: +ja. E: wär‘ des+ okay gewesen, aber ‘s hat sich in dem Moment einfach nix getan, oder viel zu wenig getan für jemanden, der ausgebildet ist und der ‘ne Fachkraft ist.