Young Carer: Wenn Kinder und Jugendliche Aussergewöhnliches leisten und eine Lücke im Helfersystem schliessen
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Minderjährige, die im Zusammenhang mit einer chronischen Erkrankung eines Familienmitgliedes regelmässig Betreuungsaufgaben wahrnehmen, werden «Young Carer» genannt. Ihre verantwortungsvolle Tätigkeit, die mit ständiger Einsatzbereitschaft sowie Angst und Sorgen um das erkrankte Familienmitglied verbunden ist, führt nicht selten zu emotionaler Überforderung. Roman Donà und Andrea Widmer gehen in der vorliegenden Bachelorarbeit deshalb den Fragen nach, inwiefern die «Young Carer»-Rolle sowohl positive als auch negative Auswirkungen im späteren Erwachsenenalter hervorruft und mit welchen Massnahmen «Young Carer» sinnvoll unterstützt werden können. Im Zentrum der qualitativen Forschung stehen fünf erwachsene, ehemalige «Young Carer», welche retrospektiv ihre Erfahrungen schilderten.
Oft identifizieren sich pflegende Minderjährige selbst nicht als «Young Carer» oder sie tabuisieren ihre Rolle. Das wiederum erschwert externen Hilfesystemen den Zugang zu den Familien. Hinzu kommt, dass selbst der Fachwelt das «Young Carer»-Phänomen nicht ausreichend bekannt ist. Permanent überforderte «Young Carer» sind dem Risiko einer Kindeswohlgefährdung mit nachhaltigen biopsychosozialen Folgen ausgesetzt, was die Forschungsergebnisse vorliegender Arbeit bestätigen. Die Autorenschaft sieht deshalb einen dringenden Handlungsbedarf in der Sensibilisierungsarbeit, um verstärkt auf die Problematik aufmerksam zu machen. Die Betroffenen wünschen sich mehr Aufklärung über die Krankheit der Mutter oder des Vaters. Speziell Sozialdienste in Kliniken sind aufgefordert, die ganze Familie in den Beratungsprozess einzubeziehen und sich nicht nur auf die erkrankte Person zu fokussieren.
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