Das Zentralkomitee der deutschen Katholiken (ZdK) ist das höchste repräsentative Gremium des deutschen Laien-Katholizismus. Es vertritt die katholischen Laien bei der gesellschaftlichen Meinungsbildung und ist das von der Bischofskonferenz anerkannte Organ zur Koordinierung des Laienengagements in der Kirche. Allerdings melden sich immer wieder auch einige katholische Laien und Vereinigungen zu Wort, die das ZdK nicht als ihre Vertretung verstehen.
Das ZdK ging aus dem 1868 gebildeten Zentralkomitee zur Vorbereitung der Deutschen Katholikentage hervor und ist auch heute für Planung und Durchführung dieser Veranstaltungen sowie - auf katholischer Seite - für den Ökumenischen Kirchentag verantwortlich. Das Generalsekretariat des ZdK sitzt in Bonn, wird aber Anfang kommenden Jahres nach Berlin umziehen.
Organe des ZdK sind außer der Vollversammlung der Präsident, das Präsidium und der Hauptausschuss. Für Sachbereiche gibt es Sprecher. Der halbjährlich tagenden Vollversammlung gehören rund 230 Mitglieder an. 97 Mitglieder repräsentieren katholische Organisationen, Verbände und geistliche Gemeinschaften, derzeit 84 Mitglieder kommen aus den Diözesanräten. Zudem können alle vier Jahre von der Vollversammlung bis zu 45 Personen des öffentlichen Lebens ins ZdK gewählt werden.
ZdK-Präsidentin ist seit 2021 die Sozialwissenschaftlerin Irme Stetter-Karp. Ihre Biografie ist geprägt vom Engagement im Bistum Rottenburg-Stuttgart, für das sie bis zum Herbst des Vorjahres knapp vier Jahrzehnte arbeitete: als Chefin des Bundes der Deutschen Katholischen Jugend (BDKJ) und des Bischöflichen Jugendamts, als Leiterin des Bildungswerks und dann als Caritasdirektorin und Ordinariatsrätin für die soziale Arbeit ihrer Kirche in Württemberg.
Zudem gibt es einen von der Bischofskonferenz entsandten Geistlichen Assistenten. Besetzt war diese Schnittstellenfunktion zwischen Bischöfen und Laien zuletzt mit dem Hamburger Erzbischof Stefan Heße, der im Zuge der öffentlichen Debatte über die Aufarbeitung des sexuellen Missbrauchs im Erzbistum Köln sein Amt seit November 2020 ruhen ließ. Im März erklärte das ZdK-Präsidium, dass die Grundlage für eine vertrauensvolle Zusammenarbeit nicht mehr gegeben sei. Derzeit ist das Amt des Geistlichen Leiters vakant.
ZdK-Generalsekretär ist seit 1. Januar 2020 Marc Frings, der zuletzt das Auslandsbüro der CDU-nahen Konrad-Adenauer-Stiftung in Ramallah leitete. (KNA 19.11.21)
19.11.2021
Irme Stetter-Karp ist mit großer Mehrheit zur neuen Präsidentin des Zentralkomitees der deutschen Katholiken gewählt worden. Bei der ZdK-Vollversammlung in Berlin erhielt sie am Freitag 149 Stimmen. Für ihren Gegenkandidaten Ulrich Hemel votierten 41 Delegierte.
Stetter-Karp (65) folgt Thomas Sternberg, der nach sechs Jahren nicht mehr für den Posten an der Spitze des höchsten repräsentativen Gremiums der katholischen Laien kandidiert hatte. Nach der früheren saarländischen Ministerin Rita Waschbüsch (CDU), die das ZdK von 1988 bis 1997 repräsentierte, ist Stetter-Karp die zweite Frau in diesem Amt.
Zu Vizepräsidentinnen und Vizepräsidenten wählte die Vollversammlung Birgit Mock (51), Vizepräsidentin des Katholischen Deutschen Frauenbundes KDFB, die Journalistin Claudia Nothelle (57), den Theologen Thomas Söding (65) und den Bankkaufmann Wolfgang Klose (57).
Knapp vier Jahrzehnte arbeitete Stetter-Karp in verschiedenen Leitungsfunktionen im Bistum Rottenburg-Stuttgart, zuletzt als Caritasdirektorin und Ordinariatsrätin für die soziale Arbeit ihrer Kirche in Württemberg. Zudem ist sie Vizepräsidentin des Deutschen Caritasverbandes und eine der Moderatorinnen des katholischen Reformprojekts Synodaler Weg. Seit dem Vorjahr ist Stetter-Karp auch Präsidentin des Deutschen Vereins für öffentliche und private Fürsorge.
"Für Reformen kämpfen"
Als ZdK-Chefin will Stetter-Karp "leidenschaftlich für Reformen kämpfen". Ihr neues Amt sieht sie als politische und gesellschaftliche Aufgabe. Ausgangspunkt ihres Denkens ist eine diakonisch geprägte Kirche. In einer ersten Reaktion bedankte sie sich für das Vertrauen. Sie wisse, dass es viele Herausforderungen gebe - sie sei jedoch zuversichtlich, dass diese sich bewältigen lassen.
In ihrer Bewerbungsrede nannte Stetter-Karp den synodalen Prozess "unverzichtbar", um den "50-jährigen Reformstau" zu lösen. Sie stehe für eine "diakonische Kirche, die Anerkennung der Menschenrechte und die Anerkennung von Vielfalt". Allerdings setze einem die Kirche "in manchen Moment gehörig zu mit ihrer männerbündischen Beharrlichkeit, um nicht Starrsinn und Machverliebtheit sagen zu müssen", sagte sie. Sie betonte, dass die Aufarbeitung der sexuellen Gewalt in der Kirche alle angehe. Auch das ZdK-Präsidium werde sich als Ganzes dieser Frage stellen müssen weitere Schritte.
Nicht "weiter ins Abseits" spielen
Zugleich mahnte sie: "Die binnenkirchliche Debatte darf uns nicht aufsaugen". Die Katholiken könnten es sich nicht leisten, sich "weiter ins Abseits zu spielen". Gesellschaftspolitisch betonte sie die Notwendigkeit nationalen Solidarität gerade vor dem Hintergrund der Corona-Pandemie. Aber auch internationale Solidarität sei nötig.
Insgesamt solle die Themensetzung aber stärker durch das gesamte Präsidium geschehen. Das ZdK solle als Dialogpartner auftreten; sie selbst stehe für einen kollegialen Stil des ZdK-Präsidiums.
Das Zentralkomitee der deutschen Katholiken (ZdK) ist das höchste repräsentative Gremium des deutschen Laien-Katholizismus. Es vertritt die katholischen Laien bei der gesellschaftlichen Meinungsbildung und ist das von der Bischofskonferenz anerkannte Organ zur Koordinierung des Laienengagements in der Kirche. Allerdings melden sich immer wieder auch einige katholische Laien und Vereinigungen zu Wort, die das ZdK nicht als ihre Vertretung verstehen.
Das ZdK ging aus dem 1868 gebildeten Zentralkomitee zur Vorbereitung der Deutschen Katholikentage hervor und ist auch heute für Planung und Durchführung dieser Veranstaltungen sowie - auf katholischer Seite - für den Ökumenischen Kirchentag verantwortlich. Das Generalsekretariat des ZdK sitzt in Bonn, wird aber Anfang kommenden Jahres nach Berlin umziehen.
Organe des ZdK sind außer der Vollversammlung der Präsident, das Präsidium und der Hauptausschuss. Für Sachbereiche gibt es Sprecher. Der halbjährlich tagenden Vollversammlung gehören rund 230 Mitglieder an. 97 Mitglieder repräsentieren katholische Organisationen, Verbände und geistliche Gemeinschaften, derzeit 84 Mitglieder kommen aus den Diözesanräten. Zudem können alle vier Jahre von der Vollversammlung bis zu 45 Personen des öffentlichen Lebens ins ZdK gewählt werden.
ZdK-Präsidentin ist seit 2021 die Sozialwissenschaftlerin Irme Stetter-Karp. Ihre Biografie ist geprägt vom Engagement im Bistum Rottenburg-Stuttgart, für das sie bis zum Herbst des Vorjahres knapp vier Jahrzehnte arbeitete: als Chefin des Bundes der Deutschen Katholischen Jugend (BDKJ) und des Bischöflichen Jugendamts, als Leiterin des Bildungswerks und dann als Caritasdirektorin und Ordinariatsrätin für die soziale Arbeit ihrer Kirche in Württemberg.
Zudem gibt es einen von der Bischofskonferenz entsandten Geistlichen Assistenten. Besetzt war diese Schnittstellenfunktion zwischen Bischöfen und Laien zuletzt mit dem Hamburger Erzbischof Stefan Heße, der im Zuge der öffentlichen Debatte über die Aufarbeitung des sexuellen Missbrauchs im Erzbistum Köln sein Amt seit November 2020 ruhen ließ. Im März erklärte das ZdK-Präsidium, dass die Grundlage für eine vertrauensvolle Zusammenarbeit nicht mehr gegeben sei. Derzeit ist das Amt des Geistlichen Leiters vakant.
ZdK-Generalsekretär ist seit 1. Januar 2020 Marc Frings, der zuletzt das Auslandsbüro der CDU-nahen Konrad-Adenauer-Stiftung in Ramallah leitete. (KNA 19.11.21)