Gute Tabus, schlechte Tabus: Die vertauschten Rollen in der Debatte über Israel
Wenige Umfragen sind in den vergangenen Jahren wohl so häufig zitiert worden wie die, wonach fast die Hälfte der Menschen angibt, dass man in Deutschland seine Meinung nicht frei sagen könne, sondern vorsichtig sein müsse. In ungezählten Artikeln und Büchern wurde sie als warnendes Beispiel dafür genannt, wie schlecht es inzwischen um die Meinungsfreiheit in diesem Land bestellt sei. In den meisten Fällen war das verbunden mit einer Kritik an der sogenannten „Political Correctness“ (oder Varianten davon wie „Cancel Culture“ oder „Wokeness“): Die Linke, so der Vorwurf, tabuisiere für sie unbequeme, aber legitime Positionen und verhindere eine notwendige offene Debatte – zum Beispiel um Themen wie Flüchtlinge, Muslime und den Islam, die Gleichberechtigung der Frau und Transsexualität.
In der Art, wie diese Umfrage des Instituts für Demoskopie Allensbach aus dem Jahr 2021 interpretiert und instrumentalisiert wird, geht dabei regelmäßig unter, dass sich unter Themen, bei denen man sich nach Ansicht der Befragten besonders „leicht den Mund verbrennen kann“, auch solche wie „Hitler, das Dritte Reich“ und „Israel“ finden. Das „Thema“ „Juden“ liegt sogar auf dem dritten Platz der „heiklen Themen“: 58 Prozent sortierten es entsprechend ein.
Das hat eine lange Tradition: Schon 1996 wurde das „Thema“ „Juden“ von 52 Prozent als „heikel“ in einer Unterhaltung genannt – übertroffen nur vom „Thema“ „Asylanten“ mit 61 Prozent.
Ich würde annehmen, dass das Thema „Israel“, wenn aktuell danach gefragt würde, von noch sehr viel mehr Menschen als „heikel“ genannt würde – als eines, bei dem man aufpassen muss, was man sagt. Die Diskussion um die Folgen des Massakers der Hamas an mehr als tausend Juden Anfang Oktober und um die Reaktion Israels darauf ist begleitet von einer außerordentlich erregten Debatte darüber, welche Meinungsäußerungen zulässig sind.
Die Grenzen des Sagbaren
Es geht dabei nicht nur extremistische Positionen wie die Rechtfertigungen von Terrorismus, bei denen es eigentlich leicht sein sollte, einen demokratischen Konsens über die Grenzen des Erlaubten zu finden, sondern auch um einzelne Begriffe, Formulierungen, tatsächliche und unterstellte Relativierungen. Schon ein „Aber“ an der falschen Stelle kann wütende Proteste auslösen. Die Frage, wo Israelkritik aufhört und Antisemitismus beginnt, ist seit Jahrzehnten Gegenstand meist unversöhnlicher öffentlicher Debatten. Vor dem Hintergrund der Eskalation der vergangenen Wochen wird darüber gestritten, wie sich zum Beispiel Solidarität mit Palästinensern oder Empörung über die Opferzahlen im Gaza-Streifen ausdrücken lässt, ohne sich dem Vorwurf des Israelhasses oder der Terroristennähe ausgesetzt zu sehen.
Man kann diese Abgrenzung leicht oder schwer finden, man kann der Meinung sein, dass die Grenzen an den falschen Stellen verlaufen, man kann diese ganzen Diskussionen darüber wichtig und sogar notwendig f…
Ich finde, Sie vermengen hier zwei Dinge, die nicht zusammengehören. Das eine ist inhaltlich, das andere rein sprachlich.
Wo Sie inhaltlich einen Widerspruch sehen, würde ich Ihnen zustimmen – nicht in dem Sinne, dass ich die antisemitische Hetze von FFF-international verteidigen wollte, sondern in dem, dass das rechte Gejammer über zu enge Meinungskorridore in der Regel Blödsinn ist.
Die sprachliche Frage ist eine andere: PC basiert stark auf Sprachregelungen, und auf diesem Gebiet ist der vermeintliche Kampf gegen Diskriminierung oft von den realen Problemen abgekoppelt, gerät zum Feigenblatt und – im Falle des Antisemitismus – oft zum Alibi.
Ich habe in meinem Leben diverse Israel-Hasser mit eindeutig antisemitischen Denk-Anteilen kennengelernt, die nie das Wort „Jude“ in den Mund genommen hätten, weil sie es als diskriminierend empfanden. Auf Israel bezogen hießen die Leute dann „Zionisten“, davon ab „Menschen jüdischen Glaubens“.
P.S.: Letztere Formel („Menschen mit…/People of…“) halte ich für die Alibi-Sprachregelung schlechthin. In der Regel viel diskriminierender als der Begriff, den sie ersetzen soll. Aber das ist ein anderes Thema.
Ein bisschen off-topic, aber: Woher wissen Sie, dass die Opfer auf israelischer Seite alle jüdisch waren? („Die Diskussion um die Folgen des Massakers der Hamas an mehr als tausend Juden Anfang Oktober…“) Oder gibt es in Isreal keine anderen Konfessionen oder Konfessionslose?
Mir scheint das eine recht unsaubere Pauschalisierung, die Sie selbst bei anderen Medien aufgreifen und kritisieren würden – weswegen ich relativ überrascht bin. Aber ich würde mich freuen, wenn ich mich täusche.
Sorry, aber ein solcher Kommentar, in dem man Parallelen zwischen Formulierungen und Rhetorik-Mustern erkennen will (und damit ja auch etwas aussagen will) funktioniert nicht, mit der ständigen Wiederholung, dass man ja den Inhalt der Aussagen gar nicht bewerten will.
Die sprachliche Ähnlichkeit von „Nicht jeder, der die AfD wählt, ist ein Nazi“ und „Nicht jeder, der #FreePalastine postet, ist ein Hamas-Terrorist“ ist aussagelos, wenn man nicht auf den Inhalt eingehen und ihn bewerten möchte.
Mein Mathelehrer hat mir Punkte abgezogen, weil ich geschrieben habe „jedes Rechteck ist Quadrat“ das ist eine ziemliche Kehrtwende für jemanden, der seit Wochen an jeder passenden Stelle wiederholt, das „jedes Quadrat ein Rechteck ist“ das klingt ja wohl rhetorisch total gleich, das ist doch seltsam, dass er das eine postuliert, aber das andere als völlig falsch ableht! Doppelmoral!
„Ich finde es nur bemerkenswert, wie sich in der Debatte um Israel die rhetorischen Reflexe umkehren.“
Ja. Es scheint mir so zu sein, dass es nur darum ginge, die Argumente des jeweiligen politischen Gegners präventiv zu deligitimieren.
Über die Hälfte dieses Kommentars habe ich mich geärgert. Immer dann, wenn ich mich ertappt gefühlt habe. Das ist klug analysiert. Was aber bleibt ist der schale Geschmack sich auf der Seite eines Verlags zu stehen, mit dem ich nicht gemein machen will. Wer heute nicht erkennt, wofür #freepalestine steht, der kann nicht in Berlin leben.
#3 – nun ja, was soll man sagen? Es stimmt ja, dass jedes Quadrat ein Rechteck ist – aber nicht jedes Rechteck ein Quadrat. Das Quadrat zeichnet sich unter den Rechtecken dadurch aus, dass alle 4 Seiten gleich sind. Das ist halt die Definition für „Quadrat“.
In #2 Rhetorische Fragen (die etwas sarkastisch wirken)
und in #3 die Ironie im unteren Absatz…
Sowas ist in rein schriftlichen Kommentaren immer etwas schwierig, finde ich, wenn man an einer rein sachlichen Diskussion interessiert ist. Und je ernster das Thema, umso mehr sollte das doch geboten sein. Man wird doch allzu leicht falsch verstanden(siehe Kommentar #5)
@#7 Scheinbar, wobei ich mich schon ziemlich wundere, wie man das falsch verstehen kann. Es war ja nicht mal ironisch. Es war lediglich eine Überspitzung zur Verdeutlichung.
@#6 Herzlichen Glückwunsch, Sie haben es beinahe verstanden… Das war der Punkt. Die offensichtliche Tatsache, dass eine Aussage inhaltlich korrekt ist und die andere nicht, war genau der Grund warum ich diese Aussagen verwendet habe um beispielhaft meine vorhergehende Bemerkung zu unterstreichen, dass es wenig Sinn macht Aussagen rein rhetorisch zu vergleichen, ohne auf den Inhalt ein zu gehen.
Eine Aussage die einer anderen rhetorisch verblüffend ähnlich sieht, kann korrekt sein, während die andere falsch ist. Und es ist kein Hinweis auf Doppelmoral, in solchen Fällen zu sagen, dass eine Aussage korrekt und legitim ist, wohingegen die andere falsch ist.
Um das zu verdeutlichen habe ich zwei Aussagen gewählt die sprachlich extrem gleich sind und bei denen jeder Viertklässler weiß, dass eine faktisch korrekt, die andere schlicht falsch ist. Dieses Grundschulwissen habe ich bei den Lesern des Kommentars einfach so vorausgesetzt, aber gut, dass Sie das nochmal verdeutlicht haben, scheinbar war es ja missverständlich…
„Die Frage, wo Israelkritik aufhört und Antisemitismus beginnt…“ Das Wort „Israelkritik“ ist imho bereits antisemitisch. Ein analog gebildeter Begriff wird kaum je in Bezug auf ein anderes Land angewandt. Einfach mal probieren: Islandkritik, Deutschlandkritik, USA-Kritik, alles kaum je verwendete Worte, die schwer über die Zunge gehen. Selbst Irankritik oder Nordkoreakritik sind keine gängigen Begriffe, Islamkritik dagegen schon, und letzterer Begriff wird ja zu Recht kritisiert.
Kritik an Israels Siedlungspolitik, Kritik an Israels Justizreform, Kritik an Benjamin Netanjahu: Das sind neutrale Begriffe, die konkrete Dinge betreffen. „Israelkritik“ hingegen lässt sich leicht als Kritik an der Existenz Israels (miss?)verstehen.
Einige Abwehrreflexe in den Kommentaren hier, wie ich finde; irgendwie sehe ich da eine Verbindung zu den ganzen Betroffenheitsritualen „Vorbildliche Aufarbeitung“ und „Erinnerungsweltmeister“ usw.; Fakt ist, dass in Deutschland nach 1945 sehr wenig geschehen ist, was angesichts der monströsen Verbrechen wenigstens der Versuch gewesen wäre, da etwas Substanzielles zu tun; die Menschenleben der Ermordeten kommen nicht zurück, das ist klar, aber auch sonst: Strafprozesse gegen Anführer und Mitläufer, Restitution von „arisiertem“ Vermögen und Raubkunst etc., Entschädigung von überlebenden der Shoah und Zwangsarbeitern usw.? Nochmal: Das Allermeiste konnte/kann sowieso nicht mehr gutgemacht werden. Aber die Schäbigkeit und permanente Abwehr von Ansprüchen der deutschen Politik nach 1945… zuerst „Stundung“ von Ansprüchen (1953), dann „Jetzt ist es aber längst verjährt“ (1990). Bzw. auch: Bevormundung der Opfer à la „Was nützt denen schon Geld, so lange danach, so wenig?“ Seitens der deutschen Politik: Hinhalten, abstreiten, … ; wo den Gefolterten, Gedemütigten, Halbverhungerten doch mal etwas Geld zugesprochen wurde, waren langwierige Prozesse notwendig, zumeist vor US-Gerichten (einen Dank wenigstens an diese Richter).
Und warum schreibe ich das alles? Weil die unglaubliche Lebenslüge von „Aufgearbeitet“, die mehrfache weitere Schuld einfach in die Gegenwart hineinwirkt.
Verstehe die ganzen kritischen Kommentare hier nicht so richtig. Herr Niggemeyer sagt es doch ganz klar:
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Zitat aus dem Artikel:
„Nun kann man natürlich sagen, dass das etwas ganz anderes ist. Dass, zum Beispiel, wir in Deutschland guten Grund haben, ganz besonders wachsam zu sein, was jede Form von Antisemitismus angeht. Dass antisemitische Äußerungen ein notwendiges Tabu sind.
Aber ist nicht Rassismus auch ein notwendiges Tabu? Und ist der Grat zwischen einer enttabuisierten Debatte über „Ausländer“, „Flüchtlinge“ und „Asylanten“ und rassistischen Äußerungen nicht auch schmal? Was sind das wirklich für Meinungen, die sich das „Bild“-Publikum bei diesem Thema angestachelt von der Redaktion „nicht verbieten lassen“ will?“
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Antisemitismus und Rassismus sind ja nicht zwei komplett unterschiedliche Dinge (es geht bei beidem um die Diskriminierung aufgrund von rassischen und ethnischen Eigenschaften) und da ergibt die moralische Kehrtwende der rechts-konservativen Presse, die täglich den Untergang der Meinungsfreiheit heraufbeschwört, nicht so recht Sinn. „Ausländer raus“ wird man jawohl noch mal sagen dürfen, aber jetzt bitte alle mal Vorsicht, was ihr über Juden/Israel sagt.
Das ist eine Absurdität von (rechts-)konservativem Denken, die ich häufiger feststelle: Ein als persönlich empfundener Angriff wird komplett aufgebauscht und objektiviert und als Reaktion werden dann Dinge gefordert, die auf der Gegenseite zu Beginn kritisiert wurden. Also nonstop Aufschrei wegen Gendern und Sprachpolizei und dann aber als erstes ein wirkliches Verbot in bestimmten Einrichtungen fordern.
Und weil dieser Sound hier auch durch die Kommentare tönt – es gibt keine „Regelungen“, die einem „vorschreiben“, was man zu sagen hat. Ich für meinen Teil gendere z.B. nicht und habe bisher weder einen Strafzettel bekommen, noch sitze ich im Gefängnis. Sagt doch einfach, was ihr unbedingt sagen wollt, aber erwartet dann nicht automatisch Applaus von allen Seiten. Wer nicht kritikfähig ist, der hat mit Meinungsfreiheit halt auch seine Schwierigkeiten.
Mitbürger sagen also, sie haben Angst davor, etwas über Juden zu sagen.
Zynisch könnte man anmerken, dass es bei dem einen oder anderen doch ruhig etwas mehr von dieser Angst sein dürfte.
Und ja, es ist natürlich komplett gerechtfertigt zu fragen, warum
gerade diejenigen, die erbittert jede, dem Antisemitismus verdächtige Äußerung akribisch abklopfen und sofort bestrafen, in anderen Fällen auch die sind, die sich von PC und wokism dann wieder in ihrer freien Rede gegängelt fühlen, erneut erbittert, erneut eifernd.
Ich finde, wir sollten gefälligst Angst davor haben, irgendeinen Blödsinn zum Themenkomplex Antisemitismus abzusondern, wenn nicht vorher nach Möglichkeit alles getan wurde, sich Kompetenz durch Informiertheit und Verstehen anzueignen.
Und danach eben auch nur das gefragt verlautbaren, was vorher tatsächlich verstanden wurde.
Aber das ist wohl exakt das Gegenteil dessen, was die Kampagneninitiatoren im Sinn haben. Gegenwärtig soll der Eindruck entstehen, Antisemitismus sei entweder ein Import oder linkes Gedankengut.
Und so sind diese Kampagnen wieder nur Kämpfe im Kulturkrieg von rechts. Ebenso wie beim Thema PC, CC oder „wokism“, nur eben mit entgegengesetzter Stoßrichtung, ohne dass den Nachplappernden dieser Widerspruch auffiele.
So wie Regelungen gegen Regulierungswahn und ähnliche Idiotie.
@Sorunume: vllt sind ja auch beide Sätze falsch und die Umkehrungen richtig: „Alle Nazis wählen AfD“ und „Alle antiisraelischen Terroristen posten #freepalestine“, wobei bei letzterem gibt’s ja die Variante #freepalestinefromhamas.
@DiskursDruide: dann stellt sich die Frage, was passiert, wenn das eine Tabu das andere bricht.
Tabu 1 (platt formuliert): wer Israel kritisiert, hat was gegen Juden, ist also antisemitisch und darum ein schlechter Mensch, der aus dem Exkurs ausgeschlossen gehört.
Tabu 2 (dito): wer Menschen anderer Hautfarbe als weiß aus dem Diskurs ausschließt, hat was gegen Menschen anderer Hautfarbe, ist somit rassistisch und darum ein schlechter Mensch, der aus dem Diskurs ausgeschlossen gehört.
Situation: Ein Mensch mit anderer Hautfarbe als weiß äußert sich israelkritisch bis hart israelfeindlich, bzw. verwendet judenfeindliche Vorurteile, Kennings und Bildersprache.
Was macht man dann?
Man darf und durfte immer fast alles sagen. Allergings nicht überall. Die Tabu-Regeln variieren von Blase zu Blase, und ja, sie verändern sich dort manchmal.
In meiner gefühlt progressiv-linken Blase konnte man schon immer rechten Antisemitismus benennen, spätestens seit W. Kraushaar auch über linken Antisemitismus sprechen, doch die Problematik eines importierten oder muslimischen Antisemitismus haben wir, zumindest ich, lange umschifft. Gut, letzteres gilt einigen immer noch als „rechtes Narrativ“ oder „Kampagne“. Doch wo Ereignisse unübersehbar werden, ändern sich auch Wahrnehmung und Bewertung.
Ein relativ junges Tabu finde ich – in meiner Blase – bei den Naturwissenschaften. Wer nicht behauptet, dass es in der Biologie mehr als zwei Geschlechter gibt, muss sich z.b. bei Böhmermann als „Nazi“ brandmarken lassen. Auch hier wird interessant sein, die zukünftige Entwicklung des Diskurses zu beorbachten.
Bei den Diskussionen ob Kritik ab Staat Israel denn nun antisemitisch ist oder nicht, gibt es im Grunde eine ganz einfache selbstüberprüfung, mittels der man erkennen kann, ob seine Kritik an Israel denn nun antisemitisch ist oder nicht.
Hier kommen die 3Ds des Antisemitismus ins Spiel:
1. D = Delegitimation.
Es wird zum Beispiel behauptet die Juden hätten kein Recht, in Israel zu leben und sie seien Kolonisatoren. Das wird zumeist vorgebracht von Arabern, Rechtsextremen und linken Anhängern der postkolonialistischen Ideologie. Ignoriert wird dabei, dass es sich bei den Juden/Israeli um die eigentlichen Ureinwohner dieses Gebiets handelt.
2. D = Dämonisierung.
Aktuelles Fallbeispiel. Das Bombardement der Klinik, wo laut Hamas-Angaben um die 500 Menschen starben wurde dafür benutzt, eine besondere Grausamkeit der Israeli zu konstruieren. Auch sonst werden Israel stets gezielte Angriffe auf die Infrastruktur der Gaza-Palästinenser als auch ein Genozid unterstellt. Siehe historischer Brunnenvergifter-Mythos.
3. D = Doppelstandards.
Israel wird zum Beispiel das Recht zur auch militärischen Selbstverteidigung verwehrt, als auch das Recht, sich seine Hauptstadt selbst zu wählen, was keinem anderen Land der Welt verwehrt werden würde. Israel wird zudem das Einhalten allerhöchster moralischer Standards abverlangt, während man bei anderen Kriegsgebieten oft genug besonders stark wegsieht.
In den aktuellen propalästinensischen Demonstrationen kommen Argumentationsketten der 3Ds des Antisemitismus oft genug vor und aktuell sind es nun einmal die politisch links stehenden, die sich als Unterstützer der antijüdischen Araber erweisen und damit ins aktuelle mediale Rampenlicht geraten.
Dass die Recht(sradikale)n in der Regel antisemitisch sind, ist ohnehin lang bekannte traurige Realität.
Nur, ich hatte in den Medien nun einmal noch von keiner von Neonazis organisierten antiisraelischen Demonstration gehört.
Man kann im Übrigen auch auf bessere Art propalästinensisch sein, nämlich absolut gegen die Hamas und ihren unbedingten, wie es in ihrer Gründungscharta selbst steht, globalen, ja genau, globalen Vernichtungswillen ALLER Juden gegenüber sein.
Man kann dabei auch den Gaza-Palästinensern, aus deren Gebiet sich Israel 2005 komplett zurückgezogen hatte, das Leben irgendwann einmal in einem Art Mega-Monaco oder Mini-Singapur zu wünschen und das OHNE Hamas-Barbaren.
Und man kann gleichzeitig auch proisraelisch sein, nämlich den Israeli (Nicht ganz 4/5 davon sind Juden) von Herzen ein sicheres, wohlbehaltenes Leben im einzigen jüdischen Staat der Welt zu wünschen.
Das ist, was heutige Linke, die nun einmal derzeit im Fokus stehen da entsprechende Unterstützung der antisemitischen Version des propalästinensisch-Seins stattfand leider nicht verstehen (wollen?).
PS: Ergänzung zum ersten D des Antisemitismus. Es ear nicht ISrael, welches diese Klinik in Gaza-City bombardierte, es war ein Blindgänger unter den Raketen der Hamas, welcher auf dem Parkplatz des Krankenhaus niederging und „nur“ eine Handvoll Menschenleben forderte. Leider sind die Medien sofort auf den“Israel bombardiert Krankenhaus“-Zug aufgesprungen und haben dümmlicherweise erst einmal der Hamas geglaubt.
Vielen Dank für diese wieder einmal kluge Beobachtung des Mediendiskurses und das unermüdliche Bemühen um Differenzierung auch und gerade bei einem so „heiklen“ Thema