Jahrelang lagerten sie eingestaubt auf dem Dachboden von St. Johannes in Kücknitz. Jetzt sollen Dessertschalen aus den Sechzigern, Leuchten aus Milchglas, ein Abendmahl aus Gips und allerhand kuriose Dinge mehr versteigert werden. Fast 60 Zuschauer sind ins Kirchen-Forum gekommen, um an der Spendenaktion zugunsten der Neugestaltung des Gotteshauses teilzunehmen. Von den Kosten in Höhe von rund 1,3 Millionen Euro muss die Kirchengemeinde 450 000 Euro selbst aufbringen.
„Es ist ein ehrgeiziges Ziel, aber rund 300 000 Euro haben wir schon“, erklärt Pastor Albrecht Martins kurz vor Beginn der Auktion an Seite von Pastorin Dagmar Posner. Die Besucher haben derweil Zeit, das Sammelsurium der Dinge zu inspizieren. Gunthild Schön (77) blättert in einem Buch über Kirchenbauten und würde es gerne ersteigern. „Es ist das Einzige, was in der Wohnung nicht im Weg stehen würde“, sagt sie lachend, während sich im Raum Stühle, eine große Trommel und alte Orgelpfeifen aus Holz stapeln.
Schätze, Kuriositäten und Nostalgisches sind aufgelistet
Meinhard Schroeder (76) hat es eher auf die Klosterformsteine abgesehen. „Ich habe schon eine Reihe historischer Steine zu Hause, da würden diese passen“, sagt er. Gattin Gisela (75) blättert in einem Postkartenalbum, das sich gut in ihre Sammlung fügen würde. Aber vor allem möchte das Ehepaar die Spendenaktion unterstützen. Das ist ihnen wichtiger als die Dinge. Kirchenvorsteher Niels Sönnichsen hat alle Schätze, Kuriositäten und Nostalgisches aufgelistet und steht als „Buchhalter“ bereit, als es losgeht.
Gemälde werden hoch gehandelt
Nach Begrüßung durch die Pastoren übernimmt Sängerin Susanna Proskura die Versteigerung. Kurz stellt sie das Prozedere vor und führt dann mit viel Charme, Humor und Energie durch das Programm. Die Trommel, die mit einem Euro startet, kommt fix für 35 Euro unter den Hammer. Und die Bilder des Kücknitzer Künstlers Heinz Eichhorst werden besonders hoch gehandelt. Udo Kriese (75) hat ein Motiv der Dreifaltigkeitskirche für 65 Euro ersteigert. „Ich bin in Kücknitz aufgewachsen, das Bild gefällt mir“, sagt er.
1400 Euro sind für die Spendenaktion zusammengekommen
Nach über zwei Stunden haben die Objekte neue Besitzer gefunden, und die Kirchengemeinde freut sich über rund 1400 Euro für das Gotteshaus. Der Beginn der Bauarbeiten ist für 2020 geplant. Die Fundraising-Kampagne läuft unter dem Motto „Alles klar?!“ seit Jahren erfolgreich und geht weiter.
Von Cosima Künzel