Entscheidungsunterstützungswerkzeuge und Indikatoren zum Monitoring von Wohnbaubedarfen und Potenzialen

In der Region um Leipzig ist aufgrund der wechselnden Bevölkerungsentwicklungsprozesse der letzten 20 Jahre die Thematik Wohnbau von zentralem Interesse für Kommunen und Regionalplanung. Mit einer Informations- und Indikator-basierten Webplattform werden Entscheidungs-unterstützungswerkzeuge angeboten. Diese wurden in den BMBF-geförderten Projekten StadtLandNavi und Interko2 ausgearbeitet und mit dem Ende der Projekte Ende 2023 dem Regionalen Planungsverband Leipzig-Westsachsen übergeben.

Bedarfsseitig wird die Informationsversorgung durch Indikatoren, welche dem Ansatz der zentralen Orte ähneln, unterstützt. Die sogenannten Prüforte bündeln Informationen zur Daseinsvorsorge, Infrastruktur, Bevölkerung und ÖPNV. Zusätzlich bündelt das Konzept vielfältige wirtschaftsgeografische Daten, um Wohnungsbedarf in den Orten abzuleiten.

Auf der Seite der Potenzialdarstellung werden Indikatoren und Informationen bereitgestellt, welche die Einschätzung der Flächenverfügbarkeit unterstützen sollen. Eine Methodik stellt den Raumwiderstand, basierend auf der Auswertung regionalplanerischer und umweltbezogener Eingangsdaten, dar. In Kombination mit einer Erreichbarkeitsanalyse und einer raum­planerischen Einschätzung werden Flächen vorgeschlagen und priorisiert, an denen der Wohnbau möglichst geringen Widerstand seitens der Raumplanung stößt. Unterstützt werden diese Informationen durch die Abbildung von Daseinsvorsorgeeinrichtungen und deren Erreichbarkeitszonen. Datenquellen und Datenflüsse wurden analysiert und erschlossen, um die Standorte der Daseinsvorsorge regelmäßig und in hoher Qualität aus den Daten der hoheitlichen Stellen aktualisieren zu können.

Neben den sehr komplexen Indikatorberechnungen werden weitere Informationen, z. B. zum Landnutzungswandel, der Grünflächenversorgung oder Ergänzungsempfehlungen zu neuen Baugebieten, wie etwa der Starkregengefährdung berechnet und angeboten.

Im Rahmen des Projektes StadtLandNavi wurden Vorkehrungen getroffen, die Konzepte in ein regelmäßiges Monitoring zu überführen. Dies umfasste zum einen die Erstellung und Übergabe der Webplattform und des WebGIS-Systems, welches die Informationen abbildet. Während der Projektlaufzeit wurden beide Systeme in die IT-Landschaft des Nachnutzers, dem Regionalen Planungsverband, überführt. Zum anderen wurden automatisierte Werkzeuge und umfangreiche Anleitungen erstellt, um die Aktualisierungen im Praxisalltag so niederschwellig wie möglich zu gestalten.