Published June 11, 2024 | Version 1
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Integrierte Ansätze für eine effiziente Flächennutzung in Stadt und Land

Description

Infrastrukturen für Mobilität, Ver- und Entsorgung und weitere Leistungen im öffentlichen Interesse verursachen in Kommunen teils Zielkonflikte und Opportunitätskosten gegenüber Nachhaltigkeitszielen wie Klimaschutz und Klimaanpassung, aber u. a. auch bezogen auf ein angemessenes Wohnraumangebot und Möglichkeiten für gesunde Ernährung und Lebensführung. Insbesondere der Konflikt zwischen Bebauung/Versiegelung und Land­wirtschaft/Naturschutz erfordert innovative Ansätze für Flächenmanagement und -politik.

Mit multifunktionalen und integrierten Konzepten können knappe Flächen effizienter genutzt und der Schutz fruchtbarer Böden für die Landwirtschaft unterstützt werden. Eine themen- sowie raumübergreifende Betrachtung verschiedener Flächennutzungsbedürfnisse kann Chancen für eine nachhaltige Gestaltung und Planung in städtischen sowie ländlichen Regionen eröffnen (z. B. durch neue Wohn-, Arbeits- und Mobilitätskonzepte, aber auch im Themenfeld Ernährung). Wesentlicher Erfolgsfaktor dafür sind regionale bzw. interkommunale Kooperationen, die v. a. in der Infrastrukturplanung und im Flächenmanagement neue Standortpotenziale eröffnen und damit auch zur Gleichwertigkeit der Lebensverhältnisse beitragen können.

Um beispielsweise die Flächenneuinanspruchnahme durch Wohnraumschaffung zu reduzieren, sind die Fokussierung der Wohnraumentwicklung rund um Haltestellen des schienengebundenen Personennahverkehrs und die interkommunale Abstimmung flächen­sparenden Wohnens sinnvoll. Ebenso können agri-urbane Siedlungsmodelle, die innovative Formen für Bebauung und Freiflächen miteinander verzahnen und eine wohnortnahe Produktion frischer Lebensmittel ermöglichen, zur Aufwertung des Lebensumfelds beitragen. In die landwirtschaftliche Praxis integrierbare Maßnahmen zur Kompensation von Flächenneuinanspruchnahmen können zur Lösung von Flächennutzungskonflikten und zum Naturschutz beitragen.

Die Verschneidung der Themen Ernährung, räumliche Entwicklung und Agrarentwicklung, z. B. im Rahmen der kommunalen Daseinsvorsorge, bietet Potenziale zum Schutz landwirt­schaftlicher Flächen. Mittels marktorientierten Mehrnutzungskonzepten, in denen mehrere Leistungen gezielt auf derselben Fläche kombiniert werden (z. B. Erzeugung von Nahrungsmitteln und regionalen Rohstoffen für klimafreundliche Bioenergie mit Zielen wie Wasserschutz und Trinkwasser­gewinnung, Biodiversität und Klimaschutz), können Synergien erschlossen, Ökosystemleistungen geschützt und die regionale Wertschöpfung gesteigert werden.

Vor diesem Hintergrund bündelt der vorliegende Beitrag multifunktionale und integrierte Flächen­nutzungskonzepte in Stadt und Land, die zur Reduzierung von Flächenneu­inan­spruchnahme und Flächennutzungskonflikten bei gleichzeitiger Aufwertung der Lebensqualität beitragen können.

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Pannicke-Prochnow_DFNS_2024_Integrierte Ansätze für eine effiziente Flächennutzung.pdf