Eriophorum gracile Roth

Zierliches Wollgras

Art ISFS: 155300 Checklist: 1017650 Cyperaceae Eriophorum Eriophorum gracile Roth

Bestimmungsschlüssel

Zusammenfassung

Artbeschreibung (nach Lauber & al. 2018): Stängel 20-50 cm hoch, stumpf 3kantig, mit Ausläufern. Blätter meist vom Grund an schmal rinnig-3kantig , Ähren nur 3-5, ihre Stiele filzig-rau, Tragblätter mit mehreren Nerven. Sonst wie E. latifolium (Nr. 2651).

Blütezeit (nach Lauber & al. 2018): 5

Standort und Verbreitung in der Schweiz (nach Lauber & al. 2018): Flachmoore / kollin-montan(-subalpin) / M, A, sehr zerstreut

Verbreitung global (nach Lauber & al. 2018): Eurosibirisch-nordamerikanisch

Ökologische Zeigerwerte (nach Landolt & al. 2010) 4 + w22-43 + 3.g.2n=76

Status

Status IUCN: Stark gefährdet

Nationale Priorität: 3 - Mittlere nationale Priorität

Internationale Verantwortung: 1 - Gering Erhalten/ Fördern Gefährdungen Kleine, isolierte Populationen Starke Schwankungen des Wasserstandes (starker Überstau und z.T. extreme Austrocknung), Eingriffe in den Wasserhaushalt Zerstörung des Lebensraums (Bau von Verkehrsanlagen, Industriebauten, Golfplätzen und Siedlungen) Eutrophierung Verbuschung, Nutzungsaufgabe, natürliche Moorsukzession Bewirtschaftung mit schweren Maschinen Mechanische Einwirkungen durch Freizeitaktivitäten (z. B.Tritt, Fotografieren) Anatomie

Zusammenfassung der Blattanatomie Obere Epidermiszellen grösser als untere. Punktuelle Versteifungselemente am Blattrand und bei der Blattrippe. Verbindungs-Steg zwischen oberer und unterer Epidermis homogen verholzt. Leitbündel im Verbindungs-Steg unten eingebettet. Leitbündelhülle verholzt.

Zusammenfassung der Stammanatomie

Umriss rund oder oval. Leitbündel in mehreren Reihen. Konische Stützen. Grosse, unregelmässige Intercellularen. Epidermiszellen aussen verholzt.

Beschreibung (Englisch)

Culm-diameter 1-2 mm, wall very large, radius of culm in relation to wall thickness approximately 1: 0.75. Culm-center hollow and surrounded by many large thin-walled, not lignified cells. Epidermis cells inside thin, peripheral thicker-walled (lignified). Guard cells with externally acute ledge. Large vascular bundles arranged in 2-3 peripheral rows. Chlorenchyma absent. Sclerenchyma belt absent. Groups of sclerenchyma square or rectangular. Vascular bundles collateral closed. Small sclerenchymatic sheath around vascular bundles with 1-2 cells. Largest vessel in the bundle small, <20μm. Cavities (intercellulars) between parenchyma cells absent. Distinct cavities (intercellulars) in the protoxylem area of vascular bundles. Cell contents as slime or phenols in isolated cells.

Ökologie

Lebensform Geophyt

Lebensraum Lebensraum nach Delarze & al. 2015

2.2.4 - Übergangsmoor (Caricion lasiocarpae)

fett Dominante Art, welche das Aussehen des Lebensraumes mitprägt Charakterart Weniger strikt an den Lebensraum gebundene Art

Ökologische Zeigerwerte nach Landolt & al. (2010)

Bodenfaktoren Klimafaktoren Salztoleranz
Feuchtezahl F nass; Feuchtigkeit mässig wechselnd (± 1-2 Stufen) Lichtzahl L hell Salzzeichen --
Reaktionszahl R sauer (pH 3.5-6.5) Temperaturzahl T unter-montan und ober-kollin
Nährstoffzahl N nährstoffarm Kontinentalitätszahl K subozeanisch bis subkontinental (mittlere Luftfeuchtigkeit, mässige Temperaturschwankungen und mässig tiefe Wintertemperaturen)

Abhängigkeit vom Wasser

Flüsse 1 - Zusatz- oder Nebenlebensraum
Ruhiges Wasser 1 - Zusatz- oder Nebenlebensraum
Grundwasser 0 - unbedeutend, keine Bindung.

Nomenklatur

Gültiger Name (Checklist 2017): Eriophorum gracile Roth

Volksname Deutscher Name: Zierliches Wollgras Nom français: Linaigrette grêle Nome italiano: Pennacchi gracili

Übereinstimmung mit anderen Referenzwerken

Relation Nom Referenzwerke No
= Eriophorum gracile Roth Checklist 2017 155300
= Eriophorum gracile Roth Flora Helvetica 2001 2477
= Eriophorum gracile Roth Flora Helvetica 2012 2653
= Eriophorum gracile Roth Flora Helvetica 2018 2653
= Eriophorum gracile Roth Index synonymique 1996 155300
= Eriophorum gracile Roth Landolt 1977 433
= Eriophorum gracile Roth Landolt 1991 381
= Eriophorum gracile Roth SISF/ISFS 2 155300
= Eriophorum gracile Roth Welten & Sutter 1982 2399

= Taxon stimmt mit akzeptiertem Taxon überein (Checklist 2017) <Taxon ist im akzeptierten Taxon (Checklist 2017) enthalten> Taxon enthält (neben anderen) auch das akzeptierte Taxon (Checklist 2017)

Status Indigenat: Indigen

Liste der gefährdeten Pflanzen IUCN (nach Walter & Gillett 1997): Nein

Status Rote Liste national 2016

Status IUCN: Stark gefährdet

Zusätzliche Informationen Kriterien IUCN: B2ab(iii)

Status Rote Liste regional 2019

Biogeografische Regionen Status Kriterien IUCN
Jura (JU) regional beziehungsweise in der Schweiz ausgestorben (Regionally Extinct)
Mittelland (MP) stark gefährdet (Endangered) B2ab(iii)
Alpennordflanke (NA) stark gefährdet (Endangered) B2ab(iii)
Alpensüdflanke (SA) verschollen, vermutlich in der Schweiz ausgestorben (Critically Endangered, Probably Extinct)
Östliche Zentralalpen (EA) verschollen, vermutlich in der Schweiz ausgestorben (Critically Endangered, Probably Extinct)
Westliche Zentralalpen (WA) regional beziehungsweise in der Schweiz ausgestorben (Regionally Extinct)

Status nationale Priorität /Verantwortung

Nationale Priorität 3 - Mittlere nationale Priorität Massnahmenbedarf 2 - Klarer Massnahmebedarf Internationale Verantwortung 1 - Gering Überwachung Bestände 2 - Überwachung ist nötig

Schutzstatus

International (Berner Konvention) Nein
AG Vollständig geschützt (01.01.2010)
BE Vollständig geschützt (01.01.2016)
GR Vollständig geschützt (01.12.2012)
SH Vollständig geschützt (06.03.1979)
Schweiz Vollständig geschützt
TG Vollständig geschützt (01.01.2018)
VD Vollständig geschützt (02.03.2005)
ZG Vollständig geschützt (01.10.2013)
ZH Teilweise geschützt (03.12.1964)

Erhalten/ Fördern Gefährdungen und Massnahmen Kleine, isolierte Populationen Schutz der Fundstellen (Mikroreservate) Regelmässige Bestandeskontrollen aller Populationen (Monitoring) Populationsbiologische Untersuchungen und Dauerflächen-Beobachtung einrichten Durch Wiedervernässung an geeigneten Stellen potentielle Lebensräume schaffen Ex-situ Vermehrung von indigenem Material (Samen) und Wiederansiedlung an ursprünglichen (oder potentiellen) Fundstellen, Verstärkung bestehender Populationen Starke Schwankungen des Wasserstandes (starker Überstau und z.T. extreme Austrocknung), Eingriffe in den Wasserhaushalt Vermeidung einer stärkeren Änderung des Wasserhaushaltes, falls nötig Regulierung des Wasserstandes (durch Unterhalt und Regulierung der bestehenden Rietgräben) Je nach Gebiet auch Wiedervernässung prüfen Zu lange Überschwemmungen verhindern Zerstörung des Lebensraums (Bau von Verkehrsanlagen, Industriebauten, Golfplätzen und Siedlungen) Vorrang der wertvollen Lebensräume vor Bauprojekten Förderung der leichte Störungen, gelegentliche flache Überflutungen zur Verringerung der dominanten Arten Förderung der Übergangsmoore Eutrophierung Düngungsverbot auch in der Umgebung Ausscheidung von grossen Pufferzonen Massnahmen zur weiteren Nährstoffreduktion in den benachbarten Gewässern durchführen Verbuschung, Nutzungsaufgabe, natürliche Moorsukzession Entbuschen Ausholzen Streuenutzung weiterführen Bewirtschaftungsverträge abschliessen Selektives Entfernen der Gehölze samt Wurzelwerk mit Kleinbaggern unter Schonung der Begleitvegetation Bewirtschaftung mit schweren Maschinen Einsatz von Spezialmaschinen Mechanische Einwirkungen durch Freizeitaktivitäten (z. B.Tritt, Fotografieren) Besucherlenkung in Problembereichen Wege sperren oder durch «Knüppelpfade» ersetzen Ex situ Material Close In-situ Massnahmen Close Mehr Informationen Merkblatt Artenschutz R. Dickenmann & A. Keel, 2004: Aktionsplan Eriophorum gracile Fachstelle Naturschutz Kt. Zürich & Topos, 2019: Anleitung zur Kultivierung Eriophorum gracile