Short_title: Melusine
Word_count: 40218

#11# DAs abenteürlich bůch beweÿset vns von einer frawen genandt Melusina
die do ein merfaÿm vnd darzů ein geborne künigin
vnd auß dem berg Awalon kommen ist
der selb berg leýt in franckreÿch.
Vnd ward dise Merfaÿm alle samstag von dem nabel hin vnder ein grosser langer würm
dann sÿ ein halbe gespenste was
Es seind auch von ir kommen gar grosse ma:echtige geschla:echt von künigen vnd fürsten Grauen freÿen Ritter vnd knecht
Der aller nachkommen noch heẅt den tag Künig Fürsten Grauen freÿen Ritter vnd knecht ernampt seind
Da beÿ man wol bru:efen mag vnd versteen
das dise materÿ durch ir expergentz beweist
das dise hÿstorÿ war vnd gerecht an ir selbs also ist.

SEÿt das der groß natürlich meyster Aristotiles spricht an dem anfang vnd vorrede seines ersten bůchs Methauisice.
Ein ÿeglicher mensch begeret von natur vil zů wissen
darumb so hab ich Thüring von Ringgeltingen von Bern auß üchtland ein zemal selczame vnd auch gar wunderliche fremde hÿstorýen funden in franczosischer sprach vnd wa:elscher zungen
Die aber ich zů eren vnd zů dienste des Edlen wolgebornen herren Marggrauen Rudolffs von hochberg herren zů Ro:etteln vnd zů Susemberg meines gena:edigen herren zů teütscher zungen gemacht vnd translatiert hab nach meinem besten vermügen
Vnd ob ich den sin der materÿ nit gancz nach dem wa:elschen bůch geseczt hab
so han ich doch #12# die substancz der materÿ
so best vnd ich kund
begriffen
vnd das ist von einer frawen genannt Melusina
die ein merfeýin gewesen vnd noch ist
das sÿ nit nach ganczer menschlicher natur ein weýb gewesen ist
sunder sÿ hat von gottes wunder ein andere gar fremde vnd selczame außzeÿchnung gehebt
Vnd wie das seÿ
das ir wandel sich ettwas einem fast grossen gottes wunder oder gespenst geleichet
so hat sÿ doch natürliche vnd eeliche kinder gelassen wol sýben süne
die doch groß ma:echtig Künig fürsten herren vnd Graffen vnd türe Ritter gewesen vnd ir nachkommen noch seind auff disen heẅtigen tag
Es seÿ in Franckreich in Cÿpern in Armenia in Beham in Engelland Jn Nordwegen Jn Holland Jn Teútschen landen vnd anderswo vnd hier vmb menglich es dester billicher gelauben sol
vnd mag
wann auch Dauid in dem psalter spricht zů latein
Mirabilis deus in operibus suis
Vnd das ist so vil in teütsch gesprochen
Got ist wunderlich in seinen wercken
Das beweÿset sich gar eýgenlich an diser fremden figur vnd hÿstorÿen
Wie aber sich die genant Melusina erzeÿgte am ersten
darnach wannen vnd von welchem geschla:echt sÿ gewesen seÿ
vnd wie ir můter Presina auch ein merfeÿin vnd  doch ein künigin gewesen ist
werdent ir alles hernach ho:eren auff das kürczest
Wann auch solich scho:en vnd fremd hÿstorÿ vast lieplich vnd lustlich zů lesen vnd zů ho:eren seind
vnd den leütten zů sagen zů preÿsen seind
wann als die ros vnder allen blůmen gepreýset würt
also ist auch kunst vnd abenteẅr über alle andere zeÿtliche ding lieb zů haben.

#13# Wie her Johanns von Partenach seinem Caplon beualch dises bůch in franczo:esischer sprach ze machen vnd zů translatieren.

ES ist gewesen vor zeÿtten ein graff von Poitiers in franckreich
der was herre zů Partenach
vnd der begerte von einem seinem Caplon
das er jm auß aller seiner vordren Cronicken wolt zů samen lesen
wie oder durch was leüttes das schloß oder stat Lusinÿen in franckreich gelegen angehaben gebawen vnd gestifftet wa:er
vnd von was geschla:echt der graff von seinen vordren wa:er
vnd hieß jm mit reÿmen ein bůch machen
der selb fand bu:echer in franckreichischer sprach
die selben gemachet waren auß der latein
vnd warden funden in dem schloß zů Mabragenie
Vnd ein bůch was in franczo:esischer sprach gemacht
das ward funden zů Partenach
Vnd auß den dreÿen bu:echern dises bůch
das ich in wa:elscher zungen fand
zů samen gelesen ist
vnd ist der sÿn der hÿstorÿen zů teütsch also

#14# Nach der zeÿtt des künigs von franckreich genant Othonÿe do was zů Poitier in dem künigkreich von franckreich ein Edler graffe wol ernampt
der was genennet Emmerich
vnd was ein wolgelerter herr besunder in der kunst Astronomÿa
das er sich des himels lauffes vnd künfftiger ding vil wiste zů berichten
der selb was auch an gůtt gar reÿch
vnd hett mit jagen grosse kürczweÿl
er ha:ette nun einen sun vnd ein tochter
die er gar lieb hett
vnd hieß der sun Bertram
aber die tochter hieß Blantschette
vnd was ein scho:ene zuchtige vnd hüpsche junckfraw
Nun was in dem lannde zů Poitiers vil grosser wa:eld vnd ho:elczer
besunder hieß ein wald der kürps forst
in dem selben forst was gesessen ein graff
der was genannt der Graff vom forst
vnd er was an zeytlichem gůt arm
vnd was auch beladen mit vil kindern
Er was aber ein weÿser redlicher here
vnd der gar weÿßlich vnd mit gůter ordnung lebt
vnd sich erlichen hin zoch mit lüczel gůtz
darumb er wol ernampt was
vnd von menglichem geeret vnd wolgehalten ward
Der selb was nun auch des selben stammes vnd geschla:echtz des vorgenannten graffen von poitiers vnd seines schiltes vnd helms
Wann er was sein rechter o:ehem
Nun betrachtet der vorgenannt graff Emerich von Poitier
das sein o:ehem der graff vom Forst arm wa:er
vnd mit vil kindern beladen was
vnd gedacht
er wolt jm seiner kinder eins teÿls entladen vnd jm ettwas zů statten kommen
das er sein zeÿtliche narung dester baß gehaben mo:echt
vnd ander seine kinder dester baß mo:echt beratten.

#15# Hie nach halten sÿ die hochzeyt
vnd siczen alle zů tisch
vnd trincken
vnd essen mit einander gar freüntlich.

DEr graff von Poitiers hieß darauff zů poitiers ein gar grosse hochzeit machen
vnd seinen vettern den Graffen vom forst darzů beru:effen
Wan er sich des also mit seinen lehen mannen zů tůn beratten hett
Vnd auff die selb hochzeit kam nun der genant Graff vom forst vnd mit jm dreÿ seiner süne gar mit weidelicher zucht vnd ordnung
Auff diser hochzeit der graff von Poitiers genant Graff Emrich den selben graffen vom forst vnd sein süne eret nach dem vnd jm ze tůn gepůrt vnd jm auch von natürlicher liebe angehort
vnd von freüntschafft müglich was
Vnd begunde die jüngling seines vettern des Graffen vom forst süne ansehen vnd beschawen
Vnder den dreÿen der jüngste Reÿmund genannt jm ze mal gefa:ellig was
darumb er zů seinem vettern dem Graffen vom forst sprach
Lieber vetter jch sich wol
das ir mit kindern vast beladen seÿt
nun beger ich von eẅch
das ir mir eẅer süne #16# einen gebent
den sol
vnd will ich ziehen als mein eÿgen kind vnd in versorgen
des ir mir gancz wol vertrawen mügent
Da antwurt jm sein vetter
vnd sprach
Lieber herre vnd vetter welchen ir da haben wo:ellent vnder den dreÿen
der seÿ eẅer
Also vordret er den jüngsten genannt Reÿmund
der jm auch aller basest gehagte
Des dancket jm der Graff vom forst gar gu:etlich
vnd gab jm den Reýmund den jüngsten seinen sun
der auch ze mal gar ein adellicher jüngling vnd vast wolgestalt was.

Wie graff Emrich Reÿmundum seines vettern des grafen vom Forst jüngsten sun behielt
vnd wie der graff vom forst vnd sein ander zwen sün von jm schieden vnd vrlaub namen vnd hin ritten.

ALs nun dýe hochzeit auff dreÿ tag gewesen was
do nam der Graff vom Forst vrlaub von seinem vettern
vnd fůr widerumb zů hauß
vnd schied der vatter vnd die sün von Reÿmund
des geleichen er von jnen ettwas betru:ebt [was]
Doch hett in der genannt graff Emmerich gar lieb für ander sein diener
wann er jm auch diente fleissigclicher dann ander sein #17# diener
darzů er auch sein geborner freünd was
darumb er in eret
vnd fürhielt
das er von allem seinem hoffgesinde vnd freünden vnd günnern geeret ward.
Eines mals do graff Emrich nach seiner gewonheit auff einem geia:egte was
do die seinen jagten ein wildes schweÿn
vnd rait jm Reÿmund nach
vnd eylte das schweÿn vor den hunden hin
vnd zoch das ganncz geia:egte nach
darumb [das] der vorgenannt graff dem geia:egte schnells nach eÿlte auff seinen schaden vnd vngewin
Vnd eÿlte jm auch Reÿmund gar schnelle nach
vmb das das er seinen vettern nicht verlu:er in dem wald
vnd hieß dises der walde von Columpier
vnd es was so spat am tag
das sÿ beý des mones scheÿn ritten in dem wald
vnd eÿlten dem geia:egte nach
vnd erschlůg das schweÿn gar vil hund zů tod
vnd hetten in all sein diener verloren
das keiner seiner diener nit wiste
wo er was
außgenomen Reÿmund
der was beÿ jm
Vnd also wie wol graff Emrich mer dann mit zweÿnczig mannen auff das geia:egte gezogen was
da hetten sÿ in doch all verloren
Do sprach Reÿmund zů jm
Herr wir seÿen nun nachtes von allem volck kummen
vnd wir haben die hund des geia:egtes vnd mengklich verloren vnsers volcks
vnd gepu:ert vns nit wider hindersich zů reýtten gegen der nacht
wann wir das geia:egte noch vnser volck nit finden künnen
Aber ich rat das wir ettwo hie zů dem na:echsten achten
wo wir dise nacht herberg mügen haben
Der graff antwurt
vnd sprach zů jm
Du redest recht
vnd rattest wol
wann die steren stend
vnd scheinet der mon gar helle.
Also viengen sÿ an zů reýtten über zwerchs durch das holcz
vnd funden zů letst nach vil #18# arbeýt einen scho:enen weg
Do sprach Reÿmund
Herre ich versich mich
das diser wege gee gen Poitiers
Der Graff sprach
es mag villeicht also sein.
Reÿmund sprach hin wider
wir süllen eÿlen
villeicht so vinden wir ettlichen vnsers volcks
die den weg baß künnen denn wir
so kummen wir auch nit als spat
man lasset vns zů Poitiers eÿn
Der Graffe sprach
Jch volg geren deinem ratt.

Wie graff Emerich vnd Reymund das geia:egte verloren hetten
vnd beÿ dem monscheÿn in dem wald irre vnd wegloß ritten
vnd das graff Emerich an dem gestierne wunder sach
vnd do er das dem Reÿmund zeÿgte
vnd sagte.

DO sÿ nun ritten
vnd der Graff das gestiern des himels vnd der planeten begunde achten
wann er ein gůtter Astronomus was
vnd ettwas künfftiger ding sich wiste zů berichten
so sicht er vnder ander sternen einen steren
do er den ersach
erseüffczet er ser tieff
vnd sprach
Ach got wie ist #19# dein wunder so groß vnd so manigualtig
oder wie mag die natur an ir selbs ein so:eliche gestalt haben
das sÿ einen man la:est werden
der von seinem übel tůn vnd seiner missetatt sol in grossen vnd zeittlichen eren erho:echt werden
wann es doch vnzimlich ist
das von übel tůn ÿemant sol auffkommen
gelobt oder geeret warden
Reÿmund lieber o:ehem kum herzů
jch zeige dir groß wunder vnd fremde abenteẅr
der geleich du nie vernomen hast
Reÿmund der was ein gu:etiger jüngling
der fragt seinen herren vnd vettern
was das wa:er.
Antwurt jm der Graff Emrich
vnd sprach
Da sich ich
ob auff dise stund ÿeczund einer seinen herren to:ettet
er wurd gewerlicher herr
vnd wurd ma:echtiger vnd gelückhafftiger reÿcher vnd gewaltiger
denn keiner seiner freünd oder beÿsa:essen ýe ward
Reÿmund der schweÿg
vnd redt nit ein wort
vnd fand ein feẅrlin
das hetten die hirten in dem holcz gelassen
er stůnd ab von dem roß
vnd klaubet kleins holcz zů samen
vnd machte ein feẅr
wann es was kalt
Der Graff vorgenannt stůnd ab jm zů schaden
vnd wermten sich beýd beÿ dem feẅr
in dem da horten sÿ beÿd durch das holcz ettwas her brechen
Reÿmund der begreiff schnelle sein schwert
des geleichen der graff seinen spieß
so kumpt dort her ein groß schweÿn klepffen mit seinen zenen
vnd scho:emet veintlich
Reÿmund schraÿ den graffen an seinen herren
vnd sprach
O herr behaltent eẅer leben
vnd steÿgent schnell auff einen baum
Der Graff antwurt
vnd sprach
So:elichs ist mir nie fürgehebt noch widerfaren
vnd sol mir auch
ob got will
nymmer fürgehebt noch verwisen werden
das ich durch eines schweÿns willen so scha:entlich fliehe
Das was Reýmund vast leÿde
Der graff zuckte den spieß
vnd lieff #20# das schweÿn an
vnd gab jm einen stich
vnd traff es nit recht
das jm das schweÿn den spieß abschlůg
vnd auch in auff die erden nider warff
Reÿmund der zucht seines herren spieß
vnd wolt das schweýn treffen
von grossem vngefell so fa:elt er
das jm der stich abwýschet
vnd stieß den spieß seinem herren vnd vettern tÿeff in seinen leÿb
Er erzückte wider
vnd stach das schweýn zů recht
vnd falte es
da mit kert er sich vmb
vnd kam zů seinem herren vnd vettern
den fand er ÿecz so schnell in tods no:etten ligen vnd verscheiden.

Wie Reÿmund seinen vettern vnd sein selbs vngeuelle ser klagte
vmb das das er seinen vettern erto:edt hett.

REÿmund
do der sach das groß vngefelle
das jm zů handen gangen was
bedarff man nit fragen
ob er nit groß klag #21# volbra:echt
Ja solich ru:effen vnd ja:emerlich vnd bitter klagen das es in nit so vil kund duncken
vnd sprach
Ach gelück wie hastu mich so gar mit jammer mit ellend herczlaid vnd vngefelle beladen
Niemant sol sich an dich lassen
wann du vil laids vnd iamers kanst zůfu:egen dem
du es ganst
vnd kanst machen auß dem armen einen reÿchen auß dem reÿchen einen armen
dem einen hilffest auff dem andern nider
einem bist du su:eß dem andren bitter
Ach gelück was hastu mich jungen armen toren gezigen
wann du hast mich an leib vnd an sel an eren vnd an gůtt verderbt
vnd mich in grosse no:ett vnd ellend vnd arbeÿt bracht
Ach wolt got
das ich nun auch sterben solt vnd mit meinem liebsten herren vnd vettern begraben werden
das wa:er mir ein grosse auffenthaltung
wann ich zeitliches trostes gancz beraubt bin
vnd sein můß
die weÿl vnd ich in sel vnd in leben bin
ich mag auß argkwan nymmer kommen
dann das man mich darfür halten würt
ich hab den stich an meinem aller liepsten herren vnd vettern mit willen getan
vnd in ermo:erdet
vnd erbarms got von himel
das ich ÿe geboren ward
vnd verflůcht seÿ die stund
in der ich empfangen ward
oder ÿe an die welt kam
wann ich dise getat gegen gott nymmer kan
noch mag gebu:essen
Vnd also traib er so:eliche klag mer dann auff ein stund
Reÿmund saß wider auff sein roß in so grossem jamer leÿden vnd betru:ebnuß mit grossem geschreÿ in ia:emerlicher klag
vnd wand sein hend kla:eglich
vnd ließ sein pfa:erde geen on fu:eren vnd on weÿsen
das er den za:em nit ru:erte vor grossem leid vnd jamer
den er an seinem herczen trůg.

#22# Wie Reÿmund also irres reÿttende in grosser klag zů dem turst brunn kam
vnd Melusina da zů jm kam
vnd in tro:este
vnd jm alles sagt
das jm widerfaren oder zůkünfftig was.

REÿmond kam in diser grossen klag zů einem brunnen genant der turst brunn
beÿ dem selben brunne stůnden gar dreÿ scho:en junckfrawen hochgeboren von adelicher gestalt
die er nun von leÿd vnd iamer gancz hett übersehen
vnd ir nit acht gehebt hett
Vnder den die scho:enste vnd die jüngst zů jm gieng
vnd sprach
Jch hab nie kein edelman so vnzüchtig gesehen
das er für frawen bild hin ritt
oder gieng
vnd nichtz mit inen redte
noch inen kein ere erbutte
Reÿmond der antwurt ir allzeyt nichtz
vnd traib sein klag sta:eticlich für sich
biß sÿ in beÿ dem za:em gefieng
vnd zů jm sprach
Sicherlich du beweÿsest nit
das du von adel oder eren erboren seÿest
darumb das du also schweigend für reÿten woltest.
Da Reýmond die schon junckfraw ersach
erschrack er
vnd west nit
ob er lebendig oder tod was
#23# oder ob das ein gespenst oder fraw wa:er
Also sach die junckfraw wol
das er to:etlich gestalt was vor leid vnd von schrecken
vnd das er sich entfarbte
on vnderlaß
Da fieng sÿ aber an
vnd schuldiget in grosser vntreẅe vnd vnzuchte
das er nit mit ir redte
Da begund er die vnsa:eglichen scho:enheit ires leÿbs fast sere beschawen
vnd er sprang schnell von seinem pfa:erde auff die erden
vnd sprach
Ach aller scho:enste junckfrawe ich begere mit vleÿß an eẅer adeliche tugend
das ir mir mein grosse vnzucht verzeÿhen wo:ellent
wann sicherlich ich in semlichem leÿde vnd iamer gewesen bin von eines grossen ia:emerlichen vngefels wegen
so mir gar kürczlich widerfaren ist
das ich nit kund wissen
ob ich tod oder lebendig was
wann ich was also von mir selbs kommen
das ich nit weste
was ich tett
oder wo ich was
vnd eẅer noch niemantz nicht achtet
Doch so bitt ich eẅer genad demu:eticlichen
das ir mir es wo:ellent verzeÿhen
ich will eẅch auch geren darumb zů bůsse steen.
Die iunckfraw antwurt gar gu:eticlich
vnd sprach
Reÿmond lieber freünd dein nott vnd klag seind mir leýd in treẅen.
Da Reÿmond hort
das sÿ in mit dem namen nampte
das nam in ser wunder
vnd sprach
Ach edle vnd scho:ene junckfraw mich kan nit verwundern
das ir meinen namen wissent
wann mich bedunckt nit
das ich eẅch ÿe bekant hab
doch so sich ich wol ein vnsa:eglich scho:en angesicht von leÿb vnd gestalt vnd groß zuchte an eẅch
vnd sagt mir mein hercze vnd můt
jch still in meinem grossen kumer vnd herczleid noch einen trost von eüch empfahen
dar durch mir mein grosser kumer ettwas gemindert vnd geleichtert werde
Die iunckfraw sprach
Reÿmond ich weiß dein no:ett vnd klag gancz vnd das vngefell.
#24# so dir in diser stund an deinem herren vnd vettern widerfaren ist mit dem schweÿn
vnd das du in vnd das schweÿn beÿde erto:ett hast Doch wider allen deinen danck sunder von vngefell
vnd ist das du meiner lere wilt folgen vnd nachkommen
so sol dir gůttes vnd eren gelückes vnd sa:elden nymmer gepresten
sunder du solt gelückhafftiger ma:echtiger vnd reicher werden
dann keÿner deiner freünd oder vordren ýe wurden.
Reýmond gewan trost vnd frewd an der scho:enen junckfrawen so [mit] freüntlichen worten
Die junckfraw hůb widerumb an
vnd sprach zů Reÿmond
Lieber Reÿmond was dir dein vetter vnd herr geweÿßsaget hat
das můß an dir geschehen vnd volbracht werden mit dem willen vnd hilff gottes
der alle ding vermag
Do nun Reÿmond hort
das sÿ von gott redte
da gewan er besundern trost zů ir
vnd gedacht in seinem herczen
Nun mag ich ettwas trostes haben
das die junckfraw kein gespenste noch keins vngelaubens sunder von Christenlichem blůt kommen
vnd nicht vngelaubig seÿ
vnd sprach zů ir
Scho:ene adelliche junckfrawe ich will mein hercz vnd gemůt richten eẅch zů hu:eren vnd eẅern ganczen willen zů volbringen
aber ich mag noch kan mir selbs nit enziehen
jch můß mit vrlaub eẅer genad fragen
wie das kumpt
das ir meinen namen mügent wissen
vnd wie eẅch auch fürkommen müge sein
oder kund getan das groß leÿd vnd vngefell
das mir zů handen gangen vnd widerfaren ist
damit ich doch
ob man mir der warheit nicht gestatten wolt
meinen leib verwürcket hett
vnd ich auch nit sach
da mir das groß vngefell widerfůr
Vnd die junckfrawe tro:este in
vnd sprach zů jm
Reÿmond verzag nicht dein gelücke vnd #25# sa:elde vnd eren
das will sich erheben
Wann dir dein herre vnd vetter das vor gesaget hat
vnd nach got so bin ich die
durch dÿe du dises alles erhollen machst
Doch so zweýfel auch nit
das ich nit von gottes genaden vnd warlichen ein gůt Cristen mensch seÿ
wann ich gelaub alles
das das ein gůt cristen mensch sol halten oder gelauben
Das gott von einer keüschen magt geboren ist
vnd für vns arm sünder gelitten hab got vnd mensch auch erstanden zů himeln gefaren
vnd alle artikel des Cristen gelaubens kunde sÿ jm gar ordenlich erzelen
Vnd sprach aber da zů jm
Reýmond du wirst gar weiß vnd zů so:ellichen eren kommen
das keiner deines geschla:echts nÿe ho:eher kam
Reÿmond begund grossen trost empfahen vnd wider zů seinen sÿnnen vnd zů seiner farbe kommen
vnd also antwurt er
vnd sprach
Aller liebste scho:ene adelliche junckfrawe ich bin bereÿt alles
das das ir mir ratent
zů tun vnd zů erfüllen nach ganczer liebe vnd gůttes vermügen
Die junckfraw sprach
Reÿmond so solt du mir zů dem ersten schweren beÿ gott vnd seinem leichnam
das du mich zů einem eelichen gemahel nemen vnd an keinem samstag mir nymmer nachfragen noch mich ersůchen wo:ellest
durch dich selbs noch niemant anderem günnen gehellen verschaffen noch dich lassen auffweÿsen
das du mich des ymmer ersůchest
wo ich seÿ
was ich tu:e
oder was ich schaft
sunder mich den ganczen tag des samstags freÿ vnd vnbekümert lassen wo:ellest
So will ich dir hin wider schweren vnd auch geloben
das ich der selben vnd alle mein zeÿtt vnd tage besunder auff den selben tag an keÿn end kommen will das dir scha:emlich scha:edlich vnd vnerlich seÿ
Dises alles gelobet
#26# vnd schwůr ir Reymund
aber ob er es hielt oder nicht
werdent ir hernach ho:eren
wann er seinen eÿde vnd treẅe an ir brach
darumb jm grosses leýd jamer vnd kumer zů viele
Die junckfraw sprach zu jm
Reÿmund sich
ist
das du mir nit laistest
noch haltest
das du mir gelopt vnd geschworen hast
so solt du mich warlich verlieren vnd mich nymmer mer gesehen
vnd wirt darnach dir an deinen kinden vnd erben vast mißgeen
vnd werdent abnemen an leüt an land an eren vnd an gůtt.
Reÿmund schwůr ir aber zů dem andren mal
er wolt sich selbs dar jnne nymmer übersehen
sunder sein treẅe vnd gelüpte an ir getreẅlich halten
Das er ir aber darnach nicht leiste
dar durch verlore er sein scho:ene vnd aller liebste frawen
die jm so vnsa:eglichen lieb was
als ir hernach ho:eren mügent
Die junckfraw sprach zů Reÿmund
Nun solt du hin reÿtten gen Poitiers
vnd ob man dich fraget
wo dein herre seÿ
magst du antwurten
jch hab in jn dem holcz verloren
des geleich werden vil der andren der mererteÿl sagen
Darumb wirt man in sůchen
vnd in ze letst vinden
vnd wirt in mit grosser klag gen Poitiers fu:eren
vnd mit neẅer klag vnd betru:ebnuß begraben
besunder die frawe vnd ire kind werden grossen jamer vnd herczleide haben
vnd ander frawen vnd mann werden mit jnen groß mitleÿden haben
darinne du sÿ trosten solt vnd jnen freüntlichen dienen in irem grossen iamer vnd herczleide
Darnach so er dann bestattet ist
so werden die edlen all kommen vnd ire lehen vor irem herren bekennen vnd empfahen
vnd denn so soltu in bitten
das er vmb die getreẅen dienste
die du dem Graffen von poitiers
so na:echst abgangen seÿ
getan hast
ein gab geben wo:elle
als hie an diser stat vnd #27# beý disem brunnen
da wir ýeczund seÿen na:emlich so vil erdtreichs veldes vnd holczes
als in ein hirschen hautt beschliessen oder damit vmbfahen mügest
So:elichs wirt er dir nit versagen
sunder dir das verlangen lassen vnd das günnen
So soltu ÿe gedencken auff die stund vnd on verziehen
das dir darumb des selben tags gůtt versiglet brieff werden
darinn begriffen seÿ was die gab
oder warumb sÿ dir seÿ gegeben
vnd den tag vnd das iar mit rechtem datum darinn geschriben
Vnd wenn die gab also geben verbriefft vnd versigelt wirt
so soltu dich denn ein klein enthalten vnd dannen geen
so wirdest du denn als bald vinden einen man
der ein hirß haut fail tregt
den selben laß dir nicht von handen kummen
du kauffest dann die selbig hirß hautt
die koste was sÿ wo:elle
Darauß soltu lassen schneÿden gar einen schmalen riemen
vnd so dünne als er denn gesein mag
vnd solt in von ganczer hautt ze ring vmb lassen schneÿden
vnd tů es denn zesamen an ein büschel
vnd heiß dir denn dein gabe außrichten ob disem brunnen beÿ disen starcken felsen
vnd ziehent denn den riemen herumb
Vnd zeÿgte jm wo hin er in ziehen solt
Vnd hieß in also weg reýtten vnd auff einen benampten tag wider zů ir an die stat kummen.

#28# Wie Reÿmund von der junckfrawen Melusina schied
vnd vrlaub von ir nam
vnd hin weg ritt.

REÿmund nam vrlaub von seinem gemahell Melusina
vnd raitt hin gen poitiers
vnd verhieß ir zů leÿsten alles
das das sÿ jm zů tůn geratten hett
Er tett es auch nach irem ratt
vnd kam gen Poitiers am morgen fru:e
vnd da er hin ein kam
do sprachen sÿ alle
Reÿmund wie kumpt das
das du on deinen herren kummest
wo ist er hin kummen
oder ist er ÿemant bekummen
Reÿmund antwurt inen
vnd sprach
Sicher ich hab in sider na:echt abendes nie gesehen
wann er entritt mir in dem walde dem geia:egte nach
das ich in nie mocht ereÿlen
vnd han in also verloren vnd darnach nit mer gesehen
Also fragt man in nit fürbaß
vnd niemantz hett sich versehen
das dem Reÿmund so:elicher handel zů handen gangen oder widerfaren wa:er
wiewol er dardurch gar schwa:ermu:etig was
vnd gar dick erseüffczet
doch so hielt er sich dar jnne gar weyßlich vnd nach ratte seines gemahel
als jm die denn das ze tůn geratten het
wie vor stett
Nun kamen #29# des benanten graffen diener all ab von dem geia:egte einer vor der ander nach biß an zwen seiner diener
Jr keiner kund aber nicht gesagen noch wissen
an welchem ende der graff am abent zů leczte gewesen oder beliben wa:ere
Dar durch sich nun grosse klag zů hoff erhůb jn sunders von der gra:effin vnd iren kindern
von den hůb sich mit weÿnen vnd schreÿen groß iamer vnd klagen
Vnd so sÿ also in diser klag waren
do kamen die letsten zwen diener auch
vnd trůgen den graffen also toten
vnd hetten mit jm grosse arbait gehebt
vnd erzalten
wo sÿ in beÿ dem schweÿn toten funden hetten
Aller erst da hůb sich noch gro:essere ja:emerliche klag
das das z:uo mal ein ia:emerliche sach was
Besunder verstůnd dÿe gra:effin vnd ire kind aller erste die rechten warheit
Vnd also ward der Graff kostlich vnd erlich mit grossem jamer aller der seinen zů der begrebnuß bereÿt
Vnd klagten in edel vnd gemeÿn jung vnd alt mann vnd frawen geÿstlich vnd weltlich auß der massen kla:eglich vnd ser
Vnd ward des morgens also bestattet gar erlich von allen den seinen
die man darzů erlangen mocht
Besunder tett Reÿmund so:eliche grosse klage
das jm dar durch vil eren zůgelegt wurden
vnd in auch mengklich dester baß hielt.

#30# Wie Reýmund von seinem herren vnd vettern zů lehen empfieng so vil ertreichs beÿ dem turstbrunne
als er in ein hirschen hautt beschliessen vnd vmbfahen mocht.

DO nun diser Graff also bestattet was
do kamen die edlen all zů seinem sun graff Bertram
vnd bekanten
vnd empfiengen ire lehen
als denn das gewonlich ist vor einem neẅen herren ze tůn
Reÿmund dratt auch herfür
vnd tett sein gepett
als er dann von Melusina seinem gemahel zů tůn vnderweÿset was
vnd sprach also
Gena:ediger herre jch bitt eẅer genad als vmb die getreẅen dienste
die ich dem graffen Emrich meinem herren vnd vettern sa:eligen mein tag getan hab
das ir mir geben wo:elent beÿ dem turst brunnen so vil velses ertreichs vnd lands an a:eckern vnd wisen
als ich in ein hirsch haut müge beschliessen oder damit vmbfahen
Vnd ich begere nit mer vmb vnd für all mein dienste
vnd mich duncket mein bett seÿ so bettlich vnd vnkostlich
das ir mir es nicht süllent versagen
Der herr antwurt jm gar gu:etiklich
vnd sprach
Jch will dich deiner bett geweren vnd dir die nit #31# versagen
es werd denn mir von meinen ra:etten vnd mannen vast widerratten
Die herren all gemeinlich sprachen.
Herr ir süllent dem Reÿmund das nit versagen
wann er so:elichs vnd gro:essers vmb vnsern herren eẅern vatter sa:eligen vnd vmb eẅer genade wol verschuldet hat
Der graff Bertram gab jm die gab nach seinem begeren vnd willen.
Also batt in Reÿmund gar fleÿssiklich
das er jm darumb ein besorgnuß ta:ett
vnd ga:eb
Also ließ er jm ze stund einen brieff machen
der auch gar meÿsterlich gestellet ward
das ir ÿeglichen bedaucht
hienge sein insigel auch nit daran
es wa:er nichts
vnd waren all willig
Vnd da nun der brieff also wolgestellet vnd versigelt ward mit des graffen meren jnsigel mit sampt der andern herren vnd Ritter jnsigel
vnd das datum des iares vnd tags schon ward auch darinn geseczt mit den gezeügen
Des morgens da fand Reÿmund einen man
vnd der trůg feýl ein hirß haut
gar schon vnd wol gega:erwet
die kauffte er zů stund
vnd ließ jm darauß gar schmale vnd dünne riemlin schneÿden so vil
vnd er darauß gemachen kund
Vnd kam da wider zů dem Graffen
vnd begeret
das man jm seiner gabe freüntlich vnd tugentlich wolt auß richten
Der graff ordnet auff dem stucke sein botten vnd ettlich seiner ra:ette darzů
die mit Reymunden ritten zů dem turst brunnen jm seiner gabe außrichtung ze tůn
Vnd do sÿ nun zů dem turst brunnen kamen
vnd sÿ sahen das Reÿmund die hirß haut so schmal vnd klein in riemen weiß geschnitten ha:et
das nam sÿ alle gar ser wunder
vnd wisten nit
was inen darinne fürzenemen ze tůn oder ze lassen wa:er
wann sÿ bedaucht
es wolt gar vil weÿtte an holcz an velsen an felde vnd an lannd begreÿffen
Auff stund da kamen ir zwen vnerkant #32# mann
vnd namen die geschnitten hirß haut
vnd wunden sÿ zů samen zů einer buschellen
die da gar groß ward
vnd die steckten einen pfal auff ein ort in die erden
vnd bunden das ein ortt des langen hirß riemen an den pfal
vnd vmbzugen da den velß vnd den vorgenanten turst brunnen vnd gar ein michle weÿte des tals darunder auff den bach hin
der da floß
Vnd ha:etten also ze stund ein gar grosse weÿtte beschlagen vnd begriffen
das die botten
die dahin gesandt waren
sich des nit versehen hetten
das man kaum den halben teýl so vil vnd als weÿtt damit ymmer hett mügen begreÿffen.

Wie Reýmund der gabe außgeweÿset warde vnd des lehen.

DOch was jm geredt vnd geben ward
hielten sÿ jm benu:eglich
vnd ritten in karthuse da beÿ gelegen
vnd kamen wider #33# gen Poitiers
vnd erzalten das irem herren vnd allem volcke
wie zwen vnerkant mann die riemen gezogen hetten vnd an die pfal gehefftet
vnd das es so grosse weÿt begriffen hett
Der Graff sprach
diß ist ein fro:emde sach
es mag wol ein gespenst sein
wann ich hab vil vnd dick geho:ert sagen
das etwas fremder wunder vnd abenteẅr dick beý dem brunnen gesehen seÿen worden
Des geleich mo:echt Reÿmund auch ettwas fremdes da widerfaren sein
oder noch widerfaren
doch wo:elle gott das es gůt vnd sein gelück seÿ
wann ich des vnd alles gůtes meinem freünd vnd o:ehaim Reÿmund wol günnen wolt
als ich auch bekenn
das billich sein.
Reÿmund kam in dem selben
vnd was gar wolgemůt
vnd dancket dem graffen gar fleÿssiklich seiner gab
vnd sprach
Jch weiß nit
was mir von diser gab entsteen mag
aber ich hoff
mir sülle vil gůttes auch gelück vnd sa:elden dauon ersteen
Reymund stůnd des morgens fru:e auff
vnd rait wider zů dem vorgenanten turst brunnen
da fand er aber sein frawen vorgenante
die in schon vnd wol empfieng
vnd sprach zů jm
Reÿmund biß mir wilkummen
wann du weÿs vnd vernünfftig bist
wann alles des
das ich dich vnderweÿset
han nicht vergessen
sunder das nach meinem willen gancz volbracht hast jn massen
das du sein noch gro:esser ere gewinnest
Also giengen sÿ in ein Cappell
da sach Reÿmund so vil scho:enes volcks frawen Ritter vnd knecht prelatten priester vnd manigerleÿ erlichs volcks reÿchlich bekleÿdet
des begund Reÿmund ser wundern was
oder welherleÿ volcks dises wa:er
vnd darumb mocht er sich nit verhalten
er fragte sein frawen
vnd sprach
Wer oder von wanne ist dises volck alles
Do antwurt jm die fraw
vnd sprach
Es sol dich nit wunder nemen
wann sÿ seind alle dein
Vnd kerte sich damit vmb zů dem volck
vnd gebott jnen allen
das sÿ dem Reymund gehorsam vnd vnderta:enig wa:eren als irem rechten herren vnd gebietter
Das ta:etten s:y zů stund
vnd erbuten jm grosse ere.


#34# Wie Reÿmund der iunckfraw Melusina hofgesinde beschawet in der Cappel
das jm gar wolgefiel
vnd wie jm groß ere von in erbotten ward.

REÿmund gedacht heimlich
das ist ein fremde gehorsamkeit
vnd wo:elle mir verleýhen die gottes krafft
das es ein gůtt end gewinne
Die frawe sach das er in grossen geda:encken was
vnd in einem starcken verwundern
als dann das nicht vnbillich was vnd an jm selbs wol zů gedencken
darumb hůb sÿ an
vnd sprach zů jm
Reÿmund ich will dir sagen
du kanst
noch magest meinen statt noch wesen eÿgentlich nicht erkennen
biß das du mich zů einem eelichen weÿb gemachet hast.
Reÿmund sprach darnach zů ir
Frawe ich bin bereÿt zů allen zeÿtten allein eẅern willen ze tůn vnd auch zů erfüllen
Die frawe antwurte jm
vnd sprach zů jm
Lieber Reýmund neÿn es můß ein andere gestalt haben
vnd můß erlichen zů geen
vnd du můst arbeÿt haben
vnd leütt zů deiner vnd meiner hochzeÿt mit dir bringen
die da wissen hochzeÿt nach eren helffen zů halten vnd auß ze richten
Vnd gedenck
noch zweÿffel nit
#35# das die
die mit dir her kummen
nit gepresten haben noch gewinnen an keinen sachen
der man zů hochzeÿtten bedarff
wann rattes vnd kost genůg ist
Vnd gedenck
das du mit den deinen
die du mit dir bringen wilt
on fa:elen vnd auffzüg auff den montag ÿecz künfftig fru:e zů messe zeÿt hie seÿest
Reÿmund kert vmb
vnd raitt wider gen Poitiers schnelle zů seinem herren
vnd gru:este in
vnd sprach
Gena:ediger herre jch bin eẅer diener vnd eẅern genaden gewonet in massen
das mich nicht bedunckt billich sein
das ich eẅch kein meiner heimlicheit verhaben vnd verschweÿgen sülle
vnd fu:eg eẅch zů wissen
das ich mir ein frawen zů der ee genomen hab
die ein ma:ehtige edle frawe ist
vnd sol
vnd will nun auff den montag ÿecz künftig hochzeÿt haben beÿ dem brunnen genant der turstbrunn
vnd darumb bitt ich eẅch gar diemu:etiklich
das eẅer genad selbs vnd perso:enlich da beý mir sein vnd mir so:elliche ere tůn wo:elle des geleichen mein gena:edige fraw eẅer můtter
Do antwurt jm der graff
vnd sprach
Lieber o:eheim Reýmund ich will dir gern zů eren vnd auch zů liebe dar kummen vnd dir deiner bett nicht versagen
ich hoff auch
das mein fraw vnd můtter des geleichen auch tu:e
Doch eins můß ich dich ÿe fragen
Wer oder von wannen ist die frawe
die du da nimest
Acht
das du nit mißfarest von welcher gegnet oder was geschla:echtes
Auch sag mir
ob sÿ vast wol vnd hochgeboren seÿ
wann ich ýe dir zů lieb darzů kommen will
Reÿmund antwurt
vnd sprach
Herre es mag nit gesein
das ir icht vernement
wer oder von wannen sÿ seÿ
oder was ir wesen seÿ
lassent eẅch damit benu:egen
das ir sÿ vnd iren statt vnd gestalt gesehen mügent
Der graff antwurt
vnd sprach
Mich verwundert #36# nicht klein lieber o:eheim
das du ein weÿb nÿmest
vnd nit wissen magst
wer sÿ ist
noch irer freünd kein kuntschafft hast
Reýmund sprach
Herr in der warheit sÿ ist also wolgestalt vnd mit preÿß mit scho:ene vnd lo:eblichen sitten gezieret
als ob sy eines künigs tochter wa:er
vnd ein scho:ener weÿb ward kaum ýe gesehen
Jch hab auch nit gefraget
ob sÿ keines herczogen oder Marggraffen tochter seÿ
Vnd sÿ ist gancz nach meinem geuallen
vnd ich will sÿ auch haben.
So der graff dise wort erhort
da beduncket in
das der marckt mer dann halber getroffen vnd gemachet wa:er
vnd ließ fürbaß sein fragen sein
vnd sprach
Jch will dir ÿe selbs kummen vnd mit mir mein frawe vnd můter vnd der meinen vil mit vns
Des danckte jm Reÿmund mit vleÿß
Am montag darnach am morgen fru:e machet sich der graff auff mit seiner frawen vnd můtter vnd mit allem seinem hofgesinde auch mit andren den seinen dem genanten seinem o:eheim zů eren mit vil Rittern vnd knechten
vnd besorgt doch ettwas
das er vnd die seinen beÿ dem brunnen nit volkummenlich herberg mo:echten haben
doch schwige er
vnd fragte nicht fürbaß
Es was aber ein to:erliche sorg
als ir hernach wol ho:eren werdent
Sÿ schieden von Poitiers erlich
vnd ritten gen dem walde auff von Columbier durch das do:erfflin vnd den wald auff gegen den velssen.
do sahen sÿ vnder den velssen in den baumen vnd auch in den scho:enen bo:edmen gar vil scho:ener gezelten auff gerichtet
vnd beÿ dem brunnen hierumb vnd allenthalben in dem walde grossen rauch auff geen
vnd vil volcks darbeÿ wandlen o:efen bachen kuchel vnd ko:ech vnd volckes on zal vil
Sÿ gedachten alle
dises mag ein gespenste sein
Jn dem so ritten dort her gegen jnen beý sechczig Rittern jung gerade vnd stolcz wolgeritten vnd wol gewappnet
vnd empfiengen den graffen vnd die gra:effin #37# vast erlich
vnd fu:egten sich zu Reÿmund irem herren
vnd ta:etten jm besunder ere für ander geste
die da waren
vnd gru:esten sÿ
vnd empfiengen mengklich jung vnd alt ÿeden man nach seinem stand vnd geleicher weÿß
als ob sÿ all ir tag beÿ jnen wa:eren gewesen.

Wie Graff Bertram vnd auch die gra:effin sein můter von Reÿmund vnd Melusina vnd von allem irem volcke gar erlichen empfangen. wurden.

ALSO danckten sÿ von Melusina wegen dem Graffen
vnd sprachen
Vnser frawe Melusina hat vns gar vast beuohlen
das wir eẅch gůtt herberg geben
Der Graff antwurt
vnd sprach
Jch sich ein vast gůtte ordnung
Vnd also gab man jm vast gůtte herberg vnd scho:ene gezelt
Seine pfa:erde wurden wol gestellet
das sÿ hetten baren vnd roffen
die schon in die gezelt gemacht waren
Es kamen auch gar vil scho:ener frawen vnd junckfrawen
die die gra:effin vnd all die iren auch schon vnd lieblichen empfiengen
vnd verwunderten auch sere der #38# adellichen bereÿtschafft
die sÿ sahen
des sÿ sich nymmer versehen hetten so adelliche zůrichtung
die da was
vnd niemant anderswo an so:elichem enden ze finden gesehen hett
Reymund zoch mit dem Graffen in sein herberg
Vnd also was nun die Cappel gar reÿchlich vnd mit kostlichen kleineten auß der massen wol zůgericht
vnd man leüttet darnach angencz zů der messe
vnd Melusinam die braut fůrt man zů der Cappel
Vnd also was nun Melusina auß der massen scho:en
vnd geleichet sich baß einem scho:enen engel denn einem to:ettlichen menschen
vnd da beý auch vnsa:eglich kostlich vnd wol zůgericht mit kleÿdern kleýneten vnd allen sachen
Vnd also gieng ir der Graff von Poitiers engegen
vnd empfieng sÿ nach allen eren schon vnd wol
Des geleichen die scho:en junckfrawe Melusina empfieng in mit scham vnd lo:eblicher gebarde
vnd giengen zů der messe mit gar manigerleÿ gedo:enes von su:essem seÿtten spil auch pfeÿffen busaunen flotieren tabernierern
des da on zal vil was vnd auch auß der massen kunstreich vnd lieblich
das alle
die da mit dem graffen dar kummen waren
sprachen
Das ist ein vnsa:egliche scho:ene hochzeit
der geleichen wir alle nie gesehen noch vernomen haben
Vnd was auch nit ein wunder
ob sÿ dise hochzeitt ettwas fremd duncket
wann an so:elichen enden als kostlich hochzeÿt vngewonlich seind zů haben

#39# Wie fraw Melusina vnd Reÿmund zů samen beÿ der Cappell von dem bischoff verma:ehelt wurden.

DA wurden sÿ auch beÿ der Cappellen vnd nach der messe lo:eblich zesamen verma:ehelt
Vnd der Graff fůrt da die braut von der Cappell hin gen dem gezelte zů einer seÿtten
vnd ein fürst oder herr auß der gegent zů der andern seÿtten
Vnd da was es zeÿt
das man wasser an die hende nam
vnd ward die braut zů tische geseczt vnd mit ir der graff darnach die Gra:effin Darnach ein ma:echtiger herr auß dem lannd.
der auch zů eren vnd wirdikeit darzů geseczet ward
der Graff Bertram vnd alle die seinen die sahen ein so:eliche gůtte ordnung
das sÿ eÿgentlichen meinten achte zů haben
wie dise hochzeit außgericht wurde
das sÿ sich auch ein ander mal darnach mo:echten gerichten.

#40# Wie sÿ zů tische sassen
vnd Reÿmund diente selbs zů tische vnd mit jm die ritter.

REÿmund der diente zů tische mit den Rittern die edlen
vnd die dienstleütt trůgen aber dÿe spÿs zů dem tische
Vnd was vnsa:eglich vil koste vnd rattes on zal da
besúnder was da gar vil vnd manigerleÿ weÿn von Damens vnd von rotschel von Tonars von Bÿane Claret Roßmarin vnd Ypprocas weÿn von Torins von teütschen vnd gar von menigen ennden
Jn allen gezelten was weins vnd kostes überlast
vnd was der wein auß der massen gůtt
vnd die kost wol vnd reÿchlich bereýtt
Nach dem ÿmbis
als man gaß
hůb sich ein scho:enes stechen
vnd kamen auff die ban die kunden vnd auch die geste vast scho:en vnd reÿchlich bezeüget
die scho:enen frawen hetten ir auffsehen auff sÿ all
wann vast wol da gestochen ward

#41# Wie sÿ stachen
vnd das in sunderheÿt Reÿmund gar adellich vnd wol stach.

REÿmund der stach in sunderheit ritterlich vnd wol
vnd das werte biß auff die vesper zeýt
Vnd nach der vesper belegte man die tische
vnd assen zů nacht
vnd mit vil kurczweýl ward das nachtmal vertriben
des geleichen mit hübschen worten nie mer geho:ert ward
Darnach ward der tancze angehaben
der weret auff ein zeyt vnd eben lang
zů leczte
da sÿ bedaucht
das es zeÿt wa:er
kamen Melusinen volck
vnd hiessen die braut besunder kommen
vnd fůrtten die in ir gezelte
das selbe von seÿden kostlich vnd auß der massen reÿchlich mit manigerleÿ vogelen gesticket was
Vnd ir bette was auch reichlich zů gerüstet vnd mit liligen wol bedecket
daran leget man die braut
Reÿmund kam auch
vnd legt sich zů ir
zum leczten do kam ein bischoff
der sÿ auff dem bette gesegnet
vnd scho:en antiffen versickel vnd Collecten #42# las
Vnd nam da vrlaub der Graff von poitiers vnd die gra:effin sein můter vnd frawe
vnd schieden dannen
vnd mengklich sůchte sein herberg
wann es eben spat was
Ettlich beliben auch wachen vnd die langen nacht tanczen vnd springen
Ettlich beliben auch wachen vnd singen scho:ene lieder vnd gedicht
es wa:er von hoffliedern oder anderm gesannge.

Wie Reÿmund vnd Melusina zů samen wurden gelegt
vnd sÿ der bischoff gesegnet mit vil gůtten gebetten.

NVn laß ich dises alles sten
wie Melusina vnd Reÿmund zů einander wurden gelegt
wann es ist oben vor diser figur begriffen
vnd sag eẅch hie
wie sÿ ein wesen zů samen hetten
Sÿ hůb an
vnd sprach zů dem Reÿmund
Liebster freünd vnd gemahel gelück hat vns zesamen gefu:eget in maß
das wir nun eeliche gemahel seÿn
vnd süllen seÿn vnd beleÿben
vncz vns der tod scheÿdet
Vnd ich sten in deinem willen vnd gebotte
doch also das du mir haltest das
das du mir gelopt #43# vnd geschworen hast
Wann ich weÿs auch wol
da du kamest zů dem graffen von poitiers deinem herren vnd vettern
vnd du in batest ze kommen
vnd in also lůdest zů deiner hochzeyt mit seinen herren Rittern vnd knechten
vnd du jm sagtest
das du mich zů einem weÿb genomen ha:ettest
da fragt er dich gar vast
wer oder von wannen oder was geschla:echtes ich da wa:ere
Aber du gabest jm gar ein gůtte antwurt
Vnd darumb so wiß
vnd hab keinen zweÿfel daran nit
denn ob du mir haltest das
so du mir gelopt vnd versprochen vnd geschworen hast
das dir denn gůtz gelücks sa:elden vnd eren nymmer gepristet noch auch gepresten sol
sunder das du als ein gelückhafftiger sa:eliger man werden solt
vnd vast mer dann keiner deines geschla:echtes vnd vordren ÿe ward
übersihest du aber dein gelüpt eÿd vnd ere
so wirdest du groß no:ett vnd arbait leÿden vnd kumer gewinnen vnd also vmb dein leüt vnd land des merern teÿls kommen vnd mich darzů verlieren vnd nit mer finden noch mein wider bekummen.
Reýmund gelobt ir in ir hand
vnd schwůr ir aber teẅer vnd hoch
das er sein gelüpte vnd eÿde an ir getreẅlich vnd sta:et halten wolt
vnd dar wider nymmer getůn wolte
Also sprach sÿ aber
Lieber Reÿmund ob du das tůst
so bist du zů einer gůtten stund geboren
Vnd das ich nun die materi zum kürczesten mache
so lebten die zweÿ so freüntlich zesamen
das Melusina der selben nacht eins suns schwanger ward
Der selb ward genampt Vriens
vnd der kam zů grossen eren
als ir hernach wol ho:eren werdent
Dise hochzeÿt werte fünffzehen tag
vnd lebten in grossen freẅden vnd kurczweÿl
Vnd nach den fünffzehen tagen da begabet Melusina die frawen
die auff ir hochzeÿt waren kommen mengklich
die Gra:effin vnd alle die frawen
die mit ir dar kummen waren
gar reýchlich
das mengklich sprach
Ach got was mag dises wunder sein
Reÿmund ist gar reychlich zů der kummen.
Zů leczte
da man dannen scheÿden solt
vnd wolt
tett Melusina auff einen helffenbainin schreÿn
darinne gar zemal kostliche vnd schoene kleÿnet waren
vnd gab da darauß der #44# Gra:effin ein kostlich kleÿnet von berlin von golde vnd edlem gestein gemachet
des geleÿch nie gesehen ward.

Wie Graff Bertram vnd sein fraw vnd můtter vnd all geste vrlaub namen
vnd von dannen schieden.

DEr graff Bertram vnd die seinen schieden von dannen gar zemal erlich
vnd namen vor vrlaub von Melusina
vnd schieden dannen
Do beleýtet sÿ Reÿmund biß für den wald mit vil erlichen leüten
die mit jm ritten
Nun hett der vorgenannt Graff den Reýmund seinen vettern gar auß der massen geren gefraget
wer Melusina oder von wannen sÿ gewesen wa:er
da besorget er Reÿmunden daran zů erzürnen
vnd ließ es also anstan
vnd saget jm gancz nichts dauon
vnd dancket jm Reÿmund vnd auch der gra:effin vast der eren
die sÿ jm getan ha:etten
vnd das sÿ also zů seiner hochzeÿt kummen waren
vnd schieden von einander.
Da nun dise fremd vnd abenteẅrlich hochzeÿt ein ende nam
aller erst da hůb sich wunder vnd abenteẅer
als ir ho:eren werdent
vnd ward ein so:eliches gebawe angefangen
des geleichen vor vnd hernach nie mer gesehen geho:ert noch vernomen ist worden.

#45# Wie Melusina das schloß Lusinÿen gar erlich vnd kostlich zů bawen anfieng.

REÿmund kam widerumb zů der Melusina
and kust die lieplich
vnd sprach
Aller liebster gemahel wie wo:ellen wir nun fürbaß vnser zeÿt vertreiben
Melusina antwurt
vnd sprach
Jch hoff
das vns got sülle versehen mit allem dem
des wir dann bedürffen
Jndert acht tagen kamen ir werckleütt menigerleÿ hantwercks
die fiengen an
vnd falten das holcz alles nider
das ÿnderthalb den pfa:elen mit dem hirß riemen begriffen was
Vnd schlůgen das zů kleinen trümern außgenomen das
das dann zů bawholcz gůtt vnd nücz was
vnd machten vmb den hohen velß gar tieff veÿntlich gra:eben
Vnd tichtet diß alles melusina
vnd bezalte ire werckleütt alle tag mit bereÿtem gelt
darumb sÿ auch dester williger waren ire werck zů volbringen
Sÿ machten gar ein tieffes vnd starckes fundament
vnd saczten die ersten gesacz auff den hertten velsen
Jn kurczer zeÿt ha:etten sÿ gar groß ma:echtig türn
vnd da beÿ gar ein auß der massen hohe starcke rinckmawr geseczt
Vnd machten zweÿ gar starcke vnd gůtte #46# schloß ob dem vndersten schloß vnd darumb gar einen hohen zwingolff vast gůtt vnd starck
Vnd do die lanczleüt sahen
das so ein vnsa:eglich groß starcks werck an dem schloß in so kurczer zeÿt volbracht was
des kunden sÿ sich nit verwundern.
Als nun das schloß zů aller were starck vnd veste zůgericht was
do nampte es Melusina ze teÿl nach irem tauffnamen
vnd sprach
Diß schloß sol
vnd můß Lusinia geheissen vnd genennet werden
den selben namen noch vil volcks auff ertreich in irer losung vnd geschreÿ jn streÿten vnd gefa:echten brauchen vnd u:eben
vnd besunder die künig von Cÿppern noch all zeÿt ir geschreÿ vnd losung haben Lusinÿen von sachen wegen
als ir hernach ho:eren werdent.

Wie Lusinÿen das schloß nun schon erbawen was
vnd Melusina gebar Vriens jren ersten sun.

DO nun das schloß mit türnen ringkmaurcn zwingolffen vnd gra:eben auß bereÿtt ward vnd auß der massen starck #47# gemachet vnd aller mengklich
da verwundret der grossen gebeẅe vnd wercks
Do na:echnet die zeÿt
das Melusina nun eines kindes solt niderkummen vnd genesen
do genaß sÿ eines sunes
den nampte sÿ Vriens
der darnach zů grossen eren kam
als ir hernach ho:eren werdent
Doch was sein angesicht nit scho:en sunder einer selczamer form vnd gestalt
wann er was gar kurcz vnd vast breÿt vnd flach vnder seinen augen
Vnd was jm das ein aug rott vnd das ander gru:en
Er ha:ett auch einen grossen weÿten mund vnd lange vnd grosse oren
Aber von leÿb vnd bainen von armen vnd fu:essen aller gescho:epfte was er gar gerad vnd wolgeschickt vnd adelich gestalt
Darnach ließ sÿ das schloß mit allem ingebeẅe außbereÿtten die ga:eng die a:ercker vnd alles in tach zů samen gezogen
Vnd besaczte das mit leüten speys vnd gezeüge in massen
das es nit zů gewinnen noch zů stürmen was
wann es waren die gra:eben vast vnsa:eglich tieff vnd die mauren vnd die türn hoch vnd starck
vnd die tor waren mit überschüczen vnd einem starcken schloßturn gemachet
Vnd hieß heÿdnisch speher darein legen
die dann des turnes vnd schlosses tag wachter waren
vnd die zůkummenden geste verkündeten.

Wie Melusina gewan
vnd gebar den andern sunn
den sÿ nampt Gedes

MElusina gewan des selben iars noch einen sun
der ward genant Gedes
der hett ein inbrünstige ro:ett an seinem angesicht
die so gar rott was
das es von ro:ette widerschin
Doch was er sunst zemal scho:en vnd von leÿb wolgeschickt
Darnach #48# bawet sÿ aber ein schloß genant Melles
Darnach bawet sÿ aber eins genant Fauentt
darnach den turn zů Mauent darnach Merfend.
Do die alle volbracht wurden
da bawet sÿ von andacht wegen in der ere der reinen magt vnd můtter gottes gar ein scho:enes closter
das genamet ist Malliers
Zů leczte da bawte sÿ das schloß vnd die stat Partenach genannt.

Wie Melusina dreÿ süne nach einander gewan
vnd gebar jn dreÿen jaren
vnd die all vngeschickt waren vnder dem antlücz vnd sunst volkummen.

NAch dem
als nun die oben geschriben ding geschahen
gewan sÿ einen sun
der gar auß der massen ein scho:enes kind was außgenomen
das jm das ein aug vmb ein kleins ho:eher stůnd denn das ander
der selb was genant Gÿott
des selben iares bawet Melusina ein schloß genant Alarotschelle
Vnd darnach zů Sonÿtes machet sÿ gar ein scho:ene burg
#49# darnach gewan sÿ einen sun genant Anthoni
der selb bracht auff die welt einen leowen griff an seinem backen
diser was auch rauch von hare
vnd hett lang vnd scharff negel an seinen fingern
vnd was so graussamlich gestalt
das kein man in sach
er mu:est in fürchten
vnd der selb volbracht darnach zů Lüczelburg groß sachen
vnd getatt an dem selben ende
Vnd erzoch die fraw vorgenant ire kind schon vnd lieblich
biß das sÿ erwachssen waren.
Vnd da es nun got wolt fürbaß fu:egen
da gewan sÿ aber einen sun
der selb hett nit mer dann ein aug
vnd das stůnd jm in der mitte seiner stirnen
der ward genant Reÿnhart
Doch sach er vil baß mit dem einen augen dann
hette er zweÿ gehebt
Vnd da er manns erwachssen was
volbracht er gar groß tatt
als ir hernach ho:eren werdent.

Wie Melusina gebar Geffroÿ mit dem zan
vnd darnach aber in zweÿn iaren zwen sün gewan
die waren auch vngeschickt.

#50# DArnach da bracht sÿ aber einen sun
der ward genant Gefroÿ mit dem zan
der hett einen zan
der jm als ein eber zan verr ausser dem mund gieng
Der selb was auß der massen starck vnd wolmügent seins leÿbs
Vnd fremder wunderlicher vnd wilder sÿnnen ward vnd noch vil mer
denn keiner seiner bru:eder volbrachte
Als ir das nachmals alles wol ho:eren werdent
wann er das Closter von Malliers
das sein frawe vnd můtter Melusina kostlich vnd ritterlich gebawen hett
verprant zů aschen
vnd darzů hundert münich vnd auch seinen brůder darinne verderbte
dar durch sein vatter Reÿmund so grimmig vnd also zornig ward
das er gen Melusinen seinen gemahel mit worten beschuldet
das er vmb sein scho:en frawen vnd liebsten gemahel kam
vnd sein statt vnd wesen damit hin gieng
vnd als sein zeÿtlich gelück ein ende nam
als ir hernach ho:eren werdent.
Melusina gewan den sibenden sun genannt Freÿmund
der von leÿb vnd gestalt gar scho:en was
aber er hett auff der nasen einen harigen flecken
der was geleich
als ob es wolff har wa:er vnd wolffs haut
Der ward gar weÿs vnd vernünfftig
Er verdarb aber also junger
als ir vernemen werdent
Nit lang darnach gewan sÿ den achtenden sun
der selb hett dreü augen
der eins jm an der stirnen stůnd
der selb ward Horibel genant
diser was vnd ward bo:eser sitten
vnd alles sein gemůt vnd hercz stůnd nur auff arges
Darnach gewan sÿ aber einen sun genannt Dietrich
der gar ein türer ritter ward
Zum leczten gewan sý den zehenden sun
den nampt sÿ Reÿmund
der warde Graff jm forst
Nun laß ich das alles sein
vnd kum wider an den eltesten sun Vriens genampt
der selb was nun erwachssen vnd manlichen gestalt worden
vnd stůnd jm sein hercz vnd můtt vnd begird nach hohen eren mit krieg zů erwerben
der nam ein merschiff zů laretschelle
vnd ließ jm das zů richten
das selb was genant ein galleen
Vnd bestellet zů #51# seiner fart vil volckes besunder der besten auß seines vatters vnd seiner frawen vnd můtter lande
Nun begert sein jünger brůder Gÿott genant mit jm ze faren
wie wol er vast junger was denn Vriens
da wolt in doch Vriens lieber haben vnd mit jm außfu:eren denn keinen andern seiner bru:eder
Melusina vernam iren vnderstand erlich zů sein
vnd freẅet sich ires fürnemens
vnd hett hoffnung
das es in gelücklich vnd nach eren solte geen
vnd begabte sÿ mit gold vnd silber reÿchlich
Sÿ stiessen von lande
vnd wurffen iren segel mit freẅden auff
vnd in kurczen zeÿtten kamen sÿ ze land in dem künigkreych von Cÿppern.

Wie Vriens vnd sein brůder Gÿott über mere kamen gen Cÿppern
vnd da mit den heÿden stritten
vnd der vil nider legten.

DA selbs funden sÿ ir ritterliche abenteẅer
wann der künig von Cÿppern in seiner stat Famagossa von dem ma:echtigen heÿdnischen künig dem Soldan mer dann mit hundert tausent heÿden belegte was
Nun was also grosser hunger da in #52# der stat Famagossa
das sich der künig noch niemant versach
denn das sÿ den heÿden vnderta:enig vnd von dem cristen gelauben getrenget mu:esten werden
das doch ein grosser iamer gewesen wa:er
dauor nun die krafft gottes was
der die seinen in iren no:etten nit lassen will.
Vriens der vernam die ma:er gar bald
vnd richte sich gen der stat hin genannt Famagossa
vnd warff da sein banier auff
das dann von seÿden reÿchlich gemachet was vnd leÿchte schon
Die heÿden wurden der geste zůkunfft gewar
vnd des geleichen vernomen
die in der stat waren
das ein fremdes volck ka:eme
die kunden noch nit wissen
ob es cristen oder heÿden wa:eren
Do aber der soldan mit seinem volck der Cristen so manlich vnd ritterlich zůkunfft von den schiffen an das lande kommen befand
da begund er sein volck zesamen samlen
da vermeýnte der künig von Cÿppern
die heÿden wolten ein fluchte nemen von der Cristen zůkunfft wegen
der hieß sich in der stat mengklich zů streÿtt bereÿtten
vnd warff sein panier auff
vnd hieß den trummetter fro:elich auff blasen vnd die tor entschliessen
vnd zoch hin gegen den heÿden
vnd ließ die scho:en Hermina sein tochter in der stat
Da hůb sich da ein veÿntlicher streýt
wann die heÿden
als vor stett
mit grosser macht da lagen
vnd wurden gar vil frümer Cristen erschlagen vnd ser verwundet
Besunder ward der künig von Cyppern leÿder von einem heÿden mit einem vergifften geschoß sere verwundet vnd in masse
das er befand nit mit dem leben daruon ze kommen
Vnd můsten von stercke vnd grossem druck der heÿden die Cÿpprionen in die stat mit gewerter hand abziehen
das doch nit on schaden ergieng
Grosse klag die hůb sich von der totten vnd wunden wegen vnd besunder von des künigs wegen
Die vorgenannt Hermin des künigs tochter dÿe volbracht grosse #53# klag vnd iamer on zal vmb iren liebsten herren vnd vatter
wann sÿ von den arczeten vnd sunst wol verstůnd
das seines lebens nit mer sein mocht
sunder das er sterben vnd von diser zeÿt scheÿden můst
vnd der wunden nit wider kummen mocht
Nun lassen wir dise materi des künigs vnd seiner tochter beleÿben vnd ansten
vnd sagen von Vriens dem edlen vnd türen mann
der kam mit seinem brůder Gÿot vnd mit irem volck
vnd griffen die heÿden an mit ritterlicher hand
Vnd besunder Vriens u:ebet
vnd volbracht
da grosse manheit vnd türe ritterschafft
wann er also vil heÿden erschlůg
vnd verwundet mit seiner hand
das sý grossen schrecken dauon empfiengen
Sein brůder Gÿott spart sich auch nit
wann er gar manlichen streÿt
vnd auch vil der heÿden erschlůg
vnd verwundet
Also nach vil arbeýtten da begunden die heýden einen andern blacz zů streÿtten sůchen
den funden sÿ gar bald
vnd fiengen auff beÿden seÿtten mit einander an widerumb zů streÿten also sere
das es ein wunder was
das sÿ es alles volbringen mochten.

#54# Wie Vriens vnd Gÿott den küng Soldan in dem leger vor der grossen stat in Cÿppern erschlůgen.

DEr Soldan von Babiloni der ma:echtig heÿdnisch künig strit auch ritterlichen
vnd bracht einen Cristen vmb
Das ersach Vriens
vnd drang auff in
vnd gab jm einen veÿntlichen schlag mit seinem schwert
das er jm sein haupt biß auff die zen zerspielt
da viel der heÿdnisch künig nider tot auff den sannd
Da erschracken die heÿden zemal sere
vnd gaben die flucht
Aber Vriens vnd Gÿott eýlten in gar starck nach
vnd to:etteten
vnd erschlůgen der heÿden on zal vnd on erbarmen vnsa:eglich vil
Do nun der streÿt ergangen was
da herberget Vriens vnd sein brůder Gÿott vnd ir volck alles in die gezelte der heýden.
vnd namen da ir růwe auff die groß arbeÿt
die sÿ dann gehebt hetten.

#55# Wie Vriens vnd Gÿott zů dem künig von Cÿppern kamen
der lag auff einem bette hart vnd übel verwundet biß auff den tod.

DEr künig enbott Vriens durch seine ma:echtigen lanczherren vnd ettlicher seiner ra:et
das er herauff zu jm kummen wo:elt in die stat vnd in seinen hoff
vnd nit in argem versteen wo:elt
das er nit selbs zů jm ka:eme
wann er wa:er gar übel verwundet
vnd dauon seines leÿbs in grosser kranckheÿt la:ege.
Vriens antwurt
vnd sprach zů dem botten
das er geren zů dem künig kummen vnd seine wort vernemen wo:elt
Vriens vnd gÿott giengen ze stund auff zů des künigs hoff
Do ward Vriens von dem Cÿpprionischen volcke gar sere beschawet von der fremde wegen seines angesichtes
vnd sprachen alle
Kein so manlichs noch so fremdes angesichte haben wir nie gesehen
vnd gesegneten sich vor wunder
vnd sprachen
Er hat wol die gestalt vil lands vnd leẅt zů überkummen vnd zů überwinden
Sÿ kamen in des künigs balast
vnd funden den künig auff einem bette ligen groß geschwollen vnd onma:echtig #56# von der wunden des vergifften geschoß
Da gru:este Vriens den künig gar züchtiklich
vnd klagte in gar sere vmb sein kranckheit
Der künig sprach
Lieber freünd du hast mir gar adellich vnd schon gedienet
vnd mit deiner ritterlichen hand gar groß ere eriaget
vnd mir vnd der ganczen Cristenheit gedienet in massen
das du des billich lob breyß vnd ere haben solt durch die gancz welt vnd dein nachkommen durch dich gebreýset vnd wolgehalten süllen werden
Doch eins begere ich von dir ze wissen
wer oder von wannen du lands oder wie du genannt seÿest
Antwurt Vriens
Herre Vriens bin ich genant
von Lusinÿen geboren
vnd hile meinen namen
vnd sag in auch geren
Der künig antwurt
vnd sprach
Von deinem geschla:echte hab ich vil vernommen
vnd acht
das du meines willen seÿest
vnd mir zů geuallen tůn wo:ellest
darumb ich dich bitt
so will ich dir ere vnd gůttes vil zůfu:egen
Besunder so ist mein tochter Hermina ein einigs kind
vnd fallet mein reých nun gar bald an sÿ
wann meines leben nit mer ist
wann ich bin von einem vergifften geschoß also hart verwundet
das ich mit dem leben nit daruon kummen kan
noch mag
vnd ich wird bald ende geben vnd nit lang fürbaß leben
vnd bedarff mein reÿch mit einem ku:enen ritter versehen warden
wann es den heýden gar nahet gelegen ist
darumb bitt
vnd begere ich an dich
das du mein tochter vnd mein reÿch zůsamen nemen wo:ellest
wann ich auff dise zeÿt keinen so teüren Ritter nit waiß als dich
mit dem mein tochter vnd mein volck baß dann mit dir versorget wa:er.
Vriens der erschrack vor freüden
vnd antwurt doch gar weÿßlich
vnd dancket dem künig der grossen eren
die er jm vnuerdient tett
wann er bekannte einer so hochgebornen adellichen vnd scho:enen junckfrawen an gepurt an leÿb vnd an gůtt vngemessen sein
Doch ob sein genad so:elichs on schimpff in ernste vermeinen wo:elt
so wo:elt #57# er seinen genaden gehorsam sein vnd die scho:en junckfrawen nemmen
die nun in grosser betru:eptnuß was von ires herren vnd vatter der künigs kranckheit wegen
Der künig ward der antwurt von Vriens gar von herczen fro
vnd sprach
Nun lob ich gott von himel
das ich noch vor meinem tod mein tochter vnd mein reÿch nach meinem geuallen versorgen mag
vnd gebott zestund
das man all sein diener vnd auch die tochter hieß kummen
vnd sprach zů den seinen
Sehent
ich hab mein reÿch mit werlicher hannd gegen den heÿden vncz her beschirmet
Aber ich bin nun in massen verwundet worden von einem vergifften geschoß
das ich befinde
das mein leben gar bald sol
vnd můß ein ende haben
Nun seÿt ir eines teüren ritters zů einem herren vast nottürfftig
wann ir den vngelaubigen besunder den heÿden gar wolgelegen seÿt
vnd vallet mein reÿch angendes an mein tochter Hermÿn
vnd bitt eẅch
vnd beger auch
das ir mein tochter nun beÿ dem ersten empfahent
vnd eẅer lehen bekennent
vnd ir huldint
vnd schwerent als eẅer frawen
Das teten sÿ gar bald
wie wol sÿ des künigs kranckheit sere betru:ebet waren
Do das nun geschach
do sprach aber der künig
Sehent
nun ist es nit müglich
das ain frawe ein so:elichs künigkreich müg beschirmen
so waiß ich auff dise stund keinn so teüren ritter als Vriens von Lusinýen
der vns von der heýden fra:euel vnd grosser not mit seiner ritterlichen hand erlo:eset hat
vnd den Soldan
der so ma:echtig was vnd sein volck mit jm erschlagen hat
Darumb ich gedacht hab jm mein tochter vnd ainiges kind Herminam zů zema:echlen
vnd jm das reÿch angendes zů zefu:egen
Darumb bitt ich eẅch vmb alle die treẅ
die ich eüch ÿe beweÿset hab
das ir in bitten wo:ellent
das er sich meiner tochter vnd meines künigkreÿchs vnderwinden wo:elle
Jch hoff
das ir denn mit der hilff #58# gottes vor den heÿden
die weÿl er lebt
wol genesen mügent.
Die lands herren tetten das gar gerne
vnd mit grosser begir baten sÿ Vriens
das er sich der gar scho:enen junckfrawen Hermina verma:echlen liesse
so wolten sÿ jm auff stund schweren vnd in zů einem künig lassen kro:enen.
Vriens antwurt
vnd sprach
das er dem künig vnd jnen gern tůn wo:elte nach irem willen
Das sagten sÿ dem künig gar bald
Der künig besante Vriens
vnd sprach zů jm vor allen den seinen
Nun ho:ere lieber Vriens
des deinen begere noch will ich nit
sunder ich gib dir zů Hermÿnen meiner lieben vnd einigen tochter mein ganczes künigkreÿch zů hauß steẅre.
Des freẅet sich alles volck von Cyppern
wann Vriens jnen allen wolgefiel.
Vriens antwurt
vnd sprach zů dem küng
Gena:ediger herr Gott seÿ eẅer gedanck
vnd wa:er eẅern lebens kein hoffnung
so wolt ich dise gab nicht von eẅch empfahen noch nemmen
Zestund wurden sÿ zůsamen verma:ehelt beÿ des künigs angesicht vor der messe
die da selbst vor dem künig gehaben ward.

#59# Wie Vriens vnd des künigs von Cÿppern tochter Hermÿn genant zůsamen verma:ehelt wurden
vnd wie der künig in dem gar bald starb.

NVn als bald der priester das Sacramentt auffgehůb
da verschiede der künig von Cÿppern
vnd gab sein sele auff
do ward die hochzeÿt schlechtiklich vnd zum teýl mit laÿd vnd #60# mit jamer begangen
vnd der künig ward gar herlich bestattet
Aber tanczen vnd saittenspil ward da vermiden
Sunst ward die hochzeÿt erlich genůg gehabt nach gestalt der sachen
Do nun der tag vergieng
vnd nacht ward
da legte man die scho:en junckfrawen Herminam nider vnd auch zů ir den Vriens iren gemahel
die lebten so lieblich die selb nacht mit einander
das Hermina schwanger ward eines sunes
der ward genant Greýffe
diser greÿff ward so manlich vnd auch so ku:en
das er in einem lande Premýe genant vil landes vnd leüt vnd grosse herschafft gewan
Den Palas zů Colarß
der vast starck was
gewan er
Vnd die jnsel in dem mere
da der groß schacz was vnd der guldin wider
das Jason vor[genannt] gewunnen hett durch Medeam
diß alles gewan er auch
als ir dann hernach wol ho:eren werdent
Auch gewan er das fürstentum von Moren lannd Darnach die stat genannt Tappe
die vast gůtt was
die gewan er mit sturms krafft
vnd er stackte da sein panier auff.
Nun lassen wir das alles vmb kürcze willen beleyben
vnd kummen wider an Vriens
der ward nun lo:eblich vnd auch erlich zů künig in Cÿppern gekro:enet
Nun was der künig von Armenÿe seines gemahels Hermÿna rechter vetter
wann er des künigs von Cÿppern
der dauor na:echst mit tod abgangen was
ires vatters vnd seines schwehers rechter leÿblicher brůder gewesen was
der selbe künig ward nun sere vnd auß der massen kranck
vnd můst durch die kranckheit sich scheÿden von diser welt vnd von allen seinen zeÿtlichen gu:ettern
da geschach groß klagen vnd weÿnen vmb in
Darnach ward er nach grossen eren bestattet
als dann billich was
Do er nun bestattet was
da hett er auch geleich als sein brůder ein scho:ene tochter
die hieß Florÿe
die was auch ein ainiges kind vnd noch vnbesorget vnd vnuersehen mit einem gemahel
Do giengen die lands herren zůsamen ze rat
vnd #61# betrachteten sich
da was jnen ze tůn wa:ere
das sÿ mit der vorgenanten tochter ains wurden
das sÿ ein treffliche botschafft zů dem künig von Cÿppern ta:etten
vnd in liessen bitten
Seÿt das die na:echsten zwen künig von Cÿppern vnd von armenÿe bru:eder wa:eren gewesen
das er denn seinen brůder Gÿott zů jnen schickte
vnd das er da die scho:en junckfrawen vnd künigin florýe wo:elte zů einem gemahel nemmen
so wo:elten sÿ jm schweren vnd hulden
Des bedacht sich Vriens mit den seinen
die rietten jm alle
er so:elte seinen brůder dar schicken vnd sich des nichcz hinderziehen
Das tett er also
Vnd fůr Gÿott dahin gar schnell
vnd kam gen Armenÿe
da die scho:en Florÿe was
Do er zů lannd stieß
da rait man jm engegen
vnd man empfieng in gar schon
vnd kro:enet jn zů künig mit grossen eren.

#62# Wie Gÿott gen Armenÿe kam
vnd zů einem künig gekro:enet ward
vnd jm Florýe des künigs tochter zůgema:ehelt ward mit grossen freẅden vnd auch eren
als dann da zimlich was.

DJe zweÿ künigkreich von Cÿppern vnd von Armenÿe stůnden also in zweyer bru:eder henden
Vnd mich beduncket
das die zwen bu:eder in kurczer zeÿtt in groß ere vnd sa:elde geuallen wa:eren
vnd gelück ir nit vergessen hett
sý in ir tafelen zů seczen
Diß zwen künig Regnierten gar gewaltiklich
vnd tetten dem heydnischen volck starcken widerstand vnd auch grossen schaden
Vnd kamen auch dem wirdigen orden sant Johanns zů Rodis gar vil zestatten in iren no:eten vnd anligendem kumer
Die vorgenanten zwen bru:eder macheten vil scho:ener süne
die beÿ irem leben erwůchssen
vnd den heÿden grossen schaden vnd abbruch tetten
vnd teüre ritter wurden
Vnd nach der va:etter abgang sich vast schon vnd wol hielten
vnd all ir veÿnd sere vnder sich truckten
Diß laß ich nun also beleÿben
vnd kere wider an iren vatter Reÿmund vnd an Melusina ir můtter
die edlen vnd die aller eren wirdig waren.

#63# Wie Reÿmunden vnd der Melusina seinem gemahel potschafft gen Lusinÿen kam von iren zweÿen sünen Vriens vnd Gÿott
das sý baid zu:u künigen gekro:enet wa:eren worden.

REÿmunden vnd Melusina seinem gemahel kamen botschafft von baiden iren sünen
vnd verstůnden die grossen sa:elde vnd ere
die jnen widerfaren was
vnd das sÿ groß ma:echtig künig gekro:enet wa:eren
des empfiengen sÿ ze mal groß freẅd
vnd tetten doch
als die weÿsen tůnd vnd nach grosser vernunfft
die jn got verlihen hett
vnd bekanten
das in gott groß gelücke zůgefu:eget hett
vnd sÿ das nicht von in selbs hetten
vnd das vndanckberkait ein můtter aller schanden ist
Darumb do danckten sÿ got mit herczen vnd mit munde
vnd betteten anda:echtigclich vil psalmen auß dem psalter
Vnd bawet Melusina ein scho:ene kirchen genant z:uo vnser lieben frawen Portenaw vnd vil ander kirchen vnd Cappellen got vnd vnser lieben frawen zů lob vnd zů ere
Vnd sÿ verheýratten da iren sun Gedeon
vnd gaben jm des graffen tochter von der marck
Aber Reÿnhart ir sun
der da nit mer dann ein aug hett
der selb ward gar frisch groß vnd #64# starck
der selb vnd Anthonius sein brůder schieden sich auch von lusinÿen
das sÿ nach eren vnd nach der ritterschafft werben wolten
da zugen sÿ mit starckem volck gen Britanien
vnd do dannen gen Lüczelburg
das selb hett der künig von Elsaß [jnn vnd] mit starcker macht belegen vnd mit sorg besessen
vnd ha:ett es auch on zweýffel überhaupt gewunnen
wa:er jnen nit hilff kummen
Der künig von elsaß was von art vnd gepurt ein künig von Behem
vnd was herczog in Elsaß zů der selben zeÿt
vnd wann er von gepurt ein künig was
hieß man jn den künig von Elsaß
Wie aber sein name hieß
vand ich nit in der wa:elschen hÿstori
Nun wiste mengklich wol das
das alles was durch einen můtwillen vnd gewalt
den der künig u:ebte von wegen der junckfrawen von Lüczelburg.
die ein armer waisen was
vnd weder hilff noch trost von niemant hett
die was des herczogen verlassne vnd ainige tochter gewesen
die wolt der künig von elsaß ÿe zů weyb haben
oder aber ÿe das schloß mit gewalt gewinnen oder zwingen
Zestund do die zwen gebru:eder von lusinÿen dise ma:ere verstůnden
do sandten sÿ auff stund ir absagung dem genanten künig von Elsaß gar erlich beÿ iren eÿgen herolten
vnd wurffen ir panier auff
vnd zugen gegen dem leger
do sahen sÿ gar vil panier vnd volcks mit langen messern vnd hellenparten
Vnd macheten also die bru:eder von lusinÿen ir ordnung
vnd zugen auff ir veÿnd mit ritterlichem můtt vnd vnuerzagt
vnd griffen sÿ manlichen an des geleÿchen die Elsasser die genanten herren von Lusinÿen vnd ir volck genant die Porteninger hinwider vmb
vnd ward der streÿt vnd gefa:echt auß der massen starck
vnd hielten sich die porteninger gar ritterlichen
vnd schrieren allwegen lusinÿen
das was ir kreÿ
vnd schlůgen der Elsasser vnd des volcks von dem Reÿn gar vil danider.

#65# Wie die Porteninger vnd die Elsasser mit einander stritten
vnd der künig von Elsaß ward gefangen
vnd dauon do ward sein volck siglaß vnd flüchtig.

DO hielten sich die zwen gebru:eder gar zemal ritterlich
vnd volbrachten grosse getat mit irem ritterlichen můt vnd starckem gefa:echte
das von in beÿden geschach
Da hůb sich ein groß erschrecken von dem Reinischen volck
vnd begunden sere siglaß werden
Aber die Porteninger begunden sich ires sigs vnd gelückes gar sere tro:esten
vnd růfften
vnd schrieren manlich aneinander an
Anthoni von lusinÿen kam an den künig von Elsaß
vnd facht mit jm so starck vnd also ritterlich
das der künig sich jm gefangen gab
vnd bott jm sein schwertt williklich
wann ob er das nit bald getan hett
vnd sich jm nit gefangen hett geben
so wa:er er von des Anthoni ritterlicher hand todt gelegen
also empfieng in Anthonius zů genaden.
Do nun die Elsasser vnd auch die Reÿnischen leẅt iren herren vnd künig gefangen vernamen
vnd in nit mer sehen mochten
do namen sÿ die flucht vnd fluhen starck
Die Porteninger eÿlten jnen nach
vnd also tett #66# inen Reÿnhart von lusinÿen gar grossen schaden
wann er gar starck vnd manlich was
vnd sich wol berichten kunde
Do nun die sach vnd das nacheýlen alles ergangen was
vnd der streÿt gancz ein ende genomen hett
do schickten die zwen bru:eder den künig von Elsaß iren gefangen gen lüczelburg in die stat
vnd liessen in durch sechs ir ritter presentieren
vnd antwurten der hochgebornen Edlen fürstin vnd junckfrawen
die des fürstentums vnd der stat zů lüczelburg ein einiges erb was.

Wie der gefangen künig von Elsaß geantwurtet ward der herczogin vnd tochter geborn von Lüczelburg
vnd der ir vil kumers getan ha:ett
vnd sÿ in doch den zweyen bru:edern von Lusinÿen gar williklich schanckt.

DO die scho:en junckfrawe ein so erliche presencz sach
vnd sÿ ir den künig antwurten.
also gefangen.
der ir so manigen grossen kumer vnnuerschuldet zůgefu:eget het
Do sprach sÿ #67# zů den Rittern
die ir antwurten den künig
Lieben freünd wer seind die Edlen herren
die mir armen waisen so grose hilff vnd ere durch ir teẅre ritterschafft vnuerdient getan haben
vnd mir in meinen schwären no:eten so gar getreẅlich zů hilf kommen seind
vnd iren ritterlichen orden an mir so freüntlich beweÿset haben
vnd mich armen waisen von grossem freuel vnd no:etten miltiklich erlo:eset haben.
Do antwurt ein alter Ritter
vnd sprach zů ir
Hochgeborne furstin vnd genadige junckfraue eüch sol ir namen vnd herkommen wol kunt vnd nit verschwigen werden
Sÿ seind der kind von Lusinÿen auß franckreich vnd zwen gebrüder
vnd heisset der ein Anthoni der ander Reýnhart.
Vnd ist auch ir losung vnd geschreÿ in dem velde Lusinÿen.
Die junckfraw antwurt gar züchtiklich
vnd sprach
Jch lob
vnd danck got vnd seiner lieben můter der grossen erbarmnus vnd genade
die sÿ mir zů trost her gesant haben.
Nun wol hin seid das ich durch sÿ sighafft vnd meiner veind #68# gewaltig bin worden
so wil ich nun fürbaß alle meine gescha:efft vnd sachen mit irem willen vnd ratt beschliessen.
Vnd was ich hab
vnd mir got gegeben hat
sol jnen gancz vnderta:enig sein
vnd in irem willen vnd gebott williklichen sten.
Die Junckfraw begert
vnd schüff
das sÿ den baiden gebrüdern in der stat gůtte herberg vnd gemach mit allem iren volck beschaiden so:elten
ob das gesein mo:echt
oder doch zům minsten allen herren Ritterrn vnd knechten
ob sÿ nit all da sein mo:echten
Die Ritter kamen zestund in das künigs gezelte
da die zwen brüder ine zeherberg sein wolten
vnd sagten inen
wie sÿ von der fürstin so schon empfangen vnd wol gelassen wa:eren
was sÿ inen geantwurt ha:ett
Zestund schickte die fürstin ir treffenliche botschafft in die gezelte
darinne vil grosses reichtumbs gewunen vnd funden was
das sÿ doch in selbs gar nichs behielten
besunder irem volck fro:elichen mitteÿlten
die botten von Lüczelburg retten ir bottschafft gar weÿßlich vnd erlich
vnd grůsten sÿ
vnd enpfiengen sÿ von der scho:enen Junckfrawen des herczogen tochter wegen von Luczelburg
batten sÿ in die stat mit einem teÿl ires volcks ze kommen
vnd das sÿ herberg von besser růwe wegen da nemmen wo:elten
Die gebru:eder antwurten
das sÿ geren selbs wo:elten kommen in die stat mit fünff hundert Rittern ires volckes da herberg zů nemmen
Zestund wurden fu:erer oder vorreÿter für gesant mit ratt vnd willen der jn der herberg zů ordnieren
Die zwen bru:eder macheten sich auff den weg
vnd ritten in die Stat mit der vorgenanten zal ires volcks
die wurden mit su:essem geto:en vil saittenspils gar wol vnd auß der massen fro:elichen von allem volcke empfangen
die jnen vleÿssiklich danck sagten irer ritterlichen erlo:esung
Vnd kamen zwen lanczherren
die #69# namen die zwen bru:eder
vnd fůrten sÿ in die burg vnd veste
da sÿ die gar scho:en vnd hochgeboren fürstin nach allen eren mit vil scho:enen frawen vnd junckfrawen Graffen Freÿen Rittern vnd knechten gar schon empfienge
Das mal was nun bereÿt
vnd man goß wasser an die hende
Die geste wurden all geseczet besunder der künig von Elsaß
der gefangen was
zů obrest Darnach Anthoni vnd Reinhart von Lusinÿen an das mittel des tisches Darnach dreÿ geboren lanczherren auch von fremden gesten
Auch ward die herczogin den zweÿen herren von lusinÿen engegen geseczt zů tische
da selbst es nun nach fürstlichen eren reÿchlich zůgericht was
Sÿ assen
vnd lebten alle mit freẅden außgenommen der gefangen künig von Elsaß
der seiner grossen verluste leütt vnd gůttes nit rings mocht vergessen
Nach dem essen ward der tisch auff gehaben
vnd gott seiner genaden gedancket
Do hůb der künig von Elsaß an
vnd sprach zů den herren von Lusinÿen
Lieben freünd eẅer gefangen bin ich auff heẅt worden
vnd begere
das ir on auffzüg ein scha:eczung ordnen wo:ellent
die mir vermüglich vnd leÿdlich seý
So:elliches ich vmb ewer frümkeÿt mit andern meinen freünden vnd günnern zů allen zeÿtten begere zů verdienen.
Anthonius von lusinýen antwurt
vnd sprach zů dem künig
Frommer Ritter ir seÿt vnser gefangen nit
wann ob wir der Edlen fürstin vnd junckfrawen dienste oder freüntschafft beweÿset haben
derselben aber ir vil kummer vnd trangs zůgefu:eget habt
So ist billich vnd vnser baider will vnd meÿnung
das eẅer leben vnd scha:eczung stet
vnd nüczlich steen sülle in irer hannd vnd gewalt on mengklichs intragen.
Von diser antwurt erschrack der künig
vnd gefiele jm ze massen nit vast #70# wol
wann er besorgte der fürstin vngenad vast sere
wann er ir vil kummers vnuerschuldet getan vnd zů gefu:eget hett
Die fürstin antwurt schnell vnd gancz vnbedacht
wann sÿ weÿß vnd volkummen was
vnd sprach züchtiklich
Lieben vnd getreẅen freünd ich danck eẅch fleýssiklich aller der eren
die ir mir tůt
vnd der freüntlichen vnd getreẅen hilff
die ir mir getan vnd erzeýget habent
des ich eẅch nymmer kan
noch mag gedancken
Darumb ich mich des gefangen nicht an nÿm
noch der mein sol sein
Seÿd ir mich mit eẅer adellichen vnd manlichen ritterschafft auff disen tag von grosser no:ett erlo:eset habent
darumb gib ich sein scha:eczung vnd erlo:esung eüch gancz in eẅer genad on intrag
Do die zwen bru:eder Reÿnhart vnd Anthonius horten der fürstin weÿse antwurt
sprachen sÿ baid ainhelliclich zů der fürstin
Gena:edige hochgeborne fürstin vnd junckfrawe seÿd das nun eẅer fürstliche genade will
das die scha:eczung des gefangen künigs zů vns stee
so sprechen wir jne ÿecz angendes aller schaczung gancz freÿ ledig quit vnd los
Doch also das er für eẅer fürstliche genad auff seine knie falle
vnd eẅch bitt
das ir jm seinen gewalt vnd trang
das er eẅch vnbillich vnd vnuerschuldet zůgefu:egt hat
[jm] gena:ediklich verzeÿhen wo:ellent
vnd sol eẅch darzů geloben vnd schweren beÿ seinen künigclichen eren
vnd auch gewisse bürgschafft vnd sicherheÿt geben
das er eẅch vnd die eẅren hinfür in künfftigen zeÿtten nymmer mer bekümern noch schaden zůfu:egen wo:ell
auch das niemant verhengen noch vergünnen in keinem weg
Die fürstin antwurt
vnd sprach
Aller liebsten was ir darinne geordnet vnd angesehen habent
auch das eẅer wille vnd geuallen ist
das sol auch mein geuallen vnd ganczer will sein.
Der künig ward diser rede zemal fro
vnd viel nider auff seine knÿe gegen der fürstin
vnd bat sÿ der genaden
wie denn dauon geredt vnd auch verlassen ward.

#71# Wie der künig von Elsaß die hochgeboren fürstin vnd junckfraw Cristinam von Lüczelburg der genaden butt
Als das auch zimlichen vnd muglichen ze tůn was.

DO nun der künig an die fürstin genad sůchte
vnd sÿ mit eýden gelüpten vnd bürgschafft in besigelten brieffen ze mal wol versichret hette
Do stůnd er auff
vnd gedacht in jm selber
Nun seind doch diß herren von Lusinÿen so:elich from Ritter an dir gewesen
das sÿ aller eren wol wirdig seind
Er betrachtet auch
das er jnen vil gůttes treẅ vnd freüntschafft verbunden wa:ere angesehen die freüntschafft
die sÿ jm beweÿset hetten
Vnd als Boecius sprichet de disciplina scolarium
Das vndanckberkeit der gro:esten laster eins seÿ
darumb so hůb er an vor allem volck offennlich vnd auch den herren von Lusinÿen zů eren vnd zů danck
vnd sprach zestund vor in allen
Wolt got
das ein so:elicher manlicher Ritter
als die zwen bru:eder von Lusinýen seind
vnser beysaß vnd herr dises fürstentums sein solt
das bedaucht mich nun disem lannd vnd allen vmbsa:essen ein michel gelücke vnd ein #72# grosse ere sein
Vnd wo:elt auch darzů in gůtten treẅen ratten
das die scho:en Fürstin vnd ir lannczherren sich weÿßlich beda:echten
vnd so ku:en vnd manlich Ritter
als denn die zwen gebru:eder seind
nit rings můtz verachteten
Sunder darnach gedencken wolten
das wir zwischen der fürstin vnd Anthonien ein freüntschafft vnd eelich gemahelschafft machen mo:echten
so waiß ich nicht
das sÿ ÿndert eines so manlichen Ritters bekommen
noch baß nach nücze vnd ere beratten werden mo:echte
Vnd bitt eẅch lieber Anthoni
das ir hierzů wo:ellent ho:eren vnd eẅern willen darzů geben.
Die lannczherren all von Lüczelburg vnd auch ettlich der fürstin ra:ett vnd freünde vnd ir liebsten diener redten mit ainhelligem můtt
das dises ein weÿser redlicher antrag wa:ere
vnd der künig ha:ett gar weÿßlich vnd wol geredet
vnd bedaucht sÿ alle sein ze tůn
das die fürstin sich die nacht vncz des morgens fru:e mit iren ra:etten bedachte
vnd ein gu:etige antwurt darauff zů geben geneÿgt sein wo:elte
darumb sÿ ire genad diemu:etiklich bitten wolten
Die junckfrawe vnd die fürstin
die genant was Cristina
die bedacht sich nun die nacht
vnd beschickte des morgens fru:e ir freünd vnd ir ra:ette
vnd vnderredt sich mit jnen gar weÿßlich
vnd begert an sÿ mit treẅen ir ze ratten
was darinne baß ze tůn dann ze lassen wa:ere
Die rietten alle gemeÿnklich vnd ainhelliklich
vnd sprachen
sÿ so:elt des künigs anschlag vnd weÿsen ratt volgen
wann sÿ eines manlichen vnd frommen Ritters ze mal wol nottürfftig wa:er des geleýchen auch ir landtschafft
so ha:et sÿ in auch ÿeczund eben funden von gottes geschickte
Vnd besunder so hetten sÿ ir so grosse freüntschafft vnd auch manliche hilff in iren no:eten beweÿset mit irer ku:enen ritterschafft
das sÿ jnen verbunden wa:ere vil gůttes #73# vnd treẅe ze tůn
Die edel fürstin hett sich nun lang bedacht
doch zum letsten volget sÿ nach dem ratt der vorgenanten lanntzherren vnd Ra:ett
vnd ließ sich zů Anthoni von Lusinÿen zů weÿbe verma:echlen
also wurden sÿ zusamen gegeben mit gar grossen freẅden.

Wie Anthoni vnd junckfraw Cristina zůsamen verma:ehelt wurden
vnd die hochzeÿt mit tannczen springen hoffieren vnd stechen fro:elich volbracht ward.

DO sÿ nun zesamen wurden verma:ehelt
do ward die hochzeÿt mit grossen eren vnd freẅden angehaben
Vnd da ritterlichen gestochen
vnd getanczet
vnd vil kürczweÿl getriben
Der künig von Elsaß stach zemal wol
vnd wertte dise hochzeýt acht tag
Vnd nach den acht tagen do wolten sÿ von hof scheÿden vnd vrlaub vordren
so kumpt ein bott von Behem gar schnelle geritten
vnd fragte nach dem künig von Elsaß
Also ward er bald zehof eingelassen
vnd bracht dem künig brieff.

#74# Wie dem künig von Elsaß botschafft brieff kamen
das die Türcken seinen brůder den künig von Behem in der stat zů Prag mit grosser macht belegen hetten.

ALs nun der künig von Elsaß die brieff auff tett
vnd gelesen hett
do erschrack er gar sere
vnd erseüffczet
vnd sagt jnen allen
das jm sein brůder der künig von Behem bottschafft getan vnd jm geschriben hett
das der groß ma:echtig keÿser auß der Türckey in jn der Stat zů Prag gar mit grosser macht vnd starckem volck hett belegen vnd besessen
vnd er von niemant kein entschüczung noch hilff wiste ze haben dann von jm
Vnd das er in bru:ederlicher treẅ ermante
vnd vmb hilff also angeru:efft hette
Darumb batt der künig von Elsaß auff stund die zwen gebru:eder gar mit grossem ernste vnd demu:etiklich
das sÿ vmb der ganczen cristenheÿt vnd vmb seines brůders vnd seiner dienst willen auch ires teẅren namens willen wo:elten darzů ir steẅer vnd hilffe tůn
das das heÿdnisch vnd Türckisch volck vom lande zů Behem geschlagen
vnd das also sein brůder damit entschüttet wurde.
Do antwurt jm Anthoni
vnd sprach
Lieber herre seÿt #75# vnerschrocken
wann mein brůder Reinhart sol dar faren mit eẅch vnd mit mangem manlichen Ritter
Vnd sol darzů tůn mit des hilffe
der alle ding vermag
das die heýden von dannen geschlagen vnd vertriben werden
als ich zů gott hoff
Also süllent ir eẅch auch mit eẅer macht samlen
vnd auch vns wider her ein na:emliche botschafft tůn
wenn ir geschickt seÿt
denn so zeücht mein brůder starck mit eẅch
Do dancket jm der künig fleissiklich
vnd sprach
Jst
das es vns denn belinget
als ich zů gott hoff
so hat mein brůder auch ein ainige tochter
die jm vast lieb ist
so versprich ich eẅch beÿ meinen eren
das ich die Reinharten zů einem eelichen gemahel geben vnd auch schaffen will
das er nach meines brůders tod
ob er es erlebt
ma:echtiger vnd gewaltiger künig zů Behem wirt
Wann mein brůder sunst nit mer kind hat.
Reinhart vnd Anthoni danckten jm seines gůtten willen vnd aller freüntschafft
die er jnen beweÿst
vnd willen ze tůn hett
Vnd erbuten sich bald jm hilfflich zů sein vnd beÿstand ze tůn durch ganczer Cristenheÿt auch sein vnd seines brůders des künigs von Behem ritterlicher ere willen
Anthoni was auch der rede vnd des gehaiß an seines brůders stat gar fro
vnd riett dem künig gar schnelle zů reÿten an den Reýn vnd gen Elsaß sich nach volck ze werben vnd ze stellen
vnd das er jnen ÿndert fünffzehen tagen herwider gewisse bottschafft tůn mo:echte
Des künigs volck was nit verr da dannen
er besamlet sich so ma:echtig
vnd er das vermocht
vnd bracht ein michel grosses volck zesamen
Auch so versprach jm Anthoni der herczog von lüczelburg mit sein selbs leÿb vnd personlich jm beholffen sein vnd die sachen ze vndersteen
Des dancket jm der künig von ganczem herczen.

NAch den worten vnd ratt der zweÿer gebru:eder von lusinÿen schied der künig von dannen vnd besamlet alles sein volck vnd alle sein macht so schnelle
vnd er mocht
vnd #76# schickt da ein herliche bottschafft den herren gen lüczelburg
Da zwischen heten sich die zwen gebru:eder von Lusinýen gesamlet mit den iren vnd mit andern besunder mit allen den
die auß dem fürstentum zů Lüczelburg streÿtbar waren
vnd vil der Porteninger
vnd empfiengen die potschafft gar herlich vnd mit grossen freẅden
vnd tetten den gesten groß ere
vnd berůfften ir volck zesamen
vnd liessen machen ein kostlich male
Vnd do das mal mit freẅden vergieng
da bereÿtteten sich baid bru:eder schnelle zů
vnd hiessen alles ir volck sich beraitten
die streÿtbar waren
Als sÿ das auch vor bestelt hetten
also das die zwen bru:eder beý dreÿssig tausent mannen zůsamen brachten
Vnd als nun Anthoni vnd Reinhartt die zwen bru:eder auff siczen
vnd also von der scho:enen fürstin Cristina vrlaub nemmen wolten
da wunscht sÿ inen vil gelücks auff ir fart
vnd sprach zů irem gemahel
Anthoni liebster gemahel mein noch hab ich ain bett an eẅch ze tůn
Anthoni antwurt ir freüntlich
vnd sprach
Es wa:er nicht müglich
das ich eẅch kein billichs bette versagen so:elt
Do sprach sÿ
So bitt ich eẅch treẅlichen vnd mit ganczem vleyß
Seÿd sich das gefu:egt hat
das wir zůsammen verma:ehelt
vnd ir mein herr vnd fürst hie worden seÿt
das ir denn mir zů lieb vnd zů eren meines herren sa:eligen vnd vatters
des erbe ir seÿt
Schilt helm vnd wappen klaid fu:eren
vnd eẅch vnd eẅrem Stamen das behalten wo:ellent
noch sunst kein ander wappen noch blasonÿerung an eẅch nemmen wo:ellent
Vnd auff das antwurt Anthoni
vnd sprach zů ir
Aller liepster gemahel meines vatters vnd aller meiner vordren wappen gepürt mir nit ze lassen
Aber ich han ein warzaichen an dise welt bracht mit dem leowen griff
den ich an meinem backen han
darumb mich manigs mensch zů wunder vnd selczamkeit beschawet hat
deßhalb so will ich auff meinem helm zů einer losunge fu:eren vnd auch haben einen leowen
vnd vmb so vil will ich eẅch zů willen sein
seÿder das ir in eẅrem wappen auch fu:erent den leowen
Do #77# dancket jm die herczogin
vnd sprach
Eẅer vnd mein wappen fu:erent ir billich beÿde
wann nicht vnderschaides daran ist
Anthoni nam das wappen
vnd nam also vrlaub von seiner haußfrawen Cristina der herczogin
Vnd sassen auff
vnd zugen mit starcker macht über den Reÿn in teütsche lannd durch alle gegnet on alle hindernuß
Do kam dem künig von Elsaß botschafft
wie die zwen gebru:eder vorgenannt kommen wa:eren mit grosser macht
Des ward der selbe künig sere fro
vnd hett jnen bestelt vorhin in den stetten vnd schlo:essern scho:en gezelt
die nun auffgeschlagen waren
darinne sÿ dann herberg mo:echten haben
Vnd sÿ wurden auch von mengklichem schon vnd wirdiklichen empfangen
Wann all stett vnd schlo:esser waren inen auffgetan
Do zugen sÿ mit erlichem schalle biß zů des Künigs volck
Da empfieng sÿ der künig von Elsaß auß der massen herlichen
vnd darzů alles ir volck ward wol vnd schon empfangen mit grossen eren vnd freẅden
Darnach mit kurczem ratt wurden die herren mit einander ains
vnd zugen durch teütsche lannde biß gen Behem
Nun bekriegte der Türckisch keÿser das gancz Behemer lannd mit starcker macht
Nun kam der Türckisch keÿser ains mals mit starcker macht
vnd eben in der zeÿt als die zwen bru:eder von Lusinÿen mit dem künig von Elsaß begunden na:ehen
Vnd da rannt der gemelt Türckisch kayser mit offnem bannier für dÿe kostlich statt Prag da zů scharmüczlen
Do das ersach künig Fridrich von Behem
da ließ er sich wappnen
vnd zoch hin mit verbundnem helme schilt vnd wappen kleýd
vnd hieß jm die thor auff schliessen
vnd zoch hinauß auff die Türcken mit vil seiner leüt Edler vnd vnedler
vnd scharmüczlet mit jn gar manlich
vnd erschlůg ir vil
Doch was die macht des keÿsers besunder der schlauen so groß
das jm die Behem beÿ der harr nit widerstand getůn mochten
sunder sÿ zugen ab mit werlicher hannd
Der künig wolt #78# nun selbs nit abziehen
vnd hielt sich gar erlich
vnd facht gar ritterlich
vnd erto:ettet gar mengen heyden
Aber zum leczten mocht er nit mer
wann er ward mit einer schuczglennen geschossen durch seinen leyb
das er to:etlich wund was
vnd des leÿder sterben můst
Do die Behem sahen
das ir herr tod was
do klagten sÿ in gar kla:eglichen
Aber als die heýden vnd Türcken sahen
das der künig von Behem vmbkommen vnd erschlagen was
da tetten sÿ erst den Cristen ze mal wee vnd auch grossen schaden mit starckem gefa:echte
vnd freẅten sich auß der massen sere ires siges vnd der Behemer verlust
Dise freẅde inen aber bald darnach in leýde verkert ward
Wann die genad gottes die seinen nit verlasset
wann das gar schier gerochen ward den Heÿden zů grossem schaden
als ir dann hernach noch wol ho:eren werdent
Als dann gewo:enlich diser welt freẅd lust vnd můtte mit leÿde vnd jamer ein ende nÿmpt
Vnd also eýlten die Türcken vnd Schlauen den Behemern nach biß an die porten der Stat
vnd erschlůgen da vil manlicher ritter vnd knecht vnd vil des gemainen volcks
vnd wundeten ir on zal
Also kam ein geschreÿ in die stat für des künigs tochter Eßglantina genant
wie der künig leýder ir herre vnd vatter vmbkommen vnd erschlagen wa:ere
Des ward des selben künigs tochter vnd alles ir volck auß der massen sere betru:ebt
Vnd also fůrt die selb Edel vnd hochgeboren künigin ein vnsa:egliche grosse klag vmb iren lieben vnd getreẅen herren vnd vatter
als dann das billich was
Wann sÿ besorgte sich gar sere vor der grossen machte der Türcken Schlauen vnd heÿden
die mit gar grossem volck die stat zů Prag vmbgeben hetten
wann die Türcken hetten vnsa:egliche freẅd
das der Edel hochgeboren künig vnd herre also vmbkommen vnd erschlagen was
Vnd sÿ macheten auff stund gar nahet beÿ der porten der statt ein grosses feẅr
vnd wurffen des edlen künigs leÿchnam auff das holcz
vnd verbrenneten in vor der Behemer angesichte.

#79# Wie die Türcken die stat Prag stürmeten
vnd den erschlagen künig von Behem verbranten.

DJe Behemer gewunnen grosses laid vnd jamer
Aber sÿ mochten das damit nit gewenden
der künig von Elsaß ires herren sa:eliger bruder vnd der herr von Lüczelburg vnd mit jm Reinhart von lusinýen begunden nun sere na:ehen der stat vnd dem leger vor Prag
Eßglantine die betru:ebt junckfraw vnd künigin klagte got von hÿmel ir grosses herczlaide vnd vngemach
vnd sprach mit betru:ebtem vnd auch traurigem můtt
Ach ich arme vnd ellende waisin was trostes mag ich nun gewinnen
so ich weder vatter noch můter mer han
Vnd ich nun mein künigkreÿche sich durch dÿe heÿden vnd Türcken vnd auch Schlauen so gar zersto:eren
vnd so gancz zů verderbnuß bringen
Ach got vnd můssen villeÿcht ich vnd die meinen von Cristenlichem gelauben getrengt werden
vnd an den heÿdnischen gelauben vallen
Vnd ich darzů von niemant trostes noch entschüttung warttende bin
So:elicher klage volbracht sý on zal vil
wann die heÿden ÿecz der stat mit starckem sturm vnd mit grosser macht begunden widersteen
vnd hetten groß begier vnd hoffnung die Stat zů gewinnen vnd mit gewalt zů überkummen
Als auch beschehen wa:ere
ob es got nit gewendet hette
#80# der dann die seinen nit la:et
vnd alle ding vermag
Jn diser no:ett so kumpt ein heÿmlicher bot hinein gen Prage in die stat
der schraÿ überlaut
Jch bring gůtt ma:ere
seÿt alle fro:elich
vnd danckent got dem herren von herczen vnd auch mit dem munde
vnd seÿt manlich vnd vnerschrocken
wann eẅch kumpt grosse hilff vnd auch entschüttung
Der künig von Elsaß vnd der herczog von Lüczelburg auch Reinhart sein brůder von Lusinÿen ziehen do:ert her mit einer auß der massen grossen macht
vnd wo:ellen eẅch ze hilff kommen mit vil volckes
der ain teÿl ist genant Porteninger
Do nun die lanntzherren vnd alles volck die obgeschriben ma:er horten
da wurden sÿ ze mal fro
vnd empfiengen widerumb ein hercz
Vnd also sagt jnen der bott
wie es vor lüczelburg ergangen was
vnd wie der künig von Elsaß ledig wurd
Vnd wie Anthoni von lusinÿen herr zů Lüczelburg worden was
Des wurden sÿ nun alle fro
vnd ordneten auff dem stuck vast starck weren auff die mauren
Vnd hielten sich so manlich vnd auch so trostlich
das sich das heÿdnisch volck auch die Türcken vnd die Schlauen des verwunderten
vnd sprachen
on zweÿffel seind die Behemer so in gar kurczer zeÿt
nach dem vnd sÿ sigloß worden seind
also werlich worden
vnd sich so manlich halten
das bedeüttet
das jnen hilff ist kummen
oder erschüttung zůgesagt vnd verkündet ist
Auff stund do kam auß iren gezelten der heÿden einer gar schnelle vnd auch auß der massen bald gerannt
vnd der růfft mit lauter stymme zů den heÿden Türcken vnd Schlauen
vnd sprach
Lieben herren kerent hin schnelle zů eẅren gezelten
vnd lassent eẅer stürmen vnd scharmüczeln sein
wann es kummen do:ert her auß dermassen vil hauffen von Cristenlichem volck
die dise Stat vnd auch alle die darinne seind entschütten [vnd verderben] wo:ellen
vnd werden gar bald kommen eýlende
Die heÿden erschracken ab disen ma:eren
vnd liessen von allem vechten vnd stürmen
#81# vnd zugen hindersich gegen iren gezelten gar schnelle
vnd hiessen ir trometter auff blasen
vnd machten ir ordnung zů vechten vnd wider die Cristen zů streÿten
Aber die Cristen hetten ire ordnung nun schon gemacht
vnd bliesen ir trometter auch auff
vnd kamen also in scho:ener ordnung vnd begierlichem můtt auff das heydnisch volck
vnd tetten iren angriff gar ze mal manlich vnd also sere
das die heÿden daran auß der massen sere erschracken
doch werten sÿ sich veyntlich vnd auch manlich
Vnd ward da ze mal gar menger schilt durch rennt vnd vil helme zerschroten
Vnd besunder Reinhart von Lusinÿen
der ein starcker ritter vnd vnuerzagt was
der schlůg der heÿden gar vil ze tod
vnd verwundet ir on zal
vnd zerspielt gar manchem seinen helme mit seiner manlichen ritterlichen hand.

Wie die Porteninger vnd die Elsasser mit den Türcken Heÿden vnd Schlauen vor der stat Prag stritten
vnd der Türckisch keÿser von Reinharten vnd vil der Türcken Heÿden vnd Schlauen mit jm erschlagen wurden
vnd auch vast vil verwundet.

#82# REinhart der volbracht da manliche vnd auch gar grosse ritterschafft
vnd begunden dýe heÿden von seiner vnd seines brůders Anthoni grosser ku:enheÿt vnd ires volcks manlicher u:ebung gar sere niderfallen
vnd also sigloß werden
das die Cristen begunden aneinander sere anru:effen vnd sich gar manlich halten
Dises ersach der Türckisch keýser
der begund vor zorn gar ser wu:etten
darumb das er sach die seinen also vast vndergeen
vnd er richte seinen schilt zů der were
vnd zuckte sein schwert
vnd schlůg einen Cristen also sere vnd hartt
das er todt auff die erden viel
Diß ersach Reinhart
der schlůg in sein pfa:ert gar mit freÿem vnd manlichem můtt
vnd erzuckte sein schwert widerumb auß dem pfa:ert
wann er das vast verwundet hett
vnd gab dem Türckischen keÿser einen so vngefu:egen treffenlichen schlag
das er jm seinen helm zerschriett
vnd auch darzů jm seinen kopff zerspielt biß auff die zen
das er todt nider von seinem pfa:ert můst vallen
Do nun das heÿdnisch volck ires herren tod empfunden
do wurden sÿ gancz sigloß
vnd namen die flucht mit gar grossem mercklichem schaden
wann die Cristen jnen gar sere zů hielten
vnd nach eÿlten
vnd auch ir vil erschlůgen
vnd verwundeten ir on zal.
Reinhart hett gar grosse arbeÿt
vnd begier die heÿden vmb zů bringen.
Anthoni hielt sich auch gar ritterlichen in dem streÿt
Aber der künig von Elsaß was auch manlich
vnd strait Ritterlichen
vnd tett grossen schaden
Do nun der streÿt ein ende gewan
vnd die sachen ergangen waren
vnd das heÿdnisch volck sere dar nider gelegte
vnd sigloß worden was
vnd der künig von Elsaß verstůnd
das der keyser auß der Türckey seinen brůder sa:eligen den künig von Behem ha:ett lassen brennen nach seinem tode
do ließ er samlen groß hauffen holcz
vnd das alles auff ein ennde zůsamen tragen
vnd den selben Türckischen keÿser auch also todten
vnd auch darzů all heyden darauff legen
vnd verbrennen lassen.

#83# Wie der künig von Elsaß den Türckischen keÿser also toten
vnd sunst mit jm vil ander Türcken Heÿden vnd schlauen verbrennen ließ
vnd darnach das veld raumpte.

DO nun das alles geschach
da zugen die zwen brüder Anthoni vnd Reýnhart zů samen
vnd namen selb herberg in den geczelten
die da der heÿden gewesen waren
Aber der künig von Elsaß der zoch gen Prag in die Stat
vnd kam z:o seiner Niftel
dÿe dann seines brůders tochter was mer denn mit hundert Rittern
Die fürstin vnd künigin gieng jm engegen
vnd enpfieng in gar erlich vnd nach gelegenhait der sachen
wann sÿ vmb iren herren vnd vatter vast bekümert vnd auch traurig was
Aber er ward recht gerochen
als ir dann her nach wol ho:eren werdent.

#84# Wie die fúrstin vnd künigin Denn künig von Elsaß in Der Statt zů Prag engegen gieng
vnd in gar erlich vnd scho:en enpfieng
vnd einleÿtet

DEr künig troste sÿ
vnd sprach zů ir
Liebe Nifftel. gehab dich wol
wann ob dir dein Vater abgangen ist
vnd dir dein lande ettwas verirret ist worden
das ist nun von den genaden #85# vnd der hilff des alma:echtigen gottes erlichen vnd woll gerochen
wann als dein Vater mein brůder saliger von dem Türckischen keÿser nach seinem tod verbrennet ist worden
zů geleicher weis so hab ich in vnd die seinen auch verbrenet
vnd sÿ seind ires soldes beczalt
vnd biß fro:elich der eren
die dir zehanden gegangen seind
Die fürstin vnd künigin antwurt gar zůchtiklich
vnd sprach zů im
Ach liebster herre vnd veter so můß doch mein hercz ymmer traurig sein vmb meinen aller liebsten herren vnd vatter
Der künig antwurt
vnd sprach
Nun was er doch mein brůder
vnd ich můß in faren lassen
des geleichen můstu auch thůn
vnd sunst süllen wir got für sein sele getreẅlichen bitten
vnd sein begrebnuß begen mit ernste.

Wie des künigs von Behem begrebnuß begangen wart

DO wart ein ko:estlich scho:ene begrebnuß geordinieret vnd begangen.
vnd waren die zwen gepru:eder von lusinien auch do beÿ.
Auch beschaute das behemsche volck die zwen #86# gepru:eder gar ser
vnd sprachen.
das Anthoni den leobengriff mit gepurt an die welt hett gepracht
das wer gar ein wünderliche geschicht.
also bedaucht sÿ
das Reinhart auch eben wunderlichen geschicket were
Do sprachen sÿ also
das er wol geleichete einem gar manlichen ritter
dem wol müglich sein mo:echt vil zů überkommen vnd vil landes vnd leüt vnder seinen gewalt zůbringen
Nach dem vnd die begrebnusse vast erlich vnd reÿlich begangen was
Do beschickte der künig von Elsaß allen adel auß behem
vnd redet mit inen
vnd sprach also
lieben freünd es ist not
das ir acht habent
welcher nun künig werde
vnd das reÿch von behem regier vnd eẅer naturlicher herr sein so:el
Seÿt das doch nit zÿmlich ist
das ein weiplich pild sich des vnderstee.
vnd aber mein průder
dem got parmherczig seÿ
keinen sun dann ein einige tochter gelassen hat
vnd hat kein gestalt
das ir kein zeit on einen ku:enig beleibent
oder sein súllent
Die herren antwurten gar schnelle darzů
vnd sprachen
Genediger herr die sach steet zů eẅer frümkeÿt
das jr vns hilfflich seÿt
das wir mit einem frommen herren versehen
denn wir bekennen
ob vnser genedige fraw abstürb
das ir dann selbs der werent
der vns versehen so:elt
darumb so piten wir eẅer genad demu:etigklichen
Seÿt das die tochter vnd junckfraw vnd künigin Esglantine zů iren iaren vnd tagen kommen vnd manbar worden ist.
das ir dann vns helffet einen erkiesen
der ir gemeß
vnd dem künigkreich nüczlich vnd erlich seÿ.
vnd das die benannt hochgeporne fu:erstin vnd künigin on außzüg also versorget werd
des wir iren genaden gern helffen wo:ellen
souerr wir das mit leib vnd gůt vermügen.
Der künig antwurt
vnd sprach.
es ist ÿe nun zeit
das mein můme versorget
vnd einem mann verma:ehelt.
vnd das reÿch mit einem künig versehen werde.
das nichcz neẅes kumers eüch oder ir #87# darein valle
vnd ich wo:elt gern eẅres willens vnd meÿnung vnderrichtet seÿn
vnd ob ir keinen wolgepornen man westent ÿndert zů vinden
der ir vnd eüch bedeẅcht gemeß vnd zimlich zůsein
die herren alle sprachen gemeingklich zů im widerumb.
Herre wir seczen das zů eẅrer genaden weißheit vnd frümkeÿt.
Der kunig antwurt in widerumb
vnd sprach aber.
so weiß ich einen frümen tugentreichen man
der aller eren gemeß vnd wirdig ist
vnd darzů von fürsten geschlecht geporn ist.
Darumb nach meiner verstentnusse meiner můmen der iungen künigin Esglantine zů einem gemahel vnd eüch auch zů einem künig vnd herren gemeß vnd geleich ist.
Die landes herren fürsten ritter vnd knecht sprachen zů dem hochgepornen künig
Genediger fu:erst vnd herr eẅer künigkliche genad wo:elle vns denselben zů erkennen geben
Der künig antwurt in
vnd sprach.
Wissent
er ist einer vnder den zweÿen gepru:ederen von lusinien geporn
die eüch so von verren landen herzů zů trost vnd hilff geczogen seÿn
vnd eẅch vor dem tu:erckischen volck erlo:eset vnd beschirmet haben
vnd desselben namen. der ist genant Reÿnhart.

#88# Wie die künigin Esglantine von behem reÿharten vermehelt wart
als im der künig von Elsaß versprochen hett

DEr künig růffte gar pald Reÿnharten von lusinien
vnd sprach
komment her ir manlicher vnd küner ritter
jch wil eüch halten
was ich eẅch versprochen hab.
jch hab nit vergessen
was ich eüch verheÿssen hab.
Seÿ es sach gerate
das die stat prag entschütet werd mit gotes vnd eẅer hilff
so wo:ell ich eüch mein můmen zů einem eelichen gemahel geben vnd eüch zů einem herren nach meines průders tod vnd künig zů behem machen
So stu:end mir nit wol an
das ich eẅch nit so:elt meine wort halten vnd leÿsten
Vnd darumb so gib ich eẅch mein můmen Esglantine zů einem eelichen gemahel vnd zů dem sacrament der heiligen Ee vnd zů eesteẅr das künigkreÿch von behem
Darumb so nement die iunckfrawen Esglantine
vnd vnderziehent eüch des künigkreichs zů beschirmen.
Do Anthoni der edel herzog von Lüczelburg dise red horte.
do danckte er von seines průders vnd von sein selbs wegen dem künig gar fleÿßigklichen
#89# vnd sprach
herre Reinhart so:el die iunckfrawen Esglantina nemen vnd sich des reÿchs vndersteen mit der hilff gotes vnd eẅer vnd ander seiner freünd zů beschirmen
dann er auch ein kriegßman vnd wol geschickt ist zů streitparn sachen.
Reÿnhart der danckte auch dem künig.
vnd erpot sich dem künig demu:etigklichen gehorsam zůseÿn.
alle landes herren vnd gancz behemer landt lobten got
vnd danckten dem künig.
Vnd bedaucht sÿ alle
das reÿnhart wol geschicket vnd so manlich wer
das er das künigkreÿch wider die vngelaubigen wol so:elte beschirmen
Der künig ließ die scho:enen iunckfrawen sein můmen Eßglantine zů richten vnd bereiten mit ko:estenlichen kleidern vnd andern dingen
als dann einer künigin wol geczam vnd gepu:eret.
deßgeleichen thett auch reÿnhart
vnd bereitet sich zů
als dann auch einem künig gepüret mit ko:estenlichen kleÿdern mit geschmeÿde vnd anderm darzů geho:erende
Die hochczeÿt wardt fu:ergenommen vnd auffgeschlagen nach der gestalt der sachen vnd abgang des künigs von behem erlich begangen.
vnd wurden die zweÿ verma:ehelt mit einander gar lo:eblichen vnd erlichen zu dem sacrament der heiligen Ee.

#90# Wie die hochczeÿt volbracht wardt on tanczen vmb des küniges todes willen.
doch wart auff der hochczeit gestochen
vnd hielt sich reÿnhart gar ritterlichen.

Es werte die hochczeit funffczehen tag
vnd es wart do vast wol gestochen.
doch Reÿnhart der neẅe künig gewan die ere
vnd stach gar ritterlichen
vnd thett das peste
das gemein volck sprach
sa:elig seÿ vnser neẅer künig vnd herre
Dann er ist
als wir hoffen
zů einer gelückhafftigen stund herkommen.
vnd hat vns got durch sein genad wol versehen.
vnd er ward auch
als vns die welischen hÿstori sagen
gar ein manlicher fu:erst.
dann er gewan in Frießlant ottenpleg.
do dannen gewan er das künigkreich von der Tennmarck
vnd regieret das künigkreich gewaltigklichen mit vil zeitlichs gelückes vnd eren
Diß lassen wir also beleiben
vnd sagen fu:erbaß von Anthoni dem herczogen vnd fu:ersten von Lüczenburg
vnd do nun dise hochczeit ein end nam
Do zog der künig von Elsaß vorgenant durch Lüczenburg wider heÿm gen Elsaß.
doch schickete er sein volck den nechsten weg wider heÿm
#91# Anthoni der beleib aber zů lüczenburg beÿ seinem lieben gemahel
die er erst genommen hett
von der wurden im zwen sün geporen.
Der ein sun wart genant Bertram
Der ander Loÿeis.
diser entschutte Dardanie
vnd pauet zů dem ersten Yuoÿ
Diser macht auch die prucken ob mens zů Masiers.
vnd er thett vil gůter vnd grosser tat durch sein küne ritterliche manheit.
Anthoni der fu:erst von Lüczenburg krieget den mechtigen grafen von Friburg
vnd zoch darnach gen o:esterreich
vnd beczwang vnder seinen gewallt groß lant vnd leẅt
Bertram sein elter sun der was nun gewachssen zů einem mann
vnd dem gab der benant künig von Elsaß sein tochter
vnd er hett kein ander kind.
dadurch derselb Bertram nach seinem tod künig zů Elsaß wart.
vnd also wurden dise zwen gepru:eder Bertram vnd Loÿers so bekante manliche ritter.
das man gar verr vnd weit in fremden landen preiß lob vnd ere von in sagt
Nun lassen wir das beleiben
vnd sagen aber fu:erbaß von reÿmund vnd melusina
Reÿmund beczwang mit seiner ritterlichen hant gar vil landes
besunder gewan er das lant auff der einen seÿten alles piß an Britonia
Nun wart geffroÿ mit dem zan starck manlich vnd vast groß.
vnd also erschullen die mer in dem lande Garande
wie ein greüsenlicher vngeheürer vollant wer
der wer so ein starcker riß
das in niemandt bedürfft besteen
der kriegete nun das selbe landt vnd alle gegnet do selbest piß an die rotschelle
die Melusina gepauet hett.
vnd verwüßtet
vnd verheret derselb riß die lant
die darumb waren
so gar
das grosse klag darumb wart.
vnd erschal sein leÿmůt durch alle lant
Do nun Geffroÿ mit dem zan dise mer verstůnd
Do sprach er
vnd schwůr
er wo:elt ÿe denselben risen besteen vnd mit der hilff gotes überwinden.
des erschrack reÿmund sein vater gar ser.
vnd besorgt
der riß wer im zů starck
wann er auß der massen groß vnd starck #92# was.
darumb reÿmund gedacht
wie er Geffroÿ behalten vnd im seinen willen prechen mo:echt
Geffroÿ der was so manlich
das im sein fu:ernemen nÿemandt benemen kund.
vnd den rit in das lant Garande zů dem risen vnderwegen wo:elt lassen.
dann das er sich zů stund an zůruste
vnd reÿt pald vnd eýlende von dem lande mit allen seinen dienern in das landt Garande zů dem vngeheẅren risen vnd vollant
der dem lande vnd der gegnet so grossen schaden thett
vnd hoffete den preiß vnd den sig an im zů gewynnen.

Wie Geffroÿ von dem lande schid.
vnd sein průder Fraÿmund do zwischen ein münch ward zů Malliers in dem Closter
als ir hernach ho:eren werdent.

Nun lassen wir dises besteen
vnd sagen fu:erbaß von Melusina.
Nun was Fraÿmund Melusina jungster sun
darczů was er weÿß vnd wol gelert.
vnd wandelt zemal ser in das closter zů Malliers
vnd gewan inprünstige grosse lieb zů dem selbigen #93# closter. so verr
das er in andacht vnd demu:etikeÿt kam
das er in dem selben closter ein münch werden vnd ein geistlich leben fu:eren wolt.
Vnd pracht das mit grosser pite an seinen herren vnd vater auch an sein frawen vnd můter Melusina
Der vater antwurt
vnd sprach zů im.
fraÿmund du sihest
das Anthoni vnd alle deine pru:eder nach eren werben vnd küne vnd manlich ritter seÿn
vnd lob ere vnd preiß an manchen enden erworben haben
vnd so:elt ich dann allererst einen pfaffen machen oder einen münch
das thů ich ÿe nit gern
Jch wil dich lassen zů ritter schlahen.
vnd wil auch
das du nach eren vnd vmb werde ritterschafft werbest also auch dein pru:eder.
Freÿmund antwurt seinem vater
vnd sprach.
Ritter wil ich nymmer mer werden noch nymmer keinen harnasch gefu:eren.
dann ich wil got piten fu:er eüch vnd mein frawen vnd fu:er meine prüder.
Vnd ich pit eüch demu:etigklich vnd vmb gotes willen
das ir mich wo:ellent lassen geÿstlich werden
dann mir in dise zeit nichcz liebers ist
noch mich so wol erfreüen mag
als das ich geÿstlich werd
vnd ein münch seÿ in dem closter zů malliers.
do ich mit gotes hilff mein leben wil enden vnd got dem almechtigen dienen
Reÿmund sahe sein grosse begier
die fraÿmund hett geÿstlich zů werden
vnd schickte einen poten zů melusina
der ir sagt fraÿmundes grosse begierde
vnd das er ÿe zů malliers ein münch werden wo:elt
vnd ob ir das geuiel
das so:elt sÿ in wissen lassen
Melusina entpot im hinwider
das er dar jnnen thett
was in gůt bedeücht
vnd was er dar jnnen thett
das so:elt
vnd wo:elt ir gancz geuellig sein.
Reÿmund růfft seinem sun Fraÿmund
vnd sprach.
Fraÿmund ich hett zů deiner můter gesant iren willen zuuernemen
Ob ir geuellig wer
das du ein munch zů Maliers würdest.
Oder weltlichen stat [du] an dich nemest.
Vnd nach eren vnd ritterschafft würbest
also auch deine pru:eder gethan haben.
also hat sÿ das gancz zů mir geseczt.
Nun pru:eff
vnd acht
was dir das liebste müg seÿn.
ob du zů Malliers lieber ein münch werdest
do sÿ gar ein strenge vnd herte regel halten.
oder das du zů Marmostier ein münich #94# werdest.
das do gar ein scho:enes closter ist.
oder zů goczburg.
oder ob du zů potiers lieber ein thumherre sein wo:ellest. oder zů Thuris in Thoranie zů sant Martin ein thumherre.
So pin ich gegen vnserm allerheÿligsten vater dem Pabst wol verdient.
vnd hoffen dir wol ein bistum zů erwerben
es seÿ zů Pariß zů Beama oder zů Arras
Fraÿmund der antwurt
vnd sprach.
Lieber herre Jch beger nichcz anders dann zů Malliers ein münch zů werden
Also veruolget der vater seinen willen
vnd macht in zů einem münich
vnd ließ in den orden an vnd profeß thůn
des freüten sich die münch zemal ser.
Das inen aber darnach zů grossem kumer vnd herczenleÿde geriet
also ir darnach wol ho:eren werdent
Nun was Melusina vnd auch reÿmund bede zů Vouent
vnd es wolt Melusina reÿmundes gemahel ire kleider an den lůfft hencken.
Do kam ein pot geriten
der pracht reÿmunden die potschafft vnd brieff vnd die gůten mer
das anthoni vnd reÿnhart ire sün also gestritten hetten vor lüczenburg vnd darnach vor Prag
vnd wie anthoni herczog vnd fürst zů lüczenburg. Vnd aber reÿnhart gekro:enter künig zů Behem worden wer
der mer wart er außdermassen fro.
vnd růfft seinem gemahel Melusina lachende vnd mit freẅden.
vnd sagt ir die gůten mer
Melusina wart der mer von herczen fro
vnd danckten beÿde got von herczen vnd mit mund seiner genaden
das er inen so grosses gelück vnd seld hette zůgefu:eget.
das dreÿ ire sün also zů hohen eren kommen weren vnd zů künig gekro:enet
vnd der vierde sun ein fu:erst vnd der fu:enffte sun so nahe beÿ in ein mu:ench worden was
do durch sÿ hofften
er so:elt got fu:er sy alle piten
das aber nit lang werete.
sunder ein kleglich ende gewan
als ir ho:eren werdent
Auch was der fünffte sun wol beraten
vnd darumb sÿ dann got lobten
vmb das er in ere vnd gůt zů fu:eget vnd begerten von got.
das ir ander vnberotener sun auch #95# mo:echt nach so:elchen eren beraten werden
Dise mer erschullen durch alles lant
des sich menigklich freüte
vnd hett menigklich freüd mit reÿmund vnd Melusina
Nun laß ich dÿß alles sein
vnd můß nun anfahen zů sagen von dem ende
so dise freüd nam
wann gewo:enlich die gelückselikeit dises iamertales nymmt mit leiden vnd mit kumer ein ende in diser zeit
dann ob das nit beschicht
so ist es doch ein gewißheit der ewigen verdamnuß
also vns das beczeichet der lerer sanctus Augustinus.
der do spricht Successus humane prosperitatis est verum indicium eterne damnacionis
Das spricht zů teẅtsch also.
das die gelückselikeÿt diser welt ist ein gewises zeichen der ewigen verdamnuß.
also wir auch das lesen jn einem scho:enen exempel von dem heÿligen lerer sant Augustin
der wolt ein nacht in ciner herberg beleiben
als er von rom reit in eines wirtes hauß
der sein schůlgesel gewesen was.
den fraget er
wie es im gieng
Do antwurt im der wirt
vnd sprach.
es gieng im vast gelücklich vnd wol
vnd reÿchete an zeitlichem gůt.
vnd na:em vast zů
Do růffet sant Augustin seiner diener einen
vnd sagt im heimlichen.
Gee pald
vnd leg vns die setel auff
dann wir wo:ellen pald fliehen
das vns der gotes zoren nit hie begreiff
Do sant Augustin nit verr von dem hause auff die strassen kam
do gieng das hauß oder die herberg
dar jnnen sant Augustin das nachtmal gessen hett
an
vnd verpran.
vnd verdarb der wirt vnd alles sein hawßgesinde weib vnd kind knechtt vnd meýde
Vnd man sicht noch heẅt zů tagen die grůben desselbigen hawß
Nun komm ich wider an die histori.
vnd es fu:eget sich auff einen samstag
das reÿmund Melusina aber verloren hette als auch ander samstag.
doch hett er sy darumb nie ersůcht noch nachgefraget vnd sein gelüb vnd eide gehalten.
dann er auch nie nichcz dann gůtes vnd keines argen gedacht
#96# vnd in der zeÿt do was eben der grafe vom vorst reÿmundes vater mit tod abgangen
darumb so kam seÿn průder der elter
der dozůmal grafe was
gen lusinien zů seinem průder
der in gar scho:en vnd erlich entpfieng
vnd diß was zů einer hochczeit
das die grafen vnd landesherren zů irem herren vnd reÿmund geriten waren
Do sprach der graf vom vorst zů seinem průder.
lieber průder heisset eẅren gemahel herfu:er zů iren vnd eẅren gesten kommen. vnd sÿ entpfahen vnd in ere thůn.
als ir wol gepu:ert
Reÿmund antwurt
vnd sprach
lieber průder lassent eüch nit belangen
auff morn so:elt ir sÿ sehen.
also wart nun das mal geben vnd erlich volbracht.
vnd nach dem mal do nam der graff vom vorst seinen průder
vnd fůrt in besunder
vnd sprach
reÿmund lieber průder jch besorg
ir seÿt beczaubert
vnd das ist ein gancz lantmer
vnd spricht menigklich
ir seÿdt nit wol bedacht
das ir nit süllent noch getürrent eẅrem gemahel nachfragen
wo sÿ oder wie sÿ sich halte an dem samstag
vnd ist ein fremde sach
das ir nit süllent wissen
was ir gewerb thůn
oder ir lassen seÿ
vnd ich můß es eüch sagen
ir habt sein grosse vnere vnd vil nachrede
dann ettliche meinen
sÿ treib bu:ebreÿ
vnd hab ander leẅt lieber dann eüch
Ettliche sprechen
es seÿ ein gespenst vnd ein vngeheẅr wesen vmb sÿ.
Diß sag ich eüch als meinem lieben průder
Vnd rat eüch
das ir gedenckent zůwissen
was ir gewerb seÿ
das ir nit zů einem toren gemacht werdent
vnd ir von ir nit geeffet werdent
reÿmund do der dise red hort
do wardt er von zoren rot
vnd darnach pleich geuar
vnd kerte sich an mer wort von seinem průder in gar grosser grymmikeÿt vnd in hertem zoren.
Vnd gieng gar schnell
vnd nam sein schwert
vnd lieff an ein kamern
darein er vor nie kommen was.
die er Melusina seiner lieben haußfrauen vnd gemahel zů irer heÿmlikeÿt #97# gepaut hett.
vnd kam an ein eÿsene tu:er.
do stůnd er
vnd gedacht
was im zůthůn wer
vnd nach seines průders worten do kam im in seinen sin
vnd gedacht
das sein weib gegen ime vngetreẅlichen fu:ere
vnd bu:ebereÿ schand vnd laster trib
vnd villeicht ÿeczundt an so:elchen vnerlichen enden wer.
des sÿ laster vnd vnere hette
vnd also zoch er sein schwert auß seiner scheiden
vnd sůcht
ob er ÿndert mo:echt ein loch vinden
dodurch er seines gemahels handel vnd gewerb mo:echt gesehen vnd befinden.
dardurch er dann der warheÿt jnnen wu:erd
vnd auß zweiffel kommen mo:echt
Vnd er macht mit seinem schwerte ein loch durch die tu:ere
Ach wie grosses übel angst vnd not machet er im selbest do
dann er verlor dardurch alle sein freüd vnd lust diser zeit
als ir hernach wol ho:eren werdent
Reÿmund sahe nun durch das loch hinein
vnd sahe das sein weib vnd gemahel in einem pad nacket saß
vnd sÿ was von dem nabel auff auß dermassen vnd vnaußsprechlich ein scho:en weiplich pilde von leÿb vnd von angesicht vnseglichen scho:en
Aber von dem nabel hinab do was sy ein grosser langer veÿntlicher vnd vngeheẅrer wurmes schwancz von ploer lasur mit weisser silberin varbe.
vnd darunder silberin tro:epfflin gesprenget vnder eÿnander.
als dann ein schlang gemeingklich gestalt ist.

#98# Wie Reÿmund Melusina im pad sahe
vnd er zů mal übel erschrack.
vnd in grossem zorn seinen průder von im schickte
wann er im arges von Melusina seinem gemahel sagt.
das er aber nit erfunden hette.

Reÿmund do der dise greüsenliche vnd fremde gescho:eff an seinem gemahel gesahe
do wardt er gar ser bekümert vnd von allem seinem gemu:et betru:ebet
vnd erschrack ser von diser gesicht.
vnd stůnd also von vorcht in grossen sorgen
das im der schweiß von not außgieng.
doch besan er sich
vnd vermacht diß lo:echlin
so er mit dem schwert gemacht hett
wider mit einem tu:echlin vnd wachs
vnd versach sich nit
das es sein gemahel befunden hett
was er getan hett.
vnd kerte do stillschweÿgende von dannen in grossem zoren vnd grymmikeÿt über seinen průder.
vnd er besigelte nun diß loch wol
das nÿemant hinein gesehen mo:echte.
vnd kam do wider zů seinem průder in grossem zorn vnd grymmikeÿt
Do in der průder sahe kommen
do bedaucht in wol
Reÿmund wer vast zornig.
vnd versach sich
er hett sein weib melusina an ettwas vnerlicher getat vnd an vngetreẅen sachen funden
#99# vnd also hůb er an
vnd sprach.
průder ich versahe mich wol zestund
vnd das eüch eẅer gemahel abgetretten vnd eüch nit treẅ geleistet hett.
Reÿmund sprach
jr liegent durch eẅer maul vnd zene
ir seÿt ein schemlicher man
jr seÿt zů einer vnsa:eligen stund in mein hauß kommen
vnd sagent mir von meinem gemahel nit arges.
dann sÿ ist frumm vnd aller schand vnschuldig.
vnd gedenckent
das ir eüch schnell hebent
vnd eüch von hinnen machent
dann so:elt ir eüch kein weil hie fu:erbaß enthalten
es mu:est eüch den leib kosten.
Vnsa:elig seÿ die stund
dar jnnen ir herkommen seÿt
dann ir habt geschaffet
das ich ein sach gethan hab
die mir wol mo:echt alle meine tag zů schaden kommen.
eÿlent pald von meinen augen
vnd komment nit mer widerumb zů mir
die weil wir bede leben
Reÿmund der was so gar erzürnet
das menigklich wol sahe
vnd merckte
das er vast von im selbs kommen was von zorn.
Der grafe sein průder der sahe seinen zorn
vnd erschrack auß der massen ser
vnd reit schnell seinen weg wider heÿm
vnd was im leit
vnd jamert in vast.
darumb das er seinen průder so gar erzürnet hett
vnd sein huld verloren hett.
dann es dem grafen vom vorst zů vnheil geriet
vnd kam des vmb sein leben
als ir wol ho:eren werdent.
Also was nun Reÿmund in grossem iamer vnd herczen leÿde
vnd besan sich des
do er melusina zů dem ersten nam.
wie er ir so teẅr vnd hoch gelobet vnd geschworn hett
das er sÿ an keinem samstag nymmer wo:elt sůchen noch niemant gehellen zůthůn
vnd wo er das prech
vnd ir sein gelüb nit hielt
das er sÿ verlür
vnd nymmermer gesehen wu:erd.
vnd aber so er an ir also prüchig was worden
vnd er sich besunder versahe
das sÿ wol weste
das er an der eÿsenin tu:er gewesen was
vnd sy wol gesehen hett
wann sÿ im war kont sagen Die wort
so der #100#  grafe von Poÿtiers mit im geredet hett.
do im Reÿmund sagt
das er Melusina gemahelt hett
vnd also sich reÿmund diser sachen alle begund eÿgentlichen bedencken vnd besinnen.
do begund er gar ÿnnigklichen zů erseüffczen
vnd hett in seinem herczen grossen iamer vnd herczenleit
vnd klagte seinen grossen kumer herczenlichen ser
vnd begund sprechen.
Ach der ellenden stund das ich armer man ÿe geporn wardt
Sol ich nun durch mein vntreẅ verlieren die
die alle mein freüd vnd mein auffenthalt mein kürczweile mein trost vnd mein zůuersicht ist.
vnd vor leide vnd iamer zoch er sich auß
vnd legt sich an ein pedt
vnd weinet pitterlichen
vnd sprach.
Ach Melusina so:el ich dich verlieren.
so wil ich doch durch die wu:este varen vnd mich gancz von der Welt ziehen vnd ein einsidel werden vnd mich der welt gancz nit mer vnderziehen
das treÿb er den ganczen tag. vnd darzů auch die nacht on auffho:erung vncz des andern tages
der do was der Suntag
vnd wendet sich nun hin nun her nun auff den pauch nun auff den rucken
nun stůnd er auff
nun leget er sich wider nider
vnd fůrt also ein klegliche weise
das alle die seinen in grossem kumer waren.
doch so west nÿemant was im geprach
Jn dem so kommt Melusina
vnd entschloß mit irem schlu:essel die kamer auff
vnd gieng hineyn zů reÿmund
vnd schloß wider zů
vnd zoch sich auch nacket auß
vnd leget sich zů reÿmund an seÿn pedt
vnd kust
vnd vmbfieng in gar tugentlich.
Sÿ befand aber
das er gar kalt worden
vnd von leid vnd vnmůt vngesunt worden
dann er entdecket was
Sÿ sprach zů im
reÿmund aller liebster herre vnd gemahel wie gehabet ir eüch
oder wie ist eüch
seÿt ir plo:ede
oder was gepricht eüch
vo:erchtent
oder besorgent ir eẅch.
seÿt ir kranck
so lassent mich das wissen
so wil ich mit der hilff gotes eüch erneren
Do dise red reÿmund erhorte
do #101# wart er fro
vnd gedacht.
sÿ enweÿs villeicht nicht vmb die vntreẅ
so du ir bewisen hast.
Aber sÿ wuste es alles wol
wiewol sÿ nit deß geleich dem thett.
Doch thett sÿ es darumb
das sÿ verstůnd
das er noch keinem menschen nichcz dauon gesaget.
vnd die sach im selbes behalten
vnd vmb die sach grosse reẅ hett
doch west sÿ es alles
als ir hernach ho:eren werdent
Reÿmund sprach
mich ist ein hicz angestossen
Als mir das ettwo mer beschehen ist.
vnd ist nun die hicz zů einem frost worden.
Sÿ antwurt im
vnd sprach
Lieber herre das lassent eüch gancz nichcz bekümern.
dann ir súllent des pald genesen mit der hilff gotes
Sÿ vmbfieng
vnd hielß
vnd kust in gar liplich.
des freẅet er sich gancz
vnd wart pald gesunt
Nun laß ich diß besteen
vnd sag fu:erbaß
wie es Geffroÿ mit dem risen ergieng in dem land Garande.
Er reit hin vnd her
vnd fraget menigklichen
wo der riß wer
dann er wolt in mit streit besteen
also wart im der riß geczeiget
Dann er hett wonung auff einem grossen starcken schloß.
vnd was der riß genant Gedeon ein grosser veintlicher vollandt.
Geffroÿ der stůnd ab von dem roß
vnd leget seinen harnasch gering an
vnd hett einen grossen stehelin kolben
den hencket er an seinen satelpogen
vnd gurte sein schwert vmb sich
vnd nam sein glene in sein hant
vnd saczt seinen helm auff
vnd nam seinen schilt fu:er sich
der mit golde ko:estlich was geczieret.
vnd reÿt so ritterlich vnd wolgemůt gegen dem veÿgen
das menigklich wol verstůnde
das er den risen nit vast besorget
er gesegnete alle die seinen
die in großem trauren do beliben
vnd in reiten lassen můsten.
Sÿ vernommen wol von allen landes herren vnd volck
Das diß ein sorgklicher rise was
#102# darumb sÿ alle in grossem kummer waren.
vnd ettliche der seinen ser weinten
Geffroÿ der tro:estet die seinen
vnd sprach.
habent keinen vnmůt
dann mit der hilff gotes so:el
vnd wil ich den risen nÿderlegen vnd fro:elich sighafft
vnd mit gůtem můt wil ich wider zů eüch kommen
die seinen die sprachen.
das verleÿ eüch vnd vns die go:etliche krafft
geffroÿ der reÿt gegen dem risen fro:elich vnd mit manlichem můt.
Vnd do lag das schloß hoch auff eÿnem perge
darauff der wu:eterich was.
Do reÿt Geffroy piß auff die prucken
vnd schreÿ von heller stymm
vnd sprach
wer pistu du schemlicher po:eser wicht
der mir mein lant so lang vnd vil verwu:estet hat
Vnd mir vnd den meinen souil grosses kummers erczeiget vnd zů gefu:eget hat
vnd ich wil von hinnen nit scheýden noch kommen.
Jch hab mich dann mit der hilff gotes an dir gerochen vnd dich überwunden.
Der riße was zů o:eberst in dem schlosse.
der redet herab an einem venster
vnd stieß sein haubt herauß
das was gro:esser dann eines grossen rindes haubt
Do er geffroÿ mit dem zan ersahe
do schaczet er in vernichte
vnd verachtet in gancz
vnd nam in groß wunder
das er einig kam fu:er sein schloß in zů sůchen
doch thett er schnell seinen harnasch an
vnd trat herauß fu:er das schloß
vnd pracht mit im ein stehlin sensen
vnd pracht dreÿ groß eisenin stangen vnd dreÿ ha:emer in seÿnem půsen.
derselbe riß was funffczehen schůch lang
vnd verwunderte geffroÿ vast seiner grossen lenge.
Aber er was vnuerzagt
vnd vorcht sich nit
vnd schreÿ in manlichen an.
Der riß gedeon sprach
wer oder von wannen pist du
geffroÿ antwurt
vnd sprach
Jch pin geffroÿ mit dem zan
vnd were dich
dann du můst dein leben hie lassen
Gedeon der riß antwurt
vnd sprach.
Du vnseliger mensch Jch schlahe dich eines streichs zů tod
vnd erparmet mich dein
wann du ein iunger man vnd vast gering vnd getetig pist
vnd reit wider hinweg vnbeku:emert
#103# geffroÿ der sprach.
du solt dich meins iungen lebens gancz nit erparmen.
Erparm dich aber deins lebens
dann es so:el pald ein ende haben von meinem schwert
das do scharff vnd wol geschliffen ist
Der rede achtet gedeon der riß gar lüczel
geffroÿ der schreÿ in aber an
vnd sprach.
Nun were dich so lieb dir dein leben seÿ
vnd damit reit geffroÿ hindersich
vnd schlůg sein glene vnder
die do vast starck vnd groß was
vnd rantt auff den risen
was das pferdt erlauffen mocht
vnd traff in auff seÿn prust
das er in gancz auff die erden stach
vnd velte
vnd viel der rise so vngestümlichen nÿder
das das ertreich erpidmet.
Der riß stůnt pald wider auff
vnd was gar ser erczürnet.
darumb das er geuallen was von eines ritter einigem stoß.
Der riß zuckt sein stelin stangen
vnd schlůg gegen geffroÿ
der ÿeczundt anderweit begierlichen auff in rennet.
vnd erlambte im sein pferdt
vnd schlůg im bede vordere pein ab.
dann er linck was
das das pferdt zů der erden viel.
geffroÿ der sprang von seinem pferde gering
vnd zucket sein schwert
vnd lieff den risen an
vnd gab im so einen manlichen schlag
das dem risen die sensen auß der hant vil
Do zuckte der riß die stelin stangen
vnd schlůg geffroÿ so starck auff seinen helm
das goffroÿ von dem don vnd schall des schlags schier erdaubet was
Geffroÿ der manlich ritter stieß sein schwert wider in die scheÿden
vnd sprang zů seinem pferde gering.
vnd zuckte seinen stelin kolben von dem satelpogen
vnd schlůg damit dem risen sein stelin stangen von der hant.
der riß gedeon zucket der ha:emer einen
so er in dem půsen trůg
vnd warf von ganczer sterck zů geffroÿ.
vnd warff im damit seinen kolben auß der hant
der riße půcket sich nach dem kolben.
geffroÿ zuckte sein schwert wider
vnd schlůg dem risen die hant vnd einen arm ab von seinem leibe
Der riß erschrack des schlags gar ser
vnd zuckt sein stangen
vnd schlůg aber zů geffroÿ mit der einen hant.
do weich im geffroÿ auß dem streich
vnd also viel er nider #104# auff ein knie.
do schlůg in geffroÿ mit dem schwert auff das ander pein
das er auf die erden viel
Der riß schreÿ veintlich
vnd růffet seine go:et an.
das sÿ im zů hilff kemen
Geffroÿ der zuckte aber einen schlag
vnd schlůg dem risen auff seinen helm einen so starcken schlag
das er dem risen den helm vnd den ko:epff zerspielt
das er schnelles todes starb.
Also erto:etet geffroÿ den vngefu:egen risen auff dem plan.

Wie Geffroÿ den risen von Garande erschlůg zů tod
vnd er do des risen horen pließ
vnd das die seinen kamen.

Geffroÿ lo:eset im die riemen auff
vnd schlůg im das haubt von seinem leib.
vnd pließ do sein horn
Do kamen die seinen vnder das schloß in die matten
do der riß zů geffroÿ ein getretten was.
vnd do sÿ Geffroÿ gesundt vnd wol mügende funden
wurden sÿ auß dermassen fro
vnd do sÿ den grossen vngeheẅren man sahen
das er tod was.
Do begunden sÿ ser wundern
vnd frageten in
wie er in überwunden hett.
darzů antwurt er
vnd sprach
Jr mo:echtent halt wol gedencken
#105# wie ich in überwunden hab.
dann ich kont
oder mocht im nit entweichen
do er von ersten an mich kam.
vnd darumb so můst ich mein leben retten
vnd hab in mit der hilff gotes überwunden
als ir dann mit eẅren augen selbs wol sehent
Sÿ danckten got von ganczem herczen gar ser
vnd giengen [wider] in die vesten
die gar groß vnd starck was
vnd erschullen die mer in allen landen.
vnd es wart zů mal grosse freẅd vnder allem volck
das der riß tod was
vnd auch das geffroÿ den sig gewunen hett.
Zůstund schickten geffroÿs diener einen poten gen Vouent.
vnd schriben reÿmunden die grosse vnd ritterliche tat
Do nun reÿmund die mer vernam.
do wart er zemal fro deßgleichen auch Melusina
die gab dem poten ein reiches potenprot
Reÿmund der schreib geffroÿ einen brieff beÿ demselben poten
vnd vnder anderm schreib er im
das fraÿmund seyn průder in dem closter zů Malliers ein münch vnd geÿstlich besta:ettet vnd angelegt worden wer.
Diß schreÿben im aber mißriet.
Dann er des vmb leib ere vnd gůt. vnd auch vmb seinen allerliebsten gemahel Melüsina kam.
als ir das hernach wol ho:eren werdent.
Nun was geffroÿ in dem lande Garande.
do im iunck vnd alt vnd menigklich groß ere thett von seiner manlichen ritterschafft wegen.
So kommt her geriten ein pot.
der im von fremden landen potschafft pracht
vnd einen brieff dar jnn er verstůnd.
das in dem lande Norheme
das do leit in dem künigkreich Norwegen
do wer gar ein grosser vngeheẅrer riß
der alles lant vnd ire vmbsessen verherete
vnd menigklich bekriegete.
vnd es paten die landes herren alle Geffroÿ.
das er vmb gotes willen vnd durch sein manliche ritterschafft wo:elt so wol thůn vnd in jn iren anligenden sachen zů hilff kommen.
so wolten sÿ im hulden
vnd fu:er einen natürlichen herren halten.
Do nun Geffroÿ die potschafft in dem brieff vnd auch auß dem mund des poten vernommen hett
Do #106# antwurt er dem poten
vnd sprach
Sag in
das ich durch keins gůcz willen noch vmb lant noch vmb leüt zů überkommen die sach nit thůn will sunder von parmherczikeit wegen
das die leüt nit also verheret vnd verderbt werden
die doch frumme leüt sein
Darumb so wil ich meinen leib vnd mein leben daran seczen vnd mit der hilff gotes den risen besteen vnd sÿ der grossen beschwerung entladen
vnd rustet sich geffroÿ also gancz zů
vnd wolt schnell vnd on auffzuck gen Norheme landt varen vnd den risen besteen
wann im sein hercz sÿnn vnd můt auff ho:ehen preiß. auch wittiben vnd weÿsen zůbeschirmen stůnd
vnd darczů alle vngelaubige zůuertreiben begerende was.
vnd als er in solcher vnmůß was
vnd sich zůgerichtet
vnd auff das mer wil siczen.

Wie Geffroÿ potschafft kam.
das sein průder fraÿmund ein münch zů Malliers worden were
darumb er gar gymmig vnd vast zornig was.
vnd wie er auch der vrsachenhalben das Closter allenthalben beschloß
vnd die münchen dar jnnen verprennet
als ir hernach eÿgentlicher vnderrichtet vnd ho:eren werdent.

#107# Also kommt im ein pot mit einem brieffe von seÿnem vater geriten
Vnd es hett im Reÿmund seÿn vater geschriben
das er vnd Melusina sein liebe můter vnd fraw gesundt vnd von den genaden des almechtigen gotes wol mügende weren
Auch das sÿ von seinem lieben průder vil gelücks vnd eren vernemen
vnd also auch so wer Fraÿmund sein průder in einen geÿstlichen orden kommen vnd gangen.
vnd wer ein münch worden zů Malliers in dem closter.
vnd begeret also Reÿmund sein vater an seinem schreÿben auch von im zů wissen
was sein fu:ernemen vnd meÿnung were fu:erbaß zů thůn
oder ob er kürczlichen willen hette widerumb heÿm zů lande zů keren oder nit.
Do nun geffroÿ verstůnd
das fraÿmund sein průder in ein geÿstlich leben gangen vnd ein münch worden was
do wart er von zoren pleich vnd grymmig
vnd schaumete als ein wildes schwein
Darumb alle
die do beÿ im waren
můsten von vorcht wegen schweigen
vnd getorst nÿemandt nichcz mit im gereden
Also hůb er an
vnd sprach gar zornigklichen.
die schemlichen po:esen münch von Malliers die haben mir meinen průder gezaubert vnd mit verleckerten worten hinderkommen vnd hindergangen.
das er ritterlichen orden verschmecht hat
vnd ein münch worden ist.
das so:el im nymmermer wol erschiessen.
vnd ich wil angendes das closter vnd alle münch in dem closter darumb verderben vnd verprennen.
Der pot von Norheme lande
der sein also wartete.
do er seinen grymmen zoren ersahe
vnd auch verstůnde.
das er so ein groß übel vor im hette zů volbringen
als er auch leider thett.
als ir hernach ho:eren werdent.
Do begund sich derselbe pot ser vo:echten.
Also hůb geffroÿ an
vnd sprach zů dem poten
Pot du so:elt nit von hynnen scheÿden
dann nÿm war
du so:elt mein hie warten
piß ich herwiderumb komm
das auch
als ich hoff
gar in kürcz geschehen so:el.
Dann ich pald herwider an diß end #108# zůkommen vnd mit dir gen Norhemen lande zů varen. den risen besteen vnd den leüten zů hilff kommen willen hab
Der pot hat in so zornig gesehen
das er nit anders getorst gesprechen dann
herr ich wil eẅer hie erwarten vnd von hinnen nicht scheiden
Jr seÿt dann vor widerkommen
Dann geffroÿ was ein zorniger greẅsenlicher freÿssamer man.
vnd auch zemal vast starck vnd wolmügent seines leibs
geffroÿ sprach zů seinen dienern
Jr süllent schnell die pferdt zůbereiten.
Also saß er auff
vnd reÿt eÿlende
vnd saumt sich lenger nicht
piß das er gen Malliers zů dem closter kam.
Das geschahe auf einem dinstag.
geffroÿ dem kam der abbt vnd der gancz conuent entgegen
vnd waren seiner zůkunfft fro
dieselbe freüd aber schnell ende nam
Dann geffroÿ was grymmes zorns vol
vnd sprach zů dem abbt
Jr vnseliger münch warumb habt ir meinen průder also beleckert vnd hinderkommen
das er ein münch ist worden.
vnd der ritterschafft verlaugnet hat
daran habt ir vnweißlich gethan
vnd habet eẅren tod beiaget.
dann ir mu:eßt darumb alle verderben vnd eẅer leben darumb geben
vnd er begund gar ser zornig werden vnd von grymmikeit sein zen in einander peissen.
Der Abbte vnd die münchen begunden vor grossen sorgen schwiczen vnd erczittern.
Do antwurte im der einfeltige vnd to:erete man der Abbt
vnd sprach
herre das ist nicht durch mich beschehen
dann er ist sein selbs mechtig.
vnd ist von andacht bewegt worden
dodurch er in disen orden vnd closter kummen.
vnd eẅer průder der steet hie gegenwertig
den fragent selbs
Ob es also seÿ oder nit.
Fraÿmund der hůb an
vnd sprach
Lieber průder ich sag eüch fu:erwar vnd beÿ meinem eÿd
nÿemancz dann allein meinem rat vnd willen geuolget hab
vnd mein schulde ist
das ich hie zů einem münchen worden pin
vnd ich hab mich nit pessers verstanden noch zůthůn gewisset.
dann ich willen hab hie fu:er eüch got zů piten vnd fu:er mein vater můter vnd #109# gepru:eder vnd alle vnser vo:erdern
vnd es ist auch meins vater gůter will gewesen vnd meiner můter
geffroÿ was vol grymmes vnd zorns
vnd halff gegen im kein rede noch gu:ete
vnd stůnd zůfůß ab von seinem pferd
vnd beschloß das closter allenthalben vnd die münch dar jnnen
vnd ließ im bringen grosse hauffen heẅes stroes vnd holczes
vnd ließ das alles an einen ort des closters auf einen hauffen tragen vnd gegen dem winde anstossen mit feẅr.
Die münch waren alle in die kirchen geflohen
die selb verpran gancz vnd die münch dar jnnen
Also verdurben die münch nun alle von feẅres not beÿde iunck vnd alt
also das nit einer vnder den münchen allen lebendig beleib.
dann das sÿ alle
als ir geho:ert habt
ja:emerlich vmbkamen gancz vnd gar vnuerschuldet vnd auch vnuerdient
Das doch einem so:elchen beru:emten ritter zemal vnerlich was
dadurch seinem vater vnd seiner můter gar grosser kummer aufferstůnd
vnd in vngeuell kamen
als ir hernach paß vernemen werdent
deß selben vngefelles dise tat gancz ein vrsach was
das geffroÿ das closter vnd die münch in dem closter verprennet.

#110# Hie hernach volget.
wie Geffroÿ mit dem zan das wunnigklich ko:estenlich vnd schon Closter zů Malliers in den grundt verprennet vnd alle münchen
die dar jnnen waren.
als ir hernach wol ho:eren werdent

DO nun Geffroÿ seinen zoren verrichtet.
Vnd auch seinen po:esen willen volbracht hette an dem closter vnd an den münchen
die er so ellendigklichen hett verprant vnd verderbet vnuerschulter sachen nemlich den Abbt vnd darczů wol hundert münch.
Do begůnd in sein grosse sünd vnd missetat ser reüen
dasselb aber dem abbt vnd andern seinen münchen ein gespo:ette was
also schid er von dannen in grossem leide vnd zoren
vnd schalt
vnd flůcht do im selber
nach dem vnd in bedauchte
das er sich gegen got auch den münchen vnd dem wirdigen goteshauß verwürcket hett
vnd also hette geffroÿ von grossem leide vnd vnmůt schier verczweifelt an im selbes.
vnd reit hin gegen dem lande Gerande
do er den poten von Norheme land hett gelassen
Derselb pot seyn hett gewartet doselbs.
als in auch geffroÿ hett geheissen
Do der pot geffroÿ kommen sahe
do wardt er zemal fro
vnd Geffroÿ #111# wolt ÿe den sachen
so er zůthůn zůgesagt hett
nit absteen vnd seinen worten nachkummen vnd genůg thůn.
vnd ruste sich zů so pest
er kont.
vnd er wardt von allem volck des landes Garande scho:en vnd erlichen entpfangen
doch beleib er nit lang
vnd saß mit dem poten zů schiffe vnd auff das mer
vnd fůren von lande mit irem auffgerichten segeln
vnd hetten nach allem irem geuallen gelücklichen windt
vnd fůren hÿn gen Norhemen lande
Diß alles lassen wir nun beleiben
vnd kummen wider an die vordere hÿstori.
wie es mit reÿmund vnd Melusina ein gestalt gewan
Reÿmund der was zů vauent
do er auch gern vnd vil was
vnd was Melusina beÿ im
vnd eines mals
so sÿ ober tisch siczen
so kommt ein pot
vnd der grůst den herren vnd sÿ alle
vnd er schwig domit.
wann er sein potschafft nit gern sagen wolt
dann sÿ nit fro:elich sunder erschro:eckenlich was.
reÿmund der fraget in zů stund
was mer er prechte.
der pot verhielt die potschafft
so lang er mocht
Doch zů dem leczten sprach er
herre. mein potschafft můß ich eüch sagen.
Aber ich thů es nit geren
eẅer kindt eins ist leider tod.
Reÿmund antwurt
vnd sprach
wie kommt das
welches ist es vnder meinen kinden
Er antwurt
vnd sprach
es ist freÿmund
Er antwurt aber
vnd sprach.
Lieber pot seyn im cristenliche werck gegeben oder nit
Der antwurt
vnd sprach.
herr nein. dann keins cristenlichen rechtens er bekommen mocht
vnd ist verprunen vnd verdorben in einem closter zů Malliers mit den andern münchen
die auch verprunen sein.
Reÿmund sprach
lieber pot sag mir gancz
wie die sach ergangen seÿ.
Dann ich mag des nit lenger getagen
Der pot sagt
vnd erczelet im Geffroÿs poßheit vnd missetat
so er so freuelichen begangen hette an dem closter an dem Abbt an seinem průder fraÿmund vnd an allen andern münchen.
vnd wie er in verwisen hette
das sÿ seinen průder po:eßlich verwisen vnd #112# betrogen vnd hindergangen hetten
Vnd was im die münchen zů antwůrt geben hetten
vnd wie er die tu:er vnd thor gancz verrigelt hett
mit holcz heẅ vnd stro gegen dem winde einen hawffen machte
die münchen dar jnnen beschlossen
vnd das closter angeczündet
vnd sÿ vnd das closter gar verprant.
Do reÿmund dise herte mer horte
vnd vernam
Do sprach er zů dem poten
liber pot acht
vnd gedenck
das du mit der warheit vmbgeest vnd kein vnwarheit fu:erest.
Der pot antwurt
vnd sprach
Herr es ist leÿder war.
dann ich hab die hoffstat des armen vnd ellenden Closters gesehen.
Do Reÿmund dise mer horte
vnd vernam
do erczurnet er gar ser über Geffroÿ
vnd von ganczem seinem gemu:et beweget
Er saß auff gar schnell on allen verzug
vnd reit selbs gen malliers.
Do hort er in dem lande allenthalben vnd auch in dem dorffe grosse klag des closters über Geffroÿ
Er kam auff die hoffstat
do sahe er das closter vnd alle münch gancz verprant
Do wart er so zornig
das es auß dermassen was vnd souil
das er sein selbs entgalt
darnach als ir vernemen werdent.
er droet vast
mo:echt im Geffroÿ werden nach seinem begern
er wo:elt in eines po:esen todes schaffen geto:et zů werden
vnd saß in grossem zorn wider zů roße
vnd reÿt heÿm gen vauent
vnd kam dennoch desselben tags dar.
vnd do er von dem pferde stůnd
Do gieng er in ein kamer
dar jnn beschloß er sich
vnd klagte do gar ser sein herczenleýde vnd iamer vmb das groß übel
so geffroÿ hat an dem closter vnd seinem průder vnd auch an allen münchen begangen
die do in dem closter waren
die verprant er.
vnd vieng do an
vnd klagete das übel.
so er selbs am grafen von Poýtiers seinem vettern begangen hett.
wiewol das wider seinen willen was
vnd das er darnach ein merfeÿ vnd gespenst weÿb genommen hett vnd zehen sün von ir gewunnen
vnd ÿeczunt den einen so ia:emerlich #113# verloren hett.
vnd von seinem průder so ellendigklich verderbet.
Auch sprach er
so:el dann geffroÿ ymmer gůt getůn
darzů hat er aber nicht wol angefangen
vnd hat ein grosses mort begangen an seinem leiplichen průder vnd an souil geÿstlichen münchen.
vnd gedacht in seinem gedanck.
Es ist gancz ein gespenst vmb diß weib
das mag ich wol pru:efen.
wann sÿ sich in dem pad erzeigete also ein halber mensch vnd ein halber wůrm.
Das doch ein greẅsenlich angesicht was
Als Reÿmund nun in disen gedancken vnd in grossem vnmůt was
vnd lag.
Do schloß Melusina die kamertu:er auff
wann sÿ den schlüssel hett
vnd gieng hinein zů im
vnd giengen mit ir ritter vnd knechtt frawen vnd iunckfrawen.
vnd funden also Reÿmund ligen noch in seinen kleidern auff dem pedte.
Reÿmund sahe seinen gemahel kommen.
vnd er was so in grossem vnmůt vnd zoren
damit er erwarbe seÿn grosses herczenleit vnd ein lang werendes reẅen darzů auch ein betru:ebtes scheiden.
Als ir ho:eren werdent
Melusina die tůgentreich vnd hochgeporne hůb an gar weißlich
vnd sprach zů reÿmund irem gemahel
Du so:elt dich noch nit so übel gehaben vnd dich selbs betru:eben noch bekümern vmb sach
daran du selbs nit schuldig pist
noch die gepessern magst.
Dann du so:elt gedultig sein in deinem grossen kummer vnd leiden vnd es got befelhen
der alle ding volbringet nach seinem willen.
vnd den seinen willen nÿemant verkeren mag
der wil villeicht
das wir disen kummer vnd herczenleit haben
vnd domit ablegen vnser schuld vnd missetat
vnd was auch niemant widerbringen mag
das ist weißlich getan
das man das gering varen laß
vnd ob geffroÿ gesündet vnd mißtan hat an dem gotes hauß
so er verprant vnd verderbet hat
gewinnet er rechte reẅ
so hoff ich
vnd pin on zweifel
er müg es pu:essen
besunder so er sich peichtet
vnd půß darüber entpfahet.
als ich verhoffe
er thůn werd
wann gotes parmherczikeit groß ist
vnd begert gar nicht des sünders tod
Mer das der sünder leb
vnd sich beker
Melusina #114# die redt gar wol vnd weißlichen
Aber Reÿmund lag do so in gar grosser grymmikeÿt vnd so vol zorens
das alle vernufft von im schied
vnd nicht müglichen was
das er icht gůtes reden mo:echt.
Als vns das auch beczeüget Seneca
der do spricht. Jratus nil nisi criminis loquitur.
Der zornig mensch redet nichcz dann
das got lesterlich ist
Er spricht auch fu:erbaß Melius est iram vincere tacendo quam loquendo.
Das ist zů teütsch souil gesprochen
Es ist vil pesser den zoren zů überwinden mit schweigen dann mit reden.

Wie Reÿmund von grosser grymmikeit vnd auch zorn von Geffroÿs missetat wegen Melusina vor den leẅten beschemet
das sÿ ein merwunder wer vnd ein wůrm.

Reÿmund der hochgeporn fürst vnd herr sahe sein frumme fraw grymmigklich vnd zo:ernigklichen auch gar traczmu:etigklichen an
vnd schweÿg ein kleine weil still.
vnd hůb darnach an
vnd sprach vor in allen
O du po:ese schlang vnd schemlicher wůrm Dein sam noch dein geschlecht thůt nymmer mer #115# gůt
Sich
was scho:enen anfangs dein sun Geffroÿ mit dem grossen czan hat gethan.
vnd das er hat seinen průder vnd nemlich hundert münch vnd einen. vnd das scho:en goczhauß verprant vnd lesterlich verderbet. vnd besunder meinen sun Fraÿmund.
den ich doch von herczen lieb hette.
vnd ich pin do gewesen
vnd hab es alles selbs mit den augen gesehen
Ach got reÿmunnd wie hast du dich so gar von aller vernunfft gescheiden
vnd ließt vnbescheÿdenheit in dir regieren so gewaltigklichen
warumb hast du die verarckwonet
der es also leit was als dir.
die dich so lieb vnd so wert hett
vnd wider dich arges nÿe begieng
Vnd über so:elch gelüb vnd eÿde
so du ir geschworn vnd gelobt hettest
vnd sÿ dir auch von allen sachen saget.
Vnd ob du ir nicht hieltest dein gelüb
das du sÿ verlieren wu:erdest
Reÿmund dein gelück dein seld vnd alle dein freẅd vnd ere süllen leider ÿeczundt haben ein ende
Do Melusina die wort erhorte.
do erschrack sÿ außdermassen ser von grund ires ganczen herczen
das sÿ sich fu:erbaß auff den fu:essen nicht mer enthalten mocht.
vnd viel stracks von stund an nÿder auff die erden
vnd lag do beÿ einer halben stund lang
Die herren vnd die diener erschracken außdermassen ser von den worten
die sÿ geho:ert hetten iren herren zů ir reden.
vnd noch vil mer
do sÿ sahen die frawen so schnell vallen. vnd so gar von allen krefften kummen
Sie namen die frawen
vnd hůben sÿ auf
vnd gussen ir kalt wasser vnder ir angesicht mer dann zů funffczehen malen
das sÿ doch zů der leczt wider zů ir selbest kam.

#116# Wie Melusina von grosser anmacht vnd betru:ebtem jamer nýderuiel
Vnd wie sÿ darnach wider zů ir selbes kam
Vnd was sÿ auch mit reÿmunden irem gemahel vnd ettlichen landes herren redte von irem hinscheÿden auch von Horribels ires suns wegen
der die dreÿ augen hett
vnd der darnach in einem keler ersteckt wart.
Do hůb sÿ an erpermlich
vnd sprach
Ach got ach got Reÿmund wee mir
das ich dich ÿe gesahe mit augen.
wee mir
das ich an deiner scho:en vnd geperde souil geualles ÿe gewan.
das můß got geklaget sein
vnd wee mir
das ich dich beÿ dem prunnen ÿe vand.
wee mir
das ich deinen scho:enen leib ÿe entpfieng
wee mir des ellenden tages
das ich dein kuntschafft oder lieb ÿe gewan.
wee mir der stund vnd des augenplickes
das ich dich mein ÿe gewaltig macht.
dein grosse verretereÿ vnd valscheÿt dein valsche zung. dein zo:ernliche grymme red vnd verweisen
die haben mich so in ein lang werende arbeit vnd not geseczet.
dar jnn ich sein vnd beleiben můß piß an das ende des iüngsten tages.
vnd piß got über #117# die lebentigen vnd toten würt richten
du schemlicher erloser po:eßwicht vnd schalck vnd aller poßheÿt voll du meÿneidiger vngetreẅer ritter. wie hast du mir gehalten.
wie hast du so lesterlich dein gelüb dein sel vnd ere übersehen.
noch hett ich mich gelitten
in dem das du mich in dem pade hettest gesehen.
wann du dir das heymlichen hettest behalten vnd verschwigen vnd keinem andern menschen geoffenbart
wann alle dieweil der poß veint
das nit gewißt hett
so hett es mir nit geschadet
Aber sÿder das du das nun selbs hast offenbar gemacht
so můß es dir an leib vnd an gůt. an gelück vnd an selde vnd sünderlich an deinen eren mißgeen.
das kommt dir von deinem valschen meÿneide vnd deiner grossen missetat
so du an mir armen frawen so lasterlich hast begangen
dann so du mir gehalten vnd dein gelüb geleistet hettest aufgerecht vnd redlichen
So wer ich natürlich beÿ dir gewesen vnd beliben.
vnd als ein ander natürlich weib gestorben.
vnd der erden beuolhen worden
vnd wer mein sele von meinem leib gewißlich zů der ewigen freüd kommen
Nun můß mein leib vnd sel diser stund hin in leÿden arbeit vnd in pein sein vnd beleÿben piß auff den iüngsten tag
Vnd du hast nun dir selbs erworben.
das dein leÿden. kummer vnd arbeit ÿeczundt anuahet
vnd es würt dir ser übel vnd mißgeen.
vnd dein lant wu:ert nach dir weit geteÿlet. vnd nymmermer wider zů samen in ein hant kummen.
Ettliche deines gesiptes geschlechtes die werden auch vngeuellig vnd nymmer frid gewynnen
Nun hab dein fu:erbaß in acht
dann ich dir fu:erbaß kein geselschafft nymmer mer geleÿsten mag.
Das mir doch schwer vnd leÿd ist
Melusina die vngemůte Nam mit traurigem gemu:ete dreý landes herren
vnd fůrt die besunder zů reÿmunden
vnd sprach
Reÿmund an mir ist nun keins beleibens mer
Horribel vnsern iüngsten sun den so:elt #118# du nit lebentig lassen dann zůstund nach meinem hinscheiden to:eten vnd verderben.
dann er hat dreÿ augen an die welt pracht
vnd ob er lebentig blibe
so enmo:echt in dem ganczen lande von Poitiers von grossem krieg
so do wu:erde nymmermer korn noch anders gewachssen
wann er wu:erd es gancz vnd gar verwüsten
vnd seine pru:eder wu:erd er alle zů rechter armůt bringen
vnd alle seyn freünd
vnd die seines geschlechtes seÿn
wu:erde er alle verderben vnd verheren
Aber vmb den vnmůt
so du hast
vmb das geffroÿ das closter vnd die münch verprant vnd verderbet hett
So süllent ir wissen
das es got über die münchen verhengt hat von irer grossen sünd wegen
vnd also angesehen ist
dann sÿ ir regel vnd obseruancz nit gehalten haben
vnd mancherleÿ thon
das sÿ pillich vermiden von ergernuß wegen der leüt.
als du vormals mer geho:ert vnd vernommen hast
Dann vmb eines sünders willen ettwan hundert verderben vnd schaden nemen
vnd wiß auch das Geffroÿ das closter widerumb wu:ert lassen pawen ko:eßtenlicher vnd pesser
dann es vor ÿe ist gewesen.
vnd werden auch an der zal mer münchen dar jnn bestettiget vnd versorget
dann ýeczundt dar jnnen gewesen seÿn.
Vnd geffroÿ würt das closter reÿlich begoben.
vnd wirt noch vil gůcz thůn
so er alt wirt.
Aber eins sag ich dir
Ee das ich von dir scheÿden wil.
das du vnd die so noch über vil hundert iaren nach dir kommen süllen wissen
wann man mich sicht in dem lufft schweben ob dem schloß Lusinien
so süllent ir gewiß sein
das desselben iares so wirt das schloß einen andern herren gewynnen.
vnd ob man mich in dem lufft nit erkennen kan
so wirt man mich aber beÿ dem turstprunnen sehen.
vnd diß geschicht alle dieweil
vnd das schloß in eren vnd in paw besteet.
dann ich meines tauffnamens auch eines teÿls an das schloß gelegt hab.
besünder an dem freitag vor
ee das der herre des schlosses so:el geendert werden
Aber #119# das ich das schloß lassen vnd dauonscheÿden můß.
das benymmet mir alle freüde
vnd bringet mir grosses trawren
Doch so můß es sein
vnd mag auch leÿder anders nit ergeen
Reÿmund do wir zů samen von vngeschicht kamen.
do funden wir beÿde eins an dem andern freüde lust vnd kürczweile
Ach gott das fu:egt
vnd wil sich nun zů leide vnd kummer ziehen.
vnser freüd die ist verkert in grosses trawren.
vnser sterck vnd krafft ist verkert in anmacht. Vnser wol geuallen in ein grosses mißuallen vnser glück in vngeuelle vnser seld in ellende
vnser sicherheit ist gekert in grosse sorg
vnser freÿheÿt ist verwandelt in ein dienstperkeit.

Wie Melusina so ia:emerlich klagte ir vngeuelle vnd das scheiden
das sÿ thuon můst von reÿmund.
vnd wie er sÿ genaden pat
vnd beide vor herczenleit nÿderuielen.

Diß kommt von gelückes zůualle. das einen ho:ehet den andern nÿdert.
Aber du pist selbs schuldig daran.
vnd von #120# deiner grossen vnwarheit vnd vntreẅ wegen. so wirdest du dein herczliebes liep verlieren vnd vmb sÿ kommen
Melusina sprach aber
Nun mag ich nit lenger beleiben
Aber reÿmund liebster freünt got verczeihe dir dein grosse missetat
so du an mir begangen hast.
dann durch das so leid ich pein piß an den iüngsten tag
des wer ich durch dich erlo:eset worden
Ach got nun můß ich wider in leiden vnd in kummer
von dannen ich kommen pin.
Reÿmund do der dise klag gemerckt
vnd gehorte.
vnd der hochgepornen fu:erstin seiner liebsten gemahel hinscheÿden begund betrachten
bedarff nÿemandt fragen
ob er icht ser dadurch betru:ebt wu:erde
Ja er on sunder zweiffel. vnd so ser vnd vast
das es vnmüglich zů schreiben vnd zů sagen were
vnd er mocht vor iamer vnd herczenleit nicht ein wort gesprechen
dann in bedaucht
das sein hercz alle augenplick von grossem schmerczen vnd leid pillich prechen so:elt
das er auch von got von herczen begert hette
Reÿmund stůnd auff
vnd gieng zů Melusina mit gar ia:emerlichen geperden.
vnd vmbfieng
vnd kust sÿ mit grossen betru:ebtnussen
vnd weinet pitterlichen
vnd von grossem vnd vnaußsprechenlichem herczen leide
so sÿ beide hetten des scheidenshalb.
viellen sÿ beide stracks nÿder auf die erden.

#121# Wie Melusina darnach wider zů irselbs kam
vnd klaget ir hinscheiden
vnd machte ir testament gleich
als sÿ sterben so:elt.

Aber die landes herren vnd hofdiener vnd die edeln frawen vnd iunckfrawen begunden ser trawren
vnd hůben sÿ do beide wider auf
Vnd so sÿ wider zů inselbes ettwas waren kommen.
do weinten sÿ beÿde pitterlichen ser vnd alles volck mit inen
Do stůnd Reÿmund auff
vnd viel fu:er sÿ nÿder auf ein knie
vnd pat sÿ fleissigklichen
das sÿ im verczeihen vnd vergeben wo:elte
das er so schwerlich überfaren vnd sichselbs übersehen hett
Melusina antwurt
vnd sprach.
Das sol
noch mag nit gesein
Dann es got nit also geordnet hat
vnd můß anders zůgeen
dann vns beÿden eben oder lieb ist.
Doch lieber Reÿmund vergÿß deines suns Freÿmundes.
Aber deines suns reÿmundes wo:ellest nit vergessen
dann der selb so:el graf im vorst werden an deines průder stat.
auch gedenck an Ditterich deinen iüngsten sun
der noch an der ammen ist
Dann er zů Portenach vnd zů Rotschelle herre sein vnd werden so:el.
dann er auch noch gar ein manlicher ritter werden můß
deßgeleichen alle die Su:en
#122# die von im bekommen.
werden manlich küne. starcke vnd hochberu:emt ritter.
Lieber freündt ich pit dich
das du got alle zeit fu:er mich pitest
dann ich dein auch nit vergessen wil.
du so:elt auch von mir noch vil trostes vnd hilff wartende sein in deinen anligenden no:eten.
Doch magst du mich hinfu:er in weiplicher natur nit mer gesehen.
Melusina die sprang mit ebnen fu:essen auff ein venster
vnd lůget do hinauß
vnd wolt doch nit von dannen scheýden on vrlaub der landes herren vnd alles hofgesindes
als ir ho:eren werdent
Nun sprach sÿ aber fu:erbaß zů reÿmund
vnd gesegnet in
vnd sprach
Gesegen dich got mein hercz mein leib mein ware rechte freüde
gesegen dich got mein zeitliches wolgeuallen.
gesegen dich got mein holtseliger lieber gemahel
gesegen dich got mein ko:estenlichs kleinat
das ich so süsse vnd so lieplich erczogen hab.
gesegen dich got mein süsse creatur
gesegen dich got mein lieb mein freüd
vnd was ich in diser zeit lieb hette
gesegen dich got den gůten den scho:enen. vnd den edeln iüngling den gůten vnd den süssen. vnd meinen außerwelten holtseligen liebsten gemahel mein liebster půl vnd auch mein freydenreÿcher man
gesegen dich got mein lieber herr süsser hort.
gesegen dich got mein aufenthaltung mein kürczweil mein gelimpff mein schall vil mer dann tausent mal.
Ach nun gesegen dich got mein allerliebster trost vnd hort in meines herczen grunde
Gesegen eüch got alles volck
Gesegen dich got das schloß lusinien so vein vnd so scho:en.
das ich gemacht vnd selbs gestifft hab.
Gesegen dich got du süsses seitenspil
Gesegen dich got aller preiß diser welt
gesegen dich got alles
das einer frauen wol geuallen mag.
gesegen dich got mein allerliebster freünt.
der mein hercz gancz hat besessen.

#123# Wie Melusina Reÿmund gesegnet vnd alles volck
vnd schied weinende vnd schreiende hinweg.

Do nun Melusina dise wort alle volbracht.
do thett sÿ vor in allen einen sprung.
vnd sprang gegen einem venster
vnd schoß also zů dem venster auß
vnd was zůstund eines augenplickes vnder der gu:ertel widerumb ein veintlicher vngeheẅrer langer wůrm worden
des sÿ sich alle ser wunderten.
dann nýemant vnder in allen sÿ vormals also gesehen hett dann allein reÿmund
O der ellenden stund do er mit ir zů krieg kam von Geffroÿs wegen
als ir geho:ert habt
Melusina schoß durch den lůfft schnell
vnd vmbfůr das schloß dreistund
vnd ließ zů ÿedem mal einen grossen schreÿ gar zůmal erpermlichen
Vnd schoß also durch den lufft hin schnell
Das von stund darnach alles volck noch nÿemandt mer sÿ gesehen mochte
Reÿmund der stůnd aldo beÿ den seÿnen.
vnd was in gar grossem vnseglichem leide vnd in grosser quale.
Er schreÿ
vnd weinet pitterlichen
vnd rauffet im selber sein har auß
vnd flůcht gar vil vnd dick der stund
dar jnnen #124# er geporen wart.
Vnd do er vor leide souil gesprechen mocht
do růffet er
vnd sprach
Nun gesegen dich der almechtig got mein scho:ener gemahel mein liebste freündyn aller selden ein kron.
Gesegen dich got mein gelück vnd gesuntheit.
gesegen dich got mein süsse meisterin.
Gesegen dich got mein freẅd vnd mein reichtum.
gesegen dich got mein kürczweile
Gesegen eüch got aller schimpf vnd schalle
gesegen eüch got von hohem preiß
die ich lob
vnd ru:eme
gesegen eüch got mein weib vnd gemahel.
gesegen eüch got mein holtselige fraw
Gesegen eüch got mein süsse plům.
gesegen eüch got mein rose vnd veÿel. vnd aller plůmen süsser geschmack
Nun seÿn alle mein gůte zeÿt vnd tag vergangen
Seÿt ich eüch nit mer gesehen mag.
wee
das ich ÿe geporen wart.

#125# Wie Reÿmund Melusina so ser klaget
vnd wie horribel ir sun ersteckt wart
vmb das nit arges von im aufferstu:end.

Es klagt sich reÿmund vnmeßlichen vast
das alle die seinen
vnd wer das sahe
mit im můst klagen vnd weinen.
Dann auch sunst vmb Melusina gar grosse klag was in allen iren landen vnd anderß wo
wo man sÿ ÿe erkant hett.
besunder klagt er gar ser
das von seiner missetat wegen vnd schuld er sÿ verloren hett
vnd sy nymmer mer bekummen mo:echt.
vnd saczt das alles so schwer zů herczen
das in darnach nymmermer kein mensche fro:elich sahe piß an sein ende.
Doch so waren do so:elch weiß redlich leẅt
die trosten
vnd sterckten in vast in seinem kummer vnd leide
vnd sagten im vil hübscher beispil von einem vnd anderm
so zů der sachen dienten
ob sich sein kummer ettwaz mo:echt leichtern.
Also hůb nun zůstund ein herre vnder seinen dienern an
vnd sprach
Herre wissent ir
was eüch Melusina eẅer gemahel geraten hat mit eẅrem sun Horribel
das ir in heisset to:eten
Ob ir anders nit wo:eIlent
das alles eẅer land verderbe.
Reÿmund antwurt
vnd sprach
#126# Lieben freünd was sÿ mir oder eüch geraten hat oder beuolhen
das volbringet on lenger vercziehen nach eẅrem willen vnd geuallen
Reÿmund der beleÿb nit lang an dem ende
do sÿ mit im redten.
dann er gieng
vnd beschloß sich in ein kamer
vnd fůrte do ein vnsegliche klag
die ich nun zůmal vmb der ku:ercze willen vnderwegen laß
vnd dauon nit mer schreiben wil.
Die herren vnd die diener wolten ÿe volgen dem rat
den Melusina geben hett
vnd wolten fu:erkommen das groß übel
so von Horribel irem sun auffersteen so:elte
vnd namen den knaben
vnd legten in in einen keler
vnd verstopfften alle venster
vnd trůgen nasses heẅ vnd nasses stro zů.
vnd stiessen das mit feẅr an
vnd ersteckten in in dem keller zů tod
vnd ließen in do mit einer por zůrichten.
vnd bestatteten in
als ob er von im selbs tod were gewesen zů der kirchen
vnd schÿden wider von dannen.
Do nun diß alles volbracht was
do was nun reÿmund on vnderloß in grosser klag herczenleit vnd leiden vmb den verlust seiner lieben haußfrauen
vnd flůcht gar vil vnd dick der stund
das er ÿe geporen wart
vnd volbracht ein so:elch iamer vnd herczenleit
das es nÿemant außgesprechen noch geschreiben kan
Nun hett er zweÿ iunnge kind
die noch beÿde an der prüst sugen
vnd ir ammen hetten.
die sahen gar dick vnd offt
so die nacht angieng
vnd vinster wart.
das Melusina kam in die kamer
darjnnen die kindt lagen
vnd hůb eins nach dem andern auff Nemlich Ditterich vnd reÿmund.
vnd wermete sÿ gegen dem feẅr
vnd seẅgete sÿ lieplich
vnd legte sÿ denn nÿder
Diß sahen die ammen gar dick vnd vil.
vnd getorsten doch vor vorchten nit auffsteen noch kein Wort mit ir reden.
doch sagten sÿ diß gesicht reÿmund irem herren
Des wart er von herczen fro
vnd hort es zemal gern
vnd gewan dodurch ein hoffnung.
das er seinen liebsten gemahel der sachen halben wider bekummen mo:echt.
das aber leÿder nit gesein mocht.

#127# Wie Melusina nach irem hinscheiden des nachtes dick wider kam
vnd ir kinde seügete
das es die ammen sahen.

Nun wůchs das kindt Ditterich so ser vnd vast
das es eines monates mer wůchs dann kein ander kindt.
das die leẅte vast ser wunderte
doch meinten ettlich
das es darumb were
das in sein můter selbs seẅgete.
Das laß ich nun besteen
vnd sag wie Geffroÿ in dem lande zů Garande
als vorgemelt ist
zů schiff gesessen was
vnd fůr mit dem poten dohin souil vnd solang
piß das er in das landt Norheme kam
vnd zů lande stieß
diß erschal durch das gancz land.
die landes herren allesampt kamen zů im
vnd entpfiengen in schon
vnd thetten im grosse ere
vnd also erczalte im der landesherren einer
der ein mechtiger herr was
die greüsenliche tat
so der riß teglich volbracht
vnd so manchen stolczen ritter vmb precht
besunder er eines einigen tages vnd auff ein mal wol hundert ritter des landes erschlůg
vnd auch gar vil des gemeinen volcks mer dann tausent hette erschlagen vnd das landt alles gancz vnd gar verwüstet. beraubet vnd verheret
Gefroÿ sprach
Es ist nit ein mensch. sunder ein rechter teüfel
Doch ist es das ich in vinde.
so hoff ich in mit der hilffe gotes wol zůüberwinden vnd vmb zů bringen.
darumb ich auch also herkommen pin.
Dann ich von seinem grossen #128# freuel vnd gewallt vil hab ho:eren sagen
vnd hoff mit der hilff des
der alle ding vermag
eüch von dem greẅsenlichen risen zů erlo:esen
vnd wil auch der sach pald ende geben
Gedenckent allein
das ich einen kuntman hab
der mich schnelle zů im weise
Die landes herren gaben im schnell einen kuntman zů
demselben das gancze lant vnd die gegnet vnd wonung des risen wol kundt was.
Geffroÿ der wolt ÿe kurcz ende geben.
vnd schied mit vrlaub von allen landes herren vnd auch den seinen
vnd rÿten gegen dem perg hin
darauff der riß des merern teils vnd offt seÿn wonung hett gehabt
Der kuntman sprach
herr auff disem perg vnd in diser gegnet hat er seÿn wonung.
do sÿ nun zů dem perg kamen
vnd den perg auff riten
So kommt der kuntman auff einen velsen
vnd kert sich
vnd lůget vmb sich
so sicht er dort vnder einem gar mechtigen grossen velsen den grossen vollant vnd greüsenlichen risen siczen vnder einem pawm beÿ einem marmelstein
Do der kuntman sahe
das der riß so nahe beÿ inen was.
von grosser vorcht begund er schwiczen vnd zittern
Der kuntman entro:etet sein varb on vnderloß.
das wart gewar Geffroÿ
vnd weste nicht von dem risen
noch das in der kuntman ersehen hette.
Doch verstůnd er dabeÿ
das der kuntman den risen gesehen hette.
oder aber das er sunst nahen beÿ im were
Do hůb Geffroÿ an
vnd sprach lachende zů dem kuntman
Lieber freünt vo:ercht dich nit
vnd piß manlich.
ich pin der
der dir vnd vil andern leüten zů statten so:el kommen mit der gotes hilffe.
Der kuntman antwurt
vnd sprach.
Herre ich pin eüch zůgeben zů einem kuntman
das ich eüch zů dem risen fu:eren so:el
den zeÿg ich eüch an diser stat
vnd also zeiget er im den vngeheẅren dort siczen vnder dem pawm beÿ einem marmelstein
als vorgemelt ist.
Vnd sprach do zů geffroÿ
lieber herr got geb eüch krafft vnd stercke
nun habent hinfu:er eẅer selbs acht.
das mag eüch wol erschiessen.
vnd mit eẅrem willen beger ich vrlaub zů haben #129# vnd von eüch zů scheiden
dann ich nit nem allen den schacz von gold vnd von silber
So die gancz welt vermag.
das ich fu:erbaß mit eüch an den perg rite
Seÿt ich den vngeheẅren man vnd den grossen vollant sihe
vnd eüch den gezeÿget hab
Diser riß was genennet Grymmolt.
der sahe nun das dise zwen den perg aufriten
Vnd do er sich versahe
das sÿ zů im nahen wolten.
Do beleib er still siczen
vnd wolt acht haben
was auß disen sachen wu:erde.
vnd ob sÿ im nahen vnd in besteen wo:elten.
Geffroÿ sprach zů dem kuntman
vnd pat in lachende.
das er nit also von im schied
vnd ein kleine weil do belÿbe
vnd irem gefecht zůsehen wo:elt
dann er versehe sich
das er gar in einer kürczen zeit sehen wu:erde
welcher vnder in beiden das pesser hette
Der kuntman antwurt
vnd sprach.
was hab ich mit eẅrem gefecht zů schaffen
ich wil von eüch widerumb heÿm reiten.
Jch hab volbracht
das mir beuolhen ist
Geffroÿ sprach aber lachende zů im.
Lieber freünt laß dich nit verlangen
vnd halt ein kleine weil still an diser stat.
dann du würst gar in kürcze sehen
wie es sich würt machen
alß dann so ker wider zů meinem volck
das du in gesagen ku:ennest
wie es vmb alle sach vnd auch vmb vnser gefechte ein gestalt hab
auch wer ob oder vnder lig.
Der kuntman antwurt
vnd sprach.
Herr ich getar eüch nit versagen
ich thů
das ir mir gepietent
Aber ich beger
das ir kurcz ende gebent
Dann ich besorg den risen auß dermassen ser vnd vast.
Dann mich bedüncket
das er kein mensch seÿ. sunder ein greẅsenlicher teẅfel.
dann ob ir in erkennetet
ir wagent eẅren iungen leib nit so to:erlichen an den grossen vngeheẅren wu:eterich
Geffroÿ der antwurt
vnd sprach
Nicht sorg darumb.
dann der riß so:el
ob mir das got anders go:ennen wil
noch gar kurcz beÿ leben beleiben. sunder von mir erschlagen werden
Doch gewan
vnd begegnet Geffroÿ von dem vngeheẅren risen dennoch überlastes vil vnd genůg vnd auch mercklicher schade
Als ir hernach ho:eren #130# werdent.
Dann grymmolt der riß
als vorgemelt ist
mer dann tausent auß demselben land erschlagen vnd vmbpracht hette.

Wie Geffroÿ zů dem risen kam in Norheme lande durch seinen kuntman
der im zůgeben was.

GEffroÿ schied nun von dem kuntman.
vnd kam an den perg
So sicht in Grymmolt eÿnig den perg gegen im aufreiten
vnd verwundert in ser
das ein einig man sich des so:elt
oder wo:elt vndersteen
Doch gedacht er
es ist villeÿcht eÿn vnderredner zwischen dir vnnd dem lande
vnd stůnd auff
vnd gieng gegen im herab an den perg in ein scho:ene matten
vnd nam in sein hant ein gar grosse lange stangen von meßholterm holcz.
die er so gering vmbkerte in seiner handt
Als ein junges kneblin ein geringes steblin keren mo:echt
Do er nun zů geffroÿ nahen kam
das er in wol ho:eren mocht
Do schreÿ der riß geffroÿ an
vnd sprach
wer oder von wannen pist du.
das du so freuelichen vnd mit gewallt gegen mir reÿtest.
was ist dein gewerbe
das du hie sůchest.
#131# geffroÿ antwurt
vnd sprach
Du grosser vollant vnd ein knecht des teẅfels. jch so:el
noch wil fu:erbaß nit mit dir teidingen
dann ich dich mit der gotes hilff besteen vnd dir auch noch heẅt vnd ýeczundt gar palde deinen kopff von deinem leib hawen vnd schneiden wil
Nun were dich riße
dann es ist an der zeit
Der riß sprach in gespo:ette.
lieber herre seÿt mir nit so vngenedig
lassent mich beÿ dem leben beleiben
vnd nement mich gefangen
vnd schaczet mich vmb gůt
auff das ich den leib behalten müg.
Geffroÿ verstůnd
vnd mercket wol
das er in in gespo:ettes weiße hette entpfangen.
vnd sprach
du grosser hunt du so:elt noch heẅte vnd gar pald deines gespo:ettes
als ich zů got hoffe
entgelten.
vnd domit zuckte er seinen schilt gar nahe zů im
vnd reÿt mit seiner glenen auff den risen so gar schnelle vnd begierlich
vnd traff in auff sein prust
vnd wer er nit also wol gewappenet gewesen mit seinem stelin harnasch
So wer er von geffroÿ durchrant worden.
Doch so gab er im einen so:elchen starcken stoß
das er in nider auff die erden rennet
vnd stieß.
das im die pein gegen dem himel auffrageten
vnd also sprang er gering widerümb auff
vnd befand wol
das im ein herter stoß worden was.
do diß ersach Geffroÿ.
do sprang er schnell von seinem pferd
dann er besorget
er erschlu:eg im sein pferdt zů tode.
domit er auch verdürb
Vnd do der riß geffroÿ paß beschauet
do verwundert in der sterck
so er an geffroÿ befand
vnd sprach zů im
Jch waiß nit
wer oder von wannen du pist
Du hast mir einen so starcken stoß geben
das ich die fu:esse gegen dem himel auffgekeret hab
Vnd ich beger von dir
seÿst du ein frummer ritter
das du mir deinen namen nenest
vnd nit verhelest
Geffroÿ antwurt
vnd sprach.
Jch pin genant Geffroÿ mit dem grossen zan.
vnd pin gar verr vnd weit erkant.
Do antwurt der riß
vnd sprach.
Von dir hab ich gar vil ho:eren sagen vnd vernommen.
Vnd du pist der.
der meinen o:ehem Gedeon den risen von garande hat erschlagen
vnd du #132# pist darumb herkommen
das dir der soldt werde
den wil ich dir gar pald geben
vnd dir des dancken
vnd ich sol es an dir rechen fu:erderlichen
Geffroÿ antwurt
vnd sprach
Ettlicher vermeint seinen schaden zů rechen
vnd meret sein vngeuelle.
Der riße befand noch des stosses
so im geffroÿ geben hett.
vnd zuckt sein stangen
vnd schlůg gegen geffroÿs rechten handt
dann der riße linck was
vnd hoffete in wol zů erreichen
Geffroÿ was wolmügende vnd vast gering
vnd sprang im auß dem streich gar pald vnd schnelle
Der riß hett einen vngefu:egen streÿch geczogen.
Das er mit der stangen eines schůchs tieff in einen velßen schlůg
Geffroÿ zuckte einen streich mit seinem schwerte
vnd hÿb den risen durch den seinen stelin harnasch
das die ring allenthalben dauon vielen
vnd das im auch das rote plůt durch seinen harnasch abwarcz floß
Der riß wart auß dermaßen zornig
vnd lieff aber geffroÿ an
vnd zuckte aber einen gar mechtigen streÿch mit der stangen
das ob im geffroÿ wer bestanden
so hett er in desselben streichs tod geschlagen
Geffroÿ weste des rißen grosse sterck wol.
vnd sprang im aber auß dem streÿch
vnd der riß schlůg abermals einen so vngefu:egen streÿch zů geffroÿ
das er mer dann dreÿer schůch tieff in einen velßen schlůg.
das im von dem streÿch der arm gar ser erschutte
vnd spielt im die stangen
vnd prach in der mitte.
Des wart geffroÿ zemal fro
vnd danckete des got von ganczem herczen
Geffroÿ sprang aber gegen dem risen
vnd zuckte einen so gar starcken schlag mit seinem gůten schwerte
vnd schlůg den rißen auff seinen heim so starck
das er in von dem streich ser betaubet hette
Der riß was nun werloß worden
vnd zuckte sein faust
vnd schlůg geffroÿ auff seinen helm so harte
das er den streich kaum bestůnd
vnd dauon gar nahen nider geuallen was auff die erden.
Vnd von dem starcken #133# streich dem risen sein faust gar ser geschwal
Geffroÿ der zuckt aber einen gar starcken schlag
daran er alle sein sterck leget
vnd geprauchet.
vnd schlůg den risen auf die einen achsseln
das er in durch sein panczer vnd gůten harnasch verseret
vnd in zemal tieff verwundet.
das im das rote plůt piß über sein fu:esse ran.
Do der riß diß befand
vnd merckete
vnd selbes sahe
das plůt von im fliesen
Do begund er seinen go:eten Margot Appollon Tanagolt vnd Jupiter ser flůchen
darumb das sÿ im nit zů hilff wolten kommen.
dar jnnen er doch betrogen wart.
dann sÿ im mynder zů hilff mochten kummen dann jn selbs.
Der riß sprang zů geffroÿ
vnd begreif in zů ringen vmb seinen leib.
deßgeleichen thett im auch geffroÿ.
vnd rungen bede so manlich vnd starck
vncz das in beiden atems begund zůrynnen
Do begunden dem risen sein wunden ser schmerczen
vnd wart anmechtig.
Also do prach sich geffroÿ von im
vnd kam wider zů seinem schwert
damit er in fu:erbaß verwundet durch ein hüfft
das er zemal ser begund plůten vnd verzagen.
Also wart der riß sigloß
vnd keret sich do schnell von geffroÿ
vnd gab mit schanden die flucht in den velsen.

#134# Wie Geffroÿ mit dem ungefu:egen rißen streÿt
vnd den sigk gegen im gewan
vnd wie der riße so lesterlich vnd po:eßlich die flucht mit schanden gab in einen grossen velßen
das in geffroÿ nit zů tod schlu:eg.

Der riß sprang hinder den velsen vndersich als in einen keler in ein vinster loch.
Vnd do in geffroÿ nit erlauffen mocht noch erfolgen.
do saß er wider zů rosse
vnd reit hin zů seinem kuntman
der dort vnden an dem perg in grossen sorgen hett gehalten
vnd derselb wart seiner zůkunfft von herczen fro
vnd er erczalt im die sach gancz.
vnd wie im der riß also sigloß entloffen vnd in den velsen enttrunnen were
vnd geffroÿ was sein gůter helm ser zůschlagen
vnd waren darein grosse peüln gemacht vnd sein harnasch ser zůrissen.
vnd verstund der kuntman dabeÿ.
das geffroÿ gar ein manlicher vnd küner ritter vnd in grosser arbeÿt gewesen was.
Do sÿ in disen worten waren
do kamen vil der landes herren vnd auch gefroÿs volck
vnd waren des siges auß dermassen fro von ganczem herczen
Aber do sÿ horten
das der riß noch in leben vnd im also sigloß entpflohen was in den velßen
Do besorgeten sÿ
der riß ka:em seiner wunden wider
ob in #135# Geffroÿ nit gancz erto:etet
vnd frageten
ob in der riße ettwas gefraget hett
wer oder von wannen er wer
Do antwurt geffroÿ
vnd sprach
Ja sicher er hat mich gefraget eÿgentlich
wer oder von wannen ich seÿ
vnd hat mich bedaucht
das ich im das pillich so:elte
vnd mo:echte sagen.
vnd hab im auch das gar vnd gancz gesagt
Der landes herren einer sprach
Herre ir súllent sicher sein
das der riß nit widerumb herauß zů vns kommt
dieweil vnd ir gegenwertig seÿt
dann er waiß gewißlich
das ir in erto:etent.
dann es ist im alles vor geweissaget
Geffroy der schwůr aber beÿ der heiligen triualtikeÿt.
das er von dem lande nit kommen wo:elt
er fünde dann vor den rißen
vnd erto:etet in gar
Der landes herren einer sprach
Herre in dem perge do ist gar vil gespenstes vnd fremder selczamer dinge.
Dann der künig helmas von Albanie der wart von dreien seinen to:echtern dar jnnen verschloßen
vnd můst dar jnnen piß an sein ende beleiben.
Darumb das er Presine seinen Eelichen gemahel in der kindtpedt hett besůcht
vnd ir geschworen vnd versprochen hett
das er sÿ in der kindtpedt nit besůchen.
noch ir wesen erfaren wo:elte
Aber Presine die künigin gewan dreÿ to:echter beÿ dem hochgepornen künig Hellmas vorgenant
vnd hett ir der künig hoch vnd teẅr geschworen
das er sÿ anders
dann er geschworen hett
nymmer ersuchen wo:elt.
Er hielt ir aber die gelübde nit
dadurch sein fraw mit iren to:echtern von im kamen
Vnd beschlussen die dreÿ to:echter künig Helmas iren vater
vnd es mag noch nÿemandt erfaren
wohin die můter oder die to:echter ÿe bekummen seÿn.
Vnd Helmas der durchleüchtig vnd hochgeporn künig ist vnser herre gewesen in disem lande
Doch ist ÿe sÿder seinen zeiten ein riß hie gewesen
der hat dises perges alle zeit gehu:etet
vnd ist das der fünfft oder der sechst riß
die dises landt gancz verwüstet vnd verheret haben piß auff eẅer zůkunfft.
so hat er vnd die sein vorfaren gewesen sein menigklich
so sÿ erlangen mochten
erto:etet
Vnd der #136# nun zemal vnser kunig ist
mocht vns nit vor im gefristen
vnd hat vns also übergeben.
darumb wir gancz in seiner handt vnd auch seiner vordern gewalt gestanden seÿn.
Sÿder vnser künig Helmas also in den velsen vns allen zů grossem vngeuelle beschlossen wart piß auff ewer gegenwertige zůkunfft.
das vns
als wir hoffen
von got zů trost beschehen seÿ
Do nun geffroÿ die fremde mer gehort
vnd vernam
do redet er
vnd schwůr des teẅr vnd hoch vor allen den
die do waren
Das er von dannen noch von dem lande nit kommen wo:elt
piß der riß von seiner hant tod gelege.
Do nun die rede vergieng
vnd auch die nacht herczů nahete
Do riten sÿ zů herberg vnd mit in geffroÿ
des morgens gar vast fru:e machet sich Geffroÿ auff
vnd wolt ÿe den angefangen sachen ende vnd außtrag geben Vnd dem risen vmbbringen
oder wo:elt darumb nit leben
Vnd do er meß geho:ert hette.
do saß er auff sein roß
vnd reit do gegen dem perg on sorg vnd on alle vorcht des rißen
vnd kam auff den perg vnd an den velsen darein im der greüsenlich vnd teẅfelich riße enttrunnen was.

#137# DO sůchet er das loch so lang vnd vil
piß das er es vande
vnd sprang gerings von seinem pferde
vnd nam sein glenen
vnd sturczt die vnder sich in das vinster loch
vnd sprach.
Nun wolan jch waiß
das der riß hir jnnen ist
vnd es haben auch dreÿ to:echter des durchleüchtigen hochgepornen künigs Helmas denselben künig iren vater hir jnnen beschlossen.
das ein fremde abenteẅr ist
Nun hab ich ÿe geschworen
vnd wil noch von disem land nit kommen.
Er seÿ dann vor von meiner hant gancz überwunden vnd erto:etet.
Darumb verleihe mir die go:etliche krafft seld vnd heÿl
Jch wil ÿe in dem namen gotes vnd vmb cristenlichs gelaubens willen den risen fu:erbas sůchen
der doch ein heide vnd vngelaubig ist.
als ich das in seinen no:eten verstůnd
Die landes herren paten got im gelück vnd heil zů geben
vnd beualhen in got
Geffroÿ der thett ein creücz fu:er sich
vnd ließ sich an seiner glene vnder sich in den vinstern vngeheẅren velsen
vnd do er hinab kam
do nam er sein glen beÿ dem einen ende eisenshalb
vnd sůchte allenthalben
ob er mo:echt den risen vinden.
vnd gieng fu:erbaß weit vnd preit
do er vand einen schein des tages
do nam er sein glen fu:er sich
vnd tastete mit der glene
piß das er ein scho:ene kamer vand.
dieselb in den velsen gehawen was
vnd nit mer dann ein thu:er hette
vnd also beschawet er die kamer vnd den reichtum
so dar jnnen was.
dann die kamer was wol gecziert mit gold vnd edelm gestein gar auß dermassen wol vnd meisterlich geordnet.
vnd es was in der mitte derselben kamer ein erhaben grab.
das stůnd auf sechß güldin pfeilern
vnd dieselben pfeiler waren von veinem gold.
vnd was darzů das grab gar von ko:estenlichem gesteine reÿlich gecziert
dann der edeln stein auch gar vil wůchssen in demselben perg.

#138# Wie Geffroÿ der starck vnd manlich ritter seines großuaters vnd großmuter oder anherr vnd anfraw pildnuß gehawen vand in dem perg Awelon.

Es was auch auff dem erhaben kosparlichen vnd scho:enen grabe gehawen von Calcedonien ein künig gewoppenet vnd gekro:enet also ligende
vnd was dabeÿ zů desselben künigs fu:essen ein gehawen frawenpilde
das hett ein tafel in den henden
dar jnnen stůnd geschriben.
Dises ist der durchleüchtig vnd großmechtig künig Helmas mein allerliebster gemahel.
der hie begraben leit.
Vnd er was künig vnd herre zů Albanie in dem künigkreich
Der hat mir geschworen
do er mich zů einem weib nam.
das er sein lebtag die zeit vnd weil
so ich in der kindtpedt leg
mich nymmer besuchen. besehen noch nÿemandt gestatten zů thůn oder befelhen
Jn der zeÿt keÿn wissen haben. noch durch nÿemandt anders erfaren wo:elte
vnd wann er mir nun diß nit gehalten vnd seinen eÿde vnd gelüb übersehen hat.
so hat er mich verloren.
vnd desselben iars gewan ich einer gepurdt dreÿ to:echter
die alle scho:en vnd wol gestalt gewesen sein.
vnd also schied ich #139# von im
vnd fůrt mein to:echter mit mir dohin.
vnd es west mein gemahel noch nýemandt nit
wo ich oder die to:echter ÿe bekamen.
vnd also hab ich dieselben dreÿ to:echter selbs erzogen vnd an meinen pru:esten geseüget
Vnd do ich sÿ nun erczog
vnd sÿ do erwüchssen vnd funffczehen iar alt wurden
Do hab ich in gesagt die vntreẅ.
so ir vater mein gemahel der künig von Albanie
so hie gegenwertig leit
mir thett in Awelon
do das gespenst ist
Do ich meinen to:echtern diß sesagt
Do wart Melusina die iüngste vnder den to:echtern also ser erzürnet
vnd sprach
můter jch wil dich an meinem vater vmb dise missetat rechen.
vnd also wurden ir zwů schwester auch darzů mithellig
vnd vereinten sich des
das sÿ der sachen halb wo:elten rach thun an irem vater.
vnd also haben sÿ iren vater in disen velsen beschlossen
Vnd do er gestarb
do bestettiget ich in vnder disen stein
so hie gegenwertig steet
Vnd ich ließ dieses grab also machen vnd darauff sein gestalt hawen
Darumb das die
die dise tafel ansehen oder lesen
sein ingedenck weren
dann darein hat kein mensch mügen kommen
Es were dann desselbigen geschlechtes von mir Oder von meinen to:echtern herkommen
Den risen
so sÿ wartet
den hab ich
seÿt das mein gemahel der künig herkam
dar gelegt
der diser abentheẅr gehu:etet hat
das nÿemandt darzů komm
der nit von vnserm geschlecht were
Nun hab ich meinen to:echtern geben dreÿ gob Nemlich Melusina der iüngsten
die gar weiß vnd wolko:ennende was.
das sý so:el seÿn vnd werden alle samstag von dem nabel hin vnder ein schlang oder wůrm
Vnd welcher s:y zů eÿnem weibe nemen würde
das er gar wol behu:etet seÿ
vnd ir das schwern vnd geloben so:elt
das er an keinem samstag sÿ nymmer ersůchen noch nach ir fragen sunder sÿ vnbekummert vnd denselben tag gancz freÿ lassen so:elt.
vnd sÿ auf disen tag nicht sehen.
noch dise geheÿm nÿemant sagen so:elt.
vnd ob er #140# also thett
vnd hielt
das sÿ dann lebte alle ir tag
vnd zů leczt stu:erb als ein ander to:etlich mensch
Die ander tochter die ist genant Meliora. so ein scho:ene iunckfrawe
Der hab ich ein gab geben des gespenstes.
die ist also Nemlich
das sÿ alle ir lebtag so:el hu:eten eines schloß in dem künigkreich von Armenie auff einem gar starcken schloß
vnd so:el haben einen sperber
vnd wer dise abenteür gewÿnnen wil
der můß dem sperber dreÿ nacht vnd dreÿ tag wachen on alles schlaffen
Vnd darumb welcher ritter das volbringen mo:echt.
der mo:echt dann ein gob vordern von ir
doch also das er iren leib noch sÿ nit vordert
vnd das kein ritter auch do nit wachen so:el.
dann der von hoher gepurt kommen were.
Vnd welcher ritter sich der abentheẅr vnderwünde
oder vnderstu:ende
vnd die abenteẅr gewünne
dem wu:erd ein gab von zeitlichen dingen
was er vorderte. außgenommen die iunckfrawen.
welcher aber sein selbs mißhu:etet.
vnd in den dreÿen tagen oder nachten wenig oder vil entschlieff
das der dann alle sein lebtag vnd ewigklichen do belib piß an den iüngsten tag beÿ Meliora meiner tochter als ein gefangener Ritter
Die dritte was genant Palantine die elteste.
der hab ich geben
das sÿ in dem künigkreiche von Arrogon auff einem gar hohen perg genant konitsche hu:eten so:el
vnd můß ires vaters schecz. piß auff die zeit
das einer vnsers geschlechtes kommt
der mit gewallt den perg vnd den schacz gewýnnet. vnd mit demselben schacz das gelobt lant
das ist das heilig grab vnd jherusalem
gewÿnne
vnd ich pin genant Presine
vnd pin der dreier to:echter můter gewesen
Vnd ich gab in dise gabe
darumb das sÿ sich an irem vater von seiner torheit wegen
so er an mir begieng
so schwerlichen gerochen.
vnd in darumb beschlussen in einem perg.
vnd piß an sein ende dar jnnen gefangen hetten
Dann wiewol er sich ser an mir übergriffen hette.
dennoch was ich im von herczen günstig
#141# das ich die rach so mein tochter vorgenant von meinen wegen an im begiengen nit mocht
noch wolt vngerochen lassen
Geffroÿ do der dise tafeln gelaß
Do kont er sich der selczamen mer vnd abenteẅr nie verwundern.
vnd verstůnd
vnd mercket wol
das Melusina sein rechte natürliche vnd leipliche můter was gewesen
Vnd darczů der künig Helmas sein großuater vnd Presine sein großmůter gewesen weren.
doch so was Geffroÿ noch ettwas in zweÿffel
was diß were.
oder ob er gewißlich des geschlechtes wa:er
wann sein hercz vnd můt stůnd darnach
das er den risen fünde.
vmb des willen er auch sich so:ergklichen in die vinsternuß des velßes gewaget hett
Geffroÿ der sůcht den rißen Greymmolt allenthalben
vnd lůgete oben vnd vnden
wo er in fünde
vnd gieng auß der kamern herauß
vnd kam an ein grosse weite
vnd sůcht über ein velt hin.
vnd sicht einen grossen vierecketen turen
gegen dem zoch er hin
vnd trůg sein glenen auff der achsseln
vnd gieng in dasselbe schloß
das allenthalben offen stůnd
vnd sahe am eingang ein gefencknuß vnder einem geczymmer
dar jnnen gar mancher gefangen lag.
vnd also verwunderte die gefangen alle seiner zůkunfft gar zemal ser vnd vast
Vnd es sprach der gefangen einer
Herre ir süllent eüch gar pald heben vnd von hynnen machen
das eüch der riße icht sehe
oder verpergent eüch in ein ho:elen
auf das eüch der riß nit vinde.
dann fünde eüch der vngefu:ege riß
so mu:est ir eẅer leben verlieren
vnd von dem rißen erschlagen werden
Geffroy begund lachen
vnd sprach.
wo ist der riß
dann ich wo:elt mich gern mit im schlahen
Do sprach der ander gefangnen einer.
gar palde so werdent ir in sehen.
vnd ich versihe mich
ir sůchent streich
die eüch auch gar pald werden.
dann ob eüch der riß ersicht
so mu:est ir on alle genad sterben.
dann er gar vngeheür auß dermassen groß vnd starck vnd lang ist
Geffroÿ antwurt
vnd sprach
Jr süllent nÿemandes dann eẅerselbs vo:erchten vnd mein gancz on sorge sein
dann es leit allein auff mir.
vnd hat die sach nÿemand #142# vnderstanden dann ich
vnd hoff ir mit der gotes hilff pald vnd schnell ein gůt ende zegeben
Vnder disen worten so kommt der riß
vnd befand
das in geffroÿ sůchete
vnd wer gern geflohen hett
er gewißt wohin
vnd er lieff zů einer kamern
vnd flohe darein gar pald
vnd zuckte die thu:er nach im zů gar vast vnd hart
Do in geffroÿ hett ersehen.
do sprang er im schnell nach
vnd trat so starck an die tu:e
das sÿ zů kleinen stücken zů spielt
wie sere sÿ doch inwendig verrigelt vnd versperret was
Der riß hett einen grossen geuierten stelin hamer
vnd schlůg geffroÿ auff seinen gůten helm gar einen vngefu:egen schlag
Vnd ob sein helm nit so gůt vnd starck wer gewesen
so hett er in eines eÿnigen streichs tod geschlagen
vnd es begund auch geffroÿ von dem streich ser ertauben
vnd erschrack auß der massen ser
Aber geffroÿ der sprach zů dem rißen.
du hast min nit gefelt
Aber ich wil dir des gar pald dancken.
vnd zucht sein schwert
vnd fůrt einen so starcken streich
vnd stach auff den rißen.
vnd stach in durch seinen harnasch durch vnd durch
das er nÿder auf die erden viel.

#143# Wie Geffroÿ den risen ertodte.
vnd die gefangen erlo:esete auß dem perg Awelon.

Es ließ der riß einen veintlichen schreÿ
das der turn dauon erpidemte
vnd erschutte.
vnd was auch domit schnelle tod
Do stieß geffroÿ sein schwert pald wider ein
vnd kam widerumb herab auß der kamern zů den gefangen
vnd fraget sÿ
ob sÿ auß dem land Norheme geporn weren.
do sprachen sÿ Ja lieber here
Also fraget er sÿ
warumb sÿ do gefangen legen
Do antwurt einer
vnd sprach
Herr vmb schaczung vnd tribut so wir dem risen schuldig waren
Geffroÿ sprach
So lobent got
der eüch durch sein grundtloße parmherczikeÿt auff dise gegenwertige stund erlo:eset hat durch mich.
dann ich den vngelaubigen heÿdenischen rißen ÿeczunt auff dise stůnd erto:etet
vnd mit der hilff gotes von meiner hant erschlagen ist.
da mit ir auß seinem půch auß getilget vnd ledig von im worden seÿdt.
Die gefangen die wurden der gůten mer fro von grund ires herczen
vnd lobten got
vnd paten in ser vnd vast
Seÿt das im got so:elchen grossen sigk geben
vnd das er #144# den risen erschlagen hette
das er in dann auch hülffe
das sÿ auß der gefencknuße kemen
Geffroÿ sprach
das thůn ich geren.
wo so:el ich aber die schlüssel vinden
Sÿ antwurten
vnd sprachen
herre das ko:ennen wir eüch nit sagen
wann wir wissen sÿ nit.
vnd also sůchet er in dem schloß solange
piß das er sÿ vand
Do schloß er die gefencknuß auf
vnd ließ die gefangen darauß.
derselben was vil mer dann ob zweÿ hundert
die ließ er alle ledig von dannen geen
Des wurden die gefangen von herczen fro
vnd danckten got
das sÿ von dem risen erlo:eset waren worden von irer schweren gefencknuß
Geffroÿ der fůrt sÿ in die kamern
dar jnnen der riß erschlagen lag.
Do gesegneten sÿ sich alle
vnd nam sÿ groß wunder der grossen manlichen ritterschafft
so an geffroÿ was
vnd auch der ritterlichen tat
so er begangen hette an dem grossen greüßenlichen vnd vngeheẅren risen
Geffroÿ hůb aber an
vnd sprach.
Lieben freünd jn disem schloß ist großes gůt.
scheÿdent nit von dannen
jch gib
vnd laß eüch das alles
souil sein ist.
Es seÿ silber gold oder edel gestein.
wann ich des gancz nicht haben wil.
noch beger zůhaben
Sÿ danckten im zemal ser vnd vast.
vnd paten in
das er in sagen wo:elt
wer oder von wannen er wer
vnd wie er in den velßen kommen were
Do erczalt er inen
wie alle sach ergangen vnd geschehen weren.
vnd wer er von geschlecht wer
vnd die gefangen sprachen alle
Herre seÿt künig Helmas tod ist
so ist nie kein man auß disem velßen kommen dann diser riß vnd sein vordern
die auch risen waren
die haben alle lant so gar verderbt verprant vnd verheret
als ir dann selbs wol sehent
vnd ho:erent
Nun aber seÿt ir vns mit eẅer manheit vnd ritterlichen hant erlo:eset habt.
So wo:ellen wir eüch disen risen helffen ziehen hinaus
piß das ir vnd wir eẅer vnd auch vnser lantuolck vinden.

#145# Wie Geffroÿ vnd die gefangen
die do erlo:est wurden
den rißen auff einem karen auß dem perg fůrten.

Die herren vnd die gefangen namen zů stund
vnd bereÿteten einen karren
der do gar starck was
vnd vasten den vngeheẅren risen darauff
vnd punden in aufrecht darauff siczende
als ob er lebte
vnd fůrten in also durch das lant allenthalben.
das volck alles kund sich nit verwundern des grossen vngeheẅren vnd vngefu:egen vollandes.
vnd es lobte menigklich got
vnd danckten im seiner grossen parmherczikeÿt vnd genaden vmb die gelückhafftige zůkunfft geffroÿs des manlichen vnd künen ritters
Also fůrten
vnd beleiteten sÿ geffroÿ
piß er widerumb zů den seinen kam
die in mit grossen freẅden entpfiengen.
vnd also kam er auch wider zů den landes herren allen
von den er kürczlich gescheiden was
Die selben
vnd die do gefangen waren gewesen
erputen im grosse ere des geleichen auch alles lantuolck.
vnd lobten got von grund ires herczen auß iren münden
Vnd entpfiengen in zů einem herren
wann ir künig vnd landes herre abgegangen #146# was on leibs erben
Vnd erputen im gar grosses gůt zůgeben
des er doch gancz nit wolt
Vnd also beleib er gar kurcz do.
vnd gesegnet sÿ alle
vnd beualhe den landes herren das lant
Dann in begund verlangen seÿnen vater vnd můter zů sehen
Er reÿt von in hinweg
vnd saß zů schiff
vnd fůr widerumb hin in seines vater lant
Vnd kam in das lant zů Garande.
Do nun das lant volck das vernam
das er kam
Do lieffe im das volck alles entgegen an den gestade
vnd entpfiengen in zů mal schon
vnd waren seiner zůkunfft fro
Dann er sy vor auch von grosser sorg vnd arbeÿt vnd von dem risen gedeon erlo:eset hette
Nun was Reÿmund sein vater im in das lant garande entgegen geriten
vnd hett sein do gewartet ettwo lang zeit vnd weil.
vnd hett groß verlangen nach im
dann er wol vernam
das er in Norheme land aber ein grosse tat getan
vnd vil übels vnderstanden
das er den risen erschlagen hett.
der eren er sich ser frewet
vnd gab im denn noch auffenthaltung in seinem grossen kummer
so er hett vmb Melusina.
Do nun Reÿmund seines suns geffroÿs zůkunfft vernam
do wart er fro
vnd reÿt im entgegen an das gestade des meres
vnd entpfieng in tugentlich doch nit vast fro:elich
er nam geffroÿ zů der stund besunder
vnd fůrt in an ein heÿmlich ende
vnd sagt im seinen grossen kummer vnd den verlust seines gemahels Melusina
Do geffroÿ diß horte
do erschrack er zemal ser
vnd verstůnd dabeÿ
das die sach vnd verlust ergangen was alleyn von seiner missetat wegen
so er an den münchen vnd an dem closter zů Malliers begangen hette
Vnd wart geffroÿ von not der schweiß außgeen
vnd sprach
Jch klag got mein herczenleÿt vnd vngemach
Doch so schweig er ein weil
vnd sagte do seinem vater von der tafeln vnd geschrifft
so er in dem perge des gespenstes zů Awelon hett gesehen
vnd von der begrebnuß vnd dem pilde
Do diß erhort #147# Reÿmund
do vernam er erst
wer Melusina geffroÿs můter was
von dem geschlechte vnd des künigs Helmas tochter gewesen was
Geffroÿ hett aber verstanden
wie seÿn vetter der grafe vom vorst seinen vater darhinder pracht
das er Melusina an dem samstag besůcht
vnd sÿ dodurch verloren hett
Vnd schwůr einen teẅren hohen eÿd
der grafe vom vorst mu:est darumb sterben.
Geffroÿ reit gar schnell von seinem vater.
vnd fůrt mit im Reÿmunden seinen průder
vnd eÿlte hin gegen der grafschafft zů dem vorst
vnd reit tag vnd nacht on alle außzüg
piß er dohin kam.
Reÿmund was in grossem herczenleÿde
dann do er betrachtet
das geffroÿ so ein teẅrer ritter worden was
das sein geleich kaum leben mocht
Do begund in erst reẅen
das er Melusina verloren hett durch geffroÿs willen.
vnd bekümert in auch übel
das geffroÿ ein neẅe missetat vnderstůnd an dem grafen vom vorst seinem průder.
Nun sag ich eüch fu:erbaß
wie geffroÿ den grafen zů tod vallt
Er kam in dieselben grafschafft vom vorst
vnd vand das schloß
dar jnn sein vetter was
offen.
dann er sich vor nÿemandt besorget
Geffroÿ stůnd zů fůß abe
vnd gieng hin in das schloß
das seÿn nÿe kein mensch jnnen wardt.
vnd kam in den sal
do der grafe was beÿ den seinen.
Geffroÿ kam vngestüm
vnd schreÿ den grafen an
vnd zuckt sein schwert
vnd sprach.
Du vnendlicher po:eßwicht. du mist mir hie dein leben lassen
dann ich durch dich mein můter melusina verloren hab
vnd also besan sich der graf vom vorst wol
was er getan hett
vnd besorget
das in geffroÿ mit dem leben nit dauon ließ kommen
vnd gab die flucht in den turn Zeraranden
der do offen stund.
vnd lieff do eÿlende die stiegen auff.

#148# Wie Geffroÿ seinem vettern dem Grafen im vorste nacheÿlet zů erto:eten
vnd wie der graf sein vetter in so:elcher flucht vmb sein leben kam
vnd sich selbs tod sprenget
das thett geffroÿ darumb
dann er seinen vater verweÿset hett wider Melusina sein liebe můter.

Es eýlet im geffroÿ gar schnell nach
vnd fluchent des grafen diener vom vorst alle
vnd getorst ir keiner des geleichen thůn
als ob er sich wider geffroÿ seczen wo:elt
Dann er zemal gar ein zorniger man vnd darczů auch zemal starck als ein leo was.
Nun hett Geffroÿ den grafen nahen ereýlet.
vnd also wolte der graf zů einem venster außspringen auf ein tach vnd velt
vnd viel über ab auf den velsen zů tode
Geffroÿ hieß in bestatten zů der erden
die seinen hetten groß leit vmb iren herren
do er nun bestettiget was.
do hieß geffroÿ
das sÿ seinem průder reÿmunden so:elten schweren
vnd die lehen von im entpfahen
vnd in fu:er iren herren halten.
des giengen sÿ ein on eintrag
wann er do gegenwertig was
Nun was reÿmund do zwischen wider gen Lusinien von garande kummen
vnd saß also zů Lusinien in grossem vnmůt vnd #149# von ganczem herczen ser betru:ebet
vnd hett ÿeczundt vernommen
wie im geffroÿ seinen průder erto:edt
vnd aber ein grosse missetat hett begangen.
Geffroÿ kam gen Lusinien zů seinem vater
der sein groß herczenleit vnd vngeuell klagete
vnd vermaß sich fu:erbaß weder lant noch leẅt mer zů regiern
dann er was in willen vnd meÿnung dauon zů scheÿden vnd gen Rom zů geen vnd půß über sein sünd zů entpfohen.
Vnd dann darnach in ein clausen von der welt sich zů ziehen
Vnd nit mer in sein landt zů kommen willen hette Sunder in ein fremd lant vnd vnerkant sein leben zů schliessen vnd volenden
Do er nun in diser klag was
So kommt geffroÿ geriten in die stat
vnd stůnd zů fůß abe
vnd gieng hinauf zů seinem vater in das schloß
vnd vand do seinen vater.
fu:er dem viel er nÿder auf ein knie
vnd pat vmb genad aller missetat
vnd bekante
das durch in sein vater Melusina sein gemahel auch Fraÿmund seinen sun. Auch seinen průder den grafen im vorst verloren hett
Reÿmund antwurt weinende
vnd sprach
Melusina dein můter hab ich verloren
der ich leider nit mer bekommen mag.
so mag ich auch ir leben nit widerbringen.
Du so:elt gedencken
das du das closter widerumb pawest
vnd ander münch darein setzest
vnd stifftest
Geffroÿ antwurt
vnd sprach zů seinem vater
ewer will so:el geschehen
vnd hoff mit der hilff des almechtigen gotes das closter zů Malliers in einen so:elchen paw wird vnd ere zů bringen
das es vil pesser reÿcher vnd ko:estenlicher werden můß
dann es vor ÿe gewesen ist
Reÿmund der antwurt im
vnd sprach.
man wirt wol sehen
was du thůst.
Doch lieber sun jch wil
vnd můß ein verre vart zů den heiligen thůn
die ich vor langest gelobet hab zů thůn
Vnd darumb so wil ich dir mein landt eingeben zů behu:eten.
vnd ist mein meÿnung
das du Ditterich meinem iüngsten sun lerest auf das peste
vnd in ziehest zů gůten tůgenden vnd frummkeÿt.
Auch so:elt du im zů eÿgnen die herrschafft Partenach. Vouent. Schaffstel Arglon vnd Meruent.
Das alles so:el im werden
vnd vnderta:enig #150# sein piß zů der Rotschelle
vnd also hat es auch deyn můter geordnet
do sÿ leÿder von mir scheiden wolt
Vnd sÿ mir besunder Ditterichen vor allen andern kinden beualhe.
vnd mir auch dabeÿ saget
das er gar ein manlicher ritter werden so:elt.
darumb ich in der benanten schloßen zů einem rechten erbe secz
vnd mach
Geffroÿ antwurt
vnd sprach
Lieber Vater vnd herre. eẅer hinfart ist mir auß dermassen schwer vnd auch nit wol zů willen
was aber eẅer meÿnung ist
wil ich gern volbringen.

Wie Reymund Geffroÿ begenadete
vnd darnach wie reÿmund von lande schiede.

Reÿmund do der bereitete alles
das im zů seiner vart notturfftig was
Do berůffet er alle seyn landes herren
vnd offenbaret in sein hinefart vnd sein ordenung
Vnd hieß sÿ geffroÿ hulden vnd schwern
das thetten sý gern
vnd waren vmb reÿmundes hinvart ser betru:ebet.
vnd also schied er von den seinen
vnd gesegnete menigklichen gar getreülichen.
wann er můt hett nit mer wider zů kummen
Geffroÿ vnd #151# Ditterich riten bede mit im verre.
Aller erst do erczalte inen Geffroÿ
wie es im mit dem rißen ergangen was
vnd alles
das er in dem perge zů Awelon hett gesehen
vnd die dreÿ gob oder flüche
so presine iren to:echtern Palantine. Meliora vnd Melusina geben hette
dasselb er gar wol behalten hett.
vnd wardt Reÿmund des gar fro
vnd sprach
Nun versteen
vnd ho:er ich gar wol
das dein můter von künig Helmas kommen vnd von hohem geschlecht geporn ist.
Do sÿ ein tagreÿß mit im rÿten
vnd in einer herberg die nacht beÿeinander beliben waren.
des morgens do sÿ mit Reÿmunden auf das velt kamen
do namen sÿ vrlaub
vnd kusten iren vater
vnd schieden von einander mit leÿd vnd mit jnnigklichem weÿnen.
vnd auch andere
so beÿ im waren alle
Reÿmund der zog gen rom
vnd geffroÿ vnd sein průder wider gen Lusinien.
Nun was Ditterich ettwas groß vnd starck gewachsen
vnd was so gerad worden vnd so gering
das es alles volck vnd menigklich verwunderte
vnd er was der scho:enste vnder allen seinen pru:edern
Der reit nun gen Portenach
vnd nam das ein vnd die andern schloß auch alle
die dann vorgenant sein
Vnd er besaß do sein va:eterlich vnd mu:eterlich erbe. Vnd zů geleicherweise
als ob sein vater ÿeczundt von todes wegen abgegangen were
Vnd er wart der weißte vnd fu:ernemste auf kriegen
den man in allen landen vinden mocht
vnd er nam ein weib in dem herczogenthum von Britanien
die gar edel hoch vnd wolgeporn was
vnd die im auch gar vil gůcz zůpracht
Vnd also ist von disem Ditterich das geschlecht vnd die herren von Partenach herkommen
Vnd also do wünschet dises půchs tichter
das got verlihe
das dißes geschlecht einen so:elchen anfang gewÿnn
das es lang were
vnd besteen müg
Melusina irem abschied auch weissagete
das es lang weren vnd besteen wu:erde
Als auch das beschehen kündtlich vnd gegenwertig ist
Dann sÿ zů Portenach in franckreich noch auf #152# dise zeÿt mechtig herren sein.
Ditterich der wart auch darnach gar ein beru:emter manlicher vnd küner ritter.
Als das auch seÿn můter vormals geweÿssaget hette.

Wie Geffroÿ das closter Malliers wider pawet.
vnd vil werckleüt hette
darumb das es pald gemacht wu:erde.

Es begund sich geffroÿ bedencken vnd besÿnnen an mancherleÿ
so er begangen vnd mißtan
vnd was im sein herr vnd vater beuolhen hett Besunder vmb das closter vnd goczhauß zů Malliers wider zů pawen
als es vor was
Vnd er vieng an
vnd bestellete werckleüt von allen enden her darzů
vnd was er notturfftig was.
vnd beczalte auch zeüg vnd anders.
vnd durch kürcz willen so vieng er an das closter zů Malliers widerumb zů pawen.
vnd machet es vil ko:estenlicher vnd pesser
dann es vor gewesen was
Vnd hett auch also vil werckleüt vnd zeügs
das er eines eÿnigen sumers das closter wider pawete vil paß vnd ko:estenlicher
dann es vor gewesen was.
vnd darumb hůb sich ein gemeine red im lande
das man sprach
Wer ist der frumm man
der das closter so palde #153# gepawet hat
vnd do sprach man
es ist geffroÿ
der wil ein münch werden
der wolff ist zů einem scheflin worden
Reÿmund der was do zwischen gen Rom kummen
vnd hett dem heiligen vater dem Pabst sein peicht mit andacht getan.
derselb pabst was genant Leo
vnd der gab Reÿmunden půß
der er sich willigklichen vnderwand zů leÿsten.
Do fraget in der pabst
was fu:ersacz er nun hette
vnd was er thůn wo:elt
Antwurt Reÿmund
vnd sprach
Jch hab willen an einem end mein leben zů volenden vnd mich gancz von der welt zů ziehen
besunder so hab ich nit mer willen in meinem lande zůbeleiben
Vnd do der pabst sein fu:ernemen horte
Do fraget er in
wo oder an welchen enden im willen were sein leben zů enden
Reÿmund antwurt
vnd sprach.
zů vnser lieben frawen zů Monserat in Arragunÿ do hab ich willen hin.

Wie Reÿmund peichtet dem pabst Leo
vnd půß entpfieng über sein missetat
die er begangen hett.

Aber doselbs ein scho:ener goczdienst vnd wolgelegene stat ist got zů dienen.
Reýmund der nam vrlaub von dem pabst
vnd #154# reit gen Monserat.
vnd hett gar lüczel rů noch nÿderleg
piß er do hin kam gen Tolonse
Doselbs wart er zemal wol entpfangen
vnd er ließ alles sein volck aldo
vnd zoch gegen den perge Monserat
vnd behielt nit mer dann einen schůler vnd einen priester
die überigen alle schickt er widerumb
vnd also kam er gen Monserat
vnd ließ im selber vnd seinem priester einsidel kleÿder machen
vnd kam also in das goczhauß
vnd hielt sich Reÿmund erberlich.
doselbs dienete er got mit gůtem fleiß
vnd do er an sein ende kam
das er sterben solt.
Do erscheÿn Melusina vor dem schloß Lusinien dreÿ tag vorhin
als das von den frummen leüten doselbs vernummen wart.
dann Melusina das alles vormals geweissaget hett
Vnd als dise figur erschein
do sprachen ettliche
Jr süllent sicher sein
das wir einen neüen herren haben
Geffroÿ vernam dise mer
das sein vater zů rom gewesen was
vnd gepeichtet
vnd půß entpfangen hette
vnd auch in ein clausen kommen was zů monserat
Do schicket er nach seinem průder Ditterich
der gar pald kam
vnd beualhe im das landt
vnd zoch auch gen rom
ob er seinen vater ÿndert vinden oder erfragen ko:ent.
vnd do er gen rom kam
vnd alle sein sünd gepeichtet.
do sagt im der heilige vater der pabst
das seÿn vater reÿmund auch do gewesen was
vnd zů monserat ein frummer einsidel worden wer
Auch saczt der pabst geffroÿ gar ein grosse půß.
besunder das er gedencken so:elt fu:erderlich
das das closter wider gepawet wu:erde
vnd hundert vnd zweinczig münch darein stifftet.
Geffroÿ antwurt
vnd sprach
jch wil es gern also beseczen vnd die vorgenanten zal der münch meren vnd dem closter rent vnd gült ein notturfft geben.
dann ich wol erkenn
das dises goczhawß von mir vnd durch mich verprant vnd verderbet ist.

#155# Wie Geffroÿ dem vorgenanten Pabst peÿchtet
der saget im
wie sein vater zů vnser lieben frawen zů Monserat in Arrogon sein leben enden wo:elt.

Der Pabst antwurt
vnd sprach
eẅer fu:ersacz ist gůt
vnd ir süllent auch dem nachkommen.
Aber eẅer vater ob ir den wissen wo:ellent
So vindent ir in zů vnser lieben frawen zů Monserat in Arragon
Er fůr zů vnser lieben frawen gen Monserat
do er seinen vater vand
Sein vater Reÿmund was seins lieben suns geffroÿ fro
vnd entpfieng in schon
vnd wolt reÿmund
ÿe das er wider heÿm züg
aber geffroÿ wolt nit von dannen
vnd meint
er wo:elt auch do beleiben vnd sich der welt gancz entziehen.
vnd es beleib geffroÿ also vier oder fünff tag do.
vnd thett es darumb
ob er seinen vater ko:ent erwegen von dannen zů kummen.
Do er nun sahe
das in nÿemandt kont erwegen noch überkummen
dann das er do wolt beleiben vnd sein leben do enden.
do schied er von dannen
vnd nam vrlaub von seinem vater
vnd reit gen Lusinien
vnd beschickte alle sein mann vnd landes herren
vnd hieß sÿ im hulden vnd schwern
des waren sÿ gehorsam zůthůn.
Geffroÿ do der das closter zů Malliers wider gepawet #156# hett ko:estenlicher
dann es vor gewesen was.
Do stifftet er hundert vnd zweinczig münch dareÿn
vnd begobet es reÿlich
Reÿmund wart gar alt
ee das er starb.
vnd do er sterben wolt
do kam geffroÿ
vnd bestattet in gar erlich zů der erden.

Wie das closter widerumb gepaut wart
vnd geffroÿ begobet es gar reýlich in beÿwesen ditterich seines průders.

NVn wart Ditterich sein průder gar ein manlicher ritter vnd vast weÿt beru:emet vnd wol erkant
vnd hielt hof zů Partenach vnd zů der marck
Nun regieret Vriens vast in Cippern
vnd fu:eget den heÿden groß vngemach
vnd halff den herren von Rodis getreẅlichen in iren no:eten.
Gÿot der was künig in Armenie
der sich gegen den heÿden strengklichen hielt
vnd auch sein nachkummen alle piß her getan haben
Reinhart der regieret zů behem.
vnd thett den tu:ercken vnd schlauen vnd allen vngelaubigen starcken widerstant.
Anthoni hielt sich nach fu:erstlichen eren zů Lüczenburg.
Reÿmund der iung wart graf im vorst
vnd hielt sich auch do nach eren
Fraÿmund der verdarb in dem closter.
vnd Horribel wart #157# erstecket
als ir vormals geho:et habt.
Vnd was Vriens der künig von Cippern von Lusinien pürtig
vnd wann das volck von Cippern in streÿtes oder stůrmes no:eten ist.
So ist ir losung vnd geschreÿ Lusinien.
Es seÿn auch von disem geschlecht kommen die grafen von Pauenburg
die wonhafft seÿn in Engellant vnd zů Arrogon ein geschlecht heissen die von Cabrerie
Nun lassen wir von geffroÿ
vnd sagen von dem künig von Armenie seinem průder
Nun was hie
als ir vormals geho:ert habet
in dem künigkreÿch Armenie ein schloß
das was geordnet durch das gespenst von Awelon
als ir auch geho:ert habt.
darauf ein fremde abenteẅre was mit einem sperber
vnd wer die abenteẅr gewynnen wolt
der můst dem sperber dreÿ tag vnd dreÿ nacht wachen on allen schlaf
vnd darczů mu:est er von hoher gepurdt sein vnd des stammen vnd geschlechtes von Lusinien
Vnd wer die gob gewünn
der mo:echt zů goben vordern
was im geuellig wa:er außgenummen die iunckfrawen Meliora
die des sperbers hu:etet
die sol er vmb kein sach nit vordern
Aber was er sunst vordert
des wirt er gewert
Nun was in Armenie ein künigk
der gar ein starcker stolczer iunger herr vnd ritter was.
der wolt sich ÿe der abenteẅr vndersteen vnd dem sperber wachen.
wann er hett die abenteẅr erst in kürcz vernummen
vnd also meint er ÿe zů wachen vnd aldo ein gab zů eruordern.
vnd ob er die scho:ene iunckfrawen sehe
so wolt er doch kein ander gob.
vnd also schied er von hauß
vnd kam den perg auff zů dem schloß
dar jnnen der sperber was
vnd fůrt mit im sein geczelt
vnd ließ das vnder dem schloß in einer wisen aufschlagen.
vnd gieng do gewapnet an das tor
vnd trůg ein klein aß in der hant
domit er den sperber wolt eczen
Do bekam im gar ein alter man
der was mager
vnd pleich in weissen kleÿdern
vnd der fraget in
was er do sůcht
Er antwurt
vnd sprach
jch sůch die gewonheit vnd abenteẅr diß schloßes
Der alt man #158# sprach
nun kommt mit mir
ich fu:er eẅch an das ende
do ir die abenteẅr vindent
vnd also gieng der alt man voran
vnd kamen in einen scho:enen sal oben in dem schloß
derselb sal so ko:estenlichen vnd scho:en was
das sich der künig darab verwunderte.

Wie Gÿs der künig von Armenie sich vnderstund dem sperber zů wachen auf dem schloß in der grossen Armenie.

NVn sahe der künig den sperber dort steen auf einer stangen
der was gar scho:en vnd auch zemal groß
Der alt man sprach zů dem künig
Nun sehent herre
hie mu:est ir wachen dreÿ tag vnd dreÿ nacht disem sperber
vnd ob ir das nit getůn mügent
so werdent ir alhie beleiben piß an den iüngsten tag.
vnd ob ir aber solang wachent on alles schlaffen.
dann so mügent ir vmb ein gob piten
warumb ir wo:ellent
die dann zeÿtlichen ist
dieselben wirt eüch geben on besunder zweiffel außgenommen den leýb der iunckfrawen auf disem schloß
der mag eüch nicht werden
Der künig antwurt
vnd sprach
Jch hoff
ich so:el
vnd wo:elle genůg wachen vnd die abenteẅr gewynnen
Aber sein hercz stůnd darauf
das er meint
ob er die abenteẅr gewünne
so wo:elt er ÿe die scho:enen iunckfraw #159# gewynnen vnd haben sunst anders nichcz.
doch so saget er nÿemant seinen willen
Vnd hett er dem alten man geuolget
das wer im paß erschossen
dann sein torete begier vnd fu:ernemen
als ir ho:eren werdent.
Der künig vieng nun an
vnd wacht den tag vnd die nacht mit freüden
vnd eczet den sperber fro:elichen.
wann kostenlich essens vnd trinckens vnd aller speÿse was do ein genu:ege
der nam er zů notturffte seins leibs
vnd des morgens an dem andern tag do eczet er aber den sperber
vnd wachet als vor
Nun sahe er dort gar ein scho:ene kamer
vnd stůnd die tu:er offen
er gieng darein
vnd sahe das die kamer gar ko:estenlich gemalet was
vnd die veldung was von veinem golde
besunder waren vil vo:egel darein gemalet gar ko:estenlich
Nun was dar jnn gar manches ritters pild gemalet gewoppenet mit schilt vnd mit helmen.
vnd stůnd do beÿ ýedem geschriben
das ist ein so:elcher ritter
vnd nennet in mit namen
der ist in einem so:elchen iar hie gewesen vnd auff einen so:elchen tag vnd iar zal dabeÿ
vnd der hat sich hie vnderstanden dem sperber zů wachen vnd dise abenteẅr diß schlosses zůgewynnen
Aber er hat geschlaffen
vnd mocht ÿe nit gewachen.
Darumb so můß er piß an den iüngsten tag hie sein vnd beleiben vnd vns dienen vnd eren alle zeit vnd stund.
vnd er kan
noch mag von hynnen nymmer mer kummen
vnd also vand er aber an dreýen enden an ÿegklichem einen ritter gemalet.
vnd beÿ der ÿegklichem do stůnde ein iar zal vnd der tag vnd sein nam
das ein so:elcher ritter do gewesen were
vnd auch wol gewachet vnd sein gob redlich gewunnen hett
auch die geuordert nach gewonheÿt des schlosses vnd der abenteẅr siten vnd recht vnd auch die mit im heÿm gefu:ert.
Nun was die kamer gar ko:estenlichen gemalet
vnd stůnd auch beÿ den dreÿen rittern vnder ir ÿegklichem geschriben das lant oder künigkreich
auß dem der ritter was
der die gob gewunnen vnd so wol gewachet hett
vnd was ÿegklicher fu:er sein gob vnd mit im herrlichen hingefu:eret hett
Do er nun #160# dise abenteẅr wol beschawete
do gedacht er
er mo:echt villeicht zů lang do beleiben
vnd gieng wider zů dem sperber
vnd wachet als vor
Do nun der dritte morgen vergieng.
so kommt die scho:ene iunckfraw in einem grünen kleÿde
vnd grůst den künig gar tugentlichen
vnd sprach zů im.
Jr habt eẅer fu:ernemen gar wol angelegt
vnd habt dem genůg getan
eẅer gob süllent ir nun vordern
die so:el eüch volgen vnd werden
Der künig danckt ir zemal ser
vnd thett als ein iunger stolczer man
der an einer gar scho:enen vnd adelichen iunckfrawen ein geuallen hat.
vnd antwurt ir
vnd sprach
jch wil kein ander gob dann eẅren leib
Do diß die iunckfraw hort
sÿ wart dauon zornig
vnd sprach
jr vppiger man ein andere gob mu:essent ir vordern dann mein leib
der mag eüch nicht werden.
Der künig sprach zů ir
sicherlichen kein ander gob wil ich nymmer mer geuordern dann eẅren leib
vnd ob mir der nit mag gedeÿen
so wil ich doch nichcz anders begern noch zů gob entpfahen.
Die iunckfrawe wart gar ser erczürnt
vnd sprach
Jr süllent fu:erwar wissen
das mein leÿb eüch noch keÿnem andern mann werden mag fu:er sein gob
vnd lassent nür dauon
vnd ob ir dauon nit lassent
vnd mich mer vordern wu:erdent
so würt eüch so groß vngeuelle zů handen geen
das auch eẅer künigreÿch
das ir ÿeczo habt
auß ewren henden vnd gewallt kommt.
das eẅer erben weder ir nymmer mer bekummen noch überwinden mügent
vnd seÿt dennoch sicher
das eüch mein leib nit gedeÿen mag
vnd also verlierent ir eẅer gob
ob ir mich mer vordert
vnd erlanget
auch damit groß vngeuelle
Der tor antwurt aber
vnd sprach
Es seÿ ein torheit oder ein weißheit
kein ander gob wil ich nymmer geuordern.
Sunder ich wil eẅren leib fu:er mein gob haben
Jch hoff auch
so ich ein gob gewunnen hab
eẅer leib so:el mir volgen
vnd werden fu:er die gob
Die iunckfraw antwurt
vnd sprach
du thůst geleich also to:erlich
als dein großuater thett
der wolt auch ee seiner torheit volgen #161# dann weisem rat
vnd der gelüb
so er gethan hett
wolt er auch nit genůg thůn
vnd darumb so würt dir gancz kein gob
dann du hast sÿ verloren
vnd magst ir nymmer mer bekummen.

Wie der künig der tor nach der iunckfrawen eÿlte
vnd sÿ wolt begreiffen vnd mit gewallt behalten
vnd wie er so hart darumb geschlagen wart

NVn so:elt du wissen
das du fu:erbaß nichcz mer gewarten pist
noch erlangest dann kummer vnd leiden vnd gar groß vngeuelle.
also geschahe auch deinem großuater vorgenant.
der seinem eÿgenen willen volgete
vnd verlor dadurch Melusina seinen allerliebsten gemahel
die mein schwester was.
vnd ist Gÿot
der dein vater ist
meiner schwester sun gewesen
vnd vnser seÿn dreÿ geschwisterget
[die] von der sünd wegen
so wir an Helmas dem hochgepornen künig vnserm lieben vater begiengen
den wir in dem perg zů Awelon beschlussen
So ist vns von vnser můter Presine.
an der er prüchig worden was
dann er sÿ in der kintpedt #162# besůcht
ein flůch geben
das wir also von vnserm vater mit vnser můter gezuckt wurden
also sein wir zů gespenst worden
vnd hu:ete ich hie dÿß sperbers
vnd mag nit mer von hÿnnen kommen
sunder ich můß hie beleiben
vnd erczalte im dabeÿ
wie sein großmůter melusina all samstag ein halber wůrm wart
vnd wie seyn großvater sÿ verlor
vnd wie die elteste schwester Palantine auf dem perg Arroguni was
vnd des schacz ires vaters hůtt.
vnd also pist du nun des geschlechtes vnd stamen
vnd so:eltest so:elchs nit eruordern
dann es vnmüglich ist
Darzů so wirt dein reich vallen in ein ander geschlecht vnd gancz auß deinem stammen kommen
vnd würt kommen in eines küniges hant
der von einem tier seinen namen haben wu:ert.
vnd wer dein grosse torheit nit
so wer dir seld vnd ere alle zeit vil zů handen gangen
sunst so můß dich groß leiden vnd vngeuelle angeen vnd auch widerfaren beÿ deinem leben
vnd das wirt nun gar pald anfahen
vnd wer dir dise abenteẅr zů einem gelück geraten.
die můß dir nun ein großer flůch sein
Diser torete künig von Armenie
der ließ sich betriegen die scho:en vnd die liebe. oder begierde der frawen
Als auch thetten die zwen alten richter gegen Susanna.
als vns Daniel der prophet beweiset
Darumb so trat der künig vorgenant gar schnell gegen der iunckfrawen
vnd hofft sÿ zůbegreiffen
vnd meint sÿ zů haben
vnd hett do vergessen alles das
so im der alte man vnd die iunckfraw so gewißlich vor geweÿssaget hetten
vnd also verschwand die iunckfraw vor im gar geringe
das mo:echte der tor vor wol bedacht haben
da er wuste
vnd erst von ir verstanden hette.
das sein großmůter oder anfraw Melusina sÿ vnd ir schwester bede merwunder vnd von dem gespenst zů Awelon bekommen.
vnd mit vil wunders begobet weren
das sein torheit im nit paß ergeen mochte
dann das sÿ im zů grossem schaden kummen můst.
Do nun der künigk dise grosse torheÿt hette vnderstanden
Do #163# kam ein gespenste
das er nit gesehen mochte
vnd schlůg in so hart vnd so gar vnbescheÿdenlich vast
das er dauon nÿder viel auff das erdtreich
Vnd er vieng an jemerlichen zů schreÿen
Das gespenste ließ aber darumb nit abe
vnd schlůg in ÿe lenger ÿe herter
Vnd also schreÿ er zů mal erpermlich ser vnd vast laut.
Vnd der künig

Wie das gespenst den künig zemal ser vnd übel schlecht darumb
das er kein ander gob begeret
do er dem sperber gewachet hett dann die iunckfrawen.

Der sprach
ach ach was zeÿhest du mich
dann ist
das du der herten schweren streÿch nit würst absteen vnd aufho:eren.
so můß ich hie on alle wer werden erschlagen vnd verderben. darczů auch mein iunges leben verlieren.
Ach genad vnd parmherczikeÿt wo:ellent mir beÿbesteen
oder ich stirb alhie so schentlich vnd vnerlich
also stieß in das gespenst auß dem schloß gar schnelle vnd vnerpermlich
Der künig was #164# von streichen so onmechtig worden.
das er kaum von dannen kriechen mocht
Also vorcht er noch mer vngeuelles
vnd eÿlet nach allem seinem vermügen pald wider gen tal vnden zů der matten
do die seinen sein warten
vnd kam also in die wisen zů den seinen ser erczitternde.
do wurden sein diener betru:ebt
vnd erschracken gar ser darab
Also fragten sÿ in
vnd sprachen
Herre habt ir dem sperber gewachet vnd die abenteẅr gewunnen
Der künig sprach
ja einer po:esen vnsa:eligen stunde.
wol auff schnell vnd eÿlent von hynnen.
Sie legten gar pald ir setel auff
vnd eÿlten von dannen gegen dem gestade des meres
vnd riten tag vnd nacht
piß sÿ an das mere kamen
aldo saß er zů schiff
vnd thett seinen harnasch abe
vnd schiffte wider gen Armenie
vnd begund do betrachten das übel
so im vnd seinem künigkreich so:elt
vnd můst widerfaren
noch sag des weÿssagen
so im der alt man vnd die iunckfraw so eÿgentlichen hetten vor geweÿssaget
vnd also kam er mit den seinen in Armenie nach gar grossen arbeiten
so die seinen vnd er mit den seinen auff dem mere von vngewiter gehabt hetten
Also vieng er nun an widerumb zů herschen
vnd aber in grossem vngefelle. er vieng an von tag zů tag abzůnemen
vnd seyn künigkreich begund zergeen ymmer ÿe lenger ÿe vester piß in seinen tod
Darnach do wart ein ander künig regiern nach im
derselbe noch mer vngeuelles hett in seinem regiern
vnd namen die künig vnd das künigkreich gar ser abe
vnd wurden arbeitsa:elig vnd gancz arm alle piß an das neünde geschlecht
Vnd der dise hÿstori in welisch machte
der hat einen künig in franckreÿch gesehen
der von Armenie vertriben was
den enthielt der künig von franckreich lange zeÿt
vnd derselbe künig starb zů Pariß
Vnd wart zemal erlichen bestettiget zů den Celestinern
vnd waren alle sein diener in weiß gekleÿdet.
#165# das doch gancz wider des landes vnd des ganczen künigkreichs gewonheit was
vnd auch des alles volck gar ser verwundert
vnd sÿ fremd nam
dann deßgleichen in franckreich
als die alten das redten
vor nie mer gesehen noch vernommen was
warumb aber das geschehe
wuste der tichter diß půches nit
Nun wil ich von der historien des schlosses mit dem sperber fu:erbaß nit mer schreiben
vnd es dabeÿ beleiben lassen
wann es wu:erd zů vil zů schreiben
Aber ich wil nun fu:erbaß sagen von Palantine der dritten tochter.
die auch künig Helmas dochter vorgenant Vnd auch Melusina vnd Meliora vorgenant schwester gewesen ist.

Wie Palantine die iunckfraw irer vaters schacz hu:etet auf dem hohen perg Arrogon
doselbs vil wu:erm seÿn.

Darnach will ich fürbaß sagen von Palantina der scho:enen junckfrawen
die zů Konitsche auff dem berg in Arrogon gelegen inbeschlossen was
Die selb Palantina
als ir vor mer geho:ert habent
darzů von irer můtter Presina geordnet vnd gesant was
das sÿ da beschlossen vnd ein hu:etterin ires vatters schaczes sein solt
den selben schacz niemant gewinnen noch #166# erorbern mag denn alleÿn einer
der da von dem stamen des vorgenanten künig Helmas geschla:echtes seÿ
der selb alles des
was dise abenteẅer innen halt
bekommen mag vnd sunst niemant anders
Vnd seind an dem berg so vil grosser würm vnd fraissamer wilder tieren
das man hinauff zů diser abenteẅr nit wol kommen mag on gar grosse arbeÿt vnd sorg
Wann es seind gar vil manlicher ritter dar kommen
die abenteẅer zů vndersteen
vnd die darumb verdorben vnd vmb ir leben seind kommen
vnd der nie keiner herwider kommen ist
vnd sich doch jung starck vnd manlich Ritter des vnderstůnden zů gewinnen
vnd die darumb leÿder all da beliben vnd verdorben seind
Vnd da all iren leÿb an den grossen schacz gewaget haben
vnd doch nichts daran gewunnen haben
Besunder kam eines mals dar ein Ritter auß Engelland geboren
der sich sere vermaß den schacz vnd auch darnach das heÿlig vnd gelopt lannd zů gewinnen
der kam gen Arrogon
vnd fraget disem berge vnd der benampten abenteẅer nach
das jm dann zůgesagt vnd erzeÿget ward
Vnd der selbe Ritter was gar zemal ein manlicher ritter
vnd er hett auch vor alles das getan
das dann ein redlicher Ritter tůn vnd lassen solt
Vnd was auch der selbe ritter einer auß künig Artus hof
vnd die genampt waren von Tafelrunde
vnd er was her Tristans angeborner freünd
vnd was beý dreÿssig jaren alt
Diser ritter hort nun von dem grossen schacz vnd von diser abenteẅr sagen
der kam nun an den berge
vnd fand da gar ein groß vngehu:er tier
vnd das hett einen bauch
der was als ein wein vaß gestalt
vnd hett nicht mer dann ein or
vnd hett auch kein naßloch
Vnd hett nur ein aug
das selbe stůnd jm an der mittel seiner stÿrnen
vnd das selb aug hett an der weÿte vnd sinwelle
das es dreÿer schůch weÿtt vnd groß was
Vnd sein atem gieng jm durch sein or auß vnd ein
Vnd das was gar ein wildes vnd grausamlichs #167# tier
als denn wol empfand der Ritter vorgenant
das ir hernach noch wol geschriben werdent vinden
Vnd das selb tier schlieff gar sere
vnd lag gar nahet beÿ der ho:ele
darinne die vorgenant junckfraw hůtte ires vatters schaczes
vnd vor dem loch was ein starcke eÿßnine tür
vnd der pflag das selb tier
das niemant dareÿn kommen mocht
er wa:er denn von dem stamen vnd geschla:echt künig Helmas vnd presinen kommen
Als auch das Presina
als vor stet
geordnet hett
Vnd das loch was in der mittel des berges
do menger manlicher man verdorben vnd vmbkommen was
vnd oberthalb dem loche waren vil ander lo:echer
die alle voll würm vnd auch fra:eßlicher tier waren
da durch man dann můst
wer sich diser abenteẅer vndersteen wolt
Vnd gieng auff den berg gar ein schmaler pfatt dreÿer Arrogonischer meÿlen lang
da selbst hinauff einer on alles saumen gar schnelles můst reÿtten oder geen
wann an keinem ende sich niemant da zwischen kund
noch mocht nider gelassen dann auff gewürme vnd schlangen
wann ir so vil da ist
das es niemant kan
noch mag verwundern
Vnd ist der berg gancz wu:est allein von des vngehu:eren grossen frassamen gewürms vnd tiers wegen
als ir geho:ert habent
Nun rait der Ritter vorgenant also auff einen zinstag an den benanten berg Konitsche
vnd belaittet in ein man biß auff ein halbe meýl hin zů
vnd was auch sunst niemant anders beÿ jm dann allein ein Renner
Also rait der Ritter ainig mit dem Renner den steÿg auff
vnd der kuntman kert sich herwider
Vnd do der Ritter gar hinauff kam
da ließ er den Renner still halten
vnd stůnd ab zefůß
vnd gab jm sein pfa:ert an die hannd
vnd sprach
Nun beleÿb hie ze roß
vnd kumm nit von hinnen
vncz das ich herwider zů dir kumme
Ach gott wie lang mu:est er da seines herren gewarttet haben
Der Ritter gieng hin den steÿg auff
vnd fand einen so #168# schmalen vnd sorglichen pfadt
des geleÿchen er nie mer gesehen hett
Vnd der Ritter was gar auß der massen wol gewappnet
vnd hett sein schwert in seiner hannd
vnd da begegnot jm gar ein grosser track
der mit offnem mund gegen jm schoß
vnd als er den Tracken gegen jm sach schiessen
do nam er sein schwert
vnd schlůg jm damit sein haupt ab
vnd diser track was mer denn zwainczig schůch lang
Also gieng er gar bald vnd schnell den berg auff
do kam ein grosser vngehu:erer Bere
der lieff in an
vnd zart jm seinen schilt von seinem hals
das jm sein harnasch sere dauon begunde reýssen.

Wie ein Ritter auß Engellannd geboren sich diser abenteẅer understůnd
vnd der mit dem beren vnd mit grossen würmen facht so ritterlichen
das es ein wunder was
vnd erschlůg ir auch gar vil ze tod.

ALS nun der Ritter sach des beren zorn
do nam er sein schwert
vnd schlůg den beren auff das maul also sere
das er #169# jm das gancz ab schlůg
Dauon ward der ber gar zornig
vnd schlůg veÿntlichen gegen dem Ritter
der ritter sprang von dem beren
vnd schlůg jm mit seinem schwert einen tappen ab
Der Ber stůnd auff sein hinder fu:eß
vnd tett einen schlag zů dem ritter so starck
das er jm seinen harnasch zertrennet
vnd das sÿ baide nider vielen durch den berg
Der ritter kam von seinem schwertt
vnd gedacht an seinen tegen
der sta:echlin vnd zemal gůtt was
er zuckte den
vnd stach den beren zetod
do schraÿ der bere gar veÿntlich
damit viel er nider
Der ritter von Engelland der sůchte sein schwert wider
vnd staig da den berg wider auff
vnd erto:ettet da zwischen on zal vil würm
des geleÿchen gar vil wunderlicher tier
mit denen er auch gar grosse arbait gewan
Doch kam er zů leczte an die ho:ele
do das grausamlich tier lag
das der eÿßnen tu:er hůtte
dar hinder der groß schacz mit gespenste verborgen lag
Also gieng der gůtt ritter in das loch gar turstiklich
vnd sůchte das grausamlich tier
das er doch jm selbs zefru:e vand
Aber das wilde tier als bald vnd es in ersach
da richt es sich auff
vnd lieff den Ritter an
Der ritter zucht sein schwert gerings
vnd schlůg das tier von ganczer krafft
aber es empfieng keýn schaden
wann es von zaubereÿ also gefreÿet was
das es weder stahel noch eÿsen nit verseren noch verhawen mocht
Das tier ergraiff jm sein schwert mit seinen zenen
vnd zerbaiß jm das zů zweÿn stucken
vnd tett damit einen grossen schraÿ
vnd verschlant den Ritter gancz vnd gar.

#170# Wie der Ritter an das vngehu:er wild tier kam
vnd gar ritterlichen mit jm facht
doch so mocht er das nit überkommen
wann es in also lebendig verschland
vnd er auch nit von Helmas geschla:echt kommen was.

ALso verdarb der manlich Ritter da gar kla:eglich vnd ellentiklich
vnd ward von dem vngehu:eren tier gar schnell verschlickt
der so vil grosse ritterschafft vnd manliche tatt begangen hett
das es wol zů klagen was
Vnd auch nie kein ritter als hoch an disen berg kommen was als er
Der Renner warttet da seines herren zwen tag vnd ein nacht
vnd erst rait er wider dannen gen Engelland
vnd erzalte da
wie er seinen herren verloren hett
Vnd besunder so rait der Renner zů einem gar wol gelerten mann
der was do Merlins iunger
vnd was in Arrogoni nohen beÿ dem perg gesessen
vnd der kont von grossen wundern gesagen.
Der sagt im nun durch sein kunst vnd durch seÿn nigramanceÿ.
Das der ritter von Engellant mit den tieren vnd wu:ermen gefochten hett
vnd zů leczt von dem grossen vngeheẅren merwunder verdorben vnd verschlÿcket were.
als ir vormals wol beho:ert habt.
Diser #171# wolgelerte man was pürtig von Hispania
vnd was gewesen auf der schůl zů Talent
do man die pu:echer der schwarczen kunst lernet
vnd list
vnd hett dar jnnen studiert mer dann zweinczig iar
Dise red vnd mer erschullen in engellant von disem ritter
vnd es wart dauon ein půch gemacht von diser abenteẅr allein
Nun was ein ritter in dem künigkreÿch vngaria
das ist vngerlandt
der sich diser abenteẅr auch vnderstůnd zů gewynnen
Der mocht aber nit mer dann funffczehen oder czweinczig schrit hoch an den perg kommen
dann er von den wu:ermen verschlickt wart.
sunst ist ir gar vil gewesen
die sich des schacz vnd abenteẅre vnderstůnden
vnd seÿn doch alle do beliben.
dann kein man so manlich nit ist
noch gesein mag
der in gewÿnn
es seÿ dann
das er von künig Helmas geschlecht kommen vnd geporn seÿ
Vnd es was ymmer schad
das der ritter von Engellant nit des geschlechtes was
dann er sunst gar ein manlicher ritter vnd von herr Tristans geschlecht geporen was
Vnd er hett auch die abenteẅr on sunder czweÿfel gewunnen vnd erstritten
wer er des geschlechtes gewesen
Als ich das vorgesagt hab
Vnd kam auch kein ritter als hoch an den perg als er
Nun sagen wir fu:erbaß von Geffroÿ dem teẅren vnd manlichen ritter
Der was dozůmal zů Lusinien in freẅden vnd kürczweil
vnd gieng spacieren in einem pawm garten mit frawen vnd mit iunckfrawen.
so sicht er dort herkommen einen poten
der kam zů Geffroÿ
vnd also do fraget in Geffroÿ
was er neẅer mer precht.
Do hůb der pot an
vnd sprach
auf dem perg Konitsche in Arrogoni do ist gar ein grosses wunder vnd so ein groß greẅsenlichs tier
vnd erczalte im do vor menigklichen
wie es dem ritter von Engellant ergangen was.
als ir dann vormals wol geho:ert vnd vernommen habt
vnd das auch der selb ritter auß Engellant vnd vil ander ritter aldo verdorben waren
das die tochter Palantine aldo hu:etet ires vaters künig Helmas von Albanie hort vnd schacz.
Do nun Geffroÿ dise mer horte
do verwundert in des vngeheẅren tieres gar ser
vnd sprach dorauf
#172# Nun wolan ich wil mich des auch vndersteen
ob mir es got günnen wil
Geffroÿ der hieß sich alles sein volck zůrüsten vnd bereiten
vnd verschreib seinem průder Ditterich dar zů kommen.
vnd das er sich des landes vnd alles des seinen vnder züg
piß er widerumb kem.
vnd er was nun also on ein weib piß an sein alter
vnd als er geleich von lande varen wolt
do stieß in ein siechtag an
vnd wart kranck
dann er gar zemal alt was.
vnd also nam sein kranckheit so ser zů
das im kein arczt mer gehelffen mocht
vnd nahete die stund seins todes
das er solt
vnd můst nach dem lauf der natur vnd go:etlicher gesacz got gehorsam sein
Vnd Geffroÿ gab sich gedultigklich in den willen gotes
Vnd es wart vmb sein kranckheit vil klag.
Er hett auch in der grafschafft zů Poÿtiers vil scho:ener kirchen vnd cappellen angefangen zů pawen vnd vil gůter werck zů thůn sich vermessen.
das aber des mernteils vnder wegen vnd vngepawet beleib
Geffroÿ do der sahe das im der tod begund nahen
do sendet er nach dem priester
vnd sprach sein peicht mit andacht
vnd macht do sein testament vnd ordenung nach seinem willen.
das man in jn dem closter zů malliers
das er ein vart mit den münchen verprant vnd darnach wider gepawet hette
bestatten so:elt zů der erden
doselbs leit der edel vnd streng ritter Geffroÿ begraben.
vnd hat der tichter diß půchs sein erhaben grab gesehen
vnd er macht
vnd ordnet beÿ seinem leben das alle sein schuld beczalt wurden mit parem geltt.
Vnd macht do Ditterich seinen průder zů einem erben.
vnd entpfieng do die sacrament
vnd verschied also von der welt
Ditterich regiert allenthalben in den schlossen
die in erblich angefallen waren
Doch so wart sein lant geteilt in vier teil.
vnd wart den kinden geben zů heÿmsteẅr oder eesteẅr.

#173# Hie peichtet Geffroÿ an dem todpedt
vnd lest im tůn cristenliche recht mit allen sacramenten
darnach starb er.

Doch wurden die man
so von seinem geschlecht vnd stamen kommen
gar teẅr beru:emt vnd manlich ritter
besünder so hat der dichter diß půchs
als es in welischer sprach ist
der herren einen wol erkant
vnd im gedient
derselb von herren Ditterichs geschlechte vorgenant geporn was
Der starb
dieweil diß půch noch nicht volbracht
vnd als vorgeschriben steet
zů welisch gedichtet was.
dann als menigklichen sicht
das nÿemandt einen augenplick sicher ist
noch seÿn mag vor dem tod
der vns nachschleicht.
vnd vnser zil geseczt ist
Als Job spricht
das wir nit übergeen mügen
vnd das wir auch vil daran geda:echten
vnd vns fürbaß dester baß vor den sünden behu:etteten
daran ta:eten wir recht vnd weyßlich.
Diser herr von Partenach
der dise hÿstori in wa:elscher Zungen des ersten machen ließ
der was genant her Wilhalm von partenach
der schied nun von diser welt auff samstag na:echst vor dem heýligen hochzeyt zů pfingsten
do man zalt von der gepurt Christi Tausent vnd vierhundert jar an dem achtzehenden #174# tag des monatz Maÿ
vnd er ward bestattet zů Partenach gar erlich vnd reÿchlich
vnd da beÿ waren vil grosser herren geÿstlich vnd auch weltlich
Vnd ward sein sun hanns von Partenach herre nach jm
der da vmb seinen vatter groß jamer vnd leÿde hett
Doch tett er
als die weÿsen tůnd
wann das nimant widerbringen mag
das sol
vnd můß man got enpfelhen
Vnd do er nun seines herren vnd vatters begrebnuß erlich hett begangen
do was er auch herr zů Mathesolon
vnd er was gar ein frommer milter herr
vnd volbracht vil gůtz
vnd er was des künigs von franckreÿch na:eff vnd freünd von der har
die sein můtter gewesen was
Er was auch ein nacher freünd des künigs von Norwegen
der selbe auch von Melusina geschla:echt herkommen was
Des geleýchen der künig von Cÿppern von Armenýe vnd von Behem
als ir das geho:ert habent
die sein nachgeboren sipp gewesen seind
Auch der herczog von Lüczelburg vnd die Graffen vom forst auch die Graffen von Poitiers die Graffen von Pauenburg in Engelland Die von Cabrerÿe in Arrogon
Vnd noch auff dise zeÿt
do das bůch in wa:elscher zungen
als vor stet
gedichtet ward
do haben auch gelebt gar manlich vnd ku:en ritter von Norwegen die des stamen von lusinien gewesen seind
vnd ist diser stamme also weÿtt vnd verr zerbreÿttet jn wa:elsch vnd teütsche lannd
Es seÿ gen franckreých gen Holland gen Norwegen gen Behem gen Lüczelburg gen Elsaß
Vnd als diser herre johans von Partenach herre zů Matheselon vernam
das diß bůch von seinen vordren angefangen vnd aber noch nit zů ende volbracht was
da tett er darzů allen seinen vleÿß vnd ernste
vnd begerte
das der tichter dise hÿstori mit grossen ernste vnd vleýß volbra:echte
darumb er jm grosse freüntschafft beweÿsen wo:elte
das selb tett nun der Tichter von seiner gebett wegen
Vnd also seind nun die von Lusinien vnd die von Partenach von künigen vnd künigin auch von fürsten vnd fürstin von graffen vnd Marggraffen hoch vnd wol #175# erboren vnd zemal vast wol herkommen
Vnd dises leczten herren her hannsen von partenach Eefraw ist ein edle gra:effin von Pÿarregort geboren
Vnd das leÿt in dem herczogtum von Gÿeime
die selbe grafschafft gab der groß Karolus einem seiner freünd vnd o:ehem
do er das herczogtum von Gÿeime bezwang
Vnd also bestůnd die grafschafft ymmer da in manlichem geschla:ehcht biß auff die zeÿt
das dises bůch zů wa:elscher zungen gedicht vnd gemacht ward
Vnd wann nun aber so:eliche gedichte dises bůches vnd hÿstorien noch auff dise zeÿt
als ich eÿgentlich vernÿm
also in teütscher zungen vnd sprach noch nie funden ist
So hab ich das
als am anfang dises bůchs vorgeschriben stet vnd mit gottes hilff
volbracht auff donrstag na:echst nach sant vincenczen tag des heyligen martrers jn dem jare
do man zalt von gottes gepurt
Tausent vierhundert fünffczig vnd sechs jare
Vnd hab auch dises bůch schlecht vnd on reÿmen nach der substancz
so beste vnd ich kund
geseczt
Wann ich so:elicher ding von einer sprach in ein andere ze machen vnd zů translatieren nicht ain meýster bin
so will ich darumb den obgenanten meinen gena:edigen herren den Marggraffen zů Ro:etteln demu:etiklich vnd gar ernstlich bitten
wann er die sprach baß kan denn ich
Vnd also bitt ich in vnd einen ÿeglichen
der sich dann baß wisse zů berichten vnd zů behelffen
das er es bessern reformieren vnd corrigieren wo:elle
wo das nottürfftig seÿ
Nun hab ich seÿdmals vnd auch vor einen des geschla:echts genant
der von Erlach gesehen vnd geho:ert
der da in vil schlo:essern
die Melusina erbawen hat
als dises bůch beweÿset
gewesen ist
vnd die gesehen hat Na:emlich vnd des ersten Lusinien Fauent Merfent den turn zů Maxent vnd Rotschelle Des geleÿchen das hauß vnd schloß
da dann der Graff vom Forst jnnen gesessen was
den da der Geffroÿ zů tode sprangt.
Fürbaß #176# hat er auch gesehen die kirchen
die Melusina gebawen hat zů Lusinien
Vnd ich hab auch gesehen vnd gelesen vil scho:ener hÿstori vnd bu:echer
Es seÿ von künig Artus hof vnd von vil seiner Ritter von der Tafelrund
Es seÿ von her Ywan vnd her Gawan her Lanczelot her Tristan her Parcefal
der ÿeglicher sein besünder hÿstori vnd lesen hat
Darzů von sant Wilhalm von Pontus. von herczog wilhalm von Orliens vnd von Merlin
Vnd mich beduncket aller der hÿstorien keine fro:emder noch abenteẅrlicher zesein dann dise
besunder so halt ich auch dauon mer dann von den andern allen
von sach wegen das dÿe vorgemelten grosse geschla:echt alle da her kommen vnd erboren seind
darumb nun das bůch für ein warheit geschriben vnd erzelt werden mag
Jch hab auch von dem benampten von Erlach geho:ert
das die Graffen von sant Paul in franckreÿch auch des selben stamen seind gewesen
vnd das sÿ in iren wappen fu:eren Melusinam die merfeýe jn der forme
als sÿ dann alle samstag was na:emlich von dem nabel hinauff ein menschlich vnd hübsch weÿblichs bilde vnd von dem nabel hin ab ein grosser langer wurm
Hie nÿmpt dises bůch ein ende
das got vns allen seinen heÿligen segen sende.

Gedruckt vnd volenndt von johanne Ba:emler zů Augspurg an dem mitwochen nach aller heýligen tag Anno etc. jm .lxxiiij. Jare.