Short_title: Fortunatus
Word_count: 55328

#387# Vorred

Wie ain iüngling geporen auß dem künigreych Cipern mit namen Fortunatus in frembden landen in armůt vnd ellend kam.
Vnd ym in aim wilden wald die iunkfraw des glüks in siner betru:eptnuß begegnet ym ainen seckel gab
dem nimmer gelts gebrast
noch mangelt.
Mit dem seckel er darnach manig land vnd künigreich durchwanderet.
Auch zu künig soldan kam gen alkeyr
der yn tzu gast lůd
vnd yn alle seine scha:etz kostlichait vnnd klainat sehen ließ
darnach ain alt harloß hyetlin zaiget genant das wünschhyetlin
das ym Fortunatus enpfu:eret
darmit haym zu land in Cipern fůr
sich alda verheyrat
vnd nach seinem absterben tzwen sün verließ mitt namen Ampedo vnnd Andolosia
die den seckel vnd das hu:etlin von irem vatter erbten.
Was Fortunatus vnnd nach ym die gedachten seine zwen sün mit den zwayen klainaten wunders gestifft vnd erfaren wollust vnd freüd auch not vnd arbait byß in iren tod erliten habenn. gar kurtzweilig zu lesen.
Vnnd in alweg vernufft vnd weißhait für all scha:etz diser welt zu begeren vnd zu erwo:elen ist.

AJn land genannt Cipern Jst ain inßel vnd künigreich gegen der sonnen auffgang im mo:er gelegen fast wunsam lustig vnd fruchtbar aller handen edler natürlicher früchten. manigem wissend
der tzu dem hailigen land Jerusalem gefarn vnd im selben künigreich Cipern zugelendt vnd da #388# gewesen ist. Darinn ain treffliche statt genannt Famagosta.
in wo:elicher stat ain edler purger altz herkommens was geseßsen.
Dem sein o:eltern groß hab vnnd gůt verlassen hetten. allso
das er fast reich ma:echtig vnnd darbey iung was aines freyen můttes
Wenig betrachtet
wie seine elteren zu tzeiten das ir erspart vnd gemeert hettend.
vnnd sein gemůt was gentzlichen gericht auff zeitlich eer freüd vnd wollust des leibs.
Vnd nam an sich ainen kostlichen stand mitt stechenn turnieren dem künig gen hoff tzu reytten vnnd ander sachenn
Darmitt er groß gůt on ward
vnnd seine freünd wol kunden mercken
das er mer on ward
dann sein nutzung ertragen mocht.
vnd gedachtend im ain weib zu geben
ob sy jn von sollichem ziehen mo:echten
vnd legten ym das für.
Es geuiel im wol
vnd verhieß jn darinne zu veruolgen.
vnd als er sich sollichs begeben het
fiengen die freünd an zů erforschen ym vmb ainen gemahel.
Also war ain edler burger in der statt genant Nicosia
ist die hauptstat von Cipern
da dann die künig von Cipern gemainglich. hofhalten
Der het ain scho:ene tochter
die hieß Graciana
die ward ym verma:ehelt
vnd ward nit weiter gefragt
wie er ain man wa:er
sonder von des růmes wegen
so er het
wie er so reich vnd maechtig wa:er
ward ym die iungfraw gar kostlich haim gefu:eret
vnnd da verbracht ain kostliche hochtzeit
(als gemainklich gewonhait ist
das reich leüt ire reichtumb vnnd herrlichaitten in sonderhait auff solliche tzeit beweisen vnd erscheinen lond).
Als nun die hochtzeit volbracht vnd vollendt ward
maniglich an seyn rů kam
Nam der burger
(der da genannt was Theodorus)
die jungfrauwen
vnnd lebet mit ir gar freündtlichen vnnd tugendtlichen.
Darab seyne freünd vnnd auch der braut freünd großs wolgefallenn #389# entpfyengend
vermaineten
sie hetten ain gůt werck volbracht
das sy Theodorum
(der so wild was)
mitt ainem weib allso zam hetten gemachet.
Doch was ynen vnkund
was die natur an ir hat
das das nicht wol zu wenden ist
vnnd in dem warde Graciana schwanger aynes suns
vnd gebar den
ee das jar nach der hochtzeit außkam
darab aber zu baiden taillen die freünd erfreüt wurden
der ward geta:euft vnd gehaissen Fortunatus
darumb theodorus sich och erzaigt ain groß wolgefallen zu haben.
Doch fieng er an widerumb sein alt wesen zu haben mit stechen turnieren vil knecht costliche roß
rait dem künig zu hoff
ließ weib vnd kind
vnd fragt nit
wie es gieng
hewt verkaufft er ainen zinß
den andren tag versatzt er ain gelegen gůtt.
das traib er so lang vnd vil
biß das er nicht mer zuuerkauffen noch zuuersetzen hett
vnd kam also zu armůt
het sein junge tag vnnützlich verzert
vnnd ward so arm
das er weder knecht noch ma:egt vermocht
vnd můßt die gůt fraw Graciana selber kochen vnnd wa:eschenn als ain armes verkaufftes weib.
vnd als sy nun ain mal zutisch sassen
vnnd essen wolten
hetten sy geren wol gelebt
wenn sy es gehabt hetten.
Der sun saß vor dem vatter
vnnd der vatter sach den sun gar ernstlich an
vnd ward jnnigklichen vnd von grund seines hertzen seüfftzen
das selb ersach der sun
der was nun bey achzehen jaren alt
vnnd kund nichts dann ploß ainen namen schreiben vnd lesen
doch kund er wol mit dem federspil vnnd mit anderem waidwerck
das dann auch sein kurtzweil was
der fieng an
vnd sprach tzu seynem vatter
O mein lieber vatter was ligt dir an
oder was beweget dich zu traurikait
Jch hab an dir gemerkt
wenn du mich ansichst
das du betru:ebt wirst
So bitt ich dich lieber vatter
sag mir
hab ich dich erzürnet in aincherlay weg
oder volfu:er ich mein leben #390# nitt nach deinem willenn
das laß mich wissen
wann ich doch des willens bin ganntz in deinem willen zu lebenn.
Der vatter hůb an
vnnd sprach
O lieber sune darumb ich trauren
daran hastu kain schuld
ich kann auch niemant schuldigen
dann die angst vnd not
darinnen ich bin
hab ich mir selbs gemacht
vnnd wenn ich gedenck an so groß eer vnd gůtt
so ich gehebt hab
vnd das so vnnutzlich on worden bin
das mir meine vordern so treülichen gespart hond
Als ich billich vnd von rechts wegen auch gethon solt haben
vnd vnser alt herkommen vnd stammen in würde hon gesetzt
Das ich laider nit gethon hab
vnnd darumb wenn ich dich ansich
vnd gedenck
das ich dir weder helffen noch raten kan
daßs beschwa:ertt
vnd bekümmert mich so schwa:erlich
das ich weder tag noch nacht kain rů mag haben.
Auch das mich alle die verlassen haben
mit den ich mein gůt so miltigklich getailt hab
den selben byn ich yetzt ain vnwerder gast.
Vnd klagt also sein not
da er innen was
mit betru:ebtem hertzen.

#391# Wie Fortunatus mit dem graffen von Flandern on wissen vatter vnd můtter von dem land zipern hynweg fůr.

DEr sun was betru:ebt vmb die kümernuß seines vaters
hůb an
vnd sprach
O aller liebster vater laß von deinem trauren vnd sorg gantz nichts für mich
Jch byn jung starck vnnd gesund
ich will gan in frembde land vnnd dienen.
es ist noch vil glüks in diser welt
ich hoffen zu got
mir werd sein auch ain tail
So hastu ainen gnedigen herren an vnserm herren künig
dem mach dich vnderwürffig zu dienen
der verlaßt dich noch mein můter nit byß an ewer end
vnd scha:em dich des nit
so es die noturfft aischet.
vnd sorg gantz nichts für mich
du vnd mein můter hond mir gnůg gethan
das ir mich erzogen habent.
Darumb ich üch grossen danck sag
vnnd schuldig byn mein lebtag got für eüch zůbitten.
Vnd stůnd also auff
vnnd gieng mit ainem federspil
so er het
auß dem hauß
gieng an des mo:eres gestadt
vnd gedacht
was er anfahen wolt damit
das er nit mer ka:em für seinen vatter
das er kain beschwa:ernuß ab ym na:em
Vnd als #392# er an dem meer hyn vnd her gieng
do hielt ain galee in dem port
die was der venediger galee
da die pilgerin gen Jerusalem auf gefaren waren.
auff der galee da was der graff vonn flandern
dem waren zwen knecht gestorben
vnd als der graff nit mer gescha:efft hett bey dem künig
auch sunst der patron fertig was
vnnd man auffpließ
das man zu schiffe gieng
vnd weg faren wolt
kam der graff vnnd vil ander edler leüt mit im
vmb das sy in die galee ka:emend
vnd die schiffung nit versampten.
Das sach nun der betru:ebt fortunatus
vnd gedacht
o mo:echt ich ain knecht werden des herren mitt ym farenn so verr
das ich nit mer gen Cipern mo:eht kommen
gedacht
frag jn
ob er nit ains knechts bedürff
gieng gegen ym
vnd zoch ab sein pareet
vnd nayget sich gar schon
darbey der graff wol mercket
das er nit eines pauren sun was
hůb an
vnd sprach
gna:ediger herr ich hon verstanden
das ewern gnaden sind knecht abgangen
bedarf ewer gnad nicht ains anderen.
Der graff sprach
was kanstu?
er sprach
ich kann jagen payssen
vnd was tzu waidwerck geho:ert
vnd darzu verwesen ainen raysigen knecht
wann es tzu schulden kommpt.
Der graff sprach
du wa:erest wol mein fůg
ich byn von ferren landen
vnd fürcht
du ziehest nit so ferr vonn disem land
Fortunatus sprach
O gna:ediger herr ir kündt nit so ferr ziechen
ich wolt
es wa:er viermal so verr.
Der graff sprach
was mu:eßt ich dir zulon geben
Fortunatus sprach
gna:ediger herr ich beger kainen lon
dann darnach ich dien
darnach lonent mir
Dem graffen gefiellen die wort des iungen wol
vnnd sprach
nun will die galee gleich gon
bist du fertig?
er sprach ja herr
vnd warff dass federspil
so er auff der hand hett
in den lufft
ließ #393# es flyegen
vnnd gieng vngesegnet vnd on urlaub vaters vnd der můter mit dem graffen als sein knecht in die galee
vnd fůr also von land
vnd het lützel pargelt bey ym
vnd kamen in kurtzer zeit mit allem glück gen venedig.
Vnnd als sy gen Venedig kamen
het der graff von aller herrlichait zů venedig gesehen
dass jn nit mer vil lust lenger da zu beleiben
sein begürd stůnd wider zů seinem land vnd zu seinen gůten fründen.
wann er auch des willens was
so jm got von dem hailigen land Jerusalem wider haym hulff
woltt er ym ainen gemahel nemen aines hertzogen tochter von Cleffe
die iung vast scho:en was
vnd auch alle ding abgeredt was biß auff sein widerkommen.
Darumb er dester meer begird het bald wider zů land zů kommen
vnd ließ jm pferd kauffen
rust sich zu
er kauffet auch zu venedig scho:ene klaynat von samat vnd von gold vnnd sunst
was zu ainer kostlichen hochzeit gehort
vnd nun er vil knecht het
kund kainer welsch dann fortunatus
vnnd der was auch gar geschickt zu dem kauffen zu reden.
Darab der graf ain groß wolgefallen het
vnd yn lieb gewan.
Das marckt fortunatus
vnd flysse sich ye lenger ye baß seinem herren zů dienen.
Er was alweg der lo:etst von ym vnnd am morgen der erst bey ym
das marckt der herr an ym
vnnd als man nun dem graffen vil roß kaufft hett
darunder ettlich schelmen waren
(Als dann gewonlich ist
wa vil roß bey ainander stond
das schelmen darunder sind)
die můßt man dem graffen alle musteren
vnd er tailte sy vnder seine diener
vnd gab Fortunato ains bey dem besten
das ward die anderen knecht verdriessen
vnd fiengen gleich an yn zu hassen
vnd sagt ainer zu dem anderen
sehent an
hat vns der teüffel mit dem walchen beschissen.
vermainten all
vmb dasß er welsch künd
#394# er wa:ere ain walch
wie doch er auß zipern vnd rechter geburd ain wolgeborner kriech was.
Doch nit desterminder můßten sy yn mitt irem herren reitten lan
vnd torst jn kainer gegen dem graffen versagenn oder verunglümpffen
vnd kam der graff also mit freüden haim
vnnd ward gar eerlich entpfangen von allem seinem volck
wann sy hetten jn gar lieb
er was ain frommer graff
der seine vnderthon auch lieb het.
Vnd als er nun zůland kommen was
do kamen die vmbseßsen vnd seine gůte freünd
vnd entpfiengen yn gar schon
vnd lobten got
das er ain so sa:elige raiß volbracht hette
vnd fiengen an mit ym zu reden vonn der gemahelschafft wegen
wie dann vor daruon geredt was.
das geuiel ym wol
vnd bat
vnnd begert
das man die sach vollendte.
das och in kurtzen tagen beschach
vnd ward ym des hertzogen tochter vonn Cleff verma:ehelt.
Do ward zugericht ain grosse vnd kostliche hochtzeit
da von vil zu schreibenn wa:er
wann do kamen vil fürsten vnd herren auf die hochtzeit.
Also ward gestochen geturnieret vnd scharff gerent. vnd andere ritterspil getriben vor den scho:enen vnnd edelen frawen
so dann die fürsten vnd herren mit jnen dahyn hetten gebracht
vnd die vor da warent.
Nun wieuil die fürsten vnd herren edler knecht oder sunst diener mitt yn auff die hochtzeit gebracht hetten
so was doch kainer vnder jn
des dienst vnd wesen gemainklich frawen vnnd mannen baß geuiellen dann Fortunatus
vnd fragten den graffen
von wannen ym der hoflich diener ka:em
er sagt yn
wie er zu ym kommen wa:er auf der widerfart von Jerusalem
vnd sagt yn
wie er so ain gůter ja:eger wa:ere
die vogel in dem lufft vnd die thyer in den wa:elden wa:er kaines sicher vor ym
tzu dem das er sunst wol dienen kund
vnd yederman halten
nach dem vnd er wa:ere
durch solich lob
so jm sein herr gab
warde #395# ym vil geschenckt von fürsten vnd von herren vnd von edlen frawen.

Wie Fortunatus im stechen vnd turnier bey seines herren hochtzeit in flandern das bo:esst thet
vnd bayde clainat gewan.

ALs nun die fürsten vnnd herren gestochen hetten
ward zu rat der hertzog von Cleffe vnd der graff sein tochterman
sy woltten der herren diener
so auf der hochtzeit waren
zway klainat außgeben
darumb solten sy stechen
vnd solten sich in vier zertayllen
soltten die zwen tayl auff den ainen tag stechen vnnd die andern zwen tayl des andren tags
vnd wer ye das best tha:et
der solt der klainat ains haben genommen
der aines bey hundert Cronen werdt was.
Der herren diener waren all fro
hett yeder ain gůte hoffnung
er wo:elt das best thůn
vnnd was der diener so vil
die stechen woldten
das ir wol achtzig ward
das ye zwaintzig wider ainander stachend.
vnder denen was fortunatus och ainer mit seines herren wissen vnd willen
vnd als sy den ersten tag #396# stachen
do gewan den preyß des hertzogen von Braband diener ainer.
vnd als sy des andern tags stachen aber zwaintzig wider zwaintzig
do gwan fortunatus den preiß.
do die das horten alle
die gestochen hetten
och die andren
so nit gestochen hetten
der vil mer was
dann die gestochen hetten
do hetten sy all gemainklich ain groß misfallen darab
das Fortunatus das ain klainat gewunnen het
vnd batten all Thimotheum des hertzogen von Braband diener
der dann das ain klainat gewunnen het
das er sich dem walchen dem fortunato außbut mitt ym zu stechen
vnd sein klainat an dass sein satzte
das wolten sy all vnd yeder in sunderhait vmb jn verdienen.
Thimotheus kund das beet
so an jn gelegt ward
von so vil gůter gesellen wegen nit wol abschlagen
vnd enbot fortunato
wie er sein klainat an das sein setzen wolt
vnd wolt mit ym darumb stechen vor den frawen vnd iungfrawen
vnd wo:elcher das best tha:et
der solt die klainat baide haben
do Fortunatus dass vernam
bedacht er sich nit lang
wie wol er vor nit mer gestochen het
vnd saget ym das zu.
Dise ma:er kamen für die herren
wie das Tymotheus vnd fortunatus mit ainander stechen wolten vmb ire klainat
daz horten sy gern.
Vnd also rüsteten sy sich gleich
vnd kamen auff den plan
vnd ritten manlich vf ainander
vnd hett yeder gern das best geton
doch am vierden ryt rant fortunatus den tymotheum hinder seinen gaul ainer lantzen lang
vnd gewan da die zway klainat
die .cc. Cronen wol werdt waren.
Do hůb sich erst groß neid vnd haß vnnd allermaist vnder des graffen vonn flandern diener.
Aber der graff sach es vast geren
das seiner diener ainer die klainat gewunnen het
vnd het gemaint
alles sein hoffgesynn solt es geren gesehen haben vnd ynen lieber gewesen sein
dann das ain fremder die klainat weg gefu:eret hett.
Der graff weßt aber nit vmb den vnwillen
so seine diener gegen fortunato hetten
#397# so torst es auch kainer dem graffen sagenn.
Nun was ain alter listiger vnder yn
hieß Růpert
der sprach
het er zehen par Cronen
so wolt er sich vnderstan vnd den walchen dartzu bringen
dass er selbs eyllentz wurd hynweg reütten on vrlaub seines herren vnd maniglichs
vnd wolt das also zu wegen bringen
das vnder yn kainer dardurch solt verarckwont werden
sy sprachen all zů ym
O lieber Růpert kanstu das
wes feyrest du dann?
er sprach
ich kann es nit zů wegen bringen on gelt
vnd sprach
nun geb yeder ain halbe Cronen
vnd bring ich jn nit ab dem hoff
so will ich yedem ain gantze Cron dar für wider gebenn.
Sy waren all willig
vnnd wo:elicher sy nit par hett
dem lyhen die anderen. Also
das sy fünfftzehen Cronen zu wegen brachtenn
vnnd gaben die dem Růpert
der sprach
nun rede mir niemant in kain sach
vnd thu:e yederman wie vor in allen sachenn
das selb verhyessen sy ym all zuthůn.
Also fieng Růpert an
vnd gesellet sich zu Fortunato
vnd ward gar früntlich mit ym reden vnd ym von alten geschichten sagen
so dann in den landen waren geschehen
vnd wie ain herr dem anderen sein land abgewunnen het
was auff die mainung
er het ainen gna:edigen herren
bey dem er sein lebtag mo:echt beleiben
so wa:ere jm auch nott von aldten sachen tzuwissenn.
Er saget ym auch vil von seiner haimlichait
vnd fieng an
vnd fůrt jn zu scho:enen frawen
die er auch gar gern sach
vnd was sy also hyn kamen
so sandt Růpert alwegen auß nach wein vnd nach anderm gůttem geschleck.
Als dann Růpert wol wißt
was tzu solichen hoffstuben gehort.
vnnd war yn ser loben
wie er fast reich vnd edel wa:er
das nun Fortunatus wol leiden mocht
vnnd wolten all wol an ym sein.
Nun wenn sy von den hoffstuben haym kamen
so gieng fortunatus über seinen seckel
vnd wolt seinen tail des außgebnen gelts betzallen
So wolt Růpert kain gelt von ym nemen
vnnd sprach
er wa:ere ym lieber #398# dann kainer seiner bru:eder
vnd was er hett
das günnet er ym
vnnd sollicher gůter wort gab er jm vil
Růpert wißt auch wol
daz die walchen nit geren gelt außgebend
vnd maint
er künde nit wol ainen bessern schick anfahen
darbey man gro:esser trew spu:erte
dann für den andern gelt ausgeben.
Nun tryben sy das gar vil vnd offt
biß růpert schyer kain gelt meer hett.
Nun die anderen des graffen diener wurden jnnen
das růpert vnd fortunatus tzu den hoffstuben giengen
vnd allso wol lebten
do sagt ainer zu dem anderen
mainet růpert fortunatum mitt dem leben vonn hynnen zu bringen
ja wa:er er yenhalb dem mo:er zu Cipern
vnnd wißte sollich leben hye
er geda:echte ym bald
wie er her ka:em.
Fürwar thůt růpert nicht
was er vns verhaissen hatt
er můß vns dreyssig Cronen geben
vnd soldt er nit mer auff erden haben.
Die wort wurden růpert gesagt
der spottet seiner gesellen
vnd sprach
ich waiß sunst nit ainen gůtten můt tzůhaben dann mitt eüwerem gelt.
Doch als sy daz gelt gar verbraucht hetten an ainem abent vast spat
do sich der graf mit seinem gemahel an die rů gemacht hett
vnnd nun niemandt auff den dienst warten dorfft
kam růpert zu fortunato in sein kamer
vnd hůb an
vnd sagt tzu fortunato
mir ist ettwas in diser stunde in ainer gehaim gesagt worden von meines herren Cantzler
der da in sonder mein günstiger vnd gůter freünd ist
vnd wie wol er mir das gar tewr vnd hoch verbotten hatt
als lieb mir seyn freündtschafft sey.
yedoch so kann
vnd mag ich dir als meinem gůtten günner vnnd liebhaber nit verhalten
wann es ain sach ist
die dich auch an treffen mo:echt
vnd ist das die sach
als du wol waist
wie vnnser herr der graff ym ainen edlen vnd scho:enen gemahel genommen vnnd darzu vil scho:ener frawen vnnd iungfrauwen in seinem frawen zymmer hat
ist jm ain fantasey eingefallen
#399# vnd sorget seines gemahels auch der andren
(so dann in dem frauwen zymmer bey ir seind)
vor den iungen ka:emerlingen
so yn dann dienen
wiewol er in der hoffnung ist
sy seien so ersam
das sy vmb kain sach begern vneerlichs tzu thůn.
So ligt ym doch im synn
wie es so ain blind ding ist vmb die liebin.
vnd wenn die angezünt wirt
vnd enprinnt
wie hart die zu erlo:eschen ist.
Wann zway liebhabende menschen
die in gantzen trewen ainander liebhond
kann niemant schaiden dann allayn der tod.
Vnd vmb sollichs zufürkommen so ist ym geratten
ist das gantz auch sein mainung
vnd hat ym das fürgenommen zuthůn
das er morgen will reyten gen lauffen
ist ain grosse statt
vnd ist och da ain bistumb vnd vniuersitet
das ist ain hohe schůl
da hat er zu rechten mit ainem grafen vmb ain grosse sach vmb land vnd leüt vnd würt kostlich tzu dem rechten kommen vnnd alle seine diener mit ym nemen
dann er wayßt wol
das der graff von Sant Poll
so wider yn ist
auch kostlich kommen wirt.
vnd die weil er also da sein wirt
so will er die vier frauwen diener lassen verschneyden
es sey yn lieb oder laid.
Wann es ist gar ain gůtter maister zu lauffen
vnd wil das also zu wegen bringen
das der kainer von dem andern innen werden můß
vnnd ist sein fürnemen
so bald er gen hoff kommpt
so wil er den maister bestellen
das er drey oder vier gůt starck knecht bestel
vnd auch darzu vier pauren heüßer an der aino:ede
so wo:elle er ym sein diener vier senden alle tag ainen vnd dem ain pferd geben
dass er seinem gemahel bringenn so:ell
alsdann so sol er auff ainen yglichen am morgen warten vnd sy fahen vnd mit gewalt fu:eren ir yeglichem baide gelider
(oder daßs man es desterbaß verstand)
baid hoden auß schneidenn jn gar gu:etlich thůn vnnd gantz kain mangel lassen gůtten fleüß brauchenn
dass sy gar wol gehailet #400# werden.
vnd sol auch das nyemandt sagen
noch das es ainer von dem andern innen werd
vnd so sollichs beschehen ist
so wirt er sy wider haim fu:eren vnd in das frawen zymer thůn vnd den frawen lassen dienen wie vor.
Auch so will er seim gemahel sollichs sagen vnnd ir verbieten
das sy es haimlich halt
waißt er wol
das sy es irer obrosten Camererin sagen wirt. vnd also darnach ye aine der andern
biß sy es all innen werden.
vnd darmit so vermaint er zufürkommen
daßs kain eingang füro hyn entspring der liebe in seinem frawen zymmer.
Wann er wisse wol
das kain frauw kainen verschnitten oder hodenlossen man nit lieb müg gewinnen
wann es gantz wider ir natur ist.
Vnnd do fortunatus die wort vernam
erschrack er zu mal ser
vnnd sprach
ob er kaynen außgang auß der stat wißte
so wolt er yn bitten
das er jm den weiset
wolt er von stunden hynweg vnd seines herren fürnemen nit erwarten
vnd ga:eb er mir alles sein gůt
vnnd künd mich künig in engeland machen
so wil ich ym kain tag mer dienen.
Darumb lieber Růpert hilff
vnd radt
das ich hynweg komme.
Růpert sprach
wiß lieber fortunatus
die statt ist an allen orten beschlossen
vnd kan nyemmant weder ein noch auß kommen biß morgen frů
So man mettin leüt
so schlüßt man das thor auf genant porta de vacha.
das ist die ku:e port
die schleüßt man am fru:eesten auff.
Aber lieber Fortunatus wenn es vmb mich ain sollich gestaltt hett als vmb dich
so wolt ich mich sollichs nit vast wideren
dann du wa:erest ain gemachter junckherr dein lebtag
vnd ich wolt
daz man mich zu solichem auff na:em
wolt mich gantz nicht bedenken vnd mich darein geben.
Fortunatus sprach
wer solliches beger
so wo:elle got
das es ym widerfar
ich will nichts daruon ho:eren sagen
vnnd der mir die wal ga:eb
ob ich mir ließ außschneiden
das ich künig zu frankreich wa:er
oder #401# vnuerschnitten mu:eßt beetlen geen mein lebtag
So bedo:erfft ich kaynes radts noch darauff mich zu bedencken
Jch wolt ee beetlen gan vnd ain nacht nit ligen
da ich die anderen gelegen wa:er.

Wie Fortunato ain graussen gemacht ward
das man yn kapponen wurd
deßhalben er haimlichen hynweg floch.

Růpert sprach
mir ist laid
das ich dir dise ding geoffenbart hab
so ich verstand
das du also von hynnen wildt
wann ich hab all mein hoffen auff dich gehebt
das wir als bru:eder wolten mit ainander gelebt haben. vnd vnser zeit mit ain ander vertriben.
So du aber des willens bist
das du ye von hynnen wilt
so laß mich doch durch geschrifft wissen
wo du dein wesen haben wildt
So dann vnser herr sein frawenzymmer versehen hat mit verschnitten ka:emerlingen
wolt ich dir schreiben
so mo:echtest du denn widerkommen.
wann mir tzweiffelt nit
du habest alweg ainen gna:edigen herren.
Fortunatus antwurt gar schnel
vnd sprach.
du solt mir weder schreyben noch enbieten.
vnd die weil vnnd ich leb
so komm ich an den hoff nit mer
vnd ich bitt dich
du wo:ellest es nit offenbaren
das ich also von land geritten sey
ich sey dann vor drey tagen hynweg gewesen.
Růpert sprach tzů fortunato
Jch gelob dir dein gewarsami
vnnd nam also vrlob von jm
vnnd stalt sich gar kla:eglich
als ob er trauren wolt
Sprechend.
die genad gottes vnd das rain hertz Marie der raynen magt vnd der segen aller gotes hailigen die wo:ellen dich gelaiten vnd in allen deinen gescha:efften mit dir sein vnd dich vor allem hertzlaid behu:etten.
vnnd schied also von ym.
O was gůtter wort giengen da auß ainem falschen hertzen.
O judas wie hast du souil erben hinder dir gelassen
#402# also schied Růpert von fortunato.
Es was nun vmb mitte nacht
das da gemainklich yederman schlaffet.
Fortunato was kain schlaffen in seim synn
vnd gedaucht ain stund ains tags lang
wann er besorget
wurd der graff jnnen
das er hynweg wolt
er wurd yn lassen vahen
vnd wartet mit angst vnd mitt not
byß daßs der tag her brach
do was er auff gestiuelt vnd gesport
vnd nam seyn federspyl vnd hund
als ob er auff das geja:eg reüten wolt
vnd rayt also eylentz hynweg
eylet so ser
vnd wa:er jm ain aug entpfallen
er het es nit meer auffgehebt
Vnnd als er bey tzehen meylen gerytten was
Do kauffet er ain ander pferd
vnd saß auff
vnnd rait eylentz fürbas.
Doch so sandt er dem graffen sein roß hund vnnd federspyl alles wider haym
das er nit vrsach hett ym nach tzusenden.
Do nun der graf jnnen ward
das fortunatus hynweg was on urlaub
vnnd er ym kainen vnwillen bewissen het
auch hett er ym kainen sold geben.
Do nam es yn frembd
vnd fragt die diener all vnd yeglichen in sonderhait
ob kainer wisset
was doch die vrsach wa:er seines #403# hynschaydens.
sy sagten all
sy wißten es nit
vnd schwůren all
sy hetten ym kain laid gethon.
Der graf gieng selber zu seinem gemahel in das frauwenzymmer
vnd fraget sy vnd die anderen all
ob ym yemant etwas verdrieß gethon het
oder yemant wißte
was die vrsach wa:er seines weg schaydenns on vrlob.
Sein gemahel vnd die andern all sagten
sy wißten nit
das ym kain laid beschehen wa:ere weder mitt worten noch mit wercken
wann am abend
als er von yn gangen wa:er
do wa:er er fro:elichen gewesen
vnd hett yn von seim land gesagt
wie die frawen da geklaidet giengen
vnd von andern sitten vnd gewonhaiten
vnd sagt das mit so bo:eßem teütsch
daz wir das lachen nit kunden verheben.
vnd do er vns lachen sach
fieng er och an zů lachen
vnd mit lachendem mund ist er von vns geschaiden.
Der graf sprach.
kan ich es yetz nit jnnen werden
warumb fortunatus allso hynweg ist
so würd ich es hynnach jnnen.
Vnd fürwar würd ich jnnen
das etwar der meinen ayner vrsach ist seynes hynweg schaidens
er sol sein gen mir engelten.
Wann on vrsach ist er nit allso von hynnen geschaiden
ich waiß
das jm bey fünfhundert Cronen vor gestanden sind
die weil vnd er hie gewesen ist.
vnd ich het gemaint
er het sein lebtag nit von hynnen gestelt
Jch verston aber wol
das er nit můt hatt herwider zů kommen
so er seine klainat
vnd was er gůts hat
mit jm hinweg genommen hat.
Do nun růpert verstůnd
wie seynem herren so layd vmb yn was
do viel ym ain vorcht ein
vnd het sorg
seiner gesellen ainer mo:echt etwan sagen
wie Růpert yn weg geschafft het
vnd gieng zu yn allen vnd yedem in sonderhait
bat sy
das sy nyendert meldeten
daz er ain vrsacher wa:er sines hinwegschaidens
das gelobten sy jm gar trüwlich
doch hetten sy geren gewisset
mitt was lüstikait er yn dartzu gebracht hett
daßs er so #404# eylentz vnnd on vrlaub
(Als ob er etwas mercklichs gethon hett)
weg geflohen wa:er
Do was ainer vnder yn
der da für die anderen wol an růpert was
lag ym an mitt fragen
hett geren gewißt
wie er jn hynweg gebracht het.
Do er nit ablassen wolt vonn fragen
sagt er ym
wie fortunatus gesagt hett das wesen seines vaters
wie er zu armůt kommen wa:er
vnd an des küngs hof vonn Cipern dienete
han ich ym gesagt
wie ain reüttender bot eylentz reütt zum künig von engeland ym zu sagen
wie der künig von Cipern todt sey
wann sy wa:eren geporen freünd
vnd der hab mir gesagt.
wie der künig bey leben vnd gesundem leib Theodorum seinen vater hab gegra:effet vnd ym ain graffschafft eingeben ains graffen
hyeß graff Anßhelmus vonn Teratzino
der ist gestorben on leiberben
vnd also wa:er theodorus der erst
der den künig vmb daßs lehen ba:ette
wann es dem künig haim gefallen was
vnd also het ym der künig die graffschafft gleich eingeben jm vnd seiner erben. vnd jn mit brieff vnd sigel darumb versorget nach aller notturfft.
Do ich das saget
gab er meiner red nit vil glaubens
dann dass er sprach
ich wolt geren
das es meinem vater wol gieng.
Doch auf solliches ist er weg geritten.
Die andern diener die red vernomen sprach ainer tzu dem anderen
wie ist Fortunatus so vnweiß gewesen
wa:er ym ain sollich glück tzugestanden
vnnd hett dass vnserm herren gesagt
er het yn wol eerlich zugerist vnd vnser drey oder vier mit jm gesandt
vnd wa:ere wol mitt grossen eeren von hynnen kommen
vnd het ainen gna:edigen herren sein lebtag gehabt
was ym zugestanden wa.er.

#405# Wie Fortunatus gen lunden kam.

NVn lassen wir den graffen mit seinen dienern
den da gantz vnwissend was
wie růpert mit lugen vmbgangen was
vnd vernemen
wie es fortunato fürbas gangen ist
als er ain ander roß kaufft
vnd seinem herren dass sein wider sandt
hett er noch alzeit sorg
man eylte ym nach
het er vor vast geeylt
er eylet noch vester
biß er kam gen Calis
da saß er in ain schiff
vnnd fůr in engeland
wann er forcht das cipren so ser
das er nit getrawt sicher zu sein herdißhalb dem mo:ere
als er nun in Engeland kam
vnnd vermaint nun sicher zu sein
fyenge er an wider gůts můts zu werden
vnd kam allso in die haubtstat in engeland genant Lunden.
da nun von allen orten der welt kauffleüt ligend
vnd da iren gewerb tribent.
do was auch ain Galee von Cipren dahyn kommen mitt kostlicher kaufmanschaft vnd vil kauffleütten darmit
darunder waren zwen iung
die reich va:etter in Cipern hetten
die sy auff der Galee auch gen Lunden sandten
vnd ynen vil kostliche kauffmannschatz beuolhen
sy waren auch vor nyemer auß gewesen
vnd wißten nit vil
wie man sich regieren vnd halten solt in frembden landen
dann souil sy von iren va:etern geho:ert in gůte vnderweisung gegeben
hetten sy jn geuolget.
Do nun die galee mitt der kauffmanschatz abgeladen ward
vnd dem künig der zol gegeben was
das ain yeder mocht kaufen vnd verkauffen
fiengen die zwen iungen auch an ire kauffmanschatz zu verkauffen
vnd loßten bar gelt vnd des ain michel tail.
darab sy freüd enpfiengen
wann sy nit gewon waren mitt parem gelt vmb zu geen.
Zu denen kam Fortunatus
vnd empfiengen ainander gar schon in frembden landen
vnd wurden gůt gesellen
vnd funden geleich ain vnnutze rott von bůben
zu denen sy #406# sich geselten
die wißten die leüt zů zerichten mit scho:enen frawen mit spilen mitt wolleben
darbey sy auch wol waren
vnd schanckung von yn nament
die weil sy außzugeben hetten
sy lebten also in freüden
vnd wenn ainer ain scho:enen bůllen über kam
so wolt der annder noch ain hübschere habenn
es kostete
was es wolt
das triben sy bey ainem halben iar.
Do begund es nachnen
das sy nit vil bar gelt mer hetten.
doch het ainer mer onworden dann der ander.

Wie fortunatus zu bo:eser geselschafft kam mit denen vnd mitt leüchten frawen
als sein gelt verthet
vnd sich darnach vil armůt leiden můßt.

FOrtunatus der hett am minsten
der ward auch am ersten gerecht.
Er het sine klainat vnd als onworden. deßgeleichen #407# die andern
was sy zu Lunden gelo:eßt hetten
was alles verthon mit scho:enen frawen
vnd die scho:enen frawen tailten es mit den bůben
taileten es so lang vnd vil
byß doch Fortunato noch sinen gesellen kain gelt im seckel belayb
Do mainten sy
ire bůlen soltten sy noch einlassen vnnd fro:elich mit yn sein wie vor vnd auch außgeben
wie sy geton hetten
do ward aber nicht auß
sy beschlussen die thüre vor yn tzu
vnd spotten ir zu den fenstern auß
vnd sprachen
wenn ir mer gelt haben
so mügend ir wol wider kommen
haben ir aber nit gelt
so gond auf die galee
vnd farent wider vonn dannen
ir her kommen seind.
Jr gesellen
die yn nachgangen waren
vnd sy iunckherren gehaissen hetten
die spoteten ir
vnnd ainer sprach zu dem
der ob zwaytausent Cronen mit seinem bůlen onworden het
was iunkherr bistu
do du nit mer gelts hettest dann souil
was woltestu anfahen.
Der ander sprach zu disem
was iunckherr bist du
mainestu
man müg dich alweg hye haben durch zwaytaussent cronen willen
Der drit sprach zu fortunato
wie bist du ain narr
do du nit meer dann fünffhundert Cronen hettest
dass du sy nit an andere kauffmanschatz gelegt hast
dann dass du sy der torechten frawen angehencket hast
hettest du gemach gethon
sy wa:ere bey dir gelegenn vmb ainen stotter
ist zwen bechmisch wert.
Jn dem so waren die kauffleüt von cipern gerüst mit kauffen vnd verkauffen
vnd richtet sich der patron hinweg tzu faren
vnnd das yedermann laden soltt
was er zeladen het het
wann an aim bestimpten tag wolt er hynweg faren.
Allso giengen die zwen iungen kauffleüt in ir herberg über ire rechnung
vnnd funden wol
das sy vil gelts gelo:eßt hetten
vnd was sy wider vmb daz gelt kaufen solten nach irs vaters verschreibung
da was aber kain gelt
es was alles vmb nassen zucker gegeben wordenn
#408# vnnd wa:ere seyn meer gewesen
es wa:ere alles dahyn gangen.
Sy sassen auff die Galee
vnnd fůren wider haym on kauffmanschatz.
vnd wie sy von iren va:etern enpfangen wurden
daßs waiß ich nit
doch versich ich mich
sy wurden nit wol enpfangen
wann sy nit ain gůte rechnung haym brachten.

ALs Fortunatus allain was on gelt
gedacht er ym
hett ich zwo oder drey Cronen
so wolt ich in franckreich
etwann fund ich ainen herren
vnd gieng also wider zu sinem bůlen
bat sy
das sy jm zwů oder drey Cronen lich
er wolt in Flanndern tzu ainem vetter
der hett vierhundert Cronen
die wolt er holen vnnd erst ainen gůtten můt mit ir haben
sy sprach
waistu gelt zu holen
das magstu wol tůn doch mir on schaden
darbey er wol verstůnd
daz er kaines gelts da warten was
gedacht ym
het ich mein gelt wider
ich wolt es nit mer dahyn zu behalten geben
vnd sprach
liebs kind send vns vmb ain wein
laß vns doch ains mit ainander trincken
Sy sprach zu ir magt
gang
bring ym ain pint bier
vnd laß den eßel sauffen.
das was der danck
den er vmb sy verdient het.
Do fortunatus also verlassen was
gedacht er jm
ich můß dienen so lang
biß das ich zwů oder drey cronen überkomm
vnd gieng des morgens an den platz
den man nennt die lombarder straße
da manigklich zusamen kommet
vnnd fragt alda
ob yemandt aines knechtes bedo:erffte
da was gar ain reycher kaufman vonn Florenntz
der gar kostlichen hoff hielt
wann er sy all brauchet in seynem gewerb vnnd hanndel
der dingett Fortunatum
(daßs gar wol seyn fůge was)
vnnd verhyeße ym zwů Cronen ainen monat zu geben
fůrt yn mitt ym haim
da fienge er gleich an zu tisch zu dienen
Dabey der herr im hauß
(hieß #409# Jeronimus roberti)
wol sach
daz er mer bey ersamen leüten gewesen was.
fieng an
vnd sandt yn das er gůt fůrt in die schiff zuladen
vnd wenn schiff kamen
die zu entladen
wann die grossen schif kunden bey zwaintzig meillen nit zu der stat kommen
doch so fert man von der stat auf ainem schifreichen wasser biß in das mo:er
dasselb wasser haisset Tynis.
vnd was er ym also befalch
vollendet er gar wol.
Nun in denen dingen was ain florentin ains reichen mans sun
dem sein vater groß gůt geben vnd yn darmit gen Prugk in flandern gesandt hett.
das er auch gar in kurtzer zeit vnnutzlichen verthet.
Jn benu:eget nit an dem selbenn.
Er nam auch wechssel auff seinen vatter
dem er schrib
er wolt ym vil gůt senden
daran er groß gewinnen mo:echt
das der gůt vater gelaubt
vnd zalt also für den sun so lang vnnd vil
biß das er nit mer het
vnd wartet fast auff die kauffmanschatz
so ym sein sun senden solt.
Er mocht wol lang warten
der bůb het sich selb vnd seinen vater gantz verderbt
Als noch maniger sun tůt denen va:ettern
die yn zu wol vertrawen
vnd zuuil glauben auff ire sün.
Do nun der bůb
(hieß Andrean)
gantz nicht meer vnd auch den glauben verloren hett vnder den kaufleüten auch vnder hůren vnd bůben
das jm niemand weder leühen noch geben noch borgen wolt.
Gedacht er ym
er wolt gen florentz
da funde er etwann ain alte witwen
mit der er sich reyssen woldt
vnnd als er nun haimwartz gieng
kam er in ain stat in franckreich
haisst tor in torens
da lag ain reicher edelman gefangenn.
der was von lunden auß engeland
das hort er von dem wirdt
vnnd sprach.
Lieber wirdt mo:echte ich nit zu dem gefangen man kommen
der wirt sprach
ich will eüch wol zu ym fu:erenn
Er ligt aber gar hert eingeschmidet
das er eüch erbarmen wirt.

#410# Wie ain florentiner Andrean genannt ain vast bo:eser bůb tzu ainem gefangenn reichen englischen mann in die gefa:engknuß gelassen ward mit jm zu reden.

NVn kund andrean wol englisch
der gefangen fraget yn
von wannen er wa:ere
daßs saget er jm
vnd sprach
ich byn ain florentin
vnd will gen florentz.
Der gefangen sprach zu Andrean
kennest du nit Jeronimum Roberti zu lunden.
Er sprach
ja ich kenn yn vast wol
vnnd er ist meyn gar gůtter freünd.
Er sprach
lieber Andrean laß dein raiß gen florentz vnderwegen
gang gen lunden zu dem Jeronimus roberti
vnd sag jm
das er helff
vnd radt
das ich hye ledig werd
Er kennet mich
vnd waißt wol
was ich vermag.
Jch byn geritten in des künigs dienst
vnnd mainend
meyne fründ der künig so:ell mich von hynnen lo:eßen
das aber der künig nit thůn wil auß der vrsach
sagt
er hab mir ainen grossen sold geben alltag vier Cronen auff zway pferd
#411# warumb ist er nit dester weyter vmbgeritten
das er den veinden nit zutail worden wa:ere.
Das ander
es zimpt sich nicht
das ain künig ainen gefangen lo:eß
dann so man aynen gefangenn vmb tausent Cronen lo:edig ließ
so mu:eßt yn der künig ledigen
vnd mu:eßt zehen tausent Cronen geben
durch solchs so lassen sy mich nit lo:edig
vnd sol es noch ain klaine zeit weren.
So kum ich vmb meinen gesunden leib
wann die schenckel vahen mir an zu fallen
als du das wol sichst.
darumb so sag dem Jeronimus Roberti
daßs er helff
vnd radt
darmitt das ich lo:edig werd.
Sy hond mich bescha:etzt bey zway tausent Cronen
So man mich aber so verlaßt
vnd veracht
gelaub ich
man na:eme minder
vnnd besonder so man sa:ech
das mich frembd leüt lo:esen wolten.
Jch hoff auch auff das ho:echst
man bra:echt mich mitt tausent Cronen von hynnen
dasselb sag dem Jeronimus
vnd sag jm darbey
was er für mich außgeb
das mu:eß im dryualtig wider werden
Darumb lieber andrean biß geflüssen
vnd brauch fleiß in denen dingen
so verhaiß
vnd glob ich dir
das ich dir will fünfhundert Cronen geben vnd dich dartzu an ain gůtt ampt schaffen.
Sag auch meinen freünden
wie du hye bey mir seyest gewesen
das sy mein bürg werden gegen dem jeronimus.
Andrean sprach zu dem gefangen.
er wolt sich gar treülichen in der sach arbaitten
vnd zoch allso gen lunden
vnnd bracht die ding
so ym beuolhen was
an den Jeronimum roberti
dem geuiel die sach wol
wenn es nur gewiß wa:er gewesen
das ym für ain Cron soldt drey werden.
Nun kant er wol den andrean
das er ain bu:ebischer bůb was
nit desterminder sprach er zu ym
gang tzu seinen freünden vnd an des künigs hoff
magstu den weg finden
daz man mir pürgschafft thu:ee
so will ich das gelt darleühen.
Andrean #412# fraget nach des gefangen fründen
vnnd sagt yn
wie es vmb yn stu:end
wie er so hert angeschmidet wa:er.
Es lag yn aber nit so hert an
vnd weißten yn
er solt zu dem künig oder seinen ra:edten vnd yn sollichs fürhalten.
Als er auch thůn wolt
als er aber gen hoff kam
vnd nit gleych fürkommen kund mitt seiner sach
hort er sagen
als der künig von engeland sein schwo:ester geben het dem hertzogen von burgoni zu ainem gemahel
dem er noch schuldig was klainat zu senden.
die er auch kaum zuwegen bracht hett.
wann es gar kostliche klainat waren
vnd het die geben aynem frommen edelman
der auch zu lunden in der statt gesessen was
weib vnd kind da hett.
Do aber andrean zu hoff ho:eret sagen
wie man dem edelman so kostliche klainatt beuolhen het.
fieng er an
vnd gesellet sich zu jm
vnd sprach
wie er vernommen het
das der künig dem hertzogen von burgoni durch yn kostliche klainat senden wolt
Allso wolt er yn gar früntlich bitten
wa:er es zuthůn
das er jn die klainat ließ sehen
wann er wa:er auch ain zorclier
(daz ist ainer
der mit klainaten vmbgeet)
vnnd er het zu florentz geho:ert
wie das der künig kostlichenn klainatten nach fraget
vnd wa:er dester ferrer her kommen auff hoffnung
der künig solte ym auch ettliche stuck ab kaufft haben
als er noch in hoffnung wa:ere.
Der from edelman sprach.
so warten auf mich
so ich hye gerecht bin
So kommen mit mir
will ich sy eüch lassen sehen
vnd als er gerecht ward
fůrt er yn mit ym haim
es was och über den mittag
vnd sprach
wir wo:ellen vor essen
So wirtt mein fraw nicht vnwillig
assen also mit ainander
vnd er erbot es jm eerlich
vnd tischetten gar lang
Als dann der englischen gewonhait ist
das sy bey zway stunden tischen
besonder wenn sy gest haben.
Als sy nun geessen hetten
vnd #413# fro:elich gewesen warend
fůrt er yn in sein schlaffkamer
vnnd schloß auff gar ainen scho:enen kalter
vnd bracht die klainat in ainem hültzin la:edlin
vnnd ließ yn die gnůgsamigklichenn sehen.
Es warenn fünff klainatt
die kosteten ob sechtzig tausentt Cronen
ye lenger man sy ansach
ye baß sy ainem geuiellenn.
Andrean der lobett sy vast
vnd sprach
ich hab wol etliche stuck
wa:eren sy allso ein gefasset
sy soltend ettliche schenden
vnnd das hort der edelman fast geren
vnd gedacht
hat er kostliche klainat
so můß vnser herr künig noch mer kauffen
vnd giengen also wider gen hof.
Do sprach Andrean
morgen zu mittag so solt ir mit mir essen in Jeronimus roberti hauß
so will ich eüch meine klainat auch lassen sehen.
Das geviel dem edelman wol.
Also gieng Andrean zu Jeronimus roberti
vnd sprach
ich hab aynen man funden an des künigs hof
als ich hoff
der wirt mir helffen
daz wir den gefangen lo:edig machen
vnd dass eüch gůtte vnd gewiße bürgschaft darfür geschehen můß auf des künigs zol.
jeronimus roberti geuiel das wol
vnd also sprach
Andrean beraiten morgen die malzeit dester eerlicher
so bring ich jn
das er mit vns ysset.
vnd das geschach.
vnd des morgens vmb die maltzeit bracht Andrean den man
vnd ee sy zutisch sassen
sagt andrean zu Jeronimo
man solte nit vil von dem gefangen man reden
wann es můßt haimlichen zu gon.
Vnd also assen sy
vnd waren fro:elich
vnd tischten lang.
vnd als die malzeit geschehen was
gieng jeronimus in sein schreibstuben.
Do sprach andrean zu dem edelman
komment mit mir hynauf in mein kamern
so will ich üch meine klainat auch lassen sehen
vnd giengen also mit ainander in ain kamer
was oben ob dem sal
darinn sy geessen hetten.
vnnd als sy in die kamer kamen
thet andrean
als ob er ain grosse truhen wolt aufschliessen
vnd zucket ain messer
vnd stach yn
das er viel
vnd schnayd ym die gurgel ab
nam ym ainen guldin ring
den er an seinem domen het
darinn auch #414# sein jnsigel gar kostlich ergraben was.
vnd nam die schlüssel ab siner gürtel
gieng eylentz in des edelmannes hauß zu seiner frawen
vnd sprach zu ir
fraw ewer gemahel sendt mich zu eüch
daßs ir ym die klainat schickt
so er mich gestern sehen ließ.
vnnd sendt eüch hye bey zu warzaichen seinen ring vnd sigel vnd die schlüssel zu dem behalter
da die klainat inn ligen.
Die frauw gelaubt seinen wortten
vnd schloß auff den behaltter
sy funden aber der klainat nit.
der schlüssel waren drey
sy sůchten an allen orten
vnd funden ir nit.
die fraw gab ym die schlüssel vnd ring wider
vnd sprach tzu ym
gond
vnd sagt jm
wir künden ir nit finden
das er selb komm
vnnd lůg
wa sy seyen.
Andrean erschrack ser
das er so ain bo:eße sach getan het
vnnd ym aber die klainat nit worden waren
wann er wolt gleich darmitt daruon sein.
Die weil er aber in des edelmans hauß gangen was
was das blůt durch die rüllen in den eßsal gerunnen.
das sach der herr
vnd růfft wunderbald den knechten
vnd sprach
von wannen kommpt das blůt.
sy lieffen
vnd lůgten
do funden sy den frommen edelman da ligen also tod
sy erschracken von hertzen.
vnnd vor grossem schrecken wißten sy nit
was sy thůn solten.

#415# Wie der bo:eßwicht Andrean ainen edelman ermort
vnd yn in ain prifet wurff
vnd daruon kam.

VNd als sy also stůnden
so kommpt der schalck geloffen
vnd sach greülich.
O du schalck schryen sy über yn
was hastu geton
dass du den man ermort hast.
er sprach
der bo:eßwicht wolt mich ermort haben
wann er vermainet kostliche klainat bey mir zufinden
so ist mir lieber
ich hab yn ermort dann er mich.
darumb sweigent stil
vnd macht kain geschray
so wil ich den man in die prifet werfen
vnd wil eylentz hinweg.
vnd ob im yemant nach fragt
so sagen
als sy geessen hetten
seind sy mit ainander vß dem hauß gangen
seyder haben ir vnser kainer mer gesehen.
das thet der schalck andrean
warf den todten leichnam in die prifet
vnd eylt nacht vnd tag
das er vß dem land ka:em
vnd torst nit beleiben an kainem ort
er forcht
ym wurdenn botten nach geschickt
vnnd das er gestrafft wurd vmb dass groß übel.
vnd eylet gen venedig
vnnd dinget sich auf für #416# ainen růdrer vff ain galee
vnd fůr gen alexandria.
vnd so bald er dahin kam
verlognet er des christenlichen glauben.
Do ward der schalck wol gehalten
vnnd was auch sicher von der missethat
so er gethan het.
vnd het er hundert christen ermort
so wa:ere er doch sicher gewesen.

ALs sich nun die sach verloffen hett
do was fortunatus nit tzu lunden
Sonder er was in seines herren dienst in ain statt gefarenn genant Sanduwick
da er seim herren gůt in ain schif geladen het.
vnnd als er nun wider gen lunden kam
sein gescha:effte
so ym beuolhen was
gar wol vollendet hett
kam in seines herren hauß
do ward er nit so schon gegru:eßt vnd enpfangen als andre mal
so er auß gewesen was
och so gedauchte yn
wie sein herr gesellen knecht vnd ma:egt nit so fro:elich wa:eren
als er sy gelassen het.
das yn auch hart bekümeret.
vnnd fraget die kellerin im hauß
was sich verloffen het in seinem abwesen
daßs sy alle im hauß so traurig wa:eren.
Die gůt alt kellerin vnnd haußhalterin
(die auch dem herren vast lieb was)
sprach zu jm
fortunatus laß dich es nit bekümern
wann vnserm herren ist ain brieff kommen von florentz
wie ym so gar ain gůtter freünd gestorben sey
darumb er ser betru:ebt ist.
Er ist jm aber nit so nach gefreündt
das er schwartz tragen dürffe
Jm wa:ere aber lieber ain brůder gestorben dann der gůt freünd.
Darbey ließ es auch fortunatus beleiben
vnd fraget nit fürbaß
vnd halffe yn auch traurig sein.
Vnd als nun der frawen edelman zunacht nit haim kam
noch seiner frauwen nicht enbotten het
Nam sy wunder
doch schwaig sy styll
vnd do er des morgens aber nit kam
sandt die fraw auß ire gůte vnd angeborne fründ an des künigs hoff irem gemahel nach zu fragen
ob yn der künig in seinem dienst hett außgesandt
oder wo er wa:er.
Vnnd so bald man ho:eret
das man ym nach fraget.
do nam es die ra:edt selb wunder
das der man nit gen hoff kommen #417# was.
die ma:ere kamen allso für den künig
der sprach
gond bald in seyn hauß
vnnd lůgend
ob er die klainat hynweg hab.
wann dem künig viel in seinen syn
Er mo:echt mit den klainaten hynweg sein.
wie wol er yn für ainen biderman hielt
noch dannocht gedacht er
das grosse gůt hett yn zu ainem bo:eßwicht gemacht.
vnnd also kam es auß
das ye ainer den anderen fragen was
ob er nit wißt
wa der edelman kommen wa:er.
Niemandt wißt von jm nicht zu sagen.
der künig sendet in seiner frawen hauß gar eylentz
das man fragt
vnd lůgte
wa die klainat wa:eren
wiewol jm der edelman lieb was
doch liesse er den klainaten vester nachfragen dann dem frommen mann
darbey man wol merckt
wenn es an das gůt geet
das alle liebe auß ist.
vnd do man die frauwen fragett
wo ir man wa:er vnd die klainat.
sy sprach
es ist heüt der dritt tag
das ich yn nit gesehen hab.
was sagt aber
do er am iüngsten von eüch gieng.
sy sprach
er wolt mit den florentinern essen
vnnd sandt ainen mit seinem sigel vnd die schlüssel
ich soldte ym die kleinat senden
er wa:er in jeronimus roberti hauß
da het man vil kostlicher klainat
die wolt man gegen ainander scha:etzen.
vnd also fůrt ich yn in mein kamer
vnd schloß ym den kalter auff
dar tzů er dann die schlüssel het
wir funden aber der klainat nitt.
vnd gieng der man on die klainat hynweg
das er vngeren thet
vnd hyeß mich vast sůchen
wir kunden aber ir nit finden.
Sy fragten
ob er nit besondre geschloß het
sy saget
er hett kain anders
wann was er gůts hett
seine brieff vnd sigel legt er alles in den behalter
da stůnden auch die klainat innen
sy seind aber nit mer da
wann wa:eren sy darinn gewesen
so het ich sy ym gesandt.
Do die botten das horten
liessen sy all küsten vnd kalter vnd truhen auffprechen.
sy funden aber der klainat nit.
dauon die fraw gar ser erschrak
daz man ir also gewalt thet in irem hauß.
Auch erschraken des künigs boten
daz man den mann noch die klainat nit kund finden.
dass saget #418# man dem künig.
der künig was mer traurig vmb die klainat dann vmb dass gelt
so sy hetten kostet
wann man findt solch ding nit zu kauffen
so man wol gelt hat.
vnd wißt der künig noch seine ra:ett nit
was zu der sach zethůn wa:er.
dann das man zů radt ward
man solt Jeronimus Roberti vnd als sein gesynn vahen
vnd das sy rechnung vmb den man ga:ebent.
daßs geschach am fünfften tag
nach dem vnd der man ermort was.
Do warteten des richters knecht
das man eben die malzeit ass
fielend in das hauß
vnd funden sy alle bey ainander zwen herren zwen schreiber ainen koch ainen stall knecht zwů ma:egt vnd Fortunatus.
also das ir waren neün person
die fůrt man alle in gefa:engknus yedes besonder
vnd fragten auch yglichs in sonderhait
wo die zwen mann hyn kommen wa:eren.
sagten alle geleich zu
als sy geessen hetten
do wa:erend sy hinweg gangen
vnd hetten sy darnach nit mer gesehen noch von jnen geho:ert.
Daran aber sy kain benu:egen hetten.
sy namen dem herren vnd den andern allen ire schlüssel
vnd giengen in das hauss
vnd sůchten in sta:ellen in kellern vnd in iren gwelben
das sy ire kauffmanschatz ynnen hetten
vnd sůchten an allen orten
ob sy den man etwann vergraben hetten.
Sy funden aber nichts.

#419# Wie jeronimus roberti vnd als sein hauß gesyn gefangen vnd vnschuldiklich gehenkt wurden
allain fortunatus erlo:edigt ward.

VNd als sy nun hynweg geen woldten
da was ainer
der het ain grosse prinnende ko:ertzen oder windt liecht in der hand
damit er alle finsteren winckel ersůcht hett vnd doch nicht gefunden noch des geleychenn.
Allso zewcht er auß ayner betstatt ain grosse handuol thürr stro
vnd zündet das an
vnnd warff das in dass prifet
vnd lůget allso hynnach
so sicht er dem mann die schenckel enpor ragen.
Do fieng er an
vnd schray mit lauter stym mort vnd ymer mort
der man ligt hye in der prüffet.
Also brach man die prüffet auff
vnd zugen den man herauß also vnsauber mit der abgestochen kelen
legten sy yn für des Jeronimi roberti hauss an die offnen strass stinckend vnnd vnsauber
als er was
vnnd do die engelischen das gross mort sahen
do ward ain sollich gross geschray über die florentzer vnd alle lamparder
das sy sich můßten verbergen vnd einsperren
wann wo man sy #420# an der gassen hette funden
So wa:eren sy zůtod geschlagen worden von dem gemainen mann
Sy liessen den todten übelstinckenden man biß an den dritten tag also an offner straß ston den lampardern zu laid vnd zu schand.
behend kament die ma:er für den künig vnnd für den richter
do ward beuolhenn
das man den herren vnnd knecht soldte wegen peinigen vnnd martern
damitt das man des rechten grunds ynnen wurd
wie es mitt dem mann ergangen wa:er
vnd solt yeden besonder wegen vnd die vergicht gar eben auff schreiben
besonder so soldt man den klainaten nachfragen.
Also kam der hencker
vnnd nam des ersten den herren
vnnd schlůg yn an die wag
vnd peiniget jn gar hart
er solte sagen
wer den man ermordt hett
vnd warumb sy yn gemordt hetten
vnd wo des künigs klainat wa:eren.
Der gůtt Jeronimus kund wol mercken an der grossen vngestu:emi vnd der grossen marter
so man yn anleget
daßs man ynnen was worden das mordt
so dann in seinem haußs ym vnwissend geschehen
vnd ym vast laid was.
doch do er sach
das es nit anderst mocht gesein
fieng er an
vnnd sagt.
wie alle ding ergangen waren
vnd wie Andrean jn gebetten hett ain gůt mal zuberaiten
er wolt ainen edelman zu gast han
der solt ym helffen aynen edelman lo:edig machen
so gefangen la:ege in franckreich zu tor in dürena
das ich also gethon hab in allem gůttem vnd meinem gna:edigen herren dem künig vnd dem gantzen land zu lieb
auch nit anderst gewißt hab.

DO aber das maltzeit volbracht was
vnd ich ir kain acht mer hett
in mein schreibstuben sass
vnd schraib
nach dem schreiben herauß gieng
do sach ich durch die gastkamer in den eßsal
das ain schwaiß herab ran
dar ab ich ser erschrack
vnd sandt meine knecht
daß sy besa:ehen
was solichs wa:er
sagten sy mir
wie es ain gestalt hett.
do wißt ich nit
wie es zugangen was.
jn dem do kam der schalck Andrean #421# geloffen
den satzt ich zu wort vmb das mort.
Der sagt
wie dass er yn woldt haben ermort
do het ym got das glück geben
das er ym vor gefaren wa:er
vnd nam den man
vnd warff yn in die pryfet
vnnd gieng von stunden hyn
wo er hyn kommen sey
das ist mir vnwissend.
vnd wie er sagt
also sagten die andren all
so man sy peyniget
vnd marteret
Dann fortunatus der bekant nicht
wie fast man yn peiniget
wann er was auch nit in dem hauß gewesen
do sich die sach verlofen hett.
was ym auch vnwissend.
Als man ye nit anderst kund erfaren
noch wa die klainat hynkommen wa:eren.
ward der künig zornig
vnd schůff
das man sy alle hencken soldt vnnd sy mit eyßnin ketten an schmiden
daz sy nyemand herab na:em.
noch das sy nit bald herab fallen mo:echten.
vnd lyeß jnen ainen neüwen galgen machen.
zwüschen der statt vnd vestminster ist gar ain scho:ener pallast.
ist darinne des künigs radthauß vnd ain grosse scho:ene kirchen. also
das man zwischen der stat vnnd dem pallast mer wandels dann sunst in der gantzen stat hett.
da selbst hyn ward Jeronimus roberti mitt allem seinem gesynn gefůrt.
also fieng man an den zway ma:egten an
vnnd vergrůb die also lebendig vnder den galgen
vnd fieng do an dem herren an vnnd ye den bo:esten nach ym
So fortunatus sach
wie es gieng
vnd auch nit anders wißt
dann man wurd yn och hencken
Do gedacht er
O got wa:er ich bey meinem frommen herren vnd graffen beliben
vnnd hett mich lassen capponen
so wa:ere ich in die angst vnd nott nit gekommen.

VNd als man den koch hencken solt
der was der lo:etst on fortunato
was ain englischer
der schray mit lauter stym
das es manigklich ho:eret
das fortunatus nit vmb die ding wißt
wie wol der richter wißt
das er vnschuldig was
noch so woltt er yn hon lassen hencken
vnnd was sein #422# mainung
ließe er yn lo:edig
so wurde er sunst zu todt geschlagen
Doch so ward souil mitt dem richter geredt
das er yn nit solt hencken lassen
so er auch nit ain florentin vnd vnschuldig was.
vnd also sprach der richter zu fortunato
nu mach dich bald auß dem land
wann die frauwen der gassen werden dich zu tod schlagen.
Vnd gab jm zu zwen knecht
die fůrten yn an das wasser
vnd fůr allso auff wasser vnd tzu land
biß das er auß dem land kam.

ALs nun Jeronimus mit seinem gesynn gehenckt was
ließ der künig das gemain volck in jeronimus hauß sackman machen
doch hetten des künigs ra:edt das best vor hinweg genommen
Er kam vmb groß gůtt
wem ward er der hett.
da bedorfft nyemandt rechnung vmb gebenn.
Do die andern florentiner vnd lambarder horten
wie man also sackman gemacht het
do forchten sy sich übel ihres leibs vnd ihres gůts
vnnd sandten dem künig ain michel somm gelts
daßs er yn ain frey sicher gelait ga:eb
wann sy doch kain schuld hetten
Allso ward der künig auch in gu:ettigkait bewegt
vnd gab yn ain frey sicher gelayt
das sy mochten wandeln kauffen vnnd verkauffen
wie sy vor gethon hetten.
Nun mo:echte ainen wunder nemen
warumb man den ersamen Jeronimus roberti vnd alles seyn haußgesynn so schamlich gehenckt het
so doch er vnd alles seyn haußgesynn vnschuldig vnd yn allen gar ser laid was.
Sol nyemant wundern
es kommpt auß der vrsach
vnd ist kaisserlich recht
das nyemandt kain mord verschweygen soll
wer es aber verschweyget
oder hilffet vertrucken
vnd es nit offenbar macht
so er erst kann
oder mag
der sol
vnd ist in denen banden
als der es selb mit der hand gethon hett.
Vnnd auß #423# sollicher vrsach kam der from jeronimus mit seinem gesynn vmb ir leben vnd zeitlich gůt.

Wie dem künig seine kostliche klainat gefunden vnd wider geantwurt wurden.

DO nun das allso geschehen was lang
als der künig es gar geren gewißt
wo sy gewesen wa:eren
vnd hetten sy ym nit wider werden mügen
noch dann het er gern groß gůtt geben
das er het mügen jnnen werden
wie es darumb gestalt wa:er.
vnd ließ außru:effen
wer ware kundschafft künde sagen
wa die klainat hynkommen wa:eren
dem solt man tausent nobel geben
do ward an vil künig ho:eff geschriben fürsten vnd herren Auch in die reichen ma:echtigen stet
ob jemant ka:em
der solich klainat fail tru:eg.
Noch so kund man nitt daruon vernemen
yedoch so was groß wunder darnach
wann yederman hette geren daßs gelt gewunnen
das #424# stůnd also an
biß des edelmans frau irm mann den dreyßgisten begienge
vnnd darnach vnlang das laid von tag zu tag ye vester hyntzulegen
vnd ward ire gespilen vnd nachbauren tzu gast laden
vnd vnder denen was aine
die auch kurtzlichen zu ainer witwe worden was
die sprach
wo:ellen ir mir volgen
ich will eüch leeren
das eüch eüwers manns tod gar pald vergon wirt
macht ewer bett in ain andere kamer
ob ir das nit thon wo:elt
So setzent doch die betstat an ain ander ort
vnd wenn ir üch zu nacht niderlegent
so gedenckend an ainen iungen hübschen gesellen
den ir geren zu ainem manne haben wolten
vnd sprechent auß vnmůt die todten zu den todten vnd die lebendigen tzu den lebendigen.
vnnd allso thet ich
do mein man gestorben was.
Die fraw sprach
O liebe gespil mein man ist mir so recht lieb gewesen
das ich sein nit bald kan vergessen.
Doch hett sy die wort gar eben gemerckt
vnd so bald die frawen auß dem hauß kamen
Fienge sy geleich an ir schlaffkamer auff tzu raumen vnd irs manns küsten vnd truhen auß der kamern zutragen vnd ire an die stat zu setzen
vnd fieng an des mans bestat ab irer stat an ain anderen zu stellen
vnnd als man aber die betstatt verruckt
da stůnd das ledlin mit den klainaten vnder dem bett bey ainem stollen
dass ersach die frauw
wann sy kandt das ledlin
vnd behyelt daßs
vnnd hyeß die kamern zurüsten
wie sy das angefangen het
vnd sandt darnach nach ainem irem angebornen freünd
vnd sagt ym
wie sy die klaynat funden het on alle geferd
vnd wa sy das bet nit het wo:ellen verenderen
so mo:echten sy noch lang gelegen sein
wann da hette sy nyemand gesůcht
vnnd begeret allso ihres freündes radt
wie sy sich mitt den klainaten halten solten.
Do ir freünd hort
das die klainat funnden waren
do was er fro
vnnd saget tzu der frauwen
so ir meines rats begerent
so will ich ratten
das mich das best #425# bedunckt
vnnd ist mein radt
das ir die klainat nement von stund an
so wil ich mit üch gan
vnd wo:ellen besehen
das man vns selbst für den künig pring.
vnd ym die klainat selb in sein hand antwurten
vnd ym die gantzen warhait sagen
wie ir die klainat funden haben
vnd zu seinen gnaden setzen
was er eüch zu findelmu:et geb
dann solt man die klainat dem künig verhalten vmb groß findelmůt von ym zuhaben
oder das man die klainat solt in frembde land senden zu verkauffen
so ist es so weit außkommen in alle land
das solliche klainat der künig verloren hat.
vnd wo man ir innen wurd
So ka:emen alle
die darmit vmb giengen
vmb leib vnd gůt
vnd die klainat wa:eren vor allen dingen dem künig wider gegeben
der radt geviel der frauwen vast wol
vnnd machet sich gar schon an
doch wie ain witwe iren man klagen soll
vnd kam also mit irem fründ in des künigs palast
vnd begert also selb für den künig zukommen
das warde dem künig kund gethon
der ir auch vergünnet
das sy wurd eingelassen in seinen künigklichen sal
vnnd als sy für den künig kam
do knůet sy nider
beweiset dem künig groß eer
als billich ist
ir wol zam
vnd auch sy wol kund.
fieng an
vnd sprach
gna:edigster herr künig Jch üwer arme dienerin komm für ewer künigliche maiestat
vnnd fiege der zu wissen
das die klainat
so ir in meim hauss gehept
meinem eeman sa:elig der hertzogin vonn burgoni meiner gna:edigen frawen tzu antwurtten beuolhen haben
das ich die dises tags gefunden hab in meiner schlaffkamer hinder aym betschranckstollen
vnd ich wolt dass bett verendren
do fand ich das la:edlin
vnd so bald ich das funden han.
hab ich geeylet üch die selben in eüer hand zu antwurten
vnd gab ym damit die klainat in sein hand.
Der künig thet das la:edlin auff
vnd fand die klainat
wie sy dann sein solten
des er fro #426# was
vnd verordnet
das sy ka:emen an dass end
dartzu sy geordnet waren.
Der künig het ain groß wolgefallen
daz die fraw so geflüssend was
vnd die klainat niemand vertrawet
dann dass sy ym die selb geantwurt het
vnd gedacht
billich wa:er
das er sy begabet
vnnd sy ergo:etzte ires laides
wann doch ir frommer man durch der klainat willen vmb seyn leben kommen was
vnd ru:efft ainem iungen edelman an seinem hof
der vast hübsch vnd wolgestalt was
vnd sprach
ich wil bitt an dich legen
die soltu mir nit versagen.
Der iüngling sprach
gna:ediger künig ir solt kain beet an mich legen
sonder ir sollent gebieten
so soll ich denn eweren gebotten gehorsam sein
vnd also ließ er ainen priester kommen
vnd gleich in seiner gegenwirtikait gab er der witwe den iüngling zu ainem gemahel
vnd begabet die gar reichlichen
vnd sy lebten in freüden mit ainander
vnd gieng die fraw zu irer gespilen
vnd dancket ir gar ser vmb den rat
so sy ir geben
das sy iren betschrancken verendret hett
vnnd sprach
wo ich ewrem radt nit geuolget
so het vnser herr der künig sine klainat nit noch ich ainen hübschen iungen man
darumb so ist es gůt
wer weiser leüt radt volget.

NVn habend ir vor geho:eret
wie Fortunatus von Lunden kam
vnd in was not vnd angst er gewesen was.
Nun ho:erent
wie es jm weiter gieng.
Als er kain gelt mer hett
do eylet er seer
das er von den englischen ka:em
vnnd kam in Pichardia
da hett er geren gedient
do kund er kainen herren an kommen
Giennge aber fürbas
vnnd kam in dass lannde Britania
daßs ist ayn starkes land
vnnd hatt vil hocher #427# gebürge vnnd groß wa:eld.
Vnnd alss Fortunatus durch dass lannde woltt
kame er in aynen großsenn wilden wald
als es der Bechmer oder der turinger walde wa:ere
Vnnd als er verret in den wald kam
do ward er irr gon
vnd gieng den gantzen tag
vnd kund nit darauß kommen
vnd als es nacht ward
do kam er zu ainer aldten glaßhüten
in der man vor vil iaren glaß gemacht het.
do ward er fro
vnd maint
er solt leüt darinnen gefunden haben
aber da was nyemandt innen
doch so belib er die nacht in der armen hütten vnd mit grossem hunger vnnd sorgen
so er het vonn den wilden thieren
so in dem wald ire wonung haben
vnd hett groß verlangen nach dem tag in hoffnung
ym hulff got auß dem wald
das er nit also hungers sturb
vnd als es begund zu tagen
hůb er sich auf
vnd gieng aber eylentz
vnd als er solt zwerchß durch dass holtz gon
gieng er nach der lengin
vnnd ye mer er gieng
ye minder er auß dem wald kund kumen
vnd vergieng also der ander tag mit grossem hertem laid
vnd als es aber begund nacht tzu werden
ward er gar #428# mu:ed vnd kraftloß
wann er in zwaien tagen nicht geessen het
vnd von vngeschicht kam er zu ainem brunnen
da tranck er mitt grossem lust
das ym ain krafft gab
vnnd als er bey dem brunnen saß
vieng der mon an gar hell zu scheinen
do hort er ain wildes praßlen in dem wald
vnd hortt die beren bromssen
gedacht er
wie ym da nit lang zu sitzen auch nit nütz wa:er zu fliehen
wann die wilden thyer yn bald über eylten
vnd gedacht
jm besser wa:er auf ainen baum zu steigen
vnnd zu na:echst bey dem brunnen klam er auff ainen hohen baum
der auch vil o:est hett
vnd sach also zu
wie die wilden thyer manigerlay geschlecht kamen zu trincken schlůgen vnd bissen
hetten ain wildes gefert mit ainander
doch vnder den allen was ain halbgewachßner ber
der smakt Fortunatum auff dem baum
vnnd fieng an auff den baum zu steigen.
Fortunatus forcht ym seer
vnd staig ye lenger ye ho:eher auff den baum vnnd der ber ym hert nach
Do aber Fortunatus verrer hynauff nit mocht kommen
legt er sich auff ainen ast
vnd zoch auß seinen tegen
vnnd stach den beren in den kopff
vnd gab ym gar manige wunden.
der ber ward zornig
vnd lyeß die vordren tapben von dem baum
vnd schlůg nach fortunato.
do er aber oben kain hab het
viel er hyndersich durch den baum nider
vnd macht so ain groß brastlen
viel so hert vff den boden
daz es weit in dem wald erschall.
so aber die andren wilden tyer den swa:eren val geho:ert hetten
hůben sy alle an zu fliehen
so sy best mochten
Als sy nun alle hynweg waren biß an den gefallen ber
der lag vnder dem baum
vnd was so hart gefallen
das er nit ab stat kommen mocht
vnd was doch nit gar todt.
Fortunatus sass auff dem baum
vnnd torst nit herab
doch fieng yn an so hart zu schla:effern
das er forcht
er entschlief
vnd viele sich ab dem baum lam oder gar tzu tod
vnd mit erschrockem hertzen #429# stig er herab
vnnd nam seinen tegen
vnd stach yn in den beren
legt seinen mund auf die wunden
vnd sauget das warm blůt in sich
das ym ain wenig ain krafft gab
vnd gedacht ym
het ich yetzund ain feür
ich wo:elt mich des hungers wol erweren.
Doch so ward ym schlaffens so not
vnd legt sich neben den todten beren
vnd entschlieff
vnd thet ainen gůten schlaff
vnd so er also erwacht
vnnd seine augen auff thet
Do sach er
das es begund tagen
vnd sach vor ym ston ain gar scho:enes weibs bild.

Wie ain iunkfraw (gewaltig des glücks) Fortunatum mit ainem seckel begabt
dem nymmer gelts gebrast.

ER hůb yn got ynnigklichen zů loben.
vnnd sprach
O allma:echtiger got ich sag dir lob vnd danck
das ich doch ain mensch hab mügen sehen vor meim tod
vnd sprach
O liebe fraw oder iungfraw ich waiß nit
was ir seind
Jch bit eüch durch die eer gots
ir wo:ellen mir helffen vnd radten
das ich auß disem wald komm
wann es ist heüt der dritt tag
#430# daz ich in disem wald vmbgang on alle speiß
vnd sagt ir
wie es mit dem beren gangen was.
Sy hůb an
vnd sprach.
von wannen bistu
Er sprach.
ich byn auß Cipern
sy sagt
was geest du hie vmb.
er antwurt ir
vnd sprach.
mich zwingt armůt
das ich hye vmb gang
vnnd sůch
ob mich got beraten wo:elt vnd mir souil glücks verleühen
das ich zeitliche narung mo:echt haben.
Sy sprach
Fortunate erschrück nitt
ich byn die iunckfraw des glücks
vnd durch die einfliessung des himels vnd der sternen vnd der planeten. So ist mir verlihen sechs tugendt
die ich fürter verleühen mag aine zwů me oder gar nach den stunden vnd regirung der planeten.
Das ist weyßhait Reichtumb Stercke Gesundthait Scho:ene vnd langs leben.
Da erwo:ele dir ains vnder den sechssen
vnnd bedenck dich nit lang
wann die stund des glücks zu gebn ist gar nach verschynen.
Allso bedachte er sich nit lang
vnd sprach
so beger ich reichtumb
das ich alweg gelts gnůg hab
tzu stund zoch sy herfür ainen seckel
vnd gab den fortunato
vnd sprach
nym hyn den seckel
vnnd so offt du darein greiffest
(in welchem land du ymer bist
oder kommest
was dann von guldin in dem land leüffig seind)
als offt findestu zehen stuck goldes des selben lands werung
Vnnd dyser seckel solle die tugendt habenn dein lebtag vnd deiner na:echsten erben vnnd auch nit lenger vnd eelich erben.
vnd ob der sekel in ander ha:end ka:eme dann dein oder deiner erben
nochdann hat er alweg die tugent vnnd die krafft.
Darumb so laß dir yn lieb sein
vnd hab sorg.
Fortunatus wie seer jn hungert
so gab ym der seckel vnd die hoffnung
so er darzu het ain kraft
vnd sprach
O aller tugentreichste iungfrauw so ir mich nun als loblich begabt hond
so ist doch billich
das ich vmb eüert willen eüch etwas #431# pflichtig sey tzu thůn
vnd der gůtthait nit vergeß
so ir mir gethon habent.
Die iungfraw hůb an
vnd sprach gar gu:etlich tzu fortunato
seytmal vnnd du so willig bist mir etwas zu widergelten vmb die gůthait
so dir von mir beschehen ist
so wil ich dir dreü ding beuelhen
die du dein lebtag alweg auff den tag
als heüt ist
durch meinen willen thůn solt.
Das erst
du solt auff den tag feyren vff den tag kain eelich werk volbringen vnnd auff den tag alle iar
in wo:elchem land du seyest
frag haben
wo ain armer man ain tochter hab
die manber sey
ir gern ainen man ga:ebe
vnnd es vor armůt nit vermag
die soltu eerlich klaiden iren vater vnd můter vnd sy begaben vnd erfreüwen mit vierhundert stuck goldes des selben lands werschafft in der geda:echtnuß
als du heüt erfreüwet bist worden von mir
so erfrew du alle iar ain arme iungfraw.
Fortunatus antwurt ir
vnd sprach.
O aller tugentreichste iungfrauw ir soldt on zweiffel sein
ich will dise ding eerlichen vnd vnuergessenlichen halten
wann ich es yetzo in mein hertz gedruckt vnnd gefasset hab tzu ainer vnuergessenlichenn geda:echtnuß.
Doch wie dem allem lag fortunato an
wie er auß dem wald ka:em
vnnd sprach
O wolgestalte iungfraw Nun radten
vnd helffen
das ich auß disem wald ka:em.
sy sprach
das du irrig in disem wald gegangen bist
vnd du für ain vngefell gehebt hast
dass ist dir zu aim glück geradten
vnd sprach tzu ym
volg mir nach
vnd fu:eret yn allso zwerchß durch den walde an ainen getribnen weg
vnd sprach zu ym
disen weg gang gerad für dich
vnd ker dich nit vmb
vnd lůg nit
wo ich hyn komme
vnd thůst du dass
so kommest du auß dem wald gar bald
vnd also thet fortunatus nach der iungfrawen radt
vnd gieng den weg für sich eylentz
so er best mocht
vnnd kam auß dem walde
vnd er sach vor ym ain groß hauß
daßs was ain herberg
da gemaingklich die leüt assent
welliche durch den wald woltten #432# geen oder reütten
vnd als fortunatus nach zu der herberg kam
do saßs er nider
vnnd tzoch den gabseckel auss dem bůßen
vnnd wolt besehen
ob es war wa:er
was ym gesagt was
vnd auch das er wißte daruon zu zeren
wann er sunst kain gelt mer het
vnd griff also in den seckel
vnd zoch herauß zehen Cronen
vnd do er die sach
mügen ir wol gelauben
daßs er ain grosse freüd entpfieng
vnd gieng in grossen freüden in das würtzhauß
vnnd sprach zu dem würt
das er ym zu essen ga:eb
wann yn hungert seer
vnnd das er yms wol erbut
er wo:elt yms wol bezalen
daßs geuiel dem würt wol
vnnd trůge ym eerlich auff das best
so er hett.
Fortunatus ergo:etzet
vnd setiget sich seines hungers
vnnd belüb bey ym die ersten nacht vnd morgens den anderen tag
vnnd lebet vast wol auff den hunger
so er geliten het
bezalt den wirt nach seinem willen
vnnd hůb an fürbaß zu wandlen.
Nun was ain klaines sta:etlin vnd ain schloß zwů meil von dem wald
da ain graf wonet
den man auch nannt den waldgraffen.
Der hett gerechtikait an der art den wald zu beschrimen von gehaiß des hertzogen von britania.
Da hyn kam fortunatus zu dem besten wirdt
vnnd hyeß ym es wol erbieten
vnd fraget den würt
ob er nit fund hübsche roß zu kauffen.
Er sprach
ja es ist ain fremder kauffman gestern herkommen wol mit fünffzehen hübschen pferden
vnd will auff die hochtzeit
So der hertzog von Britania haben will mit des künigs tochter von arragonia
der hatt dreü roß vnder den .xv.
da wolt jm vnnser graff dreühundert cronen vmb geben
so will er nur dreühundert vnd zwaintzig Cronen haben
vnd ist der stoß vmb xx. Cronen.
Fortunatus gieng haimlich in ain kamer
vnd nam auß seinem seckel sechßhundert cronen
vnd thet sie in seinen seckel
vnd gieng tzu dem würt
vnd sprach
wo ist der man mit den rossen
het er so #433# hübsche roß
ich wolt sy gern sehen.
der wirt sprach
ich fürcht
er laß sy üch nit sehen.
vnser herr der graf hat kum vermo:echt
daz er sy in hat lassen sehen.
Fortunatus sprach
gefallen mir die roß
ich thar sy ee kauffen dann der graff.
Es gedaucht den wirt spotlich
daz er so reichlich redt
vnd nit klaider darnach an het
vnnd auch zufůß gieng
doch so fůrt er yn zu dem roßtauscher
vnd redt souil mitt ym
das er yn die roß ließ sehen
vnnd mustert ym die
sy geuielen jm alle wol
doch so wolt er nur die dreü
so dann der graff kaufft wolt haben
hett er wol verstanden
das der stoß vmb .xx. cronen gewesen was
zoch gleich auß
vnd gab ym dreühundert vnd zwaintzig Cronen.
vnnd hyeß die roß in seyn würtzhauß fu:eren
vnd sant nach dem satler
hieß yn sa:ettel vnd geraid gar kostlich machen
vnd befalch dem wirt
das er ym hulff vmb zwen raißig knecht
den wolt er gůtten sold geben
die weil er aber die sach allso handlet
ward der graff ynnen
das Fortunatus die roß kaufft hett
darab ainen grossen vnwillen enpfieng
vnd grißgramet in jm selb
wann die roß geuillen jm wol
vnnd hett sy nit dahynden gelassen durch der .xx. Cronen willen
wann er auch auf die hochzeit wolt
vnd da auch gesehen werden
vnd in dem zoren sandt er seiner diner ainen zu dem wirdt
vnd ließ jn fragen
was manns der wa:ere
der ym die roß auß seinen ha:enden gekauft hett.
Der wirt sprach
er kante yn nit
dann er wa:er in sein herberg komen zufůß in armen klaidern
vnnd hett zu ym gesprochen
er solt yms wol erbieten
er wo:elt in wol betzallen
vnd sprach
er geuiel mir so wol
wann er ain mal geessen hett
ich het ym kain anders geben
ich wa:ere dann vor betzalt gewesen vmb das erst.
Der knecht ward zornig an den wirdt
warumb er mitt ym ganngen wa:ere die roß zu kauffen.
er sprach
ich hab gethon
als ain yeder frommer #434# würt seinem gast soll thůn
das er auch mit eeren wol thůn mag
er bat mich mit ym zu gon
ich het nitt gedacht
das er ainen eßel het mügen vergelten.

Wie fortunatus ainem waldgraffen ettliche hübsche pferd auss den ha:enden kaufft
darumb er gefangen ward
vnd in groß not vnd angst kam.

DEr knecht kam zum grafen
vnd sagt jm
was er vernomen het
do der graf hort
das er nit ain geborner edelman was
sprach er zu seinem dienern auß grossem zorn
geend hyn
vnd vahent den man.
wann er hat das gelt gestolen geraubt oder aber ainen ermort.
Vnd also fiengen sy yn
vnd fůrten yn in ain bo:ese gefa:engknuß
fragten in
von wannen er wa:er.
er sprach.
er wa:er von cipren vß ainer stat genant famagusta.
sy fragten
wer sein vater wa:er.
er sprach. ain armer edelman.
hort der graf gern
das er so von verren lannden was.
fraget yn mer
von wannen ym das bar gelt ka:em
das er so reich wa:er.
Er sagt
es wa:ere sein
er verhoffte
das er nit schuldig wa:ere tzu sagen
von wannen ym sein gelt ka:eme
wa:ere aber yemand
der yn züge
dem er gewalt oder vnrecht gethan het
dem wolt er ains rechtens vor sinen gnaden sein.
Der graf sprach
dich hilfft dein claffen nit.
du wirst sagen
von wannen dir das gelt kom
vnd ließ in fu:eren an die stat
da man scho:edlich leüt martert
vnd ließ yn aufftziehen.
Do fortunatus sach
wie man mitt ym vmb wolt geen.
erschrack er gar ser
doch so satzt er in sein gemu:et
er wo:elt ee sterben
dann das er wolt sagen die tugendt von dem seckel
vnnd als er allso hieng mit schwa:erem gewicht beladen
sagt er
das man jn abließ
so #435# wo:elt er sagen
was man jn fragte
vnd als er herab kam
sagt der graff
nun sag kurtz
von wannen kommen dir souil gůter Cronen.
Er fieng an
vnd sagt
wie er in dem wald verirret wa:er biß an den dritten tag vngeessen
vnnd do mir got die gnad thet
das ich dem wald ain end kam
fand ich ainen seckel
darinnen waren sechßhundert vnd zehen Cronen.
der graf sprach
Wo ist der seckel
darinnen die cronen waren?
Do ich das gelt gezalt
thet ich es in meinen seckel
vnd warff den leren seckel in dass wasser
so vor dem wald flüsset.
Der graff sprach
O du schalck woltestu mir das mein entpfrembden
du solt wissen
das mir dein leib vnd gůt verfallen ist
wann was in dem wald ist
das geho:ert mir zu
vnd ist mein aigen gůt.
Fortunatus sprach
gna:ediger herr ich hab vmb solliche ewer gerechtigkait gantz nicht gewißt
dann das ich got lobet
vnd het es für ain gotzgab.
Der graff sprach
mir ligt nicht daran
das du es nit gewißset hast
hast du nit geho:ert?
wer nit waißt
der soll fragen
vnnd kurtz richt dich darnach
heüt nym ich dir als dein gůt vnd morgen das leben.
Fortunatus gedacht in ym selbs
O ich #436# armer do ich die wal het vnder den sechs gaben
warumb erwelt ich nit weißhait für reichtumb
so wa:er ich yetzund in der grossen angst vnd not nit
vnd fieng an
vnd verhyeß groß anhaissen
vnd sprach
O gna:ediger herr taillend mitt mir armen barmhertzigkaitt
wartzu wa:er eüch nütz mein leben
nemend das gefunden ewer gůt
vnd lassend mir das leben
so will ich got treülich für üch bitten alle die tag meines lebens.
Das was dem graffen schwa:er
das er yn soldt lassen leben
wann er forcht
wo er hyn ka:eme
vnd sollichs von jm klagte
das wurd ym schantlich vnder den frommen fürsten vnd herren
doch ward er bewegt in barmhertzigkait
das er jm das leben lassen wolt.
vnd des morgens fru:e vor tag ließ er yn stat fu:eren vnnd da schweren sein lebtag nit mer in des graffen land tzu kommen
das er auch thet
Nun haymlich fro was
das er allso daruon kam
wann hette der graf die rechte mer gewißt
er wa:er allso daruon nit kommen
die diener sagten zu dem graffen
das er jm ain cronen zů zerung ga:eb
das wolt er aber nit tůn
vnd sprach
ee das er das gelt fand
do kund er beetlen
dass thu:ee er yetzund aber
vnd nam also die roß vnd gelt dem fortunato vnredlichenn ab
als man ir noch vil findet
die den leüten das ir nehmen wider alle recht.
dißer waldgraff was genant Graff Arttelhyn der waldgraff von Nundragon.

DO nun Fortunatus allso ledig was
torst er nit über seinen seckel gan
das er gelt na:eme
vnd zarte
vnd gieng zwů tagrayß beetlen
daz er forcht
fund man
daz er gelt het
man mo:echt yn aber vahen.
doch so kam er gen nantis
dass ist die haubstat in Britania
die ligt an dem mo:ere
vnnd ist ain portt des mo:eres
da lag grosses volck von fürsten vnd herren
die alle warteten auff die künigin
da thet man nicht annders dann stechen tantzen vnd alle freüd vnnd wollust #437# treyben
das sahe er geren
vnd gedacht
nun hab
vnd vermag ich wol souil an parem gelt als ir alle
die hie sind
vnd tarf es nit prauchen nach meinem willen.
ich kenn wol
sy haben land vnd leüt
was sy gebieten
das mu:essen ir vnderthon volbringen
Hu:eb ich etwas an
mo:echt nit yederman gefallen
so hett ich niemmand
der mir beystand thette.
Darumb sprach er zů jm selb
mir zimmet nit hye den iunckherren zu machen noch grosse kostlichait zutreiben
jm lag an
wie ym der waldgraff gethon vnd yn vmb vnschuld gepeiniget het.
Doch so kaufft er zway hübsche roß
vnd dingett ainen knecht
vnnd beklaidet sich vnd seinen knecht gar schon
vnd ließ auch die pferd gar schon zurichten
raitt in die besten herberg
so dann zu Nantis was
vnd wolt allso die fest vnd hochzeit sehen vnnd der fest ain ennd warten
wann er kund wol mercken
das es ain kostlich wesen werden wolt
vnd das groß voclk tzurait von fürsten vnd von herren.
Das ich welt schreiben
was kostlichait da verbracht ward
ist nitt nodt
man sicht wol
so nun schlecht burger hochzeit haben
so wissen sy nit
wie sy gnůg kostlichait treiben sollen
vnnd wirt maniger on
das ym hernach laid wirt.
Aber der hertzog hett ain kostliche hochtzeyt
die weret sechs wochen vnd drey tag
vnnd fienge die hochtzeit an
als die künigin kam.
Mügen ir wol gelauben
das sy eerlich entpfangen ward
sy kam gefaren über mo:er mit vil grossen scheffen Nauen vnd galeen
Vnd man sant vil schiff ir entgegen
die sy auff dem mo:er gar eerlich entpfiengen.
Aber noch eerlicher vnnd kostlicher warde sy entpfangen
do sy an das land kam von irem herren vnd gemahel vnd von andern fürsten vnd herren.

#438# Wie Fortunatus gen Nantis kam in Britania hoffzucht zusehen.

DAs sach alles Fortunatus
vnd geuiel jm fast wol
vnd thet nit anders
dann das er gen hoff gieng
vnd rait
vnd als er aber gen hof ritt
So ließ er nichts in der herberg
dass geuiel dem wirdt nit
wann er yn nit kennet
vnd forcht
er ritt vnbezalt hynweg
als ym vormals offt beschehen was
vnd noch auff sollichen hochzeiten beschicht
Darumb so sprach er tzu fortunato
lieber fründ ich kenne ewer nit
thůnd so wol
vnnd bezalt mich alle tag.
Fortunatus lachet
vnd sprach
Lieber wirt ich will nit vnbetzalt hynweg reiten
vnd zoch auß seinem seckel hundert gůter Cronen
vnd gab sy dem wirdt
vnd sprach
das gelt hand
vnd wenn eüch gedunckt
das ich oder
wer mitt mir kommet
mer verzeret haben dann sollich gelt
so wil ich üch mer geben
Jr bedürffen mir kain rechnung darumb geben.
der wirdt was fro
vnd nam daßs gelt mit fro:eden
vnd fieng an fortunatum in eeren tzu haben
vnnd wo er für yn gieng
da graiff er an sein kappen
satzt yn zu den besten an die taffel
leget yn auch in ain #439# eerlichere kamer
dann er vor gelegen was.
Vnnd als nun fortunatus bey andern herren vnnd edelleüten also zu tisch saß
do kamen manigerlay sprecher vnd spilleüt für der herren taffel den leütten kurtzweil tzu machen.
Auch das sy gelt verdienten.
Nun kam auff ain mal ain alter edelman
vnd klagt den herren sein armůt
vnnd sagt
er war ain edelman geborn auß ybernia
vnd wa:er siben iar vmbgezogen.
vnnd het durchfaren zway kaiserthůmb vnnd zwaintzig christenlicher künigreich
nit mer wa:er ir auch christenlicher künigreich in der christenhait
vnd het sich so verzeret
vnnd begeret allso
das sy yn wolten steüren
das er wider mo:echt in sein lannd kommen.
Do was ain graff an der taffel
der sprach zu ym
wie haissen doch die reich alle.
Der gůt edelman fieng an
vnd tzalt sy alle nach ainander gar ordenlich
vnd sprach.
es ist kain künigreich
es hab doch drey oder vier hertzogen vnder ym on fürsten vnnd herren weltlich vnd gaistlich
die land vnd leüt haben
die ich alle besůcht han.
vnd hon von aim yeden land
daz ain besondere sprache hat
souil ergriffen
das ich ain notturft mit den leüten kan reden
hab och in geschrifft
wie ain yeder künig hieß
do ich an seim hoff was
vnd wie ferr es von ainem künigkreich zu dem andern ist.
Der graff sprach
ich wolt gern
das ich an allen orten mit üch wa:er gewesen
doch das ich wider hye wa:er
vnd ich mag wol scha:etzen
das es vil leibs vnnd gůts brauchet
wer die land alle besehen will.
Der gůt edelman sprach
ja herr ainer wirt gůt vnd bo:eß jnnen
vnnd můß manige ellende herberg haben vnd grosse verschma:ehung leiden.
der graff schanckt ym vier cronen
vnd sprach zu jm
wa:ere es sein fůg
so mo:echt er da beleiben so lang
die vest weret
so woltt er für yn zalen.
Er dancket ym ser
vnd sprach
yn belangete haym tzu seinen freünden
vnnd er wa:er lang #440# auß gewesen.
vnd dancket jm ser der schanckung
so er jm gethon het.
Nun het fortunatus gar eben auff gemerckt auf die red
so der alt edelman gesagt het
vnd gedacht jm
mo:echt mir der man werden
daz er mich durch die la:ender fůrte
so wo:elt ich yn doch reichlichen begaben.
vnd so bald die maltzeit auß was
sante er nach ym in sein schlafkamer
vnd fragt jn
wie er mit dem namen hyeß.
Er sagt Lüpoldus.
Er sprach
ich hon verstanden
wie du so weit gewandelt vnd an als vil küniglichen ho:effen gewesen bist
Nun byn ich iung
vnd wolt gern in meinen iungen tagen wandeln
die weil ich es vermo:echt
vnd wa:er es dein gefallen
vnd wo:elttest mich allso fu:eren
so woltt ich dir ain hübsch pferd vnder geben vnnd ainen aignen knecht dingen vnd dich haltten als meinen brůder vnd dir dartzu aynen gůten sold geben nach deinem begeren
Lüpoldus sprach
ich mo:echt wol leiden
das man mich eerlich hielt
vnd dartzu gnůg ga:eb.
Jch bin aber alt
vnd hab weib vnd kind
die haben kain wissen von mir
vnd natürliche liebe zwingt mich wider zu yn zukommen vnd mein leben bey yn auff zugeben.
Er sprach
Lüpolde begib dich meinen willen tzu volbringen
so wil ich mit dir in ybernia
vnd will dir weib vnd kind
(ob sy in leben seind)
eerlich begaben
vnd so die raiß volbracht wirt
vnd wir mit der hilff gots gen Famagusta (in Cipren gelegen) kommen
dich versehen mit aignem hauß ma:egt vnnd knecht
ob es dein gefallen ist dein leben also bey mir zuuerschleissen.

Wie fortunatus ainen alten knecht zu ainem diener auffnam genannt Lüpoldus
der weitt erfaren vnnd ym vil land bekannt waren.

LÜpoldus gedacht
der iung man verhayßt mir vil
wa:er ich der sach gewiss
wie gůtt es wa:er
mir soliches gelük in meinen alten tagen zustu:end
vnd wiewol jm zweiflet
er #441# vermo:echt den costen nit
wann er wol wißt
was auff solichs vmbwandlen gon mu:eßt
Sagt er
ich will eüch zu willen werden doch so ferr
das ir ewerm verhaissen gnůg thůend
vnd das ir es auch wissend auß zu bringen
vnnd fahend es nit an
ir habent
vnnd wissend dann fast vil bar gelt
wann on gelt mag man es nitt wol volbringen.
Fortunatus sprach zu lüpoldo
Sorg nit
ich waiß in yedem land gelts gnůg auf zubringen
darumb verhaiß dich bey mir zu beleiben vnd die raiß zu vollenden.
Er sprach.
so verhaißt mir och zulaisten
das ir mir versprochen vnd verhaissen hond.
Also gelobten sy bayd ye ainer dem andern bey gůten trewen ainander nit zu verlassen in kaynen no:eten
als der beschluß beschehen was
tzoch Fortunatus gleych herauß zwayhundert cronen
vnd gab sy lüpoldo
sagt.
gang
kauf zway hübsche pferd
spar kain gelt
ding dir ainen aigen knecht
vnd wenn er dir nit gefall
so ding ainen andren
vnd wenn du nit mer gelt hast
so wil ich dir mer geben vnd dich on gelt nit lassen.
das geuiel lüpoldo fast wol
vnd gedacht
es wa:er ain gůter anfang
vnd rust sich nach allem lust.
deßgleichen thet fortunatus och
nam nit mer dann zwen knecht vnd ainen knaben. also
das ir sechs waren
vnd wurden ains
wie sy die la:ender vnd künigreich durchfaren
vnd wolten das ro:emisch reich tzu dem ersten besehen
vnd riten allso den na:echsten auff Nürnberg gen Wo:erd. Augspurg. No:erlingen. Vlm. Costenntz. Basel. Stroßburg. Mentz. Co:eln
dauon vil wa:er zuschreiben
wann ir ob hundert ist in teütschen landen
die vnderwürffig ainem kaiser seind
da mügend ir wol mercken
das es lange weil brauchte
der all sto:ett durchsůchen wo:elt doch die namhafftigsten
vnd wo bistumb waren
da korten sy zu
vnd besahen alle ding
#442# das schrib Fortunatus alles gar eben an.
Nun ist nit mer dann .lx. meil den na:ehsten von Nürnberg gen ko:ellen
mo:echt ainer in achttagen reüten.
daran ritten sy ain viertail von ainem iar
das macht dass vmbreütten von ainer stat zu der andern
vnd also thetten sy in andern künigreichen auch in ainem mer dem andern minder
darnach sy groß waren.
Nach dem zohen sy von Co:eln gen Prugk in Flandern
ist fünfftzig meil
vnnd von prugk gen Lunden
ist die haubtstat des küngs von engeland. bey vier tagraisen
ist ain jnsel
das man über mo:er faren můß.
vnd von Lunden gen Odwürk
ist die haubstat in schottenland
vnd ist neün tagrayß
vnd als sy dahyn kommen warend
hetten sy noch sechß tagraiß in ybernia in die statt
dannen Lüpoldus was
vnd begert an seinen herren Fortunatum mit ym dahyn zu reütten
das er ym verwilliget
vnd raiten in ybernia
vnd kamen also in die statt genant waldrick
da dann Lüpoldus dahaym was
Der fande weyb vnnd kind
wie er sy gelassen het
doch ainer seiner sün het ain weib genommen
vnd ain tochter die het ainen mann genommen
die warend alle seiner zukunfft fro.
Ach got sy waren alle nit reich
das kund fortunatus wol mercken
vnnd gab dem Lüpoldo hundert nobel
das er all sach radtlich vnd wol zůrichte
so wo:elt er zů yn kommen vnd fro:elichen mit ynen sein.
Also ließ Lüpoldus gar kostlich zůrichten
vnnd lůde dartzů seine kinder ire mann vnnd weib vnnd all ander gůt freünd.
vnd hyelt allso kostlich hoff
das doch yederman gnoß in der statt.
Fortunatus was fro:elich mit yn.
vnd als er geessen het
růfft er Lüpoldo
vnd sagt zu ym
du solt vrlob nehmen von weib vnd kinden
vnd nym hyn die drey seckel
ist in yedem ccccc. Nobel
(ist ainer besser dann drithalber guldin reinisch)
soltu ainen deim weib den andern deim sun vnd den dritten deiner tochter zu lo:etze lassen
das sy ain zerung haben.
Des was #443# er fro
vnd dancket ym der grossen tugent.
Mügt ir wol glauben
daz weib vnd kind fast erfrewet wurden
vnd liessen jn dester lieber weg reitten.
Nun het fortunatus geho:ert
das noch zwů tagraiß wa:ern biß in die stat
da patricius fegfeür ist
(ligt auch in Hybernia)
der sagt
so nit verrer ist dann zwů tagraiß
wellen wir dahyn
vnd satzt erst ain vertrawen in seinen seckel
do er so herrlich darauß genommen het
vnd doch kain mangel da was.
vnd ritten mit freüden in die stat werniks
darinn ist ain großs kloster ain abbtey
vnnd in der selben kirchen hynder dem frontaltar ist die thüre
da man eingeet in die finstern hüle
die dann genant ist sant patricius fegfeür.
Nun laßt man nyemant darein on des abbts erlaubnus.
Lüpoldus gieng tzu dem abbt
vnd gewan vrlob
das jn verlihen ward
doch fragt er
von wannen der herr wa:ere.
er sagt ym
er wa:er von Cipern
verstůnd der abbt wol
das er von verren lannden was
lůd yn vnnd die seinen zu gast
das fortunatus zu ainer grossen eer auffnam
vnd als er zu der malzeit geen wolt
kaufft er ein vaß mit dem besten wein
so er yn fand
vnd schanckt das dem abbt
(wann der #444# wein fast da ist)
der abbt nam es in grossem danck auff
wann sunst wenig wein in dem closter gebraucht ward dann zů dem gotzdienst
Als sy die maltzeit volbracht hetten.
fieng fortunatus an
vnd sprach
gena:ediger herre ist es nit wider eüer wirde
so begert ich zuwissen
von was vrsach es kommpt
das gesagt wirt
das hye santt patricius fegfeür sey.
Der abbt sprach
das will ich üch sagen.
Es ist vor vil hundert jaren
(da yetzund dise stat vnd gotzhauß ligt)
ain wilde wu:estin gewesen
vnnd nit ferr von hinnen ist ain abbt gesein
der hat patricius gehaissen.
was gar ain anda:echtiger man
der offt her gieng in dise wu:estin vmb bůßwirkung zu thůn
Vnnd auff ain mal do fand er dise hüle
die tzumal lang vnd tu:ef ist
darein gieng er so weit
das er nit wißt herauß zu kommen
fiel er nider auff seine knye
vnd bat got
wa:er es nit wider seinen go:etlichen willen
das er ym auß der hüle hulf
die weil er got bat mit grosser andacht
hort er noch verr hynder ym ain ja:emerlich geschray
als ob es ain grosse menigin leüt wa:ere
darab er ser erschrack
doch verlich ym gott
das er wider auß der hüle kam.
dess er got treülich dancket
vnd kam in sein closter
vnd was anda:echtiger dann vor.
wenn er penitentz wircken wolt
so gieng er in dise hüle
vnd fieng an
vnd bawet ain cappel bey dem loch der hüle.
vnd gewunnen die anda:echtigen leüt ainen zůker
daz dises closter darzu die stat hie gebawen ist worden
Fortunatus sprach.
die bilger
die also her kommen
vnnd ir in die hüle lassen
was sagen die
so sy herauß kommen
Der abbt sprach.
ich frag iren kainen
noch laß sy nit fragen.
Doch so sagen etlich
sy haben geho:ert ellendiglichen ru:effen
so haben ettlich nichts geho:ert noch gesehen
dann das yn ser gegrausset hat.
Fortunatus sprach
ich bin verr her kommen
vnd solt ich nit in die hüle gon
wo man das von mir sagete
wa:er mir ain auff hebung
vnd wil also nit von hynnen
ich wil in daz fegfeür.
Der abbt sprach
so ir dann ye ##445 darein wo:ellen
so gond nit zu weit
wann ir darinn seind vil abweg
das man leütlich verirren mag
als etlichen bey meiner geda:echtnus geschehen ist
die man erst am vierden tag funden hat.
Fortunatus fragt Lüpoldum
ob er mit jm darein wo:elt
er sagt
Ja ich gon mitt eüch
vnnd will bey eüch beleiben so lang
mir got das leben verleicht.
das geuiel Fortunato wol.

Wie fortunatus vnd seyn diener Lüpoldus in Patricius loch giengen.

VNd also morgenns frů giengen sy bayd
vnd beychteten
vnd entpfiengen das hailig sacrament
wann die hüle ist geweycht vonn sannt Patricius
wer ain nacht darinnen ist
der hatt ablaßs aller seiner sünd
darumb haißt man die leüt beichten
die darein wellen
vnd also schloß man yn die thüre der hüle auff
die ist hynder dem fronaltar in dem closter
da geet man dareyn wie in ainen keler
vnd so bald ainer ##446 hynein kommpt
so geben die priester ainem den segen
vnd beschliessen die thür
thůnd nit wider auff biß morgenns vmb die zeitt
so man dareyn gangen ist.
Als sy nun in die hüle kamen
vnnd tu:eff hynab gangen waren
kamen sy auf ain ebne
da namen sy ainander bey den henden
damit sy nit von ainander ka:emen
vnd giengen allso in der vinsternuß
vnnd mainten der hüle an ain end zu geen vnd denn wider zu kern.
vnd do sy lang giengen
befunden sy
das sy vast abwertz geen můßten
wurden zu radt wider tzu der hüle thor zů geen
sy kunden aber nit darzu kommen
vnd giengen so lang
biß sy mu:ed wurden
satzten sich nider tzu rů
vnnd warteten
wenn man yn bey der thür ru:effete
so wurden sy es ho:eren vnnd dem don nach zu gon vnd darmit hynauß zu kommen.
Sy was ain graußen an kommen
das sy nicht weßten
ob sy kurtz oder lanng darinnen wa:eren gewesen.
Als nun die zeit kam
dass man des morgens die thüre auffschloß
man růfft yn
sy warend aber so weit
das sy es nit ho:eren mochten
man schloß die thüre wider zů
die zwen giengen hin vnd her
vnd wißten nit mer yn selb zuhelffen
sy ward seer hungeren
vnnd viengen an gantz zu verzagen vnd sich ihres lebens tzu verwegen
Fieng fortunatus an
vnnd sprach
O almechtiger got nun kum vns zu hilff
wann hye hylfft weder gold noch silber
vnd saßsend also nider als verzweiffelt leüt
vnnd hortten
noch sahen nichts
vnd an dem dritten morgen do kamen die priester
vnnd schlussen aber auff die porten der hüli
vnd růfften
da was niemandt
sy schlussen wider zu
vnd giengen tzu dem abbt
vnd sagten ym das laid vnd besonder vmb fortunato
der yn so gůten wein geschenckt hett.
Auch luffen ire knecht
vnd gehůben sich gar übel vmb die herren.
Also wißt der Abbt ainen alten man
der vor vil iaren die hüli hett mitt schnieren abgemessen
vnd sandt nach ym
sprach
dass er lůgte
ob er die ma:enner künd herauß bringen
die knecht verhiessen ym #447# hundert Nobel.
Er sprach
seind sy noch in leben
ich bringe sy herauß
vnd rust sich mit seinem zeüg
vnd gieng hynein.
mo:echt ainer sprechen
warumb geet man nit mit liechtern oder laternen darein?
Jst zuwissen
das die hüle kain liecht leidet in kainen weg
vnd allso schlůg der alt man sein instrument an
vnd sůcht ain hüli nach der anderen
biß daz er sy fand
des waren sy fro
waren gantz onmachtig vnnd schwach worden
allso hyeß er sy
dass sy sich an yn hieben wie ain blind an ainen gesehenden
vnd gieng er seim instrument nach.
Mit der hylff gots vnd des alten mans kamen sy wider zu den leüten.
Dess was der abbt fro
vnd het gar vngern gewelt
das die pilgere verloren wa:eren gewesen.
wann er forcht
es wa:eren nit mer pilger dahin kommen
dadurch jm vnd seim gotzhauß nutzung abgangen wa:er.
Die knecht sagten fortunato
wie sy dem altten man hundert Nobel hetten verhaissen
das er sy gesůcht hett
die gab er ym bar vnd mer
dancket ym gar ser
vnd ließ in der herberg kostlich zu richten
lůd den abbt vnd alle seine bru:eder
vnd lobt got
das er aber auß ainer grossen angst kommen was.
vnd lyeß dem abbt vnd conuent hundert nobel zu lo:etze
das sy gott solten für yn bitten.
Also namen sy vrlob von dem abbt
vnd fiengen an ir raiß zuuolbringen.
ritten wider hindersich den na:ehsten gen Callis
wann jenhalb ybernia ist es so wild
das man nit verrer kommen mag.
vnd ritten gen sant jobst in Pichardia vnd darnach gen Pariß
dass ist die haubtstat in Franchreich fünfftzig meil von Callis.
Von pariß gen Biana an daz mo:er ist .lxxv. meil.
Von Biana gen panplion
ist die haubtstat des künigs von Naverren.
ist .xxv. meil von panplion auf die lincken seitten gen sarragossa
ist die haubtstat des künigreichs von arrogon
ist .xxx. meil von dannen gen burges vnd gen dem hailigen sant jacob
haißt die stat Conpostel.
ist lij. meil von sant jacob gen #448# fumis terre. genant zum finstern sternn.
ist .xiiij. meil von sant jacob gen Lisabona
ist die haubtstat des künigreichs Portugal
ist neüntzig meil von Lisabona gen Sibilla ain grosse statt
ist .lij. meyl vnd fürter an das mo:er zehen meil vonn sibilla gen Granaten
das ist ain haidnisch künigreich.
ist .xxxv. meil von granaten gen Cordoua
ist ain grosse stat.
Von Cordoua wider gen Burges ist .cxx. meil.
von burges gen sarragossa ist .l. meil.
Von sarragossa gen Barsalon ist .xlviij. meil
vnd ist die haubtstat in Cathelonia.
Von barsalon .vij. meil ligt ain closter vf ainem hohen berg
hayßt monßerat
da rastet vnser liebe fraw gar gnediglichen
da grosse wunderzaichen beschehenn
vnnd beschehen seind
daruon vil tzu schreiben wa:er.
Von barsalon gen Dolosa in longadock
darinnen ligen vier zwelffpotten
vnd da ist grosse genad.
Von dolosa gen parpian achtzehen meil
ist die haubtstat in rosoligon.
Von Parpian gen monpelior .xxv. Meil. Von monpelior gen affion .xx. meil
ist ain vast grosse statt
geho:erett dem babst zu
vnd ist da der aller scho:enest palast vnd pürg
so in der welt ist.
Mer ain stat hinder Affian haißt marsilia
ist ain port des mo:ers
vnd wonet da ain künig.
Vier meil daruon rastet sant maria Magdalena.
mer ist ain stat nit verr daruon
haysset Ax
die haubtstatt in prouentz bey zwaintzig meilen.
Von Affian gen Jennff ist fünfftzig meil. Von jennff gen Jenaw am mo:er. sechtzehen meil. Vonn jenaw gen Rom sechtzig meil. Von Rom gen Neappols
ist die haubtstat des küngs von neappols
zwaintzig meyl.
Von neappols über mo:er gen Palermo
ist die haubtstat des künigreichs Cecilie
ist lxx. meyl. Vonn Cecilia wider gen Rom hundert meil. Von #449# Rom gen venedig .lxx meil.
Von Venedig gen Jerusalem ist zum ersten gen Ragus .c. meil. Von Ragus gen Corffan .lx. meil. Von Corffon gen Moden sechtzig meil. Vonn Moden gen Candia .lx. meil von Candia gen Rodis .lxx. meil vonn rodis gen Nicosia
ist die haubtstat des künigreichs Cipren an das hailig land gen Jaffa
.lx. meil von jaffa gen Jerusalem .viij. meil von jerusalem gen Sant Katherina berg .xiiij. tagrayß von Sant Katherina durch die wu:estin gen Alkeyr vj. tagraiß
ist des Soldans haubtstatt
von Alkeyro gen Allexandria ist vier tagrayß auff dem fluß Nilo zu faren.

Wie fortunatus wider gen Venedig kam
von dannen gen Constantinopel fůr den iungen kayser kro:enen zusehen.

ALs sy nun zu venedig waren
das wer der recht wege die künigreich alle durch zu faren gewesen.
Als sy aber zu Venedig still lagend
horten sy wie der kayser von Constantinopel #450# ainen sun hett
den woltt er lassen zu kayser kro:enen
wann er vast alt waß
vnd wolt
das er das regimentt bey seinem leben besa:esse
des hetten die Venediger gewiße kuntschaft
vnd hetten zugerichtet ain Galeen vnnd dartzu ain eerwirdiege botschafft mit vil kostlichen klainat
die man dem neüen kaiser solt schencken
do gieng Fortunatus
vnd dingt sich vnd sein volck auch auf die Galee
vnd fůr mitt den venedigern gen Constantinopel
das ain grosse stat ist
Noch so was souil frembds volcks darkommen
das man nit mocht herberg haben
man gab den Venedigern ain aigen hauß
die wolten niemmant frembder bey yn lassen.
Also sůcht fortunatus mit seinem volck lanng ain herberg
doch tzu lo:etst do fand er ainen wirt
der was ain dieb
bey dem waren sy zu herberg
vnd giengen alle tag
vnd lůgten dem fest vnnd der grossen kostlichait zu
so dann da volbracht ward
daruon lang zu schreiben wa:er
doch so will ich fürbas schreiben
wie es Fortunato gangen ist.
Als fortunatus altag auß gieng zu dem fest
het er ain aigne kamer
die beschlussen sy
mainten
ir sach wa:er wol versorgt.
Aber der wirdt hett ainen haimlichen eingang in fortunatus kamer
da die gro:esser betstatt stůnd an ainer hültzin wand
darauß er ain breet nemen vnd wider zutůn mocht
das es niemand mercket
dadurch er auß vnd ein gieng
die weil sy bey dem fest warn
hett er ire pulgen vnd watseck ersůcht
darinnen er doch kain bar gelt fand
dass yn frembd nam
vnd gedacht
sy tragen ir geltt bey yn eingena:eet in ire wammeß.
Als sy nun etlich tag bey jm gezert hetten
rechneten sy mit dem wirt
der nam gar eben war
wer das gelt auß ga:eb
vnd sach
das fortunatus gelt vnder dem tisch het fürbracht
vnd es Lüpoldo gab
der bezalt den wirt.
Nun het Fortunatus Lüpoldo beuolhen
das er kainem wirt nichtz solt abbrechen.
wann was ainer hayschet
das solt er ym geben
das thet er mit dem wirt auch
vnd gefiel ym wol
yn begnu:eget aber nit
er het es gern alles vnd den seckel zu dem gelt #451# gehabt.
Nun was der tag nahet
das fortunatus hett verhaissen ainner armen tochter ainen man zu geben vnd die tzu begaben mit vierhundert stuck goldes des landes werung
fieng er an
vnd sprach zu dem würt
ob er nit wisset ainen armen man der fromm
vnd ain tochter hett
die mannbar wa:er
vnd ir aber vor armůt wegen nit ainen mann künde geben.
das er dann den vater zu ym weiset
so wolt er ym ain tochter außsteüren nach eeren.
der würt sprach
Ja ich waiß ir mer dann ainen
vnd morgen wil ich zu üch bringen ainen frommen man
der můß sein tochter mit ym hye her zu eüch bringen.
Vnnd das geuiel fortunato fast wol
Was gedacht jm aber der wirt
Jch wil ynen aber noch heynacht das gelt steelen
die weil sy es noch haben
wann beyt ich lenger
so geben sy es auß.
vnd in der nacht stig er durch das loch
vnd als sy all hert schlieffen
ersůcht er yn die klaider alle
vermaynet
er solt groß fleck mit guldin in iren wammessern funden haben
do er aber nichts fand
do schnaid er Lüpoldo seynen seckel ab
darinn waren wol fünfftzig ducaten
vnd schnaid fortunato seinen seckel auch ab
do aber er den seckel herfür bracht
vnd griff aussen daran
vnd nichtz darinnen was
do schmützet er den seckel vnder die betstat
vnd gieng also zu den drey knechten
vnd schnaid yn allen die seckel ab
darinnen er lützel gelts fand
vnd thet thüren vnd fenster auf
als ob dieb ab der gassen hynein gestigen wa:eren
vnd do lüpoldus erwachet
vnd die fenster vnd thür offen sach
fienge er an die knecht zu schelten
warumb sy nit haimlich außgiengen
vnd irn herren also vnrů anlegten
die knecht schlieffen
vnd wuschten auff auß dem schlaff.
ain yeder sprach
er hett es nit geton.
do erschrack Lüpoldus
vnd lůgt bald zu seim seckel
der was jm ab geschniten
vnd hiengen die stümpf an der gürtel.
Er růfft fortunato
vnd sprach
herr vnser kamer steet offen an allen orten
vnd mir ist eüer gelt
so ich noch het
verstolen
das #452# hortten die knecht
den was es auch allso ergangen.
Fortunatus wüschet bald an sein wammeß
daran er den glückseckel trůg
befand
das er ym auch abgeschniten was
mügen ir wol gelauben
das er ser erschrack
ja er erschrack so ser
das er nider sanck
vnd ym geswand
vnd lag
glich sam er tod wa:er
lüpoldus vnd die knecht erschracken
vnd was yn layd vmb iren herren
sy wißten aber nit den grossen verlust
so ir herr geton het.
sonder sy labeten
vnd riben yn
byß das sy jn wider zu der vernunfft brachten.
Als sy also in der angst vnd nodt waren
do kam der würt
vnd stalt sich gar wunderlich
vnd sprach
was lebens sy hetten
sy sagten dem würt
jnen wa:er als ir gelt gestolen.
der würt sprach
was seind ir für leüt
honnd ir nit ain wolgespert kamer
wes haben ir eüch nit versehen
sy sagten
wir haben fenster vnd thür verspert
vnd haben es alles offen funden
der würt sprach
ir so:elt lůgen
das ir es nit vnder eüch selb ainander verstolen haben
Es ist vil frembdes volk hye.
ich waiß nit
was yeder kan
doch so sy sich so übel gehůben
gieng er auch zu Fortunatus
vnd sach
wie er sein gestalt so gantz verwandelt het.
vnd sprach
ist des gelts vil
so ir verloren hond.
sy sagten
es wa:er nit vil
wie künden ir eüch dann so übel geheben vmb lützel gelt.
ir wolten na:echt ainer armen tochter ainen man geben
ersparen das selb gelt
vnd verzerend es
Fortunatus antwurt dem wirt gar onma:echtigklich
mir ist mer vmb den seckel dann vmb das gelt
so ich verloren hab
da ist klains wechssel brieflin inn
das doch niemand kains pfennings wert nützen mag
do der wirt sach
das fortunatus so ser betru:ebt was
wiewol er ain schalk was
yedoch ward er bewegt zu barmhertzigkait
vnnd sprach
lassent vns sůchen
ob man den seckel künde fünden
wann kainer hat fro:ed ab ainem la:eren seckel
vnd hyeß die knecht #453# sůchen
da schloff ainer vnder das bett
vnd fand den seckel
vnd sprach
hye ligt ain la:erer seckel
vnd bracht yn dem herren für
vnd fragt yn
ob das der rechte seckel wa:er.
Er sprach
laß mich den besehen
ob er der sey
der mir abgeschnitten ist
do was er der recht.
Nun forcht fortunatus
so der seckel ab geschniten wa:er
das er die tugent verloren het
vnd torst nit darein greiffen vor den leütten
wann ym layd wa:er geweßen
das ain mensch die tugent des seckels gewißt hett
forcht
er wurde vmb das leben mit dem seckel kommen
Fortunatus legt sich wider nider
wann man sach wol
daz er blo:ed was
vnd vnder der tecken thet er seinen seckel auff
vnd griff dareyn
vnd befand
das der seckel in allen krefften
wie er vor gewesen was
des er sich wol erfreüwet.
Doch so was der schreck so groß gewesen
das er so bald nitt wider zů seiner farb noch stercke kommen mocht
vnd blib also den tag still ligen.
Lüpoldus wolt yn tro:esten
vnd sprach
O herr gehabt üch nit so übel
wir haben noch scho:ene roß silberin ketten guldin ring vnd andere klainat
vnd so wir nit gelt haben
wo:ellen wir eüch mit der hilff gotes auch wol haim helffen
ich byn durch manig künigreich gezogen on gelt.
Lüpoldus maint
er wa:er fast reich in seinem haimat
wenn er haim ka:em
das jm kain verlust schaden mo:echte.
Fortunatus redett gar onmechtigklich
vnd sprach
wer das gůt verlürt
der verlürt die vernunfft
Weißhait wa:er zuerwo:elen für reichtumb stercke gesunthait scho:ene langes leben
das mag man kaim stelen
vnd darmit swig er
Lüpoldus verstůnd die wort nit
wißet nit
wie er die wal gehabt het vnder disen stucken allen
vnd fraget nit verrer
maint
er wißt nit
was er sagte also in der onmacht
doch theten sy fleyß
vnd brachten yn dartzu
das er aß
vnd wider zu jm selbs kam
vnd sein rechte farb gewan
fieng wider an fro:elich zu werden
doch do es nacht was
befalch er den knechten
das sy lyechter kaufften
vnd die gantzen nacht liechter brantten
vnd yeder sein bloss schwert tzu ym na:em
damitt sy nit mer also beraubt wurden
#454# das auch beschach.
Fortunatus hett die trimmer
so ab dem seckel kommen waren
gar starck wider angemacht
vnd ließ den seckel so lang
vnd er lebt
nit mer an dem wammeß hangen
sonder er bewaret yn alweg so wol
das ym den nyemant mer gestelen kund
des morgens stůnd er fru:e auff mit seinem volck
vnd gieng in sant sophia kirchen
darinnen gar ain scho:ene kappel ist geweicht in der eer vnser lieben frawen
da gab er den priestern zwen guldin
das sy ain loblich ampt sungen vnser lieben frauwen zulob vnnd eer vnd dass lobgesang Te deum laudamus.
Do das ampt vnd lobgesang volbracht was
gieng er mitt seynem volck an den blatz
da die wechßler vnnd kauffer waren
vnd als er da stond
hieß er die knecht haim geen die maltzeit zu zerüsten vnd die roß versehen.
vnd gab lüpoldo gelt
vnd sprach
gang
vnd kauff fünf new gůt seckel
so wil ich gon zu meinem wechsler
vnd wil gelt bringen
ich hon kain freünd
so wir also all on gelt seyen.
Lüpoldus thet
was ym beuolhen was
vnd bracht fünf la:er seckel
vnd thet bald in ainen seckel hundert ducaten
vnnd gab die Lüpoldo
das er außga:eb
vnd sich versa:ech
vnd nyeman kainen mangel ließ
wenn er nit mer het
so welt er ym mer geben
Er gab yedem knecht ainen neüen seckel vnd zehen ducaten darein
vnd sagt jn
sy solten fro:elichen sein
doch das sy sorg hetten
das ym kain schad mer widerfu:er
als jm vor geschehen wa:er
sy danckten ym fast
vnd sagten
sy woltten wol sorg haben.
Fortunatus thet vierhundert guldin in den fünfften seckel
vnd sandt nach dem wirt
vnd sprach
als ich vor mit ewch geredt hab
wo ain frommer man ain manbare tochter hett
dem woltte ich sy auß steüren.
Er sprach
ich wayß mer dann ainen
doch so wil ich ainen da her bringen vnd die tochter mit ym
das irs sehend
vnd merkent
das geuiele ym wol.
Der würt gieng zu dem frommen man
vnd sagt
wie ain #455# reicher gast bey ym wa:er
das er sein tochter na:em
vnd mit ym gieng
er hoffte
sein ding solt gůt werden.

Wie fortunatus ainem armen man ain tochter außsteüret
vnd ir vierhundert ducaten zu haimsteür gab.

DEr tochter vatter was ain schreyner ayn fromm grob man
der sprach
ich will mein tochter nyendert fu:eren
er woltt sy villeicht zu vneeren brauchen vnd denn aynen rock kauffen
darmit so wa:er ir noch mir geholffen.
sag jm
welle er ir etwas gůts thůn
daz er zu vns komm.
das verdroß den wirt ser
vnd sagt es fortunato
vnd mainet
er solt auch ain verdrießen daran gehebt hon.
do geuiel es ym wol
vnd sprach
fürt mich zu dem mann
vnnd nam Lüdoldum auch mit ym
giengen also in des mannes hauß
vnnd sprach
Jch hab vernomen
wie du ain tochter habest
die gewachßsen sey
laß sy doch herkommen vnd die můtter mitt ir.
Er sprach
was wo:eltt ir jre.
Er sprach
haiß sy kommen
es ist ir gelück
Er růfft der můter vnd der tochter.
Sy kamen baid
vnd schamten sich ser
wann sy hetten zumal bo:eße klayder an
die tochter stůnd hinder die můtter
das man desterminder ire bo:eße klaider sa:ech
fortunatus sprach
iunckfraw stond herfür
Sy was scho:en vnnd gerad
er fraget den vater
wie alt die tochter wa:er
sy sagten zwaintzig iar.
er sprach
wie haben ir sy so alt lassen werden
das ir ir nitt ainen man geben hond.
Die můtter mocht nit baiten
byß der vater antwurt ga:eb
vnd sprach
sy wa:er vor sechs jaren groß genůg gewesen
so haben wir nit gehebt
darmitt wir sy haben mügen außsteüren.
Fortunatus sprach
ob ich ir ain gůte haimsteür gib
wißten ir ainen man
Die můter sprach
Jch waiß ir gnůg
unser nachbaur hat ainen sun
der ist ir hold
hette sy etwas
er na:eme sy gern.
er fragt die iungfraw
vnd sprach
wie geuiel üch eüers nachbauren sun
sy #456# sprach
ich wil nit wo:ellen.
dann wo:elchen mir mein vater vnd můter gebent
den wil ich haben
vnd solt ich on man sterben
so wil ich kainen selber nemen.
die můter mocht nit mer schweigen
vnd sprach
herr sy lügt
vnd ich waiß
daz sy jm gantz hold ist
vnd das sy jn von gantzen irem hertzen gern het.
Fortunatus schickt den wirt nach dem jüngling
vnd als er kommen was
do geuiel er ym wol
er nam den seckel
da er die .cccc. ducaten ein gelegt het
vnd schut die auf den tisch
vnd sagt zum iüngling (och bey .xx. iaren alt)
wiltu die iunkfraw zů der ee
vnd iunkfraw wellent ir den Jüngling zu der ee
so will ich eüch daßs geltt tzu ayner haymsteür geben.
Der iüngling sprach
ist üch der sach ernst
so ist die sach meinenthalb schlecht
die můtter antwurtt aber schnell
so ist es meiner tochterhalb auch schlecht
vnd also sandt er nach ainem priester
vnd lyeß sy zu samen geben vor iren baiden vater vnd můter
das er wißt
das es ain ee wa:er
vnnd gab yn dass bar gelt
wie er es gebracht het
vnnd der braut vatter zehen duckgaten
das er sich vnnd sein weib klaidet
vnd gab yn noch zehen duckgaten
daßs sy hochtzeit hetten
des waren sy alle von hertzen fro
vnd dancketen #457# fortunato
vnd lobten got gar treülich
vnd sagten
got hat den man von hymel gesant.
Als nun die ee gemacht was
giengen sy wider in die herberg.
Lüpoldus nam wunder
das seyn herre so milt was
vnd so ringklich vil gelts außgab
vnnd sich doch so übel gehůb vmb lützel geltes
das ym verstolen worden was.
Das mu:eet den wirt ser
das er nit den seckel mitt den vierhundertt ducaten gefunden hett.
vnnd er doch all ir bulgen ersůcht hett
vnnd grißgramet in ym selb
gedacht
hatt er souil auß zugeben
so můß ich mich noch mer vnderston jn die taschen zu la:eren.
Nun wißt der wirt
das sy zu nachtt ain groß kertzen liecht liessen brinnen
die sy in sunderhait hetten lassen machen
vnd als sy aber zu des kaisers fest gangen waren
macht sich der würt aber in ir kamer
vnd bort lo:echer in die kertzen
vnd tet wasser darein
vnd überklaibet das
vnd richt die kertzen also zu
wenn sy sie zwů stund branten
so erlaschen sy von jn selber.
Nu was es vmb die zeit
das des kaisers fest schier ain end hett.
Gedacht der würt
fortunatus wurd auch nit lenger bleiben
vnd er mu:eßt sich nit saumen.
vnd vnderstůnde sich die nacht aber seinen gesten ainen schaden zu zefu:egen
wartet eben
wenn das liecht erleschen wurd
hette yn auff die nacht den besten wein
so er ankommen mocht
zutrinken geben
was selb auch fro:elich mit jn gewesen
auff das er mainet
sy solten stark schlaffen
als och gemainglich geschicht
das die menschen auff wol trincken starck vnd bald entschlaffen
als sy zu bett giengen
vnnd ir nacht liecht zu geordnet hetten
ire blosse schwert ain yeder bey ym hett.
vnd mainten on alle sorg zu schlaffen
als sy auch theten.

#458# Wie Fortunatus wirtt zu Constantinopel nachtz in die kamer kam zustelen
vnd Lüpoldus den zu tod schlůg.

DEr wirt schlief aber nit
sonder er gedacht sein fürnemen zu volbringen
do er sach
das das liecht erloschen was.
schlof er aber durch das loch
vnd kam zu Lüpoldo
vnnd fienge ym vnder dem kopff zu nusteren
nun schlieff Lüpoldus nit
der hett gar ain wolschneident messer also bloß bey ym auff der deckin ligen
vnd eylentz erwuscht er das messer
vnd hüwe gen jm
der dieb ducket sich aber nitt genůg
vnd verwundet jn so hartt in seinen halß
das er weder ach noch wee sprach
vnnd also todt lag.
Lüpoldus ru:effet den knechten gar zorniklichen
sprach
warumb hond ir das liecht erlo:escht.
Sy sagten all vnnd yeder in sonderhaitt
sy hetten es nit gelo:escht.
Lüpoldus sprach
gang ainer bald
vnnd zünd ain liecht an
vnnd stond die andern mit eüweren blossen schwertern vnder die thür
vnd lond niemans hynauß.
es ist ain dieb in der kamer
der ain knecht lief bald
vnd #459# bracht ain liecht
sprach
thůnd die thür wol tzu
das vnns der dieb nit entrinn
vnd fiengen an zusůchen
vnd kamen gleich an das ort
da Lüpoldus gelegen was
da funden sy den wirt mit dem verwvndten halß also tod ligen
do das fortunatus hort
mügt ir wol gelauben
das er würßer erschra:eck dann all sein tag ye
vnd sprach aber
O got das ich ye gen constantinopel kommen byn
Nun wa:er es ain klaine sach
das wir alle vmb vnser gůt kommen wa:eren
yetzund seyen wir alle vmb vnser leib vnnd gůt kommen.
O alma:echtiger got komm vns armen zuhilf
wann vns sunst nyemandt helffen kann
noch mag
wir seyen frembd
vnd das wir vnsern gelimpffen schon sagen
so wirt vns nit gelaubt.
Bietten wir dann vil gelts zugeben
so gedencken sy
sy haben das leben vor verwürckt
wenn wir das nehmen
so haben wir vil gelts.
Es wirt vns doch sunst von ynen
Herr vnd knecht stůnden
vnnd sahen den todten co:erpel an
vnd von not angst zitereten sy
das kainer reden kund
vnd fortunatus allermaist
wann er selb wißt
wie es ym vor gangen was zu Lunden
do der edelman in ainem hauß ermort ward
dabey er nit gewesen was
kain schuld daran hett
vnd ym gantz vnwissent was.
Fortunatus sprach zu Lüpoldo
O wee wie hastu vns so übel gethon
das du den würt zutod hast geschlagen
hettestu yn verwunt byß auff den tod vnd doch nit gar tzu tod geschlagen
so wolten wir mit der hilff gots vnd parem gelts vnser leben fristen.
Lüpoldus sprach
es ist nacht gewesen
ich wißt nit
waß ich traff
Jch slůg nach aim dieb
der mir vnder dem kopff nüstert
der vns vor das vnser gestolen hat.
den hab ich troffen
vnd wolte gott
das man wißt
in was gestalt er zutod erschlagen ist
so bedo:erften wir vns nichtz besorgen weder für leib noch gůtt.
Fortunatus sprach
O wir mügen dartzů nit kommen
das wir den wirt zu aim dieb machen
seine freünd lassen es nit beschehen
#460# Vns hilffet weder red noch gelt.
Fortunatus gedacht in siner angst
het ich ainen gůten fründ
dem ich meinen seckel to:erst vertrawen
vnd ym des seckels krafft kund thůn
wenn wir dann gefangen wurden
vnd sagten
wie es ain gestalt gehebt hett
vnnd man so lützel gelt bey vnns funde
ka:eme denn der gůt freünd
vnnd butte dem richter ain grosse somm für vns zu geben
zweiffelt mir nitt
der richter num vier oder fünfftausent ducaten
vnd ließ vnns mit dem leben daruon komen
vnnd als er ym das gedacht het
Gedacht er jm wider
wem ich den seckel gib
dem wirt er so lieb
das er yn mir nitt wider gibt
vnnd wirt dem richter grosse schankung thůn
das er eyle
vnnd vns radprech
vnd das das groß mordt nit vngerochen bleyb
vnd sagen
schand vnd laster wa:er es
wenn man sagte
daz die gest den wirdt ermort heten
vnd die nit solten geradprecht werden
vnnd fand also in ym selb
das nit zuthůn wa:ere den seckel von ym zu geben.
fieng aber an gott gar jnnigklichen an zuru:effen auß bitterem vnnd vonn gantzem grund seines hertzen.
Do Lüpoldus sach
das sein herr vnd knecht so gar erschrocken vnd betrůbt warn
sprach er
wie seind ir so verzagt
hie hülffet kain trauren
die sach ist beschehenn
wir künden den dieb nymer lebendig machen
lond vns vernunfft brauchen
wie wir durch die sach kommen.
Fortunatus sprach
er wißte nit zuradten dann
das er aber gedacht
warumb er nit weißhayt für reichtumb erwelet het
so er es wol het mügen tůn
vnd sprach zu lüpoldo
wißte er ettwas gůts zuradten
das er das tha:ete
wann er yetz wol sa:ech
das es nodt wa:ere
Lüpoldus sprach
so folgent mir
vnd thůnt
was ich eüch schaff.
So will ich vns mit der hilff gots mit leib vnd gůt vnd on alle hyndernus von hynnen bringen.
Der trostlichen wort wurden sy fro.

#461# Wie Lüpoldus den todten wirt nachts in ainen brunnen warff
uns sy daruon kamen.

Lüpoldus sprach
nun seind still
vnnd rede nyemand
vnd verbergent das liecht
vnd er nam den todten wirt auff seinen rugken
vnd trůg yn hinden in der herberg bey dem stall
da was gar ain tu:effer galbrunn
darein warff er den wirt mit dem kopf vor abhin
was daz wasser so tu:eff
das yn nyemandt gesehen mocht
solliches beschah vmb die mittenacht
das es niemandt geho:ert noch gesehen het.
kam wider zu fortunato
vnd sprach
ich hon vns des diebs ab geholffen in maß
das man in gůter weil nit waißt
wo er hynkommen ist
zweiffelt mir nit
das er nyemand gesagt hab
das er da her kommen wo:elte vns zusteelen
also das niemant waißt
das ym von vns laid geschehen sey
Darumb sind fro:elich
sprach tzu den knechten
gond tzu den rossen
vnd rüstend die zu
vnd fahent an
vnd singent
sagent von scho:enen frawen
vnd lůgent
das kainer kain traurige geba:erd hab
also wellen wir auch tůn.
Vnd so bald es tag werden will
so wellen wir #462# hinweg reitten
vnd will vnns in sechs stunden fu:eren
vnd hetten wir den alten vnd iungen kaiser von Constantinopel erschlagen
wir wolten daruon kommen
Dise wort ho:eret fortunatus gern
vnd fieng an sich fro:elich zuhaben
meer dann er im synn hett
vnd do die knecht fro:elich waren
vnd die roß zugerüst hetten
růfften sy den knechten des würts vnd den ma:egten
vnd sandten nach malmasier
den man da gůt fand
můßt yederman vol sein
vnnd ließ den knechten ain ducaten zu lo:etze vnd den ma:egten auch ainen
vnd waren gu:eter ding
Lüpoldus sprach
Jch hoff
mir kommen in ainem monat wider
So wellen wir erst ainen gůtten můt haben.
Fortunatus sprach zu den knechten vnnd ma:egten
gnadent vns dem wirt vnnd der würtin
sagt yn
ich wolt jn den maluesier an das bett bracht haben
gedacht ich
růwe tha:et jn bas
vnd also mit solchen schimpflichen worten sassen sy auf
vnd ritten hinweg gen der türckey wertz eylent
hetten sorg
ob man jn nachritt
vnd doch so rait jn niemant nach
wie es dem wirt gieng
do fragent sy nit nach.
Vnnd kamen also in des türckischen kaisers land in ain stat
haißt Karofa.
Jn der stat het der Türkisch kaiser ainen amptman
dem befolhen was den cristenlichen kaufleüten oder pilger glaitt zů geben zu ym oder sunst durch sein land tzu reiten.
das wisst lüpoldus wol
vnd so bald er dahyn kam
gieng er zum amptman
vnd sagt
ir wa:eren fünf walbru:eder
die begern glait vnd ainen trutzel man
der mit yn reyt
Sagt er
ich gib üch glait genůg
doch so wil ich vier ducaten von aim haben vnd dem knecht altag ainen ducaten vnd zerung.
Lüpoldus wert sich ain wenig
doch macht er nit vil wort
vnd gab ym daz gelt
Er gab ym ain verschriben glait
vnd sant jn zu aim wolwissenden man
darmit er maint
sy versorgt #463# wa:eren.
vnd rytten also durch die türckey
Do nun Fortunatus sach
daz er kain sorg mer haben dorfft
vnd jm der schreck
so er zu Constantinopel enpfangen het
auch vergangen was
fieng er erst wider an fro:elich zu werden
vnd schympffred mit den seinen zutreiben
vnd ritten also an des türkischen kaisers hof
sahen den grossen reichtum vnd grosse mengin des volks
so er vermocht
als er zufeld zoch
darab er wunder nam
das ain man souil volckes tzusamen mochte bringen
das auch souil der verlogneten cristen vnder dem volck was
das ym ser übel geuiel
belib nitt lang an dem hoff
vnd zoch durch die Wallachey durch die klaine vnd durch die grosse.
darinnen herschet Tracole wayda
vnd kam in das künigreich bossen
ist bey .clx. meil
von bossen zoch er in das künigreich Croacien
ist bey .lx. meil.
Von croacien ins künigreich Dalmacien ist .xxx. meil.
Von dalmacien gen Ofen
ist die haubtstat des künigreichs von hungeren
ist lx. meil.
Von Ofen gen Cracka
ist die haubtstat des künigs von Polln
ist c. meil.
Von Cracken gen Koppenhagen die haubstatt des künigreichs Tenmarck ist bey .cc. meil.
Von Koppennhagen gen Stackßhalin
ist die haubtstat des hünigreichs von Schweden
ist by .lxxx. meil.
Von stackßhalin gen Pergon in das künigreich Norwegen ist .lxx. meil.
von norwegen durch schweden vnnd durch Tenmarck ist bey .cc. meyl byß gen Prag
das ist die haubtstatt dess künigreichs bo:ehmer land.
vnd do er allso die la:ender vnd die künigreich alle durchtzogen ir sitten vnnd gewonhaiten vnd ire gelauben gar eben gesehen vnd gemerckt het. auch selb ain bu:echlin gemacht
darinne er aller künig vnn hertzogen graffen freyen macht vnd ir vermügen erschriben vnd auch was die gaystlichen fürsten Bischoff a:ebbt prelaten von land vnd #464# leütten
dartzwischen so er getzogen was
gesehen hett.
vnnd was ain yeder vermocht
thett er grossen vleyß mit Lüpoldus hilff vnd radt
der die land vor alle durchfaren was.
Er het auch von jedem künig erlangt die klainat vnd geselschafft
so sy außgeben
die het er nit lieb von des wegen
des sy wert waren
sonnder das er sy selb alle mit seiner aignen person verdienet vnd gehollet het
Die er auch alle mit jm haym bracht
vnnd sy für ainen eerschatz behielt.
Als er nun zu Prag außrait
zoch er den na:ehsten durch der hertzogen von sachßen vnd durch francken land.
Mag ain yder gedencken
der die land gewandlet ist
het man bey Fortunato ainen so reichen seckel gewißt
ym wa:ere gůts gelaits not gewesen vnd besonder in etlichen landen
da vil notiger reitter vnd stauden schnapper innen sind
got gab ym aber glück
daz er allenthalb durch kam
darnach den na:ehsten auff Auspurg
von dannen er mit etlichen kaufleüten
den er grosse freüntschafft thet
vnnd aller kostung frey hielte
in wenig tagenn gen Venedig kamen

Wie Fortunatus wider in Cipren kam
sich aller ding fast ratlich hielt
Vnd ainen kostlichen palast pawet.

Vnd als Er nun gen Venedig kam
freüwet er sich
vnnd gedacht
hye seynd vil reycher leüt
hye tarffestu dich auch lassen mercken
das du gelt habest
vnd fragt nach den kostlichen klainat
die ym auch alle fürbracht wurden
vnder den vil waren
welliche ym geuiellen
wie man ym die bot
so gieng er nit vnkauft daruon
dardurch die Venediger ain grosse merckliche summa bar gelt loßten
vnd ward gar #465# groß vnd hoch gehalten
Nun wißt er wol
daz er nit vil haußrat gewand vnd anders
als er von Famagusta gefaren was
vnd wie er seinen vater Theodorum vnd sein můtter Gracianam in grosser armůt gelassen hett.
Fieng an
vnd ließ ym scho:en ko:estlich gewand machen
vnd vil haußrat kauffet er
was man in ain hauß bedorfft
kauffet er alles zwifach
vnd dinget sich vnd sein gůt auff ain gallee
fůr allso gen Cipren
vnnd kam gen Famagusta
nun was er wol fünfftzehen iar auß gewesen.
Vnnd als er in die statt kam
ward ym gleich gesagt
wie seyn vater vnd můter gestorben w:eren
das ym nun fast laid was.
Also bestalt er ain groß hauß vmb ainen zinß
darein er ym lyeß seinen blunder fu:eren
vnd dinget mer knecht vnd ma:egt
vnd fieng an zuhaußen gar herrlichen
vnnd ward gar loblich von yederman empfangen vnd gehalten
maniklichen nam wunder
von wannen ym ka:em so grosser reichtum
vnd doch der merer tail leüt wol wißten
das er in grosser armůt von dannen kommen was.
Vnnd als er aber in Famagusta was
gieng er
vnd kaufft seynes vaters hauß vnd noch mer heüsser darzu
vnd lyeß die alten abbrechen
fieng an
vnd bauwet da ainen kostlichen palast
Den lyeß er machen auff das aller zyerlichest
Wann er gar vil kostlicher gepew gesehen het.
Vnd bey dem palast lyeß er gar ain scho:ene kirchen bawen
vnd vmb die kirchen ließ er dreüzehen heüsser bauwen vnd machen
vnd stifftet da ain probstey vnnd tzwelff capla:en
die da solten alle tzeitt singen vnd lesen
vnd kauffet dartzu zins gilt vnnd rendt
das ain thůmbrobst solt haben dreühundert ducaten vnd ain Caplan hundert ducaten ain iar
vnd wenn ainer vnder yn sturb
so solten sy vnder ainander wo:elen
vnd wenn der probst sturbe
so solt sy der baubst ainen andern #466# geben.
Er versach die kirchen mit allen zierden
vnd kaufft zins vnd rent
das man die kirchen ewiglich meren solt
vnnd lyeß in die kirchen machen zway kostliche greber
ließ seinen vatter vnd můter außgraben
da sy lagen
vnd in das ain grab legen
vnnd das ander solt ym vnd seinen erben warten.
Vnd als nun der palast vnd die kirch gantz auß gemacht ward nach seinem willen
vnnd er ayn gross wolgefallen darinn het.
Gedacht er ym
ainem solichen palast dem zymmet wol ain ersammes wesen.
vnd satzt ym für ainen gemahel zu nemen
vnd do man innen ward
das er des willens was ain weib zunemen
do was yederman fro
vnnd kame allso auß
das er ain eefrauwen nemen woltt
do waren vil reich vnd arm edel vnnd vnedel
wellicher ain hübsche tochter het
der ließ sy zu risten mit klaydern vnd klainat ain yder
so er best mocht
vnnd gedacht ym ain yeder
wer waißt
got gibt meiner tochter das glück als bald als ainer annderen
wann manigklich sach
das da groß gůt vorhanden was
vnd #467# het ain yeder sein tochter geren dahin gebracht.
Also wurden vil to:echtern schon geklait
die sunst noch lang mu:eßten on so gůte klayder gewesen sein.
Vnd do sich souil leüte auff rusten
do was ain graff nit weit von Famagusta
der hett drey to:echtern
die für die andern to:echteren scho:en waren
dem riedt der künig
er solt ym seine to:echtern lassen antragen
vnd wo es ym geuellig wolt sein
so woltt er dartzu reden.
Der graff was nitt fast mechtig
noch sprach er
herr künig ob er meiner to:echtern ain begerte
wolten ir mir es radten
er hat weder land noch leüt
hatt er dann vil bar gelt gehebt oder noch
so secht ir wol
er hat vil gelts verpauen
das kainen nutz tregt
so mag er daz ander auch onwerden vnd zu armůt kommen
wie sein vater zu armůt kommen ist.
Wann es ist bald geschehen
das grosse barschafft bald verthon wirt.
Der künig sprach zů dem graffen.
ich hab vernommen von leüten
die es gesehen haben
das er souil kostlicher klainat hat
man kauffet ain grafschaft darumb
vnd ist jm doch kaines fail
so ho:er ich souil von jm sagen
wie er souil land vnd künigreich durchfaren hat.
halt yn darfür
wißte er nit sein sachen tzu ainem gůtten end zubringen
Er hette nit so ainen kostlichen palast gebawen noch ayn so kostliche kirchen lassen machen
Die er so eerlich begabet hatt mit gůten zinßsen in ewig zeit
vnd wa:er noch mein rat
wil es ym gefallen
du geebest ym deiner to:echtern aine
vnd ist es dir gevellig
so will ich darinn meinen vleyß brauchen in hoffnung solichs beschech
wann fortunatus mir wol gefeltt
vnd sa:ehe lieber
er hett ain edlen gemahel dann ain peürin
vnd wurd mich verdriessen
so:eltte ain vngebornes weibß bild den palast besitzen vnnd darinn wonung haben.
Do nun der graff hort
das dem künig fortunatus wesen so wol geuiel
fieng er an
vnd sprach
Gna:ediger herr künig Jch vernym an ewer red wol
daz ir ain gefallen darab hetten
daz ich fortunato meiner to:echtern aine ga:ebe
Dess alles #468# habtt ewch vollen gewalt an leib vnd an gůtt.
Do der künig das verstůnde
sprach er zum graffen
(hyeß graff Nimian)
sende mir dein to:echtern meiner frawen der künigin
so will ich sy lassen zurüsten in hoffnung
ym werde aine gefallen
Doch so würd ich ym die wal geben
das er neme
weliche er wo:ell
so wil ich dir zu lieb den heyrat also machen
das du kain heyratgelt bedarffest geben
Mu:eßt man aber etwas geben
so will ich es selb geben
So du mir so freyen gwalt über leib vnd gůt geben vnd beuolhen hast.
Graff Nimian dancket seinen küngklichen gnaden
vnd sprach
was sein künigkliche genad schaffte
wo:eltt er thůn
vnd nam vrlob von dem künig
rait haim zu seinem gemahel
vnnd sagt ir all sachen
was sich zwischen ym vnnd dem künig verloffen hett.
Das geuiel der gra:effin alles wol dann allain
das sy Fortunatus nicht genůg edel gedaucht
vnd das er auch die wal solt haben vnder den drey to:echteren
wann ir aine vnder den dreyen vast ser lieb was
der graff fragt sy
wo:elche es wa:ere
das woltt sy ym mit nichten sagen.
Doch veruolgett sy seinem willen
vnd rust die to:echteren tzu
gab yn ain zuchtmaisterin knecht vnd ma:egt
als es dann solichem adel gezympt.
kamen also an des künigs von Cipren hoff
do wurden sy all drey vnd alle
die so mit yn kommen waren
eerlich vnd woll empfangen von dem künig vnd der künigin.
vnd wurden da vnderweiset hoffzucht
vnd was zu adelichen sachen geho:ert
des sy vor auch zu gůtermaß vnderricht waren
sy waren auch vast scho:en
noch namen sy von tag zu tag tzu
vnd wurden noch scho:ener.
vnd do es den künig zeit gedaucht
do sant er ain ersamme botschaft nach fortunato
das er zu ym ka:em
ym ward och nit gesagt
warumb er nach ym gesandt het.
Er wißt aber
das er ainen gna:edigen herren am künig het.
vnd rust sich eylentz tzu
rait fro:elich zu seinem herren künig
vnd ward von jm gar schon #469# entpfangen.
Vnd ward der künig zu jm sprechen.
Fortunate du bist mein hindersa:eß
vnd vermain
was ich dir radt
du so:ellest mir volgen
wann ich dir gůts günne.
Jch hab wol verstanden
wie du so ain kostlichs gesa:eß vnd kirchen lassest bauwen
vnd nun můtt hast dir ainen gemahel zunemen
hab ich sorg
du mo:echtest aine nemen
die mir nitt geuellig wa:re
vnd hab betracht dir ainen gemahel von allen eeren zugeben
dardurch du vnd den erben geeret werden sollen.
Fortunatus sprach
gna:ediger küng es ist war
ich bin des willens mir ainen gemahel zunemen.
So aber ich verston
das ewer künigkliche gnad so demůtig ist
vnd so gna:edig vnd günstig sein will mich zuuersehen
will ich weiter kain frag noch kain sorg nach kainer haben dann mein glauben vnd vertrawen gantz in ewer künigklichen gnad vestenklichen setzen.
Do nun der künig die antwurt het von fortunato vnd auch von graf Nimian
vnd die to:echtern in seim gwalt het
gedacht er jm
hye hab ich gůt ain ee zumachen.
Vnnd sprach zu fortunato
ich hab drey scho:en to:echtern vnd all drey von vater vnd můter gra:effin
ist die eltest achtzehen iar alt
die haißt haißt Gemyana
die ander ist sibentzehen iar aldt
vnd haißt Marsepia.
vnd die dritt ist dreützehen iar altt
vnd haißt Cassandra
vnder den dreyen will ich dir die wal lon
vnd wil dir noch mer wal lassen
das du aine nach der andern magst sehen oder all drey auff ain mal.
Fortunatus der bedacht sich nit lang
vnd sprach
O gna:ediger herr künig So ir mir ain so:eliche wal auff geben habt
so begere ich
das ich sy all drey müg neben ainander ston sehen
vnd yede ho:er reden
Der künig sprach zu Fortunato
das du begerest
sol dir beschehen
vnd enpot der künigin
sy solt daz frawenzymmer vnd ir iunckfrawen wol zuristen
wann er wo:elt selber darein kommen vnd ainen gast mit jm bringen
daz thet die künigin
#470# vnd thet das mit vleiß
wann sy sich wol versach
warumb es bescha:ehe
vnd do es den künig zeit gedaucht
Nam er Fortunatum allein
vnd wolt mit ym geen.
Fortunatus sprach
gnediger herr künig ist es nit wider eüch
so lassen disen alten meinen diener mitt mir geen.
der künig lyeß es beschehen
vnd namen lüpoldum den alten man mit yn
vnd kamen allso in das frawenzymmer.
Do stůnd die künigin auff vnd alle ir iunckfrawen
vnd enpfiengen den künig gar eerlich vnd die gest auch
also satzt sich der künig nider
vnd stůnd Fortunatus neben dem ku:enig.

Wie der künig Fortunato drey edel iunckfrauwen fürstellet
die vast scho:en vnd schwestern waren
auß denen er die iüngst (genannt Cassandra) zu weib nam.

ALso sagt der künig
lassen mir kommen die drey iunckfrawen Gemianam. Marsepiam vnd Cassandram
sy stůnden bald auff
vnd giengen durch den sal
vnnd ee das sy zu dem künig kamen
tha:etten sy dem künig dreymal reuerentz
vnd kneyten für den künig nider
als sy das wol kunden
vnnd #471# ynen auch wol anstůnde.
Der künig hyeß sy auffsteen
das sy auch theten.
fieng an
vnd sprach zu der eltesten junkfrawen Gemiana
Sag mir
bistu lieber bey der künigin
oder wa:erest du lieber bey graff Nimian deinem vatter vnd der gra:effin deiner můtter.
sy antwurt dem künig
vnd sprach
gna:ediger herr künig mir zympt zu der frag kain antwurt zugeben
vnd ob ich schon ains kiesen wolt für das ander
so sol ich meinen willen nit brauchen
sonder was ewer künigkliche gnad vnd mein herr vatter gebietten
den selben gebotten sol ich gehorsam sein.
Allso sprach er zu der anderen
Marsepia sag mir ain warhait
weder ist dir am maisten lieb der graff dein herr vnd vater oder die gra:effin dein fraw můtter.
sy antwurt
vnd sprach
O gna:ediger herr künig tzu diser frag zymmet mir kain antwurt zugeben
ich hab sy bayden von gantzem herzten lieb
ob ich ains aber lieber hett dann das annder
so wa:er mir doch layd
das es mein aigen hertz wissen soltt
sonder solt das mein munde verkünden
des wolt ich mich gar ser schamen.
wann ich alle trew an jn baiden finden vnd mercken kan.
Der künig sprach zu der dritten vnd der iüngsten
Cassandra sag mir
wenn yetz ain scho:ener tantz wa:ere auff vnser pfaltz von fürsten vnd herren vnd von vil edelen frawen vnd iungfrawen
vnd es wa:er hye der graff vnd die gra:effin ewer vatter vnd můtter
das ain spra:ech
tochter gang zu dem tantz
vnd das ander spra:ech
gang nit.
wo:elichem gepot woltestu volgen.
Aller gna:edigster herr künig Jr sehen
vnd wissen
das ich gar iung byn
so kommpt vernunfft vor den iaren nitt
so mag ewer künigkliche hohe vernunft wol erkennen vnd ermessen die begird der iungen
vnd hyerumb so zimmet mir zu diser wal kain antwurt zugeben
wann so ich aines für das annder erwo:elet
wurde ich in all weg das ain ertzürnen
das ich gar vnngeren thůn woltte.
Der künig sprach
wenn aber ains sein můßt.
Cassandra sprach
so begere ich iar vnd tag mich darauff zu bedencken vnd weißer leüt rat zu haben
ee daz ich antwurt ##472 zu der frag gebe
darbey lyeß der künig Cassandra beleyben
vnd fraget sy nit fürbas.
Als nun der künig vrlob von der künigin vnd von den andren in dem frawen zymmer nam
gienge er in seinen pallast
vnd volget jm nach Fortunatus vnd Lüpoldus
vnnd als sy nun in des künigs kamer kamen
sprach der künig zu fortunato.
du hast begert die drey to:ecteren tzu sehen vnnd ho:eren reden.
So han ich dir mer gethon
dann du begeret hast.
du hast sy gesehen ston gon lang vnd gnůgsam reden.
Nun lůg wo:eliche gefelt dir zu ainem eelichen gemahel.
Fortunatus sprach
Gna:ediger herr künig sy gefallen mir all drey wol
das ich nit wayß
wo:elche ich kießen sol
vnd beger von eüwer künigklichen gnad mir ain klaine weil vergünnen mich zu bedencken mit meinem altten diener Lüpoldo
Der künig sprach
dess hab frey vrlob
also giengen sy mitainander an ain haimlich ort.
Fortunatus sprach zu lüpoldo
du hast geho:ertt vnd gesehen die drey to:echteren so wol als ich
nun waistu wol
das niemand so weiß ist in seinen sachen
er sol alweg radts fragen
also frag ich dich
vnnd begere deines rats in der sach
das du mir hyerinn trewlichen ratten wo:ellest
als ob es dein aigne seel antra:effe.
Lüpoldus erschrack gar ser
do er so hoch ermanet ward
vnd sprach
herr in der sach ist mir nit wol zuratten
wann ainem gefelt oft ain ding vast woll vnd seinem aignen brůder gantz nichts
So ysset ainer geren flaisch der ander visch
hyerumb so kann üch in der sach nyemant radten dann ir eüch selb
wann ir seind auch
der die burdin tragen můß.
Fortunatus sprach
das alles wayß ich wol
vnd das ich mir ainen gemahel nym vnd sunst niemand.
ich wolt aber
das du mir die haymlichhait deines hertzens entschlussest
wann du doch so vil menschen erkent hast
vnd nach irer vision oder gestalten hastu wol gemerkt
was trew oder vntrew in ir gestalt geben hat.
Lüpoldus riet vngern tzu den sachen
Forcht
wenn er nit an die riet
die #473# ym geuiel
das er dardurch mo:echt sein huld verlu:eren
vnd fieng an
vnnd sprach
herr sy gefallen mir all drey fast wol
ich hon sy auch allem vleiß aine nach der andern wol durch sehen
vnd nach irer vision so bedunckt mich
sy seyen schwesteren oder geschwistergit kinder.
Kann auch an ir gestaltten kain vntrew merken.
Fortunatus sprach
an welche rattest du mir aber.
Lüpoldus sprach
ich wil nit zu dem ersten ratten
so so:elt ir auch nit zu ersten radten.
wann was eüch wol geuiel
wa:er auch vnleydenlich
das mir das mißuiele
vnd sprach
So nemend hin die kreyden
vnd schreyben auff den tisch in eüwern winckel
so wil ich auff disen in den andern winckel schreiben
das geuiel fortunato wol
vnd schrib also yeder sein mainung
vnd do sy geschriben hetten
vnd yeder des andern geschrift laß
do hetten sy baid Cassandra geschriben.
Des was fortunatus fro
das Lüpoldo geuiel
daz jm gefallen hett.
vnd noch fro:elicher was lüpoldus
das ym got in seinen syn geben het
das er auch an die geradten
die seinem herren am aller baßsten gefallen het.
vnd do sy nun der sach also ains wurden
gieng fortunatus wider zu dem künig
vnd sprach
gna:ediger herr künig Als mir eüwer künigkliche gnad ain wal auffgethon hat
die ich pillich zu grossem danck vnd vnuergeßner dienstbarkeit gen ewern gnaden verdienen sol
wann ich mich so:ellicher wal vnwirdig bedunck
vnd hab es vmb eüer künigliche maiestat nye verdient
doch so stat es mir
das ich es noch verdien
vnd ist mein beger
das ir mir gebent cassandra
Dir beschech nach deinem begern
sprach der künig
vnd sandt zu der künigin
daz sy zu jm ka:em
vnd cassandra mit ir bra:echt
das och also beschach
also kam die künigin
bracht cassandra mit ir
sendet nach seym caplan
vnd ließ sy zusammen geben
des Cassandra vnmůtig was
das sy also solt verma:ehelt werden irem vater vnd můter vnwissent
vnd sy nit solten darbey sein
doch der künig wolt das allso haben
wurden also zusamen verma:ehelt
vnd als sy nun zusamen geben waren
kamen die #474# anderen frawen vnd iunckfrawen vnd der brautt schwesteren
vnd wünscheten der braut gelück
die zwů schwesteren waineten gar seer.
Fortunatus fraget
warumb sy also waineten
do ward ym gesagt
das sy der prautt rechte schwesteren wa:eren von vater vnd von můter.
Vnd allso gieng er zů yn
trost sy
vnd sprach zu yn
traurend nit
ir solt alles eüwers vnmůts ergo:etzt werden
vnd sendet bald gen Famagusta nach den klainaten
so er mit jm von venedig gebracht het
vnd schanckt dem künig vnnd der künigin die zway bestenn darnach der braut vnd iren schwesteren
vnd begabet all frawen vnnd iunckfrauwen
so in der künigin frauwen tzymmer waren
gar kostlichen
das sy auch zu grossem danck auff namen.
Vnd allso sant der künig nach graff Nimian vnnd nach der gra:effin
Do das hort Fortunatus
do rüstet er tzu Lüpoldum
vnd gab ym bar tausent Ducaten
das er die soldt der gra:effin in ir schoßs schütten vnnd ir sagen
Jr tochterman der schannckt ir die
das sy fro:elich auff die hochtzeit ka:em.
Nun was die gra:effin vnmůtig
das fortunatus die iüngsten tochter genomen het
wann sy ir die liebste was
do ir aber küpoldus die tausent ducaten in iren geren schutt
do ließ sy den vnmůt faren
vnd rust sich mit sampt dem graffen von stund an eerlich tzu mitt wolgeklaitem hoffgesynn mit wa:egen
vnnd was tzu den eeren geho:ert
vnd kamen zu dem künig
do wurden sy eerlich entpfangen
vnd was yn in der herberg gar Costlich zugericht mit zierden auch mit aller kost vnd tranck
was man bedorfft
das graff Nimian zu der gra:effin sprach
frauw wir seyen mer hye gewesen
vns ist soliche er nye erbotten worden
haben wir so ainen gna:edigen künig überkommen oder so ainen ma:echtigen tochterman durch vnser tochter Cassandra
so:ellen wir got loben eer vnnd danck sagen
das er vns sollich gnad verlihen hat
vnd als sy kommen waren
sprach der künig zu fortunato.
Jch wil lassen zuristen die hochtzeit
vnnd will
das die hochtzeit hie volbracht werd.
Fortunatus #475# sprach
gna:ediger künig lassent mich die hochtzeit zu Famagusta haben in meinem neüen hauß
das noch nye eingeweicht noch kayn freüd darinn volbracht ist.
Der künig sprach
ich wolt es darumb thůn
das graff Nimian vnnd dir desterminder kosten darüber gangen wa:er.
Fortunatus sprach
mich sol kain kosten tauren noch reüwen
vnd bit eüer künglich maiestat
das ir selb personlich mit sampt der künigin vnd allen ewerem volck gen famagusta kommen wo:ellen
kan ich denn ewern gnaden vnd denen
so mit üch kommen
nit eer erbieten
als ir wirdig wa:eren
so solt ir doch kainer ding mangel haben als lützel
als eüwer gnad hye hatt.

Wie ym der künig mit sampt der künigin die selben scho:enen iunckfrawen mitt namen Cassandra haym fůrt mit grossen eeren
kostlich hochtzeit hett.

#476# DO der künig hort
daz fortunatus so reichlich redt
gedacht er
ich wil doch gern sehen daz wesen
vnd sagt jm zu
dein wil geschech
reit hyn
vnd rüst dich zu
so wil ich mit der künigin vnd dir bringen deinen gemahel schwa:echer vnnd swiger vnd volcks genůg.
Des was Fortunatus fro
vnd dancket dem künig
vnd sprach.
ir so:elt nit lanng auß sein
in dreyen tagen wirt alle ding tzugericht
vnd rait also eylentz gen Famagusta
vnd lůgt
was ym mangelt
oder gebrast
das ließ er alles kauffen.
Nun het der künig offt hoff zu famagusta
das jm nit seltzam was dahyn zukommen
vnd also kam der künig mit grossem volck
vnnd ward gar schon enpfangen von den seinen
als da billich ist.
vnd ward da grosse freüd volbracht mit tantzen singen vnd kostlich saitenspill geho:ert
So bald ains auffho:eret
fieng ain anders an.
das tryb man die gantzen nacht
vnd ward allso die scho:en iunckfraw Cassanndra Fortunato zugelegt in dem scho:enen neüwen pallast
der da nach allem lust gepauwen was
wer dareyn kam
den nam wunder von der scho:enen gezierd
so darinnen was.
Nun wiewol der braut můter sach
daz alle ding kostlichen zugiengen
noch geuiel es ir nichts
so er nitt aigen land noch leüt het.
vnd sagt das irem herren
graff Nimian der sprach
bekümmer dich nit
ich hoff
er versech vnser tochter nach eeren.
Vnnd des morgens fru:e kam der künig vnd sein schwecher vnnd schwiger
vnd vordereten der braut die morgen gab.
Fortunatus sprach
ich hab weder land noch leütt
ich will ir geben fünff taussent bar ducaten.
Darumb kauffen ir ain schloß oder ayn statt
daruff sy versorgt sey.
der künig sprach
disen sachen waiss ich zuthůn.
Hye ist der graf von ligorno
der hat not
vnd můß bar gelt haben
vnd hat ain schloß vnnd stat drey meil von hynnen
hayßt Larchonube
ist als vil gesprochen als tzum regenpogen
die #477# wellen wir ym abkauffen land vnd leütt vnd alle aigenschaft
sandten also nach dem graffen
vnd kaufften ym die stat vnnd schloß ab vmb sibentausent ducaten.
Do gab er lüpoldo den schlüssel zu ainem kasten
so in seiner schlaffkamer was
der tzaltte sy bar
vnd ward der kauff allso beschlossen vnnd die brieff angegeben
vnd gab graff von ligorno sein gerechtikait auf vor dem künig in cassandra hand frey ledig nimmermer kain ansprach zum gemelten schloß noch stat zehaben.
do ward vil zum kauf geredt
ainer sprach
es wa:er zehentaussent ducaten wert
der ander sprach
het ich souil bar gelt
ich welte es nit darumb geben.
Doch do es beschehen was
fieng erst an der braut můter fro:elich zuwerden vnd sich zukirchen zu rüsten
vnnd was die kirch
so er het lassen bauen
gar kostlich zugericht
die nit verre von dem pallast was
vnd als nun das ampt volbracht ward
gieng der künig der breütigam vnd die brautt vnd yeder nach seim stadt in den pallast zu der malzeit
die so kostlich berait was
daruon vill tzu schreiben wa:er
wann ain yeder wol kan mercken
wo man gelts genůg hat
das man nit tarff sorgen
daz gelts gebrest
da mag man wol reichlich vnd kostlich leben on sorg
als auch auff der hochtzeit auß vnd auß beschach
wann da ward nichts gespart.

#478# Wie fortunatus dem künig vnd künigin tzu gefallen dreü klainat außgab
darumb die herren ritter vnd edelleüt dreytag sollten stechen.

ALs man nun fro:elich was
gedacht ym fortunatus
wie er ettwas zurüste
darmit dem künig vnd der künigin die weil nit lang wurd
vnd gab auß dreü klainat.
Das erst was sechßhundert ducaten wert
darumb solten die herren ritter vnd all edel dreytag stechen
wer da das best thet
vnnd dem der preyß geben wurd
solt das klainat haben.
Mer gab er auß ain klaynat vierhundert ducaten wert.
darumb soltten stechen die burger vnd ir genoß auch dreytag
vnd wer das best thet
der solt das selb klainat gewunnen haben
mer gab er auß ain klainat vmb zwayhundert ducaten
darumb solten stechen all raysig knecht
sy wa:eren der herren oder der sto:ett
auch drey tag
vnd wer das best thet
dem solt auch das klainat werden
da mügen ir wol gelauben
das da grosser vleyß gebrauchet ward
das ain yeder in seinem syn geren das best gethon het von růmß wegen der scho:enen frawen vnd iungfrawen
so dann da gegen waren
auch vmb dem #479# gewin vnd klaynat
allso stach man zwů oder drey stund
vnd denn so tantzet man
denn so aß man.
Das wesen vnd freyden spil tryb man viertzehen tag
do wolt der künig nit mer beleiben
vnd als er hynweg zoch
rait manigklich mit ym
fortunatus het geren gesehen
das man lenger da wa:er beliben
vnnd besonnder het er geren gesehen sein schwa:eher vnnd schwiger
das wolten sy nit thůn
wann sy sahen den grossen kosten
so über yn gienge
vnd forchten
er mo:echt dardurch in armůt kommen
vnnd wolten nit beleiben.
Als nun der künig hynweg ritt
do machet sich fortunatus auch auf
vnd gab dem künig das gelait verr hinauß
fu:eget sich zu dem künig
vnnd dancket jm
das er yn nit verschma:echt het
vnd auff seyn hochtzeit kommen was.
vnd nam also gar demu:etigklich vrlob von dem künig vnd der künigin von graff Nimian vnd der gra:effin seynem schweher vnd schwiger vnnd von allem volck
dancket manigklich
das sy also auff seinem fest gewesen waren
vnd rayt wider zu seiner scho:enen Cassandra
do nun das frembd volck alles hynweg was.
fieng er an ain newe hochtzeyt
vnd lůd do erst all burger vnd burgerin
vnnd het ain groß fest mitt ynen
das tryb er achttag
dardurch er ym ainen grossen gunst vnnd wolwo:ellen von der ganntzen stat zu famagusta machet.
Do also das selb fest vnnd wolleben auch ain ende hett
woltte er nun ain ru:ewig leben an sich nemen
vnnd sprach zu Lüpoldo
gůtter freünd gib mir zuuersteen
was dein will sey.
Jch will dir drey wal geben
da erkieß
welliche du wilt
die solle dir beschehen
wiltu haim
so wil ich dir vier knecht zugeben
die dich eerlich haym gelaitten
vnd dir dartzu geben
daz du dein lebtag ain außkommen hast.
oder wiltu hye tzu Famagusta sein
so will ich dir ain aigen hauß kauffen vnd dartzu geben
daz du drey knecht vnd zwů ma:egt habest
die dein pflegen
vnd dir kainen mangel lassen.
Oder wiltu bey mir in meinem pallast sein vnd aller ding dein nodturfft haben so gůt als ich selbs
welliches du erwo:elest
soll dir zu gesagt #480# vnd redlich gehallten werden.
Also fieng Lüpoldus an
vnd dancket ym der grossen erbiettung vnd walen
so er ym auff gethon hett.
vnd er ha:ette es nye verdienet vmb got noch vmb yn
das ym erst in seinen alten tagen so vil eer vnd gůthait widerfaren soltt
vnd sprach
mir zympt nit haym zureitten
ich byn alt vnd schwach
vnd mo:echt vnderwegen sterbenn
Wa:ere aber sach
das ich schon haim ka:eme
so ist ybernia ain grob hert land
da weder wein noch ander edel frücht innen wachsen
der ich yetzund hye gewonet hab
vnd wurd sterben.
Als ich dann mein wonung mo:echt bey üch haben
ist mir auch nit auffzunemen
Jch byn alt vnd vngestalt
so haben ir ain scho:enen gemahel vil hübscher iunckfrawen vnnd hübsch knecht
die eüch alle vil kurtzweil künden machen
den ich allen vnwerd wurde
wann alten leütten geuelt nit alweg das wesen der iungen
wiewol mir an eüwer tugentreiche gu:ette nit zweiffelt
so kieß
vnd erwo:el ich
(ist es nit wider eüch)
ir wo:ellen mir ain ainigs wesen bestellen
darinn ich mein leben müg vollenden.
doch bit
vnd beger ich
daz ich damit nit auß eüer liebin noch radt gesetzt werdt
die weil vns got das leben günt
daz sagt ym Fortunatus zu
vnd het auch seinen radt so lang
er lebt
vnd kaufft ym ain aigen hauß
gab ym knecht vnd ma:egt darzu all monat .c. ducaten
das freüet sich lüpoldus
das er nit mer vff den dienst warten solt
sonder er gieng nider
vnd stůnd auf
er aß
vnd trank fru:e oder spat
wie ym das fu:eget
vnd was sein sach richtig
nit desterminder gieng er almorgen in die kirchen
da fortunatus hyn gieng
vnd ergo:etzet sich gar fleissigklich
darbey fortunatus sein treü spüret.
Als nun lüpoldus also lebt in grossen eeren ain halb iar
Do warde er kranck vnnd mitt #481# to:etlicher kranckaitt vmbfangen
do ward nach vil artzten gesandt
ym mocht aber niemandt gehelffen
vnd starb allso der gůtt Lüpoldus
do was Fortunato gar layd
vnnd lyeß yn gar eerlichen begraben in sein kirchen.

Wie fortunato ain sun geboren vnd Ampedo genannt ward
darnach aber ain sun Andolosia gehaissen.

ALs nun fortunatus vnd sein gemahel caßsandra bey vnd mit ainander in grossen freüden lebten
vnd alles dess genůg hetten
das man leben soll vnd kainen mangel.
Batten sy got gar treülich
das er yn erben wo:elt verleyhen.
wann er wol wißt
das die tugent des seckels sein krafft verlieren wurd
wo er nit eelich leiberben überka:eme
doch sagt er es cassandra nit
sonder gab ir zu uersteen
wie er so gern erben von ir überkommen wolte
als nu got alle ernstliche gebeet erho:ert
erhort er sy auch
vnd ward die fraw schwanger
vnd gebar ainen sun
des fortunatus vnd manniglich mit ym erfreüet
ward geteüfft vnd gehaissen Ampedo
darnach bald ward Cassandra aber swanger
vnd brachte mer ainen sun
ward auch mit freüden geteüfft vnd gehaissen Andolosia
also das #482# fortunatus zwen wolgeschaffen hübsch knaben het
die er vnd sin liebe Cassandra mit grossem vleiß vnd liebe ertzogen
yedoch Andolosia alltzeyt etwas frecher was dann ampedo
als sich hernach wol erzaiget
vnd wiewol Fortunatus gern mer erben bey Cassandra gehebt het
so gebar sy doch nit mer
das ir gar seer layd was
wann sy het geren auch ain tochter oder zwů gehebt.
Do nun fortunatus zwelff iar bey Cassandra was gewesen
vnnd versach sich
das er kainen erben mer überkommen künd.
fieng in an zůuerdriessen also zu Famagusta zusein
wiewol er alle kurtzweil het mit spatziernreiten mit hübschen rossen mit federspil jagen hetzen baissen
So nam er jm für
er wa:ere durchtzogen alle künigreich
so in der christenhait wa:eren
vnd ward yn belangen
das er auch vor seinem tod der haiden land vnd die haidenschafft. Priester johanns land Jndiam die groß die mittel vnd die klaynnest alle durchtzuge
vnd fieng an
vnd sprach zu Cassandra seynem gemahel
Jch hab ain gebeet an dich zulegen
vnnd hab im willen etwan hyn zu raißen
will ich dich bitten
du wo:ellest deinen willen dartzu geben.
Sy sprach
wo hyn ym doch seyn gemu:ett stu:ende
er hůb an
vnnd sagt ir
sein fürnemen wa:er
wie er die rayß in dreü jaren nit volbringen mo:echt.
Cassandra erschrak
doch so maint sy
ym wa:er der red nit ernst
vnd sprach
wo wo:ellen ir hyn
da ir mer fro:ed wollust scho:ener behausung mo:echten haben dann hye bey weib vnd kind
ir moe:echten wol kommen
da üch nit so wol wa:er.
Fortunatus sprach
ich zeüch nitt auß vmb wollust wolleben noch vmb gůt zugewinnen.
ich hab das halb tayl der welt gesehen.
so will ich das ander tayl auch besehen
Vnnd soltte ich mein leben darumb verlieren
Vnnd kann das nit auß meinem gemu:et bringen
darumb so gib deinen willen darein
wann das mag niemant wenden dann got vnd der tod
do Cassandra #483# hortt
das ym des fürnemens ernnst was
erst erschrack sy ser
vnd fieng an jn zubitten
das er von seinem fürnemen lyeß
es wurd yn gerewen
vnd das er vor vmb gezogen wa:er
das wa:er alles jn der christen land
wa:er er iung vnd starck gewesen
vnd het mügen vil erleiden
das nun nit mer wa:er
wann alter vermag nit
das der iugent gar leücht ist.
Auch haben ir gewonet ain ru:ewig leben zuhaben
was wo:ellent ir eüch erst zeihen
daz ir vnder die falschen haiden tziehen wellent.
Nun ho:eren ir doch alle tag
das die haiden kaim christen weder trew noch hold mügen sein
sonder sy seind darauff von natur genaigt
wo sy die cristen mo:echten bringen vmb leib vnnd gůt
das sy das thůnd
vnd fiel ym vmb den halß gar früntlich
vnd sprach
O aller liebster fortunate O aller liebster vnd getreüwester gemahel O du meynes hertzen wolgefallen O in den mein sel vnd mein leyb alle ir trew gesetzt hat
Jch bit eüch durch der eere gotes vnd durch der iunkfraw maria willen
vnd eerent mich armes weib vnd ewere liebe kind
vnd schlahen die fürgenommen raiß auß eüwerem gemu:et vnd hertzen
vnd beleibent hye bey vns
vnd hon ich eüch in ainicherlay dingen erzürnet oder gethon
darinn ir ain misfallen haben
das solt ir zuuersteen geben
soll hynfüro vermitten bleiben vnd nit mer geschehen
vnd wainet gar ynnigklich
vnnd was seer betru:ebt.
Fortunatus sprach
O allerliebster gemahel gehab dich nit so übel
es ist vmb ain klaine zeit zuthůn
so komm ich mit fro:eden wider
vnd verhaiß dir ytzund
das ich denn nymmer mer von dir schayden will so lang
vnnd vns got das leben verleicht
Cassandra sprach aber
wenn ich eüwers herwiderkommens gewiß wa:er.
So wolt ich ewer zukunfft mit freüden warten
vnd wo ir hyn wolten ziehen on an die vntrew ardt vnnder die vngelaubigen leüt
die da der christen blůt altzeit begeren
so wa:er es mir dich nit so schwa:er
#484# Fortunatus sprach
diese raiß mag nyemand wenden dann gott vnnd der tod
vnd wenn ich von hynen schayd
so will ich dir souil barschaft lon
Ob ich nit herwider ka:em
das du vnd die kind eüer leben lang wol mügen in freüden leben.
Do cassandra sach
vnnd marckt
das da kain bitten helffen mocht
do fieng sy an
vnd sprach
O aller liebster gemahel so es nit anders mag gesein
dann das ir ye so verr von vnns wo:elt
mag es dann geseyn
so komment doch dester ee herwider
vnd die trew vnd liebin
so ir vns biß her bewisen haben
lond auß eüerem hertzen nit kommen
So wellen wir got tag vnd nacht für eüch bitten
das er üch verleyche gesunthait frid vnd gůtt wetter vnnd wolwo:ellen von allen denen durch der hand vnd gewalt ir kommen werden.
Fortunatus sprach
Nun wo:elle got
das diss gebeet an mir volbracht werd
So getraw ich got
ich komm herwider
ee dann ich mir für genommen hab
Jch hoff
ich vollende mit der hilff gots mein raiß gar bald vnd gelücklich.

Wie Fortunatus wider vonn Cipren wegfůr mer land vnd künigreich zu besehen
vnd gen Alexandriam kam.

FOrtunatus lyeß ym gar eylenntz ayn gůte galee machen vonn allem vortayl
die weil man die gallee machet
bestalt er och kaufleüt vnd sant die nach kaufmanschatz mit allerlay war zukauffen
so er dann wol wißt in die haidenschafft dienen.
Fortunatus gedacht
vnd betrachtet
was er dem soldan zu ainer schankung bringen wolt
wann er wißt wol
das alle die nacion
so gen Alexandriam kommen
all vnd yeder in sonderhait gar groß schankung bringen
besonder die Venediger vnd florentiner bringen jm vast guldine stuck samat vnd von aller hand sort seiden gwand souil
das es jm vngena:em ist.
vnd eylent sandt er nach vil gůten maistern von #485# goldschmidwerck
vnd lyeß jm machen von silber vnnd gold gar ainen kostlichen Credenntz von allem dem
das man brauchen kann
oder mag
als von becher. ko:epf. flaschen. schüßlen tallern. blatten. bratspieß. rost. a:el. vnd alles
das man brauchen kan
oder mag
aim künig tzu seim gebrauch.
vnd verguldet aines innen daz ander aussen
wie sich das am besten gab
vnd fu:egt.
Vnd als die gallee außberaitet was
lyeß er die laden
vnnd rüstet sich tzu
vnnd nam vrlob von seynem gemahel vnd seinen kinden
vnnd sas in dem namen gottes in die galleen
vnd fůr gen Alexandriam.
vnnd als er gen alexandriam kam
ist von altem her sit
wenn ain schiff gen alexandriam zů kommpt
vnd verr noch in dem mo:er ist
so sendt man ain klayns schiflin entgegen
vnd fragen
von wannen das schiff komm
vnd was sy fu:eren
vnnd was ir gewerb sey
daz sagen sy denen
die selben meer bringt man dem künig.
Nun wenn ain schiff in das port kommet
so tarff nyemand an das land farn
byß das man jnen ain verschriben glait sendt
als ym auch ain gůt verschriben glaytt gesandt vnnd gegeben ward.
vnd kam er vnd seine kaufleüt mit ym an das #486# land
do wolten die haiden wissen
wer der herr von der gallee wa:er
das sagt er jn
er hyeß fortunatus von famagusta auß Cipren
vnd wa:er allain herr von der gallee.
Vnd also begert Fortunatus
das man jm für den künig hulff
er bra:echt ym ain schankung
Dartzu waren künig Soldans diener gar gefließsen ym für zuhelffen
do er bringen wolt
als noch an aller herren ho:effe beschicht
wer brinngt
wirt bald eingelassen.
wer aber haben will
der můß lang vor der thür ston
vnd als fortunatus in des künigs pallast kam
lyeß er aufrichten ainen grossen scho:enen Credentztisch
vnd lyeß die klaynat darauff stellen
die gar kostlich vnd scho:en anzusehen waren
vnnd sanndt allso nach dem Soldan.
Do der soldan die klainat sach
do het er wunder ab der manig vnd ab der scho:ene der klainat
vnd maint
er het sy darumb dahyn gebracht
das er ym sy solt abkauffen
vnd lyeß yn fragen
wie er die Credentz gar schetzet
Fortunatus lyeß den Soldan fragen
ob ym doch die klainat wol geuielen.
Er sagt vast wol.
do fortunatus ho:eret
das sy ym geuiellen
was er fro
vnd lyeß den Soldan bitten
das er es nit verschma:ehet
vnd des zu ainer schankung von jm auffna:em
do der künig das hort
nam es yn gar frembd
das ain ainiger kauffman jm solt so ain grosse schankung thůn
vnd schatzt es wol auff fünfftausent ducaten
vnd vermainet
es wa:er ainem grossen commun (als Venedig Florentz oder Jenaw) vil zuuil
doch so nam er es auff für ain schanckung
gedachte ym doch
es wär zuuil
solt ichs ym nit wider keren
vnd hyeß ym geben hundert Charg pfeffer
die warn wol so vil wert als die klainat
so er ym geschenckt het.
Do die Venediger florentzer vnd jenueser legerherren
(so dann do zumal zu Allexandria lagen)
hortten
das der künig Fortunato ain so kostliche schanckung gethon hett
vnd vor nye mer da was gewesen
#487# vnd sy ym alle jar ainest oder etwann in ainem iar zwaymal groß schenckung thůnd
vnd sta:ets in seinem land ligent
ym vnnd dem gantzen land grossen nutz schaffen
vnd thůnd
vnd das er kainer stat noch iren leütten nye geschenckt hatt weder vil noch lützel
hettenn sy ain verdriessen an fortunatus wesen
wann er yn allen zu kostlich was
darmit er vmbgieng
gab er vnd die seinen alle war
so sy bracht hetten
na:eher dann sy
vnd kaufften alle ding tewrer dann sy
das ist nit minder
er thet yn grossen schaden
vnd forchten erst noch gro:essern schaden
der jn darauß entspringen mo:echt durch die kaufmanschatz vnd spetzerey
so er zu Allexandria lůd
vnd wider in der Christen land fůrt
vnd hetten tag vnd nacht radt
ob sy ym etwas vrsach oder vnglympff gegen dem künig Soldan mo:echten finden vnd gegen seinem obrosten
darmit das er nit so fürna:em vnd so wol gehalten wurd
vnnd schanckten dem Admiraldo
das ist der oberost im land
on den künig grosse schanckung
das er nicht so wol an ym wa:er noch an den seinen
sonder er solt jm vnd den seinen vil boßhait lassen beschehen mit schlahen steellen überrechnen vnnd alle vneer beweisen
als sy das wol thůn kunden
vnnd darauff genatürt sind
wenn sy nit straff fürchten von dem admiraldo.
Des ward aber fortunatus innen
daz sy yn also haßten
vnd vermainten ym durch solliches das lannd zuerlaiden
das er nit mer solt lust haben dahyn zufaren.
Was thet aber fortunatus
wenn ym die vier nacion
das ist venediger jenueser florentiner vnnd Cathelonier
die zusamen gelegt hetten
and dem admiraldo zehen ducaten schankten
so schanckt Fortunatus allain dreymal souil
das was dem admiraldo ain eben spil
er nam von baiden partheyen das #488# gelt
vnd thet
was ynen eben was
vnnd fortunato nur dester mer
was ym lieb and dienst was
wann er het gewelt
das seiner vil and offt gen allexandria kommen wa:eren.
Als nun fortunatus etlich tag zu Allexandria was gewesen
vnd sich gar eerlich hielt
lůd jn der künig zu gast vnd etlich kaufleüt auß der galleen mit ym
vnnd erbott es yn kostlichen
als es gewonhait ist
das der soldan ainen yeden patron von ainer gallee ain mal zu gast ladet
wenn er schyer hynweg will.
Also lůd yn der admiraldo auch vnd mer
dann gewonhait ist
vnd theten jm vil vnd mer gro:esser eer
dann sy anderen patronen ye gethon hetten
daz ward erst die vier nacion murmuren vnd verdriessen machen
sahen
das ir schanckung übel angelegt was.
Vnd als nun die zeyt kommen was
das die gallee von Allexandria hynweg farn můßt
wann es gewonhait ist
das ain yedes schiff
daz gen Allexandria kommet mit kaufmanschatz
nit lenger getar da sein dann sechß wochen
sy haben kaufft verkaufft oder nit
das wißt nun fortunatus wol
sy hetten sich auch gantz darnach gericht
vnnd machet fortunatus ainen andern patron an sein statt
befalch dem
das er mit der gallee mit sampt den andern kaufleüten vnnd allem gůtt in dem namen gots hynfu:ere gen Cathelonia Portugall Hyspania Engeland in Flandern
vnd da kaufften
vnnd verkaufften
vnd von ainem land fu:eren zu dem andern
and ire gewinn merten
als er in hofnung wa:er
sy wol tůn mo:echten
wann sy ain groß mercklich gůtt mit yn fůrten.
Er befalch auch dem patron mer mit gantzem vleiß
das er geda:echte
vnd über zway iar wider mit der gallee gen allexandria ka:em
vnnd solt das mit nichten vnderwegen lassen
wann er wolte zway iar in den frembden landen wandlen vnd sein wesen darnach richten
das er denn auch zumal wo:eltt zu allexandria wider sein
#489# wenn sy yn aber auff die zeit da nit funden
so solten sy kain rechnung auff yn machen
das er mer in leben wa:er
denn so soltt der patron die gallee and gůt seim gemahel Cassandra vnd seinen sünen gen famagusta antwurten.
das er ym auch verhyeß
vnnd fůren also ir straß
vnd wie es yn ergieng
da wa:er lang von zuschreyben.

Wie fortunatus in Jndiam kam
and vil frembder land durchwandert
zum lo:etsten wider gen alkeyr kam.

DO Fortunatus allain was
geselt er sich zu dem admiraldo
bat yn
das er jm erwurb vmb den soldan ain glait in seinem lannd ainen trutzelman vnd fürdernußbrif an die fürsten vnd herren
der land er begert zusehen als des kaisers lande von Persia. des grossen Chams von cathay vnd Priester johanns vnnd andre land
so an die vnd vmb die la:ender stossen.
das erwarb ym der Admiraldo vmb den künig Soldan
das er ym fürdernußbrieff kostlich vnd gůt machen lyeß
ym auch kuntleüt zugab
die steg vnd weg vnd die sprachen wol kunden
doch alles auff seinen kosten
des fortunatus fast fro was
vnnd nit anders dann auff seinen kosten begeret
wann yn kain gelt tauret
vnd rust sich mit denen
so jm zugeben waren
gar kostlich
wie sy ym sageten
das man haben můßt
oder zu der raiß dienete
das hyeß er kauffen
vnnd zalet es alles bar
and mit wem er zuschaffen het
der gewan yn lieb
das schůff
er hyelt yederman eerlich
welchen er mit ainem guldin het mügen außrichten
dem gab er zwen.
zugen also dahyn.
Zů dem ersten kam er in des kaisers von Persia land
vnd durchwandelt das.
Darnach tzoch er in deßs grossenn Chams von cathay land darnach durch die wu:estin gen Jndiam in priester Johanns lannde
#490# der seind dreü land
die alle dreü jndia haissen. Aines die merer jndia
in der ist überige hütze.
die ander die mittel jndia
die ku:eler vnd nit so groß hytz hat
die drit haißt die minder jndia
darinn ist es so kalt
das winter vnd summer die wasser überfru:eren alweg zunacht
vnd sind die drew jndia so groß weit vnd brait
das priester Johann vnder ym hat jnseln vnnd trucken lannd
das er .lxxij. künig vnder jm hatt
vnd yeder groß land vnd leütt ma:echtig sto:ett vnd schlo:esser vnder ym hatt.
Von der gro:esse vnnd vnsa:eglichen weite der dreyer jndia ist vnglaublich zu schreiben
Wann als man daruon geschribenn findt
begriffen sy mer weytte vmb sich dann des kaisers von persia des grossen Chams von cathay des Soldans vnnd türckischen kaisers land.
das doch vier ma:echtig herrenn seind
mer vermügen dann alle christen fürsten der babst vnd all gaistlich prelaten vnd darzu alle künig vnd weltlich fürsten
Was wunder abenteür vnd sitten in den landen ist
wa:er ain sonder vnd groß bůch von zuschreiben
wellicher aber das geren wissen welle
der leß das bůch Johannem de monteuilla vnnd andere mer #491# bu:echer deren
die solch land alle durchtzogen sind
vnd von yedem land geschriben
was sitten vnnd glauben sy haben
vnd was stands ain yeder fu:eret
Mo:echt etwann ains wunder nemen
so man so grosse land findt
warumb nit mer leüt auß teütschen landen auch dahin ziechen vmb die kostlichait der herren auch der edlen frücht willen auch des grossen reichtumb
so in den landen ist?
Das beleibt vnderwegen
das die land so gar verr von vns seind
Das ander
das so bo:eß weg ist von bergen vnd wiltnuß von dieben vnd mordern.
Das drit
das kayner seinen leib allso wagen will vnd ym so grosse vntrew anthon.
Das vierdt
daran es auch fast erwindt
das nitt ain yeder gelts genůg hatt
als dann fortunatus het
will auch gar woll glauben
man funde noch manigen stoltzen man
het er fortunatus seckel
er belibe nit
vnnd zuge von ainem land zu dem andern so lang
biß das er von ainem ort der weit zu dem andern ka:em.
Mo:echt ainen wunder nemen.
warumb die auß Jndia vnnd auß andern landen nicht herauß ka:emen in vnsere lannd.
Jst die vrsach
sy ho:eren sagen
wie vnsre land vna:ertig seyen von keltin
vnd auch nit gůte frücht haben
hond sorg
das sy gleich sturben
machen och die rechnung
sy wurden für toren gescha:etzt
das sy auß gůten landen in bo:ese zugen
vnd gůtt vmb bo:eß ga:ebenn.
Auch ligt yn das an
das sy wissen
das groß sorg vnderwegen ist.
Do nun Fortunatus die la:ender wol durchfaren was
benu:egt jn noch nit
er wolt auch kommen
da der pfeffer wechßt
vnd schanckt priester Johann gar scho:ene klainat
die jm in dem land gar seltzam warn
schanckt auch den ka:emerlingen
vnd bat die ym fürdernuß zu geben mit leüten vnd mit brieffen
das er ka:em gen lumbet
das ist das land
da der pfeffer wechßt
allso ward er gewert
vnd ward gefu:ert an das mo:ere
da man über můß
ee #492# das man gen Lumbett kommpt
ward da auch über gefu:ert
vnd kam dahyn
da der pfeffer wechßt
der wachsset in ainem wilden gestreüß
haißt thobar
vnd wechßt auch in der gantzen weit kain pfeffer dann da selbst
Do nun fortunatus daz alles gesehen hett
vnd auch nit verrer kommen mocht.
gedacht er an seinen lieben gemahel cassandra vnd seine zwen sün
ward jn hertzlich wider haim zu keren verlangen
Wandt sich vmb wider haimwartz zu ziehen
rait also durch vil frembde lannd
dardurch er vor nit am hynein ziehen getzogen was
vnd den na:echsten kam er durch die wu:estin tzu sant Katherina berg auff den berg synay von dannen durch die wu:estin gen jerusalem die hailigen sto:ett haim zu sůchen
vnd wiewol es jm vmb was
het er doch wol zwen monat lang zu dem gesetzten zyl seiner gallee
gedacht ym die weil wider gen alkeyr zureitten dem künig soldan danck zusagen seines gelait vnd fürdernußbrieff
die jm gar wol erschossen waren
kame also wider gen alkeyro
da er auß gezogen was
Der soldan was aber ainen andern weg
vnd yn für rytten gen Allexandria
dahyn fu:eget sich auch fortunatus eylentz
vnd kam wider zu seim gůten freünd dem Admiraldo
der was fro
vnnd thet ym grosse eer
do er hort
das er sich so ritterlich gewagt vnd so weite land durchtzogen het.
vnd als aber fortunatus tzu Allexandria wol acht tag gelegen was
vil seltzamer thyer vnd anders bey ym hett
ward yn belangen
vnd in dem so kommpt sein gůte gallee gen Alexandria gefaren
der gab man glaitt wie vor.
Vnnd wiewol fortunatus nit bey yn was gewesen
noch hetten sy so wol gewunnen
vnd brachten die galleen so wol geladen mit so gůtter vnnd kostlicher kauffmanschatze
das sy dreymal besser was
dann do sy Fortunatus von ym hett gesant
deßs er gar fro was Vnnd besonnder
das er alles sein volck frisch vnnd gesund sache
Die ym auch brieffe vonn #493# seinem aller liebsten gemahel Cassandra brachtenn
wie sy in wolmügen was deßs geleychen die Sün.
Allso saget Fortunatus zu seiner kauffleütten ainem
das sy yn dester baß liessen lingen mit kauffen vnnd verkauffen
wann yn belanget ser wider haim
das sy auch theten
gaben alle ding dester na:eher
vnd wer wolfayl gibt
dem hilfft sant Nicolaus verkauffen
vnd wer kauffet
wie man ym am ding beut
der ist auch bald gerecht
vnd als ander galleen oder schiff sechs wochen zu Allexandria ligen
ee das sy abladent
kauffen
vnd verkauffen
do schůffen sy als ir ding in drey wochen
wann sy geho:ert hetten ires herren willen
do sy nun also geeylet hetten
vnd das der künig Soldan vernam
wolt er ye nitt
das fortunatus hynweg fůr
er můßt vor mit ym essen
vnnd lůd jn am abend
do er des morgens hynweg faren wolt.
das kund jm fortunatus nit verzeichen
do sagt er
daz yederman sich in die gallee machet
vnd die gallee auß dem port in das mo:er zugen
so bald die malzeit gethon wa:er
wolt er zu jn kommen
vnd das alle ding berait wa:eren
gantz nichtz gebra:est den segel an zu lassen
als sy auch thetten.
vnd also kam der admiraldo
vnd nam den fortunatum
vnd giengen mitt ainander tzu des künigs pallast vnd schloß
das an ainer ho:ehyn ligt
vnd ůber die gantzen statt sehen mag in das groß weit mo:er.
Als sy nun gen hoff kamen
ward Fortunatus von dem künig schon entpfangen
der admiraldo was dem künig nit frembd
vnd fragt der künig
wie es jm in den frembden landen gangen wa:er
das sagt er ym alles
vnd danckt ym der fürdernußbrieff
so er ym gebenn hett
gar vleissiklich
sagt ym
wie das er durch seiner brieff willen gar eerlich vnd schon von allen herren entpfangen wa:er worden
vnd wie ym all ander herren für vnnd für so grosse fürdernus hetten gethon. auß krafft seiner brieff
vnnd wo er seine brieff nit het #494# gehabt
so het er die rayß nit mügen vollenden noch volbringen
das gefiel dem soldan gar wol
Doch so můß ich aynes dartzů sagen
fortunatus seckel was fast gůtt bey den brieffen
in dem als sy mitt ainander redten
ward die malzeit zugericht gar kostlichen
als ir wol mügen gelaubenn
das sollich groß ma:echtig herren altzeit kostlichen leben vnd besonder der soldan
wann der hat alweg fünftzehen hundert mameluken
das seind seldner
die ym zu tisch dienen mu:essen.

Wie fortunatus vom künig Soldan zu gast geladen vnd jm groß eer erbotten ward
vnd wie er des Soldans mamelucken begabet.

ALs sy nun geessen hetten
vnd die mamelucken
die verlogneten christen noch ob zwelfhundert da stůnden
in dem sal auff den dienst wartteten
sprach fortunatus zum künig soldan
wa es ym nit ain mißfallen wa:ere
woltte er yedem mamelucken zehen Dules geben
das sind guldin pfennig
#495# ist ainer als gůt als dreü ortt von ainem reinischen guldin.
Der soldan sprach
er wo:eltt es lassen geschehen.
Also sagt Fortunatus
das ainer nach dem andern ka:em
so woltt er yn allen geben
das koch vnd keller auch ka:emen
vnd thet seinen seckel auff
das er bald darein vnd darauß wa:er.
vnd hielt den seckel vnder den tisch
das yn nyemandt gesehen mo:echt
wann hett er den seckel sehen lassen
so hett man wol mügen mercken
das es ain glückseckel gewesen wa:er.
wann in der seckel hundert wa:er nit halb souil gelts gegangen
als dann er so bald in kurtzer zeit außgab.
Vnd do er nun yederman gegeben hett
das nyemandt mer da was
nam es den Soldan groß frembde
wie er so schwa:er gold het mügen ertragen
vnd het es für am grosse eer
die er ym gethon
vnnd das er seyne mamelucken so eerlich begabt hett.
vnd sprach
ir seind ain eersam man
vnd zympt sich wol
das man üch auch eer anthů.
kommpt mit mir
ich will eüch etwas laßsen sehen
was ich hab
Vnd fůrt yn in ainen stainen turn
der gantz stainen vnd alles gewelbt was
Jn ain gwelb da was souil klainat von silber
vnd lagen groß hauffen da vorn silberer müntze
wie man koren auffschüttet oder habern
darnach fu:eret er yn in ain ander gewelb
das was vol guldiner klainat
darinn stůnden vil grosser truhen
die alle voller gemüntzter guldin waren
darnach fůret er yn aber in ain gwelb
das gar wol versorgt was
darinn stůnden groß ka:esten
die all voller kostlicher klainat waren vnd grosser zierd
so zu seinem leib geho:eret
wenn er sich woltt lassen sehen in seiner künglichen maiestat von edlem gestain von Rubinen Dyamanten Saphiren Schmaragten vnnd von scho:enen perlen
des alles on zal was
vnd besonder so hett er zwen guldin leüchter
auff den stůnden zwen groß Carfunckel
die so scho:enn waren vnd so liecht
das sy bey der nacht schynen
als ob es brenn kertzen wa:eren
darab fortunatus #496# wunder nam
vnd hett nit vermaint
das ain kunig so vil vnnd so grosse kostliche klainat hette mügen haben
vnd lobt dem künig gar ser die klainat
vnd do er hort
das sy ym also wol geuielen
sprach der künig
ich hab noch ain klainat in meiner schlaffkamer
das ist mir lieber dann alles das
das ir gesehen hond
Fortunatus sprach
was mo:echt das gesein
das so kostlichen wa:er
das will ich dich lassen sehen
vnnd fůrt yn in sein schlaffkamer
die groß scho:en vnd lustig was
vnd die fenster an der kamer sahen alle in das weit mo:er.
Allso gieng der soldan über ainen kasten
vnnd pracht herfür ainen gar vnachtbaren filtzhůt on har
als die münich gemainklichen tragen
so sy über land wandlen.
vnd sprach zu fortunato
der hůt ist mir lieber dann alle die klaynat
so ir gesehen habt
auß der vrsach
hett er nitt klainat
so wißt er sy doch zu überkommen.
Aber ainen sollichen hůt den wißt er nit zuwegen bringen.
Fortunatus sprach
O aller gena:edigster herr künig wa:er es nit wider eüwer künglichen maiestat
so wolt ich geren wissen
was doch das hu:etlin künde
oder was tugent es het
das ir es so kostlich scha:etzen.
der künig sprach
daz wil ich dir sagen.
es kost mich och groß gůt vnd mer
dann dein wolgeladen gallee yetz wert ist.
es hat die tugent
wenn ich daz aufsetz oder ain anderer
wo er dann begeret zusein
da ist er
vnd damit hab ich vil kurtzweil mer dann mit meim schatz
wenn ich meine diener auff das geja:eg send
vnd mich verlangt
das ich geren bey yn wolt sein
so setz ich mein hu:etlin auff
vnd wünsch mich zu jn
so bin ich bey jn
vnd wo ain thyer in dem wald ist
wil ich
so byn ich bey ym
vnd mag es den ja:egern in ir ha:end treyben
wenn ich dann feintschafft hab
vnd meine so:eldner in dem veld seind
wenn ich dann wil
so byn ich bey yn
Vnd wenn ich will
so byn ich wider hye in meinem pallast
da mich alle meine klainat nit also mo:echten bringen.
Fortunatus sprach
lebt der maister noch
der es gemachett hatt
Der künig sprach
das waiß ich nit
es was ainer von Sparga auß der stat Alamanelia
da dann noch die hochschůl #497# von der hochen kunst der Nigromancia ist
vnd geleert wirt
da was ain hoher wolgeleertter doctor in der kunst der nigromancia
dem ich auch groß geben vnd yn reichlich begabt vnd mit grossen eeren wider haim gesendet hab.
ob er noch leb
ist mir nit wissent.
fortunatus gedacht
o mo:echte mir das hu:etlin werden
es fu:eget fast wol zu meinem seckel.

Wie der groß Soldan fortunato sine kostliche klainat zaigt darbey auch das wünschhu:etlin
das ym Fortunatus hynweg fu:eret.

Vnd sprach damit zu dem künig
ich hab darfür
so das hu:etlin so grosse krafft hat
das es auch fast schwa:er sey
vnd ainen übel trucken soll
der es auff hatt.
Der kunig sprach
es ist nit schwa:erer dann ain anderer hůt
vnd hyeß jn sein pareet abthůn
vnd satzt ym das hu:etlin selbs auff
vnd sprach
ist es aber war
das es nit schwa:erer ist dann ain ander hůtt.
Er sprach
sicher ich het nit gemainet
das es so leüchtt wa:ere
noch ir so thoret
das ir mir den hůtt hetten auffgesetzt
vnd in dem wünschet er sich in sein gallee zu seinem volck
da er auch gleich inne was.
vnd als bald er in die gallee kam
do hyeß er den segel aufziehen
wann sy hetten ainen grossen nachwind
das sy gar schnell hynweg fůren.
Als nun künig soldan sah
das fortunatus jm sein allerliebstes klainat hinweg het
stůnd er an dem fennster
sach die galle hynweg faren
wißt nit
wie er thůn solt
vnnd gebot allem seinem volck
das sy fortunato nach eylten
vnd jm den gefangen bra:echten
wann er mu:eßt sein leben verlieren
das er yn also beraubt vnd betrogen het.
Also fůren sy hynnach
ee das sy aber gerüst waren
was die gallee so verr
das sy niemandt gesehen mocht
So kann man ainem auff dem mo:er nit nach spyren
kain wald ist so wild auff dem gantzen ertrich ainer
wa:er baß zufinden dann auff dem weiten mo:ere
vnnd als sy nun etlich tag der gallee nachgefaren waren
vnd sy nit #498# erfaren mochten
do kam yn ain forcht ein
die Cathelonischen mo:errauber mo:echten an sy kommen.
So wa:eren sy nit zugerüst zu streyten
sy wollten den fuchß nit beyssen
vnd korten wider vmb
vnd sagten dem soldan
sy hetten die gallee nit mügen ereylen.
Do ward der soldan vast traurig
Do aber die venediger florentiner vnnd jenueser erfůrn
das fortunatus mit seinem liebsten klaynat also daruon gefaren was
waren sy vast fro
vnd sagten vnder yn
wiewol ist es vmb den künig vnd vmb den Admiraldo
sy wißten nitt
wie grosse eer sy jm thon solten
er hat jn den rechten lon gegeben
yetzund sey wir doch sicher vor ym
das er nit mer herkommpt
vnd vns so grossen schaden zufu:egen mag mit kauffen vnd verkauffen
als er vns dann gethon hat.
Do nun der soldan vmb das klainat kommen was
het er es geren wider gehebt
vnd wißt nit
wie er es solt angreiffen
vnd gedacht.
Das ich schon den Admiraldo oder aynen meiner fürsten zu ym sende
so sind sy den christen nicht angena:eme
Auch so mo:echten sy vnderwegen gefanngen werden
vnd bedacht sich
er wo:elt ain eerliche botschafft zu fortunato #499# in Cipren senden
vnd bat der christen haubtman
den sy zu Allexandria haben
wann ain yegliche nacion hat ainen consulo
die selben erwelen denn ainen obren
der ist ob yn gewaltig.
Vnd zu dem sandt der soldan
vnd bat yn
das er ym zu willen wurd
vnd ain raiß dienete.
saget ym die vrsach
warumb es wa:ere.
Das saget er ym zu
er wa:er berait in seinem dienst zu faren
wohin er weltt
Allso ließ er ym bald ain schiff zurichtenn vnnd christen schifleütt darein
vnnd beualch ym
das er soltt farenn gen Famagusta tzu Fortunato vnd ym sagen
das er ym sein hůtlin wider sant
wann er yn es in trewen het lassen sehen
wolt er zu danck wider von ym auffnemen
vnd befalch jm mer
wo er das also thůn wo:elt
das er ym denn groß gůt verhyeß
vnd sein bürg wurd
wo er jm das klainat wider ga:eb
so wo:elt er jm sein gallee vol edels gewürtze senden.
wo er es aber nit tůn wo:elt
das er es dann dem künig von Cipren klagte
der sein obrer wa:ere
vnd yn bitten
das er mit fortunato schyeff
das er ym sein klaynat
so er ym doch vnredlich enpfieret hett
wider sendett.
Der haubtman was ain venediger
vnd hyeß Marcholando
sagt dem soldan zů die botschafft getrülich zůwerben vnd gůten vleyß darinn zubrauchen
des gab ym der soldan groß gůt
rust yn kostlich auß
verhyeß jm groß zu schencken
wo er jm sein klainat wider bra:echt
Dem soldan was so layd vmb den hůt
das er kain růw haben mocht
darumb all sein mamelucken auch traurig můßten sein
sy hetten yn vor all gelobt
do sy das gelt von ym entpfangen heten
do er aber irn herren vnd künig betru:ebt het
sagten sy
er wa:er der gro:est bo:eswicht
der vff ertrich lebt
ain yeder sagt
het er jn
er welt sein hertz also roch essen
vnd warn all fraidig.
also fůr Marcholando gen Cipren
vnd kam zu Famagusta in das port.
was aber fortunatus wol zehen tag vor dahyn kommen.
Mügen ir wol gedencken
wie hoch vnnd schonn Fortunatus entpfangen ward von seinem lieben gemahel #500# Cassanndra
Vnnd wie grosse freüd er auch empfienge
das er mit freüden also wider haim kommen was
die gantz statt freüwet sich mit ym
Wann da was vil volckes von der stat
die all vil freünd hetten
die mit Fortunato tzu lannd kommen waren
vnnd heten alle wol gewunnen
Vnnd wo man genůg hatt
da mag man dester baß fro:elich sein vnd wolleben.
Als sy auch alle in der statt thetten.
Do nun marcholando mit seiner gallee tzu land kam
het er ain groß verwunderen
das man so fro:elich in der statt was.
Als nun fortunatus innen ward
wie des künigs soldans von Allexandria botschafft gen Famagusta kommen was
versache er sich wol
warumb er zu ym kommen wa:ere
vnd ließ ym ain scho:ene herberg bestellen vnd yn darein fu:eren vnnd tragen
was man bedorfft.
vnd was man verbraucht
das zalet alles fortunatus
vnd nun marcholando wol dreytag zu Famagusta gewesen was
do sandt er zu fortunato
er het etwas botschafft an jn zu werben.
das ym fortunatus wol vergunnet
vnd kam also zu ym in seinen scho:enen pallast
vnd sprach.

Wie der Soldan ain botschafft zu fortunato in Cipren vmb sein hu:etlin schickt
Aber vngeschafft wider wegfarn můßt.

DEr künig Soldan von Baboloni herr tzu alkeyro vnd Allexandria Enbeüt dir fortunato seinen grůß durch mich Marcholando
du wellest so gůtwillig vnd mich ainen gůtten botten lassen sein vnd ym sein klainat bey mir senden.
fortunatus antwurt
vnd sprach
mich nimpt wunder
das künig soldan nit weiser was
do er gesagt het
was tugent das hu:etlin het
vnd er das mir selb auf mein haubt satzt
darunder ich doch in groß anngst vnd not kam
der ich mein lebtag nymmer vergeßsen kan
noch mag
wann mein gallee stůnd in dem weiten mo:er
do wunscht ich mich darein
vnd wo ich der galee gefa:elt het
so wa:er ich vmb mein leben kommen
das ich doch kostlicher scha:etz dann künig Soldans #501# künigreich
vnd auß der vrsach byn ich des willens das klainat von mir nit zulassen so lang
vnnd ich leb.
Do Marcholando von fortunato die red hort
gedacht er ym
er wo:elt yn mit gu:ett
so er ym verhaissen wo:elt
sein fürnemen wenden vnd sein gemu:et verkeren
fieng an
vnnd sprach.
Fortunate laßt üch radten
was sol eüch daz klainat
ich will eüch darfür schaffen
das eüch vnnd eweren kinden vil besser vnd nützer ist dann das beschaben hu:etlin
vnd hett ich der hu:etlin ainen sack vol
vnnd yeder hůtt het die tugent
so der hůt hat
den ir hond
so wolt ich sy all geben vmb das drittail
das ich üch darumb schaffen will
darumb so lond mich gůtter bot sein
so will ich eüch versprechen vnnd verhaissen
das eüch künig soldan můß laden eüer gallee mit gantz gůtem gewürtz als pfeffer jmber na:egelin muscatnuß vnd zymmetrinden vnd anders meer
das sich auff hunderttausent ducaten machen wurd
vnd darzu so solt ir das hůtlin nit von handen geben
biß ir gewert vnd bezalt seind
vnnd eüch die gallee mitt sampt dem gůtt tzu eüweren sicherenn handen geantwurt wirtt
ist eüch das zu synn
so #502# wil ich selb auff ewer gallee gen allexandria faren vnd eüch sy geladen herwider bringen vnnd eüch vertrawen
wenn ich herwider komm
vnd bring
was ich eüch verhaissen hab
ir geben mir denn meines gna:edigen herren künig soldans klainat wider
mer so waiß ich wol
das diß klainat in der gantzen weiten weit nyendert das drittayl souil gultt
als der künig soldan darumb gibt
vnd wa:er es nit vor sein gewesen
ym wa:er aber nit so not darnach.
do marcholando außgeredt hett
sprach Fortunatus tzu Marcholando
vmb das wir nit vil wortt vergebens treiben
wil ich künig soldans vnd eüer früntschaft geren haben
doch so gedenck mir niemand des hu:etlins auß meiner gwalt zubringen
Jch hab sunst och ain klainat
das mir fast lieb ist
die mu:essen bey mir beleyben
die weil ich leb.
Marcholando sagt
ob aber nit mer dartzu zureden wa:er.
Antwurt fortunatus
da wa:er gantz nichtz mer von zureden noch zugedencken
vnd het er etwas zuschaffen
das mo:echt er tůn.
Marcholando wolt nit von dannen
er wolt vor vollenden
was ym der künig Soldan beuolhen het
vnd rait zu dem künig von Cipern
der dann fortunatus oberer was
vnd klaget ym von fortunato
vnd bat yn
das er mit ym schu:eff das klainat jm wider zugeben oder senden
das er ym doch vneerlich entpfrembt hatt
wann wo das nit bescha:eche
so hett er sorg
es wurde ain grosser krieg darauß entspringen
so sy doch lang zeit in gůtem frid vnd gůt nachbauren wa:ern gewesen
so wa:er gůt
das sy in früntschafft bliben
wann durch krieg so ka:em man zu grossem kosten vnd mercklichem schaden
daruor er sein solt
wo er künd
oder mo:echt
wann aim yglichen künig wol zimpt
daz er sein künigkreich vnd vnderthon in friden setz so verr
ym das müglich ist.
Der künig antwurt dem Marcholando
vnd sprach
ich hab fürsten vnd herren vnder mir vnd in meim künigreich
so ich yn gebeüt
so thůnd sy
was sy wo:ellen.
Aber hatt künig soldan etwas zu fortunato zuklagen
nem er #503# jn für
so wil ich ym recht volgen lassen
als vil billich vnd recht ist
Marcholando
do er hort
das man seinem herren vnd künig das recht fu:erschlůg
kund er wol ermessen vnd mercken
das ain haid nit vil ainem christen in der christenhait mo:echt abbeheben
vnd gedacht ym
wie das jm nit za:em lenger da zubeleiben.
fůr wider gen famagusta zu seiner gallee
vnd lyeß sy zuristen
vnd wolt daruon.
Do was fortunatus so gu:etig
lůd yn zu gast
vnd erbot ym es gar kostlich
vnd begabt yn auch mit vil kostlicher klaynat
Vnnd lyeß ym sein gallee gar wol speissen mit gůtter speyß vnd tranck
vnnd sprach
Jch byn dir nicht feind
das du dem Soldan sein bottschaffte hast geworbenn.
Doch hoff ich
du seyest mir auch nicht feind
Darumb das ich ym daßs hu:edtlin nit wider schicke.
Angesehenn das kayn haydenn kainen christen liebhaben mag noch auch kayn gůtes günnen
Vnnd wo künig Soldan das hu:etlin hett
vnd mein wa:er
er sandte es mir warlicher sachen auch nit wider
es wurd ym auch von den seinen nit geradtenn
das er mir es schickte
Allso des geleychen mir auch nit geradten wirt
das ich ym es schicken soll
Marcholando dancket fortunato der eeren vnd schanckung
so er ym geton het
vnd sagt
er sa:ech wol
das er nichts schaffen mo:echt weder durch lieb noch durch gabe
solliches woltt er dem Soldan fürbringen
das er fürbaß in der sach tha:ette
was yn das best gedeücht
Vnnd fůr also hinweg vngeschafft
darumb er dann auß gesandt was
also lyeß yn fortunatus farn
vnd fraget nit darnach
ob er den künig soldan ertzürnet het
so er doch nit mer in sein land wolt.
Als nu fortunatus zu gůter maß die gantzen welt durchfarn vnd ain gůt genu:egen zuwegen bracht het
do fieng er an
vnd hielt ain kostlichen stadt
vnnd ließ seine zwen sün och herfür ziehen
hielt sy auch gar eerlich vnd kostlich
vnd #504# dinget yn knecht
die sy leerten ritterspil
das ist mit stechen turnieren vnnd mitt scharpff rennen
vnd anders
das dann darzů geho:ert wol geu:ebet.
Dartzu der iünger sun gar ser genaiget was
sich gar manlich in die sach schickt
dardurch fortunatus vil klainat außgab
darumb tzu famagusta gestochen ward
das alweg der iünger sun das best thet
vnd den breüß gewan.
das yederman Sprach
Andolosia tha:et dem gantzen land eere
dardurch fortunatus großse freüd hett.
vnd lebten also in grossen freüden
wann Fortunatus hett vil kurtzweil mit seinem hu:etlin mit dem feder spil vnd auch mitt dem sun Andolosia vnnd mit seim allerliebsten gemahel Cassandra.
Als sy nun manig iar in allen freüden lebten
vnd von kainem vnmůt wißten zusagen.
Do ward die scho:en Caßsandra kranck ainer swa:eren vnd to:edtlichen krankhait
das ir kain artzt weder kund
noch mocht gehelffen
ward kain gůt noch gelt gesparet
sonder sy můßt sterben
on langes vertziehen gab sy auff yren gaist
do ließ sy fortunatus gar eerlich bestaten
als ob sy ain küngin wa:er gewesen
sy was was jm lieb im leben
des erzaigt er sich auch nach irm tod
vnd ließ ir vil gůtes nach thůn
vnd gelag jm aller sein gůter můt
vnd het gantz kain freüd mer
wie wol seine gůtten fründ vnd gesellen ym geren ain můt gemacht hetten
vnd zu ym kamen
vnnd wolten
das er mit ynen wa:er spacieren geritten jagen bayssen
wie er dann vormals gethon het
der wolt er kaines thůn
sonder er sass allain
vnnd trauret vmb seinen liebsten gemahel
als er allso allain was
fieng er an
vnd sprach wider sich selb
O fortunate was ist dir nun nütz
das du gelts genůg hast
vnd dem soldan sein allerbestes klainat vor haltest
Alle reich durchzogen bist
vnd yetzo nit waist
tzu welicher stund der tod kommpt
vnnd dich auch hyn nympt
als er meinen allerliebsten gemahel genommen hatt
des sy sich noch nit versehen hett.
O du grymer tod wie kanst du so hert vnd so streng seyn
daz du dir nicht last aberbitten
vnd weder gab noch můt an dir hilffett.
Die iungen noch die alten die reichen #505# noch die armen die wolgestalten noch vngestalten nit sicher mügen vor dir sein weder auff den hohen schlossen oder bergen noch in den tu:effen to:elern
vnnd lag allso zubetrachten die gewißhait des tods vnd die vngewißhayt sines kommens
Vnd als er sich so seer bekümmeret
yn niemandt von der fantasey namen kund
noch mocht
do fyel er auch in ain bo:ese kranckhait (die schwindsucht)
die man Ethica haißt
vnnd nam von tag zu tag ab an seinem leibe
do er entpfand sollichen siechtagen an ym von tag zu tag zunemen
sant er verr vnd nach nach den allerbesten artzten
so man ankommen mocht
den gab
vnnd verhieß er groß gůtt
das sy ym hulffen
sy wollten aber ym kainen trost geben yn gesund zumachen
doch so wolten sy das best tůn jm sein leben zůfristen so lang
sy mo:echten
vnd brauchten dartzu iren vleyß
namen darumb gelts genůg.
Fortunatus aber entpfand kainer besserung besonder
das er wol kund mercken
daz er den tod an ym het
vnd ym nit entrinnen kund.

#506# Wie fortunatus starb
an seinem todbet seine zwen sün berieffet
yn saget die krafft vnd tugent des seckels vnd des hu:etlins.

Vnd als er nun nahnet gen dem tod
vnnd an seinem bett lag
sandt er nach seynen zwen sünen dem Ampedo vnd Andolosia
fieng an
vnnd sprach
sehent ir lieben sün eüwer můtter
die eüch so mitt gar grossem vleyß erzogenn hatt
Nun mitt tod abgangen ist
so ist nun die zeit kommen
das ich auch auß diser zeit schaiden můßs on sonder lenger verziehen
vnd also will ich eüch sagen
wie ir eüch halten so:ellen nach meinem tod
damit ir bey eeren vnnd gůtt beleyben
als ich biß an mein end beliben byn
vnd sagt yn
wie er zway klainat het den seckel
vnd was tugent er het nit lenger dann so lang
sy lebten
vnnd auch was tugent das hu:etlin het
wie groß gůtt ym der soldan darumb wolt geben haben
vnd beualch in
sy solten die klaynat nit von ainander taillen
vnd sollten auch niemand sagen von dem seckel vnd jn so lieb lassen werden noch nieman so hold gewünnen
ob sy och weiber überka:emen
die sy vast liebhaben wurden
noch so so:elten sy yn nichtz von dem seckel sagen
wann so bald das ain mensch innen wurd
so wurden es darnach mer jnnen
wenn es dann also gar auß ka:eme
so satzte man eüch nacht #507# vnnd tag zu so lang vnd so vil
byß man eüch darumb bra:echte.
Vnnd wißsen
das ich den seckel sechtzig iar gehebt hab
vnd hon es kainem menschen nye gesagt
vnd ir seynd yetzund die ersten
die es auß meinem mund ho:eren
Hierumb so seind fürsichtig
wann wa ir darumb ka:emen
so wurd er eüch nit wider.
Also thet es gar wee von grossem reychtumb in armůt zukommen.
noch ains wil ich üch beuelhen lieben sün
das ir in der eere ainer iunkfrawen
von der ich begabt byn worden mit disem glückhaftigen seckel
ir nun hyn für alle iar auf den ersten tag im brachmonat feyren wo:ellen
vnd auf den selben tag kain eelich werk volbringen in der ee noch auß der ee
vnd ain arme tochter der vatter vnd můter nit zuhelffen haben zu eelichem stadt zubringen das ir die wo:ellen versehen mit vierhundert stuck golds
was dann landes werung ist
wo ainer mitt dem seckel ist
vnnd daz hab ich geton so lang
vnd ich den seckel gehebt
hab ich dem gelübt entlich gelebt
vnd nit vil redt er meer nach diser rede
was versehenn mitt allen sacramenten
vnd gab allso auff seinen gaist.
Do liessen jn seine sün gar eerlich bestatten in die scho:enen kirchen
die fortunatus selb hett lassen bawen
ward da vil gotzdienst volbracht mitt meßhaben vnd mit almůsen geben
vnd wa:er der künig selb gestorben
so het man jm nit mer mügen nach thůn.

Nun ho:erend
wie es Ampedo vnd Andolosia den zwen sünen fortunati fürbaß ganngen ist mit den zwayen klainaten.
Als nun ir herr vnd vatter gestorben was
do trůgen sy laid
vnd hyelten ym kostliche jartzeitt
als wol billich was.
Die weil nun Andolosia also das iar still gelegen was
vnnd nit getorst stechen noch andere hoffweiß treiben
was er ob seines vatern bu:echer gelegen
het die gelesen
vnnd fand
wie er so vil christenlicher künigkreich durchzogen was
#508# wievil la:ender er durch der hayden land gefaren was
das ym auch so wol geuiel
vnd jm ainen solichen lust bracht
das er jm ernstlichen fürnam
wie er auch wandlen mu:eßt.
Fieng an
vnnd sprach zu seinem brůder Ampedo
lyeber brůder was wo:ellen wir anfahen
laß vns wandlen vnd nach eeren stellen
als dann vnser herr vatter geton hat
hast du nit gelesen
wie er so weitte land durchfaren ist
so lyß es noch.
Ampedo antwurt seinem brůder gar gu:ettigklich
vnd sprach
wer wandlen wo:el
der wandle
es gelust mich gar nichtz
ich mo:echte leycht kommen
da mir nit so wol wa:ere
als mir hye ist
ich will hye zu famagusta beleyben vnnd mein leben in dem scho:enen ballast verschleissen.
Andolosia sprach
so du dess synns vnnd gemu:etes bist
so laß vns die klaynat taillen.
Ampedo antwurt
vnd sprach
wiltu yetzo das gebot deines vatters übergan
waist du nit seinen entlichen willen ernstlich gewesen sein
daz wir die klainat nit von ainander so:ellen taillen.
Andolosia sprach
ich keer mich nit an die red
er ist tod
so leb ich noch
vnnd ich will taillen.
Ampedo sprach.
So nym das hu:etlin
vnnd zeüch
wahyn du wo:ellest.
Andolosia sprach
Nym du es selb
vnd bleib hye.
vnd kunden der sach nit ainig werden
wann yeder wolt den seckel haben.
Andolosia sprach
lieber brůder ich waiß
wie wir der sach ta:eten
wir sollen nach vnsers vaters radt nyeman zu vnser taillung nemen
so laß vns auß dem seckel zwů truhen mit guldin fillen
die beheb du hie
vnd leb wol
So magstu sy dein lebtag nit verzern
vnd behalt och das hu:etlin hie bey dir
damit du vil kurtzweil haben magst
vnnd laß mir den seckel
So will ich wandlen vnd nach eeren stellen
wil sechs iar auß sein
vnd wenn ich dann herwider komme
so will ich dir den seckel auch sechß iar lassen
vnnd also wo:ellen wir yn in gemayn haben vnd nützen.
Ampedo der was ain gu:etig mensch
lyeß es allso beschehen
wie es sein brůder gemacht hett.

#509# Wie andolosia mit seinem seckel vonn Famagusta weg schyed.
Vnd wol gerist an des künigs von franckreich hoff kam.

DO nun Andolosia verstůnde
das sein brůder ym den seckel lassen wolt
vnnd yn mitt ym hynweg wolt lassen fu:eren
was er von gantzem hertzen fro vnnd wol gemůt.
fieng an sich tzu rüsten mit gůtten knechten vnd hübschen pferden
ließ ym zůrüsten ainen wagenn
darauff man ym alwegen můßt nach fu:eren seinen stechtzeüg
vnnd was zu hoflichem wesen geho:ert.
vnd nam also vrlob von seim brůder
fůr von famagusta mit viertzig wolgeziertten mannen vnd wol gerüst mit gůten rossen vnd all wol beklait mit ainer farb. Zu dem ersten an des künigs hoff von franckreich
vnd gesellet sich tzu den edlen tzu graffen vnd freyherren
wann er was kostlich
vnd lyeß sich gar wol nießsen
darumb er von manigklich wol gehalten ward
dienet och dem künig
als ob er sin gedingter diener wa:er
vnd als er da was
begab es sich
das man stechen ward
#510# scharpffrennen ringen vnd springen das thet er den andern allen vor
das er ganntz in ain geschray kam
das er allzeit das besst tha:et.
vnd nach dem stechen hyelt man gewonlich groß ta:entz den edlen frawen
dartzu er auch beru:eft ward
vnd ym auch vorta:entz gegeben wurden
die frauwen wurden fragen
wie er hyeße
vnnd von wannen er wa:ere
so ward yn gesagt
er hyeß Andolosia von Famagusta auß Cipern
vnd wa:er von edlem geschlecht.
Also wurden yn die edlen frauwen auch herfür ziehen
schimpffred mit ym treiben
das er auch geren hett
vnnd ym wol geuiel.
Der künig ward yn tzu gast laden.
Do er so wol an kam
vnd den edlen sein gefert vnd sein geselschafft angena:em was
lůd er die edlen vnnd alle ire weiber zu gast
vnd gab ynen gar ain kostlichs mal
dardurch er den edlen frawen wolgefallen ward
vnnd gaben jm erst glauben
er wa:er von edlem stammen geborn
vnd als sy nun in freüden lebten
do was ain edelman an des künigs hoff
der het ain weib
die ain außbund was von scho:ene
vnd mitt scho:en die anderen frawen weyt übertraf
der selben frawen eeman was Andolosia stechgesell
vnnd waren baß ains dann die andren
der selben frawen ward Andolosia vnmassen vast hold vnd gar ernstlich vmb sy bůllen
vnd verhyeß ir zugeben tausent Cronen
das sy ain nacht bey ym la:eg
Die fraw gedacht
tausent Cronen wa:erenn bald verdienet
doch so was sy so eerber
daz sy es nit thůn wolt
vnd sagt solliches irem mann.
Der man sprach
O frauw die tausent cronen wa:eren gůt
wir wolten sy wol brauchen
es ist aber nit wol zuthůn
wann eer ist ob allem reichtum
vnd sprach zů ir.
wie wolt es dir gfallen
wir haben ain scho:ene wolgestalte nachbeürin
die ain gůtte gesellin ist
vnd die durch geltes willen irn leib nyeman versagt
du hetest es mit ir geredt
wie #511# solich sach an dich wa:ere geworben
nun hetestu ainen eeman
der vil uff eer hyelt
vnd du to:erst dich solchs nit vnderston
wann du mu:eßtest deines lebens darbey besorgen.
Die fraw thett nach anweisung ires mans
vnd sprach zu der nachbeürin.
solichs ist vorhanden
woltestu dich der sach vnderston
wolt ich es zurichten
das du in meinem hauß vnd an meinr stat
als ob ich es wa:er
la:egest bey dem edelman
so dann ytzund hye vnd am gůter sticher ist
der wolt mir tausennt Cronen geben
das ich ain nacht bey ym la:eg
wo du das tha:etest
so woldt ich dir hundert Cronen geben.
die gůt tochter sprach
mir ligt nit vil daran
ich to:erst bey ainem sollichen mann vmb sunst ligen.
wenn ich aber solliches thet
so besorg ich
ir gebent mir die hundert cronen nit
vnnd woltten mich villeicht mit ainer Cron oder zwayen abrichten
so ich ain solches to:echterlin bin
Die fraw sprach
ich will dir die hundert Cronen vor geben
eedann vnd du sy verdienest
das gefiel ir wol
vnnd sagt
das sy die sach zurüstet
so wo:elt sy ir zu willen werden vnnd gůtten vleyß in der sach brauchen.
Vnnd also sagt es die fraw irem mann
wie sy ir nachbeürin überkommen hett
sy wo:elt volbringen iren willen
das geuiel dem mann wol.
Also kam andolosia aber zu der frauwen
vnd brauchet seinen vleiß
als dann die liebhaber thůn
vnd ward aber von den tausent cronen sagen
die fraw sprach zu ym
ist eüch der sach ernst
so kommen morgen zu nacht
vnd bringen das gelt mit üch
wann mein man wirtt morgen hynweg reütten in des künigs dienst
des was Andolosia gar fro
wann er des gelts
so er bringen solt
gar lützel achtet
des anderen tags zu nacht kam er allain geschlichen
vnd het sich haimlich von seinen knechten verstolen
vnd bracht die taussent Cronen mit ym.

#512# Wie Andolosia vmb ain edle frawen bůllet
vnnd ir tausentt Cronen schanckt
sy yn betrog
vnd ym ain andre zuleget.

DJe fraw wartet sein
vnd entpfieng yn vnd auch die tausent Cronen
die waren in ainem seckel
zalt ir die nit
dann sy gedaucht wol nach der schwa:ere
es wa:er recht
vnd fůrt jn in ir kamer
sagt
das er sich nider leget
vnd vast still wa:er
so wo:elt sy gleych kommen
vnnd sandt eylentz zu ir nachbeürin
der sy hundert bar Cronen geben het
die gůt tochter het sich gar hübsch zu gericht mit sauberen vnd wolschmeckenden henden vnnd mit andern dingen
wann sy wol wißt
was zů sollichen sachen gehort
vnd als sy nun also bey ainander lagen
in freüden lebten
wißt Andolosia nitt anders
wann das er bey seines stechgesellen frawen la:eg.
Do aber die gůt tochter vernam
das sy Andolosia so wol geuiel
vnd sy so wol fürgůt het
gedachte sy ir wol
es gieng vnngeleich tzu
das die fraw neünhundert cron solt haben
vnnd sy mer als ain hundert cronen
fieng an
sagt Andolosia
wie yn #513# seines gesellen fraw betrogen hett
vnnd sy bestelt het bey jm zuligen an ir statt
darumb sy ir hundert cronen geben het.
Do andolosia das vernam
das er also betrogen was
do was ym nit vmb das gelt
so er außgeben het.
sonder vil mer
vmb das er sich versach
es wurd außkommen in der gantzen stat
vnd wurd ain gespo:et darauß
das er also betrogen wa:er worden von zwayen weiben
stůnd auff
vnnd gab der tochter noch hundert Cronen
vnd gieng in sein herberg
weckett alles sein volck auff
das sy sich solten rüsten
er wolt auff sein vnd hinweg reytten
vnd gedacht
er wo:elt sich fürbas hůtten vor den lüsten der vntrewen weiber
vnd rait also hynweg vngesegnet on alles vrlob in aim vnmůt.
Vnnd als er ainen tag von Pariß geritten was
lag ym die sach noch an
vnnd sandt ainen seiner diener zu der
da er bey gelegen was
vnnd schickt ir noch zwayhundert Cron
vnd enbot ir
sy solt des edelmans weib mit recht fürnemen für den künig oder sein kamergericht
haißt man das parlament.
vnd ir zu sprechen
sy het gelt eingenommen mit namen neünhundert Cronen
die ir doch nit zustůnden
vnd sy wa:ere die
der das gelt zugeho:eret
vnnd wa:er ir lidlon.
Des die gůtt tochter dem knecht zusagt
sy wolt in der sach thůn
das er solt innen werden
das sy vleyß braucht het.
vnd rust also die zway weiber an ainannder
das sy hinder das recht kamen
vnd verrechteten wol so vil vnd mer
dann sy eingenommen hetten.
Die sach was ain ebens spil für die aduocaten vnd ander schreiber vnd procuratores
wann yn ward der maist tail darumb.
Als nun Andolosia von dem hof vnd künig von franckreich hynweg kam.
Gedacht er
es ist noch gůt
so mich die falschen weyb nit vmb den seckel betrogen haben
vnd schlůg die sach von hertzen
vnd gedacht
wie er erst #514# anheben wo:elt fro:elich zu sein vnnd ainen gůten můtt zu haben
vnnd rayt ains reyttens an des künigs hoff vonn Arragon.
Wa:er lang zu schreyben
was er an yedes künigs hoff volbracht mit stechenn mitt aller hoflichhayt vnnd yn sonderhait mitt grosser kostlichait
so er verbrachtte mitt hoff halttenn.
Vnd tzoch allso tzu dem künig von Naueren. Zů dem künig vonn Castilia. Zů dem künig vonn Portugal. Vnnd darnach tzu dem künig vonn Hyspania
der gar ain ma:echtiger künig was
vnnd ainen grossen hoff hyeltt
er fůrt auch altzeit krieg wider den künig von Granaten
an den auch sein land stoßset.
Vnnd wider ainen künig lyget yenhalb dem mo:ere
nennet man den künig von Damasy in Barbaria
seind bayd zwen haydnisch künig.
Vnnd als nun Andolosia da hyn kam
geuiele ym das volck vnnd ire sitten tzumal wol
wann die spaniol gar stoltz Wiewol schwartz oder braun leüt sein.
Vnnd fieng an
vnd klaydet sich vnnd alles sein volcke nach irem land sytten
vnd die roßs lyeß er zurüsten wie sy
vnnd fieng an sich tzu den edlen gesellen
vnnd kam
das er auch des künigs diener warde
stach
vnd randt
tryb alle ritterspil
er gab auch klainat auß
vnnd lůd die edlen frauwen
vnd gab yn kostliche ma:eler
vnnd wenn der künig außtzoch wider sein veinde
bestalt er noch hundertt so:eldner zu seinem volcke alles auff seinen aignen kosten.
Vnnd dienett dem künig so wol
das er yn ganntz lieb gewan
wann er an allen streytten vornen an dem spytz sein wolt
vnd thet gar vil manlicher that
das jn der künig zu ritter schlůge.
Vnnd was ain altter graff
der het ain ainige tochter an des künigs hof.
wolt der künig
das Anndolosia des graffen tochter tzu der Ee het genommen
so wolt er yn tzu ainem graffen gemacht haben an des graffen stat.
das wolt aber Andolosia nit thůn
wann des graffen tochter geuiel ym nitt
sy was nitt hübsch
auch so achtett Andolosia kainerlay reichtumb noch grafschafft
wann er was reich
vnd het genůg an seinem seckel
vnd als er nun ettliche iar bey dem künig was gewesen
vnd da verneügernet het
vnd #515# sonderlichen so er kaine an des künigs hoff gesehen hett
die ym wolgeuiel zu nemen noch auch sunst lieb zuhaben
Do nam er also vrlob von dem künig
das ym der künig gu:etigklichen gab
vnd schankt ym sein lieberey
vnnd sagt ym
das er ka:em
wenn er wo:elt
so solt er ainen gna:edigen künig an ym haben.
vnd also bestalt Andolosia ain gůt schiff
vnd dingt mitt dem schiffman
das er yn vnnd seyn volcke vnnd alles das
was ym zugeho:eret
solt fu:eren gen engeland
darumb er yn wol bezalet.
Vnd nam also vrlob von manigklich
mitt den er dann sein wesen gehabt hett.
Etlich an des künigs hoff waren fast fro
das er hynweg fůre
vmb das sy das kostlich leben
so er tryb
nit mer sehen mu:eßten.
Also waren auch vil traurig
die sein genossen hetten.
Fůr also daruon
vnd kam mit gůtem gelück gen Engeland in die grossen stat Lunden
da dann zumal der künig hof hielt
vnd bestalt da ain groß scho:en hauß
lyeß darein kauffen
was man bedorfft u:eberflüssigklichen
vnnd fieng an hoff zuhalten
als ob er ain hertzog wa:er
vnd lůd die edlen an des künigs hoff zugast
schancket yn
vnd wurden wol an ym
stachen mit jm
rantten scharff
vnd turnierten
vnd was man ritterlicher tatten solt thůn
das thet er allweg für ander also
das ym alweg der breüß gegeben ward von frawen vnd mannen von den edlen vnd vnedlen
das auch der künig vnd die künigin selber gesehen hetten offt vnnd vil
das er so manlich was
geuiel ym sein wesen wol
vnnd lyeß yn fragen
ob er begert an seinem hoff zu sein.
Zů dem Anndolosia sagt
ia er wolt ym geren dienen mit leib vnd mit gůt
vnnd als er nun an dem hoff was
begab es sich
das der künig von Engelannd zoch wider den künig von schotten
do zoch Andolosia mit ym auff seinen kosten mit ainem grossen volck wider den künig von schotten
vnd thet so manige ritterliche that
das er für all annder gelobt ward
wiewol das war ist
das kain volk auf erdtrich ist stoltzer vnd hoffertiger
vnd nyeman kainer Eeren günnen noch #516# zulegen mag dann ynen selb
nochdann sagten sy grosse Eer von Andolosia von der grossen ku:enhait
so er in streyten begangen het.
Doch so sagten sy
es wa:er ymmer schad
das er nit ain Englisch man wa:ere
wann sy vermainen
das kain besser volck auff erttrich sey dann sy.
Als nun der krieg erobert was
vnnd yederman haym zoch.

Wie Andolosia auß Franckreich rait
tzu dem künig von Engeland kame
vnd wol entpfangen ward.

DO kam andolosia auch wider gen Lunden
ward schon enpfangen von dem künig
vnnd als ettlich tag vergiengen
vnd der raissig zewg auch ain tail hynweg rait
lůd der künig Andolosia zu gast.
vnd satzt yn an seinen tisch
da nyeman was dann der künig vnd künigin vnd ain ainige tochter
so er het.
aine der aller scho:ensten frawenbild was
so man in der welt finden mocht
so weiss vnd so tzart
Das sy der scho:enen Amaley
auch etwann ain künigin in engeland gwesen
vergleicht ward
die selb scho:en iunkfraw hyeß Agripina
die ward gegen Andolosia zu tisch gesetzt
vnd als sy andolosia ansache
gedacht er
wenn sy ain engel vnnd von got daherr auf erd gesandt wa:er
so wa:er sy nit hübscher zu formieren
vnd ward entzündt mit ainer inbrünstigen lieb
jm ward sein hertz mit ainer sollichen wollustigkait vmbfangen
das er weder essen noch trincken mocht.
Des die alt künigin wol nam
wann er ward ye rott denn blaich
als offt den rechten liebhabenden hertzen beschicht
vnd mercket
das er den angel der liebin enpfangen het
vnd wenn der künig etwas mit ym redet
so kund er ym kain antwurt geben
So gab ym agripina ye ainen blick
das yn dann noch vo:ester zu der lieb bewegt.
vnd vermaint
ir gemu:et solt gen ym ston als das sein gegen ir
da noch verr hyn was.
Als nun die maltzeit volbracht ward
#517# vnd die weil man aß mengerlay saytenspil hübsch sprüch
als man gewonlichen vor der herren tisch pfligt zu thon
da Andolosia wenig auff gemerckt het
wann er hett alle sein vernunft auff Agripina gelegt
vnd kam allso zu hauß mit liebe beladen fester dann ain ka:emelthyer
das pfeffer auß Jndia gen Alkeyro tragen můß
denen man tzumal schwa:ersam auff legt.
Vnd als er haim kam
vnd allain was
gedacht er
O wolte gott
das ich von künigklichem stammen geborn wa:er
So wolt ich dem künig so treülichen dienen vnd in dem vertrawen sein
er mu:eßte mir die scho:enen Agripina verma:ehlen
was woltt ich mer dann ainen sollichen scho:enen gemahel
so ich aber nit so hoch geboren byn
so kan ich dannocht nit lassen
ich můß ir hold sein vnd vmb ir liebe werben
mir geschech recht
wie got wo:ell
vnd fieng erst an fast zu stechen vnnd andere ritter spil tzu u:eben
wann er wol wißt
wenn man solichs thet
das die künigin vnnd ir tochter zu lůgtten
darumb er gar grossen vleiß thet eer zubeiagen
vnd lůd auff ain mal die künigin vnd ir tochter #518# vnd all edel frawen
so an des künigs hoff waren
vnd gab ynen so ain kostlich mal
das man wunder dauon zu sagen het
das ward dem künig gesagt
wie er so ain kostlich malzeit gegeben het dartzu der künigin ain kostlich klainat geschenckt des gleychen der iungen künigin Agripina
Vnd der künigin ma:egtt vnnd ir kamermaisterin den schanckt er allen gar kostlich
vmb das er dester baß entpfangen wurd
wenn er gen hoff ka:em
als auch beschach
wenn er kam
so ward er eingelassen zu der künigin vnd der scho:enen Agripina
das yn auch gar wol frewet
vnd als er auf ain mal gen hoff kam
sprach der künig zu jm
mir sagt die künigin vnd andre
wie du yn als ain kostlichs mal habest gegeben.
warumb ladestu mich nit och dartzu?
Andolosia sprach
O aller gna:edigster herr künig wenn eüer küniglich maiesta:et mich ewern diener nit verschma:ehen wolt
wie ain grosse freüd mir das sein mu:eßt
das ir das ta:eten.
Der künig sprach
so lad mich
ich wil auf morgen kommen vnd ir zehen mit mir bringen.
Dess was Andolosia vast fro.
Gieng eyllentz haym
vnd gab seinen dienern gelts genůg
das sy giengen kauffen
was sy gůts funden.
vnnd befalch auch dem koch
das er vleiß brauchet
vnd die kostlichest malzeit beraitet
so er ye gethon het
daz er auch kain sparen daran hette
vnd durch gelts willen nichts vnderwegen lyeß.
Also ward die maltzeitt gar kostlich vnd wol berait
vnnd als alle ding zugericht waren
kam der künig mit graffen vnd herren
vnd ward die malzeit reichlich volbracht mitt kostlichem getranck vnd manigerlay trachten von essen
das der künig wunder darab het vnd die andren
so mit dem künig kommen waren.
Der künig gedacht
disen Andolosia rewet kain gelt
vnnd hat weder land noch leüt
Jch můß ym ettwas beweisen
darbey er mercken můß
das er nit so ma:echtig ist
als er maint
vnd geleich bald darnach an aim morgen enbott der künig Andolosia
er wolt mit ym zu mittag essen.
des Andolosia aber fro was
vnnd sandte seine diener auß zu kauffen
was man gůts fand
das auch alles beschache
der #519# künig hett aber verbotten auff leib vnd gůtt
das nyemand ym soltt holtz zukauffen gebenn noch kaynerlay holtzwercke weder schiff noch anders
Do nun seine diener alle ding kaufft heten
vnd man syeden vnd bratten solt
do hetten sy kain holtz
Andolosia santt auß
man solt heüßer schiff oder zeün
was man ankommen kund
kauffen
darbey man die speiß künd beraytten
vnd wo die botten hyn kamen
da wolt man yn nicht zu kauffen geben.
Do Andolosia das hort
marckt er wol
das es des künigs bott was
vnd sandt eylentz zu den Venedigern
die zu Lunden ire geleger haben
vnd lyeß yn abkauffen na:egelin muscatt sandel vnd zymetrinden
das schut man an die erd
vnd zundt es an
darbey kochet man
vnnd beraitet die speiß
als ob es sunst holtz wa:ere
do es nun vmb die malzeit ward
gedacht der künig
die malzeytt het nit mügen beraitt werden
nitt desterminder sass er auff
vnnd nam die herren
so vor mit ym waren gewesen
vnd ritten gen Andolosia herberg
vnd als sy nun schier dem hauß nachneten
do gieng jn ain sollicher edler wolriechender geschmack entgegen
das sy wunder darab hetten
vnd ye na:eher sy dem nachneten
ye gro:esser der gůt gesmack ward
der künig ließ fragen
ob das essen vnd die kost berait wa:er
man saget ym ja
vnd wie man sude
vnd bru:et bey eyteler gůtter specerey
das aber den künig frembd nam
vnd het er es dem künig vor wol erbotten
so erbot er yms vnd den seinen noch baß
vnd als nun die malzeit volbracht was
kamen des ku:enigs diener vnnd der andern herren knecht wol mit fünffhundert pferden vmb den künig zu holen
Als sy komen warn
sagt andolosia zu dem künig
Gna:ediger künig ist es nit wider eüch
so wolt ich ewerem volck ainem yglichen zehen Cronen geben
der künig sprach
Jch laß es wol beschehen
wiltu das gelt außgeben
vnd also wurden sy all beru:efft in ainen sall
do stůnd #520# er vnder die thür
vnnd gab ainem nach dem anderen zehen Cronen
dess waren die diener gar fro
vnd fyengen allerlay an tzu sagen von Andolosia
vnd do das alles volbracht ward
do ryt der künig widerumb haim.
Als nun der künig wider in seinen pallast kam
fienge er sich an zuuerwunderen
von wannen Andolosia so vil vnd groß gůt ka:em
vnnd vermaint
es wa:er ainem künig
der land vnd leüt het zuuil so kostlich zu leben
vnd als er also wundert
kam die künigin tzu ym.
fieng der künig an
vnd sagt ir
wie Andolosia jn so ain kostlich maltzeit geben het
die da mit eyttel gewürtz an holtzstat gekocht wa:er
vnnd das er seinen dienern vnd andern yedem tzehen Cronen gegeben hett
das na:em yn wunder
von wannen jm so vil geltes käm
wann da wa:er kain sparen dann ye lenger ye kostlicher
die künigin sprach
ich wißte nyemant
der das ee vnd baß erfaren kund dann Agripina
der ist er so hold
vnd versich mich
weß sy yn fragt
er sagt ir es.
Der künig sprach
künd ich es erfaren
sicher ich wolt es geren wissen
ich main
er schöpffe es auß ainem brunnen
wißt ich ainen brunnen
da gelt auß zu scho:epffen wa:ere
ich wolt selber auch scho:epffen
die künigin sprach
ich will fleiß brauchen
ob ich es erfarn künd
oder müg.

Wie die iung künigin Agripina Andolosiam mit falscher lieb vmb seinen seckel bracht.

Vnd als nun die künigin wider in ir frawenzymmer kam
berůfft sy Agripina allain
vnd ward ir sagen von dem kostlichen leben
so Andolosia fůrt
vnd das verwundert den künig vnd auch mich
so er weder land noch leüt hat
von wannen ym das groß gůt komme.
Nun ist er dir fast hold
das kan ich an allen seinem weßen wol spiren
vnd wenn er am na:echsten kommpt
so wil ich dir dest mer weil lassen mit ym zu reden
ob du von ym erfaren mo:echtest
von wannen ym so groß gůt komme
Agripina sprach
ich wil es versůchen.
Vnnd als Andolosia gen hoff kam
do ward er gar schon #521# enpfangen vnnd in das frauwenzymmer gelassen
darab er groß freüd entpfieng
vnd ward also zu gericht
daz er allain kam zureden mit der scho:enen Agripina
vnd als sy allain warn
fieng agripina an
vnd sprach
Andolosia man sagt groß eer von üch
wie ir dem künig so kostliche maltzeit gegeben vnd jm darzu alle seine diener so kostlich geert habt
nun sagtt mir
habt ir nit sorg
das euch gelts gebra:esten müg.
er sprach
gna:edige fraw mir kan gelt nit zerinnen
die weil ich leb.
agripina sprach
so bitten ir billich für eüren vater
er eüch so gnůg lasset.
Andolosia sprach
ich byn so reich als mein vater
vnd er was nye reicher
dann ich yetzund byn
doch so was er ainer complex
jn freüwet nur frembde land zu sehen
so freüwet mich nichts dann scho:ene frawen vnd iunkfrawen
wo ich der lieb vnd gunst überkommen mo:echt.
Agripina sprach
nun hab ich wol verstanden
das ir an des künigs hoff gewesen
da scho:en frawen vnd iunckfrawen an seind
hond ir nichtz gesehen
das üch gefallen hab.
Andolosia sprach
ich hab wol an sechs küniklichen ho:effen gedienet
vnnd hab manig scho:en frawen vnd iunckfrawen gesehen
#522# aber ir seind sy all weit übertreffen in der scho:ene. mit hübschem wandel. vnd gůten geba:erden
damit ir mir mein hertz also in lieb enttzündt hond
daz ich nit mag lassen
ich můß üch o:efnen die grossen vnnd vnsa:eglichen lyebe
so ich gen eüch trag
Nun kan ich gar wol ermessen
das ich vnbillichen eüwer liebe beger
angesehen das ich von adel nit so hoch geboren byn
aber die liebe
die alle ding übertryfft
die zwinget mich so hart
das ich nitt lassen kan
ich můß eüch vmb eüwer lyebe bitten
die wo:ellend mir nitt versagen
vnd waß ir mich dann bitten vnd warumb
das solt ir von mir auch gewert werdenn.
Agripina die bedacht sich nit lang
das sy ym auff die liebe ain antwurt gab
sonder sy sprach
Andolosia sag mir die rechtenn warhait
das ich warlich erkennen vnnd mercken müg
von wannen dir so vil bar gelt vnd reichtumb komme.
vnd wenn du das thůst on alle list vnd tragkait
so will ich auch in deinem willen lebenn.
do nun andolosia die wort von ir vernam
do was er fro
vnd auß vnbedachtem můt vnd freüdenreichem hertzen sprach er tzu ir
Allerliebste agripina das
so ir an mich begeren
will ich eüch in gantzen treüwen vnd warhait sagen
doch so geloben mir bey gůten treüwen.
Sy sprach
O du allerliebster Andolosia dir soll nicht tzweiflen an meiner liebe noch an meinem verhaissen
was ich dir mitt dem mund verhaiß
das soll dir alles mitt den wercken volbracht werden
auff die gůtte wort sprach Andolosia tzu der scho:enen iunckfrauwen
nun heben auff eüern geeren
vnd zoch herauß seinen glückhafftigen seckel
lyeß den Agripina sehen
vnd sprach
die weil ich disen seckel hab
so gebrüst mir kaines gelts
vnnd zalt ir also tausent Cronen in ir schoß
vnnd sprach
die seyen eüch geschenckt
vnd wellen ir mer haben
ich zel üch mer.
Gelauben ir mir
daz ich üch die rechten warhait gesagt hab.
sy sprach
ich sich
vnd bekenn die warhait
vnnd nympt mich nit mer wunder ewer #523# kostlichait.
Er sprach
nun geweren mich
als ich eüch gewert hab.
Sy sprach
das will ich thůn mein lieber Andolosia
die künigin wirtt dise nachtt bey dem künig ligen
so will ich es mit meiner kamererin zurichten
das ir bey mir ligen
on die kan ich es nitt zuwegen bringen
der mu:eßt ir ain gůte schenckung thůn
damit das es verswigen bleib
das sagt er ir zu
vnd er solt also zůnacht kommen
als er auch kam
so bald aber Andolosia hynweg gienge
do lyeff Agripina tzu der künigin mit den tausent cronen in dem geeren
vnnd saget ir mit grossen freüden
wie sy erfaren het
von wannen Andolosia das gelt ka:em
vnd auch waß sy ym verhaissen
vnd wie sy jm auff die nacht vertzilt her bey ir zuligen
daz geuiel der künigin wol
wann sy was ain lüstig weyb
vnnd sprach tzu Agripina
waist du wol
wie der seckel ain gestaltt hat
auch was farb er hatt vnnd was gro:esse.
Sy sprach ja.
vnnd sy sandt bald nach aynem seckler
vnd lyessen jn ainen seckel machen nach andolosia seckels form vnnd gestalt
machten den lind
als ob er alt wa:er
vnd sant die alt künigin bald nach irem doctor in der artzeney
hyeß ir ain starck getranck machen
haißt mandollis
ist ain getranck
so bald man es trinkt
entschlaft ain mensch
als ob es tod sey
syben oder acht stund.
vnd als das trank gemacht ward
trůgen sy es in agripina schlaffkamer
vnd vnderwisen die obersten kamermaisterin
wenn zu nacht Andolosia ka:em
das sy jn schon enpfieng
vnd yn in Agripina kamer fůrtte
so wo:elt sy agripinam zu ym senden
wenn sy allso zusamen ka:emenn
soltt sy yn denn fürtragen vil confeckt von zucker vnd übergult
das ir dann berait was
vnd ym denn zu trincken geben
vnd das sy eben auffmerket
vnd Andolosia das getrank in seinen becher schüttet
vnd wie die ding geordnet waren
das alles geschach.
Andolosia kam gar haymlich
vnd ward in agripina kamer gefu:ert
sy kam
vnd satzt sich zu ym
redten gar freüntlich mit ainander
do #524# ward jn fürgetragen confeckt gnůg
vnd ward jn zu trincken gegeben.
Agripina hůb auff
vnnd sprach zu andolosia
ich bring üch ainen früntlichen trunck
(als in den selben landen sit ist)
er hůb auff
vnd tranck
vmb das er ir zůwillen wurd
Also bracht sy jm der früntlichen trink ainen nach dem andern
biß daz er das tranck gar außbracht
so bald er es getruncken hett
sass er nider
sanck hyn
vnd entschlieff so hart
das er kayn entpfinden me het
wie man mit jm vmbgieng.
do das agripina sach
was sy bald über yn
bryß ym sein wammaß auff
trantt ym herab seinen glückhaftigen seckel
vnd na:eet jm ainen andern an dess stat.
O Andolosia wie was das so ain vngeleicher wechssel.
Agripina bracht des morgens fru:e den seckel der künigin
vnd sy versůcht jn
ob er gerecht wa:er
so sy jn het
vnnd zalten vil guldin darauß
da was kayn mangel
die künigin bracht iren geeren voller guldin dem künig
vnd sagt ym
wie sy mit andolosia wa:ern vmbgangen.
der künig bat die künigin
sy solt mit agripina schaffen
das sy jm den sekel ga:eb
sy mo:echt darumb kommen.
das tet die künigin
agripina wolt es aber nit thůn
do batt sy
das sy ir yn ga:eb
das wolt sy och nit tůn
sagt
sy het ir leben daran gewagt
wa:enn er erwacht wa:er
die weil sy also mitt ym vmbgangen wa:er
so het er mich zu tod geslagen vnd billich.
do andolosia außgeschlaffen hett
vnd erwachet
sach er vmb sich
vnd sach niemand dann die alten kamermaisterin
die fragt er
wo agripina hynkommen wa:er.
sy sprach
sy ist erst auf gestanden
mein gna:edige frau küngin hat nach ir gesant.
Mein herr wie habt ir so hert geschlafen
ich hon lang an eüch gewekt
ich kund üch aber nye erwecken
das ir freüd vnd kurtzweil hetten mit agripina gehebt
sicher ir habt so hart geschlaffen
het ich nitt entpfunden
das eüch der atem gieng
ich hett gemaint
ir wa:ern tod gewesen.
Do Andolosia hort
daz er die lieb der scho:enen Agripina verslaffen hett
fieng er an zu schweren vnnd ym selb tzu flůchen die aller bo:eßsten fliech
so er kund #525# erdencken.
die alt kamermaisterin die woltt yn stillen
vnd sprach zu ym
herr gehabt üch nit so übel
was yetz nit geschehenn ist
das beschehe aber hernach.
Andolosia sprach
Das dich gott schende
du allte kupplerin warumb hast du mich nitt rechtt geweckt
Jch hab all mein lebtag nye so hart geschlaffen
Der mich nur ain wenig angeru:ert het
ich wa:ere erwachet.
Sy sagt
vnd schwůr vast
sy hett yn gewecket
vnnd gab ym gůte wort
wann er het ir am abent zwayhundert Cronen geschenckt
vnd mit den gůten worten fůrt sy jn auß der agripina schlaffkamer vnd auß des künigs pallast.
Andolosia kam haim zu seim volck
vnd was nit fro:elich
als er andere mal gewesen was
vnnd lag ym an
das er die mettin verschlaffen
vnd wißt nit
das er gelück vnd hail verschlaffen hett.

#526# Als andolosia seines seckels mangeltt
auß der massen seer erschracke
allen seinen dienern vrlob gab
vnd tzu fůß haymlichen hynweg schied.

Vnnd als nun der künig wißt
das Agripina den sekel het
gedacht er
andolosia hat villeicht der seckel mer
die sollich tugent hond
wann wo er ir nit mer hat
so ist er wol ain torecht man
das er yn nit baß versorgt hat
dann das jn ain weibs bild darumb soll bracht haben.
Der künig scha:etzet den seckel gar groß
vnd gedacht
mir kan nun nit mer gelts zerrinnen
so tarf ich meiner tochter kain haimsteür geben
sy wirt sich selb wol versehen nach grossen eeren
vnd gedacht
wie will ich erfaren
ob Anndolosia mer seckel hab oder nit
vnd sandt zu ym
er wolt morgen reytten
vnd begert an yn
das er mit ym rytt
doch so wo:elt er vor mit ym essen
do andolosia das hort
embot er dem künig
er solt nicht von ym begeren sonder alltzeit ym gebietten als seinem diener
wann er yn allzeitt solt willig finden.
das ward allso dem künig gesaget
der gedacht
er hett der seckel on zweiffel mer
Als nun andolosia vernam
daz der künig aber #527# wolt mit ym essen
růfft er ainem seiner diener
dem er allweg dreü oder vierhundert Cronen gab
das er das hauß versa:ech
was not wa:er
vnd saget ym
daz er ain kostlich malzeit zu beraitet
der künig wo:elt aber mit ym essen
sein diener sprach
herr ich versich mich
ich hab nit geltz genůg
wann es kost vil
Andolosia
der nit gůtz můts was
bryß sein wammes auff
vnd tzoch seinen seckel herauß
vnnd wolt aber seinem diener vierhundert Cronen geben.
do er in den seckel gryff nach seiner alten gewonhayt
do fand er nicht
er sach auff gen hymel von ainer wand zu der anderen
er kort dem seckel daz inner aussen
da was kain gelt mer.
do merkt er wol
das er von Agripina betrogen was
mügt ir wol gelauben
was er vnmůtig gewesen
er ward erst in angst vnd not gar gesetzt
vnd gedacht an die leer
so ym sein vatter fortunatus so getrewlich in seynem todbet jm vnd seim brůder vnderweiset vnd geben het
das sy so lang
sy lebten
nyeman von dem seckel sagen solten
wann so bald es ain mensch jnnen wurd
so ka:emen sy darumb
das auch laider beschehen ist.
Er merckt auch
das der künig ym zu aim spot enbotten het
er wo:elt aber mit jm essen
gedacht jm auch
das der seckel nit mer zůuodren wa:er vnd von dem künig zu erlangen dann schand vnd laster vnnd grosser spott
gedacht in seinem hertzenlaid
er künd nit bessers anfahen dann tzu seinem brůder reytten
vnd dem wirde ich ain vnwürdiger gast
so ich on den seckel komme
vnd als er ym das fürgenommen het
berůfft er all seine diener
fieng an
vnd sprach
es ist nun bald zehen iar
das ich ewer herr bin
hab ewch auch eerlich gehalten vnnd kainen mangel gelassen
ich bin auch kainem nichtz schuldig
ir seind all fürauß betzalt
Nun ist die zeit kommen
das ich nit mer kan hoff halten
als ich bißher gethon hab
vnnd kan nit mer ain herr sein weder eüwer noch annder.
Nun hat ain yeder vnder jm ain gůt roß vnnd gůtten harnasch
so ist noch ain klain vorhanden
#528# das will ich mit eüch tailen
vnd sagt zu seinem außgeber
nun zel her
wieuil hastu noch bar gelt?
do zalt er hundert vnd sechtzig cronen.
Nun warn ir wol viertzig
gab er ainem yeden zwů cronen
sprach zů jn
die zwů cronen roß vnd harnasch schenk ich ainem yglichen zu aigen
vnnd sag eüch der gelübt
so ir mir gethon haben
ganntz quit ledig vnd loß
vnnd versech sich nun fürbas ain yeder
nach dem vnd yn das besst bedunckt
wann lenger kan ich nit hye beleyben
vnd hab auch nit mer gelts
dann das ich mitt eüch getaylt hab.
do er die red allso geton hett
erschracken die diener zumal ser
vnnd sach ainer den anderen an
vnd nam sy großs wunder
das ain so kostliches hoffhalten vnd so ain groß wegen in ainer nacht sich so leichtlich solt verkern
do hůb ainer vnder den dienern an
vnd sprach
getreüer lieber herr hat üch yemand kainen widerdrieß gethon
das gebend vns zu versteen
der můß von vns sterben
vnd wa:er es der künig selbst
vnd solten wir all vnser leben darumb verliern.
andolosia spach
von meinen wegen soll nyeman fechten.
sy sprachen
wir wo:ellen also nit von üch schaiden
wir wo:ellen roß. harnasch
vnd was wir haben
verkauffen vnd üch nit verlassen.
andolosia sprach.
ich danck üch allen lieben vnd frommen diener der erbu:etung.
so sich
das glük wider zu mir ko:ert
wil ich es alles wider gelten.
Aber wie ich gesagt hab
also tůnd
vnd satlen mir mein pferd von stunden
ich will nit
daz kainer mit mir reit
oder gang.
die knecht waren all traurig
was yn ser laid vmb iren frommen herren
bey dem sy souil gůten můt eingenommen hetten
vnd klaget ye ainer dem anderen mit wainenden augen
brachten ym sein pferd
do nam er vrlob von ainem nach dem andern
vnd saß auff
rait den na:echsten
so er kund
gen famagusta zu seinem brůder Ampedo
vnd als er kam für den scho:enen pallast
vnd klopfet an
do ward er zu stund eingelassen
vnd als Ampedo vernam
das sein brůder Andolosia kommen was
ward er gar fro
vnd vermaint
er wo:elt auch freüd mit dem seckel haben #529# vnd füro nit mer sparenn
als er tzehen iar gethon hett
vnnd gienge dem brůder engegen
vnd entpfieng jn mit grossen freüden
fragt yn
wie er also allain ka:em
vnd wo er sein volck gelassen hett.
Er sagt
ich hab sy alle verlassen
vnd lob got
das ich herhaym kommen byn
Ampedo sprach
lieber brůder wie ist es dir doch ergangen
das sag mir
wann es gefelt mir übel
das du als ainig kommen bist.
er sprach
laß vns vor essen
vnd als sy die malzeit volbracht hetten
giengen sy mit ainander in ain kamer
fyeng andolosia an mit ainer traurigen geba:erd vnd mit demu:etiger stym
vnd sprach.
O allerliebster brůder ich můß dir laider bo:eße ma:er verkünden
das ich vns so übel geton hab
Jch bin vmb vnsern glückhafftigen seckel kommen
Ach got nun ist es mir ain hertzlichs laid
ich kan ym aber nicht tůn.
Ampedo erschrack von grund seines hertzen also
das er schier in vnmacht gefallen wa:er
vnd mit grossem jamer sprach er
ist er dir mit gwalt genomen worden
oder hastu jn verlorn
Er antwurt ym
vnd sprach
ich hab das gebot
daz vns vnser getreüwer vatter gab
als er auß diser weit schied
übergangen
vnd hab aim liebhabenden menschen daruon gesagt.
vnd so bald ich jms offenbaret
hat er mich darumb bracht.
des ich mich doch nit zu ym versehen het.
Ampedo sprach
heten wir das gebot vnsers vater gehalten
so heten wir die klainat nit von ainander lassen kommen
du woltest nur fremde land erfarn
lůg
wie wol du es hast geschafft
vnd wie wol sy dir erschossen seyen.
Andolosia sprach
O lieber brůder es ist mir so ain gross hertzlaid
das ich besorg
ich verlier mein leben noch in ainer kurtzen zeit
daz ich gar klain achten wird.

#530# Wie andolosia wider haim in Cipern kam
das wünschhu:etlin seinem brůder ab entlechnet
sich darmit in angeland wünschet.

DO ampedo die wort hortt
fieng er an
vnnd wolt jn tro:esten
vnd sagt
lieber brůder laß dir es nit so hert zu hertzen geen
wir haben noch zwů truhen voller ducaten
so haben wir das hu:etlin
so wellen wir dem künig soldan schreyben
der gibt vns groß gůt darumb.
Ob aber wir den seckel nit mer hond
so haben wir dannocht gnůg
die weil wir leben auch ainen eerlichen stand tzu fu:eren vnser leben lang.
wann sachen
die nit wider zubringen seind
sol man mit nichten mer nachgedencken.
Andolosia sprach
gewonnen gůt ist bo:eß zuuerlassen
vnd mein begern wa:er
du ga:ebest mir das hu:etlin
so bin ich in der hofnung
ich wo:elte vns den seckel darmitt wider überkommen.
Ampedo sprach
man sagt
wer sein gůt verlürt
der verleürt auch die sinn
das spüre ich an dir wol
so du vns vmb das gůtt bracht hast
so woltestu vns auch vmb das hu:etlin bringen
zwar mitt meinem #531# gunst vnnd willen so laß ich dich es nit hynweg fu:eren
Jch will dir wol vergunnen kurtzweil darmitt zuhaben.
Vnd als nun Anndolosia verstůnd
das ym sein brůder nitt vergunnen wolt das hu:etlin mit ym hynweg zufu:eren
gedacht er
so wil ich on seinen gunst daruon
vnd sagt zu Ampedo seinem brůder
nun mein getrewer lieber brůder so ich übel gethon hab
will ich fürbaß leben in deinem willen.
vnd schicket also die knecht in den forst
das sy solten ain geia:eg anrichten
so wolt er zu ynen kommen
vnd sy nun hinweg waren
sprach Andolosia
lieber brůder leich mir vnnser hu:etlin
ich will in den forst
der brůder was willig
vnnd bracht ym das hu:etlin
so bald er das het
lyeß er den forst vnd die ia:eger ir ding schaffen
vnd kam mitt dem hu:etlin gen janua
vnd fraget nach den besten vnd kostlichesten klainaten
die man da het
vnd ließ jm die bringen in sein herberg
do man ym nun vil bracht
marcktet er vast darumb
vnd legt sy in ain faceleet zusamen
als wo:elt er besehen
wie schwa:er sy wa:eren
vnnd fůr also darmitt hynweg vnbezalt.
Vnd wie er zu janua geton het
also thet er zu florentz vnd zu venedig auch
bracht allso die besten kostlichesten klainat
so in den dreyen sto:etten waren
tzusamen on gelt.
Als er die klainat het
do tzoch er gen Lunden in engeland
nun wißt er wol
wa die iung künigin Agripina zu kirchen gieng
bestalt er ainen laden an der selben kirchstrassen.
legt da auß seine klainatt
vnnd als nun Agripina zu kirchen gieng vil knecht vnnd ma:egt nach vnd vor auch die alt kamermaisterin
die ym den doll tranck zu trincken geben het.
Anndolosia kant sy alle woll
aber sy kanten jn nit
das macht
er hett ain andere nasen ob der seinen
die so abenteürlich gemacht was
das yn nyemant erkennen kund.
Als aber agripina für was
nam er bald zwen scho:en ring
vnd schanckt die den zwayen alten kamermaisterin
die
er wol wißet
sta:ets bey Agripina wonen
vnnd ires radtes pflag
#532# vnd batt die
das sy so wol thůn wolten
vnnd mitt der künigin schaffen
das sy nach jm sant in irn pallast
so wolt er mit ym bringen so kostliche klaynat
das er wol wißt
das sy der geleichen nye mer gesehen hette
sy sagten ym es tzu
sy wo:elten es schaffen
vnd als nu agripina von der kirchen haim kame
zaigten sy der künigin die zwen hübschen ring
vnd sagten ir
der abenteürer
so vor der kirchen gestanden wa:ere
hete sy yn geschencket
darumb das sy schu:effen
das nach ym gesandt wurd
wann er het gar kostliche klainat
die künigin sprach
ich wil es wol gelauben
das er kostliche klainat hab
so er üch so gůter ring zwen geschenkt hat
haißt yn kommen
vnd senden nach ym
wann mich verlanget die klainat zu sehen
vnd als man nach dem abenteürer sandt
machet er es nit lang
vnd ward gefu:ert in den pallast in ainen sal vor agripina kamer
da legt er seine klainat auß
die geuielen Agripina vast wol
Sy fieng an zu faylßen
wo:eliche ir am allerbaßsten geuielen.
Nun waren klaynat darunder
die tausent Cronen wert waren vnd noch vil mer
do bott sy ym nit halbs gelt darumb
der abenteürer sprach
gna:edige künigin ich hab geho:eret
das ir die reychest künigin sind
so auff dem gantzen erttrich ist
darumb so hab ich außgesůcht die aller scho:enesten klainat
so man sy finden mag
eweren künigklichen genaden zu bringen
aber ir bieten mir doch zu wenig
sy kosten mich sicher meer
begern meiner üblen zeit nit vmb sunst
ich hon eüch lanng nach geraiset mit grossen sorgen
daz ich nit ermort byn worden mit den klainaten
vnd sprach
gna:edige künigin legennd zusamen
was eüch gefelt
was ich denn erleiden kan
oder mag
das wil ich thůn
vnd also laß sy auß
was ir am baßsten gefiel klain vnd großs wol tzehen stuck
do rechnet der abenteürer aines nach dem anderen
das es bey fünfftausent Cronen traff
do wolt sy ym nit souil darumb geben
der abenteürer gedacht ym
ich wil mich nit mitt ir zerschlagen
bra:echt sy nun den seckel
doch sy wurden des #533# kauffs ains vmb viertausent Cronen.
Also nam die künigin ire klainat in irn geern
gieng in ir kamer über iren kasten
da der glückseckel innen was
den stricket sy gar wol an iren gürttel
vnd kam also heraus
vnd wolt den abenteürer betzalen.

Wie Andolosia die künigin agripina mit sampt dem seckel hynweg fůrt in ainen wilden wald in Hybernia.

DO schickt sich der abenteürer
das sy neben yn kam
vnd als sy an hůb zu zelen
do vmbfieng er sy
vnd fasset sy hart stark
wünschet sich mitt ir in ain wilden wu:estin
do kain wonung wa:er
so bald er das gewünschet
do warn sy in ainer kurtzen weil durch die lüft kommen in ain ellende ynsel
stosset an hybernia
vnnd kamen allso mit ainander vnder ainen baum
darauff stůnden gar vil scho:ener o:epffel.
vnd als nun die künigin vnder dem baum saß
vnd het die klainat
so sy kaufft hett
in irem geeren vnd den glückseckel an irer gürtel
so sicht sy übersich
vnd sicht
die scho:enen o:epffel ob ir #534# steen
do sprach sy zu dem abenteürer
ach gott sag mir
wo seyen wir
vnd wie seyen wir daher kommen
ich byn so schwach
ga:ebest du mir diser o:epfel ainen
das ich mich doch mo:echt gelaben
vnd wißt nit
das es Andolosia was.
Anndolosia
do er hort
das sy so gern ain apffel het gehebt
nam er bald die klainat
so er noch het
legt er ir in irn schlütz
vnd das wünschhu:etlin
so er auff het
satzt er ir auf das haubt
vmd das es yn nit irret an dem auff steigen.
vnd als er auff den baum kam
wolt lůgen
wo die beßsten o:epffel stu:enden.
Agripina aber vnder dem baum saß
vnd nit wißt
wo sy was
noch wie ir wa:er geschehen.
fieng sy an
vnnd sprach
Ach nun wollte got
das ich wider in meiner schlaffkamer wa:er
so bald sy die wort gesprach
fůr sy durch die lüft
vnd kam on allen schaden wider in ir schlafkamer
der künig vnd die künigin auch alles hoff gesynn was von hertzen fro
vnd fragten
wa sy doch gewesen wa:ere.
sagt
sy wißt es nit
oder wo der abenteürer wa:er
der sy hyngefu:ert hett.
sy sprach
Jch hab yn auf ainem baum gelassen
fragt mich nit mer
ich můß růwen
wann ich byn ganntz blo:ed vnnd mu:ed worden.
Nun mügen ir ho:eren
wie es Anndolosia gangen ist
als er nun auff dem baum saßs
vnnd sach
daz agripina hinweg was mit dem seckel mit dem hu:ettlin dartzu mitt allen den klainaten
so er in dreyen grossen vnd ma:echtigen sto:etten auf bracht het.
Mügen ir wol gelauben
das er auß der maßsen hartt erschrocken sey
klam bald ab dem baum
vnd sach den baum an
vnnd sprach
verflůcht sey der baum vnd die frucht
so darauff ist
vnd der dich daher gepflantzet hat
vnnd die stund
darinn ich kommen bin
er sach hin vnd her
wißt nit
wo er was
oder wo hyn er gon solt
das er zu den leütten ka:eme
vnd fieng an zu sweren vnd zu flůchen
vnd sprach
verflůcht sey die stund
darinn ich geborn ward
vnd die tag vnd stund
die ich ye gelebt hab
O grymer tod warumb hast du mich nit erwirget
ee das ich in dise angst vnd not kommen byn
verflůcht sey der tag vnd die stund
darinn ich agripina zu dem erstenmal ansach.
O alma:echtiger got wie seind #535# deine wunderwerck so groß
wie vermag das die natur
das so vnder ainem scho:enen weiblichen weibs bild so ain falsch vngetrewes hertz getragen werden mag
hett ich dir künden in das falsch hertz sehen
als ich dir vnnder dein scho:enes wolgestaltes angesicht sach
so wa:er ich in dise angst vnd not nit kommen
vnd gieng allso yetz hyn denn her vnd grißgramet
vnd fieng an
vnd sprach.
Nun wo:elte got
das mein brůder in diser wilttnuß bey mir wa:ere
so wolt ich yn erwirgen vnd mich selber mit meiner gürtel an ainen baum henken
so wir denn tod wa:eren
hette doch der sekel kain kraft mer
vnd mo:echt die alt künigin die alt vnhold vnd das falsch hertz agripina kain freüd mer haben mit dem kostlichen klainat
vnd als er also hyn vnd her gierig
do ward es nacht vnd finster
das er nit mer gesach
vnnd legt sich nider vnder ainen baum
růwet ain klayne weyl.
er kund aber nit schlaffen vor angst
die er het
versach sich nit anders
dann er wurde in der wiltnuß sterben vnnd on alle gotzrecht verfaren
wann er wol sache
das kain weg da war
dabey man spüren mo:echt
daz yemant da gewandelt wa:er in langer zeit
vnd lag da als ainer
der vertzweiflet vnd lieber tod gwesen
dann das er lenger gelebt het
Als es nun tag ward
stůnd er auff
vnd gieng no:etlich.
er kund aber
noch mocht niemant weder sehen noch ho:eren
vnd kam also zu ainem baum
darauf stůnden zumal scho:en rott o:epffel
nun hungeret yn gar ser vnd übel
vnd von hungers not warff er in den baum
das zwen groß o:epffel herab fu:ellen
vnd die aß er also geend
vnd als er die o:epffel geeßsen het
do wurden ym an seinem kopff zway lange ho:erner
wie ain gaiß hatt
do er die griff
vnd auch den schatten sach
das er zway solliche ho:erner hett
fieng er an
lu:eff mit den ho:erner
styeß an die ba:eme
vnd maint sy herab zu stossen
das halff aber alles nit
lyeff allso vnder den ho:ernern
vnd sprach
O ich armer eellender mensch O ich armer vnglückhaftiger mensch #536# wie kommpt das
das souil menschen auff erdtrich seind
vnnd nyemand hie ist
der mir doch hulf
das ich zu den leüten kommen mo:echt
vnd fieng an laut zu schreyen
o alma:echtiger got o du künigin iunkfraw maria nun kommen mir zu hilf in disen meinen grossen no:etten.
Als andolosia vmb seinen sekel vnd hu:etlin kommen was
ym auch zway großse vngestaltte ho:erner auf dem haubt wůchssen
in grossem laid stůnd
vnd wie ym ain waldbrůder zuhilff kam
wider loß ward von den ho:ernern.
Vnd als er also ia:emerlich schray
das erho:eret ain ainsidel oder waldbrůder
der hett wol xxx. iar in der wiltnuß gewonet
das er nye kain mensch gesehen hett
der gieng dem geschray nach
vnd kam zu Andolosia
vnd sprach
o du armer mensch wer hat dich hergebracht
oder was sůchestu in diser wiltnuß.
er sprach
lieber brůder mir ist laid
daz ich ye herkomen bin
wann es ist mir übel gangen
fieng an
vnd wolt jm vil sagen
do wolt er jn nit ho:eren
vnd sprach
ich hab in dreissig iaren nye kain mensch gesehen noch geho:ert
ich wolt gern
du wa:erest auch nitt da herkommen.
Andolosia sprach
lieber brůder mich hungeret so seer
habt ir nicht zu essen
der ainsidel fůrt yn in sein klausenn
darinn was weder brot noch wein
vnd het nichts dann obs vnd wasser
des gelebet der brůder
vnnd sach wol
das es nit speyß was für Andolosia
vnd sprach tzu jm
ich will dich weißen zu kommen
da du speyß vnd tranck gnůg findest.
er sprach
lieber brůder wie sol ich tůn mit den ho:ernern
so ich hon.
man wirt mich für ain mo:erwunder ansehen.
Der brůder fůrt jn ainen klainen weg von seiner claussen
vnd sprach lieber sun
(vnd brach ab aim anderen baum zwen o:epffel)
nym hyn
vnd yße die
so bald Andolosia die o:epffel aß
do waren ym die ho:erner ganntz verschwunden
do er das sach
fragt er yn
wie es zu gieng
das er so bald die ho:erner überkommen het
vnd #537# so bald wider daruon kommen wa:er
der brůder sprach
der scho:epffer
der himel vnd erd beschaffen hatt vnd alles
so darinnen ist
hat auch dise ba:em erschaffen vnd gescho:epfft vnnd yn die natur also gegeben
das sy solliche frücht bringenn.
vnnd ist auch ir geleich auff allem erttrich nit dann allain in diser wildtnuss.
Anndolosia sprach
O lieber brůder erlaubent mir
das ich von disen o:epflen müg etwann manigen nemen. vnnd mit mir hynweg tragen.
Der waldbrůder sprach
lieber sune nym
was dir eben ist
frag mich nit
sy sind nit mein.
Jch hab gantz nichts aigens dann ain arme sel
wo ich die dem scho:epfer
der mir sy geben hat
wider kan antwurten
so hon ich wol gestritten in diser welt
ich kann an dir wol mercken
das dein synn vnd gemu:et swarlich beladen vnd vmbfangen ist mit zeitlichen vnd tzergengklichen sachen
schlach sy auß
vnnd kere dich zu gott
es ist ain grosser verlurst vmb ainen klainen wollust
so er hatt in disem zergengklichen vnnd kurtzen leben
dise wort giengen Andolosia gantz nichts zu hertzen
gedacht als an #538# seinen großsen schaden
vnd gewan etwann manigen apfel
daruon dann die ho:erner wůchßen
vnd nam auch etlich der o:epffel
die dy ho:erner wider vertryben
vnd sprach zů dem brůder
das er yn durch die eer gotes weysset auff den weg
das er ka:em
da er zu essen funde
wann er in zwayen tagenn nichts geessen hett dann die vier o:epffel
vnd ob ich mer püren oder o:epfel gnůg fund in diser wiltnus
so to:erst ich der andren frücht nit essen
der brůder fůrt jn auff ainen weg
vnnd sprach
nun gang den weg gerad für dich
so kommestu an ain braittes wasser
das ist ain arm von dem spaniolischen mo:er
vnd wenn du daran kommpst
ist denn wasser da
so wart
gang nit daruon
wann es ist ain flůtt
vnd wirtt trucken
vnnd so bald es trucken wirtt
so heb dich auff
vnd gang eylenntz gen ainem hohen turen
den du wol sehen wirst
vnd saum dich nit lang
das dich die flůt nit begreiffe
oder du mu:eßtest darinn beleiben
vnd wenn du zu dem mo:er kommest nit verr daruon
so findest du ain gůt dorf
darinn ist brot flaisch vnd andere leibliche speiß.
Er dancket dem brůder fast vnd vleissiklich
vnd nam von ym vrlob
vnd thet
wie er yn gehaißsen het
vnd kam mit allem lieb über die flůt zu dem turen vnd zu dem dorff
da aß er
vnd tranck
vnd bracht den leib wider zu krefften
der doch swach vnd blo:ed was.
Vnd als er nun zu ym selb kam
do fragt er
wo er den na:echsten gen Lunden in engeland ka:eme
ward ym gesagt
wie es noch ain verrer weg wa:er
vnd wa:er noch in hybernia
so mu:eßt er durch das künigreich schotten
denn so hůb erst Engeland an
so leg lunden weit im land.
Do Andolosia hort
das er so verr von lunden was
ward er vnmůttig
vnd het nit gemaint
das er zehen meil von lunden wa:ere gewesen.
Auch so was ym layd vmb die o:epffel
so er trůg
wann er besorget
solt er lang vnderwegen sein
die o:epffel wurden schaden nemen
oder mo:echten faulen.
vnd als die leüt marckten
das er gern gen Lunden wa:er gewesen
do #539# weißten sy yn in ain grosse stat nit verr von dannen
die lag an dem mo:er
vnd was ain port des mo:eres
da schiff von engeland flandern vnd von schotten hyn kommen
vnd da selbst fand er schiff
die yn gen lunden fůrten.
Er hůb sich bald auff
vnd kam in die stat
da er hyn gewisen ward
vnnd fand da zu seinem glück ain schiff
das was von Lunden
da er auff sass
vnd fůr
vnd kam gelücksamigklich vnnd mit allem lieb dahyn
vnd als er nun gen lunden kam
ließ er ym das ain aug verleymen
vnnd satzt auf ain gemachtes hare
dardurch er gar vnbekannt was
vnd nam ain tischlin
satzt sich für die kirchen
da er wol wißt
das agripina die iung küngin hinein geen wurd
vnd legt die o:epffel auff ayn scho:en weyß tůch
vnd růft o:epffel von damasco
vnd wenn man jn fragt
wie er ainen ga:eb
so sagt er vmb drey cronen
so gieng yederman daruon.
jm wa:ere auch laid gewesen
das sy yederman kauft het
vnd also in dem so kommpt die künigin mit iren iunckfrawen vnnd dienern vnd ir kamermaisterin mit ir
do růft er aber o:epffel von damasco
die künigin sprach
wie gibst du ainen.
Er sprach vmb drey Cronen.
Sy sprach
was künden sy doch
das du sy so teür gibst
Er sprach
sy geben ainem menschen scho:ene vnd darzu scharpfe vernunft.
do daz die iung künigin agripina hort
do befalch sy irer kamermaisterin
das sy zwen kauffet
als sy auch thet.
Andolosia legt seinen kram wider ein
wann jm wolt niemandt meer abkauffen
vnd als aber die kunigin haim kam
baitet sy nit lang
vnd aß die zwen o:epffel
vnd so bald sy die geessen het
von stunden an wůchssen ir zway grosse ho:erner mit ainem grossen haubtwee
daz sy sich legt auff ir bett.
Do aber die ho:erner auf ir stat geschossen warn
vnd ir das haubtwee gelegen was
stůnd sy auff
gieng für ainen spiegel
so sy hett in ir kamer
vnd do sy sach
das sy also vngestalter vnd hoher ho:erner zway het
fiel sy bald mit iren baiden henden daran
vnd maint sy von dannen zů #540# reissen
das aber nit gesein mocht
do růft sy zwaien edlen iunkfrauen
do sy die künigin also sahen
erschraken sy ser
vnd gesegneten sich
machten vil creütz vor ir
als ob sy der bo:eß gaist wa:er
die künigin was so ser erschroken
das sy nit reden kund
sy sprachen
o gna:edigste künigin wie ist daz zugangen
das eüer adelichen person ain sollich vngestalt entpfangen hat
sy antwurt ir
sy wißt es nitt.
Jch haltt
es sey ayn plag von gott
oder aber es kommet mir von den o:epflen von damasco.
so mir der vngetrew kramer tzu kauffen gegeben hatt.
Nun helffent
vnnd radten
ob ir mir der ho:erner mo:echten abhelffen
die ma:egt zugen vast daran
die ho:erner ragten sich aber nit
do brachten sy ain sail
vnnd bunden das an die ho:erner
vnd zugen sy über ain stangen auf
vnnd hanckten sich vnden an ire fu:eße in der hoffnung
sy wolten ir die ho:erner auß dem kopff zerren.
das laid sy gar gedultigklich
als sy aber sach
daz sy so vest stůnden
vnd kayn bewegen nit helffen wolt
ward sy ye lenger ye mer bekümeret
vnnd sprach
O ich ellende creatur was ist mir nun nütze
das ich aynes künges tochter
vnnd byn die reychost junckfraw
so auff erden lebt
vnnd den preiss von scho:ene über andere weyber hab
Vnnd nun aber yetzund ainem vnuernünfftigen tier geleich sich
o das ich ye geporn warde
kan man mir nitt der vngestalt abhelffen
So will ich mich selbs in der Dynis
das ist ain groß schiffreiches wasser
so an dem pallast hyn fleüßt
ertrencken
wann ich mag nitt gesehen werden
ir oberoste iunckfrauw aine fieng an sy zu tro:esten
vnd sprach
gna:edige künigin ir solt nicht also verzagen
hond ir die ho:erner also künden überkommen
so steet auch darauf
das sy wider künden hynweg geen.
Auch so solt ir eüch verhaissen gen vnser lieben frauwen vestminster
die grosse wunderzaichen thůt
vnd gen sant Thomas #541# gen Candelberg vnd dahyn ewer opffer senden
die mügen eüch vmb gott erwerben
das ir wider werden wie vor.
dartzu so seind tzu Lunden souil wol vnd hochgeleert artzet
kan hartt gesein
sy wissen
vnd finden geschriben
auß was ursprung sollich gewechß entspringt
vnd war mit solliches vertriben mag werden
die red geuielen ir wol
vnd sprach
so sagen niemant daruon
vnd ob yemant mir nach frag
so sprecht
ich sey nit stark
vnd wo:ell niemand zu mir lassen
vnd ließ zurichten guldine kostliche opffer
vnd santt die
da sy es dann verhaißsen hett.
vnnd die alt ir kamermagt het auch frag bey den artzten
vnd legt yn für
wie das ain person ir angeborner freünd dem wa:eren zway ho:erner gewachssen
ob die zůuertreiben wa:eren oder nit
do die a:ertzt das horten
nam sy wunder
das ainem menschen solten zway horner wachssen
vnd ain yeder begert mit grosser begird das mensch zusehen
die magt sprach
ir mügen die person nit gesehen
ir wissen ir dann zu helffen.
vnnd wer das künd
dem wurd wol gelonet.
Jr kainer was so behertzt
das er sich geto:erst vnderston die ho:erner zu vertreiben.
sy hetten es nye mer geho:ert gelesen noch gesehen.
Vnd do die artzt der magt die sach also gantz abslůgen
ward sy vnmůtig
het gern gůte mer haym bracht.
vnd als sy aines artzts gar verzweiflet wider zu hoff kort
vnd haim geen wolt.

Wie sich Anndolosia tzu ainem artzt verstellet
der künigin ain tail die ho:erner hynweg tryb
vnd dardurch sein hu:etlin vnd seckel wider erobert.

DA het sich Andolosia auch angemachet als ain artzt mitt ainem hohen rotten byrreet
vnd het ainen rotten rock von scharlach an gethon vnd ain grosse nasen vnnd etlich farb #542# an gestrichen
das yn niemandt kennen kund
der yn vor wolbekant het
fieng an
vnd sprach zu ir
liebe schaffnerin ich hab eüch gespürt
das ir in dreyer heüßer doctor der artzney gegangen seind
haben ir radt bey yn funden nach eüwerem begern
vnd zürnent nit
das ich eüch frag
wann ich byn auch ain doctor in der artzney.
vnd ligt eüch etwas an
das mügen ir mir zu erkennen geben
es mu:eßt gar ain frembder oder grosser gebrest sein
den ich mit der hilff gots nit wisse zuuertreiben vnd den menschen daruon gesund zumachen.
Die hoffmaysterin gedacht
gott hette ir den doctor tzugewisen.
vnnd fieng an
vnnd saget ym
wie ain namhaffte person wa:er
der wa:ere ain seltzamer schade tzu gestannden vnd zway lannge ho:erner auß dem kopff geschossen.
die sa:ehen gaißho:ernern geleych
vnnd das bekümmerete die person so hartt
das daruon nit zu sagen wa:er.
vnd wissen ir der person zuhelffen
so wurde üch wol gelonet
wann sy hat kainen gebresten an gelt noch gůt.
Andolosia
der nun ain artzt vnd ain doctor worden was
fieng an gar gu:etlichen zulachen
vnd #543# sprach
die sach waiß ich
vnd die kunst kan ich die ho:erner zuuertreiben on alles wee
doch so můß es gelt kostenn
wann man můß gar kostlich ding dartzu brauchen.
ich wayß auch die vrsach
von wannen solliche ho:erner enntspringen.
Sy sprach
Lieber herr doctor wo von kommpt das wunderbarlich vngewa:echße
Der doctor mit der grossen nasen sprach zu der alten kamerin
es kommet von dem
so ain mensch ainem andern menschen ain grosse vntrew thůtt
vnnd sich gro:eßlichen der boßhaitt erfrewet
die selben freüd nit offenlichen getar volbringen.
so můß es durch etlich weg außbrechen
vnd es gerat ainem menschen wol
dem es oben auß stosset.
wann wo es sunst außbra:ech
so sturbe der mensch.
vnnd maniger mensch stürbt
dem nichtz gebrochen hat
vnd nyemant waißt
wo von er gestorben ist.
vnd der aynen sollichen menschen auff schnidt
so funde man ho:erner in ym ligen
die sich nit hetten künden schicken zu dem rechten außgang
vnd stossen also das hertz oder andere gelider durch
darmit der mensch stürbt
vnd ist noch nit zway iar
do ich an des künigs hoff von hyspania was
do hett ain ma:echtiger graf ain scho:ene tochter gantz von zarter complexion
der warn zway grosse ho:erner geschossen
die ich ir gantz vertriben hab
wann all ander artzt an den ho:ernern vertzaget hetten.
Vnnd do die hoffmaisterin die red von dem doctor vernommen hett
fragt sy
wo er zuhauß wa:er
so wolt sy bald tzu ym kommen.
Er sprach
ich hab noch kain hauß bestannden
Jch byn erst bey drey tagen herkommen
vnd byn zu herberg zu dem schwan
da mügen ir mir nachfragen
man nennt mich den doctor mit der grossen nasen
wiewol ich ainen andren namen hab
yedoch so kennt man mich also allerbaßst
Die hofmaisterin gieng bald haim mit grossen vnsa:eglichen freüden zu der betru:ebten künigin
vnd sprach
gna:edige künigin seynd fro:elich
vnd gehabt #544# eüch wol
ewer sach würt bald gůt
vnd sagt ir
wie sy die drey doctor vngetro:estt hetten geen lassen.
vnd darnach hette sy ainen funden
der hette sy wolgetro:est
vnnd sagt ir alle ding
wie dann der doctor mit ir geredt het
vnd wie er ir wißset zu helffen
wie er auch ainer gra:effin geholffen het
Er hat mir auch gesagt
auß waß vrsach solliche ho:erner enspringen
das ich jm doch vast wol glauben mag.
Die traurig künigin auff dem bett lag
vnd scha:emet sich so hart
das sy sich selber nit mocht an sehen.
noch wolt das sy ire ma:egt ansehen
vnd sprach zu der hofmaisterin
warumb hast du den doctor nit mitt dir bracht
so du waist
das ich der ho:erner so geren abka:eme?
Gang wunder bald
vnd bring yn
sag ym
das er mit jm bring
was gůt tzu der sach sey
vnnd nichts spar
bringe ym auch hyemitt hundert Cronen
bedarffe er meer
so gib jm als vil
vnnd er begeret
die hoffmaisterin verstellet sich in vnbekannte klayder
gieng
da sy den doctor fand
vnd gab ym hundert cronen
vnd sprach
nun braucht fleiß
wann zů der person
da ich eüch zů fu:eren will
mu:essen ir nur tzů nacht kommen vnd es nyeman sagen
wann ir aigne můter vnd vater wissen es nit
der doctor sprach
der sachen halb seind sicher
es soll von mir nit außkommen
vnd will mit ewch geen
Doch so můßs ich vor in die appoteck vnd kauffen
das mir nodt wirt seyn tzů brauchen.
Also mügen ir da harren oder über zwů stund wider kommen.
sy sagt
sy wo:elt auff yn warten
wann sy to:erst nit on yn kommen
also gieng der doctor mit der grossen vngestalten nassen in ain appoteck
vnd kauffet ain wenig reubarbarum
vnd lyeß da ainen halben apffel mit tzucker vnnd reubarbaro überziehen
thet dartzu vast wolsmekkent ding
die lieblich zu schmecken vnd zu essen waren
kauffet auch in ain büchssen ain wenig wolschmeckender salben
vnd nam zu ym gůtten bysem
vnd kam wider tzu der hoffmaisterin
die fůrt jn bey der nacht zu der künigin
die lag auff irem bett hynnder den vmbhenngen
sy entpfienge #545# yn gar vnma:echtigklichen
als ob sy gar schwach wa:er.
der doctor sprach
gna:edige fraw gehabt üch wol
mit der hilff gots vnd meiner kunst sol ewer sach bald gůt werden.
Nun richten eüch auff
vnd lassen mich greyffen vnd sehen ewern gebrechen
so kan ich eüch desterbaß gehelffen.
Agripina schamt sich ser
das sy die ho:erner solt lassen sehen
doch so satzt sy sich auff das bett
Der doctor griff die ho:erner dapffer an
vnd sprach
man můß haben an ain yedes horen ain seckle von bo:eltz auß ainer affenhaut also warm
wann ich wil sy salbenn
so můß man sy vast warm haltten.
Die hoffmaisterin bestellet bald
das ain altter aff am hoff abgeto:ett auß gezogen vnd die haut gebracht ward
zway sa:ecklin gemacht nach des artztes radt
als die gemacht waren
fieng der artzt an
vnd salbet ir die ho:erner gar wol mitt dem affenschmaltz
das auch ain außbund ist tzu solichen scha:eden.
vnd als er sy gesalbet het
zoch er ir die bo:eltzin sa:ecklach darüber
vnd sprach
gna:edige fraw das ich yetzund den ho:ernern gethon hab
das wirt sy lind machen
vnnd mu:essen durch stůlgenng vertriben werden.
darumb so hab ich ain confect mitt mir bracht
das werden ir essen vnd darauf ain schla:eflin thůn
so werdenn ir gewar
das sich die sach zu besserung schicken wirt.

#546# Wie andolosia ongefa:erd sich bucket sein pyreet auff zuheben
vnd sein wünschhu:etlin findt.

Agripina thet als ain krancke
die gern genesen wa:er.
vnd das ir der doctor gab
was ain halber apfel der o:epfel
die dy ho:erner vertreiben
als sy den geessen het
vnd nun schlieff
do ward die krafft des reubarbaro in irem leib würcken vnd sie zu dem stůl treiben
vnd do sy nun widerumb an ir bett kam
Sprach der doctor
lassen vns besehen
ob die artzney icht zu gůtem gearbait hab
vnd griffen oben an die bo:eltzin sa:ecklach
do waren die ho:erner vmb daz viertail geschwunden.
Agripina was aber den ho:ernern so veynd
das sy die nit torst angreiffen
doch do man ir sagt
wie sy geschwunden wa:eren.
griff sy daran
vnd befand fast wol
das sy klainer vnnd kurtzer waren worden
des sy sich ser erfrewet
vnd bat den doctor
das er vleyß brauchet.
Er sagt
noch heynacht komme ich wider
vnnd bring aber
was not ist
gieng aber in die appoteck
vnnd ließ ym mer ainen halben apffel über tziehen vnnd ym ainen andern geschmack machen
ward #547# aber bei nacht zu der künigin gefu:ert
vnd thet dem gleich
sam er nit wißt
wo er wa:er.
vnd thet
wie er die anderen nacht gethon hett
salbet ir die ho:erner
vnd ließ die sa:ecklin klainer machen
das sy den ho:ernern wol anla:egen
gab ir das confect
vnnd do sy geschlieff
vnd aber ir stůlgeng gehabt het
besahen sy zu den ho:ernern
do warn sy aber fast geswunden vnd halb hinweg gangen.
het sy sich vor vast gefreüwet
sy frewet sich yetz noch mer
vnd bat den doctor
das er nit ablyeß
vnd sich in der sach arbaittet
sy wo:elt ym seiner arbait wol lonen.
sagt er
wie das er wo:eltt das best thůn
vnnd wie er die zwů na:echt geton het
also thet er auch die dritten.
Als er nun bey ir sass
gedacht er ym
was mag sy mir zu lon wo:ellen geben
ob sy mir schon zway oder dreü tausent Cronen gibt
daz doch ainem yeden doctor in der artzney ain großer lon wa:ere.
noch dannochtt so ist es gar vntzalba:erlichen tzu scha:etzenn gegen dem
so sy von mir hatt
vnd Ee das ich die ho:erner gar vertreib
so will ich mit ir reden vnd ir sagen mein mainung.
will sy es nit thon
so sy dann mainet
ich werd ir die ho:erner gar vertreiben
will ich ir ain confect machen
das sy ir wider so lang werden wie vor vnd denn in flandern faren vnnd ir enbietten
wo:elle sy der ho:erner abkommen
das sy tzu mir komm
vnnd mitt ir bring
das ich ir anmůt.
Als bald sy erwachet
will ich sprechen
gna:edige fraw ir sehend wol
wie sich ewer sach vast beßsert
Nun ist es erst am bo:esten vnd künstlichesten die ho:erner auß der hyrenschalen zutreiben
da sondere grosse vnd kostliche stuck zu gebraucht werden
müssen die auch vil gelts kosten
vnd ob ir darab ainen vnwillen welten enpfahen
so mu:eßt ich die sach lassen steen
als sy steet
vnd als ich ain doctor in der ertzney bin
vnd ir villeicht vermaint mich mit ainem klainen gelt außzurichten
des will ich ain wissen haben.
Wissen
das ich auch byn doctor in der Nigromancia
das ist in der #548# schwartzen kunst
vnnd hon den bo:esen gaist besworen
daz er mir radt
was ich für meinen lon vodren so:ell
der sagt
ir habenn zway klainat
das ist ain sekel vnd ain hu:etlin
der aines so:ell ich begern
versicht er sich
ir geben mir das hu:etlin
vnd solt mir dartzu geben alle iar
das ich ainem herren geleich leben müg.
Vnd die weil er ym das gedacht also fürtzůnemen
kam die hofmaisterin mitt ainem liecht
vnd wolt besehen
was die künigin tha:ette
do schlieff sy noch.
Der doctor het sein bareet abgetzogen
das entpfiel ym
vnnd als er sich bucket
vnd das bareet auffheben woltt
so sicht er vornen vnnder der bettstat das wünschhu:etlin an der erden ligen
darauff nyemand kayn acht hett
wann niemant die tugent von dem hu:etlin wisset.
Die künigin wisset auch nitt
das sy auß der wiltnuß durch krafft des hu:ettlins wider haim kommen was.
Mügt wol gelauben
het sy die kraft des hu:etlins gewißt
sy het es an ainen andern nagel gehenckt.
Allso sandt der doctor die hoffmaisterin nach ainer büchßen
da artzney innen was
die weil sy die büchßen hollet
hůb er bald das hu:etlin auff mit grosser eyl vnd grossen freüden
behu:elt er das vnder seinen rock
vnd gedacht
künd mir der sekel och werden
in dem erwachet die künigin
vnd legt sich schon an
der doctor tzoch ir die sa:ecklin ab den ho:ernern
do waren sy vast klain
des sich die künigin ser freüet
die hoffmaisterin sprach.
es ist noch vmb ain nacht zů thůn
so sind ir gar genesen
so kommen wir och des vngeschaffnen doctors ab mit der wu:esten nasen
er mo:echt ainer all mann erlaiden
Als nun ym der doctor fürgenommen het mit agripina zů reden
wie er zwifach doctor wa:er
das lyeß er fallen
do er daz hu:etlin het
vnd sprach
gna:edige fraw ir sehen wol
wie sich eüer sach so fast gebeßseret hatt.
Nun ligt es allermaist erst an dem die ho:erner auß der hirenschalen zutreyben
do geho:eren kostliche sachen zu
vnd wo ich sy #549# nitt hye finde
so můß ich selbs darnach rayßen oder aber ainen doctor darnach senden
der sich der sach verstand
wie ich yn dann beschaiden wurd
darüber vil gelts geet
Auch so wolt ich gern wissen
was ir mir tzu lon geben wo:eltt
wenn ir der ho:erner gar abkommen
vnnd ewer kopff so glatt wirt
als er ye gewesen ist
Die kunigin sprach
ich befind wol
das eüer kunst gerecht vnd gůt ist
ich bitt euch
helffen mir
vnd sparen kain gelt.
Der doctor sprach
ir sagen wol
ich so:el kain gelt sparen
ich můß wol sparen
so ich kaines hab.

Wie Andolosia die künigin agripina mit sampt dem seckel zů dem andern mal hynweg fůrt.

Agripina was karg
wiewol sy den seckel hett
den man nicht erscho:epfen mocht.
vnd gieng gemachsam u:eber die truhen
so dann bey ir bettstat stůnd
darinn ir allerliebste klainat vnnd auch der seckel was an ainer starcken gürttel gebunden.
den gürtet sy vmb
vnd gieng hynfür tzu dem tisch
so bey aim scho:enen fenster stůnde
fieng an zu zelen
vnd als sy bey dreühundert cronen gezelt het.
sůchet der doctor vnder seinem rock
als ob er ainen seckel sůchen
darein er das gelt tůn wo:elt
tet
als ob er das gelt wo:elt fassen
vnd erwüscht sein hu:etlin
warf das byrreet hin
satzt das hu:etlin auf
vnd fasset die künigin
wünschet sich in ainen wilden wald
da kaine leüt wa:ern.
vnd wie er das wünschet
also geschach es von stunden durch die kraft des hu:etlins.
als nu Agripina hinweg gefu:ert was
do lieff die alt hoffmaisterin tzu der alten künigin ir můter
vnd sagt ir
wie das Agripina aber hynweg wa:er gefu:ertt worden
vnd wie es ir ergangen was mit den ho:ernern vnd mit dem artzt.
Auch wie sy vnnd der artzt mitt ainander hynweg gefaren wa:eren.
Des erschrack die künigin ir můter
doch gedacht sy
wie sy das na:ehstmal bald ist wider #550# kommen
also wirtt villeicht yetz auch beschehen.
dartzů so hat sy den seckel mit ir hyn
das sy gelts genůg hat
manigklich wol belonen mag
das man ir wider her hilfft.
Do sy also den tag vnd die nacht warteten
vnnd sy nit herwider kam
ward es die künigin (als ain můtter) behertzigen
das sy vmb ir scho:enen tochter allso solt kommen sein
gieng mit traurigem hertzen zu irem herren künig
vnd sagt ym alle ding
wie es ir ergangen was
vnd wie sy der doctor vnd artzt hynweg gefu:ert het.
Der künig sprach
O das ist ain weiser doctor
er kan me dann ander doctor
es ist nyemant dann Andolosia
den ir so falschlichen betrogen haben.
Jch kann wol betrachten
das der
der ym sollich gelück verlyhen hatt
er verleich ym auch weißhait
wenn er vmb den seckel ka:eme
das er ym mu:eßt wider werden.
Das gelück will
das er den seckel habe vnnd sunst nyemmant.
vnd wenn das gelück wo:elt
so hett ich oder ain anderer auch ainen solchen seckel.
Vil mann seind in Enngeland
vnnd ist nur ain Künig darunder
das byn ich.
Als mir von got vnnd dem gelück solliches verlihenn ist.
Vnnd allso ist auch Andolosia verlihen
das er allain den seckel haben soll vnd sunst nyemant
hett wir nur #551# vnser tochter wider.
die künigin sprach
gna:ediger herr tůn so wol
vnd senden boten auß
ob man jendert künd erforschen
wo sy wa:ere
das sy nit in ellend vnnd armůt ka:eme.
Der künig sprach
Jch sende kainen botten auß
wann es wa:er vnns ain schand
das wir sy nit baß versorget hetten.

ALs nun Andolosia in dem wilden wald vnd wu:estin
da kaine leüt waren
vnd agripina allain was
warffe er den doctor rock gar vntugentlich von ym nider
thet auch die grossen wu:esten naßen von ym
vnd tradt fra:euenlichen gegen der scho:enen Agripina
behend erkannt sy
daz er andolosia was
vnd erschrak von gantzem hertzen
das sy nit reden kund
wann er hett die augen im kopff verkert
vnd grißgramet
vnnd hett sich verwegen
er wurde sy geleich erto:edten
bald nam er ain messer
vnnd schnaid ir den gürtel von dem leib
jm was so gach
das er die gürtel nit aufgürten wolt
vnd nam den seckel ab der gürtel
vnnd warff die gürtel gar vntugentlichen verr hindan
bryß sein wammass auff
vnd stricket den seckel an das ort
da er yn allweg gehebt het.
das alles sach die arm agripina
die da saß
vnd von not vnd angst
darinne sy was
erzütteret ir scho:ener leyb als ain o:espins laub
das mit wind vmbgeben ist.
Andolosia fieng an gar auß grossem zoren tzureden
vnnd sprach
O falsches vngetrewes weyb yetz bist du mir zutail worden
yetzund wil ich solche trew mit dir tailen
als du mitt mir getailt hast
do du mir den seckel abtrantest
vnnd ainen vntugentlichen seckel an sein stat stricktest
ytzund sichst du
das er wider an sein alte stat kommen ist
ytzund nym zu hilff
vnd radt dein můter dein alte hoffmaisterin
vnd haiß dir gůtt getranck geben
damitt du mich betriegest
vnd zwar wa:ern die vnholden bayd bey dir
so hulf sy all ir kunst nit
daz sy den seckel #552# mer von mir brechten.
o agripina wie mochtestu es am hertzen gehaben mir solliche grosse vntrew zu erzaigen
so ich dir so trew was.
Jch hett mein hertz mein seel leib vnd gůt mitt dir getailt
wie mochtestu es an deinem hertzen hon ainen so manlichen ritter
der da alletag durch deynen willen stach
scharpffrant vnd alle manliche ritterspil getriben hat
in so grossen armůt richten
vnnd kainerlay erba:ermd hast mit mir gehebt.
sonder der küng vnd die künigin mit mir getriben haben iren spot vnd faßnacht schympff
das mir noch vnuergessen ist in meinem hertzen
wann durch das übel
so du an mir volbracht hast
was ich in ain vertzweyflung kommen
vnd wolt mich selbs erhangen haben
dann das mir Maria die můtter gots mit iren gnaden in der bo:eßen anfechtung zuhilf kam
der ich auch trewlich dienen will biß an mein end
vnnd wo ich sollichs gethon hett
so wa:erest du doch ain vrsach gewesen
das ich vmb sel vnd leib eer vnd gůt kommen wa:er
vnnd do du den tugentreychen seckel in deinem gewalt hettest
vnnd dir wol gesagt warde
das ich gantz nichts het
meine knecht all von mir lassen
allain můßt hynweg reütten
du hettest mir vngern ain zergelt gesant
das ich ain wenig eerlich hett mügen haimkommen zu meinen freünden.
Nun sprich selb vrtail
ist nit billich
ich habe mitt dir erba:ermbde
als du sy mitt mir gehabt hast?
Agripina
die alles erschreckens vol was
vnnd nit wisset
was sy sagen solt
sach auff gen hymel
vnd mit erschrockem hertzen fieng sy an tzůreden
vnnd sprach
O tugentreicher strenger ritter Andolosia ich bekenn
das ich vneerberlich groß vnd schwa:er wider euch gethon hab
bitt üch
ir wo:ellen ansehen die blo:edigkait vnwissenhaitt vnd leüchtmu:etikait
so dann von natur mer in dem gescho:epfft der weiber ist in den iungen vnnd in den altten dann in mannlichem #553# geschlecht.
vnnd wo:ellen mir die sach nitt in das ergest keren vnd eweren zoren gegen mir armen tochter hynlegen.
thůnd gůt wider übel
als dann ainem strengen ersamen ritter wol zimmet.
Er antwurt ir
vnd sprach
der schad schand vnnd laster
so mir von eüch zugestannden ist
ist noch so gross in meinem hertzen
das ich eüch vngelo:etzt nit kan lassen.
Sy antwurtt
vnnd sprach
O andolosia bedenckt eüch baß
was vneere wurde man von eüch sagenn
das ir ain armes weibs bilde
so ir allain in ainer wilde vnd als einen gefangen
wurden lo:etzen
tzwar wo man es von eüch wurd sagen
das wa:ere ewer strengen ritterschaft ain schand.
Andolosia sprach
wolhyn ich wil meinem tzorn widersteen
vnd verhaiß dir bey meiner ritterlichen trew
das ich dich nit wil lo:etzen weder an deinen eern noch an deinem leib
Du hast aber noch ain zaichen von mir
das můstu byß in dein grůb von meinen wegen haben
darmitt du mein ingedenk seyest.
Agripina was so in grosser angst vnnd sorg ires lebens
das sy der ho:erner
so ir noch auff dem haubt stůnden
gantz vergessen hett.
Do aber Andolosia sy gesicheret ires leybs vnnd Eer
kam sy noch baß zu ir selb
fieng an
vnnd sprach
O wollte gott
das ich meiner ho:erner lo:edig wa:ere.
vnd wa:ere in meines vaters pallast.
Do Andolosia hort
das sy anfieng wünschen
lag das hu:etlin nit verr von ir
do lu:eff er bald
vnd zucket es
wann het sy es aufgehebt
so wa:er sy aber haym kommen
vnd nam das hu:etlin
vnd stricket es hart an seinen gürtel.
Darbey Agripina wol mercken kund
das ym das hu:ettlin auß der massen lieb was
vnnd durch krafft des hu:ettlins sy allso zway mal weg gefu:eret was worden
grißgramet in ir selbs
vnd gedacht ir
nun hastu die baide klainat in deinem gewaltt gehebt
vnd hast sy nit künden behaltten
vnd torst iren zoren Anndolosia nit lassen mercken
dann sy #554# fieng an
vnnd bat yn gar früntlich
das er sy der ho:erner gar ledig machte
vnd sy irem vater wider haim fůrte.
Er sprach kurtz ab
du můst die ho:erner haben
weil du lebst.
Aber ich will dich geren fu:eren zu deines vaters pallast so nach
das du den sehen magst
Aber darein komm ich nit mer.
sy bat yn zu dem andern vnd zu dem dritten mal.
Es halff alles nit.

Wie Andolosia die iungen künigin in Hybernia in ain frawen closter thet
vnd sy da selbst der a:ebbtissin befalch.

DO Agripina sach
vnd marckt
das kain bitten an ym meer halffe
sprache sy
Můß ich dann die ho:erner also haben vnd so vngestalt sein
so beger ich nit wider kommen in Engeland
auch daz mich kain mensch nimer gesehe
das mich kenne weder vatter můtter noch ander.
darumb so fu:ert mich an ain frembds end
da mich nieman erkenne.
Andolosia sprach
dir wa:ere nyendert baß dann bey vatter vnd můter dem künig vnd der künigin
das wolt sy ye nit
vnd sprach
fu:ert mich in ain closter
das ich von der welt geschaiden sey.
Er sprach.
begerest du das
vnd ist dir der red ernst.
sy sprach ja.
also rust er sich
vnd fůrt sy in hybernia
ist gar nach am end der welt vnd nit weit von santt Patricius fegfeür
auf dem veld verr von den leüten ist ain großs vnnd scho:enes frauwen closter.
da nicht dann edel frawen jnnen seind
da ließ er sy auf dem veld allain sitzen.
Gieng in daz closter zu der a:ebtissin
vnd sagt ir
wie er ain ersame vnd edle tochter mit ym gebracht het
die scho:en vnd gesund dann das ir ettwas an irem kopff gewachssen wa:ere
des sy sich schamtte
vnnd nit bey iren freünden beleyben wo:elt
begert an ainem ort zu sein
da sy nit bekant wurd.
vnnd wolten ir die allso auffnemen
so wolt ich ir die pfriend drifach betzalen
die a:ebtissin sprach
wer dise pfryend haben wil
der můß zwaihundert cronen darumb geben
wann #555# ich halt ainer yeglichen ain magt
vnd gib ynen
was sy bedürffen
vnd also wo:ellen ir die pfriend drifach betzalen
so bringen sy her.
Anndolosia gieng
vnnd brachtt agripina zu der a:ebtissin
die enpfieng sy
sy dankt ir gar züchtigklichen
vnd naigt sich so schon
das die a:ebtissin wol sach
das sy von edlem stammen geboren was
vnnd geuiel ir auch vonn gestalt vast wol
erbarmet sy
das die wolgestaltt tochter die verflůchten ho:erner solt auff dem haubt haben
vnd sprach
Agripina begerest du hye in disem closter dein wonung zuhaben
sy sprach gar demu:etiklich ja gnedige fraw a:ebtissin.
Sy sprach
so würst du mir gehorsam sein vnd zu mettin vnd zu allen zeitten in den chor geen
vnd was du nit kanst
das du das lernen wo:ellest
dartzu so ist diser orden nit ho:erter
wo:eliche in ainen andern orden oder ainen Eeman nemen will
das mag sy thůn.
doch das geltt
so man vmb die pfrient gibt
was daz ist
gibt man niemant wider.
Agripina sprach
gena:edige fraw was eüers ersamen closters sytt vnnd gewonhait vnd alt herkommen ist
das soll von meinent #556# wegen nit verendert noch zersto:ert werden.
Also zalt andolosia der a:ebtissin sechßhundert cronen.
vnd bat sy
das sy ir agripina ließ beuolhen sein
das sy ym aigentlich zuthůn zu saget
wann sy gantz fro was
das sy souil bar gelts entpfangen het
vnd nam andolosia vrlob vonn der a:ebtissin
die vonn geburt ain gra:effin was
die sprach zu agripina
gang
gib deinem freünd das gelait
vnd also gieng er hynweg
vnd do sy zu der porten kamen
sprach er zu ir
agripina nun gesegen dich got
vnd gott wo:elle
das du lang gesund beleibest
vnd in disem closter ewige freüd erwerbest
sy sprach
amen das werd war.
Fieng an ja:emerlich zu wainen
vnd sprach
O tugentreicher strenger ritter ir haben eüern willen vnd hertikait an mir armen tochter wol volbracht
Nun ist das iar lang vnd der tag vil vnd die stunden vngleich.
ich hon ain groß vertrawen zu gott
es komme noch ain glückhafftige stunde
darinnen eüer edels hertz bewegt werde zu gu:etigkait vnnd eüer synn vnd gemu:et vmbgeben mit barmhertzikait
denn gedencken an mich eweren gefangnen in diser aino:ede
vnnd tailen mit mir barmhertzigkait
vnnd erlo:edigen mich
wann ich weder gott noch der welt dienen mag
so vnwillig byn ich der ho:erner.
Anndolosia giengen die wortt zu hertzen
vnd gab ir kain antwurt
dann das er sprach
was got wo:ell
das beschech
vnd gienge damitt sein straßse.
Die betriebt Agripina schloß die porten zu
vnnd gieng zu der a:ebbtissin
die gab ir ayn kamer ein vnnd ain magt tzu
die ir dienet
darinne sy vast allain was
vnnd dienet got
so sy best mochtt
wie wol ir gemu:et nit bey dem gebeet was.
Als nun andolosia vonn Agripina schied
was er ain fro:elich man
satzt sein hu:etlin auff
vnd wünschet sich von ainem land zu dem andren
biß er kam gen Prugk in Flandern
da dann alle kurtzweil ist von scho:enen frawen vnd andern sachen
vnd ergo:etzett sich seines vnmůts
so er dann gehebt het
vnnd rüstet sich wider gar #557# eerlich tzu
vnd kauffet viertzig scho:ener pferd
vnd dinget dartzu vil gůter knecht
klaidet die all in ain farbe
fieng an wider zu stechen vnd ritterlich sachen zutreiben
vnd rait durch teütschland
vnd besach die scho:enen sto:ett
so in dem Ro:emischen reich ligen
vnd rait do gen Venedig Florentz vnd Janua.
vnd sendet nach den abenteürern
den er die klainatt abkaufft het
vnnd betzalet die alle bar
saß darnach mit pferden vnd knechten in ain schiff
vnd fůr mit freüden wider zu hauß gen famagusta zu seinem brůder
der enpfieng jn gar schon
vnd gefyel ym wol
das er so herrlich geritten kam
vnd als sy geesen hetten
nam Ampedo seinen brůder Andolosia
vnd fůrt jn in ain kamer
vnd fraget yn
wie es gangen wa:ere.
Do saget er ym alle ding
wie er vmb das hu:ettlin auch kommen was. tzu dem seckel.
Ampedo der erschrack so ser
das er nider sanck
vnd ym geschwand
do er hort
das das hu:etlin zu dem seckel verloren was
vnd het yn nit gar lassen außsagen
vnd Andolosia labet seinen brůder
vnd als er wider zu ym selbs kam
fieng er an tzu sagen
er wa:er ain mal darumb kommen
vnnd het sy aber bayde mit lüsten überkommen
darumb so biß nit so traurig
vnnd band den seckel ab dem wa:emmaß
tzoch das hu:ettlin auß ainem watsack
vnnd leget ym die baide für
vnd sagt zu ym
lieber brůder nun nym die klainat bayde
vnnd laße dir wol mitt sein
hab freüd nach deines hertzen lust
das will ich dir von hertzen wol vergunnen
vnnd wil dir nichts darein reden.
Ampedo sprach
ich will des seckels gantz nicht
wann wer yn hat
der můß zu aller zeit angst vnd not haben
das hab ich wol glesen
was angst vnd not vnser vater loblicher geda:echtnuß geliten hat.
Do andolosia die wort hort
was er gar fro
vnnd gedacht ym
hette er den seckel tzu seinen handen genommen
so wa:ere doch nit lang an gestannden
ich mu:eßt yn wider darumb gebeeten haben.
Allso hab ich yn sunst.
Andolosia torst seinem brůder nitt sagen
wie er so #558# kostlichen klainat kaufft hett vnd die noch nit bezalt
vnd das er vmb seckel hu:etlin vnnd klainat alles ains mals kommen was
vnnd nicht meer hett vnnd dartzu in ainer wildtnuß
da weder zu essen noch tzu trincken was
vnnd wie er yn tzu ym wünschet tzu erwürgen
vnd auch mich selber hon wo:ellen erhangen
Gedachtte ym
das will ich ym nicht sagenn
er mo:echt tzu tod erschreckenn oder aber in ain großse kranckhait fallen.
Vnd fieng an jm ainen gůtten můtt tzuhaben mitt stechen rennen
vnd machet
das man tantzet
vnd yederman fro:elich was.
vnd gab durch got vnnd durch eeren willen
das man ym groß lob saget
vnnd eeret yn yederman
vnnd bat yn das gemain volck
das er allweg bey yn wa:er
vnd als er nun ain weil zu famagusta gewesen was
rayt er mit seinem zeüg zu dem künig
(ist wol .lx. meyl von Famagusta)
an des künigs hoff kurtzweil zu haben.
vnd als er dahin kamme
ward er gar wol von dem künig vnd den seinen enpfangen
vnnd der künig ward yn fragen
wo er so lang gewesen wa:er.
Er ertzalt jm vil küngreich
die er alle durchfaren hett.
Der künig fraget yn auch mer
dann er ainem andern gethon het
wann er was sein vnderthan
vnd auch sein vater Fortunatus gar wol an ym gewesen was.
vnnd sprach
Ob er nit kurtzlich in engeland wa:er gewesen.
Er sprach
gna:ediger künig ja.
sprach er
der künig von engeland hat ain scho:ene tochter (ain ainiges kind)
die haißt Agripina
die wolt ich meinem sun zu ainem gemahel haben genommen
so seind mir ma:er kommen
wie die tochter verloren sey.
sag mir
hast du nichts von ir geho:ert
ob sy noch verloren sey oder wider funden.
Gena:ediger herre daruon waiß ich eüren gnaden wol zu sagen.
Es ist war
er hat ain scho:ene tochter
vnnd die auch vast scho:en ist
vnnd durch etlich kunst der Nigromantia ist sy kommen in Hybernia.
da selbst in ainem frawencloster
da niemant dann gůt edel frawen innen seind
da hab ich mitt ir geredt gar in kurtzer tzeitt.
Der künig sprach
mo:echt es nit gesein
das sy irem #559# vatter wider gebracht wurde
ich byn alt
vnd wolt meinen sun vnnd mein künigreich gern versehen vor meinem tod.

Wie des künigs botschafft von cipern (durch anschickung Andolosia) in engeland kamen die scho:en junckfraw tzu besehen.

GEnediger herr künig eüch tzu lieb vnd ewerem sun der aller eern wol wert ist
so will ich mich arbaiten in der sach
vnd mitt der hylf gotes wil ich sy schaffen in kurtzer zeit wider in ires vatters pallast.
Der künig batt yn
das er das tha:ete
vnd kain gelt daran sparete
er wo:elt daz gegen ym vnd den seinen in allem gůten erkennen
Andolosia sprach
gna:ediger herr künig so rüsten ain ersame botschafft zu
vnd senden die viertzehen tag nach mir auß
so finden sy die iunckfrauwen vnd künigin zů Lunden in ires vaters pallast.
hat er sy eüch dann verhaissen
so sendt er sy eüch eerlichen.
Der künig sprach.
Andolosia gůter fründ so vollend die sach
das kain fa:elen daran sey
wann ich gar ain kostliche #560# vnd ersame botschafft dahyn senden will
das sy nit vergebens dahyn kommen.
Er sprach
seind on sorg
aber lassent eüweren sun abconterfetten
vnd senden den mitt der botschafft hyn
so werden ir innen
das der künig vnd die künigin ain freüd darab nemen werden
dester meer begir haben ir scho:enen tochter ainem solichen scho:enen jüngling zugeben.
Vnnd do der iung künig vernam
wie Andolosia außgesendt solt werden ym vmb ainen gemahel.
Fu:egett er sich zu ym
vnd batt yn mit hochem vleiß ernstlich in der sach tzu arbaiten
darmit die sach vollendt wurd
daz kain abschlagen darinn gescha:ech
wann er gar vil geho:ert het von der scho:ene vnnd wolkünnehait
so an Agripina was.
Andolosia saget ym tzu
er wo:eltt allen vleiß ankeren
vnd nam von jm vrlob
vnnd raitt mitt seim volck wider gen Famagusta
batt seynen brůder
das er ym dass hu:ettlin aber leyhen wo:eltt
wann er wurde bald widerkommen.
Ampedo was willig
vnd ließ jn das hu:etlin wider nemen
vnd beualch seinem seckelmaister
das er es seinem volck wol erbut
vnd fro:elich wa:eren
wann er wo:elt wider zu jnen kommen
nam also das hu:etlin
fůr von aim land zum anderen
wünschet sich in die wildtnuß
da die o:epffel stůnden
dauon von die ho:erner aufwůchssen
vnd wider verschwunden
tzuhand kam er dahyn
vnd do er zu den baumen kam
stůnden sy voller scho:ener o:epfel.
Nun wißt er nit
welche die oder die andern waren
vnd kam gar vngern darhynder
das er ainen a:eße
so woltt er auch daruon nitt
wann er hett Agripina nit künden entbinden von den ho:ernern
het er nit ainen apfel mit jm gebracht
doch nach geduncken nam er ainen apffel
vnd asse den
do wůchß jm ain horen
darnach aß er ainen anderen
do verswand es wider.
Allso nam er der selben o:epffel ettlich
vnnd fůr darmitt dahyn
vnnd kam gen hybernia zum closter
vnd klopffet an.
er ward bald ein gelassen
#561# vnd kam tzu der a:ebtissin
fraget nach Agripina
er hett ettwas mit ir zureden.
die a:ebbtissin sandt nach Agripina
vnnd thet das gar gern
wann sy erkant Andolosiam vast wol
vnd als sy kam
entpfieng sy yn schlechtigklich
wann sy wißt nit
warumb er tzu ir kommen was
vnnd erschrack ab seiner tzukunfft.
Andolosia sprach
gnedige fraw erlauben Agripina ayn wenig mit mir allain zureden.
Sy erlaubet ir es geren
vnd allso gieng er mit ir auff ain ort
vnd sagt zu ir
Agripina bistu der ho:erner noch so vnwillig
als du warest
do ich von dir schyed.
Sy sagt ja vnd ye lenger ye vester.
Er sprach
wenn du quit vnnd ledig werest
wohyn stu:end dir dein syn?
Sy saget
wo solt ich anderst hyn begern dann gen Lunden zu meinem allerliebsten herren dem künig vnd künigin meinem vater vnd můter.
Andolosia sprach.
Agripina got hat erho:ert dein gebeet
vnd was du begerest
des wirst du gewert.
vnd bald gab er ir ainen halben apffel zu essen
vnnd hieß sy ain wenig darauff růwen
vnnd hyeß sy wider auff steen
do was sy der ho:erner gantz quitledig
die magt
die ir tzu geben was
die flacht ir
vnnd zieret ir das haubt
als sy dann wol kund.
kam also fu:er die a:ebtissin
vnd do sy Agripina so scho:en vnd so hübsch geziert sach
ru:effet sy den frawen allen auß dem closter
so dann in dem closter warn
vmb das sy agripina zu wunder sehen solten
wie sy also scho:en wa:er worden in so kurtzer zeit
darab alle die frawen wunder namen vnd besonder
daz sy der ho:erner so in kurtzen zeiten was ledig worden.
Anndolosia sprach
lassen eüch das nit so groß wunder nemen
got vermag alle ding
ym ist nichts vnmüglich
darumb so sehend
wem got wol will
wider den mag nyemand sein.
Agripina ist ain künigin von künigklichem stammen geborn
vnd ich wil sy irem vater vnd můtter wider antwurten
vnnd Ee das ain monatt vergeet
so wirt sy verma:ehelt ainem jungen künig vnd als ainem scho:enen iüngling
als er yetzund auf erden leben #562# mag.
Auf die red merket Agripina gar eben
also bezalet Andolosia der a:ebtissin hundert Cronen
die lyeß er ir vnd den andern frawen tzuletz
vnnd dancket yn
das sy Agripina so eerlich hetten gehalten
des geleichen danncket yn Agripina auch gar züchtigklichen.
Namen also vrlob
vnd giengen auß dem Closter
do er in das veld kame
rustet er sich zu mit seinem hu:etlin
vnd fůrt die künigin gen Lunden zu des künigs pallast
vnd fůr wider die straß
wann er scheühet den pallast
da jm so große vntrew inn beschehen was
vnd fůr wider gen Famagusta zu seinem brůder vnd dienern.

Wie die scho:en Agripina durch radt Andolosia dem iungen künig in Cipern verma:ehelt ward.

ALs nun Agripina widerkommen was
vnnd es der künig vnnd künigin innen wurden
do warn sy fro vnd alle
die bey yn warn
vnd es erhůb sich ain groß vest
das die verlorn tochter funden was.
sy zierten die tochter mit aller scho:enikait vnnd kostlichait.
Als sy nun in allen freüden lebten
do kam dem künig bottschafft
wie des künigs von cipern ausgesanten boten ka:emen mit aim grossen volck
vnd wie sy darumb ausgesant wa:ern jn zu bitten
das er Agripinam die iungen künigin wo:elt verma:ehlen irem iungen künig
des auch der künig vnderricht was
vnnd als sy gen Lunden kamen
wurden sy gar schon entpfangen vnnd yn kostliche herberg zugericht darein gegeben
was sy bedorfften
vnnd als sy nun vier tag da waren gewesen
sandt der künig nach yn.
die kamen
vnd waren gar kostlich angethon von gůtem gewand yeder nach seinem stadt
da was ain hertzog zwen graffen vnd vil ritter vnnd knecht
die fiengen an von dem heyratt zureden
do die künigin vernam
das man von Agripina wegen taget
das was ir gar schwa:er ir liebe #563# scho:ene tochter zuuerma:ehlen so verr von land zu geben vnd aynem
da man nit wißt
ob er krum oder lam gesehent oder blind wa:ere
vnd als sy sich solichs erklaget.
Langet es die von Cipern an
die kamen für den künig
vnnd begereten
das er nach der künigin senden soltt.
vnd als sy kam
zugen sy herfür irn iungen künig
wie er dann abconterfet was
vnnd liessen yn sehen.
do sy sein gestalt sahenn
das er so scho:en was.
sprach der ku:enig
ob es och allso wa:er
do schwůren sy dem künig vnd der künigin ayd
das er noch vil baß gestalter vnd fast gerad vnd lang wa:er auch nit mer dann .xxiiij iar alt
das geuiel yn fast wol.
Die künigin nam den iungen conterfetten künig
vnnd bracht den Agripina
vnd sagt ir
wie man sy ainem iungen künig geben wo:elt
der noch vil hübscher vnd scho:ener wa:er
dann sy da sein gestalt sa:eche
wie sy dann vor auch von andolosia geho:ert het
vnd gab dem gema:eld glauben vnd irn willen dartzu
was der künig vnd künigin darinn machten
dem wolt sy gehorsam seyn
do der künig vnd die künigin Agripina willen vernommen #564# hetten
redten sy weiter mit den von cipern
vnd ward also der heyrat gantz beschlossen
vnd ließ der künig vil schif zurichten mit gůten leüten speiß
vnd was dartzu geho:ert
vnd ließ ließ die iungen künigin außberayten mit kostlichem gewand vnd klainaten nach allen eern
als dann ainem ma:echtigen künig gezympt nach seinen eeren tzu thůn
er ordnet auch dartzu vil gůter edler leüt
vnd besonder so sandt er mit der künigin ain gra:effin
der mann was lang am mo:errauber gewesen
vnd vil gůtter edler frawen
vnd het der künig ain groß vest mit seiner tochter vnd mit dem volck
so dann geordnet was mit ir hynweg zufarn
vnd als die schif gantz berait waren vnd alle ding geladen
Nam die edel künigin vrlob von irem herren vatter vnnd künig vnd von ir fraw můter der künigin
vnnd sprach
Gna:ediger herr künig vnd gna:edige fraw künigin der alma:echtig got von himelreich vnd sein würdige můter Maria wo:ellen euch zu allerzeit in hůt haben vnd eüch verleychen gesunthait vnd lanng leben.
vnd knyet nider für irn vatter
vnd in großsen seüfftzen mitt waynenden augen sprach sy
ich beger eüweren segen
wann ich mich yetzund von euch schaiden můß
vnnd waiß
das ich eüch vnnd meine fraw můter nymmer mer gesehen mag
der künig sprach
Agripina mein allerliebste tochter der segen got des vatters des suns vnd des hailigen gaistes der ewigen triualtigkait wo:ellen dich beschirmen vor allem hertzlayd vnnd dir verleyhen vnd allen denen
so dir gůtz günnen frid gesundthaitt lannges leben vnnd genůgsamekaitt aller früchtte vnnd wol wo:ellen von aller manigklichenn.
Die Künigin ir můter kund nit meer wünschenn
dann das sy sprach
Amen das werde war.
Also stůnd agripina auff
vnd gieng an das mo:ere zu irem schiff vnd auch daz volck
so mit ir faren solt
vnnd volget ir sunst nach ain grosse manigin volcks
die sy gelaitet biß in das schiff
vnd was manigklichenn vmb sy laid
das die scho:en künigin allso #565# von ynen schaiden
vnd sy die nit meer gesehen solten.
Als nun Agripina
vnnd wer zu ir geho:eret
in das schiff kamen
zugen die schiffleüte die segel auff
Fůrenn allso dahyn in dem namen gottes
vnd der verlich ynen gůt wetter
das es yn gar gelücklichen gieng
wann wo:elicher von engeland gen cipern faren wil
můß über das spaniolisch mo:er faren
das doch gar grausam ist vnder allen mo:eren zu faren
doch so kammen sy mitt der hilff gotz vnd mit allem lieb gen Cipren an das land
da man auch ir zukunfft warten was.
Vnd als nun Agripina die scho:en iung künigin vnd alles ir volck frisch vnnd gesund gen Cipern kamen
do hett der künig von Cipern bestellet vnnd lassen versamlen ayn hertzogin vier gra:effin vnnd vil edler weib vnd deßgeleych auch von mannen
die enpfiengen die künigin gar eerlich.
Da was auch berait kostliche speiß vnnd getranck
gab man yederman gnůg den frembden vnd den haymischen
vnd iung vnd alt was fro
das irem iungen künig so ain scho:ener gemahel kommen was.
Da waren berait vil roß wa:egen vnd ka:erren
vnd ward yederman gefo:ertiget nach seinen eeren.
vnnd kamen also gen Medusa
da der künig hoff hyelt
der die zukunfft wisset
het bestellet die besten vnd edlesten von gantzen seim künigreich von frawen vnd mannen
vnd wie kostlich sy tzu famagusta entpfangen wurden
so wurden sy noch zehenmal eerlicher vnd loblicher enpfangen zu Medusa
vnd wie ir die alt künigin entgegen rait mit ainem kostlichen volck gar eerlich beklaidet
wa:ere wunder von zu schreiben
vnd enpfiengen Agripina die künigin.
Darnach kam der iung künig auch mit ainem scho:enen volck alle in gantzem harnasch angethon
vnd gleisseten als die spiegel in der sunnen
die entpfiengen auch die künigin
vnd als sy der iung künig entpfienge
so bald yn Agripina ansach
gedauchte sy dem bild nach
so man ir fürgehalten het
wie das es der iung künig wa:er
der ir gmahel sein so:elt
vnd mit ainer scho:enen geba:erd vnd ainem fro:elichen angesicht vnd mit zu:echtigen warten dancket sy dem künig.
vnd ritten also mitt grossen #566# freüden byß in den künigklichen ballast
der mit aller zierd zu gerüst was auf das kostlichest
Vnd ward angefangen ain kostliches leben
vnd kamen all fürsten vnd herren
so vnder den künig von Cipern gehorten
gar zierlich geritten
vnd brachten all kostlich gaben vnd schanckung
die sy irm herren vnd künig schencken wolten ain yeder nach seynem vermügen
vnd ward die hochtzeit angefangen
die weret sechs wochen vnd drey tag
gab man yederman gnůg
vnd wie hoflich der kirchgang was vnnd vil andere ding
die da begangen wurden
was yeglicher der künigin schenncket
daruon wa:er vil zu schreiben.
Doch vnder ander schanckungen so het Andolosia gen Candia gesandt vmb am schiff mitt malmasier vnd muscatel
das schanckt er auff die hochtzeit
der ward getruncken
als ob es halden wein von kelhaym gewesen wa:er
wann sein was genůg
vnd da was gar kain mangel so lang vnnd lenger dann die hochtzeit.

#567# Wie Andolosia mit stechen vnd rennen allzeit das best tet
dardurch grossen dank von frawen. aber grossen neyd von etlichen herren erlanget.

Vnd alle die weil die hochtzeitt weret
thetten die fu:ersten vnd herren nit anders dann rennen vnd stechen turnieren vnnd kurtzweil treiben.
vnd auff ainen tag stach der künig vnd die hertzogen des andern tags die graffen freyen vnd ritter den dritten tag die edlen vnnd der fürsten vnd herren knecht vnd diener.
Vnnd all nacht so gab man den breüß auß dem
der des tags das best gethon het
beschach tzu nacht bey dem tantz
dem satzt die künigin ain scho:enes krentzlin vf
des sich dann ain yeglicher
dem es warde
gar gemaid gedaucht
vnnd brauchet ain yeder seinen vleiß
das er Eere beiaget vnd begabet wurd von der scho:enen künigin Agripina.
Nun vnder dem gestech so stach Andolosia auch
Vnnd wenn die graffen freyen vnnd ritter stachen
kam er allweg kostlicher vnd baß gerüst auff den plan dann der anderen kainer
on allain dem künig macht er sich nit geleich
vnd thet allweg das best in allen ritterlichen spylen
#568# die man da trib
vnnd gewan offt den breüß von den frawen vnd den mannen.
Nun begab es sich
das aber die graffen freyen vnd ritter stachen vnd Andolosia mit yn
vnnd het er vor vil ritterlicher thaten gethon
so thet er aber das best aldo
zum lo:esten do es nacht ward
vnnd man aber den breüß außgeben
vnd von billichait Andolosia solt sein wordenn. Aber von eeren wegen gegeben graff Theodoro von engeland
der dann mitt der künigin auß Engeland kommen was
des auch Andolosia wenig achtet
vnnd ym der eeren vast wol vergünnet.
Doch so sprach gemainklichen alles volck
man het graff Theodoro den breüß gegeben
der doch billicher Andolosia wa:er gewesen.
das kam also graff Theodoro für
vnnd gewan haimlichen ain grossen haßs zu Andolosia in seinem hertzenn
vnd wißt nit
wie er ym schand laster vnd schaden zů fu:egen solt.
wann sein hertz synn vnd gemu:et darzů genaigt
vnd als er nun frembd was in dem land Cipern
vnnd nit land schloß noch leüt hett.
Do was ayn andrer graff auf der künigklichen hochzeit
was auch ain mo:errauber mit namen der graf von Lymosi
het sein schloß in ainer klainen jnsel nitt verr von Famagusta
tzu dem selben sůchet er geselschafft.
Als man gemainklich spricht.
Gleich vnd gleich gesellet sich gern
also beschach da auch
Es fand ain schalck den andern
vnnd als sy nun gesellen waren
Fieng graff Theodorus an
vnnd sprach zu seim gesellen dem graffen von Lymosy
wie da ainer genant andolosia wa:er so kostlich
vnd trib so grossen übermůtt
vnd doch kain geborner man wa:ere.
darab er ainen verdrieß het
er na:em groß eer ein
vnd wurd geert für grafen vnd ander wol geboren leüt
vnd het doch weder land noch leüt
vnd ob er auch nit verdriessen darab het.
Der graf von ymosy sagt.
ja ich vnnd ander edelleüt haben auch ain verdriessen darab.
Er ist aber so wol gewo:eltt von dem künig
dem leüchtt
vnnd schenckt er
was er begeret
vnd der #569# künig erlangt grossen vndanck vonn seinen edelleüten
das er yn also vorder hat.
Graff theodorus sprach
mich nympt frembd
das ir vnd ander eüwers geleichen solichs mügen verdulden
das ir yn nit lassen vmb bringen
wißt ich yn hynweg zubringen
er solt kainen graffen noch edelman an des Künigs hoff meer irren.
Also verstůnde ayner des annderen willenn wol
vnnd machten ainen anschlag mit ainander
wenn die hochtzeyt ain end na:eme
so wurd er wider gen famagusta reytten
allda wo:elten sy jn auff halten vnd jn vahen seine diener erstechen vnd jn fu:eren auß des künigs land gen Lymosy
da der graff ayn vast gůt schloß het
vnd yn da peinigen vnnd marteren
er mu:eßt yn gelts genůg geben
das sy mochten so kostlich stat halten als er.
vnd volgeten also dem anschlag nach
den sy mit ainander gemacht hetten.

Wie Andolosia nach der hochtzeit haim reitten wolt gen Famagusta
vnnd von zwayen grafen gefangen vnd seine diener erstochen warden.

#570# Andolosia dem die ding gantz vnwissen waren
als er gen Famagusta reütten woldt
nach dem vnd die hochtzeit vergangen was
do hetten die tzwen graffen ayn volck bestellet
vnd fiengen Anndolosia
vnd erstachen ym seine diener all
vnnd fůrten yn in die jnsel gen Lymosy in ain schloßs
da ward er wol verhiet
das er nymmer daruon kommen mocht
Do erbott er denen
so sein hůtten
groß gůt zugeben
das sy jm daruon hulffen
des torsten sy ym nitt vertrawen
vnd vermainten
wenn er daruon ka:em
so ga:eb er yn nichts
so torst Andolosia jn den seckel nit zaigen
er forcht
sy nemen den
vnd hulffen ym nit
vnd was in grossen no:eten.
vnd allso kamen die ma:er dem künig
wie Andolosia diener all erstochen wa:eren
vnd wissete niemant
ob andolosia gefanngen weg gefu:ert tod oder lebendig wa:er.
So wißt man auch nit
wer es gethon hett
wann man tzich es
des türgken straiffreüter hetten es gethon.
wann des Türgken land stoßt an des künigs von cipern land
vnd die zwen graffen
die es gethon betten
ritten wider an des künigs hoff
vnd hyelten sich still
als ob sy nicht darumb wißten.
Jn dem do Anndolosia verloren was
ward es seinem brůder Ampedo kund geton
der sendet bald botten zu dem künig
vnnd lyeß yn bitten
das er ym hulff
das ym sein brůder wider wurde.
Der künig enbot ym
es wa:ere ym laid vmb seinen brůder Andolosia
wann er wißte nit
wo er wa:er
ob er tod oder lebendig wa:er.
Er wollte vleiß brauchen
mo:echt er innen werden
wa er wa:ere
yn solte kain gelt tauren
er wo:elt yn ledig machenn
vnd solt es halb sein reich kosten
vnd solliche botschafft brachten sy Ampedo von dem künig
do er die vernam
gedacht er jm
er wa:ere vmb seinen brůder kommen von wegen des seckels
so er bey ym hett
vnd wurden yn peinigen vnd martren
das er von dem hu:ettlin
(so er hett)
auch sagen mu:eßt
so wurden sy darnach annschleg thůn
das yn das hu:etlin auch wurd.
zwar das soll nymmermer beschehen
Vnd in ainem zoren vnd vnmůtt nam er das kostlich #571# vnd tugentreich hu:etlin
vnnd zerhacket es tzu klainen stucken
vnnd warff das in ain feür
vnnd stůnd darbey
biß das es gar zu buluer verbrann
vnd das nyemant kain freüd mer darmit solt
noch mo:echt haben.
Nun het er sta:ete botschaft auff dem weg tzu dem künig
vnnd wieuil botten kamen
so brachte doch kainer gůtte ma:er von seynem brůder
das man künd wissen
wo er hynkommen wa:er
vnnd darab nam er so grossen vnmůtt vnd hertzen layd
das er viel in ain to:edtliche krankhait also
das jm kain artzt helffen kund
vnd starb also.
half yn weder der scho:en pallast noch daz bar gelt.
Als nun etlich tag verschinen
vnd die zwen grafen horten
das dem künig so laid was vmb seinen frommen ritter Andolosia.
stalten sy sich
als ob es jn auch fast laid wa:er
Der künig ließ außru:effen
wer der wa:er
der gewise bottschaft bra:echt
wo Andolosia hynkommen wa:ere
dem wolt er tausent ducaten bar geben
er wa:er lebendig oder tod.
Do ward vleissigklich nach ym gefragt
es kund yn aber niemant erfaren
die es aber wisseten
vnd dartzu geholffen hetten
torsten es nit sagen
wann sy besorgeten dardurch ir leben zuuerlieren.
Jn dem nam der graff von Lymosy vrlob von dem künig
vnd fůr in sein land
vnd kam in das schloss
da Andolosia inn gefangen lag
den fand er dort sitzen in ainem tu:effen thuren dartzů hert angeschmidet in ainem stock mitt henden vnd mit fu:essen
vnd als er den graffen sach
erfrewet er sich
vnnd mainet
er wo:eltt yn erbitten
das er yn wurd ledig lassen.
Vnd fieng an
vnd batt yn
das er barmhertzigkait mit ym tailete
vnnd ym hulff
das er ledig wurd der gefenngknusse
er wißte nit
wes gefanngner er wa:ere
oder warumb man yn so hertt hyeltte
hette er yemandt wider recht gethonn
das woltte er wider geltten vnnd dartzu vmb yn mit leib vnd gůtt verdienen.
Der graff sprach
Anndolosia du bist nicht darumb her gefu:erett
das man dich wider hynweg laßse
du bist mein gefangner
vnnd du wirst mir sagen
#572# vonn wannen dir souil geltes komme
das du das gantze iar außgibest.
Vnnd mach das kurtz
oder ich will dich allso marteren
das du fro wirst
das du mir es sagest.
Do Anndolosia das ho:erett
do erschracke er gar seer
vnnd entgyeng ym aller sein troste
vnnd wißset nitt
was er sagen soltte
dann das er sprach
Zu Famagusta in seinem hauß da wa:ere ain haymliche grůben
die hett ym sein vater gezaiget
do er sterben wo:eltte
Vnnd wie vil er gelttes darauß na:eme
so wa:er allwegenn meer da
Vnnd da er yn also gefanngen gen Famagusta fu:eret.
So woltte er ym die gru:eben weißen
daran woltt aber der Graff kayn genu:egen haben
vnnd nam yn außs dem Stock
vnnd fyenng yn an tzu peynigen
thet ym große martter an
das layd er lanng
vnd belayb alweg auff der mattery
die er tzu dem erstenn gesagtt hette.
Doch so warde die peyn vnd martter
(so ym der graff lyeß anthůn)
also großs
das er es vonn schmertzen wegen nitt meer verhalten mocht
vnnd ward ym sagen
wie das er ainen sollichen seckel hette
vnd do der grafe das ho:eret
name er bald den seckel vonn ym
vnd versu:echet den
vnd fand yn gerecht
vnnd ließ den armen Andolosia wider in den stock setzen
vnd befalch den ainem
dem er dann wol vertrauwet
vnd wem der Graffe schuldig was
dem sandte er das gelt
vnnd machet sein sach mit ainander schlecht
vnd speiset sein schloßs
vnnd mit freüden kam er wider an des künigs hoff zu seinem gesellen graff Theodoro
der yn auch mit freüden entpfieng
vnd vil gespra:ech mit ainander hielten
wie sy vor auch geton heten.
Allso saget der graff Theodoro
wie er mit Andolosia was vmbgangen
wie er den seckel so mit grosser pein vnd martter von ym gebracht het.
vnd wie hert er yn gefangen hyelt.
Do sprach graff Theodorus
es geuelt mir nit allso
er wa:ere besser tod dann lebendig.
Jch hab an des ku:enigs hoff vernommen
er sey ain #573# doctor der Nigromantia
vnd künd in den lüfften faren
ist tzu besorgen.
wo er ledig wurd
vnnd man von ym vernomme
wie wir mitt ym gefaren hetten
so gewunnen wir ainen vngena:edigen künig
oder er na:eme vns das leben
der graff von Lymosy sprach
er ligt so hert gefangen
das er vnns kainen schaden zů gefu:egen kan
also fůgten sy sich zusamen
vnnd namen gelt auß dem seckel
souil sy wolten
vnd ain yeder hett geren den seckel in seynem gewalt gehebt
doch so wurden sy der sach also ains
ainer solt hn ain halb iar habenn Vnnd denn der annder auch ain halb iar
vnnd wo:elicher den seckel hett
der solt dem anderen kainen mangel lassen an gelt.
Nun was der graff von lymosy der o:elter
der solt den seckel das erst halb iar innhendig haben.
Als nun die zwen graffen geltz genůg heten
do torsten sy es nit brauchen noch zu gar kostlich sein
vmb das man kainen arckwon auff sy gewunne
vnd als sy nun in freüden lebten
so lag doch graf theodoro alwegen an
Andolosia wa:er besser tod dann lebendig
wann sein forcht was
sy ka:emen vmb den seckel.
Er hette auch in seinem synn
wenn er den seckel in sein gewalt bra:echt
so wolt er darmit daruon sein so verr
das er von dem künig vnnd von dem graffen von Lymosi wol sicher wolt beleiben
dasselb beweget yn
das er sprach zu dem graffen
das er ym seiner knecht ainen zu ga:eb
der mit im fu:er
vnd der darbey schrib
das man yn zu Andolosia in die gefenknuß lyeß
vnd was er also begert
das thet der graff
vnd gab jm gelts genůg leüt vnd brieff.
Also nam der graff Theodorus vrlob von dem künig vnnd der künigin
vnd sagt
er welt auch dise la:ender besehen
das ym auch verlyhen ward.
tzoch allso dahyn
vnd kam in die jnsel Lymosy
vnd ward gefu:ert in das schloß vnd in die gefencknuß
da andolosia gefangen lag.
Als er zu jm kam
empfienge der ellend trostloß Andolosia
(dem yetzund die bain vnd arm halb ab gefaulet waren in dem stock)
ainen trost
vnnd vermaint
der graf von Lymosi hette den graffen #574# Theodorum darumb zu ym gesandt
das er yn lo:edig lyeß
vnnd gedacht ym
so sy den seckel haben
so fragen sy nit vil mer nach mir.

Wie Andolosia sein seckel genommen vnd in der gefenknuß ermordt ward
vnd sein Brůder Ampedo das edel wünschhu:etlin zerhew
vnd vor layd starb.

SO facht aber der graff an
vnd spricht
sag an Andolosia
hast du kainen seckel meer
als du hast meinem gesellen ainen geben
nun gib mir auch ainen.
Er sprach
gna:ediger herr graff ich hab kainen mer
hett ich aber ainen
so wa:ere er eüch vnuersagt.
Er sprach
man sagt
du seyest ain doctor in der Nigromancia
vnnd kündest in den lüfften faren vnd den teüffel beschwern
warumb beschwerest du yn nitt yetz
das er dir von dannen helff.
Er sprach
O gna:ediger graff ich kann es nit
vnd hab es nye künt nur allain mitt dem seckel
so ir yetz hond kurtzweil gehebt.
den wil ich eüch vnd eweren gesellen gantz ergeben vor got vnd der welt vnd kain ansprach nymmer daran haben
vnd ich bitt ewch vmb die eer gottes vnd seiner wirdigen můtter Maria
das ir mir armen ellenden man auß diser swa:eren gefencknus helffen
daz ich doch nit allso ellendklichen on beicht vnnd on das würdig sacrament hye ersterbe.
Der graf sprach
wilt du nun yetzund deiner sel hail betrachten
warumb hastu es nit gethon
do du dein geprengk grossen hochmůt vnd hochfart tribest vor dem künig vnd der künigin
vnd vnns allen vneer bewisest?
Wo seind nun die scho:enen frawen
denen du so wol gedienet hast?
Die dir all den breüß gaben
die haiss dir yetzund helffen.
Jch merck aber wol
das du geren auß der gefencknuß wa:erest
laß dich nit belangen
ich will dir bald daruon helffen.
vnnd fůrt den knecht
der sein hůt
an ain ort
#575# vnd wolt ym fünfftzig bar ducaten geben haben
das er Anndolosia erwürget
daz wolt der hu:etter nit tůn
vnd sprach
er ist ain frommer man.
vnd ist fast swach
er stirbt bald selber
ich wil die sünd auf mich nit laden
der graff sprach.
So gib mir ainen strick
ich will yn selbst erwürgen
vnd wil nit von hynnen
er sey dann vor tod
der knecht wolt das auch nit thůn vnd jm kainen strick bringen
allso nam er sein gürttel
die er vmb hett
vnd leget die dem ellenden Andolosia vmb den hals
der mit henden vnd mit fu:essen in dem stock sass
vnd sich nit regen kund.
Vnd mit seim tegen hefft wirblet er die gürttel zu
vnnd sitzend erwürget er den frommen Andolosia
vnd gab dem knecht gelt
das sy yn hynweg tha:eten.
Vnd machet nit langen marckt mer in dem schloß
vnd fůr
vnd rait
biß das er wider kam in cipern an des künigs hoff
da ward er schon empfangen
vnd kam also zu seinem gesellen dem graffen von Lymosy
der enpfieng yn auch
vnd fragt yn
wie es jm ergangen wa:er.
vnd wie jm die jnsel vnd daz land geuiel.
Er saget
es #576# geuiel jm fast wol.
Vnd fragt yn haimlich
wie es stu:end vmb Andolosia.
mit freüden sprach er
es steet vmb jn
das wir kainen schaden mer von ym enntpfahen.
Jch hab yn mitt meinen henden vmb bracht.
Jch kund kain rů haben
ich wißte dann vor fürwar
daz er tod wa:er.
als ich es dann yetzund wol waiß
vnd mainet
er het es gar wol geschafft
Ach got er wißt aber nit
das er es als übel geton hette.
Das stůnd allso an drey tage
das sy nitt u:eber den Seckel giengen gelt darauß tzu nemen.
Vnd als die drey tag verschynen warenn.
do was aber das halb iar auß
das nun graff Theodorus den seckel auch ain halb iar haben solt
vnd gieng mit freüden tzu seinem gesellen dem graffen von Lymosy
vnd sprach
das er ym den seckel bra:echtt
vnd darauß na:em gelt
das er ain weil zů tzeren het
vnd ym nun mer den seckel ga:eb
es wa:er nun an jm
das er yn haben so:elt
des sich der graff nit widert
vnd sprach.
er wo:elt daz gern tůn
vnd sagt
wenn ich den seckel in die hand nym
so erbarmet mich Andolosia
Jch wolt
du hetest jn nit geto:edt
er wa:er on das selbst bald gestorben.
Graf Theodorus sprach
todter man macht kainen krieg
vnd giengen also mit ainander in ain kamer
da er den seckel het in ainer truhen
bracht den herfür
vnd leget yn auff ainen tisch
so in der kamer was
Graf theodorus nam den seckel in die hand
vnd woltt anfahen zu tzelen
wie er vor gethon het
da was nichts mer in dem seckel
wißten baid nit
das der seckel die tugent vnd krafft verloren hett
so sy baid Ampedo vnd Andolosia gestorben waren
das auch die tugentt des seckels auß was.
Hetten sy es gewißt
so heten sy Andolosia in grossen eeren gehalten vnd ym gu:etlichen gethon
darmit er lang gelebt het
oder zu dem wenigesten ain truhen oder zwů mit gold gefült
daran sy ir leben lang ain reiche zerung gehabt hetten.
Do sy aber kain gelt auß dem sekel mochten bringen
sach ainer den anderen an.
Graff Theodorus sprach auß ainem grimmen zoren
O du falscher graff woltestu mich also betriegen vnd mir #577# ainen andern armen seckel geben für den so tugentreichen seckel
das leid ich nitt von dir in kainen weg
darumb mach es nit lang
vnnd bring den reichen seckel.
er antwurt ym
vnd sprach
das wa:er der sekel
so er andolosia genommen het
vnnd er hette kainen anderen
wie es zugienge
das er nit meer thett als vor
das wißt er nitt.
Daran woltt aber der graff theodorus kain genu:egen haben.
vnd ward ye lenger ye zorniger
vnd sprach
er wo:elt ain bo:eßwicht an jm werden
das so:elt ym nymermer wol bekommen
vnd zucket von leder
do das der graff von Lymosi sach
tzucket er auch
vnd heüwen gegen ainander so fra:euenlichen
das ain yeder den andern geren zutod geschlagen hett
vnd machetten also ain gebolder
das die knecht die kamer auffstu:essen
die sahen also ire herren mit ainander fechten
luffen darzwischen
vnnd schieden sy von ainander
doch Ee sy von ainander gebracht wurden.
het graff Theodorus den graffen von Lymosy verwundet biß uf den tod
das sahen seine diener
vnd fiengen den grafen Theodorum
Allso kamen die ma:er für den künig gen hoff
wie die tzwen graffen
(so allweg als wol ains gewesen wa:eren)
sich mitt ainander tzertragen hetten
Der künig befalch
man solt sy jm baid behend gefangen bringen
damit daz er künde vernemen den vrsprung irer vnainigkait
vnd als man des künigs bott wolt gehorsam sein vnd ym die graffen bringen
do kund man den verwunten vonn Lymosy niendert bringen
brachten ym allain den graffen Theodorum.

Wie die zwen graffen von des sekels wegen mit ainander vnains
vnnd das mord dardurch offenbar
sy bayd darumb geradbrechet wurden.

DO vernam der künig bald
das sich diser vnwill allain erhebt het von Andolosia seckels wegen
vnd befalch eylent
daz man den nachrichter bringen vnd den graffen theodorum #578# weiter fragen solt leüt darbey haben vnd alle ding gar eben an yrn erkunden
wie er all sachen gehandlet het.
Allso ward er gemartert vnd gar hart gepeiniget
das er vonn nott wegen sagen můßt
wie er Andolosiam mit seinen handen selbst in der gefencknuß erwürget hett vnnd alle hanndlung von anfang biß zu dem end.
Do der küng hort
wie sy mit dem frommen Andolosia vmbgangen warn.
ward er von hertzen betru:ebt vnd erzürnet über die morder vnd übeltha:eter
vnd on sonder lenger bedencken gab er urtail vnd recht
man solt sy bayd auff reder setzen
vnd ob der graff von lymosy so kranck wa:er
so solt man yn an die richtstatt tragen
wa:er er tod
so solt man jn also tod auff ain rad setzen
vnd wie die vrtail gangen was
das ward also an den zwayen graffen den mo:erdern verbrachtt
wurden bayd geradbrechtt
das was ir rechter lon
sy hetten es wol verdienet an dem frommen andolosia.
Als nun die mo:erder von des seckels wegen
(mit dem sy doch ain kurtze zeitt jren wollust gehebt hetten)
auff die reder gelegt vnd geto:edt #579# wurden.
Schickt der künig von stunden an sein volck in die jnsel Lymosy
vnd lyeß die ein nemen
schloß sto:et vnd do:erffer vnd die gantzen jnsel vnd besonder das schloß
darinn der gůt Andolosia gefangen gelegen was
ließ darinn fahen weib vnd man alle
die vmb das mord wißten
schuld daran gehabt vnd das mord verswigen hetten
die ließ er on alle barmhertzigkait zum schloß heraus hencken.
Er erfůr auch
das sy den leichnam anndolosia in ain wassergru:eb nitt verr vom schloß geworffen hetten
den schůff er herauß zu tziehen vnd gen Famagusta zu fu:eren mit grosser eerwirdigkait vnd brinnenden liechtern da selbst einbegraben in die hübschen thomkirchen
die sein vatter gestifft vnnd gebauwen hett
ließ ym auch halten grossen gotzdienst besincknuß sibent vnd dreyßgisten der massen als aim des ma:echtigsten vnd ho:echsten geschlechts seines künigreichs
vnd waren bey seiner besincknus der alt vnd iung künig auch die alt künigin vnd iung künigin Agripina
die zůmal laidig was vmb den getrewen Andolosia.
Vnd dem nach sy baid ampedo vnd andolosia kainen erben hynder yn verlassen hetten
name der künig den kostlichen pallast selbs ein
vnd fand darinn groß gůt vnd kostlichait von haußzier klainaten vnd barschaft
vnd in den selben pallast zoch der iung künig
hielt also hoff zu Famagusta biß zu absterben seines vaters.

BEy diser hystoria ist tzu vermercken
hette der iung Fortunatus im walde betrachtlichen Weißhait für den seckel der reichtumb von der junckfrawen des gelücks erwo:elt
vnnd begert
sy wa:ere ym auch mit hauffen gegeben worden
den selben schatz ym nyemandt hett mügen enpfieren.
durch welliche weißhait vnnd vernunfft er auch tzeitlich gůt eerliche narung vnd grosse hab het mu:egen erlangen.
So aber er #580# ym dotzumal in seiner iugent vmb freüd vnnd wollust willen der weltt reichtumb vnd gu:et am maysten liebet
vnd geuiele
(als vngezweiffelt noch von manigem ain solcher seckel für alle vernuft begert wurd)
schůff er im selbs vnd seinen sünen mye vnd bitterkait der gallen
vnd wiewol ynen etliche wenig tzeit su:eß vnd lieblich was
nam es doch ain sollich ennd
wie ir hyerinn vernommen habt.
Dem nach ain ygklicher
dem solliche wal gegeben wurde
bedencke sich nit lang
volge der vernunfft vnd nit seinem frechen torechten gemu:et
vnd erkyeß Weißhait für reichtumb.
Als auch gethon hat Salomon
dardurch er der reichest künig der erden wordenn ist.
Aber wol ist zu besorgen
die iungfraw des gelücks
Die solliche wal außgibt
vnd Fortunato den seckel gegeben hat
sey auß vnseren landen veriaget vnd in dieser welt nit mer tzu finden.