Short_title: Der_Goldene_Esel
Word_count: 67557

#000a# Ain schön Lieblich - auch kurtzweylig gedichte Lucij Apuleij von ainem gulden Esel
darinn geleret
wie menschliche Natur so gar blo:ed schwach vnd verderbet
das sy beweilen gar vihisch vnuerstendig vnd fleischlich on verstand dahin lebet gleich wie die Pferdt und Maul
wie Dauid sagt
auch herwiderumb sich mo:ege auß Gottes beystand erholen vnd auß ainem Esel ein Mensch werden Gott gefellig auffrecht vnd verstendig.
Lustig zů lesen mit scho:enen figuren zůgericht grundtlich verdeutscht durch Herren Johan Sieder Secretarien weilendt des hochwürdigsten Fürsten vnd herren Lorentzen von Biber Bischoffen zů Würtzburg vnd Hertzogen zů Francken etc.
#000b# #000c# Wir Ferdinand von Gottes gnaden Ro:emischer Künig zů allen zeiten merer des Reichs in Germanien zů Hungern vnnd Behem etc. Künig Infant in Hispanien Erz hertzog zů Osterreich Hertzog zů Burgundi Steir Kernndten Crain vnd Wirtenberg etc. Graue zů Tirol etc. Embieten allen vnd yedklichen des heilligen Ro:emischen Reichs auch aller anderer vnserer Künig reich Fürstenthumben vnd Landen Oberckaiten Underthanen vnd Getrewen. Vnd in sonderhait alle Bůchdruckern Formschneydern vnd Bůchfu:erern:
denen dises unser Künigcklich Priuilegium fürbracht vnd gezaigt wirdet
oder der Truck dauon zesehen oder zelesen fürkompt
vnser gnad vnd alles gůt.
Als Vnß jetzo unser Rath vnd getrewer lieber Johan Lucas zů erkennen geben hat
Wie Er gemainem Nutz zů gůt vnd fürdrung allen liebhabenden der kunst vnnd lernung die hernachbeschribne Bu:echer. Als nemlich Lucium Apulegium von dem gulden Esel sampt seinen darüber gemachten Comentarien vnd außlegung des hochberu:embten Schribenten Phillipi Beroaldi. Item Lucianum von der waren Sag Dergleichen Plinium Eusebium. Auch Plutarchum vnd andere mer der Philosophey vnnd Histori Schreiber Bu:echer die weylend sein desselben Johan Lucas Brůder Johan Syeder verschiner zeit auß Lateinischer in hoch vnd gůt teutsche sprach tranßferiert vnd hinder sein verlassen hette Vnnd dannoch darzů die Instituta Justiniani sampt jrer lauttern vnd waren erclerung durch Orttolphen Fuchsperger von Dietmening verteutscht
Welche Bücher der gedacht vnser Rhat auff seine kosten durch sonderen fleiß mit formen vnd figuren darzů dienstlich vnd geho:erig zůzerichten verlegt durch Alexander Weyssenhorn Bůchtrucker zů Augspurg jetzo in offnen druck außgeen vnd an tag komen zelassen willens were
vnd aber besorgen mu:eßte
wann dise Bu:echer also herfürgebracht
das solche als bald durch andere nach gedruckt
dardurch Er angezaigtes seines verlegens vnd vnkostens
des er nitt wenig daran gewendt hette
zů nachtailigem verlust vnd schaden komen wurd
Vnnd vnß darauff vnderthenigs fleiß ageru:effen vnd gebeten
das Wir jme in solchem mit gnediger fürsehung zů erscheinen gerůchten
Die weil dann nit billich
das jemands durch abstrickung seiner selbs Mu:ee Arbait fleiß vnd Costens vorab an ain solch gemain gůt werck angelegt schaden leyd
vnd jnen ander den nutz zůziehen solten
Vnd damit dises vnsers Raths thu:enlich fürnemen solcher fürsorg seines gewartenden nachtails halben nit vnderlassen beleib
oder gehindert werde.
Das wird dem nach solch sein demu:etig zymlich bete angesehen
Vnd darumb mit zeitigem Rath vnd rechter wissen dem selben Johann Lucas dises Priuilegium gegeben vnnd verlihen haben.
Geben
vnd verleichen jme solches auch hiemit von Ro:emischer Künigklicher vnd Landsfürstlicher macht: wissentlich in krafft dis brieffs
Also dz er solche obangezaigte Bücher wie obgemelt im truck auß geen lassen
vnnd dieselben weder im hayligen Reiche auch andern vnsern Künigreichen Fürstenthumben vnd Landen von niemands
wer der sey
in zehen gantzen jaren den nechsten nach dato diß vnsers Brieffs folgend nachgetruckt noch auch also nachgedruckt vmbgetragen verkaufft hingegeben od damit hanndtierung getriben werden soll in kaynerlay weiß noch weg
Vnd gebieten darauff Euch allen vnd eur jedwederm in sonderhait von ob bestimter vnser Künigklicher vnnd Landfürstlicher macht Vnd bey einer Peen Nemlich zehen Marck lo:etigs golds halb in vnser vnnd des reichs Camer vnnd den anderen halben tail offtgemeltem Johann Lucas vnnachlaßlich zů bezalen hiermit ernstlich
vnnd wellen
das sie alle obberu:erte Bücher
so wie obsteet
durch obgenanten Alexander Weyssenhorn gedruckt werden
in bestimpter zeit der zehen jarn nyemands
wie vorsteet
weder nach zedrucken noch den selben nachdruck vmbzetragen oder feylzehaben gestatten noch solchs selbs auch nit thůn in kaynerlay weg.
Alslieb einem yeden sey vnser vnnd des Reichs schwere vngnad vnnd straff vnnd darzů die bestimpt Peen zů vermeiden sampt verlierung der selben nachgedruckten Bu:echer
die genanter vnser Rath #000d# Johann Lucas oder seine Beuelch haber
wo sie die ankomen
zů seinen handen bringen vnd annemen mo:egen
des jr auch jnen von Oberkait wegen verfolgen lassen vnd beystand thůn sollet
Das maynen wir ernstlich mit Urkundtdig Brieffs.
Geben in vnser Stat Wienn den zwaintzigisten tag des monats Decembris Nach Christi geburd Tausent fünffhundert fünffundreyssigisten vnserer Reiche des Ro:emischen im Fünfften vnd der andern im zehenden jarn.
Ferdinandus
Ad mandatum domini Regis proprium.
Nu:eremberger

Dem gůtwilligen vnnd fraintlichen Leser wünsch ich Johann Sieder Secretari weylend des Hochwirdigsten Fürsten vnd Herren Herren Lorentzen von Biber Bischoffs zů Wirtzburg vnd Hertzogen zů Francken hochlo:eblicher gedechtnus etc. Meinen freuntlichen grůß vnnd dienst zůuor.

Vnd gibe jme zů:erkennen
das Plato der hochgelerte vnder allen Philosophen der vorderst vnd geru:emptest vnd der Philosophen Gott genant hat vil hochachtbarer discipel vnd nachuolger seiner kunste gehabt
vnder den selben geweßt Lucius Apuleius
die Bu:echlin
so er ge schriben
so voller künste sind
das sie in der werckstat Platonis geschmidet von denen
die Platonis Bu:echer gelesen haben
wolerkant werden
Aber vnder seinen Bu:echern ist eins mere Poeterey dann Philosophey #000e# enlich der guldin esel genant so voller fabel vnd beyspil der ding
die den menschen bey leben in beyden wegen glücks vnd unfals begegnen
das gescha:etzt mag werden
nicht darin vergessen
Also das sich die hohe vernunfft und meisterschafft Apuleij dem leser entgegen tragen
je bißweilen mit so ernsthafftem gedicht
das die die hare mo:echten zů berg steigen
vnd die stirn vol runtzeln werden
Auch etwann mitt so lecherlichem geschwetz
das ehs nit on vererung des angesichts milterung ernstlicher beberde vnd etwas mitt lachen mag gelesen werdenn
das mich bewegt dasselb bu:echlin jhn teutsche sprach zůbringen wiewol vber mein vermo:egen
nach dem sich Apuleius vast alter verlegner wort vnd vnbrauchs halben rostig und schymlicht gebraucht dasselb vnnd dann auch
das das lateinisch Bůch vast vngerecht gewest
mit grosse arbeit gemacht hat
biß ich den esel nun teutsch reden geho:er hab
wie wol er das teutsch kleid sere geschewet vnd mich
biß ichs im angethan
offt schwitzend gemacht hat
vnnd nit ein wunder
so diß das erste ist
darin ich versucht
weß mir in solcher handt arbeit müglich were
Was aber Apuleium geursacht hat sein kunst vnd lere hindern fürhangk der erdichten fabel zůerbergen
vnd mit nach gewonheit der Philosophen mit offnen worten
darumb das sich Apuleius dis orts einen Poeten nicht einen Philosophen erzaigt hab
Vnd dann auch der vrsach halb
das jme als einem hochgelerten kunth gewest
das
wiewol die jugent zur Leerung allerbequembst ist
doch ab ernstlicheit der Philosophey vnd heyligen dapfferkeit so hochgetrachter sinne angeborner waichmu:etigkeit halben schewet
mere dahin geneigt ist
ob aber Luciusdahin sie jr plo:edigkeit laitet
deshalb Apuleius auch vil andere fabel erdichtet vnd erfunden in kurzweiligs gedicht auch dise
damit die jungen gelaitet werden
Aber nach dem nichts vnuertadelt bleibt sunderlich von den ihenen
die am mynsten düchtig sind
kan ich wol gedencken
sie werden sagen
das ich durch diese verteutschung für nicht anders dann einen lerer der ding
die man zůwissen sich nit fleissigen soll
mo:ege angesehen werden
dann on not sey die jugent leichtfertigkeit
darzů sie vngepo:ert laufft wissend zůmachen
als ob nit gleich not sey wissen args zůmeiden als guts zůthun
Aber der ihenen einfalt
die da wo:ellen
das allein gůts soll gewißt
als ob es on seinen gegenwurff statlich mo:echt verstanden werden
wil ich
damit es mir nit krieg gebere
entweichen doch vnuerziehen des
das Sant Jeronimus in eingang der Bibel sagt
das die heilig einfaltig Bewrischeit nie mand nutz sey dann jr selber
und das der groß Basilius leret
Allerley schrift zůlesen nutz sey
dann auß der plůmen
darauß die spinn gifft saugt
pfleg die bin honig vnnd wachs zůwifeln
darum ist des Poeten Marcialis sprichwo:ertlin
keusch sey on schertz des dichters hertz
Aber das gedicht bedarff sein nicht
Ob aber iemanden ein gestrenger richter woll lieber vnko:ennend sein dann bo:eses wissen
der zele die Historienn der Bibel
und rechen
ob er icht mere vnthat dann gůtthat finde
Vnnd kurtzlich ist kein schrifft besser
dann jr leser sie gebraucht wirdet
So hab auch ich
weß on schamro:ete nit mag gelesen werden
vnuerteutscht in der federn gelassen
damit sich niemand darab mo:echt ergern.

#000f# Ob aber Lucius warlich ein esel worden oder sunsten erdicht sey
redt sant Augustin die meynung
ob Apuleius
als er jn seinem buch vom guldin esel schreibt
auf einnemen etlich gifft mit behaltung menschlicher vernunfft ein esel sey worden
das hat er eintweder an jm selbst befunden oder aber erdicht
vnnd sind solche ding eintweder falsch vnd vnware oder so gar vngeůbt
das sie billig nit geglaubt werden
doch zaigt Sant Augustin ferner an
das die Historien sagen
das Diomedes jm abziehen vonn der stat Troia
als sie zersto:ert worden
durch zorn der go:ete nit anheim komen vnd sein gesellen alle zů vo:egeln worden seyen
Das auch Varro sage
das die künigin Circe alle Vlives gesellen ihn wilde thier entstelt habt
Auch das die Archadier auff die das lose gefallen vber einen sehe geschwommen zů wolffen worden seyen
vnnd mit andern wolffen in der wůstung gelebt
vnd welche sich von menschlichem fleisch enthalten
vnd vber newn iare wider vbergeschwommen
wider seyen zů menschen worden
darzů meldet Sant Augustin
das in zeit
als er jhn Jtalien gewest
geho:ert hab frawen in einer gegent desselben lands sein
die den menschenn in koste zůessen geben
das zie zurstund zů ryndern wurden
weßs not were trůgen
vnd theten
vnd nach geendter arbeit wider zů menschen wurden
jhme hett auch einer Prestantius kunth gethan
das seinem vater begegnet
das er nach einnemen dergleichen gifft in seinem hauß schlaffend gelegen were
das er nit mo:echt erweckt werden
vnd als er erwacht:
gleich als einen traum gesagt hat
das er zů einem pferd worden
den fo:eldnern jm Rieß getrayd getragen het
dasselb warlich also geschehen nachmals erkündigt were.
So schreibt meister Niklas von wyle in der vorrede des Esels Luciani
auß demselben vnser esel mag geborn sein
das jme herr Michel von pfulndorff deßmals keyserlicher Cammerschreyber gesagt
das jme ein wirt der in ere vnnd gut gesessen glaublich gesagt
das er met zewberey zů einer schneganß gemacht
mit den selben er geflogen
biß jme zůletzt ein andre ganßs in zang ein gemecht von seinem halß gerissen
darnach er wider zů einem menschenn worden were
Vnd ist nit nein Die gelerten der heiligen schrifft gesteen
das der menschen gesicht dreyerley weiße durch die bo:esen geiste betrogen werde
Erstlich
so sie machen
das ein ding
das da in warheit ist:
nit gesehen wirdet
Als man sagt
geschehe durch dinste der Nebelkappen
die ein bildnuß
so auff dem letzten rinde
das am ostertag außgeen
pfleg zůsitzen
anhabe
Zum andern
das ein ding
das da nit ist
als ob ehs were
gesehen werde
Als man sagt
durch einen schlangenkopff ein rote weyden vnd zůgethane wort gemacht
das ein herre oder raisiger zewg gesehen werde
zum dritten
dz ein ding ander gestalt
dann es hat
gesehen werde
Als Sant Jeronimus jhm leben Sant Macharij sagt
das ein junge dirn die zawberlist halben für ein muterpferde angesehen für Sant Macharien bracht vnd durch sein gebet wider zů einem menschen gemacht sey
Aber Macrobius sagt
weß von wunderlichen entstellungen jhn vnser esel vermeldet so meisterlich erdicht
das sich darab zůuervwundern sey.
Derhalben liebster leser hab also mein mu:ehh arbeit vnd verdeutschen für gůt
dann ichs von deiner kurzweil wegen gethon
das du etwann von schweren geschefften dich mu:essigest dein gemu:et hierin gleich wider erlustigen wellest
habs also genaw dem latein nach mit fleiß wellen verdeutschen
hoff doch verstentlich genug
befelhe mich dir altzeit
Datum Wirtzburg etc. Anno im andern.

#000g# Die gemain summarien vnnd inhalt diser ailff biecher L. Apuleij von seinem guldin esel ist dise.

ZV mererem verstandt dises lustigen lesens vnd bůches Apuleij vonn dem guldin esel kan ich nicht vnderlassen am anfang den begriff inhalt summa vnd die gantze mainung Apuleij auffs kürtzest verfassen
dz gleich jm anfang als bald der leser verstendiget mu:ege werdenn
wie kurtzweilig lieblich vnd auch nutzlich diß lesen sein werde
vnd sage erstlich
das Apuleius in disem buch dem alten Griechischen Luciano nachfolget
der hat jm Griechischen auch der massen ein esels gedicht beschriben
dann do er in Thessalien zoche
vnd zauberey daselbst lo:ernen wolt
kam er zů ainer junckfrawen
von der er begeret in ainen vogeln zů verkert werden
da gabe jhm die selbige ein siropel
dauon er zů ainem rechten esel warde der gestalt nach
ob er wol sein vernufft gemu:et vnd sinne frey behilt
hat er doch in diser esels gestalt vil leiden tragen ziegen arbaiten gebert vnd geplu:ewet miessen werden
zů letst da man in zum schauspil aller menschen in das schauspil hauß gebracht
hat er von den rosen
die man alda sprenget
vnd auffstecket
geessen
dauon er wider zů seiner vorigen gstalt kame
dise fabel Luciani
sage ich
hat diser Apuleius weit auß to:endt vnd biß in ailff biecher volstrecktet
daran er maisterlich erzaiget hat sein rhetoricam vnd künste
was er für ein treffenlicher feiner wolberedter manne gewesen sey
braucht aber in seinem schreiben mitt vnder alte verla:egne vnd fremdt hergesuchte vnd erdichte wo:erter
das dem latein nach nitt so rain derselben zeit villeicht art gewesen
wir wellen aber vil mer auff das lieblich gedicht acht haben dann auff die worte
wiewol es im teutschen sein art auch hat recht gut zů teutsch vnd verstendlich verdolmeschet
das ich aber wider auff den inhalt komme
sage ich wie vor
das argument hat er auß Luciano genomen
das volstrecket er weit
vnd gibt also verstandts disen vnnd dergleichen fablen genug
Es haben auch solche weiße leüte diß damit verstanden
wie Fulgentius der lenge nach auch Beroaldus schreibent
das der merer tail der menschennesel
das ist vihische
wie gesagt
wollustig vnd vnuerstendig gleich verwilden
das nicht ain füncklin mer der vernuft sin vnd witz verhanden on menschliche gestalt lautere thiere hie auff erden beweylen werden
sich weder auff gottes ehere noch fraintlicher geselschafft der menschen begeben
herwiderumb so auß esel menschen werden
deuten sie diß an:
das go:etliche genade vnd erbarmung so groß
das er die welt geliebt seinen son geschickt sein gaist gegeben
der allen lust willen vnd vihisches wesen im menschen dempfet
veriaget
vnd erstrechtgeschafne menschen machet
die nach got geardet gebildet vnd geschaffen seindt
Es ist ain grosse genade
so got auß wilden beren wo:elffen sewen hundenn etc.
wie sie die schrifft nendt
zame scha:eflin teiblin lemlin machet
vnd schaffet
Solcher verenderung dextere dei excelsi sollen wir danckbar sein vnd alweg ein scho:enes Confitemini für dise rosen seines Euangelij vnd wortes singen
welcher geru:echt außgeen in alle welt
erquicket ergetzt vnd erhelt bey ewiger glori alle
die daran schmecken glauben vnnd vertrawen genug zů kurzem eingang.

#000h#

#Ia# Volgt der inhalt des ersten bůchs.
Lucius Apuleius ist von wegen zauberei zůlernen in Tessaliam gezogen
dan da selbst gienge alle zauberey kunst da zůmal im schwancke
vnd auff dem wege kamen zů im zwen geferten
darzu macht er sich ein dritman
vnd in dem sie so da hin raisten
haben sie ein wunderseltzam gesprech von ainem abenteurer gehalten
volgends kommend sie auff Meroen vnnd Panthiam Beren vnnd Vnholden bald
wie ehr zů einer stat Bipata genandt zůr herberg eylet
vnd doselbst den wirt Milonem vnd seine herberg beschreibet
solches bůche hat er zům eingang vor her gesandt
das etwas zům verstandt der folgenden bu:echer vileicht thon mo:echte etc.

Volget das erste bůch Lucij Apuleij Maudarensis von dem guldin esel scho:en lustig kürtzweilig auch nutze zů lesen an seinen sone Faustinus oder an den gůtwilligen leser mit freuden geschriben.

Freüntlicher lieber leser ich hab mir alhie mancherlai wunderbarlicher fablen dich hie mit zůerlustigen dir zůliebe vnd nutze mit lieblicher lecherlicher vnd schimpflicher rede vnd gespreche zůsamenfassen schreiben vnd an tag zůbringen fürgenomen
bitt dich
wellest mein ku:ertzweilig gedichte geschwetze vnd fabelwercke also gůtwilligklich annemen freüntlich lesen oder auffmercklich ho:eren lesen vnnd mein schreiben dinten vnd federn gar nicht verachten noch in den winde schlahen sonder eben behertzigen
wie das glück rad umbher in der welte ghet
wie auß menschen bey weylen wilde thiere vihe o:esel sew wo:elffe vnd peren etc. vnd herwiderumb auß vihe menschen werden wunderbarlicher veranderung
wem solches begegnet sey
mercke wol
vnd habe acht darauff
dann ichs alhie also anfahen will.

Hymetos in Griechenlandt Istmos in Ephirea vnnd Tenarus zů Sparta #Ib# köstliche fruchtbare lustige ort
wie sie von treffenlichen lerern also beschriben vnd ewig selig vnd wolgelegne ordt gegleubt vnd gehalten
haben mich gleich in meiner jugent kunst weyßhait vnnd lernung halben wider geporn
das ich sehen mag
es sey mein altes her kommen vnd geschlechte
dann do selbst in griechen lande zů Athen hab ich wie ein gůter kriegsman erstlich mein künste erstritten erkrieget vnd erlernet bald gen Rom hinnein kommen vnd ire angeborne sprache on einen lerenmayster mit grosser mu:eh vnd arbait mich zů lernen vnderstanden
darin ich bald fortfůre
vnd die selbige faßte
ob ich aber als ein newer redner diser erst erlo:ernter vnd fremmder sprache etwan strauchlen anstossen vnd mich irren wurde
Bitte ich hie mit
welt mir solches zů gůt halten
hoffe aber dennoch
die schnelle verenderung der sprache
(dz ich jetz dz griechisch můß faren lon vnd mich des lateins anmassen)
werden mir an disem fabel gedicht kain nachtail pringen
sonder die rede sich mit der fabel fein vergleichent
Nun wir wellen die griechische fabel des Luciani für vns nehmen vnd die selbige weitlefig außstreichen mit vnserem gedichte zieren vnd schmucken
derhalben lieber leser mercke fleissig auff
du wirst dich des gewißlich erfrewen erlustigen vnd darab hoch verwunderen.

Tessalia ist ein lande in griechen
do her meiner můter halben ich auch mein vrsprung hab geboren von dem fürtrefenlichen hochberiemten vnd gelo:ertesten ma:enneren Plutarcho vnd Sevto philosopho seinem encklin
des ich mir nicht für ein schlechten rům achte
do selbst bin in thessaliam
meiner geschefft halben was ich auff ein zeit raisen vnnd wanderen
vnd als ich vber die geche berge schlupferiger ta:ele die tawnasse wisen vnd fruchtbare felde kommen waß reitendt auff einen weyssen pferd
des diß lands gegent wol wußte
vnnd ich vom reitten etwas was mu:ede worden
welche mu:ede ich mit geen von mir also zů treiben vermainte
Sich ich aber
gehe zů fůß herein
wische dem pferd sein schwaiß vmb die stirne fein ab
ziehe im den zaum ab
vnd lasse es seuberlich tretten
biß so lang es stallet
vnd seines gemachs thet
lůffe ichs also auff der wisen ein wenig hin vnd herwider grasen essen vnd waiden
vnd in dem sich das roß zůr speis auff die erdt naigt
sihe do kamen zwen wanderer dort her vber die wisen gezogen für mich hin
sagt ich zů in
ir gesellen wo hinauß
mach
vnd gesell mich zů in als ein drittman
vnd marckte
waß sie zůsamen geredt
schlecht der ein ein grosses gelechter auff
vnnd spricht
lieber schweige
wie magst mir so nerrisch dolpisch vnd groblich liegen vnnd von zaubereyung ja narreyung so glaubwirdig reden
Do ich das ho:eret
sprach ich begirig newer zeytung
liebe gesellen macht mich ewrer rede ach tailhafftig
dann ob ich wol nit fürwitzig bin
begere ich dannocht allerlai vnd vile zů wissen vnd ho:eren
wirdt auch vns der rauche berg
den wir ietz hinan ziehen
durch solche kurtzweil vnnd schwetzung dester leichter zůsteigen
Aber der
der vor angefangen het zů reden
sprach zů seinem gesellen
warlich dise luge
die du hievor gethon
ist eben als war
als wolte ainer für war außgeben reden vnd glauben
das mit zaubereyung mo:echten grosse schnel vnd dohin rauschende wasser hinder sich getriben werden
dz trege mere gefroren gemacht den winden das wehen der Sonnen iren gangk verbu:etten den Mone geleutert die stern außgerafft den tage verhalten vnd die nacht behalten mo:egen werden
do warde ich hertzenhaffter zů reden
vnnd sprache
ho:ere du
der vor geredt hast.
Las dich nitt verdriessen das vberig vollende zů sagen vnd in dem anderen
aber du mit deinen dicken oren vnd verstockten hertzen wilt nit ho:eren die dinge
die villeicht warlich gesagt werden
du verstest nit die meinung
das die dinge
die new zůho:eren dem gesicht nit begreifflich vnd vber menschliche versta:entnus sind
für lugen anzesehen
die
ob du sie eigentlicher erkunden
nicht allein gewiß vnd offenbar sonderen auch leicht zůthon wurdest erkennen
ich selbst
so ich abents die dinge verachtende ein dicke kessuppen mer dan ander mein dischgenossen eile zůverschlinden
was von der klebrigen speis in der kelen behangende vnd den atem verstopffende nahen gestorben
vnnd habe doch nechst zů Athen vor den Schwibogen genant Pahcilen mit disen meinen augen gesehen einen Gauckler ein scharpff fur schwert bey der spitzen verschlinden vnd den selben zů hand von ein wenigs gelts wegen einen jeger spies bey dem eisen in sein innere glider stecken #IIa# vnd verbergen vnd in bey dem hefft
da der vmbgekerte schafft ist
in sein vndere gemecht hinein gesteckt
vnd gegen der ancken sich also in die ho:eche erhebt
vileicht zů sollicher leichtfertigkait wol abgericht thet geflochtne krumme vnd verborgne sprung
das wir alle
die do bey waren
vnns darob verwunderten
du hettest sprechen mügen
so du es selbs gesehen hettest
Sich
hette der edel schlange umb des gottes der ertze Esculapio genandt
den er knebpelich von halbbeschniten estlin tregt
gschwungen.
Aber nu sag an
das du angefangen hast,
ich allain will dir auch mer dann dein gespan glauben vnd in der ersten herberg
darein wir kommen
das male für dich bezalen
das solle dein lone sein.

Das du mir versprichst
nim ich (als billich) zů danck an
aber das ich angefangen hab
wil ich erstlich wider erholen
will dir aber doch schweren bey diser sonnen
die got sihet
das ich ware vnd kündige ding sage
das jr auch fürter nit zweifelt
so jhr in die nechsten stat Thessalia komet
das daselbst von allem volcke von den dingen rede gehabt werden
die offentlich gescheen sind
das jr aber wisset
were vnnd von wanne ich sei
wohin ich itzt kauffmann schatze treybe
so hort
ich bin vonn Egen mit bo:esten honig vnd kese von Etholia vnd dergleichen waaren durch thessalien Etholien Boecien hin vnd wider werbend gezogen
vnd als ich erfaren
das zů hypate
welche stat den ganzen Lande thessalien vorgeet
frischer kese vnd wolgeschmacker gefunden wurd auch zů zimlichem kauffgelte
bin ich eylent dahin gelauffen den allen auff zů kauffen
aber (als geschicht)
den die auff dem lincken fuß vnglückhafftig außgeen
vnd tretten #IIb#
ist mir die hoffnunge des gewynnes vmbgeschlagen
Dann lupus der kauffman der Reiche viltz hette des vorderen tags den allen auffkaufft
Vnd do ich doselbst von vnnutzer eyle vermu:edet abents zum Bade zohe
ersahe ich meinen gesellen Socratem
der sasse an der erden halb gekleidet in eim zerschlissen mentelin gleich einem vn flat wild entstellt pleich vnd magere als dann die jhen
die an den wegscheidenn petteln
demselben wie wol meinem freünde vnnd wolbekanten doch zweifelnd ihn meinem gemu:et nehert ich mich jme
vnd sprache
ho:erest du mein Socrates
was das
wz gestalt ist diese?
wz vbels hast gethan?
du bist daheim itzo beweint vnd v:klagt gleich
als seiest gestorben
deinen kinden sindt durch den landtůgt rechtlich vormunde gegeben
dein weib
die nach verrichtung der leiche durch langes trawren entstelt hat
die augen schier auß geweint hat
wurdt durch jre eltern gzwungen das unglücke jres hauß mit newen hoch zeiten zů erfrewen
vnd du ellender mensche wurdest vns zů grossen schanden hie gesehen
sagt er
Aristomene du erkenst nit die schlupfferin vmbschweiff die vnbestendigen anlauffe vnd vmbgenden widerlauff des glücks
vnnd mit dem worte entstelte er sein angesicht errotende
vor schame bedackt er sich mit seinen geflickten mantel
also das er den anderen leibe vom nabel her auff entblo:esset
vnd nicht decken kunt
hab ichs solliches gesicht vnd ellenden anblick nit künden also gedulden vnnd an des erbermlichen bilde der armůt mein handt außgestreckt vnnd geholfen
das er auffstünde aber er mit verdeckten haubt
geduldig sprache er
laß sich nun das glücke lenger sichs seines sigs wider mich gebrauchen vnd das ergeen
was es fürgenomen hat
vnnd mit dem so thů ich einen meiner rock
der ich zwen an hette
herab
becleide
oder decke jne damit
vnd füre jne zum Bade
raich jme
weßs note zůsalben war
mit mu:ehe durch krawe ich sein unmessige vnsauberkeit
vnnd als ich sein wol gewart
fürt ich treger jn mu:eden mit mir an die herberg
ließ jne růwen jhn einem Bette
settig jhne mit speise
Ehrquicke jne mit getranck
erluste jne mit gespreche.
Ergetze in mit kurtzweilligen vnnd lecherlichem geschwetze
vnd so er einen dieffen seufftzen scho:epfft mit der hand vber sein stiernen streichendt
Spricht er
o mich armen
so ich die kürtz weil eins fechtspils nach ziehe :
kome ich jn dise tru:ebsale.
Wann als ich
(du weists)
glücklich nach gwyngen Macedonia gezogen bin
vnnd jm zehenden Monat reicher an gelte heym kere
ein wenige ee dann ich gen Larissa kome das spil auff demselben wege außzůrichten
jhn einem abwege vnd vnsicherem tale wardt ich von starcken rawberen vberfallen beraubt
vnd entlich entlieff ich jn
vnd als ein vast beschedigter zihe ich jn ein herberg zů einem alten aber glimpffigen weibe Meroe genant
derselben sagte ich vrsache meiner langen außfart bekümerten heymfart
vnd nach schickunge des vnfals meiner berawbunge vnd niderlag
vnd so ich erbermlich erzele
wes mir begegent
begine sie mich gu:etlich zů halten
setzt mich zů tische
vnd legt mich an jr bette
Vnnd als ich ein mal bey jr gerůt
hat mich dise alte gastige vnd gifftige krangkheit
die ich habe
vnd trage
angestossen
hab jr hie mit zůgewant die kleider
die mir die rauber mich damit zůbedecken verliehen hetten
welche
dieweil ich noch wol mu:egend vnd ein sacktrager was
verdient hette
zů solicher ellender gestalt
die du newlich hieuor an mir gesehen hast
hat mich das verflucht weib vnnd bo:eß glücke gefu:ert
do sprach ich
Du bist würdig solche vnfall zů leiden
vnnd ob anders etwas schwerers were dann alles schwerstes
das du dir so hast lieber lassen sein den wollust der unkeüscheit vnnd ein hu:eresche hůren dann dein hauß vnd kinde dahaime
Aber seinen finger den nechsten beiden dawmen legt er für seinen mundt
vnd fo:erchtent
schweig
schweig
sprach er
vnd sahe sich vmb
ob wir sicher redten
vermeide
sprache er
wider das zeuberisch weib
er was
zůreden
das dir dein vnuerstendig zunge nicht schaden zůfu:ege
Was sagstu dann mer
sprach ich
die fraw muß freilich mechtig vnd ein künigin sein
was weibs ist sie doch
Ein zauberin
sprach er
des himels mechtig vnd denselben niderzůlegen das erdtrich zů erho:ehen die Bronnen hert zů machen die berge zů uerschwemmen die selen der helle herauff bringen vnnd die obern gott zů ernideren Die sterne zů uerleschen vnd die finstere helle zů erleüchten.
Ich bitt dich
sprach ich
vnd bitt dich #IIIa# abermals
sprach ich
thů den fürhangk deiner rede hinter sich
vnd sags mit gemeynen worten
wiltu
sprach ehr
eins oder mer oder vil jrer that ho:eren.
Vnd wes sie in angesicht vil leüt gethan hat
so ho:ere
jhren Bůlen
der mit einer anderen zůgehalten
hat sie mit einem einichem worte zů einem Biber gmacht
welches thiere der gefengknus fo:erchtende von den jo:egern durch außwerffen seiner bibergaile vnd nieren erledigt
dz jme dergleichen auch geschehen solte
dieweil ehr mit einer andern gebůlt hette
Auch einen wirt jren nachbawrn einen
der jr zů nach sasse
vnd dem sie feinde war
hat sie entstalt zů einem frosche
welcher also alten jhn einem vaß vol weins in frosche gestalt schwimmende heist sein alte geste vnden auß der hefen herfür mit heyserer stymme wilkum sein
Auch Einen anderen am gericht
das er ein bo:eß schmechwort wider sie geredt
hat sie in einen bock verkert
vnd derselbe Bock ist ietzo ein fürsprech an den gerichten
Sie hat auch jres Bůlen schwangern weib
darumb dz sie jr ein schmehe wort zůgesagt hette
den leib zůgenehet
das sie solle ewig schwanger bleiben
vnnd als alle lewte zelen
hat die arm fraw nu acht jar getragen
als wolt sie einen helffanten gebo:eren
Als diese nun vnd ander mer von jr beschedigt worden
ist in der gemeinde vnwillen entstanden vnd geordent
das sie des anders tags sollte versteynt werden
sollichs hat sie durch kreffte der zauberey fürkomen
als sie von dem künig Creonte einen tag schubs erlangt
alles sein hauß sein to:echter sampt jhme dem alten mit fewer verbrant
also hat diese mit zewberey jn den toden grebern
als sie trunckne mir gesagt hat
nahen alle jnwoner jhn jren heusern mit solicher macht der geyste
die sie herauff geholet
verschlossen
das jn gantzen zweien tagen die schloß an keiner thür nit geo:effnet die thür außgehaben oder die wende durchbrochen mochten werden
Biß so lange einer den anderen ermanend einmu:etiglich geschrien vnnd thewer geschworen haben
das sie nicht handt an sie legen
vnd ob es yemandt zůthun gedechte
jr getrewlich helffen wolten
vnd also verso:ent hat sie die stat ledig gelassen
Aber den vrsacher solicher auffrur jn der vinstern nacht : mit seinem gantzen hauß
dz ist sampt den wenden boden vnd dem gantzen grunde also beschlossen
hat sie hundert stein wu:erffe von dann jm lufft jn ein ander stat auff einen hohen berg vnd deßhalb wasserlose gefu:ert
vnd da aber die hewser der stat
die dicke jn ein ander sta:eckten
dem newen gaste nit rawm gaben
hat sie das hause jn liefft gefiert vor dem thor also nider geworffen vnd daruon gewichen
wunderliche
sprache ich
vndd nit minder grawsamliche dinge sagstu mir
Mein Socrates du hast mir nit einen kleinen grawen sundern wol ein grosse forcht eingeiagt
das das alt weib mit des dinsts einichts geists gebrauchende erfar
weß wir reden
darumb wo:ellen wir vns dest zeitlicher an die rwe legen
das
so wir der mude durch den schlaff entledigt
morgen vor tags von hinnen flihen so weitest
wir mo:egen.

Dieweil ich solichs Riethe
vnd rede
was der gůt Socrates vngewont des weins vnd von Langer arbeit seligkeit vnd mu:ede entschlaffen
begunde laut zů schnarcken
Aber ich zoge die thür heran :
thette die rigel für :
schobe mein bette an die thür :
vnd legt mich darauff
vnd ersten von forchte wache ich ein weil
Darnach vmb mitnacht geen mir die augen zů
vnnd so ich sanfft schlaffe
so werden mit einem gro:essern gedo:en:
dan rauber vnd diebe einbrechen
die thür geo:effent Ja auß den riglen gerissen vnd eingeworffen
mein bettlein
das sunst kurtz was
vnd ein faul hinckende stollen forhin hette
von solichen anlauff felt es vmb mich herauß gewaltzenden vnd gefallnen bedeckend
Do empfande ich :
das natürlich etlich bewegunge des gemu:ets mir widerwertig einkomen Dann als zů zeiten treher vor freuden reisen
also in der grossen forcht kunt ichs lachen nit verhalten
das ich Aristomenes ein schnecke was worden
vnd so ich zů vnderst vnder dem bette ligende schelchs herfür sehe wartende
was geschehen wo:elte
sihe ich zwei alte weiber
der eine truge ein brynnende latern
Mit solcher rüstunge stundenn sie vmb den hart schlaffenden Socratem
Spricht die mit dem schwerdt
Diser isto liebe schwester Panthia mein beßlicher Bůle
der tag vnd nacht mein alter verspottet hat
der mein liebe verachtend #IIIb# mich nicht allain schmehend außschreiet
Sunderen auch vnderstet hinweg zůfliehen
Also bin ich gleich wie durch Ulisses gescheidigkait verlassen
vnd můste als die frawe Calipso mein ewig elende beweinen
vnd streckt jre hand auß
weißt mich jrer Swester Panthie
dieser gůt Rathgeb
sprache sie
Aristomenes alhie
der diser flucht ein vrsacher vnd ietzo dem tode nahe ist
wider die erden geworffen ligt vnter dem bette hie
vnd der es alles hat gesehen
vermeint mich vngestrafft gelestert je haben
Aber ich wil machen
das in spat ja balde ja jetzunde seins vorderen geschwetze vnnd jetzigen fürwitze můß gerewen
So ich das ho:ere
vergewß ich armer kalten schweis
erschüttlen mein glider vor zittren
Also das auch das bette bewegt auff meinem rucke tantzet
Aber die schelckin Panthia sprach
warumb liebe schwester zerreyssen wir nit den am ersten wie die vnsynnigen
oder schneiden jme auß.
Darzu Meroe sagt also
was jr nan
den ich mer jren wercken dann den fablen Socratis gemeß befande
Neyn
sprache sie
der bleib lebendig
das er des armen leibe mit ein wenig erdrichs bedecke
vnd neigt Socratis haubt auff die einen seiten
vnd auff der lincken seiten stiese sie jm dz schwert bis an das hefft durch sein kelen
das plůt
so herauß lieff
fienge sie vleissigklich auff
das man nirgend kein tro:efflin sahe
diß hab ich mit meinen augen gesehen
vnnd als ich main
hat sie jres opffers vnd schlachtens nach ir hand zůr wunden tieff hinein in meins armen gesellen Socratis leib geschoben sein hertze herauß gezogen
vnd do sie dem die kele mit dem schwert abgeschniten
ist ein stime ja ein vnuerstendig jamerlich heulen durch die wunden herausgangen
vnd do das geplu:et durcheinander also sewdet
fült Panthia die wunden
do sie am weytesten offen stond
mit ainem schwammen auß
vnd spricht
wart schwamp
der du im mo:ere gewachsen bist
das du nimmer durchs #IVa# wasser geest
So sie das an disem ort mit Socrate volbracht hetten
theten sie das bette von mir
satzten sich grütling vber mein angesicht
lerten jr plo:esen
besaichten mich
bissolange sie mich mit stünckendem harnwasser durch wůschen
So balde sie vber die schwellen komen
Stunden die thür selbst gantz wider auff an jr alte stat
die angelhacken gingen selbst wider in jre lo:echer
das thürgewenge gienge wider an sein schwellen
Die rigel kamen wider an jr schlos
Aber ich noch an der erden ligende onmechtig nackend kalt vnd mit harnwasser vbergossen ja wol halb tode vnd mich selbst vber lebende oder aber
als were ich zům galgen bereyt außzůfieren
was
(sprich ich)
wirdt mit mir geschehen
so diser morgen fru:e tod gesehen würdt
wer würdt mir glauben
das mein sage der warhait gemeß sey
so ich ware sag
du mo:echtest doch haben vmb hilff geschrien
so du ain so grosser man den weibern nicht mochtest vorsteen
vor deinen augen also würt ain mensch ermordt
vnd du schweigst
Warumb haben sie dich nit auch ermordt vnd nit geforcht
du wurdest sie anzaigen
Darumb
dieweil du dem tode empflohen bist
so komme ich wider dohin
das ich on diß sterben můß.

Diese ding hab ich zů mermalen in der nacht also bey mir bedacht
vnnd gienge die nacht in tag an
hat mich gůt bedeucht vor tags dieblich zů empfliehen vnd den wege wiewol mit forchtsamen dritten vnder die fu:eß zůnemen
Ich nam mein bündtlin
stiesse den schlissel ins schloß
zoge den rigel hinder sich
aber die fromme getrewe thür
die sich nachts willigklich geo:effnet hetten
giengen nach manigfaltigem einstecken jres schlüssels zůlest kawm auff.
Ho:ere du haußknecht
sprich ich
wo bist du
thů die haußthür auff
ich will vor tag geen
der haußknecht bey dem thor auff der erden ligend vnd noch halber schlaffendt spricht
was wilt du.
Was wiltu bey na:echtlicher weil also zů wandern.
Ho:erstu
ob du dir selbst ainiches lasters bewissent begerest zů sterben
So haben wir nit kürbs ha:eubter
das wir für dich sterben
Ich sprach
Ey es ist nit lang biß tage
vnd darzů was mo:egen die Rauber ainem armen wanderer nemen
waistu na:errischer nit
das ain nackender von zehen Raubern nit mo:ege außgezogen werden.
Darzů antwort der faul vnd schla:efferig haußknecht auff die andern seitten gewendet.
Wie waiß ichs aber
ob vileicht du deinen gesellen
mit dem du na:echten spat komen bist
ermo:erdet habst
dich in die flucht gebst
zů der stunde gedenck ich
o
das mich das erdrich verschlunde
vnnd die tieffen helle vnnd auch der helle hund Cerbarus nach mir hungerend hingefiert hett
vnnd gedacht an die bu:ebin Agero
das sie meiner kelen nicht auß barmhertzigkait verschont sonder den galgen mich also gespart hette
Vnd so ich wider in die kamer kome
bedencke ich mich selbst zů to:eten
Vnd do aber das glücke mir kein ander to:etlich waffen dann allein das bettlin handreichet
Sprach ich
aller liebstes bettlin
diweil du souil triebsale mit mir erlitten hast bewissend
so richt die dinge
die heint geschehen sind
dich allein mage ich in meiner vnschulde gegen meiner anclag zůgezeugen fu:eren
mir ellenden raiche her ein hilfflich waffen mich zů to:edten
vnd mit dem worte begonde ich das seile außzůlesen
damit es vnthen durchzogen was :
vnd schůlge das vmb ein traumb des fensters pfosten
das gegen mir sahe
an das ander macht ich einen knoten
steyge auff das Bettlin
erho:ehet mich zům tode
thet den stricke an hals
vnd da ich mit dem einen fůß das gerüste
darauff ich stunde
hinweg stieß
das das gewichte des strick zůziehend den gaist wol balde ersteckt
do zerbrach der strick
der sunst faul vnd alt waß
vnd ich fiele von oben herab auff Socratem
der dann bey mir lag
vnd waltzet mit jme ane die erden
vnd gleich im selben augenplick rumplet der haußknecht hinnein laut schreiende
wo bistu
der bey finster nacht vast eilest
vnd ligst ietzo in das bett gewickelt
in des (weiß nit ob vom fallen oder des hauß knechts wu:esten vnd vngestu:emigkait oder geschrei) stund Socrates erwachende am ersten auff
vnd nit vnbillich sprach er
hassen die geste alle diese solche wirte
Wann dieser so fürwitzig
so er vngestiemlich herein rauscht vileicht in meinung etwas zůstelen mit großen geschrai doch sunst faul
hatt mich auß ainem harten schlaff erweckt
So kroch ich herfür fro:elich vnd wunsame erfüllet mit vngehoffter freuden
Sihe mein gůtter hauß knecht mein geferten oder gesellen meinen Vatter meinen Brůder
den du trunckner #IVb# vor schlaff mich beschuldigst ermo:erdt haben
wol an
vnd mit dem worte küsste ich Socratem vmfangen
Aber er von dem bo:esen geschmacke des harnwassers erstenckt
damit mich die zeubrerin verunreint hetten
versinchet mich hefftigklich.
Thu:et hinweg
sprache er
den stancke des heimlichen gemachs
vnd begunde gu:etlich die vrsache solichs stancks zů erfragen.
Aber ine sere geswechten vorgestanck an einer vnbequemen stat diß orte
als die zeit eruordert
habe ich von solicher maynung in einander rede gefu:ert
Name jne bey der hand
sprache
warumb geen wir nit
vnd gebrauchen vns des wegs in der fruhe.
Ich nam mein püntelin
bezalt dem wirte das schlaff gelt
vnd trat auff den wege
wir waren ein weil also hingangen
do warden durch der sonnen auffgang alle ding erleuchtet
do sahe ich vleissiglich nach meins gesellen Socraten kelen auff der seiten
do ich hette gesehen das schwert hindurch stechen
vnd sprich wider mich selbs
du nerrischer dir truncknen hats getreumpt
sihe
Socrates ist gantz gesund wolmügende
wo ist die wunde? wo der schwam? zůletzt wo die dieff vnd frisch wunde
vnd sprach zů jme
Nit vnbillich sagen die Ertzte
das den
die sich vber essen
schwere vnd grausam treum fürkommen.
Dann ich
der mich gestern vbertruncken
habe heint ein schwere nacht gehabt
das ich mich noch glaub mit menschen plůt besprengt vnd verunreint zesein
Darzů redt er ein wenig lachende
du bist nit mit plůt sonder mitt harnwasser gesprengt
Aber doch hatt mir heynt getreumt
dz mir die kele abgeschniten wurde
hat mir doch die kele nit weegethan
vnd habe gemeint
mir wurde dz hertze herauß gezogen
vnd will mir ietzo der atem verligen
sein mir die knie zerschlagen
vnd stolper am geen
vnd den gaist zů erquicken beger ich etwas zů essen
So sprich ich
hie ist dir bereyt ein früstucke
vnd mit dem worte thů ich mein mantel vom hals
reich #Va# jme behend kese vnd brot
vnd sagt
do sitz wir zů dem Erlinbaum
als das geschehen
nam ich auch ein wenig daůn
vnd jne geytziglich essenden sahe ich von innerer megere vnd pleiche onmechtig werden
also hette jne die naturlich werm bewegt
das mir vor forchte noch an das na:echtlich wu:etent ho:ere gedenckent ein bißlin brots
des ich erste eingeschoben hette
wie wol es klein was
in der kelen bestacke
weder herauff oder hinab geen mocht
auch
das wir bede allein giengen
mo:eret mir die forchte
Wer wollte glauben
vnder zweien wandergesellen einen on das anderen schedigung oder verdacht erto:edt werden
Aber als er die speise genug verschlunden hete
begonde jne sere zů dürsten
dann er hette eins gůten kese ein groß stuck gessen
vnnd nit weit von dem baum floß ein lauters bechlin an der farbe dem silber oder glaß enlich.
Sprache ich
fülle dich von disem milchsu:essen Bronne wasser
Er stond auff
vnd an den ebnen Reine bo:ege er sich auff die knyhe geitzlich begerende zů trincken
vnd ee er das wasser recht mit den lefftzen beru:ert
gieng jme die wunde an der kelen auf
vnd ward ein tieff weits loch
vnd waltzt der schwam zůrstunde herauß
gieng gar ein wenig plůts hernach
vnd were der leibe nahend jns wasser gefallen
hette ich nit den einen fůß erwischt
so het ich doselbst meinen wandergesellen beweinen am wasser in das sandig erdrich begraben miessen
vnd ich erschrockner mir vaste forchtende bin durch mancherlai abwege vnd wu:estunge entpflogen
vnd als were ich mir eins mords bewissend
habe mein vatterland hauß vnd hofe verlassen vnd mich willigklich jns ellende begeben
habe ietzo ein ander weib genomen zů Etholia wonende
diß sagt Aristomenes.

Aber sein wandergeselle
der anfangs auß verstocktem vnglauben sein rede veracht het
nichts
sprach er
ist lugerlicher dann diß merlein nicht vngerewmbter dann dise fabel vnd gedicht
hat er sich gegen mir gewendt
vnnd sprach
glaubest du mit deinem dapferen ansehen nach dieser lugin?
sprach ich
Ich achts nicht vnmůglich
was von got also fürsehen ist
das es allen menschen můß begegen
dann mir vnd dir vnd allen menschen begegen auß gewonheyt vil wunderbarlicher dinge vnd bey nahen vnmügliche
die
so du sie einem vnwissenden sagen würst
glaubet ers nicht
Aber jn der warhait Ich glaube disem
vnnd habe es zů gůtem dancke
das er vns durch sage der kurzweiligen lustigen fabell jn ein gerrechte vnnd gespreche gefu:ert vnd hie mir den hertren langen wegk on arbeit vnnd verdries geriten habe
glaub auch
das sich mein pfert des frewe
das es mich on sein vermu:eden
Also hat sich vnser gmein rede vnd wege miteinander geendet
Wann bede wander gesellen raiten also abe zůr lincken handt gegen jren do:erffern
aber ich zoge hinein
vnd die ersten herbrig
ich ansichtig warde
fragt ich ein alt weib die wirtin dar in
ist icht das die stat Nypata
sie winckt ja
kennestu nicht einen Milo gnant auß den alten?
lachende sprach sie
ja Milo heyst er wol der alte
ausserhalbe des zwingers sitzt ehr vor der stat
Liebe můtter on gespo:ette
sprich ich
sage
bit ich
jn welicher gassen vnd hauß sitzt er
sichstu nicht
sprach sie
die eüssersten fenster
die ausserhalbe der stat herfür sehen
vnd auff der andern seiten die thür gegen dem nechsten engen geßlin daselbst jn wont Milo
steckt vol gelts vast reich aber vberkargk veracht ein erloß man grossen wůcher mit silber vnnd golde treibende jhn ein kleins hewßlein verschlossen stets auff gewine gedenckende
wont mit seiner haußfrawen
die ein gesellin ist aller seiner filtzerey
hat nit mere dann ein meidt
vnnd geet alle wege gekleit gleich einem bettler
Darauff reit ich lachend
wol vnd fürsichtiglich hat es mein Demeas meinethalb bedacht
der mich wanderen solichen man bekannt gemacht hat
In des hauß ich keinen rauch oder gstancke darff fo:erchten
Vnd mit dem zohe ich ein wenig fürbas
vnd kome für die thür
vnd begonne an der thüre
die veste verrigelt was
zů klopffen vnd ru:effen
zů letzt gieng ein dirn herfür
ho:ere du
sprach sie
der so hartte hast angeklopfft :
was bringst du für ein pfande
das man dir darauff leihen soll?
bistu allein
der nit weißt
dz wir kein ander pfand dann golt vnd silber zůlassen?
verkunde mir bessers
sprach ich
antwort mir vor
ob #Vb# ich deinen herren dinnen finde
Ja
sprach sie
aber warumb fragstus
ich will jm deine brieff antworten von Corintho von Demea geschriben.

Verharre ain weil
sprach sie
biß ichs hinein gesage
vnd mit worte verrigelt sie die thür
vnnd thet sich hinein
kame vber ein kleyn weile herwider
o:effnent die thür
vnnd sprach
Er vordert dich
ich zohe hinein
vnd fande jne auff ainem kleynen lotter betlin ligend
zů fůssen sasse sein weib
vnd stunde ein lerer tisch
do er mir den gezaigt
sprach er
sihe
hie ist die herberg dein
wol
sprach ich
vnd alsbald antwort ich jme die brieff von Demea
als er die gelesen hette
sprache er
Ich habe lieb meinen Demea
der mir einen so eerlichen gast zůgeschickt hat
vnnd mit dem haißt er das weib hinweg geen vnd mich an jr stat sitzen
vnd so ich scham halb verziehe
zeucht er mich bey dem mantel
spricht
sitze daherbey
forcht halbe der rauber ware gar kein geschmucke vorhanden
wir do:erffen auch nit haußrats genůg hinein thůn
Ich thets
redt er furter
also dich hette ich der zierlichen gestalt deins leibs Junckfra:ewlicher schame nach eins erberen geschlechts geboren wolko:ennen achten
So hat mirs doch auch solches mein Demeas in schrifften verkündet
Darum̃ bit ich
wellest vnser klein heußlein nit verschmehen
so ist die khamer darneben dir ein eerlich wonung
du solt gerne wandlen hin vnd herwider darinne in dem vnnseren
vnser hauße würdt yetz herlicher vnd gro:esser geacht
so es so ein edlen gast empfahet
vnd decket
bitte dich
das du dir auch erlangest ein růmreich anzaigunge sein weltest der tugenden
so du also genu:egig eins kleinen heußlin nach Thesei
(des zůnamen dein Vater auch hatt)
tugenden wo:ellest dich ziehen
der seiner Necalen arme herberg nicht hatt verschmecht
Vnnd als er die meyde beru:efft
sprach er zů der magt Fotis genandt
nimb des gasts pündtelin
vnnd behalts getrewlich in das kemmerlin
vnd alßbalde auß dem kasten bringe o:el zů salben #VIa# vnd tu:echer zů drücknen
vnd was anders darzu geho:erig ist
vnd meinen gast fu:er ein das nechst bade
wann er ist auff dem verdroßnen langen wege genůg vermu:edet
Als ich das geho:ert
die sitten vnd karckheit Milonis bewegende vnnd wo:ellend mich jme angenemer machen
Sprach ich
nicht do:erffen wir der dinge
die vns allweg also nach uolgen
so wo:ellen wir das bade auch wol erfragen
Aber das mir am no:etlichsten ist meinem pferde
das mich sanfft getragen hatt
so nimm du Fotis diese groschen
vnnd kauff jme hewe vnd gersten.

Als das geschehen was
vnd mein ding in die kammer behalten
gieng ich selbst zům bade
vnd das ich vns zessen bestelte
fürter auff den marckt
sahe do selbst einen gůten visch feyle
fragt
was er kostet
vnd da er jne vmb hundert pfenning bote
ließ ich dar uon
vnd kaufft sunst für zweintzig pfenning
vnd do ich vom marckt hinweg gieng
volgt mir nach Pithias mein schůl geselle zů Athen
als er mich vber ein weil erkant
lieff er mich ane
vmbfieng
vnd kust mich gu:etlich
Mein Luci
sprach er
bey glauben es ist etwas langk
das wir dich gesehen haben
seider der zeit
das wir von Dastio vnserem meyster kommen sind
aber was vrsacht dich zů diser raise
Sprach ich
morgen wirdestus wissen
Aber was ist das
ich frewe mich deins glücks
wann ich sihe büttel vnd schergen mit dir vnd auch an dir ein wesen einem gewaltigen oberherren zůgeho:erende
sprach er
wir sind Oberster Castner
speis vnd Baumaister
vnd ob du etwas wilt zessen haben
wo:ellen wir dir bestellen
Ich wegerts
dieweil wir vnserem nachtmale reilich mit fischen fürsehung gethan hetten
Aber als Pithias das kerblin ersahe
schüttelt er die fische vber sich zů gesicht
vnd sprach
wie thewr hastu die weber #VIb# fischlin kaufft
Sprach ich
kaum hab ichs dem fischer vmb zweintzig pfenning abgeno:etigt
als er das ho:ert
nam er mich bey der hand
fůrte mich wider hinder sich auff den marckt
vnd von weme hastu dz grimpelwerck kaufft
zeigte ich jme ein alts mennlin
saß in einer ecken
den schalt er zůr stunde nach gewalt seines ampts
wolan wolan
sprach er
jr verschont weder vnser freunde noch einicher geste
das ir so vnachtbare fischlin so theur bietet
vnnd den plůmen des lands Thessalie durch thewre der speis zů einer wu:estunge machet aber nicht vngestrafft
wann ich will machen
das du wissest
welcher masse die bo:esen vnder meiner meisterschafft gehalten werden
vnd kert das ko:erb lin vmb
hieß seinen knecht die visch mit fu:essen zertretten
Sollicher ernstlichen straff was genu:egig mein Pithias mir ratende
dz ich weg gienge
Mir genu:egt
sprach er
o Luci von dem alten rachsale vnd straffe
Als das geendt
gieng ich entsetzt vnnd gar verstarret vor verwunderung hin zům bade durch meins weisen schůlgesellen gůten rate des gelts vnd nachtmals also beraubert
Fu:egt mich wider haim in das haus Milonis
fürter in mein kemerlin So kombt die meydt Fotis
vnd sprach
der wirt vordert dich
Aber ich wissend Milonis kargheit endschuldigt mich glimpfiglich
dz ich achtet
die mu:eden nit mit speis sonder mit schlaff mu:essen vrtriben werden
alß er diß vernam
kam er selbst
ergriff
vnd begunde mich seuberlich zůziehen
vnd da ich verzoche
vnd mich zichtiglich weret
Sprach er
ich wurd nit ehe hinweg geen
du gehest dann mit mir
vnd volgt dem wort ein schwůr
vnnd auff seiner weise beharrend fu:eret er mich vber meinen willen gehorsamen zů seinem bettlin
vnd mich sitzenden fragt er
wie gehabt sich vnser Demeas wie sein kinde wie sein gesinde
Ich sagt jms alles
da forscht er auch fleissigcklicher vrsach meiner außfart
da ich die genůgsam erzelt
begund er von meinem vatterlandt von den gewaltigen auch von dem landvogt vil zů:erfragen
Nach dem er aber sahe
das ich der mich mu:ede geritten auch mu:ede geredt het
mitten in worten schlaferig auffho:eren vnd im reden straudeln
geduldet er zůlerst
das ich schlaffen gieng
Also bin ich des alten Milonis geschwetzigen vnd hungerigen wirtschafft entpflohen von schlaff nit von speis beschwert
gieng wider in mein kemmerlin mich
(wie ich gewünscht)
an dierwo legend.

Des andern bůchs begriffe summa vnd kurzer inhalt.

In dem Apuleius zů Hipata alle ort wol besůchet alles gesehen vnd durch gangen het
kame er zů ainer reichen frawen Birrhena genandt
die lo:ernet er erkennen
in jrem hause het si ein bilde hüpsch gemacht
des legt er jr auß
ist von ir vermandt worden
das er sich wol hiete
vnd versehe vor dem weybe Milonis als vor der ergisten zeubrerine
Fahet an vmb die magt zů bůlen
vnd erzelet hie jn
wie vnd was er für liebe mit jr gepflegen
Erzelt auch den apparat vnd kostlichait aines nachtmals bey der Birrhene auch
was für tisch merlin vnnd fablen ob tisch gehalten sey worden
was für grosse gelechter aldo auffgeschlagen
auch
wie man zů letst ainen toten verwaret
vnd dem warter vnd hieter die naß vnd oren dorob abgeschniten werden
Nach den Apuleius von Birrhene wider anhain in sein herberg zohe
sich hat auff der gassen mit etlichen schlagen
hat aldo groß gefar erlitten
vnnd zů letst ainen dorob entleibt etc.

#VIIa# Das ander buch

Alß balde die Sonne die nacht durchtringend einen newen tag gemacht hette
erwachende kriech ich auß dem bethe fleissiger vnnd vbergiriger zůwissen
was seltzam vnd wunderbarlich ist
vnd achtethe
das ich mit ten jhm lande Thessalia were
aldo die kunst der zeuberei auß angebotnem gebrauche
als alle welte einmu:etiglich sagt
ihn vbunge geru:emet würdt
auch die fabel meins gůten wandergesellen Aristomenes vom leger dieser stat angefengt aber nicht vollendet betrachtet alle dinge mit begierde vnd fleiß
Nu was in der der stat nicht
dz ich anschawender glaubet dz sein
dz es wz
sonder alle dinge durch zewbereiin ander bildnus verwandelt
vnd also das ich die steine
darauff ich gienge
achtet auß menschen worden sein
die vo:egel
die ich ho:eret
wunderbarlich gefidert vnnd die Bawm vmb den zwinger derglich auß menschen worden gebletert Das bronne wasser auß menschlichen leiben fliessen glaubet
das auch die sewle vnd bilde geen die wende reden ochssen vnd dergleichen vihe warsagen vnd von den himel vnd der Sonnen glast vrblützlich weyssagunge komen wurd
also ich verirter vnd von grosser begierde gleich entsetzt keinen anfang ja kain fuß drit meins begires newer sache findend vmbgieng ich alle ding
doch
dieweil ich in solichen fürwitze von hauß zů hauß straifft
kome ich auff den marckt vnwissende
vnd sihe ein weib mit vil nach uolgends gesinds
doselbst schnelle geend ereile ich
das gold vnd edelgestein in jren Recken do eingehefft dort eingewirckt gab anzaigen
dz es ein erbare frawe were
auf jrer seyten gienge ein alt man
dr
so bald er mich ersahe
sprache
bei glauben diser ist Lucius
vnnd botte mir den kus
zůrstunde
weiß nit was
sagt ehr der frawen in ein ore
warumb
spricht er
geestu nit auch hieher zů deiner můter
vnd gru:est sie
sprach
ich scheme mich vor der vnbekanten fraw
errotet
vnd stunde also do
aber sie warffe jre augen auff mich.
Sihe
spricht sie
hie ist deiner frummen vnd erbaren bassen můtter. Saliua genant
dann sie erkant jn an seinem geraden leibe der gleich jns richt scheit
so man #VIIb# ein ding mit fleiß macht
einander gemeß gůter masse gerade
was dünne ro:eßlecht : ein liecht hare spreckelicht augen aber wachend vnd wie eins adlers scheynend auff alle seiten ein zierlicher hübscher vnd steter gang
vnd sie redet fürter.
Ich o Luci habe dich mit disem meinen henden erzogen wann warumb nit
Ich bin deiner můtter nit allein gesipt sonder mit jr auch erzogen worden
wann wir sindt bede von dem geschlecht Plutarchi geborn
vnd haben ein sewgammen gesogen also jhn schwesterlicher freüntschafft miteinander auffgewachssen
vnd anders nicht vnderscheidet vns dann die wirdigkeit
das sie einem Edlen ich einem gemeinßman verheirat sein worden.
Ich bi die Birrhena
der namen du
als bey den deinen offt vermeldet
in gedencke bist
Darumbe gehe trostlich in mein herberg als jhn dein eigen hauß
darzů
als durch verzugk der dere mir die ro:ete vergangen was
sprich ich
das sey ferr vonn mir liebe base
das ich meinen wirt Milonem begeben on alles verschulden
souil aber mit fu:egen mage geschehen
will ich fleiß haben
so offt mein wege hierfür stet
nit fürzůgeen
ich habe dann vor zů dir eingekert
Dieweil wir soliche vnd dergleiche rede halten
vnd ein wenig schrite gegangen warn
kamen wir in das scho:en hauß Birrhene
das vberscho:ene verho:efe het
vnd in den vier ecken stunden sewle
daran bilde der sighhafften go:ettin auffgericht waren auch ander bilde an den kragkstein mit außgebreyten flu:egeln wegig doch on geen mit vnsteten driten eylende
Erlebten nit
als wo:elten sie bleiben sundern jetzo hinfligen
dargegen vber jn der mitten ein bilde der go:ettin Diane auß Maer melstein gemacht
darauff was dz gantz gewelbe geschlossen
warlich ein wol gmacht bilde in fliegendem gewande loblich herfür geend entgegen den eingeenden vnd seiner go:etlichen Maiestat halb erwirdig
zů beyden der go:ettin seytten wapneten sich hunde
dieselben hunde waren auch steine
den brannen die augen
spitzten die oren
stauckerten mit der nasen
pleckten die zene
Vnd ob du in der naehe einen bille ho:erest
würdestu mainen
es were auß des steins kelen gangen
darin dann der wolkünnende meister
der es gemacht
alle künste seins handtwercks hat sehen lassen
waren die hunde gestalt
als ob sie ietzo anfallen wolten
widerstrebten mit den hindern
vnd stalten sich zů lauffen mit den vordern fu:essen
Zů rucke der go:ettin geet vbersich ein stein gleich einem gewelbe mit mose krewtern pletern vnd gestreüssen mit weinpletern vnnd Bawmlin von steinwerck plu:end darin ein schein eins schatten von dem glaste des steins
vnder dem ewsersten symbs des steins hangen o:epffel vnnd trewbel meisterlich außbereyt
die die künste der natur nach volgende gleich der warhait enlich gemacht het
Du meinest
so ihne der mo:estreich herbst zeitiger trewbel farber gegeben hette
du mo:echtest etwas darab bro:echen zeessen
Vnd ob du die bronnen
die bey der go:ettin fu:essen hinfliessen
gebückt anschawen
würdest du sie gleich den trewbeln sampt andern
(in dem sie sich der warheit vergleichenn)
gleich
ob sie wegig seien
glauben
in mitten des laubwercks des steins würt gesehen ein bildnuß Acteonis sein gesicht gleissiglich vber die achssel werffende vnd ietzo anlachende ein hiersch zů werden
harret in dem stein
wann sich die Diana wo:elle jm Bronnen wa:eschen
So ich diß alles mit luste sihe
vnd widersihe
(spricht Birrhena)
dises alles ist dein
was du sihest
vnd mit dem worte gebote sie den anderen allen
wann sie hette heymlich zůreden
hinweg zůgeen
Als die abgetriben
sprach sie.
Bey dieser go:ettin o aller liebster Luci. Ich fo:ercht dein ser sorg faltiglich
Vnd als mein eigen kind beger ich dich gewarnet
hu:et dich
vnd hu:et dich nur wol fleissiglich vor bo:esen künsten vnnd vor den schentlichen lastern der Pamphiles
die des Milonis
(den du deinen wirt nennest)
haußfrawe ist :
ein beru:embte zewberin
dann aller schwartzen kunste würt sie ein meisterin geglaubt
die mit kleinen estlin steinlin vnd dergleichen durch freuele verniblunge alles diß liecht der gestirnten welte in die tieffen helle vnd alte vinsternus ertrencken vnd werffen kane
Vnd so schierst sie einen wolgestalten jüngling ersicht
gewint sie ine lieb vmb sein schonheit
würfft jr augen vnd sinne auf jne
stelt sich zů jm freüntlich
sprengt an seinen geist vnd můt
legt jm also ewige fußeysen in brünstiger liebe
vnd alß dann
die nicht jrs willens sind
sie verschmehende verkert sie die zurstunde in stein oder in ein iedes ander thier
etlich erto:edt sie gar
diß #VIIIa# ist dir fleissiglich zůuerhu:eten
wann sie brynt ewiglich
vnd du jung vnd hübscher bist jr enlich
diß redet mit mir Birrhena : gnug sorgfaltiglich für mich:
Aber ich sunst on diß fürwitzig
alß balde ich der zewberey gewünschten namen erho:ert
habe mich vor Pamphiles so gantz nicht zů hu:eten gdacht
dz ich willig (vor frewden auffhupffende) begert mich mit reichem solde vnder soliche meisterschafft zůbegeben vnd mit schnellem sprung in dieselben tieffe mich zů vberstürtzen :
vnd darumbe eylender vnd vnbesinter lo:eßt ich mich auß jrer handt sam einer ketten
gesegent sie balde
eylet geschwinde zů der herberg Milonis
vnd dieweil ich als ein vnsynniger eylet
sprach ich
Luci erwache
vnd biß bey dir selbst
du hast ein gwünschte gelegenhait
vnd wie du lang begert
magstu yetz dein hertze erfüllen mit losen fabeln
leg nur hin kindß forcht
vnd greiff weißlich die dinge selbst an
vermeyde mit deiner wirtin zů Bůlen
vnd verschon deines fromen wirts Milonis eelichen bettes :
Aber mit der maide Fotis versůche dein hail fleissiglich
wann sie ist wol gestalt geyle vnd freche
vnd abents
wann du schlaffen gehst
wirt sie dich ihn dein kemmerlein fieren
wirdt dich glimpfflich vnd schmeichelend niderlegen vnd lieblich gnug zůdecken vnd dein haubt küssen vnd vngerne hinweg scheiden
mit iren angesicht erzeigt die liebe offt stilsteend hindersich sehen
Got gebe
das es gůt glücke vnd heyle sey
Es gehe nur für sich
es kan nit vnglücklich sein
man versuchs also mit der meide.

Diß mit mir selbst redend : kame ich für die thür Milonis
vnd als man spricht :
falle mir zů meiner eigen vrtheile
finde weder den Milonen noch sein haußfrawen doheymen sondern allein mein liebe Fotiden
die bereitet jrer herschaft gehackt fleisch in einen hafen mit brůhe
vnd rüstet den schencktisch mit wein
do roch mir in die nasen die wolgeschmack speiß
sie wz mit einem kitel reinigklich gkleidet : vnd mit einem schneweissen fürtůche erwzhoche biß vnd die brüste geschürzt
rieret vmb die hefen mit jrn hübschen hendlin
von solichen an blick bin ich vrstarr vnd vrwunderend gestanden.
Es stunden auch die glid
die sünsten pflegen zů ligen
zůletzte sprich ich zů jr :
wie hübschlich vnd wieso gar sewberlich regstu die hefen samt finger darein zůtuncken
sprache die glimpfig Fotis sunsten auch fro:elichs geschwetze
weiche hindersich du armer aufs weitest von mir
gee vom herde
dann dich mein fewer #VIIIb# halt nur ein wenig ru:eren
würdestu vonn jnwendig brinnen
nyemant würdt dir die hitze leschen dann allein ich
die wol kochen vnnd betten kane
mit dem sahe sie mich ane
vnd lacht
aber ich bin nit ehe hinweg gangen
biß ich alles jr wesen vnnd gestalt abgescha:etzt habe
Vnd was solle ich vom anderen sagen :
Ich
der allewege fleiß ghabt habe das haubt vnd hare embsiglich erstlich vornen vnd darnach da hinden zůbesichtigen
hab solichs vrtheils bey mir gewiß vnd stete vrsache darumbe fürgenomen
das diser der vorderer teil des leibs als am tage ligend vns zů gesicht kombt
vnd was an anderen glidern die fro:elich farbe eins zierlichen kleids thůt
das thůt am haubt der angeborn schein
Etliche jhr zierheit vnd scho:ene zůbeweren thun die kleider gar weit auß
legen ab jhren geschmucke jhre nackete schonheit sehen zůlassen
frembd vnnd das seltzam ist zůsagen
Wann du einer mynniglichen vnd hübschen frawen haubt der locke berauben
würdestu jrem angsicht die angebornen wolgestalt gar benemen
Ob sie schon vom himel gestigen im mere geborn vnnd holtzseligkeit vmb geben
vnnd jr alle vo:elcker der begierden vnnd liebe nachuolgten
in jren guldenen gürtel geschmuckt nach Cynama riechend vnnd von Balsam trieffende wurd sie dannoch vnd scheützlich kal herfür geen
mocht auch nit wolgefallen Venus selbs jrem Vulcano
Wann aber das hare wolgefarbt mit liechtem schein erglastet
da leüchtet es bewegt sam der sonnen glast
vnd gibt ligende einen widerschein
Vnnd herwiederumbe verendert es sich gegen dem gesicht ietzo als golt scheynende
bescharwent würdt ehs honig gefare jetzo von rechter schwertze gru:enfarb wie die tauben an den helsen
So es dann mit Arabischer salben betreifft oder mit einm scharpffen kam gekembt vnd zů samen gewunden dem lieben vnder augen kommt
gibt es gleich einen Spiegel einen lieblichen anplicke. Wie dann
so es dicke ist
vnnd es der windt biß in die schettel iagt
oder so es langk ist
außgebreytet vber den ruck fleißt
vnd zů letste ist das hare in den wierden
das ob ein frawe mit golde kleydung Berlin vnd aller welte geschmuckt were
es sei dann
das sie das ho:ere gescheytelt habe
mage sie nit geziert angesehen werden.
Aber mein Fotis macht der vngeschmuckt geschmucke holtzselig
Wann sie hette dicks hare
dasselb herauß gelassen hienge jr vber den hals seuberlich auff dz geschürtzt ober kleide stossende Vnnd am ende ein wenig geflochten
Was mit einem knoten zů oberst jn die scheitel gestrickt
Do mocht ich nit lenger den wollust meiner begierde verhalten
sonder bückt mich nider
vnnd kußt sie an das ende
dahin das hare geknüpfft was
su:eßlich
Aber sie krumbt den hals
vnd gegen mir gekert sahe mich schelchs an
sam wolt sie mich beyssen
ho:erstu junger student
sprach sie
ein siesses vnd bitters versůchen thůstu
hu:et dich
das du von der vberigen su:essigkeit des ho:enigs vnd su:eses nicht ewige bitterkeit schlyndest :
sprach ich
Wieso du mein wunsame
ich bin willig so zůuor mit einem ku:eßlin erquicket ob disem fewr gesteckt gebraten zů werden
vnnd mit dem worte sie vmbfange
begunde sie zůküssen
vnd als jetzo jr lieb zů der meinen wurtzelt
ist sie (geneigt zůbegirligkeit) erbleichet
Jch verdirbe
sprach ich
vnnd bin allgereit verdorben
Es sey dann
das du mich gnadest
dartzu redet sie mich widerumb küssende
Biß gůts můts
wann sich vergleicht mein wille dem deinen
sich solle unser wollust nit lenger vorziehen
dann so schierst es nacht würt
will ich bey dir sein
nach solichen reden haben wir vnns gescheiden.

Es wz aller erst mittag worden
da schickt mir Birrhena jr schencke ein gůt schweinlin fünff hennen vnnd ein krůck mit altem kostlichen wein.
Do beru:efft ich Fotidem
Sihe
sprach ich
der wein der bulschaft reitzer vnd erhitzer komt selbst
diesen wein wo:el len wird allen außtrincken
das er vns die schame vertreibe
vnnd freüdig mache
Die schiffart der Bulschafft darff nicht ander rüstunge dann
das vber nacht die ampel vol o:els vnd die Becher vol weins seyen
des vbrigen tage haben wir zum bade vnnd nachtmal zů vertreiben
ich gebetner bin ob meins gůte wirts Milonis vbel bereyten tische gesessen
meynst
ich mochte sein weib anzůsehen vermeyden
der warnung Birrhene jngedenck
vnnd do ich dannocht mein augen auff sie warff
forcht ich mich #IXa#
sam hette ich inn die helle gesehenn
Aber Fotiden zů tisch dienende hab ich stets angeschawet
darinn mein hertze erku:elt.

Vnd als es abent was worden
sprach Pamphiles das liecht ansehend
Ey wie ein grosser regen wirt morgen kommen
vnnd als der man fragt
wie sie das weste
antwort sie
das liecht weissagt es
zů solcher antwort lachend wie ein grosse warsagerin
sprach er
haben wir an disem liecht vberkommen
das sie des himels henndel vnnd der Sonnen liecht von disem leichter schawet
Darzů redet ich
das seind die ersten bewerunge des warsagens vnd nit ein wunder
Dann wie wol des gro:essern und himlischen fewrs als seines vaters
vnd was dasselbe zů oberst in der lüfft thon werde
dz es dasselb auß go:ettlicher offenbarung wisse
vnnd vns verkunde
wann zů Corintho ist ietzo bey vns ein frembder warsager
der durch die gantzen statt mit wunderbarlichen antworthen forchtsame vnd heimliche zůkünftige ding warsagend gelt verdient hat
welicher tag die heyrat bestetig
welcher die bewe mache langkwerig welcher den kauffman glücklich welcher dem wanderer feyerlich welicher der schiffart bequemelich
mir hat er auch zůlerst
wie es mir auff diser reyse zůsteen solt
erfraged viel gsagt vnnd sere wunderbarlichs vnd seltzams ietzo
das ich eren gnug haben wurde
das ist gewiß der warsager
gerade
sprach iich
ist er vnnd etwas brawn Diophanes mit dem namen
der ists
sprach er
vnnd kein ander
wann er hat auch hie vilen vil der gleich #IXb# gesagt
vnnd als er nit wenig pfenning sonder gůte lone erlangt
ist ime ein unfale ja ein groß vngelück zůgestanden
wann eins tags
als vile volcks gerings vmb jne stunde
vnnd er den vmbstendern warsagt
ist ein lederer ein kauffman zů jme kommen begirlicher ein glücklichen tag seiner außfart zů vernemen
vnd als er den außerwelten tage jme zů geeygnet der Lederer den bewtel geo:effnet das gelt herauß geschüt vnd hundert pfenning gezelt hette zůlon des warsagers
Sihe
so tringt zůruck hinzů ein edler jünglinge
zuckt jne bey dem mantel
vnd jne herumgekerte kußte
vnd vmfienge er hertzlich
Vnd als er zůuor jne wider gekußte
hies er jne bey sich nider sitzen
ab seiner vnuersehen gegenwertigkait erschreckende vnd der gegenwertigen sachen vergessend sprach zů jme
fürwar du bist vns gewünscht kommen darzů der selbe der ander eben auff den abent
Aber sage mir herwiderumbe brůder
da du eilend auß Euboea bist geschifft
wie es dir auff dem wasser vnd lande zů gestanden sey
darzů antwort Diopanes der beu:empt warsager seins gemu:ets einrechts weibe vnd nicht bey jme selbst
vnseren feinden
sprach er
vnd allen vnseren widersachern solle ein solche grawsamme vnd lanckwierige schiffart zůston
darin wir gefaren sind
von den wellen zerschlagen baide růder verloren ist schwerlich an das ein Land gestossen vnnd ertruncken
haben wir alle ding verloren vnd kawm außgeschwummen
vnd alles
das wir durch erbarmunge der vnbekannten oder durch gunste der freunde heraus gezogen
haben vns die Rauber genomen vnnd den mein einigen brůder genant Arißuates
als er in widerstonde
vor meinen augen von in ermo:erdt worden
Die weil er dise ding noch traurig saget
klaubt der lederer die pfenning wider zůsamen
die er dem warsager zůgescherzt hette
vnnd flohe dauonn
Aller erste erwachte Diophanes
vnnd erkante sein vnuerschamt laster
do er auch vns alle
so vmb jne stůnden
sahe laut vnd ho:enisch lachen
Aber dir allain Luciherr habe der warsager recht vnnd war gesagt
sey selig
vnd volbringe dein reise glücklich
Als Milo von solchem lange redet
ersewfftzet ich heymlich
vnd zürnet mit mir selbs nit ain wenig
das ich hette vrsach geben langem vnbequemen geschwetze einen gůten thail des abennts vnnd seins gewunschten geprauchs darob verloren
zů letst thet ich die schamschůch auß
sprach zů Milo
es leide Diophanes sein vnglücke
vnd was er den lewten abgenomen
dz verlies er zů wasser vnnd zů lande
aber mir
der noch von der gestrigen mu:eden schwach bin
gib vrlaub dest zeitlicher schlaffen zů geen.

Vnd mit dem worte schiede ich abe
gieng in mein kemmerlin
fande do selbst die speise lustlich zůberaitet vnd der knecht beth weite hindan getragen vnnd das mein an der erden ligende auff meynung
das sie kain gerewsche bey nacht ho:eren mo:echten
bey meinem bettlin stůnde ein tischlin
vnd darauff was zům nachtmal vberbliben vnd groß krausen halb vol wassers darbey ein legel oben weite offen
darauß was gůt schencken
dz was der fechtenden bůlschafft gůte rüstung
als ich mich gelegt
sihe
so kombt mein Foris
die jr frawe schlaffen gefu:ert hette
vnd wirfft mir zů rosen krenzlin
trůge rosen in der schos
kußt mich freuntlich
bestrewet micht mit plůme
begraiff ein trinck geschirre
goß warm wasser dorüber
vnnd reicht mir trincken
vnd ehe ichs gar außgesupft
nam sie mirs gu:etlich das vberig durch die leffetzen (mich anplickend) su:esigklich verschlinden zům anderen vnnd drittemal vnnd offt eins vmb das ander drinckend
vnnd ich nicht allein meins gemu:ets sonder auch meins leibs angericht sprache zů meiner Fotis. #Xa#

Als du sichst
bin ich zů dem streyt
den du mir on feinds brieff zů entboten hast geschickt
wann als ich den ersten pfeil des wu:etenden gots Cupidinis jn mein hertze empfangen
habe ich meinen bogen gespant
vnd forchte
das icht die senn zerbreche von vberspannen
aber dz du mir destmere zůgefallen lebst
lasse die locke auß
vnd in fliegendem hare umbsahe mich lieplichen
On verzugk thet sie das geschirre alles vom tische
vnd mit außgepreyten hare jungestalt der Go:ettin Venus
die das mo:ere bewegt geformiert
stayg sie zů mir an das bettlinn sich bey mich legend der fruchte der liebe fertigend
bissolange wir die nacht wachende vnß gegen tage vertriben
haben dergleichen na:echte nachuolgend etwouil zůgericht
Vnd es begabe sich eins tags
dz mich thett bitten Birrhena gar vleissigklich
das ich bey jr zům nachtmale sein wo:elt
vnnd als ich mich vleissigklich außredet
versagt sie mirs vrlaub
darumbe was note Fotis vor zůersůchen jren willen vnd rathe zů vernemen
die selbe wie wol vnwillig
das ich bůlschafft zů reiten
Aber ho:ere du
sprach sie
hu:ett dich
kumb destzeitlicher vom nachtessen herwider
wann von wu:etender auffrůr der frischen jünglingen mir verdruckung gemeines friden wurdestu sehen beschedigte hin vnnd wider mitten inn den gassen ligen
vnnd mag der Landvogt
der zů weit gesessen ist
die Statt follichs betrangs nitt entheben
so mo:echt dir
darumbe das du scheinbar nach gestalt vnnd das du fremde bist
veracht werdenn.
Biß onn sorge
sprach ich
mein Fotis
wann zů dem
das ich meiner wollust fremder Speise nit vorsetze
so will ich dich auch dißer sorge ledigen durch #Xb# zeitliches heymhergeen
will aber gleich wol nit allein geen sundern mein schwert auff die seiten gebunnden zů schürzung meins hails mit mir tragen
Also bereiter beijalhe ich mich zů dem nachtmale
alda was ein mercklich zale der jhen
die essen solten
vnd als bey einer mechtigen frawen der plům der Stat stunden beth von Cithein holtz vnnd helffenbein glitzende mit guldin klaidern bedeckt grosse becher von mancherlai wol gestalt vnd gleicher kostlichait das glas wercklich geschlossen
da gemalter Christal dort geberts silber vnd scheinends gold augstein meisterlich außgehilert
vnnd was man sunst nit machen kane
dz was da
etwo vil knecht zierlich geklaidet vil richt lustlich fu:ergetragen knechte mit kraußgemachten haren schon angethon boten den gesten offt auß edlem gestein gemachten drinckgeschirren mit altem wein zů trincken
vnd als man die liecht hinein trůg
warde sichs reden ob tisch meren zůfliessends lachen gu:etigs schertzen vnd geschwetze hin und wider
So spricht zů mir Birrhena
wol bequemlich wandestu in vnserem vatterlande
wann ich weiß
das mir alhie mitt Templen Ba:edern vnd anderen wercken alle andere stete mu:essigkait auch hendeliche arbeitsam kait so vil Ro:emer hieherkommen
ist es inen sitlichen ga:este geru:ewige wonung als auff einem lusthause gewesen
auß allen landen zewcht man zů vns vmb lusts willen
dartzu redet ich
es ist war
wann niendert hab ich mich freyer zusein geacht dann hie
aber ich forcht sere daneben die finstern vnd vnuermeidelichen helstete der schwartzen kunste
wann man sagt
das die todten zů beschedigung der lebendigen gesůcht werden
dieses bestetigt ein andr
ja
sprach er
es wirdt hie keins lebendigen menschen verschont
vnd weiß nit
were es ist yetzo so hart beschedigt
vnd sehen alle an einen auff einem ortte in einer ecken sitzenden
der von jr aller gelechter beschemt murmelt
do er wolt auffsteen
Mein Telephron
sprach Birrhena
harre ein wenig
vnnd nach gewonhait deiner hoflichait ero:effne vns dein fabel
das diser mein sone Lucius von deiner kurzweiligen rede erlustet werde
Auch du mein frawe
sprache er :
vermanest mich jndem ampt deiner erbarer gůtheit
es ist mir vnleidlich jr erlicher hochmůt
also was er erzürnet
Aber als Birrehna anhielt jne bey seinem heyle beschwerend
hatt sie jne bezwungen wider seinen willen zů sagen
er thet
also auffgericht im beth streckt er von jme die hand
vnd wie die Sprecher spitzt er einen finger
die vndern zwen finger in die handt biegendt vnd den daumen senfftiglich auffhebend Sprach Telephron:

Ich ain vatterloser bin von Mileto auff ein olympen
das ist ra:enspil
gezogen
vnd nach dem als ich auch inn die stete diß geru:embten Lands begerte zů ziehen
vnnd das ganz landt Thessalia durch wandert het
kam ich zů meinem vngülcke gen Larissa auff einem stein
vnd růfft mitt lauter stim
Ob einer eins todten wo:el hu:eten
der veruertrag sich umb den lon
vnnd also sprach er zů einem jeden
der fürgienge
was erfare ich hie
sprache ich
pflegen icht die todten hie hinweck zůfliegen
Sweig
anntwort er
wann du bist ain lauter kind vns fast frembde hie vnd darumb billich
weistu nit
das du inn Thessalia bist
do die zewberenden weiber allenthalben den todten die munde abbeissen
wann dasselbe sind zů bůß vnd werckzeig der schwartzen kunst
Da gegen redet ist
Sage
sprach ich
was vnnd wie ist die grasame hůt. #XIa#

Zům ersten
sprach er
můß man die gantzen nacht felissigklich wachen mit offnen vnd vnuekerten awgen auff den todten leichnam sehen kein awg daruon wenden auch nitt vber ein seitten schilhen
darumb das die listigen trügerin sich inn bildnus eins jeden thiers verkerende heymlich hinbey kriechen
also das sie auch die awgen der Sonnen vnd gerechtigkait leichtlich betriegen
wann eins vogels vnnd eins hunds vnd mewse vnnd dartzů auch mucken bildnus thůn sie an
dann mit grausamen segnen machen sie die hu:eter schlaffende
vnd mag niemand gnůg erzelen die behendigkait
die dise bo:esen weiber zů jrer begierde erdencken
vnd ist doch der sold diser gefa:erlichen arbeit nit gro:esser dann ye ainem vier oder beylewffig sechs guldin
vnd ho:ere
das ich nahen vergessen hette
vnnd ob einer den leichnam morgens nicht gantz wurde wider anntworten
wes dann daruon gebrochen oder gemindert were
dasselb alles můß er von seinem leib erstatten
do ich diß vernam
ermant ich in meinem gemu:et
vnnd zůr stunde gieng ich zům außschreier
Nu ho:ere auff
sprach ich
zůschreien
dir ist ein hierer bereyt
sage
was ist der lone
Tawsent pfenninge
sprach ehr
werden dir hinnderlegt
Aber ho:ere du Jünglin
behu:ete fleissigklich den leichnam des Jünglings des Fürsten der Stat
behu:ett wol vor den bo:esen Geyren
Gawcherey
sprach ich
sagstu mir vnnd lawtere lugen
du sihest hie an mir einen starcken mennschen vnnd aigentlich ein vnuerschlaffnen scherpffers gesichts dann ain Luchs vnnd voller awgen
Ich hette es kaum geendt
zůr stunde fü:eret er mich inn ein hauß
deß thüre waren verschlagen #XIb#
durch ein klein hindertürlin
ru:efft mir hinein
vnd jn einem verschlossen finstern kemmerlein zeigt er mir ein bettlin
darauff der todt lag ein frawen weynend jn schwartz gekleidt darbey sitzent
diser sprach
er ist deins mans zůhu:eten
gehertzen hafft herein gangen Thete sie das hare
das jhr für die augen hienge
dannen auch jm leide jr wol gestalt angesicht herfürthunde vnd mich ansehende
sihe
ich bit dich
sprach sie
wie ein vrwach ampt du annimst
biß on sorge
sprach ich
sihe
das du mir dieweil einen krantze machest.
Alda stunde sie zů stund auff
vnd fu:eret mich in das kemmerlin
do lag die Leich mit weissen tu:echern bedeckt
vnd als jhener siben gezeügen hinein gefu:ert hette
entdeckt ers mit der handt
vnd als sie jn lange genug beweint die gegenwertigen jres glaubens ermant hette
wise sie alle ding mit engsten
die wort
die sie mit fleiß erdachte
schreib ein ander auff jhn ein taffelin.
Sihe
sprach sie
die naß ist ganz die augen vnuersert die orn vnbeschedigt die lefftzen vnuerletzt das kin veste
vnd jr frommen lewte gebet des kuntschafft
vnd mit dem worte
als soliche tafel verschlossen
scheid sie von dannen
Aber ich sprache
frawe heiß raichen
wes vns note ist
darzů sprach sie
was seind dieselben dinge
ein vbergrosse ampel sprache ich vnd o:els zum liecht genung : wasser vnd ein trinckgeschierr vnd einen deller mit vberbliebenem essen
Da sprache sie den kopff schlagend :
gehe hinweg du narre
der in disem hauß bey der leiche nachtmal vnd verbliebens essen suchest
darin ietzo in vil tagen kein rauch ist gesehen worden
oder meynstu
das du hieher vmb essens willen komen seist
der billicher weynen vnnd trawren an dich nemen soltest
nach dem sahe sie die meyde an
vnd Mirrhene
sprach sie
gibe here die ampel vnd o:el wol fürderlichen
vnd so du den hu:eter herein beschlossen hast
so gehe zur stunde hinweg.
Also verlaßner zů trost des todten mein augen reybend vnd zum wachen beru:efft kürtzt ich mir die weile mit gesange
vnd als der abend kame Vnd darnach die vinster nacht
ward ich mir sere fo:erchten
dann ein wisele hinein kriechend sich bey mich stelt
vnd mich stra:engs ansicht
das das so klein thierlin seiner trutzigkeit halb mich entrüst
zůletzt sprach ich also zů jr
wann hebstu dich du verunreints thier
vnnd verbirgst dich zů andern deins gleichen mewsen
ee dann du vnser macht empfindest
Wann hebstu dich
sie gieng hin weg
vnnd thet sich auß dem kemmerlein
on lengern verzugk erdrenckt mich der schlaff in die tieffen helle
also dz der got Appollo selbst zů Delphis nit leichtlich hette erkennet :
da wir bede lagen
welicher mer gestorben were
Also ich todter selbs vnd do:erffender eins hüeters was nahe selbs nicht da
vnd als die hanen
wie lang noch nacht werer
außschrien
Erwacht ich
vnd von grosser forcht erschrocken Lieff ich zů dem todten leichnam
leüchter hinzů
entdecket sein angesicht
besahe alle ding
vnnd fande die vnuersert
Do kame das arme weib weynend
rumpelt hinein in engsten mit den gestrigen gezeügen
fiel zur stunde vber den toten leichnam
vnd als sie ine vil vnd lange geküste hette
besichtiget sie bey dem liecht alle ding
keret sich vmb
vnnd vordert Philodespotum
hieß ine dem gůten hu:eter onuerzugk seinen goldt geben
vnd als er mir den geben
sprach sie
Grossen dangk jüngling sagen wir die
vnd bey glauben vmb deines fleissigen dinsts willen wo:ellen wir dich vnder anderen unseren dieneren zelen
darzů antwort ich vnuersehens gewynß halb erfro:ewet vnd ab den scheynenden guldin
die ich in der handt auffwarff
erschrocken
ja
sprach ich
frawe du solt mich für einen deiner diener halten
vnd so offt du vnser arbeit würdest begern
so gebiet ku:enlich
ich hette das wort kawm außgeret
so eylen mir die knechte nach mit allerley waffen
wie sie jeder hette begriffen
da schluge mich ainer mit fewsten in das angesicht
mich stieß der ander mit den elenbogen in die schultern
der drit durchbort mir die seyten mit den fewsten
draten mich mit fu:essen
zohen mich bey den haren
zerrissen mir die kleider
vnd mich in gleichnuß des hochferrigen jünglings Adoni zerrissen vnd zerzert stiessen sie mich für das hauß. #XIIa#

Dieweil ich in der nechsten gassen mein gemu:et zůerquicken mein vnglück selig vnd vnbedachte rede spate betrachtet
vnd mich selbst merer vnd grosser schleg wirdig ach tet
Siehe
so zeügt der todt ietzo zum letzten beweint vnd verklat dorthere
vnd nach do lieff entgegen in engsten vnd trawrig ein alter man die leiche vber den marckt rauffend
fiel mit beiden henden ane die bare
konte vor embsigem sewfftzen nit weynen
durch ewern glauben
sprach er
jr burger vnd vmb gemeyner gu:etigkeit willen haltet stille den ermorderten burger
vnd die grossen missethat strafft ernstlichen an einem schentlichen weibe
wann sie vnd anders niemant hat den armen jüngling meiner schwester sone jrem eebrecher zůgefallen vnd sein gůt an sich zůrauben mit gifft erto:edet
soliche klegliche klage warde durch den alten in einen ieden getragen
da war de das Bo:efelvolck vngestu:em
vnd vmb das es der warheit gleichet
der missethat glauben
Schrihen fewr here
suchten stein
vnd reitzten die kinde zum tode der frawen
aber sie mit erdichten weinen vnd so ho:echste
sie mochte
bey allen go:etten schwerende verneint sie die missethat
darumbe sprache der alte
so woll an wir wellen die warhait in die wilkur der go:etlichen fürsichtigkeit setzen
Hie ist Zachlas von Egipten ein vo:erder Prophet
der ietzo mit mir vmb groß gewettet hat
er welle diß verstorbenen geist widerumbe von helle herauff zů im bringen den leibe lebendig zů machen
vnd mit dem worte bracht derselbe in die mitte herein einen jünglinge ihn leynin kleidern schůche von palmpletern geflochten anhabende mit einem beschornen kopffe
als er desselben hende lange geküßt vnd die knyhe begriffen hette
Erbarme dich
(sprach er
o priester)
Erbarme dich durch die himlischenn gestirn durch die hellischen go:ette durch die #XIIb# natürlichen element durch das nechtlich schweigen durch die erlangten geistlichkeit der go:ettin Jsus zů Copton durch dz wachsen des Nils durch die heyligen heimligkeit zů Memphis durch die zimbel zů Pharos
vnd verleihe disem einen kleinen gebrauche der Sonnen vnd den augen
die in ewigkeit verschlossen sindt
giesse ein ain wenig liechts
wir hie widersteen aber nicht
noch versagen dem erdtreich
dz sein ist
sunder zů troste durch rachsale am weib biten wir ein kleyne zeit des lebens
Da der prophet also gebeten
legt der priester dem todten ein kraut dreimale vber den mund vnd die průste
keret sich alßdann gegen auffgang der sonnen villeicht die Sonnen stillschweigennt anbetend
also durch andechtig geberde aller
die zůgegen warn
angesicht vnnd fleiß auff das groß wunder werck auff zůmercken bewegend thet ich mich auch vnderen hauffen
vnd bey der bar stund ich auff einem erhaben stein aller dinge fleissig acht nemende
So begynt sich die prust auß zůplosten der Puls schlagen
der leib vol atems worden
vnd stet der tode leichnam auff
vnd redet der gestorben jünglinge
ich bitt
warumbe habt jr mich
(der ich das wasser lethe in der helle schon der vergessenheit getruncken in dem bach Stigia geschwommen habe)
wider in das zergengklich leben beru:effen?
ich bit dich
ho:ere auff
vnd laß mich an mein růhe
Da die stymme auß dem Co:erper geho:ert :
warde der Prophete etwz zornig
warumb
sprach er
ero:effnest du nicht die heymligkeit deines todes
oder meinstu
das ich nit den zorn der go:etter wider dich mo:ege anru:effen vnd deine mu:ede glider peynigen.
Da sahe er auff in der bare
vnd redet zum volcke
ich durch bo:ese künste meiner new verdrewten erto:edet mit einem gifftigen truncke habe mein bethe dem eebrecher verlassen
da fehet das weib einen můt
vnnd auß bo:esem gewissen widerfichtet sie jrem anklagenden man
da warde das volck hytzig vnd zwitrechtig
etlich sagten
man sollt das bo:eß weib mit jres mannes leib lebendig vergraben
Etlich
man solt des todten lu:egen nit glauben
aber disen spane hat die nachuolgende des jünglings rede entscheiden
dann es widerumb diesser ersewfftzende
Jch wurde euch geben
(sprach er)
der lawtern warheit vnwidersprechliche vrkunde
vnd das anders niemant waißt
würde ich ero:effnen
vnd auff mich mit finger zeygende sprach
da diser fleissiger mein hu:eter mich bewachet
die alten zewbrerin mir nach stelten
vnd sich darumb offt vergebens entstelt
dweil sie seinen embsigen fleiß nit bekriegen mochten
haben sie jme zů letzt einen schlaffenden nebel angeworffen in dieffen schlaff begraben vnnd nicht auffgeho:ert mich bey meinem namen zůberuffen
bß die schwachen geeder vnd kalten glider sich trege vnd letzlich vnderstanden haben der zewberey zůgehorchen
diser sunsten lebendig aber als hart schlaff
sam werer er gestorben
darumbe das er (wie ich genant) ist
stund auff gegen seinem namen vnbesynnet vnnd gleich ein schatwe geend
wie wol die kammerthür fleissiglich verschlossen waren
haben sie jme die nasen alß balde auch die oren an meiner stat durch ein schlitz fenster abgeschniten
haben jme wichsen oren zurstunde darfür angesetzt vnd ein nasen der selben gleichen
vnd stet ietzo der arm hiebey
vnd het nicht Lone seiner fleissigkait son der schwechung seins leibs erarnet
Da er das gesagt
ich erschrockner begunde zůner sůchen
nam die nasen in die handt
sie volgt
zohe die oren
sie fielen abe
vnd do ich mit finger zeigen vnd gnawcken des haupts deß erweckten angezeigt warde
erhu:ebe sichs gelechter
kroch ich hinwege vnder der vmbstender fu:essen kalthen schweis schwitzenden seyten die wunden der oren vnder das hare verborgen vnd die vngestalt der nasen mit disen angeklebten du:echlin sewberlich bedecket.

Alß balde Thelephron diese fabel geendet
fiengen die zechleüt fewcht von wein wider an zůlachen
vnd do sie wider zůtrincken vorderten
sprach zů mir Birrhena
Der hochzeitlich tag von anfang diser stat würt morgen komen
an dem die lewte den heiligen got Laches mit frewden vnd wunsamkait feiern
denselben würdestu vns durch dein gegenwertigkeit des kurtzweiliger machen
Vnd wolte gerne
das zů dem erwirdigen gott etwas lecherlichs von die selbst mo:echtest erdencken
daruon seinem go:etlichen willen dest mere vnd volkomlicher mo:echt geopffert werden
wol
sprache ich
ehs #XIIIa# solle geschehen
als du wilt
vnd ich wolte gern bey glauben ein matheri finden
bei disem grossen Gott vaste anngenem were
darnach auff ermanen meins dieners
der mich der nacht erinnert
ich jetzo von speise wolersettiget stůnd auff
gesegnet Birrhena
vnd torcklende begunde ich haim zůgeen

Aber so wir die ersten gassen giengen
wardt vns vnnser liecht vom starcken winde verlescht
das wir die zehen gegen den stainen zerstossende der ne:echtlichen vinsternus kawn erlediget mu:ede vnser herberg erraichten
vnd da wir nahe hin zů kamen
sahe ich drey starck kerlin vnd groes von leibe mitt krefften wider vnser thür lauffende vnd ab vnser zůkunfft nicht schewhend
das vns vnnbesunder mich gedaucht
das es grewliche mo:erder weren
zůrstunde gewan ich mein schwert
das ich mit meinen klaideren bedeckt biß daselbst hin getragen hette
vnnd on saumen sprange ich mitten vnder die mo:erder einen ieden
als ich jne am gegen fechten erzeichen mochte
verwundende
biß so lange sie vor meinen fu:essen mit vil wunden durchstochen jre gaiste auff geben haben
von solichem getresche Fotis erwachend o:effnet die thür
ich schnawffend vnd schwitzende schloff hinein
vnd zůrstunde von dem fechten mit den morderen als Hercules von dem totschlag Gerionis vermu:edet legt mich schlaffen.

#XIIIb# Des dritten bůchs inhalt.

Als es doher taget
ist die oberkait mit den statknechten für das hauß Apuleij kommen
begeren in dohin als ein morder vnd vbeltheter ins loch zůfieren vnd zům todt verurtailen
wirdt der hauff vnd volck
das sich versamlet
beschriben
trit der anclager für das recht
vnnd beklagt den schuldigen
der schuldig thůt sein vnschuld dar
redt sich sein auß
in dem kompt ein alt weib doher
als were sie der ermürten můter
welliche auß geheiß der oberkait Apuleius ansagen vnd anzaigen mu:eßt
der man deß handels wol gewar waß worden schlecht menigklich ein groß gelechter auff
Nach dem liesse Pamphile den Lutium sehen
wie sie sich in ainen vogel verkert
vnnd mit zeuberischen salben schmieret
das begeret auch Apuleius zů thon vnd sich in ain Auffe vera:endere
waiß nicht
wie er in ain ander püchßlin griffe
sich schmieret
es warde ein esel auß im
Am ende wirdt erzelt ain morderischer diebstal
wie der gůt esel mit grossem Schatze wol beladen dem wirdt Milon gestolen
vnd auß seinem hause hinweck gefieret wirdt etc.

Als die Morgenro:ete jren Rosenfarben arm bewegende jn jrem roten zewge reit an dem himel
vnd die nacht mich auß der rwhe gezognen dem tag wider gegeben hat
ist mein gemu:ett ain hitze angestossen inn bedencken der na:echtlichen vbelthat
darumbe ich mit zůsamen gezognen fu:essen die hende mit eingeschloßnen fingern vber die knyhe gespant geklumpffen auff dem beth sitzend weynet jnnigklichen ietzo an das gericht vnnd vrtail jetzo an den hencker gedenckend
auch ob müglich
das mir einicher gůtwilliger vnd genediger richter mo:echte zu:kommen
der mich trifaltigen todtschleger vnd mit souil burger blůt besprengt mo:echt als vnschuldig vrteilen
vnd ob diß mein rům #XIVa# reitzig auffart were
dauon mir der Diophanes warsager gesagt hette
diß also je mere vnd mere bewegend klagt mein vnglücke
jn das ward man an die thür klopffen vnd daruor vmbrawschen
zůrstunde
do die thür geo:effnet warden
trungen hinein die amptleutt mit jren knechten das gantz hauß vol
alsbalde zwen Büttel auß beuelhe der amptlewt zugen mich nicht werhafften bey der hand
vnd do wir in die ersten engen gassen kamen
hette sich alles volck gesamlet vnd dicke jnn einander gesteckt
zohe es vns nach
vnd wiewolich den kopff gegen der erden ja gegen der helle henckend traurig daher gienge
doch vber ein seiten schilhend sahe ich dinge
der ich mich sere ver wunndert
wann vnnder souil tawsenden was keiner
der nit vor lachen wolt auffbrechen
zů letst
do ich durch alle gassen von einer ecken zů der anderen gefu:ert was
warde ich für gericht vnd den richterstůl gestellet
vnd als die gewaltigen hoch auff einer prucken sich gesetzt hetten
schray ein büttel
man solt schweigen
zůhand baten sie alle einmu:ettigklich von der menge wegen
die in einannder getrungen sich erdrucken wolten
das man das gericht auff dem Rathauß solt halten
alsbalde das volck fürlawffende hette behend das hauß außgefült den eingangk vnd das tach alles volle steckt
etliche klebten an den sewlen
etliche hiengen an den Bilden
etlich nur sahen halber durch die fenster vnnd balcken
vnnd sie alle mit wunderbarem vleiß zůsehen hetten kain achtung auff sich selber
Da fůrten mich die Büttel mitt einer groben stimme am anclager
vnd stunde auff ein alter
vnd redet also in dem volcke
O jr erberen burger es wirdt hie nicht eine kleine sache sonnder den friden der gantzen stat berieriend
vnd die durch ein strenge ebenbilde nutzen mage
gehandelt
darumbe gezimpt sich mere vnd embsigklicher auch allem vnd jeden nach eruorderung gemeins nutz zůuersehen
das dieser schedlich morder den mordt eins gentzen haußgesinnds nit vergebens onn straff gethan habe
wo:ellet es nitt darfürhaben
das ich auß sonderem vnwillen gereytzt neidlich rachsal bitt
wann ich bin der wechter Haubtman
vnd main
das niemandt biß auff diesen tage mein verwachen vleiß mo:ege straffen
nun wil ich euch die geschicht
vnd wie sie sich nachts verlauffen hat
glaublich sagen
heint drey stunde in die nacht
da ich vberfleissig durch die gantzen stat von hauß zů hauß vmbher gienge
ersahe ich disen greulichen Jüngling mit einem blossen schwerte mordt wircken vnd jetzo drey durch jne erwürgt vor seinen fu:essen noch atemend in vil blůts zablen
ist er solcher grosser missethat jm selbst gewissend billich bewegt daruon geflochen vnd in ein hawß vinsternuß halb kommen
darinnen ist er die ganntzen nacht verborgen gelegen
Aber durch fürsichtigkait der Go:etter
die den vbeltethern nichts vngestrafft hinlassen
Ee dann er durch heymlich wege daruon ka:em
habe ich jne morgens verwart vnnd für die dapfferen heyligkait ewers gerichts verschafft zůgefu:ert werden
Also habt jr den vbeltheter mit souil morden befleckt in der thate begriffen vnd einen außlendischen
darumb vrteilt strencklich vber den frembden menschen
di solchs an ewrem mitburger in jren landen wurdet ernstlich straffen
als der herbe anklager also geredt
hat er sein grawsame styme gestilt
alßbalde hieß mich der Büttel
ob ich icht dartzů antworten wolte
anfahen
aber ich konte deßmals anders nicht dann weynen nicht als gar bey glauben die schweren ancklag als mein arges gewissen anschawend
aber
do ich ermanet
antwort ich also
Mir ist nit vnbewüste
wie schwere sey
so drey erto:edte leich nach für gelegt sind
den jhenen der des mords beschuldigt würd
wiewol er ware sagt
vnd willigklich der that bekenne vnd ein solliche menge auff zůreden
das ich vnschuldig
sey vnmüglich
jedoch ob jr mir auß gu:ettigkait gemeingcklich zůho:eren werdet
wil ich euch leichtlich berichten
das ich in dise gefare meins lebens nicht auß verschuldung sunder auß vnfale vnbillich kommen bin
wann so ich von nachtmale etwas spate heym gieng wolgetruncken
dasselbe als war
wil ich nit lawgnen
vor der thür meiner herberg
so ich zů dem gůten Milone ewrem burger wil einkeren
sihe ich etlich freschliche morder versůchend hineyn zů kommen die thür außdem angel wellend heben die schlos alle
damit das haws vestigklich verpert was
abgerissen sich vmb die #XIVb# beschedigung der jnwoner vnderredend
vnd zůletst der eine der hand behend vnd seins leibs wolmu:egender mit solichen worten reytzt die anderen
ho:ert jr gesellen
wie manlich vnd frewdigklich wo:ellen wir die schlaffenden in disem hause angreifen on alles verziehen
vnnd alle weichmu:etigkait weich nur auß vnnserenn hertzen hindan
mitt plossem schwerte solle der mordt durch das ganntz hauß wanderen
wer schlefft
den solle man erwürgen
were sich wert
den soll man todt schlagen
vnd dann werden wir vnbeschedigt abscheiden
so wir niemand im hauß vnbeschedigt bleiben lassen
bin des hie bestendig jr Burger
das ich die bo:esen mo:erder (achtend das einen fromen Burger wolgezeme) wiewol mir vnd meinem wirte forchtend mit meinem schwert gewapnent
das ich solcher forchthalb mit mir pfleg zů tragen
habe vnderstanden zů schewchen vnd verjagen
Aber die bewrischen vnd fraßlichen menschen flohen nit
vnd wiewol sie mich gewapnet sahen
doch widerstůnden sie mir ku:enlich
machten jr ordnung vnd spitzen
jr Habtman vnd Fenderich gienge mich mechtigklich an
zůrstunde ergriff er mich mit beiden henden bey den haren
vnd wolt mich hinder sich gebognen mit einem steine geschlagen haben
die weil er jme den haißt raichen
glückt es mir
das ich jn schlůg
dz er vmbfiel
zůrstunde den anderen
der mir auch anfiessen hienge
hieb ich durch die achselen
den dritten
der mir vnbesindt engegenlieff
durchstache ich also vmb erobertens frids
vnd das ich meins wirts hauß beschützt vnd jr aller gemeines heyle bewart
hette ich mich nit allein vnstrefflich sundern auch von menigklich lobs wirdig geachtet
wann ich hieuor keiner vnthate nie beschuldigt sunder erbers wesens erkant vnnd bey den meinen ye vnd ye die vnschulde allen dingen vorgesatzt habe
vnd kane nit finden
warumbe ich der billichen rachsall halb dartzů ich wider die bo:esen morder bewegt bin worden
jetzo dise beschuldigunge solle leiden
so doch niemand anzaigen mage
das einiche sundere feintschafft vormals zwischen vnser
oder dz mir die morder ye bekant geweßt seien
oder das man eynichen rawb mocht anzaigen
durch des begierde ich bewegt ein soliche grosse verhandlunge zůyeben
mo:echtt glaublich sein
Als ich solchs geredt
warde ich wider weynen
reckt die hende auff vmb gemeiner barmhertzigkait vmb liebe jrer kinde willen jetzo die jetzo andere bittende
vnd als ich sie nu in gu:etigkait vnd barmhertzigkait genůg bewegt glaubt mit der Sonnen vnnd gerechtigkait awgen bezewgend
vnnd mein gegenwertig sachen der fürsichtigkait der go:ette beuelhende mein angesicht ein wenig auff hůbe
sahe ich alles volck vnd nicht minder meinen gůtten wirt Milonem vast lachen
da sprache ich schweigend zů mir selber
sihe dz ist der glaub
das ist das gewissen
Ich vmb heyls willen meins wirte bin ein morder
vnnd würde zů peinlichem rechten gefu:ert
vnd er desselben vngefettigt lachtt auch jetzo vber mein verderben
Indes laufft hinein mitten durch den sale ein weib traurig vnd weinend in einem schwartzen klaide ein kind in der schos tragende vnd mit jr ein ander alt weib mit růssigen klaidern bedeckt gleich trawrig in beden henden o:elzweig tragend
legten sich vmb das beth
darauff die leichnam der ermo:erdten lagen
begunden sere laut zů weinen vnd heülen vmb gemeiner barmhertzigkait vnd des rechten willen
sprachen sie
erbarmet euch vber die vnbillich ermo:erdten
vnser witweschafft vnd verlassenhait gebt trost durch rachfall
kompt zů trost disen waisen jren jungen jaren va:etterlicher narunge beraupt
vnnd von dem plůt des mo:erders opffert ewrem Statrechten
darnach stůnde auff auß den Richteren der eltere
vnd redet zům volck also
Das dise missethat schwerlich solle gestrafft werden
das mage auch diser theter nit lawgnen
Aber wir haben noch ain sorgfaltigkait
dz wir sein gehilffen erfragen
vnnd eroberen
wann sich ist nit zůuerwenen einen einzal menschen
drey so starcke jüngling vom leben zům todt bracht haben
darumbe ist die warhait durch die marter zůerforschen
wann der jhene
der mit jme gangen
ist heymlich entpflochen
vnd die sachen darauff komen
das er durch peinliche frage sein gesellen anzaigen soll
damit die forcht solicher beschediger halbe gantz außgereitet werde
zůrstunde nach gewonhait der Kriechen warden hinein getragen fewr einrade vnd der gleichen versůch zewg
da ward gemeret ja gezwifacht mein trauren
das ich zům wenigsten nit inn #XVa# gantzer haut solt sterben
aber dz alt weib
dz vormals mit weynen auffrůr gemacht hette
sprach
lieben Burger ee dann jr dißen morder meiner lieben kind an die marter henckt
so geduldet die toten leichnam auff zůdecken
dz jr in ansehung der scho:enhait vnd jugent mere vnd mere zů billicher gremschafft bewegt nach gro:esse der verhandlunge zürnet.

Solicher rede warde gestanden :
vnd zur stunde hieß mich der richter die todten leichnam
die auff einem beth lagenn
mit meiner hand entblo:essen
Als ich hindersich zoge
vnd mich weret die ergangen mißhandlunge durch ietzige offenbarunge zůuernewen
mu:ssigten mich die Butel auß beuelhe des richters den arm gegem bethe schlagend vnd vber die todten denend zůletzt mit macht vberwunden
wie wol vnwillig entplo:eßte die todten leichnam.
O jr gůten go:ette was gestalt der sache was wunders was vrplützlicher verenderunge meins vnglücks
Wie wol ich ietzo all gereit zun todten gerechent was von der vrplützlichen enderunge erschrocken
stunde ich verstart
vnd mag nit mit genug bequemen worten die vrsach der newen bildnuß außsprechenn
Wann das drey ermo:erdte leichnam solten sein
das drey auffgeplasen geißhewt waren
vnd darein vil lo:echer gehawen
vnd als ich mir meins arbeitsamen streits ingedenck bin
waren sie wund an den oren
do ich dieselben mo:erder gewundt hette.

Da nu etlicher masse das lachen gestilt was
etlich von vbrigen frewden gefallens hetten etlich den weetagen des bauchs mit den henden zu:samen druckten vast fro:elich
vnnd mich ansehende giengen sie hinweg
Aber wie ich die decke erstlich begriffen het
also stunde ich verstart kalt als ein steine nit annders dann wie ein annder bild jhm Rathauß
vnnd bin nit ehe wider zů mir selbst komen
vnß Milo mein wirt zů mir gangen mich widerumb weinenden vnnd sewfftzenden sewberlich mit jme gezogen durch abwege geßlin in sein hauß gefu:ert hat
mich trawrigen vnd noch forchtsamen #XVb# tro:estend mit mancherley reden mocht aber doch meinen vnwillen
der mir dieff zů hertzen gangen was
mit nicht verso:enen
vnnd sihe
zurstunde kamen die Burgermeistere mit jren zierungen in vnser hauß gegangen
vnd vndersteen sich mich mit solichen vermanungen zůerweichen
wir sinde nit vnwissen deiner erwierde noch deins geschlechts Luciherre
wann der adel ewers namhafften geschlechts ist durch alles das landt gepreyte
vnd das jhene
des du dich betru:ebst
hastu nicht vmb schmache willen erliten
darumb laß alle gegenwertige traurigkeit
vnd treib auß deinem gemu:ete dein bekomernus
Wann das spiel
das wir offentlich dem danckbarn got Lecher ja:erlich hochzeitlich begeen
wurdt geziert mit erdachter newigkeit
dieser got volgt nach lieblichen den
die ine eren vnd wurdt nymmer gedulden
das du von hertzen trawrest Sonder dein angesicht stetiglich mit liechter wunsamkeit verkleren
vnd die gantz Stat vmb solch gnade Erbewt sich zů grosser erwirdigunge
wann sie hat dich einen Patron geschriben vnd geordent
das du vnnd dein Bildnus hie bleiben sollent
dartzů antwrt ich
Die der vordersten stat des lands Thessalie sage ich vmb solche ere gleichen dancke
Aber sewl vnd bilde behaltet für wirdiger vnnd gro:esser
dann ich bin.
Als ich ihne also schamhafftiglich zůgesprochen
etwas fro:elicher mir dem angesicht stellende vnd mich so minst
ich mocht
fro:elich gleichßnend sprache ine gu:etlich zů
Alßbald lieff hinein ein knecht
dein můter Birrhena
sprach er
vordert
vnd vermant dich der wirtschafft
der du dich abents hast versprochen
Darzů sprache ich fo:erchtend
wann mir nicht ab jren hauß von weytem grawet
wolte ich warlich gerne jrem geheiß volg thun
wo mir das vergont wurde
wann mein wirt Milo mich bey dem gnedigsten got
so hewt gefeiert wurdt
beschwerend hat gemacht
das ich mich hewt zů seiner wirtschafft versprochen habe
der wurdt nit hinweg geen mir auch nit gonnen zůentweichen
darumb wo:ellen wir biß hernach sparen
Dieweil ich das redet
zohe mich Milo mit der handt in das nechste bade fu:erend :
aber ich vermeydend gesehen worden vnd das gelechter
so ich selbst gmacht hette
schewhend gieng jm auff der seyten mich verbergende :
wie ich aber gebadt gedruckent wider anheim komen sey
bin ich vor schame nit ingedenck also von meniglichs wincken mit den augen gnawcken mit dem haubt vnd finger deüten angezeigt wonwitzig verstocket.

Vnd als ich Milonis schmals abendmale eylends eingenomen het
vnd das ich den scharpffen wetagen des haupts von den weinen empfangen mo:echt heylen
nach fürderlichem erlangten vrlaub legt ich mich schlaffen vnd also im bethe ligende alles
so geschehen was
trawrig wider denckend :
biß dz mein Fotis
als sie jr frawen hette schlaffen gelegt
jr selbst fast vngleich worden kame nicht wunsame wie vormals noch fro:elichs geschwetzs sunder ernstlich geruntzelt an der stiernen
gienge lancksam vnd forchtende
zůletzt fienge sie an zůreden
ich
sprach sie
bekenne meine schulde vnbezwungen
ich bin dir ein vrsache diser deiner widerwertigkeit
vnd mit dem worte lo:est sie abe jren gürtel riemen
bot mir den
nim zů straffe
sprach sie
bit ich dich mich das vngetrewe weibe
vnd ob dirs gefelt
gib mir ein bůßs so groß
du wilt
doch wo:ellests nit dafür halten mich dir dise kümernus zůgericht haben
dauor mich die go:ette behu:eten
das du eynich gar klein beschwerde meinen halb leiden soltest
vnd ob dir icht widerwertigs vor sey
das alles werde ee mit meinem blůt erarnet
Aber das ich einer andern sache halb zůuolbringen gesendet bin
das ist meins vnglücks halb dir zů beschwernuß komen.

Allda sahe ich vbersich durch jr freüntlich sorgfaltigkait intrechtig gemacht
begiriger die heimligkeit der sachen innen werden
Sprach
diser schalckhafftigist vnd gedürftig riem
den dich damit zůschlagen geraicht
werde zůrschniten vnd zerrissen
ee ehr dein pflawmfedern weisse haut beru:er
Aber sage mir in glauben
was vnfals diener handlung geuolgt mir zů schadenn gedyen sei
Wann ich schwere dir bey deinem mir allerliebsteb haupt
mich gantz niemant
auch ob du es selbst sagst
nit glauben mo:egen
das du mir zůbeschwerde icht erdacht habst.
#XVIa# So mo:egen vngewise vnd widerwertige zůfelle die vnschedlichen gedancken nicht straffbar machen
mit solicher endunge den reden thete ich mein Fotis
der die ewglin naßten
vnnd nwerhalb offen stunden freüntlich kussen
des sie also mit frewden erquicket gedulde
bit ich zůuor die Cammerthür felissiglich zůuerschliessen
dz ich mich nicht durch mein vnbesinte wort außwendig geho:ert groblich verhandel
vnd mit dem wort thet sie die thür zů den rigel veste für
kame herwider mir mit beden armen vmb den halß fallend heimlich vnd mit kleiner stime
ich forcht mich
sprache sie
die heimliheit diß hauß vnd meiner frawen zů offenbarn
Aber ich getrawe dir vnd deiner kunst
der on
das du edel geborn vnd von hohen synnen auch zů der geistligkeit eingeweihet bist
dir ist kumt der heilig glaub des schweigens
darumb wes ich wurd beuelhen ihn die heimligkeit deines geistlichen hertzen
das wo:ellest in desselben hoff zaun beschlossen halten vnd die einfeltigkeit meiner rede mit deiner verschwigenheit bewaren
Wann dz kein ander mensche weißt
zwingt mich die macht der liebe
damit ich dir verwarnt bin
die zů ero:effnen
jetzo würdestu wissen alles wesen vnsers hauß
jetzo würdestu wissen die wunderbarn heimligkeit meiner frawen
der die geyste gehorchenn
durch die
die gestirn #XVIb# bewegt
die go:ett gezwungen werden
der die element dienen
vnnd gebraucht sich jhrer kunst nimermer hefftiglicher
wann so sie einen hübschen jüngling gerne anschawet
dz jr offt pfligt begegnen
jetzo hat sie vber die masse liebe einen jüngling Boecium vast hübschen
darzů gebraucht sie allen gewalt jrer kunst vnd alles jr sturm geschütze
ich habe des abents mit disen meinen oren geho:ert
wo die Sonne nicht zeitlich vndergan gen werer vnnd der nacht zů gebrauchung der schwartzen kunst nit entwichen
das sie hat der Sonnen nebel vnnd ewigs vinsternus getroet den selben Jüngling
als er gestern auß dem bade gienge
den hat sie inn der balbiererey oder scherstuben gesehen
vnd mich die hare so vom schermesser gefallen an der erden lagen heymlich heyssen stelen vnd bringen
die fand mich der Balbierer auflesen
vnd das wir sunst der zawberey verlewmat sindt
ruckt er mich herumb grewlich scheltende
du verheite ho:erest nit auf der Jüngling hare zůstelen
ob du nit daruon lassen
wurde ichs den Richtern fürbringen
ergreifft mich vnnd zornigcklich rayß er mir das har aus dem bůsen
Als ich also hertigcklich gehalten was bey mir die sitten meiner frawen betrachtend
das sie gewont ist
vmb das ich mich abweisen laß zů zürnen vnd mich zů schlahen
gedacht ich mir zů entlauffen
aber in ansehung dein habe ichs gelassen
vnd das ich traurig nit mit leren henden hinweg gienge
sahe ich einen geyß fele mit einem scherlin bescheren
die
als ich sie wol verbunden vnd auffgeplosen sahe hangen
nam ich die abgschornen hare
die an der erden lagen
die waren geelfar vnd darumb des jünglings Boecij haren enlich
dieselben gabe ich meiner frawen die warheit verschweigend.
Also anfangs der nacht
ee du vom nachtmale herheym kamest
mein frawe Pamphiles ietzo bewegt jhres hertzen steig auffstach
das auff der einen seiten gegen dem auffgang der Sonnen jm tag offen stet
vnd sunst durchsichtig zů jren künsten dinstlich ist
darin sie heimlich wonet
richtet sie zů jhr werckstat
legt für tafeln mit vnbekanten bůchstaben beschriben stuck vonn erdruncknen vnd begrabnen corpeln etwo vil glider da nasen da finger da fleischliche die erhangner dorten enthaupter leüt plůt von den thieren erwürgter lewth kale ko:epffe den beschwornen
opffert sie mit manicherlei feüchtigkeit ietzo mit Bronnewasser ietzo mit kůmilch ietzo mit Borgischem ho:enig : vnd ietzo mit mete.

Als die dinge wider einander geknipfft warn mit vil riechenden dingen
warff sie die zůerprünnen auff glüende kolen von vnüberwindlicher kreffte der schwartzen kunste
vnd vnsichtlicher macht der gezwungen geiste namen an sich die corper der hare
die allda pranten
vnnd stuncken
menschlichen geist entpfandenn
horten
wandelten
vnd kamen dahin sie der geruch fu:eret an stat des jünglings Boecij hinein begerend
vnnd do du trunckner von der finsternus der nacht betrogen in gleichnus des wu:etenden Aiacis mit plossem schwerte gewabnet kamest
hastu nicht als derselbe den lebendigen thieren gehessig gantze hert gemetzelt Sunder drey auffgeblosen geißhewt erto:edet
dz ich dich sighafften der feinde an blůtmale nicht einer der menschen sonder geißhewt mo:erder mocht vmbfahen :
Aber als ich dermasse mit der Fotis einen kurtzweilichen schwatz hielt
Hierumbe sprach ich
so mage ich mit disen růme der tugend zů gleichnuß der zwölff arbeit Herculis zelen oder dem trifachen leichnam Gerionis oder der trifachen gestalt des helhunds Cerberi ine souil geto:edten geißheüten zůgleichend
Aber wiltu das ich dir dise verhandlung vergebe
durch die du mich in solich kümernus gefu:ert hast
so zeig mir
als ich dich bite
dein frawen
so sie etwas diser go:ettlichen kunst treibt
so sie die go:ette anru:efft
das ichs verkeret eigentlich sehe
Wann ich bin die schwartzen kust zůsehen vbergirig
ich weiß
vnd entpfinde eigentlich mich
der hieuor alle wege ein verachter weiblicher früntlicheit gewest bin also mit deinen scheinenden ewglin vnd rosenfarben wenglin
die in knechts weise vnderthane
dz du beheltest mich willigen
ietzo frag ich nicht nach meinem vaterlande
schicke nich nit heim zů ziehen
vnd acht nit ho:eher dann dise nacht
wie gerne wolte ich
sprach sie
dir leysten
wes du begerst Luci
aber jrer bo:esen siten halb ist die allweg einzale vsteckt
vnd on iedermans #XVIIa# bei wesen pfligt sie solche hündigkeit zůulbringen
aber deinem begern zů leben wil ich mich in fare begeben
vnd so es zeithalb
darauff ich mercken wil
fůg hat
solichs fleissiglich volbringen
doch wie ich vorgesagt habe
halt soliche grosse dinge in glauben verschwigen
in solichem geschwetze von der Fotis freüntlich vmbfangen vnd mit einem krentzlin geschmuckt in vmbfangen armen entschlaffen hab verhart biß auff den annderen tag.

Nach etlichen na:echten im sollichem wollust vollendet eins tags laufft mir Fotis vast sorfaltig entgegen
vnd sagt mir
dieweil jre frawe andere jre künste in jrer bůlschafft vnd zů jrem lieben fliegen wolt
darum solt ich mich zů besichtigung solichs vernünfftigklich bereiten
vnd als es erste nach worden
fieret sie mich leys geenden zů dem oberen kemmerlin
haißt mich durch einen spalt an der thür hinein gugen
dz ist also geschehen
also am ersten entkleidet sich Pamphiles
vnd auß einem verschlossen behelterlin zoge sie etwouil büchslin
thet dz lid von der einen
vnd nam herauß etwas feyßt
reib es lange in den henden
salbt sich von den fu:essen auff bis in die scheitel
als sie etwolang mit der latern heimlich geredt hette
bewegt sie sich
vnd flettert
do giengen herfür die kleinen pflawmfederlin
wůchsen die starcken flugfederen die naß vnnd negel krumb
vnnd ward zů einer nachteylen
Pamphiles macht ein gedoen
vnd sich zůuersůchen hupfft sie auff zů hand in die ho:ehe erhaben
floge hinweg mitt gantzen flüglen
vnnd ward
so sie wolt
widerumb durch jr grosse kunst zů einem menschen.
#XVIIb# Aber ich wiewol vnzaubert allein von gegenwertiger geschicht verstart was mir selbst vnenlich also vnbesint vnd geberdlose
trawmet mit wachenden ribe die awgen
ob ich wachet erforschend
als ich zů letst wider zů mir selbst kam die hende Fotis er greiffende
streich sie vber mein awgen
ich bitt dich
sprach ich
gedulde
die weil es fůg hatt
mich der frucht deiner grossen gunste zůgebrauchen
vnd gib mir auch ein wenig salben auß der büsschen mein aller liebste Fotis
vnd deinem knecht mit solcher vnuergeltlichen gůtheit mache die ewigklichen pfandmessig
das ich geflügelt als der gott Cupido stehe bey dir meiner Venus
was sagstu
sprach sie
du fuchsgescheider Bůler
du wurdest mich zwingen
das ich in das landt Asiam auff meinen beynen wanderen mu:eßte
so ich ein vogel auß dir machte
vnd mir also hinflugest
auch du mein liebster bůle solt du der zewbrerin in Thessalia also zů taile werden :
So du ein vogel also wurdest
wo mu:eßte ich dich sůchen
wann wurde ich dich sehen
solch vbel
sprach ich
verbieten mir die go:etter
das
ob ich wie der Adler durch den himel konte fliegen
vnnd also wurd des obersten Gots Jupiter gewiser botte oder fro:elicher wapentrager sein
das ich nach volbrachter arbeit nicht zů meinem nestlin zů dir werde fliegen
ich schwere dir bey disem seinem zopffe
damit du hast gebunden meinen gaist
keine für dich mein Fotis haben wo:ellen
da fiel mir alßbalde ein
so ich ein mal gesalbt zů einem vogel wurde
das ich alle hewser von ferren meiden mu:eßte
auch wie einen hübschen vnd zierlichen bůlen die frawen haben wurden an einer ewlen
wie aber auch
das dise nacht vo:egel
so si in einich hauß fliegen
durch vleissig nachstellen gefanngen vnnd an die hawßthu:er genagelt werden
auff das
wes jr einfliegen bo:eß bedewttet
an jne außget.
#XVIIIa# Aber dz ich schier hette vergessen zů fragen
mit was worten oder wercken mag ich die federen außthon vnd wider zů mir selbs kommen biß gůts můts
wann wes dartzů dient
sprach sie
mein frawe hat mich alles bericht nicht auß gůtwilligkait
sondern dz ich jr widerkommenden mo:echt hilflich erscheinen
sihe nur
wie mit gar kleinen vnd vnachtbarn dingen ein so groß wunder geschehen möge :
einwenig dillen kraut mit lorber pletern in bronnwasser gibt man zů trincken vnd darauß zů waschen
als sie solichs mit fleiß beste tet
mit grosser forchte gieng sie in dz kemmerlin
nam ein büchsen aus dem behelter
kußte ich sie zůuor vmbfangne
dz sie mir zů fliegen genaigt sey
bittender warff eilend die kleider alle von mir
dunckt die hende hinein geitzigklich
vnd als ich schmier genůg angestrichen
salbt ich mich damit
vnd als ich die arm auffschwange der gleichen vogel zů werden
sahe ich nirgend kein federen
sundern mein hare warden zů borsten
vnd mein waiche haut warde zů einem herten leder
an meinen henden warden die finger zů hůffen
vnd auß meinem ruckenbain ginege ein langer schwantze
jetzo warde mein angesicht vngestalt dz maul langk die nasen offen die lefftzen hangend vnd die oren vberborstig
vnd so ich ellends halb meins hails alle gestalt meins leibs bedencke
sihe ich mich nit einen uogel sonder einen esel worden
klagende vber Fotis handlunge aber menschlicher geberde vnd stymme entsetzt
allein als ich mocht
dz mawl auff die erden henckende mit nassen awgen krumbs ansehend
klagt vber sie schweigend
die
als sie mich solchen esel ersahe
schlůg sie jr angesicht mitt feusten
vnd ich arme bin todte
schry sie die forchte vnd eyle
vnd das die büchsen ein ander einlich seind
haben mich betrogen
aber wol ists gethan
dz zů bekerunge die a:ertzney dester leichter ist
dann so du allein rosen essen
wurdestu den esel auß thon vnd als balde wider mein Lucius werden
vnd wolte gerne
dz ich nach gewonhait vns rosenkrentz gemacht hette
so soltestu deßhalb nit einer einichen nacht verzugk leiden
aber als fru:ehe es tagt
solle dir deß rathe werden
also trawret sie.
#XVIIIb# Ich aber
wiewol ein volkomener esel vnd für Lucius ein thier behelt menschliche verstentnus
rathschlagt lange mit mir selbst
ob ich dz bo:eß schalckhafft weib mit den fu:essen schlagend vnd beyssend to:edten solte
aber von sollichem freuelen fürnemen hat mich besser rathe gezogen
dz icht mir
wo ich Fotiden zům todte prechte
nutzlich hilffe entziehe
geduldend gieng ich in stale zů meinem frommen pferde
bey dem ich auch ein anderen Milonis esel fande stellen
gedacht
ob den thieren einich heymliche vnd angeborne gu:etigkait in inen were
dz mein pferd durch mein erkantnus zů barmhertzigkait bewegt mir gůte stallung geben wurden
Aber ach gott vnd jr heymlichen go:ette des glaubens
mein pferd vnd der esel stiessen die koepff zůsamen
vereinigten sich zů meiner beschedigung
vnd forchtend
dz ich jne am fůter schaden thette
ee sie mich sahen recht zům reff nehen
spitzten sie die oren mich schlahend vnd vom fůter jagende
dz ich jne abents fürgeschüt hette
also beschedigt vnd verjagt stelt ich mich in ein ecken des stals
vnd do ich also meiner gesellen vberbracht
vnd wie
(so ich des anderen tags durch hilffe der rosen widerumbe Lucius worden)
gegen jne rachsal fürnemen wolt bedacht
sahe ich ein sewl
dorauff die balcken des stals lagen
daran in der mitten ein bilde der go:ettin Hyppone etwas erho:ehet
dz mit newen rosenkrentzen was gezieret
da ich daselbst hilflichen trost erkennet
guoter hoffnung erhůbe ich mich mit den vorderen fu:essen so fast
ich mochte den hals streckend die rosen zů erraichen
als ich mich des vnglücklich vnderstanden mein knecht
dem meines pferds zů warten beuolhen was
sollichs sehend erhůb sich zornigklich
vnd wie lanng
sprach er
müssen wir den verschnitnen esel leiden?
hieuor der anderen thür vnd jetzo auch der go:ette beschediger
dz ich jne nit kranck vnd lame schlag
vnd zůr stund einen prigel sůchend findet ein bürde holtz ligen
ersihet ein lawbige stangen die gro:esten vnder allen
vnd ho:eret nit auff mich armen zůschlagen
biß von grossem gedoen vnd getresch an der thür vnd von forchtsamen geschray der nachbawren
als rawber do weren
er erschrocken ist hinweg geflochen.
#XIXa# Zur stunde zů geo:effenter thür trungen die rawber ins hauß
vnd das gewapnet here name das ein
den jhenen
die hülffe zůthun zůlieffen
den wider stunden die rawber
sie alle mit fackeln vnd schwerten gerüstet erleüchten die nacht
vnd erglitzten dz fewr vnd schwerte sam der sonnen auffgang
ein gewelbe mitten im hauß
das mit starcken schlossen versperrt was
gefült mit Milonis schetzen
Zerhieben sie mit starcken beyeln
vnd do es geoffent
trůgen sie herauß den reichthumb
banden eylends gepüntel
vnnd teylten die vndersich
aber der büntel warn mere dann der treger
alda von grossem reichtumb in engsten haben sie vns zwen esel vnd mein pferd auß dem stalle gezogen
souil
sie mochten
mit dem schwern pünteln beladen
vnd auß dem leren hauß tryben sie vns mit stecken einen jrer gesellen aldo lassend
der die nacheyle verkündet
vnnd vns offt schlagend triben sie eylend vber abwege gebierge
von solicher schwern bürden dem hohen berge vnd langen wege was ich nahend tode
fiel mir spate aber ernstlich ihn syne
ich wo:elte zů rechtlicher hilffe zůflucht haben vnnd mich durch anru:effen des namen des fürsten von solichem tru:ebsale erledigen
vnd als wir itzo bey liechten tage durch einen marckt darin jarmarckt was zugen
hab ich vnder den samlungen der kriechen in beyderley sprachen kriegisch vnd Lateinisch den namen des Keysers Augusti vnderstanden anzůrůffen
ru:efft allem verstendlich
o
vnd Laut schreiend den vbrigen des Keysers namenn kont ich nit zů wort machenn
Aber die rawber mein vbeldo:enend geschrey verachtend schlůgen mich armen zů baiden seiten
das mein hawt nit zů einem sibe getaugt hette
Aber zůletzt gab mir ein der gott Jupiter ain vngedachte hülffe
wann als wir durch vil do:erfflin vnd groß bauho:eue zugen
sahe ich ein gar lustigs gertlin
in dem selben on andere gůte krewtere stunden auch Rosen naß bedawet.
Do ich darzů eylet fro:elich heyls hoffend
vnd ich ietzo mit den lefftzen dran ru:ert
fiel mir ein vast besser Rate
das ob ich den Esel außthůn
vnd wider Lucius werden
das ich gewißlich mit grosser far ihn der rawber ha:ende komen wurd verdechtlicheit halb der zewberey oder arckwonß halb künfftiger beschuldigung
da hab ich die Rosen vnnd auß notdurfft gemitten
den gegenwertigen vnfale geduldend habe hewe darfür gessen.

Der inhalt des vierten bůches.

Nach dem vnd der gůt Apuleius in einen esel durch zauberei verkert hingefu:erdt ward
erzelet erfort in disem bůche
was jamers ellendt mu:eh vnd arbait erlitten habe vnder esels gestalt
vnd wie er dannocht gůten menschlichen vernünfftigen verstandt gehabt vnnd behalten habe
werden auch hie mit vnder mancherlei stell der mo:erder erzelet
wirdt auch ainer beschuben
der ein bo:eer worden
wie er ein fechterey angerichtet habe
mit fleiß bringt er hie mit ein die fabel Psiches lustig zelesen
des alles warlich sein heimliche deüttung hat.
#XIXb# Vmb mittag
als die Sonne heys schin
zugen wir auff einem dorff ein zů altenn Bawrn
den rawbern bekant vnnd freüntlich
also gaben das einkeren lange rede vnd das kussen
so sie einander theten
mir wie wol einen Esel zůuersteen
wann sie begabten sie mit etlichen dingen
vnd gaben mit heymlichen lo:esungen
das sie des rawbs mit gwissend weren
zůerkennen
theten die büntel von vns
vnd schlůgen vns vngespant in ein wissen
aber ich
der noch nit gewont was hew zeessen
bleib nicht bei dem andern esel vnd meinen pferde.
Sunder lieff in ein gertlin bey der schewrn vast hungeriger
vnd mit rohem krawt füllet ich meinen bauch
alle go:ette bitende sahe mich vmb an alle stete.
Ob ich irgent in einem anstossenden garten ersehe plüende rosen
Wann ich getro:estet mich der aino:ede
ob ich also verborgner abwegs auß der thierischen gestalt vngesehen iedermans wider zu:e einem menschen wurde
Dieweil ich in solchem jrtumb stund
sahe ich etwas weyt von dannen ein beschatwent tale eins gru:enen walds
darin vnder mancherley krewtern vnd grůnenden reysern erglasten weisse rosen
Achter ich in meinen nit gar thierischen herzen
das diß der walt der go:ettin Veneris vnd Gratiarum were
in des innern wonungen der scho:enste schein der hübschen plůmen leüchtet
als ich einen fro:elichen vnd glücklichen außgangk gewünscht hette
erhub ich mich eilends
dz ich bey glauben meiner
das ich nit ein esel sonder ein weltlauffenter mensch were worden
Aber mein eylende schnelligkayt mocht meynem vnglücke nit vorlauffen
wand als ich itzo nahen hin zů kame
sahe ich kein zarte lustbarliche rosen von fruchtbarn dornen gborn:noch einichrstale dan allein einen rangen eins fliessenden bechlins mit baumen dicke verwachssen
dieselben baumen lang geplettert sam ein lorberbaum trůgen ihn gestalt der kelchlin oder glo:echlich vngeschmacke plumen ein wenig ro:eßlicht #XXa# gantz nicht riechend
mit einem Bewrischen namen nennet sie das gemein volck lorber rosen
die einem ieden thier gegessen to:edtlich sind
mit solichem vnfale vmgeben ietzo auch mein heyle verschmehend begeret des gifftigen rosen garten zůessen
Aber dieweil ich also lamgsame hin zů gieng darab zůbeissen
lieff doher ein jüngling
als mich bedaucht
ein gartner des krautich gar zertretten vnd verwiesthet
als er den schaden vernomen hette
mit einem grossen stecken vnd mich ergriffnen schlug er nahend zů tode
biß so lang ich mir weißlich sein abhalffe
wann als ich ihne offt mit den hindern fu:essen schlagend schwerlich gepeinigt vnd hette ligen lassen
ledigt ich mich einen bergk hinan fliehende
Aber zur stunde ein frawe
ich main
sie were sein weib:
als sie ine nidergeschlagnen vnd halb todten von einer ho:ehe ersahe
mit weynendem geschrey lieffe sie zu jme
das sie sich vber ihne erbarmend mir ein groß beschwernus zůrichtet
wann alle bawren durch jr weinen auffgewegt
schrihen die hund an
vnd hetzen sie mich zů zerreissen
do was ich warlich dem tode nahe
do ich die hunde sahe groß vnd der vil
die lewen vnd beren bequemlich hetten angreiffen mo:egen
gehetzt wider mich zůsamen geru:effen
endert meinen rat nach gestalt der sachen
ließ von der flucht
lieff wider hinder sich in stale
darauß ich gangen was
Als sie den hunden kawm gestewren mich ergriffnen beidem zügel
banden sie starck an ein handthaben
da hetten sie mich zů tode geschlagen
so sich mein Bauch mit rohen Kraut gefült von weetagender schlege nit geengt deßhalb durch geng worden
vnd ich mit außspritzen des mists etliche entreynigt mit gestancke von mir geiagt hette.
#XXb# Unlengern verzug
do es mittag worden
triben vns die rauber wider auß dem stalle
vnd sundrlich mich bas bschwert dann vormals
vnd als wir itzo einen gůten teile wegs gezogen von lamgen wege gemu:edet von schwere der bürden getruckt mit schlegen vbertriben vnd die hwff zertreten ietzo hinckend vnd anstossend bey einem schleichenden bechlin ein subtile vrsachen glücklich erauget
vnd ich gedacht
dz ich vmbfallen vnd von keinen schlegen auff steen fürter zůgeen willig nit allain mit einen spiß erstochen sonder wo:ellen mit einer helnobarten erschlagen sterben
vnd meinet
mir gantz onmechtigen vnd krancken billich solt feirabent gegeben werden:
aber die rawber eins teils vngedult halb des verzugs: eins teils fleiß halb hinweg zůeylen vereinigten sich mein bürden den anderen außzůteilen vnd mich zů rachsall den wo:elffen vnd Geyren für ein a:eß zůlassen
für kam disen meinen abentewrischen für schlag bo:eses glückes
wann der ander esel
der mein gedancken erdicht vnd fürgenomen hette
sich mu:e den gleißnend vbersturtzt sich mit den dingen allen
vnd gleich einem todten lügend nit hat von schla:egen stupffen mit dem schwantze den oren vnd beynen allenthalb vmbgezogen wo:ellen auffzůsteen
Biß so lang sie sich der hoffnung verwegen miteinander redten
wes sie sich solang ob den todte ja ob dem steynin esel sewmten
Als sie sein püntel mir vnd dem pferde eingeteilt hetten:
mit einem blossen schwert hieben sie jme die gangaderen ab
vnd jne ein wenig vom wege gezognen vber ein gehe hohe noch zablenden warffen sie in die nechsten klingen
alda satzt ich mir für dz vnglücke meins armen mitgesellen bedenckende: on generde vnd tru:egerey mich nutzlich meinem hern zůerzeigen
Wann ich hette sie vernomen miteinander reden
dz wir in der nehe wonung haben
vnd des gantzen wegs geru:ewige endschafft erlangen wurden
doselbst were jr hauß wonung
vnd dz sie vber einen lenen berg an die fürgenomen stat wurden komen:
da die büntel von vns genomen vnd hinein verborgen
daselbst wir der büntel erledigt ich mich der mu:ede an statt eines bads jm staube weltzende würde ergetzen.
#XXIa# Die sache vnd zeit eruorderen den enthalt vnd speluncken
darin die rawber wonung hetten
zůbeschreiben
darinn will ich auch mein kunst beweren vnnd thůn
das jr
( ob ich icht auch meines gemu:ets vnd synne ein esel geweßt sey
vermercket
es was ein schroffiger berg mitt wilden baumen beschattent
vnnd vber hoch an desselben schlymmen tale
do er mit scharpfen felsen ( vnd deßhalb vnwandelich ) vmbgeben
sind sumpffichte klingen vnnd sere tieffe mit dornen verwachsen
zůselbst gewachsner were gerings darumb gelegen
von dem berge floß ein brunne mit grossen muschlen quellend
vnnd vber die ho:ehe fallend schwellet silber farb wasser
vnd in vil flüßlin getailt wessert die tale mit großen weyhern
in gleichnus des dieffen mo:eres oder eins stenden sehes
do die gebirge wenden
geet auff der speluncken hoher thurn mit einem starcken vnd vesten zawn bequeme zů einem pferrich in den seitten weite vmbfangen
vor der thür warn kleine belcklin angehenckt
als ob es ein gezimmerte wand solt sein
die selben mochtestu wol mit meinem schaden erkundet der rawber vorhoff heissen
darbey was nicht dann ein kleins hüttlin mit rorvbel gedeckt
darinn etlich auß den rawbern
als ich nachmals erlo:ernet habe
die das lose traff
nachts scart oder schiltwach hielten
da sie daselbst alle hinein gekrochen waren
vnd vns vor der thür angehefft hetten
zů einem alten weibe bogrucket von schwerem alter
dem allein
dz heyle vnd die hůte souil jüngling beuolhen
warde angesehen
sprachen sie zornigklich
du verworffens hindertsts a:eß vnnd vorderster schandt vogel vnd eynicher grawe der helle sitzest dahaim mu:essig spilen
vnd thu:est vnsern grossen vnd mißfelligen arbeiten nitt erga:etzung
die tag vnd nacht nicht anders pfligst dann in deinen wu:etenden bawche wein zůfüllen
dartzů ziterend vnd mit heyser stymme antwort das altweib also
Euch starcken jünglingen meinen lieben hawßherren sind wolgeschmacke becher voller weins vnd nach gewonhait warm wasser zům bade beraitet
in ende der rede entklaidten sie sich
vnd bey einem grossen fewr erquicket mit warm wasser begossen vnd mit o:el gesalbet satzten sich bey den tisch mit gnůgsamer speise besetzt
als sie sich erst gesetzt hetten
da kamen noch vil mer andere jüngling
die du zůrstund dergleichen rawber schetzest
wann sie brachten geraubte guldin vnd silberin pfenning silber geschirre seidin klaider vnd guldin stucke
als die auch gebadet
satzten sie sich zů den anderen gesellen auff die das lose gefiel
die dienten zů tische
da warde vnzüchtigklich gessen vnd getruncken prey mit hauffen brot mit handtvollen das getranck mit schlurcken eingeschoben vnd gegessen
spilten mit geschrai
sangen mitt vngedo:en
schertzten mit scheltworten
vnd gebarden sunst gleich den wilden lappen
Da fienge ane ainer vnder jne
der den anderen in stercke vorgienge
wir
sprach er
haben das hauß Milonis zů Hypata gebocht
vnd on den reichthumb
den wir durch vnser stercke erobert hond
sind wir alle vnbeschedigt
vnd ob es zůn sachen thůt
acht ich vnß stercker haim dann außkommen
aber jr
die wider die stete jn Boecia gereyßt sambt dem
dz jr ewren Haubtman Lamathum verloren
seit jr mit kleiner anzale wider haimkomen
ewres haubtmans leben ich ho:eher acht dann alles
das jr bracht habt
aber wie dem allem
so hatt jne sein grosse ku:enbait vmbracht
vnder den hoch geru:emten ko:enigen vnd hauptleuten wer sein gedechtnus ewig zů feiren
aber jr redlichen rawber habt forchtsamlich besůcht badstuben vnd alter weiber kemmerlin des rauben wenig geachtet
Do antwort einer auß den
die zů letst kommen waren
ist dir allein vnkunth
das grosse hewser am besten zů stürmen seind
wann wiewol vil gesinds darinn ist
so bedenckt doch jeder mere sein aigen dann seins herren sache
aber besorgte vnd einzale menschen beschützen jr klaine oder halt auch jr grosse doch verleugnete narung ernstlichen
vnd beuestigen sie mit jrem plůt vergiessen
vnnd die sache an jr selbst macht dem glauben ein ansehen
Wann als balde wir gen Thebas mit jren siben thoren kommen sind
als sich der rawber kunst vleissigt
erfragten wir embsigklich
dz vermo:egen der auß dem volcke nu was vnß vnuerborgen einer genant Christeros ein wechßler reich von gelt
der forchthalbe der amptlewt mit grossen künsten grossen reichtumb verlewgnet
der selbe einzale eins kleinen aber wol beuestigten hewßlins genu:egig vbel vnnd vnlustig #XXIb# gekleidet schlieff auff pfulwen vol guldin
darumm gefiel vnß
dz wir erstlich daselbst hinzugen
mit einer einzaln hand den streit anfiengen
damit wir on arbeit die schetze mu:essig gebrauchten
onn verzug
do wir anfangs der nacht vor seiner thür lagen
konten wir die nit außheben hinweg thůn noch durchbrechen
vnd damitt das rawschen an der thür nicht jemand vnß zů schaden auff wecht
so steckt vnnser Haubtman Lamathus nach gewonhait seiner erkanten durstigkait sein hand zům schlüssel loch hinein
aber Cristeros der schalckhafftigst aller menschen vorlang wachend alle ding merckend vnd stille schweigend schlich leyse hintzů
vnd mit einem grossen nagel vnsers hawbtmans hand mit einem starcken schlag zwickt er an die haußthür
jne also angenagelten verlassend staig auff dz tach mit heller stymme schreiend den nachpawrn růffend
nennet jden bey seinem namen
vnd gemaines nutze vnnd heyls ermanend macht ein geschray
sein hause brente
also ein jeder ab den schaden seins nachbawren erschrocken lieffen zů in engsten jme zů helffen
aldo wir mit vnuermeidelicher fare bedreten
eintweder dz wir vbergeben wurden
oder vnseren gesellen verlassen mu:eßten
mit seinem willen traffen wir nach gelegenhait der sachen ein geschwind mittel
wann vnserem haubtman lo:eßten wir ab den arm im gelencke an der achsel
den arm aldo verlassend verschoben die wunden mit vil klaidern
das das plůtreren vns nicht verraten mo:echte
schlepten den Lamathum mit vns hinweg
vnd do wir forcht halb vnser verwantnus der grossen auffrůr vnd gegenwertiges mißfals halb in die flucht geschreckt warden
vnd er nitt fürderlich volgen oder schier dahinden mocht pleiben
er ein man eins grossen hertzen vnd vorderer tugent mit vil ansprechens vnd klaglicher bete vermant vns durch die hand des gots Martis bey vnseren pflichten
das wir jne vnseren mitgesellen grossen wetagens vnd der gefencknus erledigten
wann vnbillich were
dz ein starcker rauber sein handt
die allein hette rawben vnnd morden ko:ennen
solt vberleben
er were selig genůg
so er von seins gesellen hand mit seinem willen wurde er to:edtet
aber als er vnser keinen vngeno:eten mordt zůthon kont auffreden
gewan er sein eigen schwert mit der anderen hand
vnd als er es lang gekußt hete
stache ers mit macht durch sein brust
als wir vnsers großmu:etigen hauptmans stercke gewirdigt
haben wir seinen leib ihn ein leynintůch gewickelt
in das mo:ere versenckt
vnd ligt jetzo vnser Lamathus in einem ganntzen element begraben
hatt warlich den tugenden seins lebens ein wirdigs ende gemacht
Ferner vnser Alcinons mit vleissigen fürschlegen hatt doch sein vnfal nit vermeiden mo:egen
der
als er in eins alten schlaffennden weibs hewßlin gebrochen hette
in das ober kemmerlin was gestigen
vnd der sie billich ersteckt solt haben
dem geliebet zůuorderst alle ding durch ein weit fenster vns herauß werffen hinweg zů trage
vnnd als er jetzo alle ding gnawe besůcht hett
fürter des alten weibs bethe auch ersůchen wolt:
vnd sie auß dem bethe geweltzt hett
vnd ein gefu:etert klaide auch herauß werffen wolt
fiel jme das schalckhafft weib zů fu:essen
vnd bate jne
warumb mein Sone gibstu die armen vnd zerhaderten ding des armen alten weybs den reichen nachpauren in der hauß
dz fenster sihet
mit wellicher rede Alcinons listigklich betrogen glawbend
das es ware were
vnd besorgende
wes er vormals herab geworfen hette
vnd werffen wurde
nicht zů sein gesellen sonder in ein frembd hauß gewiß
das er geirret hette
gefallen were
darumb steig er in das fenster alle ding vleissigklich zů erkunden sunderlich des anstossenden haußreichtumb
dauon die gesagt hette zů besichtigen
jne sollichs ku:enlich aber vnfürsichtigklich vnderstanden wiewol nit mit einem mechtigklichen doch vnuerschen stos jetzo schwanckel hangenden vnd von dem hohen außgesicht erschrocken stieß das alt weib vberauß
der
on das er vaste hoch auch auff einen breiten stain der dobey lage
gefallen ist die rippe zerbrochen blůt speiend vns
wie es ergangen sagend
on lange marter gestorben ist
den haben wir gleich dem vorderen begraben jne ainen gůten nachuolger Lanatho zůgeselt
als wir also zwifache beschedigung erlitten
haben wir vnß zů Theba ferners fürnemens verwegen vnd ihn die nechsten stat gezogen
daselbst wir einen geru:empten mit namen Democharem ein fecht spil machen wo:ellen gefunden haben
wann er was des geschlechte auß den mechtigen #XXIIa# vastreich vnnd ernreich richter in gemainen lust als gezame seiner fürtrefflichheit alles zů
niemandt ist so hoher vernunfft niemand so wol beredt
der jede gestalt so mancherlai rüstung mit bequemen worten mo:echte außsprechen
da warn fechtmaister jrer handt beru:empt jeger bewerter behendigkait vnd andere
die den todt verwürckt vnd zůr speise der wilden thier
des sie sich nit versahen gemest warden
hohe gezymmerte thürne getefelt vnd also gemacht
das man sie
wie ein vmbgeend hawß vmbtreiben mochte
hüpsch gemalet
darein man von dem gejege solt ziehen
wieuil nur vnd macherlai thier waren verhanden
wann mitt sonderem vleis hette er auch dargefu:ert
die vmbs leben offenlich am marckt fechten sollten
vnd on andere rüstung zů dem hüpschen spil kaufft er vnd vaste theur ein grosse zale grosser grawsamer beren on
die er mit sein selbst gejagt gefangen vnd zů schanckunge empfangen hette
die er mit kostlicher hůte ernert
aber diser scheinbar vnd ru:emlich costen zů auffrichtung gemeines wollusts ist des schedlichen neids augen mit empflohen
wann vonn langergefencknus vermu:edigt von hitze der Sonnen gemegert vnd von langem innenthalten gekrenckt vnnd von geher angestoßner pestilentz sind sie nahendt zů geringer zale bracht
da sehest du durch die gassen vil halblebendiger thier ligen
dartzů lieffen das bouel volck
die die armůt on wale zůr speise zwingt dem leren bauch stinckend vnd vergebne speise zů sůchen
da erdachten einen subtilen
fund ich vnd dieser Babulus einen beren den grossen
als ob mir jne zůr speise gebrauchen wolten
trůgen wir jn vnser wonung
jagten jne auß der haut
die klaen vleissigklich behaltend auch des thieres kopff bis auff den hals gantz lassend schabten den rucke dünne herauß
vnd mitt klainer a:eschen besprengt legte wirs an die sonnem zů dricknen
vnd dieweil es an der Sonnen dort
speißten wir vnß da zwischen von seinem flaische vns zů der fürgenomen rewterey rüstend
ordneten
dz einer auß vns nicht von liebe sonder von gemu:ete der festest vnd das derselbe auch willig mitt der haut bedeckt ains beren gestalt an sich nehmen vnd also in Democharis hauß gefu:ert in stille der nacht vns die hauß thür o:effnen solt
nicht wenig auß vnnser geselschafft hette die vleissig bildung das ampt anzůnemen bewegt
vnder den Trasileon erwelt nam auff sich das abenthewrlich gerüste
vnd als er sich in das gegerbt vnnd gebreche leder verborgen
haben wir mit einer scharpffen nadel die ende wider zůsamen geneth vnd die nate wiewol geschmeidig dannoch mit dem hare bedeckt an das ortt
do die kele was herauß gewirckt
stiessen wir Trasileonis hawbt ein
kleine lo:echlin zů athemen bey der nasen vnd awgen machendt vnseren ku:enen gesellen gantz ein thier worden
thetten wir in ein keffet
das wir vmb ein wenig gelts kaufft hetten
darein er eylends kroch
auff meinung solchs anfangs haben wir dz vberig trüglich volendet
als wir erlernet
das einer Nicanor genant auß dem geschlecht der fürsten von Tracia geboren mit disem Demochare in freuntschafft were
machten wir brieff
darin der gůte freund das spil zů zieren jme den ersten wildfangk sendet
vnd als es vaste abent worden
haben wir vns der vinsternus getrostend das kefet Trasileonis sampt dem falschen brieff Demochari geantwort
der sich abe der gro:esse des thieres verwunderend vnd der bequemen schanckung seins freünds fro:ewend beualhe vnß
die das bracht hetten
zehen guldin
wie er die hette auß seinem bewtel dartzů zelen
als balde als dann geschicht
das die newigkait die gemu:ete der menschen bewegt zů besichtigung vngewonlicher dinge
lieffen vil zů ab dem thier verwunderend
die trasileon von jrem vleissigen besehen gescheidigklich schewhet
vnd warde Demochares mitt eynmu:etiger stimme gnůg selig geschetzt
der mit newe merung der thier den entpfangen schaden konnte außbu:essen
hieß zůrstund das wildt auff den newgerewten hoff hinaus fieren vnd mitt vleiß wider bringen
Do sprach ich
vermeide herre das thier von hitze der Sonnen vnd lenge des wegs vermu:edet vnder den hauffen zůlassen
als ich ho:ere der vngesunden thier sunder an ein offen vnd lustig stat irgent bey einem pful
oder weystu mit
das diserlai thier in dicken welden vnd nassen ho:elern auff kalten bergen bey bronnen gerne wonen
Ab sollichen vermanungen Demochares erschrickt
vnnd die annzale der abgangen bey jme bedenckend hat nit schwerlich gewilligt
das wir das kefet nach vnseren willen #XXIIb# setzten
auch wir sind willig
( sprach ich )
die nacht bey dem kefet zů wachen
dz wir dem můden thier zů rechter zeit essen vnnd trinncken geben
wir do:erffen nicht solicher ewr arbait
anntworter
wann alles mein gesinde von langer gewonhait ist geu:ebt beren zů warten
Als wir jne gesegnet
sind wir abgeschiden auß der stat geende
sehen wir ein begrebnus weyt von der straß an einem abwegen vnnd heymlichen ende
darinn stawbige bare verweßne vnnd a:eschrichte todten hin vnnd für wonten
dise o:effnenten wir den künfftigen rawb darein zůuerbergen
vnnd nach außweisung vnsers ordens verharten wir
bis es nachts liecht ward
vnnd ersten
do der schlaff die menschen aller hertest nider gedruckt
legerten wir vnns mitt vnseren hauffen gewapnet für das hauß Democharis
dasseb zůbochen nicht minder Trasileon sich gebrauchend der morderischen zeit der nacht kroch auß dem kefet zůrstund
die hu:etter
die do bey schlaffend lagen alle
sampt dem thorwart erstache er
zuge den rigel hinder sich
o:effnet die thür
vnd vnns
( als wir hinein getrungen das hauß eingenomen hetten )
zeigt er ein gewelbe
darinn er des silbergeschirs ein gůte menge abents hette gesehen verschliessen
als das eylends mitt macht zerbrochen
hyesse ich jeden vnser gesellen golds vnd silbers
so uiler mocht
in das grabe der getrowen todten eylends verbergen fürderlich herwider kommen zům anderen mal auffladen
vnd das dann nutze were
wolt ich allein die hauß thür innhalten vnd alle ding eigentlich erforschen
biß sie wider kommen
wann das bildnus des beren
mitten jm hauß lauffend warde
die jhenen
die auß dem gesinde gewacht hetten
zůerschrecken bequem angesehen
wann were als gehertzen haffter vnnd vnerschrockner die gestalt eins so grossen thiers zůuor bey nacht sehend
wurde sich nit ihn die flucht geben den rigel vorforchte nit fürschieben vnnd sich zitrend verbergen
Als dise ding alle mitt gůtem vorraterecht geordnet waren
begegnet vnns ein schwerer vnfal
wann dieweil wir auff wider kunfft vnser gesellen warten
schlaich ein knecht
( ich meyn von geschick der go:ette vrwach )
leyse herfür
vnd als er das thier gesehen hette im hauß ledig vmblauffen
gienge er wider hindersich
vnd wie es zůgienge
hette ers allen jm hauß gesagt
on verzug durch menge des gesindes warde dz gantz hauß mit scheben laternen wechsin vnd vnschla:echt liechten des na:echtlichen liechts werck zewg erfüllet die vinsternus verkleret vnd vnder sollicher menge
was keiner on were sonder jr jeder mit spiessen lanntzen vnnd plossen schwerten gewapnet
hielten die wege jnnen
hetzten die jaghunde mitt den langen oren vnd borstigen haren das thier niderzůreissen
dieweil dise auffrůr weret
nam ich sewberlich die flucht hinder sich
vnd gienge auß dem hauß
Aber bey der thür ligenden sahe ich Trasileonem den hunnden mechtigklich widersteen
wann wiewol er am ende seins lebens
was er sein selbst vnser vnnd seiner vorgebrauchten ku:enhait vnuergessen
er zaigt sich werlich gegen dem schlunde des auff ginenden hellhunds Zerberey vnnd das bildnus
so er willigklich an genommen hette
mitsampt dem leben behaltend
jetzo fliehend jetzo sich werend mit mancherlai geberden vnnd bewegunngen seins leibs fiel zů letst auß dem hauß
wolt doch nit
wiewol er gemo:egt hette
durch flucht freyung sůchen
Do lieffen auß der nechsten gassen vil grawsammer hunnde
vnnd mengten sich vnnder die jaghunde
die auß dem hauß nachgeeylt warn
da sahe ich ein elend vnd erbermlich gesicht vnsern Trasileonem mit dem hauffen der freßlichen hunde vmbgeben vnnd mit vil bissen zerrissen
zůletst ich sollichs schmertzen vnleidlich müscht mich vnder den hauffen der lewte
die zů #XXIIIa# zůgelauffen waren
heimliche hilffe
als ich dann allein mo:echt meinem armenn gesellen mit zůteilen
redet also zů den Namhafftigern der jhenen
die zůsahenn
o ein groß vnd vernichtigt vbelthat warlich ein groß vnd kostlich thier verliren wir
Aber die kunste meiner rede kamen dem armen jüngling nit zů stattem
Sonder einer gerade vnd starck auß dem hauß lauffend stieß einen spieß mitten durch des Beren hertze vnd nit minder der ander
vnd nach vergangener forchte jr vil stachen jre schwert durch ihne
aber Trasileon der geru:emte
des seele der vnto:etlicheit wirdig
mit macht außgestürmt mere dann mit gedult
hat weder mit geschrey noch eynichem hewlen die trewe seiner pflichte verraten
Sonnder ietzo mitt bissen zerrissen vnnd mit schedlichenn waffen gemetzelt mit thierischen kreisten den gegenwertigen vnfale geduldend hat jme ere geo:effnet vnnd sein leben geendet
Doch hette ehr den hauffen volcks jhn solich erschrecken vnnd forchte gejagt
das biß fru:ehe auch biß weyte auff den tag niemant geto:erst das thier wiewol ligend nwr mit einem finger beru:erenn
Biß zů letzt fewlcklich vnd forchtsam ein metzler etwas gedürstiger des thiers bauch auffhawend den rumreichen rawber darauß gethan hat
Also ist vnns Trasileon auch entpfembt
Aber sein Růme vnnd lobe ist vnuergangen
zůhandt
als wir die büntel zůsamen gebunden
die vnns die getrewen todten behalten hetten
zogen wir von dannen in vnsern gemu:eten bedenckend
das billich keyn glaube bey den lebendigen wurd gefunden
vnd das ehr vmb haß willen vnnser mißtrewe ietzo zů den todtenn were gewandert
Also vonn schwere der büntell vnnd dem bo:esen wege gantz mu:ede dreier gesellen manglend haben wir disen raub den jr sehet bracht.

Nach endung diser rede zů gedechtnus der todten jrer gesellen schanckten sie die guldin trinckgeschirre vol guts weins
darnach den got Mars mit etlichem gsange schmeychelnd vnd erend růwten sie ein wenig
So hette vnns das alt weib gersten genug on maß fürgeschüt
also das mein pferdt
das die gersten allein gefressen
meinet der priester des gotts Martis nachtmal gehabt haben
Aber ich
der vormals gersten klein gestossen vnnd mit einer wolgeschmacken bru:ehe gekocht hette gessen
ersahe ein ecken
dahin die rinden vnnd brotstucke zůsammen geschüt waren
do gebraucht ich meinem schlunde
der von hunger schwachte
vnnd mein kelen darin ietzo spinnen web gewachssen waren
vnnd sihe in der nacht
do die rawber erwachten
brachen sie auff jhm leger vnd mancherlay weise geru:estet etlich mit schwerten gewabnet etlich zů půtzmennern verstelt
eilends fuß theten sie sich herauß
Aber mich on vnderlaß vnd sere essenden hat der schlaff nit abtreiben mo:egen
vnd wiewol ich vormals
dieweil ich Lucius was
mit einem oder dem anderen brott gesettigt vom tisch gienge
aber aldo mein grossen bauche gehorchend aß jetzundt am dritten korbe
bis mich
ob sollichem wercke der tag hatt betretten
zů letst mitt heßlicher scham bewegt
wiewol vngerne abscheidend leschet den durst ob dem nechsten bechlin
on verzug kommen die rawber in engsten vnnd sorgfaltig keinen büntel oder last noch einichen plunder tragend.
#XXIIIb# Sonder brachten ein eyniche Junckfrawen in adelischem gewande
vnd als jr wesen anzeigt von den mechtigern des lands Bey glauben
ich esel hete sie liebe mo:egen haben
trawrend vnd jr hare vnd kleider zerreissend derselben in der Speluncken jr selbst schlege
so jr wehe thetten
anlegend
Sprachen sie also zů
Du solt deins lebens vnd eren sicher sein
hab ein kleine gedult vnns zů nutze
die zů disem handel die note der armůtt bracht hat
aber dem eltern von dem grossen hauffen jres reichthumbs
wie wol sie karg sind
doch onuerzugk werden sie sich vndersteen dein blůt zůerlo:esen
nach solichen vnd dergleichen geredten worten wardt jr schmertze nit gestilt
dann was mere
sie legt den kopff in die schoß
vnd weynet
aber sie das altweib hinein ru:effend geboten jhr
das sie sich bey sie setzend
souil sie mocht
tro:estet mit reden
vnd sich nach gewonheit der schelmen zunfft hielt
aber die junckfrawe mocht nicht mit eynichen des alten weibs reden von dem angefengten weynen gezogen werden
Sunder serer weynend vnd on vnderlaß ersewfftzend hat auch mich weynend gemacht
vnd ich arme
sprache sie
eins so liche hauß eins so grossen gesinds so heiliger eltern beraubt bin itzo ein vnseliger raub vnd ein leib aigen geraubt gůt worden in disen steinen kercker beschlossen vnnd alles lufts
darin ich geborn vnd erzogen bin
entsetzt vngewiß meins lebens in diser mo:edergruben vnder souil vnnd so grossen raubern vnd dem grawsamen volcke der fechter wie mage ich ymer weynens auffho:eren oder leben
Nach langem Jammerleichen von weetagen jrs gemu:ets spannen der kelen vnd laßheit des leibs gemu:edigt sind jr die augen zůgangen
vnd als sie erste entschlaffen vnlang gleich ein vnsinnige wider erwachend
betru:ebt sich hefftiglicher
schlůge sich mit fewsten in die brust vnnd das angesicht
vnd dem alten weib fleissiglich forschend des newen vnd wider angefengten schmertzen tieffer ersewfftzend antwort sie.
#XXIIIIa# #XXIVa# Ey jetzo gewiß vnnd zů grund bin ich verdorben
aller heylsamen hoffnung bin ich verzigen
ein strick oder ein schwert oder aber ein stat
darab ich mich zů tode stortze
ist mir zůsuchen
aldo warde das alt weibe zoringer
hiesse sie ernstlichs angesichts sagen
was vbels sie beweynet
vnd wortzů sie das geendet weynen vernewet
Nit ein wunder
sprache sie
du vnderstest dich mein jüngling vmb den gewynne der schatzung zůbetriegen
ich wil machen
das du
ob du mere weynen
das die rawber verachten
lebendig verbrant werdest
mit solichen reden die juckfrawe erschrecket
als sie jr hand gekußt hette
habe gedult
sprach sie
mein můter vnd meinen schwesteren vnfale in angedencken menschlicher gu:etigkeit gib stat ein wenig
wann ich mayn nit
das dir in solichem alter die barmhertzigkeit gantz außgedort sey
darumbe mercke gestalt meins elends
ein hübscher jüngling der vorderst vnder den seinen
den jhr die gantz stat zů einem Sune wünscht
mein oheim nur dreyer jare a:elter dann ich
der mit mir vonn kind auff erzogen vnd gewachssen zů einem ewigen jnwoner meins hewßlins ja meins kemmerlins vnd bettlins in gunst der heyligen liebe
ist mir versprochen vnd mir mit willen vnser eltern des vordern tags vergmahelt in den cebrieuen mein gmahel genant zůr hochzeit mit menge seiner freünde vnd schwegere beleytet
opffert in den gemeinen tempeln vnd heüsern das gantz hauß besteckt mit o:elbawmen vnd erleücht mit schawben
sang das hochzeit gesang
das mich mein můtter zů vnglücke ihn der schoß hette
zur hochzeit schmuckt
mich offt kussend hoffet ihn engsten durch künfftige do:echter das geschlecht zů meren
do fielen vrplützlich hinein ein hauff rawber gleich sam zů einem streit mitt blossen gleyssenden schwerten gewapnet
legten nit handt an zů mo:erden oder rawben
Sunder mit einem dicken hauffen stiessen sie vnser kamer auff
vnd on widerstant yemands der vnsern mich arme onmechtige von forchte zittrend haben sie auß meiner můter schoß geraubt vnd in gleichnus Attidis oder Protheselai die hochzeit zersto:ert
vnnd mercke
das aller grawsamst
das sich ietzo wider vernewet
oder meret mein vnglücke
wann mich hat bedaucht
das ich auß meinem hauß auß der schlaffkamer vnd auß dem bethe gewaltiglich gezogen durch abweg wu:estung gefu:ert wurde den namen meins vnglückseligen mannes anru:effend
vnd jne
als balde er meins freüntlichen vmbsahens ein witwe noch feüchte vonn wolriechender salben geschmuckt mit krentzen
mir mit ander leüt fu:essen hinweg fliehend nacheylen vnd mit grossem gschrey sein scho:enes weib klagen vnd das volck vmb hilffe anschreyen
vnd das einer auß den raubern vngedultig der nachuolge mit einem stein den armen jüngling meinen haußwirt zů tode geworffen hab
ab solichem grawsamen gesichte erschrocken bin ich auß dem schlaf erwacht.
Da fieng ane das alt weybe ab jhrem weinen erseüfftzend
vnd sprache
Bis gůts můts
vnnd erschicke nit von den eyteln trewmen
Wann on das die gesichte so des tags jm schlaff gesehen falsch geschetzt werden
So bedeüten doch auch die na:echtlichen gesichte dem traum widerwertige außgeng
dann weinen vnd geschlagen vnd zůzeiten ermo:ert werden bedewten erwo gewinliche vnd glückliche außgenge
Herwiderumb wolgeschmacke speise essen zur bulschafft versamelt bezeigen trawrigkeit des gemu:ets kranckheit des leibs oder sunsten beschedigt werden
Aber ich will dich mitt kurtzweylichem geschwetze vnd merlin außfu:eren
vnd hůb ann.

Es waren in einer Stat ein Künig vnd ein Künigin
die hetten drey wolgestalte do:echter
aber die eltern
wiewol sie vmb holtseliger wolgestalt willen warden geglaubt
mit menschlichem lobe wirdiglich geru:embt mo:egen werden
jedoch was die jüngere dochter so vorder vnd vberscho:en:
das sie mangels halb menschlicher sprach nit vollobt mocht werden.
#XIVb# Wann vil burger vnd geste
die das geschrey des vberscho:enen bilds fleissiger lobwirdigunge versamlet hette
wunderß halben der vngesehen scho:enheit verstart vnnd den finger für den mundt thunde eerten sie wie die go:ettin Venerem anbetend
vnnd was ietzo durch die beyligenden stete vnd anstossende lande der gerůff
das sie die go:ettin were
die das tieff mo:ere geborn hette
vnd der rawe der schewmenden flut erzogen ietzo durch jr gnade in mitten des volcks wonet
vnnd das gewiß durch wirckunge der hymlischen sterne nicht das mo:ere sonder das erdtreich ein andere Venerem mit Junckfra:ewlicher zierde begabt geborn hette
dise meinunge warde von tagen zů tagen weitla:eufftiger vnd der růff in den nechsten inseln etwo vil gegenten vnd vil landen außgebreytet
jetzo vil lewth von ferren vnnd von dem hohen mo:ere kamen zůbesichtigung der hochgeru:emten zierheit der welte von Paphon
niemandt von Gnydon niemand noch auch von Cithera schiffet zů besůchen die go:ettin Venus
vnd warden die feiertage der go:ettin verzogen die tempel entstelt die pfullwen vnd banckdu:echere vertragen die geistlich wirdigung verschmahet
blayben die bilde vngeschmuckt mit krentzenn die altar mit kalter a:eschen entreyniget
die Juckfrawe warde angebetet jn menschlichem bild die gotheit der grossenn go:ettin geert
vnd so die junckfrawe morgens herfür gieng
ward mit opffern vnd speisen der name der abwesenden Veneris angerůffen
vnd so sie vber die gassen gienge
warde jhr vonn dem volcke mit krentzen vnnd rosen ere gethan.
#XXVa# Dise vnmessig zůlegung go:etlicher eren zů wirdigung diser to:edtlichen Junckfrawen hat der rechten Veneris gemu:ete entzündet
die hat vngeduldig jrer gremschafft den kopff schütelend vnd tieff gremssend mit jr selber geredt
Nu sihe natur alte gebererin aller dinge
nu bru:effe anfengklicher vrsprungk der element
Nu mercke der gantzen welte Venus
die mit einer to:edlichen Junckfrawen zů einem theile der eren go:etlicher maiestat geachtet würdest
vnd dein name jm himel wonend würdt mit jrdischer vnsawberkait entreiniget
Soll ich gedulden mit gemeiner gnade bitung diser an jhr stat gewirdigt vnnd mein bildnus von einer to:edtlichen junckfrawen vmbgetragenn werden
vergebens hette mich der Paris des gerechtigkeit vnd glauben
der grosse Juppiter bestetigt hat vmb meiner preyßlichen wolgestalt willen so grossen go:ettin Minerui vnd Pallede fürgesetzt
Aber sie sol mir nicht also fro:elich
were sie halt sey mein ere mißbrauchen
vnd ich würd machen
das sie auch jrer vnzimlichen scho:ene gerewe
vnnd zurstund vordert sie jren Sone Cupidinem den geflügelten vnd mutwilligen
der mit seinen bo:esen sitten gemeyne zucht verachtend mit prunst vnnd pfeylen gewapnet durch frembde hewser lauffend vnd die ee brechend vngepeynigt volbringt grosse missethat
vnd gantz nichts guts thut
denselben wiewol von angebornem freuel mut willig reitzt sie dartzů mit worten
vnd fu:eret jne in die stat vnnd Psichen
( Wann also was die junckfrawe genant )
zeigt sie jme vnder augen vnd nach erzelung der gantzen fabel
wie sie sich jr mit der scho:ene gleichet
erseufftzend vnd bidemend von zoren Spricht sie
durch die verwantnuß mu:eterlicher liebe Bit ich dich durch die su:essen wunden diener pfeyle
durch die geho:enigten brunst deins fewers thu rache deiner mutter
vnnd volkomenlich vnd diß allein vnd vor allen dingen thu williglich
vnd mache
das dise junckfrawe jnne inbrunstiger liebe entzündet werde des aller vnachtbarsten menschen
den das glücke seiner eren vnnd wolmügenheit des leibs verdambt hat
vnnd einer so schwachen
das er in der gantzen welte seiner vnselden kein gleichnus find
Als sie #XXVb# außgeredt jren sone lang gekußt hette
geet sie wider an das gestat des wider schwellenden mo:eres
vnd als sie den thawe der fewchten vnden mit jren fu:essen beru:ert
sihe
so sitzt sie auff der fewchten ho:ehe des mo:eres vnnd das jehnen
das sie begynt zů wellen zůrstund sam
ob sie es vorlang geschafft hette
sewmbt sie nit der dinst des mo:eres
Da sind die to:echter Nerey singend vnd Portiuus Cerulus mitt seinem borstigen barte ernsthafft Salacia mitt jrer fischichtigen schos der klein wagenman des Delphinis Palemon jetzo durch das mo:ere rawschennd die sammlung Tritonum
einer spilt auff einer muschlen
der ander mit einer seydin decke macht einen schathen für die hitze der Sonnen
der ander trůg einen spiegel vor den augen der frawen
etlich schwummen vnder dem gezwire derten wagen
vnd ein sollich here volgt Veneri
so sie ferdt gem nidergang
darzwischen aber mitt jrer geru:enten scho:enhait entpfehet Psiche kein frucht
jrer zierhait wirdt vonn jederman gelobt
kompt aber keyn ko:enig keiner ko:enigklichs geschlechts noch auch keyn gemeynßman
der vmb sie werbe
verwunderen alle ab jrer go:ettlichen scho:enhait aber nit anders dann ab einem wercklichen vnd wolgemachten pilde
bede a:eltern schwester
der mittelmesige scho:enhait die vo:elcker nit außgerůffen hetten
die waren ko:enigklichen werbern verheyrat
vnd hetten selige hochzeit erlangt.
Aber Psiche die junckfrawe sasse daheim gleich als ein witwe beweynend jr verlassenhait schwachs leibs vnd betru:ebts hertzen
vnd wiewol von allem volcke gelobt hasset in jr selbst er scho:enhait
aber der vngklückseligsten tochter hartseliger vatter arckwenig go:ettlichs haß vnd forchtend go:ettlichen zorn fragt den eltesten Gott zů Mileto
vnd mit gebete vnd opffer erfragt er seiner dochter heyrat vnd haußwirth
Aber der Gott Appollo wiewol kriechisch doch vmb des willen der Miletum gebaut hat er also zů latein geantwort
auff einem schrofen eins hohen bergs stelle die junckfrawen geschmuckt zierlich den sterblichen hochzeit beth
darfst nit hoffen einen dochterman von menschlichem stamm geborn sunder etwan ein grawsams vnnd gifftigs vbel
der vber die hymel fliegend alle ding vngeru:ewig macht
mit fewr vnnd waffen alle ding schwechet
den Jupiter selbst fürchtet
auff den man den go:etten throhet
ab dem den wassern vnd den hellischen vinsternussen grawet
der ko:enig hieuor selig
als er die antwort der hayligen weyssagung empfangen
trege vnd trawrig zewcht wider hinder sich zů hause
vnd ero:effnet seiner hawßfrawen das gehaiß der vngklücklichen weyssagung
do warde getrawert geweynt vnd geklagt etwo vil tage
vnd lag dem ko:enig jetzo auff dem hals der außgangk der vnglücklichen warsagunge
vnnd warde zůr hochzeit der vnseligen junckfrawen sam zů einer leiche zůgerüstet der schein der hochzeit liecht mit schwartzen dachten verdunckelt das go:edene der tantzpfeiffen geendet zů einem klag gesang die frewden lieder mit hewlen vnd weinen geendet
vnnd die junckfrawe
so jetzo verheyrat solt werden
wüscht ab vonn jren brewdtklaid die zeher
also beweynet die gantze stat das kleglich vngefelle des ko:enigklichen hauß
vnnd warde bequemlich gemeyner klag halb die sachen zůuolziehen auffgehalten
Aber den go:ettlichen warnungen vnnd anntwort was ein nodurfft zůgehorchen
die dann die Psichen zů der zuge eigneten pene vnnd leiden eruorderten
Nach volendung mitt grossen triebsalen der zierlichen rüstung zů der kleglichen hochzeit mit nachuolgen alles volcks warde die lebendig leichte dahingefu:ert
vnnd die betru:ebte Psyche beleytet nicht zůr hochzeit sonder gleich wie zůr leichte traurig
Vnnd so jr elteren trawrig solliche grosse vnthat zu:e ennden verziehen
Tro:est sie die tochter mit sollichen worten
War tzů peiniget jr ewer vnseligs alter mit langen weinen
wes vermu:edet jr ewren gayst
der mer der mein ist
mit embsigen hewlen:
warumme macht jr vngestalt ewer erwirdige angesicht mit vnnutzen zeheren:
was verletzt jr mein liecht ihn ewrenn awgen:
warumb rauffet jr ewer grawe hare auß:
warumb schlagt jr ewer brüste:
hie würdt euch gegeben der růmreich lone meiner hochgepreißten scho:enhait mitt to:edtlichem streich geschlagen.
#XXVIa# jr entpfindet spate des boßhafftigen neyds
da mich die vo:elcker wirdigten mit go:ettlichen eeren
vnd mich mit einhelligen munde die newen Venerem nanten
do solt jr getrawrt vnd geweynt vnd mich als vmbracht verklagt haben
jetzo entpfinde ich
vnd sihe
das ich alleyn des namen halb Veneris zů verderben komme
darumb fu:eret
vnd stellet mich auff den fels
dem mich das lose geeygnet hatt
wann ich eyle die seligen hochzeit zůuolziehen vnnd meinen edlen haußwirdt zů sehen
was verziehe ich
warum behalt ich auff jne kommenden
der zů beschedigung der gantzen welte geboren ist
Als sie also geredt
hat sie furter geschwigen vnnd sich vnder das volck das nachuolgt gemischt
do warde von jederman gegangen gegen dem felsen des hohen bergs in des obersten gypffel ainen
die gestelten junckfrawen haben sie verlassen
die fackel
mit den sie zůr hochzeit vorgeleucht vnd mit jren zeheren außgelescht hetten
haben auch aldo gelassen mit hangenden haupten heymwa:erts gegangen
vnd die elteren von solichem vngklück betru:ebt jr hauß verschliessend haben sich in die vinsternus verborgen vnd der ewigen nacht beuolhen
Aber die forchtenden vnd zitrenden Psychen vnd auff dem gypfel des felsen weynend hatt ein su:esser lufft des senfft wehenden winds Zephiri die klaider hin vnd wider wechlend senfftigklich erhaben mit seinem stillen geyste ihn das darunder gelegnen tieff tale tragend in das gro:ene graß nider gesetzt.

Der inhalt des fünfften bůches.

Das fünffte bůche helt in die behausung Psyches die liebe Cupidinis
vnd was für neide hierauß folget
wie auß solchem anreden Psysche alles glaubet
jrem man ein gůte wunden hauet
darumb sie dann wol hat miessen biessen
Nach dem sie aber wol gebiesset
verainiget man sy wider
hat man hochzeit mit den go:ettern im hymel.

#XXVIb# Das fünfft bůch.

PSyche in zarten krawtigen stetten vnnd ihn dem bethe des gedawten graß sanfft leynend
als sich das betru:eben jres gemu:ets gesetzt
ist sie entschlaffen
vnd mit gnůgsamen schlaff erquickt stet sie auff geru:ewigs gemu:ets
sihet ainen wald mit geraden grossen bawmen einen bronnen mit glaß scho:enem wasser in mitten des walds bey des bronnen fal einen ko:enigklichen sale nit mit menschlichen ha:enden sunder go:ettlichen künsten gebawet
also du es wurdest sehen
so du erste hinein geest
so wirstu eines gots kostlich vnnd lustig wonunge besehen
wan vnder den oberen balcken von citryn vnd helffenbeyn vleissigklich außgengt steen guldin sewle die wende alle von silber ergraben von wilden vnd dergleichen thieren den eingeenden vnderawgen vnnd eigentlich ein mensch gro:esser meysterschafft ja ein halber gott oder aber ein gott
der mitt subtiligkait gestickelt vnderschiede mancherlai gemelde vnd farbe
selig vnnd aber selig sind die
die auff edlem gestain vnd gespenchen geen
die anderen taile des weit vnd preit geordenten hauß kostlich von vber kosten vnd gantze mewer von lauterem golde scheinen von eigner klarheit
also das jme das hauß selbst den tag machet
ob gleich die Sonne nit will
dergleich scheinen die kameren vorwerck vnd thüre
vnd nit minder vergleichen #XXVIIa# sich die anderen reichtumb der mayestat des hauß
das wol mage angesehen werden
aldo zů menschlicher wonung dem grossen gott Jupiter gebawet ein himelischer palast
Psyche gereytzt lustshalb sollicher stat gieng neher hintzů
vnd ein wenig gehertzenhaffter drit sie vber die schwelle zů hand vleissiger besichtigung halbe des hüpschen an plücks verwundert ab jedem
vnd ersihet auff der einen seiten des palasts gewelbe mit kostlichen bawe volbracht vnd voller schetze
vnd ist nicht
das da nit ist vnnd on andern wunderbarn reichtumb
was das zůuorderst seltzam
das mit keynem bande keynem schlosse keinem hu:eter aller welt schatz bewart was
jr solchs mir grossem lust sehenden begegent ein stimme jrs leibs ploß
vnd warumbe
spricht sie
frawe entsetzst du dich ab dem grossem reichtum
es ist alles dein
darumb gee in die Schlaffkamer
vnnd ergetze dich deiner mu:eden durch rwe
vnd ob dich gelangt gee zum bade
wir
der styme du ho:erest
sendt dein meyde
werden dir fleissiglich dienen vnd dich deins leids ergetzen
werden dich Künigliche speise nit sewmen
Psiche entpfande die seligkeit der go:etlichen fürsichtigkeit
vnd die vnderrichtung der vngeformten stimme ho:erend hat sich der mu:ede erstlich mit schlaffe darnach mit baden ergetzet
alß balde darbey ein halbrunden sale gesehen vnnd achtend dem geschirre nach
das es daselbst zů speisen geordent were
sitzt williglich hinzů
vnd zur stunde su:esser wein vnd mancherlai essen on tische diener Sunder durch zůblosen eins winds werden fürgetragen
doch mochte sie niemant sehen
Sonder ho:eret allein außfallende wort
vnd hette allain styme zůmeden
nach reichem mal gieng einer hinein
vnd sange vngesehen
vnnd dann ein ander schlug auff der harpffen
der warde auch nit gesehenn
Darnach kame ein menge stymme jr zůgeho:er
das wiewol sie niemand sahe
doch erkante
das es ein gantze samlung were
Nach geendem wollust nach rate des abents gienge Psiche schlaffen
weite in die nacht kame jr ein leiß gedo:en zůgeho:ere
do forchtet sie jrer junckfrawschafft an der eino:ede
da was zů gegen jr vnedler haußwirt
Der steig in das bette
vnd macht jme Psiche zů einer haßfrawen
vnd vor auffgang der Sonnen schied er von dannen
Vor der thür warten die stimme der newen breüth
hielten sie jhrer ertodten junckfrawschafft
Das warde lange also gehalten
vnnd als natürlich ist
die newigkeit durch gewonheit beheglich worden
vnd der done der vnbekanten stimme was ein trost der eino:ede
Darzwischen jr eltern graweten in vnleßlichem weynen
vnd als das lautmerig warde:
ist es jren eltern schwestern alles kunt worden
die sind eylends trawrig vnd weinend auß jren hewsern zů jren eltern sie zůbesuchen vnnd ine zů zesprechen gezogen
Dieselben nacht sprache zů Psiche jr haußwirt
wann on sehen warde mit greiffen vnnd ho:eren gefület
Aller su:este Psiche liebs weib widerwertigs glücke troet dir einen grossen vnfale
das acht ich dir mit fleissiger fürsorge zůuerhu:eten
deine schwester argkwong halb deines todes betru:ebt vnd dein fůßstapffen sůchend sind auff disen felsen kommen
ob du jr jamerleichen vernemen
so wo:ellest nit antworten noch herfür sehen
wann sunsten würdestu mir grossen schmertzen vnd dir gantzes grüntlichs verderben gebern
Aber als ehr samt der nacht verschwande
vertreib die arme den gantzen tage mit weinen vnd trawren jr klage vernewend
das sie aller erst verdorben die jn den seligen kercker beschlossen menschlicher beweinung vnnd gesprechs beraubt were
jren schwestern
die vmb sie weynten
nit heilsame hilffe erzeigen vnd sie auch gantz nit sehen mo:echte
vnd darumb weder mit bade speise oder eynicher ergetzunge erquickt gienge sere weinend: schlaffen on verzug
als jr haußwirt etwas zeitlicher sich zů beth gelegt
hat er sie weynend in die arm genomen vnd also gestraft
hastu mir dz versprochen mein Psiche
we solle ich dein haußwirt von dir warten
was soll ich hoffen
mißtrew bistu vnd schedlich
die nicht vn derleste dein betru:eben
an den arm deins haußwirts thů nu
wie du wilt
gehorche deinen schedlichen willen doch biß ingedencke meiner ernstlichen warnung
so du spat wurdest rewen
mit bete vnd tro:ehe
das sie sterben wo:elle
erlangt sie
dz er jr beger willigt
das sie jr scwester sehe
jhr trawrenn senfftigt
vnnd mitt jhne redet
Also gnadet er der bete der newen brewt:
vnd willig
dz sie dieselben mit wz golde vnd kleinet
sie wolte
begabt
warnet #XXVIIb# sie abermals
vnnd tro:eet jr
das sie sich jr schwester nit auff reden ließ jrs haußwirts gestalt zůerkunden
vnnd das sie nicht fürwitzhalb sich von solichem reichtumb würffe
vnd jne fürter nimer beru:eren mo:echte
Sie danckt jrem haußwirt vnd ietzo fro:elichers gemu:ets
ich wolte lieber sterben
sprach sie
dann deines heirats entbern
wann ich habe dich liebe vnd inbrünstliglich
vnd were du seyst
bin ich dir günstig als meiner eigen sele
Aber ich bit dich
du wo:ellest mir auch das verleihen vnd deinem knecht Zephiro gebieten
das er mir mein schwester hieher fu:ere
jne mit freüntlichem kussen bewegend mit gu:etlichen worten erweichend vnd lieblichen vmbfahend thet jme schmeicheln
mein ho:enigsu:esser mein haußwirt deiner Psiche su:esse sele
Der haußwirt vmb gebrauchs willen der macht vnd gewalt Veneris wiewol vngerne ergab sich
vnd versprach es alles zůthůn
vnd als sich der tag nehert
ist er dem weibe auß den henden verschwunden.

Aber die schwester
als sie den felsen
darauff Psiche verlassen ware
erkundet
haben sie sich darauff gefu:egt daselbst geweynet vnd jr bruste geschlagen
Biß so lange von jrem embsigen hewlen die felßen vnd schrofen widerhollen haben
Ru:effen jrer armen schwester sie bey jrem eignen namen nennend
vntz des durchdringenden dons halben der kleglichen stymen gen thale fallend Psiches wonwitze vnd zitrende auß dem hauß lauffend gesprochen hat
Warumb peinigt jhr euch mit elendem jnnerleichen
ich bin hie
die jr beweynet
vermeydet ewer klage
vnnd truckent von langem weynen ewer nasse augen
So jr ietzo mo:egt vmbfahen mich
die jr beweint habt
Beru:efft Zephirum
vnd erinnert jne des beuelhs jres haußwirts
On sewmnus er dem gebotte gehorchende mit senfftem wehen fu:eret sie herabe.
#XXVIIIa# So sie sich ietzo vmbf ahen vnd einander kussend ergetzen
begynnen sie vor frewden wider zůweynen
Spricht sie
So geet nu auch in vnser hauß
vnd ewer betru:ebte sele ergetzt mit mir ewer Psyche
Nach solichen reden zeigt sie ine den grossen reichtumbe des guldin hauß
vnd ließ sie durch geho:ere vernemen das groß gesinde jr dienenden
erquickt sie mit scho:enem bade vnd vnmenschlicher wirtschafft kostlichen speysen
also das sie von der menge der himlischen reichtumb gesettigt neide in jhren hertzen entpfingen
zů letzte begynt jhr eine sorgfaltiglich vnnd vbermessig zů fragen
were der himlischen gu:eter herre were jr haußwirt
vnd wie er gestalt were
Aber Psiche verbrach nit jrs haußwirts gebot
a:effent auch nit jres hertzen heimligkeit
Sonder erdichtet
dz er wer ein jüngling vnd hübsche
dem aller erste der bart wuchs
der gewonlich ihn feldern vnd gebirgen widwerck tribe
vnd das sie nicht die heimligkeit jres hertzen vor ergangen reden nach ero:effnet
hat sie sie mit golde vnnd gespenchen von edlen steynen reichlich begabt vnnd Zephyro beuolhen sie wider hinweg zůtragen
Als balde das geschehen
sind jr schwester heym gezogen
vnd ietzo von neide entzündet redten vil miteinander
vnd spricht zůletzt die eine
Nu sihe dn schwinds vnd vngerechts glücke
hat dir gefallen
das wir von beiden eltern geborn vngleichen stand haben
vnnd das wir die
die eltern sind
frembden haußwirten zůmeiden gegeben ausserhalb vnsers haußs vnd vaterlands wonen gleichsam jns elend versendet
vnd dz diese jüngste souil reichtumbs vnd einen got zů einem man haben solle
die sollicher menge des gůts nit weißt recht zů gebrauchen
Schwester du hast wol gesehen
wie grosse vnd scho:ene gespenchen jm hauß lagen
wie die kleider glitzen
wie die edlen gestein scheinen
wie man allenthalbenn mit fu:essen auff dem golde geet
vnnd wo sie als einen scho:enen man hat
als sie sagt
so lebt dann sie kein glückseliger auff erden
vnd villeicht künfftiglich vnd nach bestettigung der liebe wurdt sie der got jr haußwirt zů einer go:ettin machen
Bey glauben es ist also
wann also gebart
vnd hielt sie sich
Sie sicht vber sich
vnd atemet nach der gotheit
dz weib das stim zů meiden hat
vnd vber die winde herschet
Aber ich arme erstlich habe einen man
ist elter dann mein vater kaler dann ein kürbs vnd kindischer dann ein kind
der das hauß alles mit schlossen vnd ketten verspert thut verhu:eten
So spricht die an der
Aber ich habe ein man
den das zipperlin kru:empt
vnd deßhalb zů elichen wercken vnnütze gemacht hat
desselben gekru:empte vnd steinherte finger ich mit stinckenden salben reybend mit vnreynen tu:echlin vnd riechenden pflastern mein zarte hendelin verbro:ennend bin nicht einer geschmuckten eefrawen Sunder einer arbeitsamen ertztin enlich
vnd du schwester sihe zů
wie gedultiglich oder mere verachtlich
( wann ich mags sagenn
als ich gedecke )
du solichs leidest
Wann ich mage nit lenger gedulden das grosse glücke
so vnwirdiglich dahin gefallen
wann gedenck
wie stoltzlich vnd hohemu:etiglich sie mit vns gehandelt vnd jren hochfa:ertigen geist mit ru:emreysigen geber den erzeigt hab vnd von so grossem reichtumb vns kleine dinglin dargeworffen
vnd als ob sie vnnser gegenwertigkeit beschwernus hette
vns hat heyssen hinwegen
Jch will kein weib sein vnnd nit leben
ich habe sie dann vmb solich reichtumb bracht
vnnd ob dir ( als billich) solch schmehe auch ist zů hertzen gangen
wo:ellen wir bede einen starcken rate sůchen
vnd diß so wir tragen
wo:ellen wir weder unsern eltern noch iemant zeigen
als ob wir nicht jr wissen
Es ist genug
das wir gesehen haben
das vnns rewet
nicht allein dz wir vnsern eltern Sundern allen vo:elckern jr glückseligkeit verhalten
Dann sie sind nit selig
der reichtumb vnbekant ist
Sie soll wissen
dz sie schwester habe
die nicht jr meid Sundern gro:esser dann sie sind
vnd wo:ellen nu wider zů vnsern haußwirt vnd in vnsere wiewol arme aber messige hewsere ziehen baß bedacht zůstraffe der hochfart widerkomen
den zweien bo:esten weibern gefiel als gutt der bo:ese rate
vnd die kostlichen schanckung alle verbergend zohen sie jre hare
vnd gleich wie #XXVIIIb# Sie traurten jr angesicht zů kratzend
vernewten das gegleichßnet weinen
vnnd also jre eltern mit vernewen des schmertzen erschreckend zerschwollen vonn vnsinne
eilten heym lesterliche vntrewe vnnd jhr vnschuldige schwester vmbzůbringen radschlagend.

Jn des der Psyche hauwirt
den sie nit kennet
ander weyten sein nechtlich gespreche sie also warnend.
Sihestu nit wie einen grossen vnfale das glücke dir vonn fersen tro:ehe zů erzeigen
Vnd ob du dich nit fleissig hu:eten
würdt es dir vnder augen begegen
die vngetrewen wo:elffin mit grossen lüsten richten dir zů betru:egknus
vnd ist das kürtzlich die meinung
Das sie dir raten wo:ellen
das du mein angesicht erkunden sollest
das du
als ich dir offt gesagt hab
nit sehen
wo du es aber sehen würdest
Darumb ob hier nach die bo:esen vnhůlden mit jren schedlichen gemu:eten gewapnet komen
als ich weiß
sie komen werden
so wo:ellest mit jne mit nichten reden
vnnd ob du es deiner angebornen einfalt vnd weichmü:etigkeit halb nit erleiden magst
so wo:ellest von deinem haußwirt nicht ho:ern reden noch darumb antworten
Wann wir werden vnser geschlecht nu gemeren
vnd dein leib tregt vns einen jungen sone
derselbe
ob du vnser heymligkeit verborgen halten
wurdt ein got
ob dus aber lautbrecht machen
so würdt er to:edlich
Psyche gro:enet in frewden
froloket vonn trost der go:etlichen frucht
frewet sich der eren jrs zůkünfftigen Sones
vnd das sie ein můter solt genant werden
das zůnemen der tag vnd abnemen der Monat rechnet sie in engsten vnd vnwissent der bürden verwundert ab der newigkeit vnd sin so kürtzer zeit das wachssen des leibs
Aber die schedlichen bo:esen weiber natergifft außspaytzend schifften zů eylends
Da warnet Psychen jr haußwirt Der letzte tag vnd gro:este vnfale
das feyndselig geschlecht vnd #XXIXa# widerwertig geplu:et hat sich gewapnet das here wegig gemacht jr spitzen geordent jn die trumeten gestossen
dein scheutzliche schwester wachten nach deiner kelen
leider mitt grossem vnfale sind wir beladen
allersu:este Psyche las dich dein vnd mein erbarmen
vnd durch schweigen erlo:ese vnser hauß deinen haußwirt dich vnnd vnseren jungen Sone von gegenwertigem falle vnd die vngetrewen weiber
die dir vmb schedlichs haß vnd verachtung angesipter freundschafft willen nit gezimpt schwester zů nennen
wo:ellest nicht sehen noch ho:eren
so sie in gleichnus der Syren auff dem schroffen herfür gutzen
mit jren schedlichen stimmen die felsen erklengen
So spricht Psyche mitt sewfftzen vnd weinenden reden
wes ich ko:enne
des hastu meins glaubens vnd lützel redenßhalb vrkunde vernomen
vnd solle dir hin für nit mynder bewert werden die bestendigkeit
meins gemu:ets gebiet nur widerumbe vnserm Zephiro
das er dienstlich sey
vnnd an stat deins versagten heiligen angesichts go:enne mir mein schwester zů sehen durch dise dein krewßlichte vnd gerings vmbhangende locke durch dein zarte sinbele vnd mein gleiche wenglin durch dein brust
weiß nitt von was fewr
warm
also das ich jn dem kleinen erkenne dein angesicht
durch gu:etige bete deiner engstigen vnderthenigen erbeten vergo:enne mir mich durch vmbfahen meiner schwester zů ergetzen
vnd erquicke deiner Psyches dir ergebne vnd andechtige seele
vnd ich erforsche nitt ferners von deinem angesichte
vnd jetzt schaden mir nicht die na:echtliche vinsternus
ich halte dich mein liecht
mitt solchen worten vnd zertlichen vmbfengen der haußwirt beschworn jre zeher mit seinem hare ab wüschende versprache es zůthun
Vnd kamen vor tage auff den berg der zůsamen geschworn punt der zweier schwester
vnbesůcht jrer eltern vnnd schlechts auß den schiffen steigend eylten auff den felsen mit schneller behendigkait
vnd vngebeytet des tragenden winds stellen sich auff die ho:ehe
Zephirus vnuergessen seins herren gebots wie wol vnwillig entpfehet sie jnn die schosse des wehenden luffts
vnd setzt sie auff die erden
On verharren gen sie samentlich jn dz hauß jren rawp vmbfahendt
vnnd sich allein mit dem namen schwester gleichßnend den schatze jrer heymlichen vntrew vnder fro:elichem angesicht verbergend Schmeychelen also der Psyche
du bist nit als klein als nehermals vnd jetzo schwanger
was gůts tregstu vns jn deim teschlin
mit was grosen frolocken wurdestu vnser hauß erfro:ewen werden
vnd ob dem kind
als sein muß
sich der a:elteren scho:enhait eynlichen
so würdt eigentlich Cupido geborn
Also mit gegleichßneter gunst bewegten sie dz gemu:et jrer schwester
Zůrstunde der mu:eden vom wege empfangen mit sitzen vnd warmen baden ergetzt erlustet sie jn dem hüpschen sale mit den wunderbarn vnd seligen speisen vnd wolgeschmacken kuchen
sy heißt auff der harpfen spilen
es geschicht
sie heißt auff der flo:eten machen
es wirdt gepfiffen
sie heißt den chore erhellen
es wirdt gesungen vnd durch su:es gedo:en die gemu:et ( vngesehen jemands ) erweichet
Doch ist die schalkeit der boßhafftigen weiber durch die süssigkait des gesangs nit in rwhe gestelt
sonder zů endung der fürgenomen trugknus redten sie durcheinander
vnd bego:ennen zů fragen:
wie sie einen man habe
vnnd wie das er alwege nachts heymkeme
So erdicht sie
( der auß vbriger einfalt die vorder rede auß gedechtnus gefallen was )
ein newe außrede
vnd sagt
jr man treib mit grossem geldt kauffmanschatze in dem nechsten lande
sey bey den besten krefften seins alters
habe ein wenig eingemischter graer hare
vnnd inn solicher rede nitt lange verharrend sie widerumb mit kostlichen schanckungen reichlich begabt beuilhet sie dem winde wider hinwegzůtragen
So sie aber vom winde auff den hohen berg gesetzt sind
ziehen sie heim also mit einander redend
Was sollen wir schwester sagen von der nerrin so wunderlichen lugen
nehermals was er ein Jüngling
dem aller erst der bart wuchß
nu ist er jn mitten seines alters
dem die grawen hare herfürscheinen
Were ist der
den so kurtze zeit mit schnellem alter entstellet hat
du wurdest nit anders finden mein schwester
dann ditz bo:eß weib eintweder ein lugen erdichtet
oder der gestalt jrs mannes nit wissens hat
welches vnder den beyden ware
so ist sie vmm diesen reichttumm zů bringen
dann ob sie jres mannes gesteltnus nit weißt
so ist sie einem volkomnen Gott verheyrat
vnd wurd jetzo schwanger vns einen Gott gebo:ern
vnnd ob sie eines #XXIXb# go:etlichen kinds
da Gott vor sey
muter wurdt
will ich mich selber hencken
darumbe wo:ellen wir wider zů vnsern eltern einkeren
vnd dem anfange diser rede gleichmessige triegerey anhefften.
Also entzündet
als sie jren eltern verachtlichen zůgesprochen des nachts vngeschlaffen gelegen
sind sie vor tags zů dem felsen geeylt
vnd durch hilff des gewonlichen winds fligen sie hinab
vergossen geno:etigte zeher auß jren augen
mit sollichem liste sprechen sie der jungen diernen zů
du bist glückhafft vnnd vnwissenhait halb deins grossen vnfals selig
vnd sitzest vnbesorgt deins vnfals
aber wir mit grosser sorge wachen ob deinen sachen
vnnd haben mitleiden ab deinem vnglücke
wann wir haben warlich erfarn
vnd teilhafft seines schmertzen mo:egen dir deinen vnfale nit verhelen
dz ein grosse schlange mit viel gewunden knostpelichten raiffen kriechend mit einer grawsamen kelen von to:edtlicher gifft gynend von grosser fressigkait pflegnachts heymlich bey dir zů schlaffen
darumb bis ingedencke der weyssagung des gottes Phitici
die dich zur heyrat eins grausamen thiers verordnet
verkündt hat
vnnd vil acker lewth
vnnd die hierumb weidwerck treiben vnd wonung
haben jne nachts gesehen von der weide kommen vnnd vber das na:echst wasser schwimmen
vnd sprechen all
das er dich nit lange mit so gůter speise mesten
Sondern so sich die zeit deiner geburt neheren dich sambt deiner fruchte fressen werde
darumb stet es nu an dir
ob du deinen schwesteren vmb dein heile sorgend jrer meinung zů fallen vnnd mit vnns on far vnnd wagnus leben oder in des gifftigen schlangen bawche wo:ellest begraben werden
Dann ob dich die eino:ede ditz felds oder der heymlichen vnnd geferlichen vnkeuschheit vnd das vmbfahen des gifftigen schlangen gelustet
So haben wir dein getrewe schwester das vnser gethan
Alda die arme Psyche als einfaltig vnnd eins weichen gemu:ets von forchte sollicher trawrigen wort auß jrer vernunfft gefu:ert hatt sich jnn die tieffe jrer vnselden vberstürtzt
zitrend vnd pleich gefar redet dreymal angefengte wort halber onmechtig
vnd sprach also zů jne
jr liebsten schwester jr bleibt ( als billich ) in dem ampt ewer gu:etigkait
vnnd warlich die jhenen
die solichs sagen
werden meynthalb nitt für lugner angesehen
wann ich habe meins haußwirts angesicht nie gesehen
vnd weis gantz nitt
von wannen er sey sunder allein nechtliche stimme vernemend geduld einen haußwirt vnbekantnus wesens vnnd liecht flichtigen
vnnd falle euch zů
das mein haußwirt ein thier sey
dann er verbeutet mir hoch jne zů sehen
vnnd betroet mir groß vbel vmbsorgfaltige erforschung seins angesichts
wo jr nu eyniche nutzliche hilffe ewr schwester mo:egt mit teylen
so thůt es jetzo
dann die nachuolgend vnbesorgt lessigkait vernichtet die gůtheit der vorderen fürsichtigkait
haben die lesterlichen weiber nach geo:effneten thoren des gemu:ets jrer schwester jre helstet vnnd sturm zeüg verlassend mit plossen schwerten jrer listigen veruntrewung die forchtsamen gedancken des eifaltigen dirnlins also anngesprengt
vnnd spricht die eine
die weil vnns die verwantnus vnsers vrsprungs vmb dein beschedigung zůuerhieten kein geferligkait vor awgen zů haben zwinget
wo:ellen wir dir den wege
der allein dich zů erlo:esung fu:eret
vnnd lang vnnd lang von vns bedacht ist
zeigen
Ein wolschneidend schermesser also gescherpfft
das es ann den ballen der hand gestrichen hafft
an dem orte
do du pfligst zůligen
verbirge in das bethe
vnnd ein Empelin vol o:els klar lewchtend sturtze vnder ein hefelin
alle solliche rüstnnge wol verhelend hinein kriechend
so er dann jnn das gewonliche bethe gestigen ist
jetzo gestreckt jn dem ersten schlaffe begynnet dieff zů athemen
Alß dann steyg auß dem bethe
vnd mitt plossen fu:essen geen seuberlich ledig die ampel auß der vinnsternus
nim rhate zů enndunge der rhu:emlichen thatt von dem liecht
vnnd mit diesem schneidenden waffen die rechten hand hoch auffhebend vnnd mit starckem streich schneid ab dem gifftigen schlangen sein haubt vnnd kelen
vnnd dich solle vnser hilffe nit sewmen.

Sundern so schierste du dich durch seinen tode geledigt hast
wo:ellen wir harren vnd ditz alles mit dir fu:erend dich menschen zů gewunschten hochzeiten eins menschen verheyraten
Jr schwester von sollichen worten enzindet vnd jetzo gantz brinnend verlassen sie
vnnd jne jn der nehe solicher vbelthat zů bleiben forchtend durch wehen des #XXXa# gewonlichen winds erho:ehet auff den felsen geben sich in die flucht
vnnd inn jre schiff steygend schiffen von dannen
Aber Psyche einzal verlassen
wann das doch ein vnsynnige nit einzal ist
wu:etet trawrende gleich das mo:ere
vnnd wiewol sie beschlossens fürsatz vnnd mit verstocktem gemu:ete jetzo handt anlegt
straudelt sie doch nachmals vnbestendigs raths
vnnd vonn den bewegungen jrs gemu:ets auff mancherlay meynung gezogen eylt sie jetzo
dann verzewcht sie
ist ku:ene vnnd forchtsame
verzagt
vnd zu:ernet
vnnd das das letste ist
jnein einzaln leib haßt sie das thier
vnd trewet den Mane.

Aber als der abent die nacht nach jme zoge
mit schneller eyle rüstet sie zů den werck zeug zů lesterlicher missethat
die nacht was da
so was der man da
vnd als er erstmals ein man geweßt was
ist er entschlaffen
alda Psyche sunsten schwachs leibs vnnd gemu:ets ward wie jr beschaffen jrer kreffte gesterckt
vnnd die ampel fürher tragend vnd das schermesser ergreiffend verwandelt jr weiblich plo:edigkait jnn durstigkait
Aber alsbalden durch zů nehen des liechts die heymligkait des bettes erleuchtet sind
sihet sie das aller gu:etigst vnnd su:este aller thier Cupidinem den hüpschen Gott hübschlich schlaffend
von welches angesicht auch das liecht der ampel erfrewet heller erglastet
vnd das schedlich schermesser erglitzet.

Aber Psyche von solichem anplicke erschrocken vnuernu:egend jres gemu:ets erpleichet vnd zitrend fiel nider auff die knie
vnd sůcht das messer zůuerbergen
das sie #XXXb# eigentlich jn sich selbs gestossen hette
wo nit von forchte so grosser missethat das messer auß jren henden gefallen verschwunden were
vnnd sie krafftloß
so sie die scho:enhait des Go:etlichen angesichts offt anschawet
wirdt wider erquickt
vnd sicht des haupts goltfarbe lo:ecke naß vonn su:eßru:echender salben seinen weissen hals vnd rosen farbe wangen darüber die lo:ecke hüpsch gekrewset etlich vornen etlich hinden herab hiengen
von wellichem vbergrossen schein das liecht der ampel erdunckelt
Vber den rucke des fliegenden Gots glitzten die federen mit scheinender blut
vnnd wiewol die andern stille lagen
jedoch die eusseren vnnd zarten federlin zitrend vnnd bewegt fleterten
vnnd geylten sich
der ander leib was glat vngeharet vnnd wolgefar
den Venerem nit rewet geboren haben
vor dem beth lagen der boge kocher vnd pfeile des gros sen Gottes gnedigs geschos
Als Psyche die vngsettigts lusts vleissigklich besichtigt
vnnd handelt
vnnd sich ab jres Haußwirts waffen verwundet
zeucht einen pfeile auß dem kocher
vnd wie scharpf der were wo:ellend versůchen
so sie mit der handt zitert
sticht sie sich trwas tieff
das durch die haut tro:eplein rosenfarbs blůts drungen.

Also ist Psyche vnwissend gefallen jn die lieb der Liebe
vnnd allererste mere vnnd mere brynnend jn begierde der begierde sich nidergebogen jne jnnigklich begirlich vnd eylends kussend forchtet ab seinem leisen schlaff
dieweil sie so von grossem gůt bewegt plo:eds gemu:ets wanckelt
sprützt die ampel villeicht auß bo:eser vntrewe oder schedlichen neyde
oder das sie auch einen sollichen leib an zůrieren vnd kussen begert
ein tro:epflin siedents o:eles auff die rechten schultern des Gottes
Hem du ku:ene vnnd trutzige ampel vnd vnachtbar dinstbot der liebe brennest den Gotte alles fewrs.
#XXXIa# Dich hat jrgent ein Buler
das er sich seins lusts auch nachts gebraucht
erstlich erfunden
also der gebrant got springt auß dem bethe
vnnd sehend die missethat der verbrochen trewe floge stillschweigend vonn den augen vnnd handen des vnseligistenn weibs.

Aber Psiche jhne auffsteenden bey dem rechten beyne mit beden henden ergreiffend seiner außflucht durch die lüfft erbermlicher anhangk zů letzte mu:ede fellt herabe auffs erdrich
Aber jr liebhabender got hat sie nicht verlassen vnd auff den nechsten Cipreßbawm geflogen von dem obersten gipffel sere zürnend also zů jr geredt
Du einfaltige Psiche ich meiner muter geheyß verachtend
die dich eins elenden vnd verachten menschen lieb zů verbinden verworffner heyrat zů zů eignen geboten hat
bin dir dich lieb zů haben selbst zůgeflogen
vnd weiß
das ich leichtfertiglich gehandelt hab
vnnd ich redlicher schützenmeister hab mich mit meinem eigen pfeile geschossen vnnd dich mein haußfrawen gemacht
das ich von dir ein thier gesehen wurde
vnd du mir den kopff abschnidest
das ich dich alle wege habe geheyssen verhu:eten
Jch hab dich gu:etlich gewarnet
Aber dein rumreysige ratgeben sollen mir solicher schedlichen meisterschafft schwere buß geben
Aber dich wil ich allem mit meiner flucht straffen
vnd mit ende der rede erhu:ebe er sich in die ho:ehe mit seinem gefider.
Aber Psiche an der erden ligende vnd souil
sie mocht
der flucht jres haußwirts nach sehend betru:ebt jr gemu:et mit grossem weynen.

Aber als er mit seinem gefider hingeschifft vnnd die ho:ehe jne auß jren augen gefu:ert hete
vberstortzte sie sich von dem rangen jhn den na:echsten bach
Aber der gu:etig bach zů ehre des gots
der auch das wasser hat zůprennenn geflohenn
jhme forchtend #XXXIb# hat sie vnbeschedigt an den nechsten rangen in das gro:ene graß gewelgelt
von geschichten saß der beurisch got Gan an dem rein des wassers die Go:ettin Cannam vmbsahend sie lerend gantze stimme behalten
vnnd bey dem bach ein freier hu:ete etzten die geylen geißlin das graß
Der ho:erig got die verwunten Psichen vnd verlassen nit gar vnwissend jres vnfals gu:etlich zů jme ru:effend tro:estet sie mit senfften worten
hübschs dirnlein ich bin ein Bawer vnd scheffer aber durch hilffe langes alters jn vil dingen erfarn
vnd ob mich recht thut beduncken
dasselb dann die weisen für ein weyßsagunge halten
an deinen schweiffigen gange vnd vbrigen pleiche deins leibs emssigem ersenffttzen vnd disen deinen zeherenden augen so bistu mit grosser liebe behafftet
Darumb geho:erch mir
vnnd hinfür bring dich selbst nit vmb mit vberstortzen oder eynichem anderem erdachten tode
laß dein weinen
leg hin dein trawren
vnd mit bete ere den grossen got Cupidinem
vnd jne als einen zart erzognen vnnd vnkeüschen jüngling erwierbe mit schmeychelenden willfarungen
Als der gott der hirt also geredt hette on antwort Sunder allein seinen heylsamen namenn anbetend
begnade Psiche zůgeen.

Aber ee dann sie vil wegs mit mu:ehesamen dritten vberzogen hat auff einen vnbekanten weg
nehet sie sich einer stat darin der einen jrer schwester haußwirt ein Künig wz:
Als Psiche dz kund ward
ließ sie jrer schwester jr gegenwertigkeit zů wissen thun
zurstunde als sie sie jn jr hauß gefu:ert nach jr beyder vmbsahen vnd gru:essen vrsach jrer zůkunfft fragt
hebt sie also an
Dir ist jndencke ewer rate durch den jr mir geraten habt
dz ich dz thier
dz jn gestalt eins mannes bey mir lege
ehe dann es mich arme verschlunde
mit einem wolschneidenden schermesser zum tode bringe sollte
Aber als balde ich
(als mit dann gliebt )
#XXXIIa# sein angesicht bey dem liecht anschawt
sahe ich einen wunderbarlichen vnd einen eytel go:etlichen anplick den Sone der go:ettin Veneris
ich sprich Cupidinem senfft schlaffen
vnd da ich von dem anplicke der grossen gu:ete bewegt des grossen wollusts nit genug gebrauchen mochte
auß vnfale sprützt die ampel siedens o:el auff sein achsell
vonn solichem schmertzen er erwachend
als er mich mit fewer vnnd eisen ersahe gewapnet
Du
sprache er
wohin mit diser grausamen vnthat
eylends hebe dich auß meinem bette
vnd hab dir das dein
Wann ich wil mir dein schwester
vnd nennent dich mit dem namen
verheyraten
vnd heysset mich alß balde Zephirum auß der grenitze seines hauß wehen
Psiche hette die rede noch nicht recht geendet
so erhebt sich die von vnsinnender vnkeüscheit vnd schedlichem neide besessen
vnnd mit erdachtem lugen jren haußwirt betrigend
als ob sie von jrer eltern tode etwas erfaren hette
steigt auff ein schiff
vnd zeügt auff den felssen
vnd wie wol einander windt wehet sie auff plinde hoffnung verlassend
nim mich sprechend Cupido dein wirdige haußfrawen
vnd du Zephire entpfahe dein frawen
vnd mit einem sprunge vberstortzt sie sich:
vnd mocht nicht auch also tode an die stat bekomen sunder vber die schrofen vnd stein des felssen fallen
vnd als sie verdient hette
jre glider zerreissend vnd jren leib den vogeln vnd thieren zů einem o:eß entgegen tragend ist gestorben
vnd die pein nachuolgender rachesale hat auch die an dern schwester nit gesewmbt.
Wann Psiche abermals wanderend ist komen in ein ander Stat
in der gleicher weise jhr schwester wonet
die auch nicht minder dann jhene schwester arglistigkeit erdenckende in jrer schwester heyrat zů tretten eilt zů dem felsen
vnd ist in der selben gleich vngefelle des tods gefallen.
#XXXIIb# Jn dem des Psiche jn arbeit Cupidinem zůsuchen durch wandert die vo:elcker
aber er schwache vonn der gebranten wunden lag in dem bethe seiner mutter
vnd echzet
Da dauchet sich der weisse vogel
der auff dem mere schwymmet
in die tieffe des meres
vnd stelt daselbst sich neben Venerem
die sich badet
vnd schwemmet
zeigt jr an
das jr Sone von Brand schwerlich wundt were
den schmertzen klagend in fare seins lebens lege
das auch vonn allen vo:elckern alles geschlecht Veneris schmehe wort ho:eren mu:este
Das jr Sone in die gebierge auff die bulschafft vnd sie in das mere zum Bade gezogen
deßhalb kein lust kein gnade kein kurtzweile Sonder alle ding vngeschmuckt vnnd do:erffisch weren kein hochzeitlich heirat kein geselligliche freüntschafft kein liebe der kinde Sunder vbermessige fresserey vnd Bitter grawe der vrtrützen heirat
Also verletzigt der geschwetzig vnd außrichtig vogel die achtparkeit des Sons in den oren Veneris
Aber Venus erzürnet schrey laut
So mercke ich wol
mein guter Sone hat jrget einen bulen für mich
ho:ere du
die mir allein getrewlich dienest
sage jren namen
die das edel vnd nackend kind verfu:ert hat
sie sey halt auß dem volcke der Nynphen oder der zale der go:ettin der der samnung Musarum oder auß dem gesinde meiner gracien
Jch wurde dauon nit reden
vnd schwaig der vogel
Aber ich weiß nit
sprach ehr
frawe.
Jch meyn die diern
ob ich recht gedencke
heyst sie mit dem namen Psiche
die er so jnniglich lieb hat
Alda schray Venus zürnend
hat er allermeynst Psiche die nach volgerin vnd mißbraucherin meiner scho:ene vnnd namens liebe
nit ein wunder ist es
Wann ehr hat mich ein kuplerin geacht
durch der anzeigen ehr die diernenn erkant hatt.

Also klagende schoß sie vbersich auß dem mere
vnd eilet zů jrem guldin bethe
vnd erfindende
wie sich geho:ert
das jr kind schwache were
ehe dann sie zur thür kame
plert sie laut
erbermlich sprache sie
ist es unserm adel vnd deiner muter gebot gemeß
das du dich so wol angelassen anfengklich deiner muter ja deiner frawen gebott verachtet vnd mein feindin nit mit schmelicher liebe gepeynigt vnnd darzů in so kindischem alter sie dir vnzeitigen vnd vngestrafften zů einem bulen erkorn hast
das ich mein feindin mu:este zů einer schnuren haben
Aber du lugner frawen schwecher vnd feindseliger meinest allein edel sein
vermu:etest
das ich alterß halb nit mo:ege schwanger werden
Darumb wil ich
das du wissest
das ich mage noch einen Besseren Sone
dann du bist
gebo:ern
ja
vnd das du dest ho:eher heschmehet seist
wil ich einen auß meinen knechten zů einem Sone wo:elen vnd demselben geben dise flügel fewer bogen vnd pfeile vnd allen meinen haußrate
den ich dir nit zů solchem gebrauche gegeben habe
Wann dir ist nicht gegeben von deins vaters gut zů solicher ru:estung
Aber du bist von jungent mutwillig erzogen
hast scharpffhende
hast dein eltern offt gevnwirdigt vnd dein muter mich selbst reglich beschamt vnd offt geschossen
vnd verachtest mich sam ein witwe
vnd forchtest nit deinen starcken Stieffuater den grossen streitherrn
dem du offt zu meiner beko:emernus junge meidlin geschossen hast
Aber ich will machen
das dich des mut willens gerewen vnd dir dise heyrat bitter werden solle
Aber ich ietzo verspottet
wz würde ich thun
solle ich icht hilffe suchen bey meiner feindin frawen Messigkeit
die ich vmb seiner vnkeüscheit willen offt beleidigt hab
oder ist mit dem Bewrischen weibe icht rede deßhalb zů haben
mir grawet darab
aber doch ist die ergo:etzung durch rach nit zůuerachten
ich wil sie zun sachen nemen Vnd kein andere
die disen lugner hertiglich peynig den kocher abgürte
die pfeil entschepfft
den Bogen außreiß
den schawp verlesche
vnnd seinen leib durch strenge kestigung peinig
vnnd dann glaub ich mein schmahe genugsam gerochen haben
so ich jme sein locke
die ich mit disen meinen henden gescheytelt
abgeschorn vnd die federn außgeropfft hab.

Also außgeredt geet sie zorniglich für die thür
so volgen jr nach Ceres vnd Juno
vnnd sie mit zerschwolnem angesicht sehend fragen
warumb sie mit so trützigem gesicht die holtseligkeit jrer scheinenden augen verkeret
Recht
sprach sie
meinem entzünten hertzen
kompt jr gewalt anzůlegen
Aber ich bit euch
mit allen ewern mechten suchet mir die flüchtigen Psichen
Wann euch ist meins hauß vnerlichs gericht vnd #XXXIIIa# meins Sones
den ich nit meinen Sone nennen solte
gethat vnuerborgen
Aber sie vnwissend wes ergangen begynnen den geschwinden zoren Veneris also zůgu:etigen.

Was so grobß hatt frawe dein Sone verhandelt
dz du mitt widerspenstigem gemu:et seinem wollust wider fichtest
vnd das du
die er lieb hat
wo:ellest verderben
Wir biten dich
was lasters ist das
ob er ein hüpsch diernlein gerne hat angelacht
oder weistu nit
das er manbar vnnd ein Jüngling ist
oder hastu vergessen
wie alt er sey
aber das er alweg hüpsch ist
wurdt er von dir allwege für ein kind angesehen
Aber du ein Můter vnd darumb ein behertzet weib wurdest alweg deins Sons kurtzweile außer forschen vnd jne vmb die bůlschafft straffen vnd sein lieb anfechten dein selbst kunste vnd lustbarkeit jn deinem hüpschen Sone kestigen
Welicher vnder den Go:etten oder menschen wurdet dich leiden liebe vnder den vo:elckern außsenden
so du die lieb deins hauß wurdest hertigklich straffen
Also mitt gnediger verantwortung haben sie jme forcht halb seins geschos wiewol abwesenden geschmaichelt
Aber Venus zürnende
das jr schmahe lecherlich gehalten wurde
Vnd sie füreylend mit schnellen driten nymbt jren weg wider jn das tieffe mo:ere.

Der inhalt des sechsten bůchs.

Das sechst bůch Ist
wie man lange die Psyche gesůchet
nach dem rath Cereris nach Junonis streit sich die selbige Psyche
selbs der Veneri vbergibt
wirdt auch alhie beschriben
wie Venus gen Himel gefaren ist
auch wie man die Go:etter vmb hilff anrůffen sol
werden auch die ernstliche befelhe Veneris wider die Psyche beschriben
zů letst wie sich Psyche mit Cupidine verheyret vor den Go:ettern
wie hochzeit mit jnen jm Himel gehalten wie Voluptas den Go:ettern von jnen nachmals geborn sey worden etc.

#XXXIIIb# IN dem ward Psyche verwundet von mancherlay vmbreysen tag vnd nacht vnmu:essig jren haußwirt außzůforschen souil begirigers gemu:ets
ob sie halt jne zornigen mit weiblichem schmeichlen nit lynderen
das sie mit dienstlichen beten wolte gnade erlangen
Vnd als sie einen tempel ansichtig warde auff einem hohen vnnd gehen berge gelegen
Waher sprach sie
weiß ich
ob mein herre icht aldo wonung hab
Vnd zůrstunde richt sie daselbst hin jren gangk wiewol mu:ede vnnd ablege
doch trůgen sie hin die begirde vnd hoffnunge
vnd als sie schwerlich den berg hinauff gestigen was
gieng sie hinein
vnnd sahe eeher von getreidt auff einem hauffen etlich gewunden zů einem krantze
sahe auch gersten eher
So waren auch alda sichelen vnnd allerlay schnidter werckzewg
lagen aber alle durch einander auß vnachtbarkeit vermischt
vnd als geschicht in der hitze auß der arbeiter ha:enden geworffen
Psyche teilet es vleissig auß einander
sündert jedes allein
vnnd legt es ordenlich achtendt
das ye keins Gottes hauß vnd opfer zůuerachten Sunder jr aller gůtwilligkait vnd Barmhertzigkait zůsamlen were
Ob sollicher vleissigen arbeit ergreyfft sie die Go:ettin Ceres
vnd schray jr zů von ferren
Gehe verre hinweg arme Psyche
wann Venus wu:etend jn jrem gemu:et erforschet dein fůßstapfen durch die gantzen Welt mit engstiger sorfeltigkait
vnd eruordert dich mit gantzer macht jrer Gottheit zůr peinigunge
vnd du handelst mein sachen deins eigen hayls vngedechtig
Da fiel jr Psyche zů fu:essen vnd mit manigfaltigen zehern der Go:ettin fu:esse naßmachend vnnd das ertrich mit jren haren kerend
bate gnade mit vil angelegten beten
Durch diese dein fruchtbare handt
sprach sie
bitt ich dich durch der eeren wunsame geistlichait durch die heymligkait deiner kysten durch deiner knechte der drachen gefiderten wagen durch die furch des Bawfelds jn Sicilia Durch deinen schnellen wagen durch das lo:etig erdrich vnnd durch deiner #XXXIVa# Dochter vnerleuchten hochzeit hingienge vnd jrer erfindung erleuchten widergenge vnd anders
das durch verschwigenhait verbirgt Elensis der Tempel jn kriechenland
behalt deiner bitterin der armen Psyche jr leben
vnd gedulde
das ich mich vnder diesen hauffen eher wenig tage verberg
biß so lang der grossen Go:ettin zorn durch verlengerung der zeit gemiltert oder mein kreffte von langer arbeit vermu:edet durch rwhe ge sterckt werden
Sprach Ceres
von deinen zeherenden bethen wurd ich bewegt
vnnd bin begirlich dir hilffe zů erscheinen
aber meiner mumen
mitt der ich in alter freundschafft stehe
vngunst auff mich zůladen ist mit nit fůgsam
Darumb gehe fürderlich auß diesem hauß
vnnd das du von mir nit behalten noch behu:etet bist
des bru:eff dein bestes.

Psyches also wider jr hoffnung außgejagt vnd mit zweierlay traurigkait beschwert wider hinder sich geende ersahe herniden jn dem tale einen duncklen wald
darinn ein tempel wercklich gebawet
vnnd nicht wo:ellend einichen wege zweifelicher oder gůter hoffnung hinlassen sunder die gnade eins jeden Gottes ersůchen nehet sich den geheiligten thuren
sahe kostliche gabe vnd kleider mit golde gestickt an die este der bawm vnd das thür gewenge gehangen
die den namen der Go:ettin
der sie geweihet waren
anzeigten
alda auff jr knyehe fallend das bild mit baiden henden ergreiffend vnnd zůuor jr awgen wüschendt bethet es also an
Des grossen Gottes Jupiter schwester vnnd haußfrawe du seyest die
der sich die jnnwoner der insel Samo bey jne geboren vnd erzogen ru:emen
daselbst dein alter tempel ist
oder von der hochgepreißten Stat Chartago
die dich ein Junckfrawen durch fure des Lewen von Himel kommend erwirdiget
oder die
die von den
die bey den bechen des wassers Jnnachi wonen
ein gemahel des donnerenden Gottes vnnd ein Ko:enigin des Go:ettin genant wurdest
behewrest die geru:embten Stete der Kriechen
die alle vo:elcker jn Orient Zigiam vnnd zů Occident Luciniam nennen
bis mir jn meinen grossen no:eten hilflich
vnnd mich jn So grossen volbrachten arbeiten wo:ellest beschirmen von forcht gegenwertiger mißligkeit
Wann ich weiß
das du willig bist schwangeren frawen vnd den
die jnfare vnd bekümmernus sind
hilffe zů erzeigen
Jr auff solliche meynung bethend erschein Juno mitt aller jrer Go:ettlichen Keyserlichen wirdigkait
vnnd zůrstund
wie gern
sprach sie
wollt ich bey blawben deiner bete wilfarn
Aber wider den willen Veneris meiner schnuren
die ich an stat einer dochter geliebt hab
zů thun
verbewtet mir die schame zů dem
das das auch durch die recht frembde flüchtige knechte auffzůnemen verboten ist
ab sollichem widerwertigen glücke Psyche erschrocken vnd jren fliehenden haußwirt nitt mo:egend erlangen alle hoffnung jres heyls hynlegendt Rathfragt also jre gedancken
Was hilffe mag jetzo jnn meinem triebsale von mir gesůcht oder erlangt werden
der der Go:ettin willige begnadung nit mo:egen nutzlich erscheinen
vnder was tachen jn was vinsternussen verborgen wurde ich der grossen Go:ettin Veneris vnuermeidlich gesichte entpfliehen
Warumb nimbstu nitt ein mannlich gemu:et
vnd verheissest dich der o:eden Hellstat ku:enlich
vnd begibst dich willigklich jn die hende deiner frawen
vnnd milterst durch spate vnderthenigkait jr grymme vngestiemu:egkait
wann were
weißt
ob du
den du lang sůchest
daselbst in seiner můter hauß findest
vnd also zů zweifelhafftem dinste aber gewisem verderben bereitet
bedacht sie bey jr den anfang künfftiger gnaden bittung.

Aber Venus sich jrdischer erforschung verwegend zohe gen Himel
hieß jr rüsten jren wagen
den jr Vulcanus mit subtiler arbeit vleissigklich gemacht vnd auff jr hoch zeit geschenckt hette durchsichtig von dem scheyne des Monden vnd kostlich von golde
auß vil
die vmb die kamern der Go:ettin stelten
giengen herfür vier weisse tawben
vnnd jn jren fro:elichen dritten jre gemalte helßlin vmbtrebend liessen jne anlegen
kommet von edelgestein
vnd da sie jr frawen auff den wagen entpfangen hetten
flogen sie fro:elichs
dem wagen der Go:ettin volgten nach
vnd geylten sich mit hellendem gedo:ent spercken vnnd ander vogel su:eßlich singend
verkundten die zůkunfft der Go:ettin
sich #XXXIVb# teylten die wolcken
vnd der Himel ward geo:effnet der Dochter
vnd der oberst Himel entpfieng mit frewden die Go:ettin
vnd forchtet nit die begegnenden Adler vnd rawbenden Habich der grossen Veneris singends gesinde
Alda zů hand nam sie jren wege gegen der Ko:enigklichen festen des Gottes Jupiter
vnd mit stoltzer bete vordert sie den geprauch des gesprechen vnd wolberedten Gots Mercurij
dz versagt jr nit Juppiter
Alda zůrstund sich frewend sampt Mercurio zohe Venus von Himel
vnd redet mit jme ernstlichen
Brůder Arcardi du weist
das dein schwester Venus on gegen wertigkait Mercurij noch niehe nicht gethan hat
so ist dir vnuerborgen
jnn wie langer zeit ich die versteckten mayd nit habe finden mo:egen
vnd ist nicht vberig
dann durch dein außschreien den lone jrer erforschung offentlich zůuerkinden wo:ellest mein beuelhe fürderlich enden vnnd beyzeichen
durch sie erkant werde
eigentlich anzeigen
damit
ob jemant jrer vnzimlichen beheltnus anzeigen werde
sich nit durch vnmo:essigkait mo:ege entschuldigen
vnd mit dem raicht sie jme ein bu:echlein
darinne der name Psyches vnd anders begriffen was
als das geschehen
zog sie in das hauß
hatt Mercurius nit verlassen jr zů willfaren
wann zů allen vo:elckern lauffend volbracht er sollicher gestalt das beuelhe der außkündigung
Ob jemand des Ko:enigs flüchtige dochter Veneris Maid genant Psychen jn der flucht auffhalten
oder wo sie verborgen lege
wurde anzaigen
der ka:eme hinder sich zů Mercurio dem außschreier zů entpfahen von der hoffnung wegen von der Go:ettin Venus siben su:esse kwsse.

Als Mercurius sollicher masse außgeru:efft
hatt die begirde sollicher belonung den vleiß aller menschen auffgewegt
dardurch auch aller meist Psyche alle lenngerunge ist benomen worden
vnd als sie sich jetzo dem hauß jrer frawen nehet
begegnet jr eine jhrs gsinds mit namen Gewonhait zů handt
so meist
sie mochte
schrey sie allererst
du schalsckhaffte Mayd entzegst
das du ein frawen hast
oder gleichßnestu dich auch nach gewonhait deiner freuelen sitten nitt wissen
wie grosse mu:ehe wir dich zůsůchen gehabt haben
Aber wol das du mir in die hende komen vnd jn den scheren der Hellischen krebs behangen bist die straff deiner widerspenstigkait zů leiden
vnd sie ku:enlich bey den haren begreiffend zohe sie sie nicht wider strebend
Die
als sie Venus erst hinein gefu:ert
vnd jr vberantwort sahe
schlůge fro:elich einen lawten lach
als die grymm zornigen gewont sind den kopff schütlend vnnd das recht or kratzend
Aller erste sprach sie
hastu gerucht dein schwiger zů gru:essen oder mere darumb herkomen deinen Haußwirdt
der deinthalb verwundt
jn far leyt zůbesůchen
Aber bis sicher
Jch will dich empfahen
als sich einer gůten schnuren gezimpt
vnd wo seit jr Sorgfaltigkait vnd Trawrigkait mein mayde
vnd als sie hinein geru:efft waren
beualhe sie jne diese zůpeinigen
Die den beuelhe jrer frawen volziehend die armen Psyche mit geysselen vnnd anderen Marteren gepeynigt wider zů gesicht jrer frawen antworten
Alda begunde Venus wider zů lachen
Nu sehet
sprach sie mit jrem schwangeren leibe
bewegt sie mich zů erbarmunge
durch den sie mich mitt hochgeru:emter geburt ein selige anfrawen würdt machen
Aber ich selige
die in meinem besten alter ein anfrawe würd gehaissen
vnd einer schneden mayde Sone würdt sich ho:eren Venus dochter nennen
Aber ich to:erichte
was wolte ich jne meinen Sone nennen
wann vngenosse heyrate
vnnd dar tzů auff dem dorffe on gezewgen vnnd on willigung des vatters gemacht
mo:egen nitt für rechtlich angesehen
vnd darumb würdt der ein Basthart werden
ob wir dich anders der geburt genesen lassen.

Als sie diß geredt hette
fiel sie vber sie
zerraiß jr die klaider
zoge sie bey den haren
vnnd peinigt sie schwerlich
name getraide Gerstenn Hirsch mago:el kichern-linsen vnnd Bu:en
mischt sie durch einannder
vnnd macht einen hauffenn daraus
Sprach also zů jhr
meins bedunnckens kanst du so vngestalte dienstmeid mit nicht anders
dann vleissigem dienste den liebhaber erwerben
darumb will ich auch dein wolko:ennenhait erfarn
entscheide den hawffen dieser samen jede ko:ernnlin sünderend #XXXVa# vnd auff einander lesend
ende es vor abent
Nach vberantwortung des so grossen hauffen der samen gienge Venus zum nachtmal auff ein hochzeit
Psiche legt nit handt an die verwerten vnd vnmüglichen arbeit
sundern ab dem grawsamen geheiß erschrocken stunde schweigendt verstarret
Alda die klein Emes jm velde wonend : sich der grossen mu:esamkeit vnd arbeit der haußgenossin des grossen Gottes erbarmend vnd die grimmigkeit der Schwiger verfluchend laufft embsiglich
beru:efft
vnd bitet zůsamen das gantze here der Emesen
die daselbst vmb wonten
sprach jhr der erden
( die alle ding gebirt )
arbeitsame do:echtere habt mitleiden
erbarmet euch
vnnd der haußfrawen der liebe der holtseligen jungen frawen
die ietzt jn fare vnnd bekomernus ist
kompt zů stewer mit ewer schnellen behendigkeit
Do fielen sie herauß eine vber die anderen das sechs fu:essig volck
vnd mit gleichem vnnd ho:echstem fleiß zertrugen sie mit ein zaln kernlin den gantzen hauffen
Vnd als sie iede kornlin gesundert vnnd zůsamen getragen hetten
eylten sie schnelliglich von dannen.

Zů anbeginne der nacht kame Venus von der hochzeitlichen wirtschafft weynnig vnd von balsam riechend allen jren leibe mit scho:enen rosen besteckt
vnnd sehend den fleiß der wunderbarlichen arbait sprach sie
du schalckhafftigiste diß ist nit dein oder deiner hende werck Sundern des
dem du zů dein vnd auch seinem vnglücke wolgefallen hast
vnd jr ein stu:ecklin brots dar werffend geet sie schlaffen
Jn des warde Cupido allein in einem einzaln kemmerlein hinden jm hauß hertiglich verschlossen eins teils darumb
das er nicht durch geylen schertz die wunden vngeschlacht machet
eins teils:
das er zů seiner lieben nit komen mo:echte
vnd also bede bulen in einem hauß vnd vnder einem tache getrent gewest
ist die vinster nacht hinbracht
Aber als die morgenro:ete an himel drat
sprach Venus zů der beru:efften Psiche also
Sichstu icht den waldt
der auff den beyflissender bache steßt
gegen des dieffen dümpfeln vber stett ein Bronne
daselbst weiden gleissende schaff von goldfarbe scheinende on einen hierten
von dannen von der wollen des kostbarlichen scheffers ist mein meynung
das du mir zur stund einen lock
wie du halt den er oberst
bringest.

Psiche gienge schnelliglich nicht wilfarung halbe Sunder rwhe jres vnglücks durch erdrencken zůsuchen
aber auß dem bache mit senfftem gereüsch eins su:essen luffts von himel eingeplossen weyssagt jhr ein gronend Ror also
Psiche grosses tru:ebsals genyetet wo:ellest mit deinem ja:emerlichen tod mein heilig wasser nit verunreynigen vnnd doch zů den grawsamen schaffen diser gegent nit geen
dann sie von der prunst der Sonnen erhitzigt tru:etziglich wu:etende pflegen hinzů lauffen mit jren scharpffen ho:ernern vnd steinin stirnen vnd zů zeiten mit vergifftem beissen die menschen zůbeschedigen
So aber der mittag den dienst der Sonnen gelindert vnd der lauter Bach die schaff zů rwhe gezogen hat
magstu dich vnder dise gerade erlen
die mit mir diß wasser drinckt:
heimlich verbergen
vnd so schirst die schafft nach milterung der wu:etung jr gemu:et gelyndert haben
die hecken des anstossenden walds klopffen
so würdestu die guldin wollen finden
die allenthalben an den durch einander gebognen stemmen hanget
also leret das einfaltig vnd gu:etig Ror die armen Psiche jr heyle
nach solchem rhat
der sie nit gerewet
hat sie abgelassen Sunder alle ding verwartet
vnd mit leichtem diebstale jr schoß von Rotem waichem golde gefüllet bringt sie Veneri
hat aber doch bey jrer frawen nicht dz ander zeügknuß der anderen arbeit verdient
Sundern dieselb die aug proen zůsamen runtzlend bitterlich lachend spricht also
Mir ist vnuerborgen der falsch werckman diser gschicht
Aber nu wil ich erlernen
ob du eins vast starcken gmu:ets vnd mit sunderlicher weißheit begabt seyst
Sichstu icht den gipffel auff dem obersten schrofen des hohen bergs
auß desselben schwartzen Bronnen fliessen braune wasser
vnd allernechst in einer gefasten klingen meren sie die Hellischen beche
da selbsthere von des Bronnen #XXXVb# Jnneren quale ein gescho:epfft kalt wasser bringen mir zurstund in disem krüglein
Also redend reicht sie jr ein Cristallin gefeßs darüber schwerers tro:ehend.

Aber Psiche fleissiglich eylend auff den obersten heger des bergs zů bo:esem ende jhres lebens
aber so schierst sie zů der gemelten ho:ehe nehet
sihet sie eins grossen dingst to:edtliche vnmüglicheit
Dann da was ein felß vonn grawsamer gro:esse
darzů was kein zůgang
schlupferichter stein rütschen halb
auß der mittenn des felssen floß grawsams wasser
dasselb so schirst es auß den rünsen ein außgefressen nidern lochs rynt
felt es vnder sich durch ein enge kelen in das nechste thale
zů beden seiten auß den außgehülten steynen kriechen grawsame drachen mit langen helsen: mit offen augen jmmer wachend
Wann sich beuestigen vnd verwaren auch selbst die donenden wasser
Wann sie schrien
Geen hinwege
siehe
was thustu
hu:et dich
was begünstu
vnd fleüch
vnd du würdest schaden nemen
Vnd also vnmüglicheit halb Psiche verwandelt in einen stein:
wie wol gegenwertig mit dem leibe was do abwesend mit den synnen
vnd jr mit beschwerde vnmüglicher arbeit belestigten mangelt auch der letzte troste
das sie nit konte weinen
da was den augen der go:etlichen fürsichtigkeit die komernus der vnschuldigen sele vnuerborgen
Wann des obersten Gottes Jupiter Küniglicher Vogel der adler stunde bey jr mit außgepreyten flügeln jngedencke alter dienste
durch weliche vnd die hauptmanschafft Cupidinis er dem Got Jupiter den schencken von Phrigia stelend bequeme hilff gethan
vnd also den Got in tru:ebsale seiner haußfrawen erend: verließ die straß in den lüfften
vnd Psiche vnder augen fliegend sprach
du einfaltige vnd vnwissend solicher dinge das du diß heiligen vnd nicht minder grawsamen Bronnen hoffest nwr ein tro:epfflein zů stelen oder mit icht anzůru:eren
die den Go:ettern auch forchtsam sind
das du auch in reden hast mo:egen mercken
wan das jr schweret durch die Go:ette
das thun die Go:et durch die Maiestat des wassers Stigis
Aber raych here dein kru:eglin
vnd zurstund das ergreyffend vnd eylends fu:ellent mit seinem gefider in die wage geschwungen vor den zenen der grymigen trachen zů beiden seyten renckend: entpfieng das wunder wirdig wasser
das jm tro:ehet
vnd warnet
das er vnbeschedigt weichen solt
Aber der adler fürgebend
das ers auß beuelhe Veneris der dienstbot er were
begert
deßhalb warde er destleichtlicher zůgelassen vnnd also das kru:eglin vol wassers mit frewden entpfangen
brachte Psiche eilends Veneri:
mocht aber doch die grimigkeit der go:etin damit nit verso:enen
Wann also sprache sie jr zů
schwerers vnd den todt troende ietzo würdestu vonn mir nit allein ein grosse Sunder auch ein geru:embte zewbererin gehalten
die soliche meyne geheyß so weißlich volbracht hast:
aber du mein do:echterlin solt noch das dienen
nim hin die Büchssen
vnd gabs jr
vnnd biß hinab gen helle richt deinen weg:
Da vberantwort die büchssen der Künigin vnd Go:ettin Proserpine
sprach
Dich bitet Venus
das du jr ein wenig vonn deiner schonheit wo:ellest schicken
daran sie zum wenigsten einen tag genug habe:
Wann souil
sie der gehabt
dieweil sie jres krancken Sones gewart
hat sie vernützt
vnd biß nit lang aussen
Wann ich damit geferbt
muß jn die saumung der Got komen.
Alda entpfandt Psiche jr letztes vnglücke
vnd das sie offentlich zů jrem verderben geno:edigt
dann warumb nit die auff jren eigen fu:essen gen Helle zůgeen bezwungen würde.
#XXXVIa# On lenger verziehen stayg sie auff einen hohen thürn sich von oben herab zů übersto:ertzen
wann also meint sie
recht vnd schon gen helle mo:egen steigen
Aber der thurn begunde vrbering zůreden
warumb
sprach ehr
suchstu arme dich selbst zů to:eden
warumb wiltu an der letzten fare vnd arbeit erligen
wann ob dein geist ein mal von dem leibe geschieden
würdestu nymer widerkomen
Ho:ere mir zů
Lacedemon die edel stat des lands Achaia ist nit ferren von hynnen
daran stoßt der Berck Tenarus an einer eino:ede
vnd vom wege gelegen darin ist die wonung des gotes Ditis
daselbst würdt gezeigt ein vnwegsamer pfat durch weite thor
so du hindurch gangen bist
kombstu jn einen holen wege
der dich gerichts tregt
zů dem küniglichen Sale der helle
Aber du solt nit lere geen durch die vinsternus:
Sunder suppen von kichern vnd methe gemacht trage in beden henden vnd in dem munde zwen Heller
vnd so du einen guten teil des to:edtlichen wegs gangen bist
würdt dir begegnen ein hinchender esel holtz tragende mit dergleichen eseltreiber
der würdt dich biten jme etlich scheyt des entpfallen holtzs zůraichen
Aber du gehe vngeredt für on verzugk
so du zum toden bache komest
dar an Charon ein ferge ist
der würdt das furlon vorderen vnd dich in ein geflickte schelchlin an den andern land fu:eren
wann es regirt auch der geitz bey den toden
vnd Charon der ferge Ditis der Vater vnd grosse Got thut nicht vmb sunst
vnd der arm tod muß zerunge haben
vnnd ob ers gelt nit hatt
so würdt er ine niemand lassen außso:enen
dem růssigen alten gibe zů furlon den einen heller
Doch das er jne selbst auß deinen munde neme
nicht destminder so du vber dz faul wasser schiffest
würdt ein alter tod ter auff dem Bache schwimende sein faule hende auffheben bitende
das du jhne jhn schelch zihest
doch soltu nit vnzimlicher Barmhertzigkeit pflegen
So du vbergeschift vnnd ein wenig fürter gangenn bist
werdenn dich alte weberin ein wep anzetelend bitten
das du jhne ein handt darleyhest
aber das ist dir zůthun vnzimlich
wann das alles vnnd vil annders würdt dir durch liste Veneris zůgericht werdenn
damitt du die einen suppenn auß den hendenn gebst
Du solt den schadenn nitt #XXXVIb# verachten
dann ob du die einen suppen verliren
so würdt dir das liecht diser welt versagt:
Wann ein vast grosser hund mit dreyen grossen ko:epffen grawsamlich vnd erschrockenlich auß seiner kelen bellend vnd die toden
den er nit args mere thun mage
erschreckende leyt in dem vorhoff Proserpine alle wege wachend verhu:etet das ler hauß
den selben hund mit der einen suppen geschweigt würdestu fürgeen gerichts ein zů Proserpine
die dich glimpfflich vnd gu:etlich würdt empfahen vnd heissen sanfft nidersitzen vnd kostliche speise essen
Aber du solt an der erden sitzen vnd grobß brot essen darnach Werben
warumb du dahin komen seyst
entpfahen
wes man dir gibt
vnd herwider geend dich von der freßlicheit des hunds mit der andern suppen lesen vnd dem geytzigen fergen den anderen pfenning geben
vnd so du wider vbergefarn bist
gee den alten wege
so komstu wider zů disem hymelischen liecht
Aber vor allem ist dir das zůvorderst zů halten
Das du die büchssen so du tragen würdest
mit nichten auffthust
oder besehest
oder in eynich weise vmb den verborgenn schatze der go:etlichen schonheit sorgest
on verzugk gieng Psiche gen dem berge Tenaro
vnd als sie
wie sich gebürt
die pfenning vnd suppen genomen hette
Lieffe sie den hellischen wegk
vnd nach dem sie stillschweigende für den hinckenden eseltreiber gangen das fürlon dem fergen bezalt des alten schwimmenden tode bethe veracht der alten weibern tru:egliche beger verschmehet die wu:etung des helhunds durch die speise der einen suppen gestilt het
gieng sie ein in das hauß Proserpine
Aber der wirtin zierlich geseß vnd wolgeschmacke speise nicht annemend Sunder vor jren fu:essen demu:etiglich sitzend vnd sich mit brote lassend genu:egen warbe die botschafft Veneris
zurstunde entpfieng sie wider die büchssen heymlich gefüllet vnd verschlossen
vnd mit der anderen suppen des hunds bellen geschwaigend vnd dem fergen den anderen pfenning bezalend vil lustiger vnd gerader lieff sie herwider von Helle
vnd nach anbetung diß scheinenden liechts wie wol eylend jren dienst zůenden
wz doch jr genu:et
besessen mit fürwitziger sorgfaltigkeit vnd sprach
ich nerrische tregerin der go:etlichen schonheit.
#XXXVIIa# Dz ich nit mir ein wenig daruon nyme meinem liebhaber dardurch wol zůgefallen
vnd mit dem worte thet sie die büchßen auff
darinn was vberal nicht noch einiche scho:enhait Sunder allein ein Hellischer schlaff
der sie
alßbalde sie den deckel herab gethan hette
ankame
vnd vber kroch alle jre glider der nebel eins harten schlaffs
vnd auff den selben fůßstapfen auff den wege besaß er sie
nidrfallende da lag sie vnbewegt sam ein tot o:eß.

Aber Cupido seiner wunden wider genesen vnd das lang abwesen seiner Psyche nitt mo:egend gedulden viel auß seinem kemerlin
darinn er verschlossen lag
durch ein enges fensterlin
vnd wann sein gefider jnn zeit seiner rwhe wider außgestrichen was
floge er schnelligklich zů seiner Psychen Vnd jr den schlaff vleissigklich abziehend vnd widerumm jn die alten büchsen beschliessend vnd Psychen durch ein vnschedliche růr seins geschos wider auffweckend.
Nu sihe
sprache er
du arme warest abermals verdorben gleichs fürwitz halb
Aber ziehe hin
vnd das beuelhe meiner můter volbringe weißlich
das vbrig wil ich selbst versehen
Mit den worten gabe sich jr leuchter bůl jn die flucht
Aber Psyche bracht eylend Veneri die schanckung Proserpine
jn dem was Cupido von vbriger liebe verzert
vnd plo:eds angesichts die vngewonten ernstlicheit seiner můter forchtent name wider an sich seine alte waffen
vnd mit seinen schnellen flüglen durch die ho:ehe des Himels tringend Bate den grossen Gott Jupiter
vnd bewert jme sein sachen
Juppiter sein diechter Cupidinem an einen backen kussend sprach zů jme also
wiewol du Herre Sone mir die ehre durch zůgebung der Go:ett zů geignet nitt gehalten Sunder diß mein hertze
darin die satzung der element vnd lewffe der gestirn geordnet werden
mit vil ruren verwundt vnd vil jrdischen vnkeuschheiten vermaligt wider das Kayserlich recht vnd gemeine zucht vnnd erbarkeit mit schentlichen eebrechen mein hochachtbarkeit vnd leymat geschwecht mein klar angesicht jn schlangen jn fewer jn wildt jn vogel vnd jn ander thier der herrt verkeret.
#XXXVIIb# Yedoch meiner gu:etigkait jngedencke
vnd das du vnder disen meinen henden auffgewachsen bist
wil ichs alles volbringen
ob du anders weist dich vor deinen neyderen zůhu:eten
vnd ob du jetzo ein vorder hüpsche junge diernen auff erdrich weist
mir dise gůtheit durch die selben wider geltest
Nach solichen reden hieß er Mercurium alle Go:ette jn die sammenung vorderen
vnd ob jr einer aussen bleiben
das er vmb zehentausent pfenning gestrafft wurde
außschreien.

Sollicher forchthalb das Himelisch Rathauß zůrstunde mit Go:etten gefült auff einem hohen stule sitzend der gerade Jupiter redet also
jr beschriben Go:ett dieses Jünglings
den ich
als Jr alle wisset
erzogen habe
hitzige bewegung der Jügent scha:etzte ich nutze sein gezempt werden
er ist genůg beschemet von teglichen nachreden Ehebruche vnd ander schwechung halb
es ist ab zůthun vnd auff zůheben alle vrsache vnd die vnkeusche seiner Jugent mit eelichen fůßeisen zůuerbinden
Er hat jm ein junge Diernen außerwelt vnd des magthums berawbt
die behalt er
vnd geprauch sich der vmbfenge seiner Psyche vnd jrer liebe
vnd sein angesicht gegen Venus kerendt
Du mein Dochter solt dich nit betru:eben
dein hochgeadelt geschlecht vnd dein standt von solicher menschlicher heyrat genidert werden
Jch will machen
das es nitt vngenosse heyrat Sunder rechtmessig vnd dem geschriben rechten bequem seien
vnd zůrstunde heißt er sie durch Mercurium begriffen jn Himel fu:eren
jr der Go:ett getranck reichend
Nim hin
sprach er
vnd bis vnto:edtlich
vnnd nimmer solle Cupido auß deinen banden komen
sunder das solle ein ewig heyrat werden.
On sewmnus als das kostlich hochzeitlich nachtmale dargetragen warde
Saß zů oberst der Brewtigam Psychen an seinem arme habend der gleich Jupiter mit seiner Juno vnnd darnach nach ordnung die Go:ett alle
das su:eß getranck den Go:ettern zů geho:erig schanckt dem Jupiter sein schencke der Bewrisch Jüngling
den anderen dient #XXXVIIIa# der Gott Liber
Vulcanus kocht das nachtmal
alle ding wider glasten von Rosen
die Go:ettin Gracie sprengten vmb sich balsam
So sungen die Go:ettin Muse
das es erklange
Apollo spilt auff der harpfen
so dantzent Venus
vnd was das nachtmal dermasse zůgericht
das die Go:ettin Muse zům rayen sunngen
der Gott Saturnus auff der flewten vnd Pamstus auff der pfeiffen pliese
Sihe also
ist Psyche komen jn den gwalt Cupidinis:
vnd ist zůr zeit jrer geburt ein dochter gnesen
die wir Wollust nennen.

Also sagt das wanwitze vnd truncken weib der gefangnen Junckfrawen
aber ich nit ferren von dannen stend
trawret bey Hercules
das ich nit ein schreib tafel vnd einen griffel hette diß hüpsch merlein auff zů zaichnen vnnd sie
ich waiß nit
nach volendung was grossen schlacht
kamen die rawber wider geladen
doch etlich vnnd die enlichsten die wundten dahaim lassendt sich zů heylen rüsten sich die vbrigen püntel
die sie
als sie sagten
jn einer speluncken verborgen hetten
zů holn
Als sie das morgenmale eylend vnnd durcheinander rawschend gessen hetten
schlůgen sie mich vnd mein pferd künfftige tregere der selben püntel herauß auff den weg
vnd durch vil klingen vnnd kere vmb vesperzeit triben sie vns zů einem hol
von dannen vns mit vil dingen beladen vnd nit nur ein kleine weil gerwet triben sie vnns wider auff den wege mit forcht so sere eilend
das sie mich offt schlůgen
vnd triben
also das ich vber einen stein fiel jm wege gelegen
Deßhalb sie mich abermals wieuor schlůgen
vnd mich am rechten beyn vnd lincken hůff beschedigt mit no:eten auff triben
da sprach einer
wie lang werden wir disen gebrochen vnd jetzo hinckenden Esel vergebens futern
sprache einander
was so er auch mit einem bo:esen fůß jn vnser hauß komen ist
vnnd wir sein keinen nutze gehabt Sunnder wunden entpfangen vnnd die ennlichsten darob verloren haben
#XXXVIIIb# Sprach aber ein ander
warlich
so schierst er diese bintel heim bracht hatt
wil ich jne den geyren zů einem aß vber einen felß abstürtzen
dieweil die gu:ettigen menschen sich also mitt einander zanckten
kamen wir haim
wann vor forcht waren mir mein fu:esse zů flüglen worden
als sie vns die büntel eylends abgeladen
hetten sie vnsers heyls auch meins todtßhalb kein ferners gedencken sundren jre wundte gesellen
die dahaim bliben waren
zů jne nemend lieffen wider auß
als sie sagten
vnser sewmnus wider herein zů bringen.

Aber ich nit in kleiner anfechtung des tods
der mir getro:eet was
sprach wider mich selbst
wes stestu Luci
vnd wes harrestu auff deins letstes vnglu:eck
wann der bitter todt ist dir durch der rauber aller vrteil zůgeteilt:
so darffs nit gro:esser mu:ehe
wann du sihest wol die nechsten steinrutschen vnd darin vil scharpfer kißling
die dich durchwu:etend zerstücklen werden
wann durch dein geru:empte zewbrerin ist dir eins esels bilde vnd arbeit aber nit ein starcke esels haut sunder einer Swalben düns belglin angethan
warumb nimstu nit ein mannes můt
vnd hilffest dir selber
so du magst
des gůten staten hast
vnd die rauber nit anheim sind
Oder wurdestu das halbgestorben alt weibe fo:erchten
die du mit einem einnichen schlag deins hinckenden fůß magst erto:edten
Aber welchs landt wilt du naußfliehen
oder were würdt dir Herberg geben
Aber das ist ein rechte nerrische vnnd wol eine selische sorge
Wann welcher fůß geender wolt nitt geren einen
der jnn trůg
mitt jme hinfu:eren
Vnnd fro:elichen vnderstund ich michs
reiß den zawm
daran ich gehefft was
entzwei
vnd gab mich jnn die flucht
mocht aber doch des bo:esen alten Weibs awgen nicht entpfliehen
Wann als sie mich ledig sahe
#XXXIXa# nam sie an sich ku:enheit gro:esser dann jrem alter vnd stande gezame
begreiff mich bey dem zaum
vnderstund mich wider hindersich zůfu:ern
Aber ich jngedenck der Rawber fürnemens mich on erbarmung z:o to:edten schlůg sie mit den hinderen fu:essen zů der erden
aber sie wie wol an der erden ligend hienge doch veste jhm zaum
das ich sie lauffender schlaiffet
vnd schray vmb hilff
aber vergebens
wann niemand da was
der jr helffen mocht:
dann allein die gefangen junckfrau
die dem geschrey zů lauffend
sahe ein la:echerlich spil ein alt weib nit an einem ochssen Sunder an einem esel hangen
vnd an sich manliche bestendigkeit nemend vnderstund sich einer hünschen that
Wann dem alten weib den zaum auß den henden reissend vnd mich mit gu:etigem zůsprechen der flucht auffhaltend steig meisterlich auff mich
vnnd mant mich zůlauffen
Jch selbst williger zur flucht vnd fleissig die junckfrawen zůerlo:esen auch der schleg offt gedenckend wie ein wetlauffer hinweg eilend versucht der zarten junckfrawen worten zůgeheln
vnnd als ich mich ye zů zeiten auff dem rucke wolt naschen
den halß krümend kust der junckfrawen hübsche fu:eßlin
sie allererst tieffer erseüfftzend vnd fleissiglich gen himel sehend Sprache
jhr himlischen go:ette erscheint mir hilffe in meinen ho:echsten no:eten
vnd du hartes glücke laß abe deinen zorn
ehs ist genug gebu:est mit disen meinen schweren beko:emernussen
vnd du helffer meiner erledigung vnd heilß
ob du mich vnbeschedigt heymbringen meinen eltern vnnd schonen Bulen wider vberantworten würdest
was dancks wurd ich dir sagen
Was ere wurde ich dir thun
wz würde ich dir zessen geben
zů aller erste wil ich dein meine hübsch gekemt mit meinen junckfrewlichen gespeuchen ziren den schoppen deiner stiernen zierlich scheiteln das hare an deinem schwantze vnwart halb verwirt mit fleiß außkemmen vnd dich mitt vil guldin spangen schmucken
das du würdest wie die sterne am himel scheinen
in der wunsamkeit des erbietenden volcks mit guter speise wil ich meinen heyland ta:eglich mesten
vnd dannoch bey der guten speise der faulen rwhe vnd seligkeit deins lebens solle dir hochgeru:emter wirdigkeit nit mangeln
Wann zů ewiger gedechtnus diß meins glücks vnd der go:etlichen fürsichtigkeit will ich die bildnus diser flucht auf ein tafel malen vnd jn den vorhofe meins vater hauß setzen lassen
da würdt sie gesehen vnd daruon gesagt vnd die new Histori durch gedicht der gelerten geewigt
das ein Künigkliche junckfrawe auff einem esel sitzende fliehe auß gefenckniß
vnd du würdest vergleicht den alten wunderwercken
das wir werdenn glauben zů gleichnuß diser warhait
das Phryvus auff einem Bocke vbergeschwummen Arion auff einem Merschwein vber geschifft Europa auff einem ochssen geriten vnd ob warlich Jupiter zů einem ochssen worden ist
So mage auch jn disem Esel etwas verborgen sein die gestalt eins menschen oder Bildnuß der Go:ette.

Dieweil die Junckfrawe dise rede anderweidet
vnd jrer Bete vil seufftzen vndermischet
kamen wir zů einer weg scheidenn
darumb name sie mich bey dem zaum
vnnd wolt mich zůr rechten hand auff den weg leyten
deßhalb das man den selben weg zů jren eltern gienge
Aber ich wissender
das die Rawber da selsthin den vbrigenn rawbzů holen gangen warn
wegert es hefftiglichen
vnd redet jn meinem gemu:ete stilschweigend wider mich selber
was thustu du vnselige Junckfrawe
warumb eylstu gen helle
was wiltu mit meinen fu:essen thun
wann du würdest nit allein dich sunder auch mich vmbbringen.
#XXXIXb# Wir also der sachen vneinig
vnd das das ende daruon ist
dieweil wir vns vmb die eigenschafft des grunde vnd bodens vnnd vmb den wege zů teilen zerkriegten
kamen die Rawber mit dem rawb geladen
vnd vns gegen dem Mondenschein von ferren kennend gru:essten sie zornigklich lachend
vnd einer auß jne redt also
wo wo:elt jr des wegs hin so eilends
dz jr bey vinster nacht die Geist vnd Bopel nit fo:erchtet
oder wilt du fromme Dierne dein Eltern haimsůchen
wir wo:ellen mit dir
das du nit allein seiest
vnnd einen gerichten weg zů den deinen weisen
mitt dem worte nam er mich bey dem zawm
vnd kert mich vmb
vnd vnder ließ nit mich mit einem estigen stecken
den er trůge nach gewonhait zů schlagen
Alda wider vmb kerend zů fürderlichem verderben warde ich intrechtig des wetagen meiner hůff
vnd begonne mit hangendem kopff zů hincken
Sihe
so spricht der
der mich vmb gewent hette
Gnapst du wider
vnd hinckst
dein fawle fu:esse ko:ennen fliehen
ko:ennen aber nit geen
Vor einer kleinen weil wasest du schneller dann der fliegend wetlawffer Pegasus
Jn des kommen wir zů der grentz jres hauß
Sihe
so hat das alt Weib einen strangk angethan
vnd hangt an einem ast eins hohen Cipressen
die theten sie zůrstunde herab
vnd mit jrem stricke gebunden stürtzen sie jn ein steinruntzen
namen die Junckfrawen zů hefften
vnd vber das nachtmal
dz jne das alt vnselig Weib mit grossem vleis gekocht hette
fielen sie wie das vihe
vnnd da sie es geitzigklich verschlunden
begynnen sie von vnser peinigung vnd jrer rachsale vndereinander handlen
vnd warn als jn einer wu:esten Rott mancherlai vrtail
also das des ersten meynung was
die Junckfrawe solt verprant werden
des andern
man solt sie den wilden thieren fürwerfen
des dritten
man solt sie hencken
man solt sie an der marter schinden
vnd gewis was jr von jr jedes vrteil der tode ertailt
als dz geschray gelegt was
fienge einer an mit senffter rede also zůsagen
Dem handtwerck vnser samlung vnnd ewer jedes senfftmu:etigkait auch meiner gu:etigkait gezimpt nitt vber die masse der verschuldung zů peynigen weder thier galgen fewr marter oder vnzeitigen #XLa# tode zůerfordern
Darumb meinen reten gehorchend gont der Junckfrawen des lebens des
das sie verdient hat
so sit euch vnuergessen weß ewr meinung sey mit disem esel
der alweg faul vnd fressig ietzo auch ein lugner ist gleichßner der krangkeit vnd der hinflucht der Junckfrawen rate vnd helffer
denselben ist mein meynung morgen zů to:edten das geweid alles herauß zůthun vnnd die junckfrawen
die er vns hat entpfu:eren wo:ellen
nacket darein zů nehen
also das sie allein mit dem kopffe herauß gutze
vnd der ander leibe jn das thier vernehet sey
vnd dann den gefülten esel auff einen steinigen felssen zů legen an der heissen Sonnen zůbraten
Alß dann werden sie beide alles
das jr rechtlich geurteilt habt
leiden
der esel den tod
den er hieuor verdient hat
vnd sie wurdt die bisse der thier leiden
so sie die maden essen
vnd die flammen des fewrs
so die Sonne den bauch erhitzigt hat
vnd die marter des galgen
so sie die kro:een werden essen
vnd zů solicher tru:ebsale vnd marter würdt sie lebendig jn des todes thiers Bauch haußhalten
vnd alßdann würt jr nase von stanck erfült vnnd von langem hunger die schwindsucht gewynnen
vnd würdt jr selbst mit vngebunden henden den tod nit thun mo:egen
Als er diß geredt hett
fielen sie jm der vrteil zů
das ich mit meinen grossen oren ho:erend thet anders nicht
dann dz ich beweinet
dz ich morgen ein o:eß wurd sein.

Der inhalt des sibenden bůchs.

Am morgen fru:ee erzelet einer auß den mo:erderen seinen gesellen
wie das die morde vnd to:edschleg
so sich in dem hause Milonis von Hypata begeben vnd verloffen hatten
Apuleius gethon vnd daran schuldig were
auch das kain mo:erder hie allain Apuleius verdocht wardt
der yetz numer verhanden
kein mensch sonder ein esel war
do solches Apuleius in esels gstalt ho:eret
jamert er
klaget
seüfftzet
vnd bekümert sich hart
das er als vnschuldig für den rechtschuldigen gehalten warde
vnd das er diß nimer kunte mit worten darthan:
werden hie mit vnder auch beschriben hüpsche bo:eßlin des Esel treibers vngestieme vnd herte weibs truge vnd anders etc.

AAlß balde der tag die vinsternuß hinder sich treiben der glastet
vnd der scheinend wage der Sunnen alle ding erleüchtet
kame einer auß der Rot der Rawber
also gab jhr entpfahen gegenn einander anzeigung
der selbe jm vorwerck sitzend vnd athem scho:epffend sagt seinen gesellen soliche botschafft
#XLb# des hauß halb Milonis zů Hippata
das wir nechst gebucht handt
mo:egen wir mit hin legen vnser sorgen sicher sein
Dann nach dem vnnd jr alle ding hinweg pracht
hab ich mich vnder das Bofel volck gemengt
als ob ich mitleiden vnd ab ergangnem handel verdries hette
stellend vnnd auffmerckend auff das nachforschen der that
was rats gehabt wurde
vnd ob vnd wie die meynung were den rawbern nachzůeylen
euch solchs
wie jr beuolhen gehabt
zůuerkünden ward nit mit zweifelichenn verwenungen
Sunder glaublichen vrsachen mit zůfalle aller menge einer waiß nit
welcher Lucius der vnthat beschuldiget
der die vordern tag mit falschen fürdernus briuen sich bey Milone einen erberen man gleichßnend jme geheim gemacht hette
also das er jne jn sein herberg genomen vnd gleich seinen gehaymen freunden gehalten hette
Etwo vil tag aldo wonend vnd mit falscher liebe jn Milonis meide hertz wurtzelend die schloß der thür eigentlich auß geforscht vnnd die gemache
darin aller schatz verborgen gelegen were
eigentlich abgesehen hette
vnnd des warde nit ein klein verwenung angezeigt
das desselben nachts zů der zeit begangner that derselb entpflogen vnd fürter nit mere gesehen were
wann er zur flucht
vnd damit er den nacheilenden dest weitter vnd weyter entpfliehend sich verbergen mocht
sein weißs pfert
das er mit jme hingenomen
gebraucht
Aber seinen knecht ihn der herberg gefunden zů ero:effnung der anschlege vnd missethat seins herren durch die amptleüt jn die gefencknus gemeiner stat gelegt
Des anderen tags an vil marteren versucht vnd nahen zů tode gewürgt nicht der ding halb bekant hette
Das aber vil in das vaterlandt Lucy geschickt wern
die jne zů strengem rechten suchen solten
Dieweil er das sagte
Jch mein vorders glücke vnd mich seligen Lucius auch das ietzig vngefelle vnd vnseligen esel zůsamen gleichend ersewfftzt jnniglichen
vnd warde jngedencke
Das nicht vergebens die alten gelerten erdicht vnd fürgegeben hetten
das das glücke blint vnd on augen were
das allweg sein reichtumb den bo:esen vnd vnwirdigen zůwendet
vnd nimer mit vernunfft eynichen menschen erwelet
Sunder allermeynst denen beywonet
die
ob es sie von ferren sehe
flihen solt
vnd das das bo:este ist
mancherley meinung vnd vns widerwertig zůeigent
Also das der Bo:ese sich des leymats eins Bidermans rwmet
vnd der vnschuldig herwiderumb von den gro:esten beschedigern wurde verurteilt
Das auch ich
den es durch sein grawsame vngestu:emigkeit zů einem vnachtbarn thier gemacht hett
des vnfale auch eine ieden schalckhafftigen billich zůerbarmen stu:ende der Rauberey wider meinen lieben Wirt beschuldigt wurd
Weliche vbelthat nit allein ein raub Sunder baß ein mort mocht genant werden
Aber mir fu:egt nit mein sachen zůuerantworten oder mit einem eynigen wort zů laugen
Aber doch
das auch ich nicht wurde angesehen auß bo:esem gewissen so grosser missethat gehelen vnd deßhalb in vngedult gefu:ert
wolt sprechen
nein ich habs nit gethan
vnd das vorder wort offt laut geschrien konte aber die letzern mit nichten außsprechen
Sunder bin in der ersten stymme bliben vnd widerumb geplert
nein nein
wie wol ich die lefftzen sere regt
Aber wartzů beklag ich mich mit vil worten von widerwertigen glücke
so ich mich nit geschembt hab
das ich ein mitknecht meins pferds worden bin
in solichen gedancken wancklend fiel mir ein dise vnd gro:essere sorge
das ich durch rate der Rauber zum tode geurteilt were
vnnd offt meinen bauch ansehend gebar die armen Junckfrawen
Aber der
der die falschenn botschafft von mir gesagt hette
zoge auß seinem kleide tausent guldin
die er darein verborgen vnd mancherlay wanderern auff der strasse genomen hette in den gemeinen Beutel zů legen
begunde auch
wie es sein gesellen gieng
fleissiglich zů fragen
vnd als jme kund warde
das etliche vnd die enlichsten zů mancherlay gestalt aber alle ob enlichen thaten vmbkomen warn
Riet er
das alle züg vnderlassen fride gehalten
vnd allein mere gesellen zů ergentzung der alten rott gesucht werden solten
wann die sichs widerten mochten durch forchte
die willigen durch gabe darzů gereitzt werden
Das auch nit wenig sich des verachten vnd arbeitsamen lebens verzeihen sich zů jrer Rott gleich einer furstenlichen macht schlagen wurden
Das er auch für sich selbst ein menschen funden hette gerads leibs jungk vnd starck auch seiner haut enlich
dem er geraten #XLIa# vnd jne vberret hette
das er sein hende
die langes vnbrauchs halb verfawlet wern
zů mererem nutze gebrauchen gesunds lebens
so er mocht
thet niessen
vnd sein starcke fewste nit dem bettel dareckt sunder mere golt damit zů scho:epffen nutzet
Sollichem rathe fielen sie alle zů
vnd das der
der erlicher masse bewert angesehen were
solt geuordert vnd andre zů ersa:ettigung der abgangnen rotte erforscht werden.

Do zoge er hin
vnd vber ein weil bracht er einen grossen jungen gesellen
als er versprochen hette
weiß nit
ob er eynichem der gegenwertigen was zů gleichen
wann nu das er groß von leib
was er des gantzen kopffs lenger dann jr kleiner
vnd wůchß jme aller erste der bart
aber mit vngleichen vnd vbel aneinander gehenckten kleidern halb gekleidet
dardurch man die brust vnnd leibe sahe starck gekrüstet also hineingeend
Seit gegru:eßt
sprach er
des starcken Gottes Martis diener vnd nu mein getrew gesellen
vnd den man lo:eblicher großmu:etigkait
der zů euch kompt willigklich
den nempt an willigklich
der auch williger ist wunden jnn seinem leib dann gelt jn sein handt zů entpfahen vnnd stercker dann der Todt den annder fo:erchten
wo:ellet mich nitt arm oder veracht oder mein stercke diesen haderen nachschetzen
Dann ich bin einer starcken Rott Hawbtman geweßt vnd dz gantz Ko:enigreich Macedonia durchstreifft:
Jch bin der beru:empt Rawber Hemus auß Tracia
ab des namen ganntze gegent erschrecken von Therone
dem namhafften Rauber geboren mit menschlichem blůt vnd jn mitten der rawber erzogen erbe vnd nachuolgender va:etterlicher tugent
Aber den grossen hawffen meiner alten endlichen gesellen vnd grossen reichtumb hab ich jn kleiner zeit verloren
wann ich habe des Fürsten anwalt vnnd Hawptman
der darnach #XLIb# abgsetzt was
angegriffen
Aber damit jrs wissens entpfahet
begynne ich von anfang.
Es was ein wolgeachter jn vil ampten an des Kaysers hoff
vnd jme wol geliebt
den selben verjagt auff etlicher lüstigs verklagen widerwertigs glücke
Aber sein Hauß frawe Plotina ein weib von grosser trewe vnd sunderer Keuscheit
die mit jme zehen kind gehabt hette
den lust der Stat verachtend jrs flüchtigens mans gefert vnd gesellin seins vnglücks beschoren vnd jn mannes kleider verstelt gegürtet mit Lendern von kostlichen kleinaten vnd gemüntztem golde gefüllet vnder den ha:enden der So:eldner
die sie verhu:eten
vnd plossen schwerten vnforchtsam aller fare teilhafft vnnd vmb das heyle jres mannes vleissigs auff sehen habend geduldet mitt manlichem gemu:ete stetigen tru:ebsale
als er vil mu:esamkait des reysens vnd vngestu:eme des mo:eres vberwun den hette
zoge er gen Jacinth ein zeit lang do selbst zů bleiben
Aber alß balde er an das kriechisch gestat
dohin wir auß Macedonia ziehend straifften
angeschifft hette
als es vinstere nacht was
vnd er zůuermeiden des mo:eres fluß herberg genomen hette
in einer taferen dem gestatt vnd schiff der na:echsten fielen wir hinein
vnd plunderten es alles aber nit on kleyne gfar abziehend
wann alß balde die frawe das erste gedo:en an der thür erho:ert
lieffe sie jn die kamer
wegkt auff alle ding mit vngerüwigem geschray jre diener mit den namen nennend vnd alle nachbawrschafft zůr hilffe berůffend
dann allein
das jetweders forcht
derhalb sie verborgen lagen
geschehen ist
das wir vnbeschedigt von dannen komen sind
Aber zůrstund die Heilig frawe
wann also mage wol ein getrew weib vnd gůter kunsthalb holdselig gůt werden
jr Supplication zů den ha:enden des Kaysers raichend hatt erlangt jrem man sein heymfart vnd jrer beschedigung volkomene rachsal
Also hatt der Kayser nit wo:ellen dulden die Rott der Rauber Hemi
vnnd zůrstund ward sie vertriben
souil vermag allein ein gnaucken eins grossen Fürsten
Als durchnach streiffen der Keyserlichen So:eldner vnser Roth gantz getrent ist worden
hab ich mich kawm hinweg gestolen
vnnd bin auß mitten der Hellen schlund entpflohen solicher massen
ich ein weiß zierlich frawen klaid anthund vnd das haupt jn ein hauben bindend weisse dinne frawen schu:eche an ziehend mich in ein ander gestalt verstellend saß auff einen esel
der trůg gersten garben
bin also mitten durch die veinde gezogen
wann sie meynend
das ich ein eseltreiberin were
gonten mir fro:elich zůreiten
deßhalb das mein vngebarte wangen von glatter jugent kindisch schinen
hab aber doch meiner anngebornen va:eterlichen eere oder meiner tugent nit vergessen wiewol halb fo:erchtend vnder den gewapneten betreten sunder durch lüstigkait vnder frembden gewandt bedeckt allein bei die do:erffer vnd stetlin ruckend mir ein zerung erobert
vnd sein hadern zertrennend schüt heraus zwey tausent guldin
vnd sehet
sprache er
diesen wein kauff oder heyrat gůt gib ich gern jnn ewer zunft
vnd versprich mich euch einen getrewen Hauptman
vnd ob jrs nit abschlacht
bin ich erbu:etig diß ewer stein hauß jn kürtze guldin zů machen
on verzug on sewmen gaben sie jme alle einmu:etigklich die Hauptmanschafft:
brachten jme etwas ein besser klaid
das er dz anthete dz rauch kleid hinlegend also geschmuckt jetwedren kussend vnd an der oberen stat sitzend mit dem nachtmal vnd grossen trincken eingweihet
Da er vernam auß jren reden von der flucht der Junckfrawen
vnd das ich sie hett wo:ellen hinweg fu:eren
vnd von dem wunderlichen tode der vnser jedem zůgeurteilt
fragt er
wo sie wer
vnd als er hingefu:ert sie gesehen hette also beschwert mit banden
mit gerumpffner nasen gienge er wider hinweg
vnd ich bin nit so thierisch oder freuel
sprach er
das ich ewer fürnemen wo:elle verbieten
Aber ich wurde mir selbst bo:eß gewissend
ob ich dz jhen
dz mich gůt bedunckt
wurd verschweigen
darumb verhengt mir
der ewren halb sorfaltig bin
so doch
ob euch mein meinung nit gefelt vnbenomen ist
wider zům esel zů kommen
dann ich acht
das die Rawber
vnd welche auß jne verstendig sind
nicht ho:eher wegen sollen dann jren gewyn auch nit die rachsal
die offt auch anderen schedlich ist
wann ob jr die Junckfrawen jm esel verderben
werdent nitt mere dann on allen gewyn ewren vnwillen außu:eben
Darumb schetze ich
dz sie irgent in ein stat zůfieren sey daselbst zů uerkauffen
wann ein soliche junge diern mag vmb nit ein leicht gelt verkaufft werden
#XLIIa# wann mir sind auch etlich frawen wirt bekant
der einer sie vmb vil pfund mag erkauffen.

So sie dann jm frawen hauß dienen
werdent jr an jr gerochen
disen rathe hab ich auß meinem gemu:et geben
aber jr seit meiner ra:ethe vnd gu:etere vberherren
Also hatt der Rauber Rentmeisters oder Fischals für sprech vnser wordt geret der hochberu:embt erlediger der Junckfrawen vnd des esels
Aber die annderen in langem bedacht mein hertz vnd betru:ebten geist penigend fielen zů letst zů der meynung des newen Raubers
vnnd zůrstund ledigten sie die Junckfrawen auß den banden
dieselb zůrstund
als sie den Jüngling gesehen den frawenwirt vnnd das frawen hauß hette ho:eren nennen
begund fro:elich zů lachen
Das mir billich einfiel
dz gantz weiplich geschlecht zů schmehen
da ich sahe die Junckfrawen die liebe jrs jungen vertrewten Bulen vnd begierde der keuschen heyrat gleichßnend vnd jetzo lust habend ab dem namen des vnreinen stinckenden frawenhauß
vnd do stunden aller frawen sachen vnd siten an mir esel
Aber der Jüngling wider begynnend zů reden
warumb
sprach er
Geen wir nit den Gott Mars anzůbeten Alß balde die Junckfrawen zůuerkauffen vnd gesellen außzůtretten.
Aber
als ich sihe
ist nirgend kein thier do zům opffer
so haben wir auch nit weins genůg zůtrincken
darumb schickt mir zehen gesellen zů
mit denselben genu:egig wil ich jn das nechst stetlin ziehen euch speis vnd anders zů kauffen.

Als er hin gezogen was
schürten die anderen ein groß fewer
machten einen altar dem Gott Marti von einem gro:enen wasen
nit vberlang kamen die weinleglen tragend
vnd treibend einen außgelesen grossen zotigend Bock opfferten sie dem Gott Marti jrem Schutz herren vnd mit wanderer
vnnd schlůgen bald zů kochen
Da sprach der new Hauptman
nit allein jn den rüstungen vnd rawberey Sunder auch zůfür sehung ewers wollusts solt jr mich einen strenngen Hawbtman befünden
vnnd mit gůtem gesprech die sachen angreiffend rüstet zů Meysterlich schlug zů kochen
kocht
#XLIIb# bereitet su:ese kochen
trůg genůg für
besunder mit mancherlay vnnd grossen trincken fült er sie
Doch zů zeiten gleichßnend
als wolt er was notürfftigs holen
gieng offt zů der Junckfrawen
bracht jr fro:elich verstolne stücklin vnd durch sich kredentz drüncklin
das entpfieng sie begirlich
vnd so er sie zů zeiten kussen wollte
begegnet sie jme dergleich fürderlich
dasselb sahe gefiel mir fast vbel
hem hastu der hochzeit vergessen vnd deins liebhabers Junckfrawe
vnd setzest für den selben
weis nitt welichem newen Haußwirt
den dir dein Eltren vergemahelt haben
disen frembden blůtigen Rawber
das dich dein gewissen nit beißt
das dir sollichs verachtend geliebt vnnder den schwerten vnd spiessen bůlschafft zů treiben
wie ob es die andren Rawber erfaren
wurdestu wider zům esel lauffen vnd mir wider ein vnglück zůrichten
Aber du schertz mit eins anderen leder
So ich solchs jn grossem vnwillen mit mir selbs disputirt
erkenne ich auß erlichen zweifelichen worten aber einem weisen esel nit vnuerstentlich
das er nit Hemus der wolbekant Rauber sunder Lepolemus der Junckfrawen vertrawter Bůl were
Wann jn nachuolgenden reden mein beywesen nicht scheuhendt
bis gůts můts
sprach er
mein liebste Carites
Wann alle dise deine feinde wurdestu zů hand gefangen haben
Vnd mit embsigem anhalten ließ er nit abgemischten wein vnd ein wenig gewermet jnen
die jetzo von speis wolgesettigt vnd truncken warn
ein zůno:etigen
Daruon er sich enthielt
das mir bey Hercules einen grossen argckwon macht
als ob er ein wolgeschmacke gifft jn die kandel mischet
Also lagen sie alle mit wein begraben zům tode bereytet.

Als er sie on mu:ehe nach seinem gefallen gebunden hette
satzt er die Junckfrawen auff meinen rucken
name den wege gen seinem Vatterland
Als bald wir dahin kamen
#XLIIIa# erhub sich die gantze stat zů dem gewunschten gesicht
vns lieffen entgegen die eltern Schweger diener seugammen fro:elichs angesichts alle wunsam
du sehest ein grosse gebrenge vonn menge manne vnnd frawen alter vnnd junger vnnd bey Hercules ein newe vnnd groß geschicht ein junckfrawenn auff einen esel gestigen:
auch ich zů meinem theil stalt mich fro:elicher
damit ich mich der gegenwertigen handlung nit mißhellig hielt
reckt die oren
bließ auff die naßlo:echer
vnd rwhelt starck
ja ich schrey
sam es donnert
als sie jr eltern entpfangen
haben sie jr zertlich gewartet
Aber Lepolemus trib mich mit einer gro:essern anzal pferd
vnnd zog mit einer grossen menge burger eylends wider hindersich
darzů ich willig was
vnd sunst fürwitz hete begirde die Rawber sehen gefangen werden
die wir noch also herter mit wein dann mit stricken gebunden fanden
Als alle dinge herauß getragen vnd vmbgesturt vnd wir mit silber golde vnnd anderm beladen waren
warffen sie jr einß teils also gebunden in die nechsten beche
Die andern liessen sie ligen mit jren eigen schwerten zů stucken gehawen
nach solcher rachsale sindt wir fro:elich vnd wunsam wider jn die stat kommen.

Darnach nante mich die frawe jren erlo:eser
vnd auff den hochzeit tag beualh sie mein krippen vol gersten zůfüllen vnd hew
das einem Kamelthier genug wer für zů legen
Aber wz vnglückhaffter plage sol ich Fotidi fluchen
die mich nit einen hund Sunder einen esel gemacht hat zůuorderst
so ich sihe die altenn vberblieben karren der kostlichenn hochzeit vnd die hunde von den gezuckten stu:ecklein also gesettigt
das sie dautenn
nach der ersten nacht vnnd entpfundner manheit hat die newe brawt nicht nachgelassen bey jhren eltern mir danck zůsagen vntz sie mir grosse eere versprechen
Darumb bey den verstendigenn freünden Ratt gehabt habenn
mitt was sie mich eerlich begabten
Gefiel dem einen
das ich daheym eingeschlossen mu:essig mit gersten Bonen vnnd wicken solt gemestet werden
Aber einem warde gestandenn
der mein #XLIIIb# freihait betracht hette
Batend
das ich solt jm felde mich geilend vnder den acker geulen ledig gelassen werden
das ich mit den mu:eter pferden steigend jren herren vil junger meüler wurd machen
Darumb ward beru:efft der
der pferde wartet
den warde ich mit grosser vorrede beuolhen
vor dem lieff ich fro:elich hin den bürden zůtragen widersagend
vnd dz ich itzo freier zů anbeginne des lentzen in den gro:enen wisen etlich rosen wurde finden
vnd fielen mir auch ein gedancken
dz
dieweil so vil dancks vnd eren mir esel begegent were
so ich wider ein mensch
das ich alß dann mit vil gro:esserm geert wurde
Aber als mich der bo:eß knecht weit von der stat gefu:ert hete
kame ich in keinen lust noch freiheit
wann zurstund sein karg vnd bo:eß weib stelet mich ein die müle zů ziehen
vnd mit einem gro:enen Prügel schlagent můst jr vnd jren kinden brot verdienen auß meinem leder:
vnd nit genu:egig mich vmb jrer speise willen zůuermu:eden fu:eret den nachpaurn jr getreid mit mir ein
vnd gab dannoch mir armen nicht gebürlichs futer vmb mein grosse arbait
wann die gersten
die sie gerbt
verkaufft sie den nechsten Baurn
vnd mir
der den gantzen tag die mu:elen zoge
schütt sie abents erfaulte vnsaubere kysige sprewren für.

Mich jn solichem tru:ebsale gezemt vberantwort das glück zů newer peynigung
dz
( als man sagt )
ich anheim vnd außwertig gestrenger mich volkomener eren mochte ru:emen
wann der wolachtbar Roßknecht spater volfu:erer des gebots seins herren hat mich zů letzt vnder die pfert auff die weide geschlagenn
Darumb ich freier Esel fro:elich auffhuffend vnnd sanfft trabendt welet auß den mutterpferden
die ich zů kebs wolt haben
Aber dise mein gute hoffnunng gedihe mir zů grossem schadenn
Wann die hengste
die jn steigen wol gefu:etert vnnd gemest vnd sunsten auch frewdig warn vnd stercker dann ein ieder Esel
jhnen ab mir vnnd dem vnadelichenn Eebruch fo:erchtend vnd den friden des Gots Jupiter zwischen dem haußwirt vnd gaste nit haltend: neidten mich jren gemeiner vast hessiglichen
einer mit einer grossen brust den kopff hoch auffhebend drat mich mit den vorderen fu:essen
Der ander rückling die #XLIVa# hindern diech gegen mir kerend schlůg mich mit den hindern fu:essen
ein ander zorniglich wyhelend druckt die oren an den kopff vnnd die zene bleckend
beiß mich.
Dergleichen Histori hab ich gelesen von dem Künig von Tracia
der sein arme geste seiner wilden pferden zů zerreissen vnd fressen pflag fürzů werffen
Der selb mechtig fürste wz also kargk des futers
das er den hunger seiner fressigen pferde mit menschen leiben settiget
Jch dergleichen erzogen durch manigfaltigs anlauffen der pferdt gedacht wider die milen zů ziehen.

Aber das glücke vngesettigt meiner hartseligkeit richt mir zů ein ander vnselde
dz ich ward erwelt holtz vom berge zůtragen
vnd warde mir ein knabe der allerbo:este schalck zůgegeben
do vermu:edet mich nit allein der hohe berg
vnnd das ich durch die scharpffen stein geend die hu:effe zertrat
Sunder mit manigfaltigen schlegen ward ich außgehülert
also das ich von kranckheit die schwindsucht gewan
vnd von den schlegen
die er jmmer an ein stat thet
warde die haut dürckel ein loch eins grossen geschwers ja ein gruben oder fenster
doch ließ er nit abe die plůtigen wunden zů frischen
vnd ein soliche Bürden holtzs lůd er mir auff
das du sie einem Helffantenn nicht einem Esel bereit meinest
vnd so offt die bürde vber ein seyten hieng
deßhalb er etlich scheit herab thun vnd mich ein wenig erleüchtern: oder auff die anderen seiten zů vergleichnung het legen sollen
legt er mir stein zů
damit es gleich wege vnd vngesettigt des vberladens
als wir vber einen bach solten
der vber den weg floß
Er nit wo:ellend die fu:eß naß machen: sprang
vnd saßs hinden auff mich zů vordem last nit ein kleiner vberlast
vnnd so ich zů zeitten an dem schlupfferigenn wege bey dem Bach der vberlestigenn bürden halb fiel
vnnd der wol ko:ennend eseltreiber mir die handt bietten mit dem zaum auffziehen mit dem schwantze auffhebenn oder die Bürdenn einß teils
biß ich auffgestunnde
abladenn solt
thet ehr mir mu:edenn ganntz kayn hilff
sunnder anhebennd am kopff ja an den orn pflag Mich durch auß mitt einem schwerenn knüttel zůschlagenn
biß ich von #XLIVb# schlegen sam pflastern geheilt auff stunde.
Darzů erdacht er mir ein solche beschedigung
scharpffe dorn zůsamen gewunden bande er mir vndern schwantz
das sie mich
so ich gieng
vnnd mich bewegt
stechen solten
Also jhn zwifachen vnglück betreten
wann ich wolt eylen
stachen mich die dorn
gieng ich dann langksam
so trib er mich mit schlegen zum lauffen
Also das mich bedaucht
der schalckhafft knab nicht anders erdechte
dann das ehr mich
wie ehr mocht
vmbbrechte
das er dann schwerend mir tro:ehet
vnnd was
das sein lesterliche boßheit zů ergerm fürnemen reitzet.

Wann eins tags
als durch sein vbermessigen vberlast mein gedult erzürnet
darumb ich jne etwas hart geschlagen hett:
erdacht er ein soliche boßheit vber mich
Mich mit werck wol beladen vnd mit seylen auffgebunden fu:eret er auff den weg
vnnd auß dem nechsten do:erfflin einen glu:eenden kolen stelend stieß er mitten jn das werck
als sich das werck jnwendig entzündt hette
gienge es auff mit flammen:
vnd kame die brunst an mich
da sahe ich gantz kein auß flucht oder einichen trost des heils
So dult soliche Brunst keinen verzugk
dann sie füreilet guten rate
jedoch jn so schweren sachen erschaint sich fro:elichers glücke
weiß nit ob villeicht künfftigenn mißfellen behaltend aber doch von dem gegenwertigen vnd bereiten tode erledigend
wann von vngeschicht ersahe ich einen pfütz vol tru:ebs regenwassers
so des vordern tags gefallen was
darein fiel ich das fewr leschend
vnd als ich der bürden geledigt vnd also der fare meins lebens sicher was
kame ich daruon.
Aber der schalckhafft vnd trutzig knab der legt sein Boßheit auff mich
vnnd gab den anderen hierten allen zůuersteen
das ich für mich selbst der nachtbaurn hertsteten zů nahe geend stolperend williglich in das fewr gefallen were
vnd mich verspotend redt fürter darzů
wie lang werden wir den gesengten esel fu:etern
vnd nit vber vil tag veruntrewet er mich noch bo:eßlicher
wann alß ehr #XLVa# das holtz
so ich getragen
in das nechst hauß verkaufft hette
mich lere fu:erend vnd schreiend
das er meiner boßhait vngemeß were
vnd den dienst auff sagend klagt auff sollich meynung
Sehet jr den faulen tregen vnnd gantz einen esel on andre boßheit
so bringt er mich durch newe fare jn engste
wann zůrstunde
als er jemand wanderen sihet
Es sey ein alt weib oder ein eelich frawe oder junge kind
zerrüt er die burden
zů zeiten würfft er sie gantz von jme
sam er vnsynnig sei
laufft sie an
vnd der Bůler begert der lewte
vnd sie wider die erden stossend vndersteet sich vnzymlicher vnd vnbekanter liebe vnd die thierichen begierde
reitzt er zů hochzeit
vnd sam wolt er sie kussen
stoßt
vnd beißt sie
das vns nit wenig kriegs vnd schelt wort sunder peynlichs anziehen würdt gebern
wann auch jetzo
als er ein erbere junge Diernen ersehen
hatt er das holtz hin geworffen vnd zerstrewet
vnd sam er vnsynnig were
hat der glimpffig Bůler sie jn das kote nider gestossen vnd entgegen aller vmbstender besteygen wo:ellen
vnd wo nicht von weiblichem schreien vnd zablen die wanderer auff der straß beru:effe zůgelauffen sie jme auß den fu:essen gezogen vnd erlo:eßt
hette die arme erschrocken vnd zerstrobelt einen schweren schaden empfangen
daraus vns ein peinlich anklag were entstanden
vnd solchen lugnen ander rede einmischend
die mein schamhafft schweigen beschwerten
bewegt die gemu:et der hierten zů meiner beschedigung
zů letst sprache einer
Disen jedermans man oder gemeinen Eebrecher warumb metzlen wir jne nicht zů einem opffer sollichen vnnatürlichen heyraten
vnd ho:ere du knabe
sprach er
erwu:erge jne
die sultzen gibe den hunden
das ander fleisch behalt den arbaitern zů essen
die haut mit aschen außgetrickent wo:ellen wir dem herren wider bringen
vnd das er von einem wolff tod sey
leichtlich erdencken
on verzug der gemelt mein schedlicher anklager vnd vollenzieher des Beurischen vrteils sich meins vnglücks fro:ewend jngedencke
das ich jne geschlagen
das doch
( das mir leid )
nit als hart als ichs bey Hercules gerne wolte geraten was
wetzt das messer
Aber einer auß dem hauffen der Bawrn sprache
Es were vnrecht einen so feinen esel also zů to:edten
vnd darumb
das er der bůlschafft beschuldigt were noturftiger dienst zů entberen
so er gemüncht nimer steygen
sie aller sorgen ledigen vnd vil dicker vnd leibiger wurde werden
wann ich weiß vil nit allein vnertiger esel sunder freudiger hengst begirig zů steigen vnd deßhalb bo:eß vnd vnstellig gemünchet gantz from vnd stellig zů tragen vnd ander arbeit schickerlich geworden
vnd on euch mein rathe nit wider ist
will ich
so ich von dem nechsten marckt kome
den zeug dartzů geho:erend auß meinem hauß bringen zůrstund herwider komen vnd diesen trutzigen vnd vnfreuntlichen Bůler münchen vnd gedultiger dann einen hemel machen
Durch solliche vrteil vom tode geledigt vnd einer andern pein zů geeygnet trawret vnd weinet
das ich gantzer eins ewssern meins glüds halb solt verderbe
gedacht mich selbst hungers zů sterben oder zů tod stürtzen
doch das ich sterben aber mit gantzen glidren wolt sterben.

Die weil ich also jnn der wale meins tods verharret
frwhe treib mich der knabe
der mich geto:edt solt haben
auff den gewonlichen weg des bergs
hefft mich an einen ast einer grossen Eichen
vnd etwas von mir hinweg geend hiebe dz holtz
das ich herab solt fu:ern
vnd sihe
auß der nechsten hüle laufft here ein grosser Bere
alßbalde ich den sahe
fo:erchtend vnd von dem vrplitzlichen gesicht erschrocken erhůb mich auff die hindren beyn
vnd den kopff auffrichtend rereiß den zigel
daran ich gehefft was
gab mich in die flucht
vberbortzelt den berg ein
kame jn die ebent
flohe mit gantzer macht den graw samen Bern vnd den knaben
der dann bo:eser was dann der Bere
Alda ein wanderer mich einzaln vnd irrigen ersehend mich auffahend eilends auff mich sitzend vnd mitt dem stecken
den er trůg
treibend fu:eret mich auff krum vnd vnbekant wege
vnd ich macht mich nit vnwillig zům lauffen
das ich mocht vngemüncht bleiben
so kendten mich die schleg nit groß
wan ich was gewont mit stangen geschlagen werden
Aber dz glück widerwertig meinen sachen dise so bequeme Hellstat durch erbermliche behendigkait für eylend zymert mir newe vnselde
wann mein hierten ein verlorne kalben sůchend vnd allerlay gegend aussůchend begegneten vnns von vngeschichten
vnd #XLVb# mich zůrstund erkennend ergreyffen mich bey dem zaum vnd zugel.

Aber der auff mir saß sich ku:enlich werend die lewt vnd Hern anschreiend
warumb ziehet jr mich:
warumb laufft jr mich an:
handlen wir vnrecht mit dir
der vnseren gestolen esel hin fu:erest
balde sag here
wo du den knaben
der jn getriben
ermordet verborgen habst
vnd zůrstunde herab gezogen mit feusten geschlagen vnd fu:essen getreten
sprach schwerend
das er keinen eseltreiber gesehen
sunder mich ledigen vnnd einzaln vmb belonung willen hett auff gefangen mich mein Herren wider zůgeben
vnd wolt Gott
das der esel reden
das er mir vrkund der warheit meiner vnschuld kondt geben
so wurd euch diser schmach gerewen
aber jne trůgen die rede nit für
Sunnder einen strick an den hals gelegt fůrten jne die vberlistigen Bawren auff den berg jn den wald
do der knab pflag das holtz zů holen
er warde aber nitt gefunden
sunnder sein leibe gantz zerglidert vnnd an vil ende gezet ward gesehen
dasselb ich on zweiffel befand von dem Bern geschehen
vnd bey Hercules ich hett gesagt
was ich gewißt
so ichs geko:ent hette
aber
das mir allein müglich was stilschweigend
fro:ewet mich spater rachsal
aber den todten leichnam an vil ende zerstrewet vnd mit mu:ehe gefunden haben sie begraben
aber meinen Bellorophontem einen esel dieb vnd morder scheltend fu:erten sie gebunden jn jr hauß
bis sie jne des anderen tags
( als sie sagten )
den amptleuten vberantworten mo:echten.

Jn dem des die Eltern jres Sons tode beweynten
kam der Baur seim zů sagen zůlaisten
wolt mir auß schneiden
neyn
sprach einer auß jne
vnser klage kompt nit daselbst here.
Aber morgen gefelt es vns jme nit allein die geylen auß sunder auch den kopff abzů schneiden
Also ist mein beschedigung auff den annderen tag verzogen worden
Aber ich hette es zů danck
das mir der tode mein beschedigung einen tag erlengt hette.

#XLVa# Aber meiner frolockung vnd rwhe ist kein schub gegeben
wann des knaben muter den tode jrs sons klagend schwartz bekleidet vnd jre ascherische hare ziehend weinend vnd schreiend rauschet in dem stale
vnd an jr brust schlagend sprach
jetzo stet der do sicher
steckt mit dem kopff in der krippen seiner fresserey wartend vnd seinen weiten bauch
das er dantt füllend
bedenckt nicht mein kümernus vnd den schentlichen tode seins gestorben meysters
Aber er verschmecht mein alter vnd schwacheit
vnd glaubt sich solchs lasters vngestrafft
wann es ist bequem bo:esen fürnemen bey einem schedlichen gewissen vnstraffbar sein zů hoffen
wann ach Gott du schalckhaffts thier ob du halt reden
welchen halt torichten kontestu auff reden
dz du on schulde darbey seiest
so du mit schlagen vnd beissen dem armen kinde hettest helffen mo:egen
oder hastu jne offt schlagen aber jne jn tods no:eten mit gleicher frewdigkait nit schu:etzen mo:egen
du hettest jne auff deinen ruck nehmen hinweg tragen vnd auß des blůtigen morders henden er lo:esen mo:egen
zů letst deinen mit knecht deinen meyster deinen gesellen deinen hierten verlassend bist allein entpflohen
waistu nit
das auch die
die den
die jn tods no:eten sind
hilffe versagen
das sie wider gůt sitten thůn
als ob sie es selbst gethan hetten
gestrafft werden.
Aber du morder wurdestu dich nit lenger meins schaden fro:ewen
du wurdest befinden dem schmertzen natürlich stercke Beywonen
vnd mit dem worte entgürtet sie sich selbst
vnd bande mein fu:esse jeden besunder
das ich mich nit wern ko:endt
vnd den stal rigel ergreiffend hort nit auff zů schlagen
vntz jr der prigel vor mu:ede auß den henden fiel.
Alda klagt sie von der behenden mu:ede jrer arm
vnd zům herde lauffend einen glu:eenden brand bringend sties mir zů dem gemechte
Bissolang ich mich der ein zaln hilffe
die mir vorbehalten was
behelffend dünnen zurch hinden heraus sprützent jr angesicht vnd augen gantz bekleibt hette
durch welche blindthait vnd gestanck ich zů letst erledigt
sunst were ich esel sam mele ager von dem brand des torichten weibs aber gestorben.

#XLVb# Der inhalt des achten bůchs.

Jn disem achten bůche wirdt das fürgelegt vnd beschriben der ellend tod des Haußwirts Charites auch des liebhabers augen außstechung auch die thaten Trasillij durch Chariten gewircket der willige tod des Medlins
Jtem wie der Herre verbeidt
wie die Pfaffen der Go:etten Syrie jr rede thůnd
auch wie sie schentlich mit bůrey vmb gond werden auch begriffen die gaißlungen plagen viererlay lugen truge Lüst vnd andere bu:eberey etc.

ABents
do der Hane krehet
kame ein Jünglin auß der nechsten Statt
vnd
als mich bedaucht
ainer auß dem gesinde Carites der jungen Diernen
die mit mir gleiche tru:ebsal bey den Raubern gehabt hette
der selbe von jrem tode vnd dem vnglücke des gantzen hauß bey dem fewer vnder den knechten sitzend verkündet wunderliche vnnd vnsegliche ding
Sprach
jr Roßknaben jr scheffer vnd kůhirten vnser Carites ist durch einen schweren fal vnd warlich nitt on geferten gen helle gefarn
Aber damit jrs alles wisset
will ichs euch von haupt ansagen
was geschehen ist
dasselb billich die gelerten vnnd den das glücke die kunst meysterlich zů schreiben hantreichet jn gleichnus einer Histori Carites mo:egen verleiben
Es war in der nechsten Stat ein Jüngling edels geschlechts als namhafft deßhalb als reich
was er auch angelte
aber verbwt mitt Bůlerin vnd zůtrincken handel habend vnd darumb in bo:eser Geselschafft dartzů manschlechtig gennant Trassillus
dem was also
vnnd sagt es der leymat derselbe
alßbalde Carites manbar was worden
vnnder anderen lies auch er mit vleis vmb sie werben
vnd wie wol er allen andren dergleichen mennern vorgienge
auch mit grossen gaben die gunst der Eltern erlanngen mu:egen ward angesehen
jedoch das er bo:eser sitten was
warde er durch abschlag geschmehet.
Aber als vnsers Herren Dochter dem fromen Lepolemo worden ist
Trasillus sein liebe
die jme weite hinder sich geschlagen was
bey jme selbst nerend vnd den vnwillen versagter heyrat darein mischend gedacht ein grosse vnthat zůbegynnen
vnd als er fůsame zeit gehabt
hatt er sich zů der lang #XLVIIa# bedachten missethat geschickt
vnd des tags
als die junckfrawe auß der rauber ha:enden durch lüste vnd tugend jrs vertrewten Bulen erledigt warde
sich jn die schar der wun samen meisterlich eingemischet vnd dem newen Brewtgam glücke zůkünfftigen erben wünschend sich fro:elich gestelt
vnd ward jn er en seinem geschlecht vnder den erlichern gesten in vnser hauß empfangen
Aber er den rat seiner missethat verhelend gleichßnet sich einem der besten freünde
Aber er nu durch manigfaltigs gesprech vnd beywonung zů zeiten auch zum nachtmal vnnd zů einem druncke geladen geheymer vnnd geheymer was worden
fiel er vnwissender als einzal in gro:esser liebe
dann warumb nit
so der flam der liebe erstens mit einer kleinen werme anscheinet
aber durch zůschüren der beiwonung entzündet mit vbermessiger hitze die menschen gantz verbrent
Doch zů letzt hat Trasillus bey jme selbst bedacht
das er zů heymlichem gespreche nicht bequemer stat finden mo:echte
jme auch der wege zum Eebruch mere vnd mere durch menge der hu:eter verschlossen were
das bandt der newen vnnd begirlichenn liebe nit mochte getrent werden
Das auch die jung frawe
ob sie wolt
das sie doch nit mocht wo:ellen
jm wilfarn jedoch mit streitiger geuerligkeit vnderstund er sich vnmu:eglichs
als ob es müglich wer
vnd das ietzo schwere zůthun geacht
warde durch beuestigte liebe leicht zůthun angesehen hoffnung vnnd jugenthalben
Aber ich bit euch
habt fleissigs auffmercken
wie die vnsinnig liebe außgebrochenn habe
eins tags zoge Lepolemus Trasillum mit jme nemend auffs weidwerck wildtpret zůbestigen
iedoch duldet Charites jren man nicht Wildt zůjagen
das mit zenen oder hernern gewapnet were
Vnd als ietzo die garn an einem Berge mit dickem reysach verwachsen vnd vinster gestelt vnd die winde abgelassen warden
theylten sie sich vmb die hecken vnd erstlich stillschweigende
zurstunde als man geplasen hette
warden sie lauts lauffen
aber kein Rehe kein gembs kein hunde stunde auff ihn der stille Sunnder ein groß Schwein von dickem gebret mit einer schwilchen haut vberborstigen vnnd gefiltzten harn mit den zenen auff einander platzend vnd schewmend mit brinnenden augen schnels anlauffens mit freschlichem maul gants plitzend
vnd erstlich die frewdigern hunde
die sich auffs nechst zů jhr gethan hetten
zů tode hawende lieff durchs garn
vnd wir alle von forcht erschrocken vnschedlichs weydwercks gewont vnd deß mals auch vngewapnet haben vnns vnder das reysach vnnd die Baum verborgen
Aber Trasillus
der bequeme zeit zů seiner veruntrewung erlangt hette
sprach
Lepolemo mit lüsten also zů
Warumb sein wir verstart vnd von eyteler forcht gleich disen knechten
kleinmu:etig vnnd vonn weybischem erschrecken vnmanlich lassen disen reichen raub auß vnsern henden
das wir nit auff vnser pfert sitzen vnd balde nacheylen vnd nemen du den Schweinspieß vnnd ich das schwert
onuerzugk sprangen sie auff die pfert
vnnd eyleten dem schwein nach
Aber sie vnuergessen jrer angebornen stercke stund still vnd jn thirischer freßlicheit brynnend
vnd mit den zenen platzend achtet
wem sie erstens zů wolt lauffen
Lepolemus stieß seinen spieß auff jhren rucken
aber Trasillus verschont des schweins
vnd dem pferde
darauff Lepolemus reyte
hieb ehr abe die gang adern
das das pfert niderfallend vnd die fu:esse gen himel kerend seinen herrn on seinen willen warff wider die erden
vnlangk lieff das schwein vber den ligenden
zum ersten die kleider darnach hieb es auch jne auffstenden
Aber des vnredlichen fürnemens verdroß nit den guten freünd
sunder den beschedigten sein verwunte bein bedenckenden vnd sein hilffe erbermlich anschreiender hat er mit der lantzen durch sein rechte seiten gestochen vnnd das souil ku:enlicher gethan
das er glaubet dieselben
den gehawen wunden gleich sein wurden
vnd nicht destminder hat er auch dz schwein liederlich gefelt
Als solcher massen der jüngling gestorben was
seind wir vnser ieder des gesinds trawrig auß seiner helstat herfür kriechend zůgelaufen
aber dr
wie wol ers nach seinen willen geendt
vmb dz er seinen feindt vmbracht hete
fro:elich wz
bdeckt er doch sein freüde mit trawrigem angesicht
sahe ernstlich
vnd gleichßnet sich trawrn
vnd dz o:eß
dz er selbst gemacht
vmbfienge er offt
vnd treybe alle geberde eins klagenden
dann allein
dz jme kein zeher außdringen wolten
sich also vns
die warlich trawrten gleich stellend
#XLVIIb# legt die schulde seiner hande auff das schwein
ee die missethat recht ergangenn
kame das geschrey vnd ersten jn das hauß Lepolemi vnd zůgeho:ere der vnseligen Carites
der ein solche botschafft kame
der gleich sie fürter keine mere ho:ern würdt
Sie vnbesinnet von schmertzen bewegt vnd vngeberdigem lauffen jagt durch die gengen gassen
vnd vbers felt mit grossem geschrey den vnfal jres mannes klagend
da lieffen zů die trawrigen schar der burgere
jr volgten nach
die jr begegenten vnd jamers sat waren
die gantz stat wurd o:ede fleiß halb zů zůsehen
Siehe
so laufft sie vber jres Haußwirts toden leichnam
vnnd in onmacht jres geists fiel sie gantz auff jne
hette auch doselbst jren geist
den sie jme zůgeeignet
auffgegeben
aber durch jre freünde schwerlich dauon entzogen ist sie in leben blieben
Aber die leiche mit gebreng vnnd nachuolgung alles volcks warde getragen zů dem grabe
Trasillus schrey sere
weynet
vnd die zeher
die er jn erstem trawrn nicht gehabt
vergoß er jetzo durch merung seiner frewden
vnd mit vil freüntlichen worten die warheit betriegend hat jne seinen freündt seinen alters genossen seinen gesellen vnnd brůder genant auchzů zeiten die hende Charites
das sie sich nit jn die brust schluge
gehalten jhr weinen gestillet jre klage getro:estet mit schmeichel worten jhren schmertzen gesenfftigt durch vil Evempel mancherley vnfalls zů tro:estung aneinander geflochten doch jn allen ampten erlogner gu:etigkeit die frawen zůbetasten fleiß gehabt vnd sein feindt selige liebe durch vnzimliche lustbarkeit generet
Aber alß balde die leiche verrichtet was
eilet das weib zurstunde jrem manne nach zůfaren
vnd versucht das auff alle wege
Aber als sie itzo senfftmu:etiger vnd mu:essige nichts wirckend Sunder sam senfft schlaffend von fasten vnd vnwart jemerlich vnd in die vinsternus verborgen sich des tags verzyhen
hat es Trasillus durch streitigs anhalten eins teils durch sich selbst eins teils durch die anderen gewanten vnd gefreündte zů letzt der frawen eltern dartzů bracht
das sie jre glider von schweiß vnd vnsaubere nahen verfallen durch bade vnd speise erquicket
Sie die jren eltern sunsten gehorsam wie wol vber jrn willen Doch solicher no:etigung also entweichend nicht mit fro:elichen sunder etwas senffterm angesicht hat volbracht
als sie geheissen was
die ampte der lebendigen
Aber jn jrem hertzen vnd jnnern geiste peynigt sie jhr gemu:et mit weinen vnd trawren tag vnd nacht jn kleglichem angedencken vertreibend
Bilde des gestorben
die sie jn gleichnus des gottes Liberi gemacht hette
mit stetem dienste vnnd go:etlichen eren wirdigend peynigt sich jn jrem troste
aber Trasillus für sich selbst vnbitig vnd seinem namen nach freuel
ee dann die frawe jren schmertzen mit zehern gesettigt
ee sich die vngestieme des bewegten gemu:ets gesetzt
vnd die vbermessigkeit des weynens sich selbst mit der zeit hette abgessen
Dieweil sie noch jhren man klagt
dieweil sie noch jr kleider zerreiß
dieweil sie noch jr locke zerdent
hat er nit vnderlassen vmb sie zů werben vnd vnuerschembt die heimlicheit seins hertzen vnnd vnaußsprechlichen boßhafftigkeit zů o:effnen
Aber Charite hat ab seiner vnerbarn rede gegrawset vnnd die verflucht
vnd als von einem grossen donnerschlagk oder plitzen ist sie nider gefallen vnd onmechtig worden
als sie wider zů jr selbst kame
anderweitet Trasillus sein rede
die sie eigentlich mercket
vnnd macht verzugk jn das beger des werbers
Binnen des kame jr für der geist jres ja:emerlich ermorte Haußwirts Lepolemi sein verwundet vnd pleich angesicht erhebend
der sprach zů seiner kewschenn haußfrawen Carite
Mein gemahel mercke
das dir von niemandt anders mag gesagt werden
vnd ob du mein jn deinem hertzen gedechtig bist
ob dich die Büntnus der lieb des vnfals meins bitern tods ermanet
so verheyrat dich glücklicher anderß wohin
das du allein nit komest jn den gewalt Trasilli
das du auch mit jhme kein gesprech habest
mit jme zů tische nit sitzest
an seinem bette nit schlaffest
meide die hand meins morders
wo:ellest dich nit des mordeßhalb glücks zů der heyrat lassen anden
Wann die wunden
die du mit deinen zehern hast gewa:eschen
sind mir nicht alle von dem schwein ghawen
das schwert des Bo:esen Trasille hat mich dir entpfremdet
vnd mit mere worten ero:effnet er alle geschicht.
Aber alß balde sie trawrige wider entschlaffen was den kopff jn das ku:essen gesteckt
flossen jhr die zeher vber jr wangen
vnd als peynigung vngeru:ewig erwachend #XLVIIIa# vnd jr klagen vernewend
weinet jnniglichen das vnder kleyde zerreissend
schlug jhr scho:en ermlin mit fewsten
aber doch
wes jr bey nacht fürkomen
niemant erö:effnend vnd das anzeigen begangner missethat als vnwissent verhelend beschloß bey jr selbst den schalckhafften mo:erder wo:ellen straffen vnd auß disem ja:emerlichen leben weichen
Sihe
so ist abermals do der verflucht Werber die verstopfften oren Carites der heyrat halb betewbend
Aber sie die rede Trasilli gu:etlich abschlagend vnnd mit wunderbarer lüstgkeit geberdet jme fleissiglich anhaltenden vnd heimlich bitenden
antwort sie also
Deines bruders meins allerliebstenn Haußwirts scho:enes angesicht geet mir noch vor meinen augen
der gerůch seines wolriechenden leibs laufft mir noch in meiner nasen
der scho:en Lepolemus lebt noch jn meinem hertzen
Darumb würdestu dz beste bru:efen
ob du mir betru:ebten frawen das klag jar wurdest zůgeben
biß durch verscheinen der vbrigen Monat das jar vollend erfült würdt
dasselb dann mein frewlich zucht vnnd dein glück zůthun eruordern
das wir nicht vnzeitiger hochzeit halb zů billichem zorn den geist meines mannes zů endung deines heils erwecken
Aber Trasillus solicher rede vnbenu:egig oder zum wenigsten jres verzugigen zůsagens ergetzet vnderfieng sich jr vnerbere rede ein zůsprechen
Biß so lang sich Carite vberwunden gleichßnet
vnnd sprach
für war von no:eten ist
das du mirs zůgebest Trasille
das ich auch hoch bite
das wir zů zeiten heimlich miteinannder Bulen
doch das es niemand des gesinds erfare
vntz das jare vollent verscheint
Trasillus vonn dem zůsagen des triegenden weibs vberwundenn willigt vberlangk die heymlichen Bulschafft
wünschet die nacht vnd duncklen schwertze den fleiß mit der frawen zů Bulen für alle ding achtend
Aber here du
sprach Carites
gedencke
das du wol verkleidet vnd allein on geselschafft ein stunde jn die nacht für mein thür komest
mit einen einigen wispeln zeichen zůgeben genu:egig harrest auff dise mein seugammen
die würt an der thür auff dein zůkunfft wachen
vnd so die thür geoffent ist
dich entpfahen vnnd on ein liecht jn mein kemmerlein fu:eren
Es gefiel Trasillo die finster hochzeit
vnd nichts args gedenckend klagt ab der lenge des tags vnnd verzugk des abents
aber als zů letzt die Sonne der nacht entwichen vnd Trasillus nach beuelhe Carites verkleidet: vnd durch fleissige wache des alten weibs betrogen was
schlich er in das kemmerlein jhn gutter hoffnung
alda schmeichelt jme das alt weib auß beuelhe jrer frawen
thet becher herauß
schanckt ein auß einem geschirre
darin wolgeschmacker dollen dranck was
vnnd hat jne offt geitziglich vnd on sorge trinckenden
gegen dem sie die langsamen zůkunfft jrer frawen entschuldigt
als ob sie bey einen jrer krancken eltern sesse
leichtiglich mite schlaff begraben
vnnd als er jetzo alle schmach zůdulden bereit was am ruck ligend
vnd Carite hinein beru:efft warde
mit manlichem gemu:ete vnd grewlichem sturm lieffe sie jne an
stunde vber den manschlechtigen
vnnd sprach
Sehent den getrewen wandergesellen meins Haußwirts
Sehent den wolko:endenden weidman
sehend meine liebenman
diß ist die hand
die mein plůt vergossen hat
diß ist das hertze
das die falschenn tru:egerey zů meinem schaden erdacht hat
diß sein die augen
den ich zů vbel hab wolgefallen
die jr zůkünfftige blintheit ietzo andet
Nu schlaff on sorge
laß dir glücklichs trewmen
ich wil dich nit mit dem schwert to:edten
Es sey vngeschehen:
das du mit dem todt meinem Haußwirt vergleicht werdest
Aber dir lebendigen sollen die augen sterben
vnd würdest nicht dann schlaffend sehen
ich wil machen
das du den tode deines feinds glückseliger enpfindest dann dein selbst leben
du würdest kein liecht mere sehen
vnnd eins fu:erers bedo:erffen Cariten würdestu nit haben noch dich jrer hochzeit ergetzenn
Du würdest durch rwhe des tods nit erquickt noch dich der lustbarkeit des lebenns fro:ewen Sunder als ein gemalt bilde irrgeen zwischenn Himmel vnnd erden
vnnd würdest lang erforschen die hand
die dir die augenn außgestochenn hatt
vnnd das jhn tru:ebsal das kleglich ist nitt wissenn
vonn wem du dich beklagest
aber ich würde dem grab meins Lepolemi vonn dem blutt deiner augenn vnnd seiner hayligenn seele vonn deinem awgenn opffern
aber warumb gewynnestdu durch lengerung der zeytt verzugk billycher kestigunng
vnnd gedennckest dir ietzo villeicht mich zů vmbfahenn
verlaß die schlaffertigenn vinsternus
vnnd erwache #XLVIIIb# zů einer anderen peinlichen vinsternus
erhebe das lere angesicht
erkenne die rachsal
verstee dein vnglücke rechen dein tru:ebsal
also haben dein augen gefallen der kewschen frawen
also haben die hochzeit liecht erleuchtet dein bethe
du würdest rachsal Breut meisterin plintheit vnd ein bo:eß gewissen zů weggeferten haben
Als das weib solicher meinung geweissagt hette
Nam sie ein steckha:efftlin von jrem haubt
vnd durchgrübelt die augen Trasilli vnd jne gantz onaugicht verlassend:
so er vnwissend des schmertzen von der füllerey vnd dem schlaff erwachet
erwischt sie ein schwerdt
dz Lepolemus pflag an zů hencken
vnd lieffe mit vngestimigkeit mitten durch die stat
weißs nit was bo:eß im willen habend
vnd eilet zů dem grabe jres Haußwirts
aber wir vnd alles volck liessen die heüser lere stehen
eilten nach
vnd sprachen einander an
dz man jr dz schwert auß den henden solt nehmen
Aber Carite
die den haubten Lepolemi stende vnd mit dem plossen schwert jederman scheuchend
als sie jederman weinen vnd klagen sahe
vermeydet
( sprach sie )
ewr vnnutzes weinen
legt hin ewer trawten widerwertig meinen tugenden
ich hab mich gerochen an meines Haußwirts todschleger
ich hab gestrafft den mo:erderischen berauber meiner heirat
itzo ist es zeit
das ich mit disem schwerte suche den weg abwarts zů meinem Lepolemo
vnd als sie alles nacheinander gesagt
dz jr haußwirt jm schlaff verkündet
vnd mit was lüsten sie Trasillum betrogen hette
stiesse sie dz schwert bei jrer rechten brust jn jren leibe
vnd viel er nider in jrem eigen plůt zablend
vnd zůletzt vnuerstentlich redend hat jren geist auffgeben
alß dann haben die freünde der armen Carites leibe sauber gewa:eschen vnd sie jrem Haußwirt zů ewigem gemahel gegeben
Aber Trasillus
als jme alle ding kunt worden
nit mu:egend gegenwertigem siechtagen bequems ende machen wissend
dz das schwert so grosser missethat zůgering were:
hat sich williglich auf dz grabe tragen lassen offt schreiend
jr widerwertigen geiste sehet
hie ist euch bereit ein willigs opffer
ließ die thür ob jme zůschliessen
vnd satzt jme für hungers zů sterben
das verkindet der offt tieff erseufftzend vnd zů zeiten weinend den betru:ebten bauren.
#XLIXa# Alda schickten sich die Bawren hinweg zů fliehen den newen erben fo:erchtend vnnd das vnglück jres herren klagend
Aber der pferdmeister
der mein mit grossem fleiß zů warten beuelhe empfangen
wes er guts jm hauß hette
auff meinen vnd der andern thier rucke ladend fürt ers hinweg
sein alte herberg verlassend tru:egen wir weib vnd kinde
trugen hu:ener sparen jung geißlein vnd hu:endlein
vnd was schwacheit halb die flucht verhindert
das wandert auff vnsern fu:essen
vnd wiewol mein Bürden vber die masse schwere was
truckt sie doch nicht mich frewdenreichen
das ich entpflog dem
der mich gemüncht solt haben.
Als wir durch einen walt vber einen Berg gezogen wider in das weit velt komen warn
vnd der abent den weg verdunckelt hette
kamen wir bey ein wolbesetzt vnnd reichs stetlin
daselbst wolten vns die burger beynacht nit fürlassen
wann grosse vnd fro:eschliche wo:elff
( als sie sagten )
verherten dieselben gegent
vnd hetten die straß jnnen sam die rauber
griffen die leüth auff der strassen an
vnd von hunger wu:etend hetten die nechsten do:erfflein außgebucht
vnd nach dem das vihe verheret were es ietzo an den leuthen
das auch auff der strassen
die wir ziehen solten
legen halbuerzerte menschen vnd vil weisser todenbein
das wir vns darumb mit grosser fürsichtigkeit auff den weg begeben vnd dasselb thun solten
allererst so der tag anbrech
also das wir bey klarem Sonnenschein vnd hohem tag die verborgen helte allenthalb vermeidend wanderten
wann die Wo:elff weren bey tag nit als freschlich
das wir auch nicht gezettelt Sunder auff einem hauffen durch soliche geferlicheit ziehen solten
Aber die flüchtigen schelck
die vns fůrten
freueler eile: vnd forchthalb vnwissend
ob man ine nacheilet
den guten rate verachtend vnd des tags nit erbaitend: beylau:eftig drey stunde jn die nacht treiben sie vns geladen wider vmb auff die strassen
Alda forchthalb ietzgemelter far so meist
ich mocht
hielt ich mich mitten jm hauffen
vnd vnnder dem vihe
das in einander getriben wardt
verborgen zoge die hindern an mich mir vor den Wo:elffen forchtend
vnd das ich genger was dann die anderen pfert
des verwunderten sie alle
aber die behendigkeit was nit von frewden Sunder ein zeichen der forchte.
Gedacht auch bey mir selbst
das das hochgeru:embt pfert Pegasus vor forcht so genge
vnd fliegend gewest
vnnd darumb geflügelt geheissen wer
so es vber sich biß an den himel hupfft
vnd wider herab springt forchtend den biß des fewrigen thiers Thimere
Vnd die hierten
die vns treyben
waren gewapnet
als ob sie jhn einen streit wolten
wann einer trug ein lantzen
der ander einen Schweinspieß
ein ander trug geschoß etlicher steckenn
so gab der kysig weg stein genug
da waren
die spitzige zaunstecken trugen vnd etwouil die mit prinnenden schauben
die Wolff scha:eu:echten
vnnd felet nicht dann allein ein trumeten
das ehs nit ein here was
Aber ee dann wir auß den vnnützen sorgen
kamen wir jn gro:esser anfechtung
Wann die wo:elff villeicht vonn dem gedon der menge der jungen Rott gescha:eu:echt oder villeicht jhn ein ander ort streiffend
sindt zů vns nit kommen noch von ferren gesehen worden.

Aber die Bauren jhn dem do:erfflin
darfür wir zugen
meinend darumb
das vnnser vil das wir Rauber wern
das jr zůbeschützen vnd jne sere forchtend grosse freschliche hunde bo:eser dann ein jeder Wolff vnd grawsamer dann ein Bere
die sie zur hu:ete erzogen hetten
mit gewonlichem juchtzen vnd dergleichen geschrey hetzten sie an vnns
dieselben zů dem
das sie für sich selbst freschlich vnd durch jre herren gehetzt warn
fielen vns an
vnd teilten sich vmb vns
vnd on verschonen bissen sie vihe vnd leüthe
vnd reissen etlich hernider.
Da sehestu bey Hercules ein großs vnd erbermlich geschicht die menge zorniger hunde die flüchtigen begreiffen an den steenden hangen die ligenden zerreissen vnd allen vnsern hauffen mit beissen zertrennen
Sihe
so volget diser geferlicheit ein grosser vnglück
wan oben auß den viersten vnnd von dem nechsten Berge warffen die Bawren zů vns mit steinen
das du nit kontest sehen
welchen vnfall wir am meisten solten fliehen der hunde
die bey vns oder der stein
die von vns waren
der selben einer traff das Weib
dz auff mir reite
dauon sie beschedigt begunde zurstund weinen vnd schreien vnd den Bawren jren man vmb hilffe anru:effen
derselb schreiend vnns seynem weib das blůt abwüschend.
#XLIXb# Klagt jemerlichen
warumb beschedigt
vnd erschreckt jr vns arme menschen vnnd arbeitsame wanderer
was bewt begert jr
was schadens recht jr
oder wont jr vnder den thieren oder jn den schrofen bey den wilden lappen
das jr euch fro:ewet menschlichs blůt zůuergiessen
Er hette dz kaum geredt
do endet sich das werffen mit steinen vnd die beschedigung der wider gerüsten hunde
vnd schrey einer von einem hohen Baum herab
Wir gern euch nit zůberauben fürkomens aber
das es vnns nit von euch geschehe
Aber nu mere mo:egt jr mit friden fürziehen.
Wir mancherley weise gewundet zogen fürter einer von beissen der ander von werffen beschedigt jedoch alle wund.
Als wir etlichen wege fürter gezogen warn
kamen wir an einen wald von scho:enen geraden baumen vnd gro:enen ebenden luftbar
doselbst gefiel vnnsern fu:erern ein weil zů růhen vnd jr wunden zů binden vnd heylen
Streckten sich dorthin an die erden erstlich zů růhen Darnach jr wunden zů Binden
da lag einer ob dem Bach
vnd wusch das blůt vonn den wunden
so druckt dort einer mit nassen schwemmen die geschwulst nider
etlicher mit tu:echlin band die auffzannenden wunde
also handelt ein ieder sein eigen heil.
Jn des gutzt ein alter man
( den die schaff
so vmb jhne giengen
ein scheffer anzeigten )
vber einen hückel herab
den fragt einer auß vns
ob er icht feyle milch hett
die noch frisch oder zů einem kese gerunnen were
Aber er den kopff schütelend.
Jr
sprach er
gedenckt an essen trincken oder einicherley erga:etzung
wißt jhr nit
wo jhr seit
mit dem worte treib er die schaff zůsamen
vnnd vmb kerend zog weit hindan
weliche sein rede vnd flucht vnsern hierten nit ein kleine forchte gebar
vnnd dieweil sie erschrocken vonn gelegenheit des ends begerte zůfragen was niemand
der sie beschiede
dann ein ander alter grosser man vast beladen mit jaren bogruckigt an einem stecken die fu:esse nach jm schleyffend sere weinende zoge here auff den wege
vnd als er vns ansichtig warde
fiel er den jungen zůfu:essen
vnd bate sie also.
#La# Got gebe euch glücke
das jr gesund vnd wolmu:egend mein alter erreichet
kompt zů hilffe mir betrognen alten vnd meinen jungen Sone
der jn to:edlicher geferlicheit ist
gebt wider mir grawen alten
Wann mein diechter vnd gefert diß wegs
so er einem singenden spercken offt nach laufft jne zůbegreiffen:
ist in die nechsten gruben gefallen
die jn einem dicken hag stett
vnd ist jn fare seins lebens
ab seinem weinen vnd schreien verstehe ich
dz er noch lebt
aber vnuermu:eglicheit halb meins leibs
als jhr sehet
kane ich jhme nit zů hilff komen
Aber euch jungen vnd starcken ist leicht mir armen alten hilffe zůerzeigen vnd mein kindt vnd einichen erben jn leben zůbehalten.
Des alten also bitenden vnnd seine hare reiffenden erbarmet sie alle
Sunder einer
der gehertzenhaffter junger vnd stercker was dann die andern
vnd der allein vnbeschedigt auß dem nechsten streit komen was
der wuscht auff vast fro:elicher vnd forschend
wo der knabe hinein gefallen were
volget dem alten
der jme mit dem finger zeiget nit ferren einen dicken strawch
Als wir nu gefu:etert ieder sich selbst verwart vnd sein büntel wider auff sich gefaßt hette auff dem wege fürter zů ziehen
ru:efften sie offt dem jüngling jhne mit dem namen nennend
vnd von langem verzug erzürnet schickten sie einen
der jne holen solt
der jne gefunden ermanet
das zeit were fürter zůreisen
Als der ein klein weil aussen gewest was
kame er wider gantz ergilbt vnnd zitrend
sagt wunder von seinem gesellen
das er jne habe gesehen am rucke ligend vnd von einem grossen tracken
der ob jm sesse mererß teils verzert
vnd den armen alten nirgent gesehen werden
Als das kündig vnd den Bawrn gesagt warde
die vergifften art verlassend begonden zů eylen
treiben vnns offt mit stecken schlagend
vnd als wir weit gezogen waren
kamen wir bey ein dorff
vnd rwten aldo die gantzen nacht.

#Lb# Ein namhafft geschicht
so ich daselbst erfaren habe
gelust mich zů sagen:
Ein knecht
den sein herre zů vogt alles des seinen gemacht
vnd der das gantz dorff darbey wirlagen regiret vnnd auß seins herren gesinde ein weib hette
der Bulet mit einer andern frawen
ab solichem eebruch sein haußfraw erzürnet alle jres mannes rechnung
vnd wes er im hauß vnd schewren hette
stiesse sie an
vnd verbrant es
vnd nit genu:egig mit solchen schaden die schmach des kebs gerochen haben vnd noch zornig in jrem hertzen macht jr einen strick
vnd jr kindlin
das sie auß dem selben jrem man geborn hette
hieng sie auch an denselben strick
vberstortzt sich in einen tieffen bronnen das kindlin mit jhr ziehend
Solchen tode jr herre schwerlich duldet
vnd seinen knecht
der durch sein vnkeuscheit soliches vbels vrsecher was
nemend bande jne nackenden vnd mit honig bestrichen an einen alten feygenbaum
jn des fawlen stammen grosse ameshauffen kribelten
vnd gerings darumb giengen
Dieselben
alßbald sie des su:essen geschmacks entpfunden
haben sie mit kleinen aber vil vnnd stetigen bißlein an jme hangend durch lange peynigung sein fleisch vnd jngeweide verzert sein glider entplosset
das allein die bein vast weise vnd scheinend an dem Baum hiengen
Dise verfluchte wonung haben wir auch die Bawrn in grossem leide verlassen
vns wider erhaben
vnd den ganztzen tag vber ein weitfelt ziehend sind zů einer wolbesetzten edlen stat vast mu:ede kommen
Daselbst satztenn jhne für die Bawrn allweg zů bleibenn
das sie bedaucht
das man sie lanng alda nit findenn wurd
vnnd das auch die menge der profand alda were.

#LIa# Als sie vns drey tag hetten rwen lassend
damit wir dest kauffgeber gesehen
warden wir auff den marckt gefu:ert
vnd mit lautem außru:effen des Vnderkauffers
der dz kauf gelt meldet
warden die andern pfert vnd esel reichen herren verkaufft
aber für mich
der allein vber blieben was
giengen etwo vil mich verachtend
vnd ich ietzo verdrießlich des begreiffens der jhenen
die mein alter nach den zenen rechneten
einen
der mir dz zanfleisch mit seinen stinckenden henden bedast
den begreiff ich
beyßs jme abe die finger
dasselb bewegt die vmbstender mich als bo:eß vnd vnstellig nit zůkauffen
da spert der Vnderkauffer den mundt auff
vnd mit haiser stimme spottet er meins vnglücks
war tzů wo:ellen wir den münch vergebens feil bieten
der alt von zerdreten hu:effen schwach vngestalt vnd vor faulheit vnstellig vnd zů nicht anders gůt ist dann zů einem sieb
dardurch man Botzig rede
darumb wo:ellen wir jne einem gleich vmb sunst geben
Ob anders einer ist
der dz hew daran wo:elle verlieren
auff solch meinung macht der Vnderkauffer den vmbstenndern ein gelechter
Aber mein vnglück
das ich durch souil land fliehend nit habe entpfliehen noch mit meinem erlitten vngefelle zů gnaden bewegen mo:egen
hat mir einen gantz bequemen kauffer zůgeschickt
wisset
was gestalt einen Puseron vnd bucher einen alten vnd kalen bucher mit krawsen herlin halb graw einem der verachten menchen
die durch die do:erffer vnd stete mit cimbein vnd crotalen klingeln vnd die Go:ettin von Siria vmbfu:eren betelend
derselb begird halb zůkauffen
fragt den Vnderkauffer
wo ich gefallen wer
sprach er
in Capadocia vnnd ich were starck
fragt er fürter
wie alt ich were
sprach der Vnderkauffer spotend
Der sternseher
der sein Judiclum gemacht
hat jm fünff jar gezelt
warumb kauffst du nit das gůt vnd arbeitsam vihe.

#LIb# Das dir außwendig vnd daheim mag helffen
vnd ho:ert nit auff fürter der feindtselig kauffer eins nach dem andern zů forschen
zů letzt
ob ich stellig were
fragt er fleissiglich
Sprache der Vnderkauffer
Sihe einen munch nit einen Esel: zů aller arbeit gebrauchsam
beist nit
schlecht nit
Also das du glaubest einen züchtigen menschen jhn einer eselshaut wonen
das ist auch gut zůuersůchen
wann ob du jme zum hindern her auß gutzest
würdest du bru:efen
wie gantz dultig er ist
Also verspot der Vnderkauffer den weinschlauch
als er es verstunde
gleich einem zornigen sprach er
das dich taubs vnd stums oßs vnd dich nerrischen Vnderkauffer die allmechtig Go:ettin Siria vnd der heilig Sabadius vnd Bellona vnd die muter Jdea mit jrem Sone Aldone vnnd frawe Venus erblenden
der mich mit schentlichen worten schmehest
meinstu vnuerstendiger
das ich einem vnstelligen thier solle die Go:ettin auffladen
das das Bilde der Go:ettin abwerff:
da ich armer dann mit plossem haubt mu:esse amblauffen meiner Go:etin an der erden ligenden einen artzet zůsuchen
Als ich die rede vernommen hette
gedacht ich mir
ich wolt vrplützlich auffhupffen als ein vnsinniger
dz er mich vnstellig vnnd grewlich sehend vom kauff ließ
Aber der sorgfaltig kauffer vbereilet mich das kauffgelt zurstunde darzelend
das mein herre
der mein vrtrutz was fro:elich
anname
des waren Sieben zehen pfenning
vnd gab mich Philebo
( dann also was mein newer herre genant )
Derselb mich newen knecht annemend zog mich ihn sein hauß
vnd schrey zurstunde vor der thür
jhr Meide sehet
wie einen hübschen knecht hab ich gekaufft zů ewrem gebrauch
aber die selben meyde was ein samlung vonn eytel buchern
dieselben vonn frewden auff hupffend machten ein vnhellig geschrei meynend
das er jne ein menschen einen knecht kaufft hette
Aber als sie sahen
dz jne nicht ein hinde für ein junckfrawen Sunder ein Esel für ein mensch darbracht were
ru:empfften sie die nasen
verspotten jrn meister
vnd banden mich an die krippen
Es was ein junger starcker geselle ein guter spilman
der pflag daheymen zůpfeiffen
vnd so sie die Go:ettin vberland fu:erten mit jne zůziehen der frawen stat vertreten
derselb
als er mich jm hauß sahe wol gefu:etert essen
Sprach er mir zů lachend
Bistu zů letzt kommen verweser meiner grossen arbeit
lebe lang
vnd biß gefellig deinem herren
als ich das ho:eret:
bedacht ich mein zůkünfftige newe hartseligkeit.

Des andern tags jn mancherlei farbe gekleidet vnd ieder besunder vnformlich geformet vnder den augen gesalbt giengen
als ob sie gemalet wern
hetten gelb kleider von flachs vnd Bawmwollen gemacht angeworffen
etlich hetten weisse ro:ecke an mit langen strichen vmb vnd vmb mit Rote verbremt
mit einer gürtel gegürtet
heten gelbe schuch an
die Go:ettin gekleidet jn ein seidin tuch
luden sie mir auff zůtragen
jr arm biß zů der achßel entplossend vnd plosse schwert vnd beiel tragend hupften
vnd sprungen gleich die to:ebigen
so die pfeiff erhale
machten sie einen wu:etenden thantz
vnd als sie nit wenig heuser außgestürt hetten
kamen sie in ein dorff
des besitzer hieß Britim
jm ersten eingang des selben begunden sie ein mißhelligs gehewl
zogen hinein die ko:epff henckend den halß wider vnd für krummend jre hare jn einen zirckel schwingend vnd zů zeiten sich selbst jn die mewse beissend
zůletzt hieben sie sich in die arm mit jhren schwerten
die sie trůgen
vnder jnen einer der treibe gro:esser vngeberde
vnd von hertzen dieff ersewfftzendt als von dem geiste der Gotheit erfüllet gleichßnet sich to:ebig als die jhenigen
den der geist entzuckt ist
Nu mercke
was lons er von der go:etlichen fürsichtigkeit erlangt hab
Er sagt mit schreien der weissagung einen lugen erdenckend sich selbst peinigend vnd scheltend
als ob er wider die ordnung der heiligen geistlicheit etwas geo:effent hette
vnnd darumb so peinigt er sich selbst vmb sein schedliche missethat vnd ein geissel ergreiffend
die dann dise halbe menner pflegen zůtragen von langen schnu:eren mit grossen knoten gemacht
damit gab er jhme selbst vil streiche meisterlich
als zů argkwonen für den schmertzen der schlege bewaret
Du sehest von den hieben der schwert vnd schlegen der geissel dz erdtrich mit plůt genetzt
welches mir nit ein klein nachgedencken macht
do ich sahe souil blůts vergossen
ob icht die frembde Go:ettin wie etlich von kwhe milch sie ab vergiessen menschen pluts gefallen hette.

#LIIa# Als sie zůletzt mu:ede oder jrer selbst peynigung gesettigt waren
müntze vnnd silbern gelt
das jne von vilen geopffert warde
entpfiengen sie jn die schloß dartzů einen krůg mit wein milch vnd kese mel vnd etlichs korn
so gaben etlich gersten mir der Go:etintreger
das samelten sie alles geitziglich zůhauffen
theten es in einen sack
der dartzů bereit was
lůden es auch auff meinen rucken
das ich mit zweien bürden beschwert ein schewer vnd ein Tempel daher gieng
Solcher massen betrogen die streicher die gantzen gegent in einem stetlin
alda sie vil gesamelt hetten
rüsten sie zů ein fro:elich wirtschafft
erbaten von einem Baurn gleichßnend
das sie jhne zur weissagung gebrauchen wolten
einen feisten Bock die hungerigen Go:ettin von Siria mit dem opffer zůsettigen
vnd als sie das nachtmal zůgericht hetten
giengen sie zum Bade
von dem Bade geend fu:erten sie mit jhnen einen jungen starcken Baurßknecht
Als sie mit jme begunnen
des ich nicht mocht sehen
Wolt geschrien haben
O jr Burger
aber das einzal o on die vbrigen sillaben vnd buchstaben
als des esels art ist
gieng laut vnnd klar herauß Aber zů vnbequemer zeit
Wann junge Bawrn auß dem nechsten dorff
die ein esel
den man jne nachts gestolen hette
sůchende: alle schenckhewser auß strewnten: mein rwhelen jnwenigs hauß ho:erend meinend
das jhr gestolner esel dynnen verborgen were
das jr mit gewalt anzůfallen drungen in das hauß
vnd funden sie auff der schentlichen hochzeit:
da ru:efften sie den nachbaurn zůsamen
ero:effenten jne alle begangne geschicht
der priester keusche reinigkeit in gespot lobend von solcher schmach geschendet die leichtlich allem volck kündig sie jederman Billich verflucht vnnd feyntselig machet:
Vmb mittenacht alles jr dinge zůsamen lesend huben sich dieblich auß dem stetlin
vnd als sie einen weyten weg vor der Sonnen auffgang gezogen
vnnd jetzo bey klarem tag vnwegsame eino:ede erlangt
als sie vil miteinander geredt hetten
ru:esten sie sich zů meinem tode
hůben die Go:ettin herabe von mir
legten sie an die erden
vnd mich gantz entplo:esten vnd an ein eichen gebunden schlůgen sie mit einer knorigten geissel nahent zů tode
Da was einer
der mir trewet die gangadern abzůhawen
Darumb das ich jne beschemt hette
aber die andern haben geraten nicht mir zů gůt: Sunder von der Go:ettin wegen mich lebendig zůlassen
Also mich widerumb geladnen mit jhren schwerten treiben sein sie komen jhn ein edle stat
daselbst der oberst ein geistlich vnd vast Got fo:erchtig man Das klingeln vnd gedon vnnd das gesang des lands Phrigia erho:erend lieff vns entgegen
die Go:ettin mit begirde jn sein herberg nemend liesse vns alle in seinem hauß
das dann weyte was stellen
vnnd mu:ehet sich die Go:ettin mit grosser eerbietung vnd reichen opffern zů wirdigen
Alda bin ich mir jngedencke jn grosser fare meins lebens gewest sein
Wann ein baur der hette demselben seinem herren ein stuck wildprets ein zemel von einem feisten hierßs
den er gefangen geschickt
den der koch vnweißlich bey der kuchenthür nit hoch gehenckt
den ain jaghund heimlich herabgezogen vnd des raubs erfro:ewet hinweg getragen hette
solchen schaden der koch vernemend sein vnfleiß an jm selbst straffend klagt vergebens weynend
seim herren dz nachtmal verderbend vnd sich vast forchtend seinen Son gesegnend vnd einen strick begreyffend wolt sich hencken
Aber seinem getrewen weib was vnuerborgen der groß vnfale jrs mannes
die fiel in strick mit beiden henden
wie gar
sprach sie
bistu bethoret
dz du nicht sihest die besserung
die dir die go:etlich fürsichtigkeit verleihet
wann ob du in deiner letzten verzweifflung noch ichtzit besinnet bist
so ho:ere mir zů.
Disen frembden esel an ein heimlich ende fu:erend metzel
vnd hawe auß ime einen zemel in gleichnus des verlornen
denselben wol gekochet setze deinem herren für anstat des hirßin
dem bo:esen schalck gefiel sein heil mit meinen tode
vnd des weibs rate lobend: zů dem fürgenomen metzelwerck wetzet er sein messer.

#LIIb# Der inhalt des newnden bůchs.

Jn disem Neünten bůche wirdt der list des esels
wie er dem flaischbanck ertran
beschriben
folget bald darauff ein andere gefar
das man in für schellig hielte
wirdt mit vnder gesetzt ein fabel vonn einem weib
das jren man betroge
auch wie die pfaffen Su ie listigklich mit dem lo:ese vmbgiengen:
wie man den diebstal also begriffe
volget ein scho:ene beschreibung des becken werckes
do zů er gewidmet ware
Außlegung der fablen des eebruchs vnd von weiber vnzucht vnnd schande
wie der herre also verendert von bo:ecken zů ainem gartner kame
wie man in daselbst so ho:ert hielte
wie ein landts knecht den esel hintribe
vnd versto:ecket etc.

ALso wapnet der schalckhaft metzler wider mich sein hende
aber ich: den gegenwertige geuerlicheit vbereylet rats zů pflegen vnbitig langs bedachts satzt mir für dem tode durch flucht zůentweichen
zurstunde den zügel
daran ich geheft wz
zerreissend gab mich jn die flucht mit gantzer macht oft hinden auf schlagend
vnd zurstund eilend durch dz nechste enge geßlein lieff
jn dz gmach darin der herre des hauß mit den priestern der Go:ettin die geopfferten speise asse
vnd nit wenig speise disch vnd dergleichen dings styßs ich vmb
von solchen vnfu:eg der haußherre erzürnet mich als vngestümenn vnnd geylen beualhe ehr der knecht einer jrgent ein zůsperrenn
das ich die wirtschaft nit wider zersto:eret
durch solchen lyst auß des kochs henden erlediget freüet mich der hůte des heilsamen kerckers
Aber nit zůuerwunderen
das einem menschen zů vnselden geborn
nichts glücklichs begegent
so durch weisen rate oder vorbetrachtung die ordnung der go:etlichen fürsichtigkeit nicht zersto:ert noch gea:endert mo:egen werden
Wann in dem augenplicke
als ich meins bedunckens abermals ein frist gefunden:
hat mich vnglück in ein grosser fare ja in gegenwertige tods note bracht
Wann eylends lieff ein knecht hinein mit erschrocknem angesicht
als die andern knecht einander zůlosenten
verkündet seinem herren
das ein wu:etender hund zů der hindern thür hinein gelauffen die jaghunde gebissen darnach in dem nechsten stalle etwo vil rinder gewundet zů letzt auch der menschen nit verschont hette
Wann Mitilum den Esel #LIIIa# knecht Ephesonem den koch Hipathanum den camerer vnd Appollonium den artzt der ieden hette er gebissen
dz auch etliche ander von seinem beissen vergifftet wu:etend weren
dasselb macht sie alle erschrocken meynend
das ich mit dem selben gebrechen behafft auch wu:etet
lieffen zů jren weren
vnd vermanten einander gemeyne beschedigung zůfürkomen.
Also verfolgten sie mich
die selbst vnsynnig waren
vnd on zweifel mit lantzen vnd schwein spiessen ja mit beyeln
die die knecht handrreichten
hetten sie mich zů stucken gehawen
wo ich nitt vrbring in das gemach
darinn mein herren sassen
entlauffen were.
Alda versperten sie mich
vnd belegerten dz gemach
Bissolang ich on jr beschedigung in solcher wu:etung verzeret wurde
als das geschehen
ich die freihait der eino:ede annemend vnd mich auff ein gericht beth legend hab einen menschlichen schlaff geschlaffen
als es klarer tag vnnd ich auff dem weichen bette wol gerwet was
stunde ich auff
vnd ho:eret die jhenen
die mich verhu:etten
also von meinem glück reden
was: mainen wir den armen esel alweg wu:eten
er ist wol nu mere durch zůnemen der wu:etung von der gifft gestorben
vnd also nach mancherlay meynungen schlussen sie dar auff
dz mans solt erkunden
gůtzten hinein durch einen spalt
vnd sahen mich gesund vnd still
Do o:effneten sie die thür
vnd versůchten eigentlicher
ob ich zame wer.
Do leret einer zů meinem glücke von himel gesendet die andern solch kunst zůuersůchen
ob ich gesund were
dz sie mir ein becken vol frischs wassers zůtrincken fürsetzen solten
vnd so ich on forcht hin zůgeen vnd trincken wurde
solten sie mich des siechtagen gantz frey wissen
wo ich aber das wasser wurde schewhen
solten sie es für gewiß halten
dz das wu:eten noch weret
Wann das funde man in den alten bu:echern geschriben.
Als jne das gefiel
ein groß becken vol lawters wassers auß dem nechsten bronnen gescho:epfft satzten sie mir für
aber ich on verzug entgegen goend vast begirlich gebuckt den kopff gantz hinein stossend dranck des haylsamens wassers
als balde das zůsamen batschen der hende begreiffen der oren vnd laiten an der halfftren vnd ein jedes anders duldet ich gůtwilligklich
bissolang ich wider jren vnsynnigen argwon
das ich zame vnd stellig were
bewert
auff solliche meinung zwifachem vnglücke entpfliehend des anderen tags widerumb mit der Go:ettin beladen mit croteln vnd cymbeln ward zů einem betler wider auff den weg getriben.

Als wir nit wenig hewser vnd stetlin außgestreifft hetten
kerten wir in ein herberg in ein gassen etwo einer reichen stat
als die inwoner sagten vnder den alten zargen gebawer
da selbst warde vnß kundt ein lecherliche fabel von dem Eebruch eins armen
die wil ich euch wissen
der selbe in schmalem reichtumb betrůg sich mit zimmer werck vnd klainen taglonen
vnd hette ein weiblin auch von geringer narung aber vaste bůlerisch
eins tags
als er morgens frwhe an die arbait geet
schleufft in sein hauß ein freueler eebrecher
vnd so sie sich der fruchte der liebe geprauchen
geet der man vnwissend aller dinge auch nichts args gedenckend wider heym
als aber die thür zů vnd beschlossen was
lobt er die keuschait seiner Haußfrawen
klopfft an die thür
vnd mit wispeln verkündt er sein gegenwertigkait
das weib
das bescheid vnd zů sollicher boßheit lüstig was
jren bůlen mit freüntlichem vmsahen außrichtend thet jne vnder ein vaß
deßhalb verfallen aber sunst lere in einer ecken stůnde verborgen
vnd das hauß o:effnend thete jne vnder der thür mit scharpffen worten entphahen
würdestu also mu:essig geen die hende in die schoß legend vnd vnser narung durch volbringen gewonlicher arbeit nit fürsehung thun vnd etwas zů essen bestellen
so ich arme nacht vnd tag spinnend tracht
dz zům wenigsten in vnserm hauß ein liecht brennen
wieuil besser hat es Daphne vnser nachbewrin
die frwhe vol den gantzen tag mit jren bůlen kurtzweilet
der man also beschemet
was ist das
sprach er
wann ob wol vnser herre ander geschefft halb verhindert: vns feyerabent gemacht
jedoch hab ich vnser nachtmal bsorget
Sihest du dz vaß
das vergebens ein so grosse Stat einnimpt
vnd dann es irret
zů anders nicht nutze ist
hab ich vmb fünff pfenning verkaufft
vnd jetzo kompt er
das so er das kauffgelt bezalt habe
sein ding mit jme trage
warumb schürtzt du dich nit mir zů helffen
das es auß dem botzig gethan dem kauffer gegeben werde.

#LIIIb# Zůrstunde mit erdachtem lüste begunde das weib laut zů ho:en lachen
Ey wol einen redlichen kauffman
( sprach sie )
hab ich vberkomen
der das jhen
das ich ein frawe vnd daheym sitzend jetzo vmb sieben pfenning onworden
vmb mynders verkaufft hatt.
Der man was fro:elich
fragt
wer es so thewr gekaufft hett
Antwort sie
du nerrischer er ist in das vaß gekrochen zů besichtigen
wie starck vnd veste es sei
der vnder dem vaß dienet der frawen reden
stunde auff fro:elich
frawe
sprach er
wiltu die warheit wissen
das vaß ist zů vil alt
hatt weitte runsen
vnnd sich zům man kerend
als ob er jne nicht kennet
warumb du were
du seist
bringst mir nicht wolbalde ein liecht
dz ich es außkerend mo:ege erkennen
ob es zům gebrauch düchtig
es sey dann
das du meynest
das wir bo:eß gůt haben
der hefftig vnnd redlich man nitt sewmend noch args gedenckend ein liecht entzündend weich hindersich
sprach er
mein brůder vnd sihe mir zů mu:essig
vntz ich dirs sawber gefegt vber antwort
vnd mit dem worte sein kleider von jme legend steigt mit dem liecht in das vaß
begunt dem schymel vnd vnsaubere herauß zůschaben.
Da begunde der eebrecher die frawen an das vaß lainen vnd mit jr schertzen
aber sie gůtzt in das vaß
handelt mit jrem man nach bůlerischen sitten
zaigt ime ditzt vnd das vnd jhens vnd aber eins
dz solt er abschaben
vntz nach volbringung bei der arbeit der hartselig zymmerman die sieben pfenning empfahend vnd das vaß auff seinen rucken ladend in des eebrechers hauß hat tragen mu:essen.

#LIVa# Als die priestere wenig tag alda beharret von der gemeinde verkostet vnd vmb jr warsagen vil lones empfangen hetten
erdachten jne die reynen priester einen newen gewynlichen handel
vnd von einer einzaln sach namen sie jnen tewtschung zů mancherlay warsagung
damit sie vil lewt vberschwetzt haben
vnd was diß die fürgenomen sache
die sie mancherlai weise außlegten
darumb iocht man die ochsen zůsamen den acker zůeren
das hinfür die samen in geyle gronen
so nu jemand fragt
wann gůt weib nehmen sey
antworten sie
die sache gebs selber
man solt sie nur zwsamen vertrawen
sie wurden kinde genůg gewinnen
fragt dann einer vmb einen glücklichen tag erbgu:eter zůkauffen
sagten sie
das billich die ochsen gleich wie das joch gru:enende samen vnd glücke bedewten.
Fragt dann einer vmb einen glücklichen tag zůwanderen
antworten sie
das die zamen rinder zůsamen geiocht vnd der gru:ensam auff den feldern gewyn vnd glücke bedewten
wolt jemand einen glücklichen tag in streit zůziehen oder den raubern nachzůstreiffen wissen
antworten sie
dz der stercker gesigen den feinden obligen
vnd einen reichen rawb wurd kriegen
auff solche meynung mit trüglicher lüstigkait warsagen haben sie nit wenig gelts erobert
aber embsigs fragens halb des gelts vrtritz zugen sie wider auff ein vil bo:eser strassen
dann die geweßt
die wir nachts gangen waren
wan sie was vol schutz dieff mit wasser eins teils gleich die see an etlichen enden von vnsaubern leten schlupfferich
als ich mich vil gestossen
vnd offt gefallen was
zů letst kaum in die ebenden kame
so vberrumpelt vns zůrucke ein hauff gewapnet rewter
vnd die pferd kaum mu:egend halten eylten begirlich vber Philebum vnd sein gesellen
sie bey den helsen ergreiffend vnd schentlichekirchen prichel scheltende schlůgen sie zů zeiten mit fewsten
schlossen sie alle in eyserin fesser
no:etigen sie mit tro:eheworten
das sie die guldin kandel herfür theten
das sie herfür theten das warzaichen jrer schalckeit
das sie gleichßnennd offentliche feste zůmachen heymlich auß dem tempel der můter des herren gestolen hetten
vnd als ob sie der straffe so grosser missethat entpfliehen mochten
darumb still schweigend vor tags daruon gezogen wern
Da #LIVb# was einer vnder jne
der in der Go:ettin gern
( die ich trůg )
sůchet
vnd die gefunden guldin kandel in jr aller gegenwertigkait herauß zoge
aber von sollicher missethat sind die verrůchten haubt nicht beschempt noch erschreckt worden
sunder schwatzten lecherliche lugen.
Sehend
sprachen sie
die vnbillichen trangsal
die wir vnschuldigen menschen leiden eins eynigen trinckgeschirs halb
das die můter des herren jrer Schwester Sirie als jrem gaste geschenckt hat
darumb jr vnß als schedliche Prelaten der geistlichait in fare vnsers lebens bringet.
Sihe
solliche vnnd der gleichen wort ( aber vergebens ) redende fůrten die bawren wider hindersich
vnd sie gebundne legten sie in den kercker
aber die kandel vnnd das pild
das ich truge
jn den tempel antwortend vnnd weyhend stelten mich des anderen dem Vnderkauffer für wider zůverkauffen.

Do warde ich sieben pfenning ho:eher
dann mich Philebus kaufft hette
von einem becken auß dem nechsten stetlin gekaufft
der mich zůrstund mit getraid
das er auch aldo kaufft hette
geladnen einen bo:esen weg
der voller spitziger stein vnnd stümpff
in die mülen
darinn er was
fu:eret
darinn zogen das vihe die vmb geenden mu:elen
vnd nicht allein des tags sunder die gantzen nacht wachend macht man mele
Aber mir
damit mir ab den dienste nit grawet
gab mein newer herre ein gůte strewe ein
ließ mich den ersten tag feyren
gab mir die krippen vol fůters
doch weret der feyrtag vnd solche fu:eterung nicht lenger
sundren des anderen tags warde ich vortags
als mich bedaucht
an die gro:esten mu:elen gestellet zůrstunde geplendet vnd getriben auff den krumen steig der gezirgelten rynnen
also das ich in einem ringe vmb vnd vmb geend wandert in gewiser irrung
Aber ich vnuergessen meiner gelirnigkeit vnnd vernunfft ließ mich liederlich die newen rewterey leren
Aber wiewol ich offt noch vnnder den lewthen wonend gesehen hette die mu:elen sollicher massen vmbtreiben
jedoch als vnko:ennend vnnd gleichßnend
das mir schwindelt
stunde stille
das ich meinet
ich als vnschickerlicher vnnd zů solchem dienst vndüchtiger solt zů einer anderen vnnd leichtern arbait gebraucht oder mu:essig auff die weide geschlagen werden
aber vnnutzlich hab ich mein schedliche gedancken gepraucht
wann jr etwouil mit stecken gewapnet stunden vmb mich
vnnd als ich geplendet was
gaben sie ein zeichen
vnd mit geschrey in mich schlagend machten mich so irrig
das ich alles mein fürnemen vergessend vnnd mich in den silen legend fro:elich vmb vnd vmb gieng
das ich mich so balde verkert begunde allermenigklich zůlachen.
Als ich nu den gro:essern thail des tags vertriben hette
mich mu:eden außgespant banden sie vber die krippen.
Aber ich wiewol seer mu:eder der růhe vast nothürfftiger vnnd gantz hungeriger. Aber nach gewonhait fürwitziger vnd sorgfaltiger lies das fůter
das mir miltigklich fürgeschüt was
ligen das handwerck der feint seligen werckstat mit etlichem luste abschetzend.
O jr Go:ett was menlin warn aldo mit strendeln vnnd plaen malen vber den gantzen leib gemalet mit zerrissen wat mere beschatwend dann beklaidet etlich nwr mit einem fürtůch die scham bedeckend
doch warn sie alle also gekleidet
das jr leibe durch die kleider gutzet
melig an der stiernen vnnd vber den kamp beschoren hetten eysen an fu:essen
warn von schwaiß vnnd stawb vnsauber
den der rauch die awgproen hette abgessen
deß halb mit bo:esem gesicht vnnd gleich wie die fechter
die mit aschen bestawbet fechten
mit melbe geweisset
Dann von dem anderen vihe meiner gesellschafft was
oder welcher meinung solle ich sagen
wie alte mewler wie geschwechte münche die ko:epff in die krippen henckend keuten sprewer schebig am hals von eyterigen wunden durch die schwachen naßlo:echer atemend
hetten die keelsucht vnnd hůsten
warn von stetem ziehen von der leyn dinckel fressen vom steten schlagen bis auff die rippe auffgeetzt mit zerdreten hůfen von embsigem vmbziehen der mu:ele vnd vber die gantzen haut von alten rauden vnd meger0e ho:erschlicht
das ich auch diesem gesinde gleich wurd
fo:erchtend vnd mein vngefelle bedenckend
das ich jetzo were in mein letstes vnglücke gesteckt
hinge den kopff weynend
vnd hette in meinem peinlichen leben kain ander tro:estung
dann das ich mich angeborner sorgfaltigkait ergetzet.
So jederman mein gegenwertigkait verachtend fro:elich
was sie wolten
theten
vnd handelten
Vnd nit vnbillich hat der Go:ettlich dichter #LVa# der alten Poeterey bey den kriechen wo:ellend einen vorderweisen man anzeigen
denselben
das er vil stet durchwandert vnd vil vo:elcker erkant dardurch grosse weißheit erlangt hette
geschriben
wann ich selbst sage meinem esel annemen danck
das er mich vnder seiner Bildnuß bedeckend: in mancherlay vngefelle geu:ebt
ob er mich wol nit weise iedoch vilko:ennend gemacht hat.

Ain gůte fabel vnd vor andern su:eßlich gedicht hab ich fürgenomen für euch zůtragen
vnd ietzo beginne ich.
Der Prister
der mich erkaufft:
ein frommer vnd vast züchtiger man hette ein arge vnd vor allen andern frawen ein vber bo:eß weib
von der er zů bette
vnd disch grossen vberlast duldet
also dz mich sein erbarmet
wann dem bo:esen weib mangelt keiner vntugent
Sunder in jr hertze wie in ein mistgruben warn alle lastern zůsamen geflossen
Sie wz grewlich gifftig truncken vngehorsam widrstreitig vnzimlichs gewinnes geitzig vnd vnzimlichs kostens geudisch Feindin getrawens vnd glaubens gehessige der keuscheit darzů verachterin der go:ett mit gegleichßneten fürnemen anstat einer gewisen geistlicheit eins Gotes
den sie einig prediget mit erdachten erwirdigungen iederman anfu:erend
vnd jren armen man betriegend hete sich in fru:ehe fu:elle vnd stete vnkeuscheit ergeben
wann sie vor tags noch im bethe lag
schrai sie:
man solt den newen esel einspannen
so schierst sie
dann auß der kamer gieng
schůf sie mich jn jrer gegenwertigkeit sere zůschlagen
vnd so die andern rinder zů mittag außgespant
warde ich vil spater an die krippen gebunden
dieselb jr boßheit reitzet mich nach angebornem firwitz jr sitten zůerforschen
wann stetes empfande ich einen jüngling in jr Camer wandern
des angesicht begert ich zůsehen
#LVb# vnnd so ichs vor der blende hette thun mo:egen
hette es an meinen fleiß zů ero:effnung des argen weibs boßheit nit erwunden
Aber ein alt weib jr kuplerin vnd jrer Eebruch kundschaffterin was des tags stetigs bei jr
mit der sie erstlich fru:estucket
darnach sie einan der lautern wein zůdrinckend verstolne essen zůschaden des armen mannes zůrichten
Aber ich wiewol schwerlich zürnend vber Fotiden
das
do sie mich einen vogel wolt bilden
zů einem Esel gemacht hett
iedoch in meiner erbermlichen vngestalt ergetzet ich mich mit dem einigen
das ich grosse orn habend von weitem ho:eret
dann eins tags kamen mir solche des forchtsamen alten weibs rede zů oren
deßhalb mein frawe würdestu selbst zůsehen
die on meinen Rate disen fawlen vnd forchtsamen knecht vberkomen hast
der vnfreüntlich ist
vnd das geruntzelt angesicht deins feindtseligen mannes fo:erchtet
vnd dardurch dich jne vmbfahen wo:ellend sewmet
vnd peiniget
wieuil redlicher Philesitherus der jüngling der hübsch eren geb gestrenge vnd wider der Eemenner fleissigs nach mercken behertzet
der bey Hercules allein wirdig ist aller frawen lust zůgebrauchen allein wirdig ein guldin kron auff seinem haupt zůtragen allein vmb des willen
dz er nechst wider einen eyferer erdacht hat
ho:ere nur
vnd vergleich dises gegen ander Buler vernunfft
kennestu einen Beurischen hauptman in vnser stat
den der gemein man seiner scharpffen vnd herten sitten halb den Scorpion nennet
derselb hat ein edle vnd vberschone haußfrawen
die er mit wunderbarer hůte ihn seinem hauß inheltet
zů dem letzten sprach des pfisters weib
warumb nit
ich kenne sie wol
du meinst Areten mein gespilen:
darumb sprach das alt weib
So weistu auch die gantzen geschicht Philesiteri
mit nichten
sprach sie
aber gerne wil ichs ho:ern
vnnd ich bit dich muter
sage es nach ordnung
On sewmen fieng an dz vil schwatzend alt weib:
Der obgenant Bewrisch haubtman
als er auß nodturfft außreisen solt
vnd die ere seiner haußfrawen mit grossem fleiß zůbehalten geredt
Beualhe er seinem knecht Mirmeci
den er vorderer fromkeit erkant hette
die hůte seiner haußfrawen jme den kercker ewig gefencknus den tode vnd hunger trewend
ob jemant auch eingeen sie mit einen finger beru:eret
vnd dartzů schwerend bestetiget es mit allen go:etern
vnd also den knecht jn grosser forchte einen fleissigen hu:eter seiner haußfrawen lassend zeuht dahin on sorge
Alda Mirmex vast sorgfaltig liesse sein frawen nirgent geen
vnd so sie daheim spane
saßs er jr stets an der seiten
So sie dann abents zum Bade gienge
hienge er an jr sie bey den kleidern haltend
also mit grossem fleiß wartet er
des jme beuolhen wz.
Aber dem fleissigen auffmercken Philesiteri mocht die schonheit der edlen frawen nit verborgen sein vnd allermeist jrer geru:emten kewscheit vnd fleissigen hůt halben gereitzt vnd erhitzet willig ein ied ding zůthun vnd zůleiden
vnd mit gantzer macht vnderstet er sich dem gestrengen haußrechten mit sturm anzůgesigen gewissend
wie schwach menschliche trewe ist
dz mit gelte alle verhinderung abgethan vnd das Adamantin thür mit golde durchbrochen werden
als er Mirmecem allein begriffen hette
offnet er jme sein liebe
vnd bate von jme fleissiglich hilffe seiner beschwernuß
Wann sich nehet der tode
den er jme fürgesetzt hette
Es were dann
das er fürderlich seinen willen erfüllet
So dorfft auch er in einer leichten sache sich nit fo:erchten
So er ein zal in der vinsternuß verborgen hinein schleichen vnd vber ein klein weile wider herauß geen mochte
solchen vnd dergleichen reden macht er krefft
damit er des knechts hertigkeit mechtiglich erweichet
wann sein hand darreckend weiset jme guldin die also newe glissen
der zweintzig er der frawen vnd jme zehen schencket
Mirmex schewet ab dem vngeho:erten laster
vnd die oren verstopffend flohe von statten
iedoch mocht das goldes flammenden glast auß seinen augen nicht komen
Sundern
wiewol er weit von dannen vnd eilends heimgangen was
so sahe er doch den zirlichen schein der Müntze
vnd hette den reichen raub jn seinem gemu:et
vnd in vngestu:emem mere seins hertzen vnd gedancken warde der arm in mancherley fürnemen gezogen vnd widerzogen hieher durch getrawen dorthin durch gewin hieher durch forcht der marter dorthin durch wollust
doch zůletzt die forcht des tods: vber wand dz gold
vnd durch verlengerung der zeit warde die begierde des hübschen golds nit gemindert
Sunder die nechtlichen sorge bestrit der schedlich geitz
Also das
wiewol das #LVIa# tro:ehen seins herren jne daheim enthielt
jedoch so locket jne herauß das gold
zůletzt verschland er die schame
vnnd on lenger seumnuß bringt er für seiner frawen ein vngehorts
aber das weib hat jrer angebornen leichtfertigkeit nit entwichen Sunder jhr keuscheit vmb das verflůchte ertze verkaufft
deßhalb Mirmex mit frewden erfüllet begerend das goldt
das er zů seinem schaden gesehen hette
zůentpfahen verkündet Philesitero
das er seinen willen mit grosser arbeit erlangt hette
vordert den versprochen soldt
vnd entpfieng den hant Mirmecis guldin pfenning
die vormals kein silberin kennet
Als es ietzo vinstere nacht was worden
fu:eret er jne einigen in das hauß
vnd jne wol verborgnen bringt er biß in seiner frawen kammern
so schierst sie einander in newer liebe vmbfangen vnd der Go:ettin Veneri die ersten frucht geopffert hetten
gantzs vnuersehen ihn der finstern nacht kombt der man
schlegt an die thür
ru:efft
klopfft mit einem stein
vnd der seumnuß halb mere vnd meher arckwenig tro:ewet Mirmeci schwere pein
Der aber von vnuersehenem vbel betru:ebt
vnd vor grossen engsten wonwitze fürgab
dieweil er nit anders mocht
das er finsternuß halb den schlüssel
den er mit fleiß verborgen hette
nit finden mo:echte
Binnen des warde Philesiterus des gerümpels jnnen
warff weinen Rock an
aber jn der eile lieffe er mit plossen fu:essen auß der kammern
vberlangk schloß Mirmex auff
vnd ließ ein seinen bollderenden herren
dieweil der selb zů seiner Chammern eilt
verstilt er Philesiterum auß den hauß
da derselb nu sicher was
legt er sich heim schlaffen
Als aber der herre morgens auffstet
Siehet er vnder dem bethe frembde schu:ehe
die Philesitherus dinnen gelassen hette
vnd argkwo:enend
wie es ergangen were
weder dem weibe noch iemant der seinen sein hertzeleid ero:effnend hůbe sie auff
vnnd verbarge sie
vnnd schůff Mirmecen durch die andern knecht gebunden vnd für gericht gefu:ert werden
vnd mit jme selbst redend gieng eilends meinend
das er gewise durch anzeigen der schwhe
were der Eebrecher were
erlernen mocht
Sihe
so er also zorniger die augen nider schlagend vber die gassen geet vnd bey jme Mirmex
der in die eisen geschlagen aber nicht auff warer tathe gefunden was
doch jme selbst bo:eß gewissend sere weinend vnd ietzo mit vnnützen weklagen spate erbarmung bitet
kombt jme von vngeschicht Philesiterus entgegen ein ander sache außzůrichten
Aber von vnuersehener geschicht etwas entsetzt doch vnerschrocken bedacht sein vergessenheit
vnnd was sich derhalb hette begeben
zurstund name er weißlich an sich gewonliche manlicheit
drange hinter sich die knecht
vnd mit grossem geschrei lieff er vber Mirmecem
schlug jne aber nit hart an sein wangen
das dich bo:esen schalck
sprach er
vnd meinaiden bo:eßwicht diser dein herre vnd alle go:ette zů himel
die du freuelich geschmehet hast
hertiglich peinigen
das du mir gesteren mein schu:ehe im Bade gestoln hast
Bey Hercules du bist werdt
das du dise eisen tragest
vnnd in thurn geworffen werdest
solcher bequemer tru:egnuß halb des gehertzten hafften jünglings ward der alte bewegt
vnd fiel gar darauff
das ers glaubet
vnnd gieng hindersich wider heim
beru:efft Mirmecem
gab jme die schu:ehe
vergabe jms von hertzen
vnd beualhe jme
das er die schwhe jrm herren wider geben solt
Dieweil das alt weib also schwatzet
Spricht die Müllerin
Selig ist sie
die einen solichen redlichen bůlen hat
aber mir armen ist einer
der das Rümpeln der Mu:elen vnd disen blinden schebigen esel fo:erchtet
zůteil worden
Dartzů antwort die alte
ich wil dir disen gehertzenhafften fro:elichen Buler kuppeln
vnd jr versprechend
das sie des abents wider komen wolte
geet auß dem hauß
Aber die keusch frawe richtet zů ein hochzeitlich mal
Setzt den wein jns ku:elwasser
kochte schleckerichte ko:estlin
vnd wie eins Gottes so wirt gehofft die zůkunfft des eebrechers
Wann der man aßs zůnacht mit dem nechsten nachbaurn
Als es mittag ich außgespant vnd vber das futter gebunden warde
thet mich das feiern von der arbeit nit alssere erfrewen
als das ich entplendet mochte alle des bo:esen weibs künste sehen.

#LVIb# Als die Sonne vndergangen
kam der Eebrecher an des alten weibs seiten hangend
der was noch ein kind vngebart mit glaten wangen
ab dem ander eebrecher lust haben mo:chten
Als jn weibe mit vil kussen entpfangen
hiesse sie jne zů tische sitzen
aber als schierst der jüngling begunde zůtrincken
ee dann sie es gedachten
kam der man heim
dem flůcht das weib bitterlich
das er die bain solt brechen
vnd den eebrecher von grosser forchte zittrend stürtzt sie vnder ein hurt
die vergebens zůgegen lag
vnd auß angeborner lüstigkeit jr missethat verhelend vnd sich vnerschrocken gleißnend Frage jren man
wie er von seins nachbaurn nachtmal so balde geschieden were
Begunde er zůseufftzen
des boßhafften weibs schalckheit
sprach er
hab ich nit dulden mo:egen
vnd bin darumb entpflogen
Hey jr gůten Go:ette wol ein from getrew vnnd fleissig weib hat sich so lesterlich geschendet
ich schwere bei diser heiligen Ceres
dz ich auch destminder meinen augen von disem weibe glaube
Von solchen worten des mannes das weibe geraitzt begerend die sachenn zůerkunden ho:ert nit auff zůfragen
wie sich die sachen von anfang verlauffen hetten
bißso lang der man vberredet vnwissend eignes vngefels erzelt das vnglücke eins frembden hauß also
Meins gesellen des wulwebers haußfrawe sunst
darfür sie dann gehalten ist worden
ein erber weib
die allweg jn gůtem geschrey jhr hauß wol regirt gehabt
hat einen heimlich liebe gewonnen
vnnd wann sie aber offt heimlich miteinander gebůlet
hat sich begeben auff die stunde
als wir zum nachtmal gangen
das sie miteinander der liebe gespilt haben
Also von vnser vnuersehen zůkunfft erschrocken mit stumpffem rate hat sie jne vnder ein weidin hurt geschoben
die vonn stecken gleich auffgezeunt was
darauff weisse tu:echer lagen
die ein schwefel rauch darunder gemacht bleichet
als ehr nach meinung der frawen wol verborgen wz
Saßs sie zů vns zů tische
jn des gienge der rauch dem jüngling jn die #LVIIa# nasen
vnd
als schwefels natur ist
macht jne sere niesen
Als der man das niesen zů rucke der frawen vernam
meynend
das sie genießt hette
wünscht
das jr Gott solt helffen
als aber zům andren mal vnd darnach offt genießt
warde der man wie die sachen zů giengen argwenen
Stieß den tisch von jme
thet die hurt hindersich
vnd zog den darmit herfür
kaum mo:egend athemen vnd erzürnend vordert ein schwert jne
der jetzo sterben wolte
zů to:edten
wo ich jme sein zornigklichs fürnemen nit gewert hette sagend
das kurtzlich on vnser zůthun sein widersacher vom schwefel wurde sterben
dem er nicht meins raths halb sunder auß nodturfft geuolgt jne halb lebendigen vnder den nechsten schwibogen tragend
in des vberret ich die frawen
sie solt ein weil entweichen vnd jrgend zů einer bekanten frawen geen
bis jrs mannes zorn gu:etiget wurde
der vnzweifelich in solchem grymmen gegen jm selbst vnd jr seiner haußfrawen ergers fürnehmen mo:echte
Also hab ich meins gesellen wirtschafft gnůg gehabt
vnd bin wider haym gangen.
Dieweil der Phister also redet
verflůcht das grewlich vnd trutzig weib des wullwebers haußfrawen
sie vngetrew verůbt
vnd das sie allen frawen ein schand were
scheltend die also jr ere verachtend vnd jr eelich bette vermaligend dasselb einem bůlhauß geenlicht vnd die eere der ersamen verlierend
das sie ein bůlerin genant wurd
erlanget hette
vnd sprache
Man solt solche frawen lebendig verbrennen
aber doch jrer eigen missethat intrechtig
damit sie jren bůlen auß der hurt dest zeitlicher erlediget
riet sie jrem manne
das er sich fürderlich solt schlaffen legen
Aber er
dem seins nachpawrn male entwischt wz
vordert zessen
satzt jme dz weib wiewol vnwillig für:
das einem anderen gemeynt was
Aber mir klopfft das hertze die vorderen boßhait vnd die jetzigen ku:enhait des weibs bedenckend
vnd rathschlagt mit mir selbst
ob ich einichen weg mo:echt durch ero:effnen jrer lüstigkait meinem Wirt hilff erzaigen vnd durch vmb stürtzen der hurde den
der darunder lag
jederman kuntlich machen.

#LVIIb# Also mich vmb die schmache meins wirts sorgenden hat die Go:ettlich fürsichtigkeit begnadet
wann der alt hinckend
der vnser wartet
treibe vnß alles vihe
nach dem es an der zeit was
zů einer wette vns zůtrencken
das gab mir gewünschte bequemlichait mich zůrechen
wann als ich fürgieng
nam ich acht auff des eebrechers finger
die durch die hurt ragten
drat jme drauff
vnd zertruckt jme dieselben
also das er vn leidelich des schmertzen die hurde von jme werfend vnnd also jederman kündig die Wirtschafft des vnkewschen weibs offenbart
doch warde der Pfister nit hoch erzürnet vmb verlust der eeren seins weibs
Sprache dem Jüngling
der von forcht ergilbt was
gu:etigklich zů.
Mein sone du darffst ab mir nicht args fo:erchten
ich bin nit so bewrisch oder vnfreuntlich
das ich dich so einen feynen Jüngling mit schwefel rauch wo:elle to:edten oder in krafft des rechten des Kaysers Julij von den eebrechern sagend in pein lichen rechten vordern
Sunder will dich meins weibs taylhafftig halten
vnd jn gemein schafft mit dir leben wo:ellen alle drey on zanck in einem bette schlaffen
dann ich hab mit meiner Haußfrawen in solcher eynigkait gelebt
das vnser jeden nach lere der wiesen des andren thůn wolgefelt
aber die billigkait duldet nit
das die frawe gewaltiger sey dann der man
mit solchen ho:enworten den jüngling verspotet
fu:eret er zůbethe jne vnwilligen doch volgenden das kewsche weib anderst wo hin verschliessend
legt sich allein zů dem Jüngling sich der rach vmb begangen eebruch geprauchend
Aber so es schier tag was worden
beru:efft er zwen starck knecht
vnd den Jüngling auffhebend vnd jne mit růten schlagend
Du Junger zarter vnd noch ein kind
sprach er
lauffest den frawen nach
vnd schwechest die jhenen
die anderen verheirat sind
vnd du vnzeitiger hast den namen eins eebrechers.
Als er jne mit solchen vnd mere worten angezogen vnd alß balde wol geschlagen hette
warffe er jne für die thür
Da der ku:ene eebrecher
wie wol ers nie gehofft hette
mit dem leben daruon kame
aber mit růten sere gehawen
flohe er weynend von dannen
vnd on lengeren verzug schickt der Pfister seiner haußfrawen einen botten
vnd jagt sie auß seinem hauß
Aber sie
on das sie vonn natur boßhafftig waß
warde auch angelegter wiewol verdienter schmach halben vast zürnen
vnd jr weibisch bo:eßlistigkait zů gebrauchen fürnemend warde entzündet die künste so dann die frawen in vbung haben zů gebrauchen
vnd mit gro:esser mu:ehe ein alte zewbrerin erforschend
die vermert was ein jedes ding mit zawberey mo:egen zů wegen bringen
die erbittet sie mit grosser flehe
vnd besoldet sie mit vil gaben von zweien eins bittend
entweder das sie sy mit jrem manne versu:enen oder
ob sie es nit mo:echte
jme einen Bopel oder geist einschweren
der jne erwürgen solt
alda gebraucht die warsagerin vnd Gottmechtig die ersten stucke jrer kunst
vnd vndersteet sich den vast zornigen man zů gu:etigen vnd jn lieb seins weibs zůno:etigen.
Als jr aber dasselb mynder
dann sie meynet
zůtraff
warde sie erzürnet vber die Go:ette vnd on den verlust jres solds auch verachtung halb erzürnet
begynt den armen man vmbzůbringen handt anlegen vnd den gaist einer ermorten frawen in seinen tode zůreitzen
Aber du auff merckischer leser wurdestu zůstraffe meiner sage also fürgeben
wohere hastu lüstiger esel zů dem bauchhauß angebunden
was heymlich
als du sagst
durch die weiber gehandelt ist
wissen mo:egen.
So ho:ere
wie ich ein merckischer mensche in eins thiers bildnus verstellet alles
das zů schaden meins Pfisters gehandelt ist
erka:ent hab.
Als es nahend mittag was
ist vrplitzlich im bachhauß ein jemerlich vngestalt weib erschinen jn ein kleglich gewand gekleidet mit plossen fu:essen vnd gantz ergilbt mit zerstrobelten halb graen lo:ecken mit a:eschen bestrewet mit halb verdecktem angesicht
dann jr die lo:ecke für die augen hingen
die selb zoge den Pfister bey der hand
als ob sie jme ichts heymlichs sagen wolte
fu:eret jne in sein schlaff kamer
vnd die thür nach jr ziehend verhart lang darinne.

#LVIIIa# Alß nu das getraide alles gemalen was
das die knecht vnder handen gehabt hetten
vnd not halb anderß mu:eßt geuordert werden
ru:efften die knecht
die vmb die kamer stunden
jrem herren mere wercks vorderen
vnd als sie jme offt vnd lawt růfften
vnnd jnen niemand antwort
klopfften sie starck ane
wann sie aber wol verschlossen was
warden sie args gedencken
vnd mit macht hůben sie die thür auß dem angel
fanden die frawen nirgend
sundren jren Herren sahen sie todten an einem belcklin hangen
den lo:esen sie ab mit grossem weinen vnd klagen
theten jne zů letst baden
vnd die leich
der ein grosse menge des volcks volget
begraben
des anderen tags kame sein tochter auß dem nechsten stetlin gelauffen
dahin sie newlich verheyret wz
vnd traurig mit zerstrobeltem hare jr brust mit feusten schlagend vnuerkündet den vnfal vnsers hauß
dann des vatters gestalnus was jr jm schlaff fürkomen den stricke noch am hals habend
vnd hette jr jrer Stieffmůter boßhait des eebruchs vnd zewberey halb
vnd wie er zům tode bracht were
geoffenbart.
Als sie sich mit langem weynen gepeynigt hette
vnd durch zůlauffen des gesynds getro:estet warde
hat sy jrem trawren růhe geben
vnnd als es nur tage worden
vnd der leiche jr recht beschehen was
allen haußrathe vnd alles vihe nach erbrechten zů verkauffen fürgestelt
vnd einen einzaln haußrathe in mancherlay hand zerstrewet:
wie jeden dz glücke hat troffen
Wann zůletst hat mich ein armer gertner vmb fünfftzig pfenning kaufft zů thewr
als er sagt
aber damit er durch gemeyne vnser beider arbeit sich erneret nothurfft der sachen
beduncket mich eruorderen euch hie gelegenhait meins diensts zůero:effnen
Mein Herre pflag mich frwhe mitt kraut beladen jn die nechsten statt zůtreiben
vnd so ers verkaufft hette
auff meinen rucken zů sitzen vnd wider heym zůreitten
vnd die weil er gebrockt im garten grůb oder goß
lag ich an meiner rwhe
als aber das jare nach ordenlichem lauff des gestirns nach verscheinen des mostreichen herbsts in den wynterischen Stainbock kame
můßt ich in stetem regen vnder dem himel stehen
wann mein herre vor armůt nicht jme dest minder mir stro oder tachung zů kauffen hette
dan er sich einer lawbigen hu:etten thete #LVIIIb# betragen
da můßt ich morgens durch das kalte kote vnd das ho:erschlicht eyse parfus geen:
mocht mich dartzů nit gewonlicher fu:eterung ergetzen
dann mein Herre vnd ich hetten gleiche speise vnd der wenig
das warn alt lactucken
die samen getragen hetten
gleich zů besem worden vnd gantz bitter waren.

Eins nachts keret zů vns ein ein Haußuatter auß dem nechsten marckt
der finsternus halb der nacht verirret von regen naß vnd von dem wege komen was
der warde nach gelegenhait der zeit gu:etlich auff genommen wie wol nerlich gespeißt
aber der selbe wo:ellend seinem gůtwilligen Wirt widergelten versprach jme etlich getreide o:el vnnd zwen krieg mit wein.
Mein Herre sewmbt sich nit
satzt sich barfuß auff meinen rucken secke vnd lere kriege mitt jme nemend
reyt achthalb meylen
vnnd kame jnn seins gasts hauß
Zůrstunde entpfieng jne der gu:etig Wirt
satzt jn bey sich zů tisch:
vnd thete jme gu:etigklich
vnnd die weil sie einander zů trincken boten
erschin ein groß wunder
Ein henne auß dem andren hauffen lieffe mitten vber den tennen
vnd gatzet
sam sie ein ey wolt legen
die sahe an jr herre
vnd sprache
liebe vnd fruchtbare meyd du hast vns lang here durch dein geburt teglich gespeiset
vnd gedenckest auch jetzo vnß ein geschmecklin zůmachen
vnd ho:ere du knecht
sprache er
den korp darein die hennen pflegen zůlegen
setze an sein gewonlich stat
die weil der knecht thete
als er geheyssen was
veracht die henne jr gewonlich nest
vnd für die fu:esse jres Herrn legt sie ein vberzeitig ey
aber nit ein ey
als wir wissen
sonder gefidert von fu:essen augen vnd geschrai ein volkomen hu:en
das zůrstund seiner můter nach gieng
vnnd nicht destminder ein noch gro:esser wunder
vnnd darab man billich thete erschrecken
ward gesehen
wann vnder dem schenck tisch
darauff das auffgehaben essen stůnd
thet sich das ertrich auff
entsprange ein plůtfarber bronne
daruon die tro:epflin sprützend den tisch besprengten
vnd dieweil sie alle verstart verwunderten
vnd forchten die Go:ettlichen weissagung
So laufft einer auß dem keller
vnnd verkündet
das der wein in allen fassen siede
als ob ein groß fewer darunder geschürt were.
Binnen des warde gesehen ein wisel ein tode schlangen zům hauß hinein ziehen vnd einen laub frosch auß des hierten hundes mawl hupffen vnnd einen hundt
der aller nechst stunde vonn einem Bocke durch einen eynichen bis erwirget werde
diese so vil vnnd grosse wunder haben des Herren vnd alles gesynds gemu:et vast erschrocken gemacht
was vor was nach auff was meinung der zoren der Go:ette ab zů leinen were
die weil sie also in grosser forcht waren
kompt gelauffen ein knecht seinem herren den letsten vnfale verkündigend
wann er hette drey gewachsen So:ene der schrifft gelert vnnd gůter sitten vnderrichtet
Dieselben So:ene waren mit einem armen man inn alter freuntschafft
an das kleine eckerlin ein reicher mechtiger Jüngling fluget
der sich seiner Eltern herkomens vberhebend zů freuelen handlungen geu:ebt
dem alle ding jn der Statt müglich waren
der thette ein eintrag dem armen jme sein vihe erschlagend die ochsen hinwege treybend sein vnzeitig getrayde verschlemmend
vnd als er jne aller nutzung entsatzt hette
vnderstunde er sich jne auch von dem seinen zůtreiben zů jme vmb ein vndergangk klagend
Darumb hette der Bawr sunst ein standhafft man
damit er seines vetterlichen erbs doch souil
dz er darauff mocht begraben werden
behalten
vil seiner frewnde jnen die anwandung zů zeigen wiewol sere fo:erchtend bey sich gebeten
vnder den selben waren auch die drey obgemelten Bru:edere jrem freunde
wie sie mo:echten
beystandt zůthun
jedoch hat der wu:eterich ab der gegenwertigkait der menge kein schewen gehabt auch nicht allein von verwaltigung noch von bo:esen worten sich enthalten.
Sunder als sie gu:etigklich mit jme geredt vnd sein vngestu:emigkait haben stillen wo:ellen bey seinen vnnd seiner freunde heyle thewer geschworn
dz er aller vndertheniger gegenwertigkait verachtet
dz er auch seinen nachbaur durch seinen knecht mit den oren auffs weittest wolt von dannen tragen lassen
vmb welchs worts willen alle
die es horten
vnwillig warden
vnd sprache einer auß den dreyen bru:edern
dz er sich vergebens auff seinen hochmůt verlassend #LIXa# tro:ehent
so ye zů zeiten die armen durch hilff des rechten von den Reichen gerochen wurdenn
durch solche wort der wu:etung des menschen wie durch o:el dem fewer durch schwefel der brunst dem zorn zůgeschürt vnd hilffe geschehen ist
vnd ietzo gantz entzündet jn zorn schrey
das er jnen vnd dem rechten auff zug machen wolte:
vnd sein Rüden
die freschlicher groß vnd von dem o:eß auff dem felde ligend erzogen warn
hieß er lauffen lassen
als die gehetzt warden
fielen sie die lewte an
zogen sie hernider
vnd bissen sie
verschonten der nit
die pflugten
Sunder iagten jne nach dest giriger
alda vn der dem forchtenden hauffen der Beschedigten stieß sich der junger vnnder den dreyen bru:edern an einen stein
das er die finger beschindend vber vnd vber fiel
vnd den freschlichen hunden zů einem o:eß gedihe
den sie zů stucken zerzerten
Als seiner to:edlichen klag sein bru:eder geware warden
lieffen sie trawrig zů jme hilffe zůthun
vnnd die kleider vmb die lincken hand wicklend vnderstunden sich jrem bruder zůhelffen vnd die hunde zůuerscheuchen
jedoch konten sie jrer freßlicheit nit widerstand thůn oder angesigen
dann der arm jüngling redt sein letzts wort
das sie jne an dem schendlichen Reichen rechen wolten
Alda lieffen die andern bru:eder zů nicht verzweifflend Sunder jr leben verachtend
vnd warffen mit steinen
Aber der manschlechtig Wu:eterich
der in solchen vnthaten geu:ebt was
stieß durch der zweier bru:eder einen lantzen
iedoch fiel der tod jüngling nit vmb
Dann der spieß
der merteils durch auß gangen was
stacke veste ihn der erden
das der Corper stende bliebe
Dann auch einer seiner knecht gerade vnd starck wo:ellend seinem herren zů hilffe komen warff den dritten bruder mit einem stein an den Rechten arm
iedoch thete er jme
wiewol es niemand gemeint hette
keinen schaden
das vrsacht den bescheiden jüngling zů Rache auffmercken zůhaben
dann sich stellend
als ob er hart geworffen were
redet also zů dem wu:eterich
ergetze dich durch beschedigung alles vnsers geschlechts
vnnd von dem blůt dreier bru:eder esse dein freßlicheit
vnd wisse
das du dann deinen mitburgern habst abgesiget
vnd ob du gleich den armen von dem seinen vertreiben
das du dannoch werdest einen nachbaurn haben
Wann dise hand
die dein haubt hett abgehawen
ist durch vnglücke beschedigt
von welcher rede der vnsinnig morder erzürnet greifft sein schwert den armen jüngling mit sein selbst hand zůerwürgen
liesse jhne an begirlich
doch betrat er einen
der nit vnmanlicher dann er was
dann weit anders
dann er gemeint hette
widerstunde jme der junge
ergreiff jne mit macht sein rechte hand
vnd mit vil hieben bracht er den schentlichen reichen vom leben zum tode
vnd damit er sich von der knecht handen
die dann zůlieffen
mocht erledigen
stache er jme selbst abe mit dem schwert
das von seines feinds blůt malig was
sein kelen
Das waren die wunderbarlichen weissagung das
was die Botschafft die dem hartseligen alten verkündt warde
iedoch konte er dem sovil vngefels zůstunde kein tro:epfflin halt stillschweigend verreren
Sunder sein messer nemend
damit er ob tisch die speise geschniten hette
in gleichnuß seines Sons stache er jhme abe sein kelen
das er also zitrend auff den tisch fiel
vnd mit seinem blůt die blůt male des wunderwarlichen blůtbronnen vertilget
auff solche masse jhn kurtzer zeit verfallens glücke des hauß beweint der gertner
vnd sein vngefelle schwerlich klagend das mal mit zehern bezalend sein lere hende zůsamen schlagend vnd wider auf mich sitzend den weg
den er dar kommen was
zoge er wider hindersich.

#LIXb# Doch bleibe er auff seiner heimfart nit vnangefochten
Dann vns begegent ein so:eldner auß der Rote
als sein kleidung vnd gestalt anzeigten
der fragt stoltzlichen
wohin er den leren esel fu:eret
aber mein herre
der noch trawrig vnd lateinischer sprache vnko:ennend was
zoge schweigend für
do mocht der so:eldner seinen gewonlichen mutwillen nit zemen:
sundern das schweigen für ein schmehe anziehend schlug
vnd warff ine von mir
Do sprache der Gertner demu:etiglich
das er vnko:ennenthalb Lateinischer sprache
wz er gesprochen
nit verstanden hette
wohin
sprach der so:eldner
fu:erest du dann den esel
Antwort der gertner
in die nechsten stat
Sprach diser
Jch darff sein selbst
wann auß den nechsten Stetlin muß ich auff dem vnnd andern etlich des landuogts büntel fu:eren
vnd zurstund mich bei dem zügel ergreiffend begint zůziehen
Aber der gertner dz blůt
das jme von dem vordern schlag vber die stirnen floß
abwischend bat widerumb gu:etlicher jm glücke vnnd heyle wünschend
sprach
das ich faul were
darzů den fallenden siechtagen hette:
kaum etlich handuol krauts in die nechsten stat mocht tragen
Als er aber den so:eldner entpfandt nicht gu:etiger Sundern mere franstra:ecker werden
sucht er sein letztes heile
gleichßnend das er jme jne zů erbarmung zůbewegen zů fu:essen fallen wolt
sich also nider buckend ergreiff ine bei den beinen
warff ine auff den Rucken:
vnd zurstund mit schlagen stossen beissen vnd einen stein
den er am weg ergreiff
zerschluge er jme das angesicht arm vnd hende
Aber alßbald der an den rucken kame
kont er sich nit weren
Sunder treuhet
wo er auff keme
wolte er jne zůstucken hawen
durch welche sein rede der gertner gewarnet zohe jhme sein schwert auß
dasselb auffs weitest von jme werffend schlug jne noch serer vnd der
der also nidergelegt vnd vbereilt einiche hilffe nit haben mochte
gebraucht sich des
das er dann allein mochte gleichßnet sich wo:ellen sterben.

#LXa# Alda trůg der Gertner das schwert mit jme
sasse auff mich
vnnd eilet in die stat
Name jme nit die můsse seinen garten zůbesichtigen
vnd kame zů einem seinem freünde
als er dem selben alle ding gesagt hette
Bate
das er jme beno:etigten wo:elt hilfflich erscheinen
jne vnd seinen Esel wolt verbergen
Biß er vber zwen oder drey tage mocht sicher werden
Der haußherre vnuergessen alter freüntschafft entpfieng jne fürderlich
mich mit gebunden fu:essen ein leitern hinauff in das ober gaden ziehend so kroch der gertner herniden im hauß in ein kisten
vnd spert das lid ob jme zů.

Aber der so:eldner
als ich nachuolgen erfarn hab
als ein trunckner dorcklend schwache von schlegen kaum an einem stecken geen mo:egend kame in die stat
sich seiner blo:edigkeit vnd verzagkeit schemend vnd nicht sagen wo:ellend. Sunder in stille die beschedigung duldend vntz er zů etlichen seinen gesellen kame
klagt er jne seinen schaden
Da gefiel jne
das er sich in der herberg ein weil enthalten solt
Wann vber
das er beschedigt was
forcht er jme
das er wider den eide zum fenlin gethan sein schwert verloren hette
aber sie vnser zeichen merckend theten fleiß vns außzůforschen vnd zur straffe zůbringen
Da fande sich ein bo:eser nachbaur
der vns alda behalten werden
offenbaret
Deß halb beru:efften dise die Burgermeistere liegend
wie sie ein kostlich trinckgeschirre
das des landtuogts were
auff der strasse verloren
das ein gertner funden
nicht wider geben wolte
vnd sich deßhalb bei einem seinem freünde verborgen hette
Als die Burger meister den schaden
so dem landuogt solt geschehen sein
vernamen
kamen sie für die thür vnser herberg
sagten dem Wirt mit lautern worten
das er vns
die bey jme verborgen weren
herauß geben solt.
Er welte dann in fare seins lebens komen
Aber ehr vnerschrocken vnd vnser heile betrachtend hat von dem gertner
den er in trewen auf genomen
nicht wissen wo:ellen
vnd sagt
das er den gertner in vil tagen niehe gesehen hete
#LXb# Dagegen schwuren die so:eldner
das er an dem orte vnd sunst nirgent verborgen were:
zů letzt gefiel den Burgermeistern
das man den verleugenden suchen solte
hiessen die Buttel vnd Statknecht hinein geen jnen beuelhend
das sie alle ecken außsuchen solten
die sagten
das kein mensche auch kein esel jm hauß funden wurd
alda erhůb sich ein streit zwischen beiden theilen den so:eldnern
die do sagten
das wir gewise alda weren vnd deßhalb die verwandnuß
damit sie dem Keiser zůgethan wern
anru:effen:
her wider dem wirt
der vnser verleugnet bey seinem herren schwerend
von welchen geschrei ich sunsten ein fürwitzer esel bewegt gutzt zů einem fensterlein hinauß wollend sehen
was geschreyß da were
Alda ersihet mich der so:eldner einer
vnd bezeigt darüber vor meniglichen
da erhub sich ein groß geschrei
da leinten sie leitern
vnd legten hande an
zohen mich herabe als einen gefangnen
vnd ietzo nit mere zweifflend Sunder alle ding eigentlicher außsuchende fanden die kisten
vnd den armen gertner herauß ziehend antworten jne den Burgermeistern
die jne in den gemeinen kercker fu:erten
Aber von meinem außgutzen warde nit vermiten vil zůsagen
Also das von meinem außgutzen vnd schawen ein sprichwort worden ist.

Der Inhalt des zehenden Buchs.

In disem zehenden Buche wirt begriffen
wie der landtsknecht mit dem esel für die stat kompt
auch wie ein weib schantlich auß liebe wider die nature baret
Wie der esel weiter zweien gebru:edern verkaufft ware
welcher der nun ein bo:ec der ander ein koche was
bald volgt
wie die bru:eder ob dem esel zertrent vnainig wurden
wie volgendts der esel gůte tag vberkame
wie er zů der frawen jm hauß kam
vnd sie beschlieff
wie man das weib verurteilt
das sie mußt vnder eselen vnd thieren leben
wirt auch das Judicium Paridis beschriben
vnd wie der esel auß dem schauspil hauß entluffe
vnd entrane etc.

#LXIa# WAs des anderen tags der gertner gethan habe
weiß ich nit
wann der So:eldner
der mich vmb sein selbst onmechtigkait vast geschlagen hette
loßt mich on menigklis wider sprechen von der krippen
fu:ert mich hyn in sein herberg:
als mich bedaucht
mit sein selbst püntelen beladen vnd wapnend als einen rewter
traib mich auff die strassen dann einen gleissen den helm vnd polierten schilt
dartzů einen langen spieß het er nicht fechtenßhalb sunder die armen wanderer damit zůerschrecken er zů oberst gebunden.
Als wir einen nicht bo:esen weg gezogen waren
kamen wir in ein stetlin
zogen nicht inn eins Wirts sunder in eins reichen Haubtmans hauß
zůrstunde entpfalhe er mich einem knecht
vnd gienge zům Haubman
der dann tausent knecht vnder jme hette.
Nach etlichen tagen hab ich doselbst ein grosse missethat erfaren
vnd damit jr sie auch leset
hab ich sie in diß bůch verleibt
der hauß Herre hette einen jungen Sone wol gelert vnd deßhalb in kindlicher vnderthenigkait vnd zucht fürtrefflich
also das du dir denselben oder einen solchen wünschest
des můter was etwo lang dauor tods abgangen
des hette er ain andere genomen vnd noch einen Sone auß der selben entpfangen
der jetzo zwelff jar alt was worden
Aber die Stieffmůter
die hüpscher dann frumme was vnd villeicht von natur bůlerisch
ließ jr jren Stieffsone wolgefallen.
Nu wisse lieber leser
das du wurdest nicht ein fabel sunder ein tragedien lesen.
Das Weib
dieweil die newe liebe bey jr einwurtzelt vnd noch schwache was
widerstunde sie der stilschweigend
als aber das fewer in erfültem hertzen thet erwallen
hatt sie sich dem wu:etenden Gott der liebe gefangen geben
vnd sich kranck gleichßnend verhelet die wunden jres hertzen wissend
das sich der krancken vnnd der Bůler gestalt enlichen
dann das sie von bleiche vngestalt
das jr die augen gebrochen waren
die knyehe knackten
das sie vngeru:ewigklich schlieff
der puls geschwind klopfft
glaubstu
sie hette den fro:erer
dann alleyn
das sie weynet
hey wie vnwissend sind die ertzte
was bedewt der pulß vbrige hitze mu:eder athem vnd embsigs vmbwerffen von einer seiten auff die andren.
Ach Got wie ein gewiß zeichen ist es inbrinstiger liebe nicht allein einen künftigen artzt sunder einen jeden gelerten
so du sihest einen
on hitze des leibs brynnen
dann von solicher wu:etung vberstritten brach sie jr schweigen
vnd schůff jren Stieffsone heyssen komen
des namen sie schandhalb geren außgekratzt hette.
Der Jüngling sewmbt nit das beger seiner můter
Sunder wie ein alt mensch ernstlich geberdet
gienge inn die kamer seins Vatters Haußfrawen
Aber sie
die lange geschwigen vnd noch zweiffelich was
vnd alle wort
die zůn sachen dienten
wechselt
vnd schand halb wanckelt
weßt nit
wie sie anfieng zůreden
Der Jüngling
der nicht args gedacht
fragt
von wannen jr dise kranckheit keme
alda gebraucht sie sich der scho:edlichen eino:ede
fieng ain hertze aber sere weynend vnd jr angesicht deckend.
Sprache zů jme mit zitrender rede also
alle vrsache vnd vrsprung diser kranckheit auch die artzney dargegen vnnd mein einig heyle bist du
wann dise dein augen sind durch mein augen zů jnnerst jn mein hertze gefallen
haben meinem marck ein grosse brunst geschüret
darumb erbarm dich der
die deinthalb verdirbt
solt ab deinem vatter kein schewhen haben
dem du sein weib wurdest bei leben behalten
wann das ich sein gestalt an dir sihe
hab ich dich billich lieb
Getro:este dich der eino:ede
so hastu můsse genůg die sachen zů enden
Wann das niemand weißt
ist nahen sam
were es nit geschehen.
Der Jüngling von vnuersehem vbel sich entsetzend wiewol jme ab solcher thatt ganntz grawet
jedoch gedacht er
das die frawe durch stumpffs versagen nit zů erzürnen sunder weißlich durch verzugigs zůsagen zů erfro:ewen were
Darumb sagt er jr langksam zů jr
das sie ein gůt hertz haben wol leben vnd gesundhait pflegen solt vleissigklich ratend
bis sie durch abwesen des vatters bequemer zeit erraichen wurden
vnd zůrstunde geet er jr auß den augen
vnd meynet
das einem grossen schaden zů fu:erkomen grosses raths note sey
erhebt sich zůrstunde zů einem alten man bewerter verstendigkait
der jne erzogen hette
den bedaucht nach langem bedacht nit wenigers dann durch die flucht dem übel zůentweichen
Aber das weib
dem der verzug vnleidlich was
erdacht allerlay vrsache
vnd thet jrem man #LXIb# rathen auff sein weitgelenegst dorff zůziehen
als das gschehen was zů erfüllung jrer begierde
vordert sie von jrem Sone
das jr versprochen war.
Aber der Sone jetzo ditz jetzo das zů werwort habende wegert jr vnder augen zůkomen biß so lang
wie widerwertiger botschafft halb vermerckt
das jr versagt were
Darumb sie durch wechsel jr vnzimliche liebe zů ergerm haß verkeret vnd einen jren knecht
der jr zů heyrat gůt worden
vnd dem keiner boßhait zů vil was
bey sich nemend dem selben jr anschlege ero:effnend.
Warde bey jnen für das beste angesehen den armen Jüngling vmb sein leben zůbringen
des warde der henckmessig knecht hingeschickt gifft zůkauffen.
Dasselb vleissigklich in wein gebeyßt ward bereytet den vnschuldigen Stieffsone damit vmb zůbringen
vnd bynnen des die schedlichen lewte rathschlagten
wie jme der trunck fu:egklich mo:echt gegeben werden
kumbt von vngeschichten der Junger des bo:esen Weibs Sone von schůle
vnd als er gessen hette
dürstend vnd den vergifften trunck findende vnwissende der betrachten arglüstigkait dranck zůrstunde
vnd als er den tode
der seinem brůder gemeynt was
außgetruncken hette
fiele er als tode zů der erden
von solchem vrplitzlichen schaden sein zuchtmaister erschreckend růfft mit kleglichem geschray der Můter vnd allem haußgesind
Alß nu kündig
das der knabe von der gifft beschediget
warden durch die gegenwertigen etwo vil darunder beschuldiget
Aber das grewlich weib vnd bildner aller Stieff mu:eterlichen boßhait
das jr selbst gewissend was
warde nicht vnfals jres hauß traurigkait jres Haußwirts vnd gegenwertiger leiche halb bewegt
zoge den empfangen schaden zů außvbung jrer rachsale
schickr zůr stunde einen boten der jrem Haußwirt
wie vbel es dahaim stu:ende verkündiget
vnd als er dest fürderlicher anhaim ka:eme
gab sie für mit ernstem freuel
dz jr Sone durch jrs Stieffsons gifft erto:edet were
daran sie nit sere loge
dann das kindt het den gifft
der seinem stieffbrůder bereyt was
außgetruncken
sie gab aber für
das jr Stieffsone seinen jüngeren brůder erto:edt
darumb das er mit jr bůlen
das sie nicht hette thůn wo:ellen
vnd vngesettigt eyteler lugen sagt ferner
das er jr vmb geoffenbarter missethat willen mit einem schwert getro:ehet hette
Also der vnselig Vatter durch verlust zweyer So:ene erblose prant in grossem zoren
Wann den jüngeren sahe er vor seinen augen begraben
vnd weßte den andren vmb notzogung seiner můter vnnd den mord seins brůders gewißlich zům tode mu:essen verurteilt werden
Dennoch seiner vberlieben Haußfrawen erdichten lugen halb hasset er seinen Sone hefftigklichen
so schier das gesprenge der leiche vnd die begrebnus seins Sones verricht warn
von dem grab gieng
Dieweil jme noch die augen nasen vnd er sein grae lo:ecke denet
eylt er für gericht
da selbst mit weynen vnd bete den richtern zů fu:essen fallende vnwissende der boßhait seins weibs handelt mit ganntzem vleiß den anderen Sone vmb zůbringen jne einen schweher seines va:eterlichen gemahels vnd einen morder seins brůders vnd trohalb seiner Stieff můter gethan einen todschleger nennend
vnd grosser erbarmung halb hat er die richter vnd alles volck weynend erhitziget
das vonn allem volcke einhelligklich warde geschrien
das die verdrießliche rechtfertigunge vnnd vor bedachte klage antwort vnd kuntschafft vermitten vnd das kuntlich laster mit steynen solt gestrafft werden
Die Burgermeistere eins teils eigens vnfals fo:erchtend
vnd dz nicht von kleinem vrhabe ein auffrůr in der stat wurde.
Batten jr eins teils die richtere
etlich stilten das volck
wolten das rechtlich
vnd wie von alter herkomen solt gericht vnd nach ermessung beder theil fürgebens wie recht geurteilt vnd nicht nach bewrischem sitten: oder gewalt der Wu:eterich jemand vnuerhort
vnd das in gůtem friden jrn nachkomen kein so grausam ebenbilde solt gegeben werden
Dem gůten rathe warde gelebt vnd durch den Büttel außgeru:effen
Das die richter zů gericht komen solten.

Als die nach jr jedes wierden gesessen warn
Gienge hinein zům ersten auff beru:effung des Büttels der klager
darnach auff ferners ru:effen warde auch hinein gefu:ert der antworter
vnd nach herkomen kriechischs vnd peinlichs rechtens verkündt der Büttel den Procuratorn vnd rednern
das sie kein vorrede sagen noch jemand zů barmhertzigkait bewegen solten
das es solcher massen ergangen
hab ich auß andren erlenet.
#LVIIa# Mit was worten der klager sein klage fürbracht
auff was meynung der antworter dieselben abgeleynt habe
vnd also rede vnd widerrede habe ich in abwesen vnd an die krippen gebunden nit wissen noch euch sagen mo:egen.
Aber das jhene
dz ich erkundet hab
wil ich in diese schrifft ziehen
dann als sie bede geho:ert sind
ist es darauff kommen.

Das die warhait der that vnnd
was glaubens darauff stunde
mit kuntschafft solt beweißt werden vnd nicht alleyn auff verwenunge gestelt
dz auch der knecht der beganner that allein wissens haben für gericht gefu:ert solt werden
doch vnangesehen des grossen gerichts der versamelten menge vnd sein selbst bo:esen gewissens fieng der Galgenschwenckel an
dz jhen so er erdicht hette
als ob es ware were
zůbringen
dz jne der Jüngling
der ab seiner Stieffmůter verdries
jne beru:effen sich an jr zůrechen jren Sone zůto:edten beuolhen jme
das ers verschweigen
groß verhaissen
Als ers gewegert
jme den tode gedro:et den gifft selbst eingebeißt vnd dasselb seinem brůder zůgeben jme vberantwort
vnd wann der jung gearckwont
das ers zů vollenden saumet
bette ers dem kinde selbst geben.
Als der schalck diese grosse lugen
gleichsam es war were
gesagt hette
ist das gericht geendet
vnd bleib keiner auß den vrtailern dem Jungen so ein gleicher Richter
der nit vrtailt
dz er der seiner missethat offentlich schuldig funden were
in einem liderin sack vernehet auffs wasser solt geworffen werden
Als sich jetzo die vrtheil alle vergleichten vnd die zetel der vrtheil nach gewonhait in einen erin haffen solten geworffen werden
nach solchem es dan vmb den antworter geschehen vnd furter nicht zů endren was
Sunder die gewalt des Richters gienge in die handt des züchtigers.
Deckt einer auß den Richtern ein alter vnd vor andren ein glaubhaffter man
der ein artzt was sein
hand vber den haffen
das kein vrtheil zettel mocht hinein geworffen werden
vnd redet also zů den
die am ringe sassen.
Das jr mich
Jn was alter ich sey
kennet
das frewe ich mich gesagt haben
vnd wurde nit dulden an dem #LVIIb# antworter vnwarer missethat beschuldiget ein offentlich mordt begangen werden noch euch
die zům gericht geschworn seit
durch die lugen des knechts bewegt meyneid werden
ich selbst mage auch nit zůuerachtung der Go:ette mein eigen gewissen betriegend vnrecht vrtheilen
darumb ho:eret von mir
wie sich die sachen halten
diser Galgenschwenckel sorgfeltig gifft zůkauffen mir hundert guldin bietend ist mit mir zů kauff komen:
sagt
er bedo:erfft des einem krancken
der an einem alten siechtagen
des jme nicht mocht abgeholffen werden
kranck lege
jm selbst der marter abhelffen wolte
Aber als ich disen schalck vnbestendiger rede erkennet
hab ichs für gewiß gehalten
dz er ein boßhait thůn wolte
habe jme einen getranck geben
aber künfftigen zanck zůfürkomen hab ich zůrstunde das geboten kauffgelt entpfangen vnd gesprochen
das villeicht der guldin etlich vngerecht vnd basthart sein mo:echten
darumb solt er den sacke
darinn sie lagen
mit seinem ringe verbitschafften bis morgen
dz sie entgegen des wechßlers oder mintzers besehen wurden:
Als hatt er das gelt verbitschafft
das selb habe ich
als er für gericht gestelt ist
einen meiner knecht auß der apotecken holen lassen
vnd sehet
da ist es
Er sehe es
vnd erkenne sein sigel:
wann wie mage des knaben brůder der gifft halb beschuldigt werden
das dieser gekaufft hat.
Da warde der schalck zitteren
vnd für sein menschliche farbe kame jme die hellische gilbe
vnd vber alle sein glider floß jme kalter schweiß
wechselt mit den fu:essen
kratzt ein weil disen ein weil ein andren ort seins haubts
redet mit halben munde
weiß nit
was okosend.
Also das jne niemand der sachen vnschuldig glaubet
Aber als er wider zů jme selbst kame
warde er hefftigklich leugnen vnd den artzt lugen straffen
der selbe
wann er zům gericht verwant was
vnd seinen gůten lewmat sahe vertadelen
begunde er jme einzůreden
bissolang die vrtailer die Büttel hiessen des schalcks hende herfürziehen vnnd sein sigel gegen des sacks sigel halten
welche gleichnus den vorderen argwon bestetet
do warde nit gesewmbt mit dem marter zewg
der nach gewonhait der kriechen dartzů bereyt was
Aber er hielt veste.
Also das er weder von schlegen noch fewr zůr sage mocht bracht werden.
Do sprache der artzt
Bey Hercules ich <würde> nicht leiden
das jr ausserhalb des rechten disen vnschuldigen Jüngling zům tode verurtailt
vnd dz diser zůuerspottung vnsers gerichts der pein schedlicher handlung entpfliehen solle
vnd diser sache wil ich euch ein glaubwirdig verwenung anzeigen
wann do diser schalck to:edtliche gifft begert zů kauffen
vnd ich aber meynet
dz es meinem handel nit gezeme jm werckzeug zům tode zů geben
So die artzney zů heyle der menschen erdacht were
jedoch wo ichs jme zůrstunde abgeschlagen
dz er solchen dranck von einem anderen kauffen oder mit dem schwert oder mit einem andern waffen die sachen enden wurde
hab ich jme geben nit gifft sunder einen dollen tranck von schleffriger allrawn gemacht
die selbe wurtz dann beru:embt ist
dz sie einen mach
sam er tode sey
vnd ist nit wunder
dz diser verzweifelt schalck
der nach herkomen der sachen den tode gewise verdienet hat
die pein
die linder ist
dann der tode mag dulden
ob aber das kind den tranck
den ich mit meinen henden gemischt
getruncken hat
so lebt es
růet
vnd schlefft
vnd so es außgeschlaffen
wirdt es wider an tag komen
wo es aber recht gestorben
so fragt ferner annder vrsache seines tods.
Als der alt auff dise meynung redet
ward gewilligt vnnd mit grosser eyle zům dem grabe gegangen
darein die leiche des kinds vergraben was
kein schopffe kein gewaltiger keyner auß dem volcke bleibe
der nicht zům grabe lieff.
Siehe
so der Vatter die decke des grabs herab thůt
so hat der knab außgeschlaffen
vnd sihet jne vom schlaff erwachend wider vom tode ersteen
vmbfehet jne hertzigklichen
vnseglich ist es
mit was freuden er jne zům volck gefu:ert habe
vnd ward das kind noch mit den toden banden gebunden für gericht getragen.
Als des schalckhafften knechts vnd des bo:esern weibs missethat geoffenbart
warde die Lauter warhait kündig
Deßhalb die frawe des lands verweißt vnd der knecht an den galgen gehangen vnnd durch menigklich gewilligt
das dem artzt die hundert guldin bleiben solten.
Vnd hat des alten ru:emlich vnnd wunderbarlich glücke einen gůten außgangk gewonnen
der in kurtzer zeit vnd so zů sagen in einem augenplick
als er erbloß geweßt
wider zweier So:ene vatter worden ist.

#LXIIIa# Aber ich was zur selbenn zeit in solchem vnfalle
Das der so:eldner
der mich on einen verkauffer erkaufft vnd on kauffgelt sein gemacht hette
der auß beuelhe seins haubtmans brieff gen Rome an den grossen fürsten lautende fu:erenn můste
mich verkaufft seinen nachbaurn zweyen bru:edern
vnd kaufften mich vmb eilff pfenning
dieselben hetten einen Reichen herren
so was jr einer ein Becke
der basteten vnd su:esse kuchlin machet:
Der ander ein koch
der gute speiß bereitet
die bede hielten hauß miteinander auff gemeinen kosten
vnd kaufften mich
das ich jr geschirre vnd gefeßs von einer gegent zů der andern solt tragen
Also warde ich zů den zweyen bru:edern der drit haußgenosse genomen
habe auch niehe besser leben gehabt
Wann abents pflagen mein herrenn vil wolgeschmacker speiß in jr kamer zůtragen der ein von jungen Schweynen hu:enern vischen vnd dergleichen der ander Bretzen vnd ander geho:enigt brot
als dieselben die kamer verschlissend gen Bade giengen
asse ich die speise
die mir auß go:etlicher fürsichtigkeit zůgeschickt waren
Dann ich was nit so nerrisch vnnd so gar ein esel
das ich die su:essen speise stehen lassend hertes hewe eßs
vnd gieng mir etwo lang wol ob dem stelen
Wann ich forcht halb nur ein wenig stale von dem hauffen
so hetten sie keinen argkwon zů mir esel
Aber als ich tro:estlicher warde
fraß ich die bessern stucke
vnd lasse auß
das wolgeschmack was
do warden die bru:eder nit wenig argkwenen
vnnd wie wol sie nit glaubten
das ichs thette
so hetten sie doch großs auffmercken auff jren beschediger
Warden auch zů letzt einander diebstals verdencken
fürder dest fleissigers auffmercken haben vnd die stucke zelen
zůletzte theten sie die schad schuch gegen einander auß:
vnd sprache einer zů den andern also.
Aber diß ist weder gleich noch freüntlich den glauben mindern die bessern stucke teglich stelen dein gut damit bessern vnd darnach von dem vberigen gleichen theile nemen
Dann ob dir die gemeinschafft nit geliebt
so mo:egen wir sunsten bru:edere bleiben aber dise gemeinschafft trennen
dann ich sihe die klage des schadens teglich wachssen #LXIIIb# vnd zwischen vns grosse zwitracht geberen
Antwort der ander:
ich lobe bey Hercules dein fürnemen
das du die stucke selbst stelend mein klage fürkomen hast
die ich lang geduldend heimlich verklagt habe
damit ich nit wurde angesehenn mein bruder diebstals zeihen
aber wol
das wir miteinander geredt haben:
das vnser argwille nit durch schweigen geeiffert zwischen vns
als Eteocle vnd Polynice den zweien Bru:edern zwitrecht wurde gebern
Als sie sich mit solchen vnd dergleichen worten zerzanckt hetten
schwurn sie von bedentheilen
das sie kein geuerde noch diebstal begangen hetten
deß halb solt dem gemeinen beschediger auff gemeinen kosten nachgestelt.
Dann der Esel mochte des nit gezigen werden
vnd wiewol die bessern stucke nirgent erschinen
So flugen doch in jhr kammeren nicht so grosse mews oder mucken
als vor zeiten Harpie gewest weren:
die des Künigs Phineus koste hingefu:ert heten.
Binnen des von menschlicher speise gemeste hette die haut vol vnflats gefült
Aber das mir der Balck so glat was
des warde ich beschemt
Dann das ich so weite was worden
vnd das hewe vnueretzt was
warden sie auff mich auff mercken haben
vnd zůgewonlicher stunde
als ob sie zů bade geen wolten die thür nach gewonheit verschliessend
gutzen durch einen spalt hinein
sahen mich die speise veretzen
vnd jren schaden nit mere achtend Wunderten ab des esels wunderbarlichen lüste
vnd lachten
als ob sie zerkeynen wolten
beru:efften einen vnd darnach mere knecht
zeigten jhne des nerrischen vihes fressigkeit
warde zů letzte ein so groß gelechter darauß
das er auch dem herren zů oren kame
derselb erforschend was guts das gesynde lachet
vnd erfarend
was die vrsache were
gutzt auch zů demselben loche hinein
hette des grossen lust
lachet darnach
das jhme der Bauch wee thet
vnd die kamer offnend bey mich stend sahe es eigentlicher
Wann das mir das glücke wol wolt
gelechterßhalb der gegenwertigenn nam ich an mich kwnheit
mich nicht entsetzend vnd jrren lassende aßs on forchte.

#LXIVa# Biß so lange der haußherre newrung halb mich hieß hinfu:eren
der mich dann mitt sein selbst handt in das jnner gemache fu:eret vber einen tisch
darauff er allerley Speise vnzerbrochne schüssel ließ setzen
Aber ich wiewol vormals wol gekro:epfft
dz ich mich dem herrenn beheglicher machet
als ich begeret
Greiff
als ob ich hungerig were
nach dem essen
vnd mit fleiß erdenckende war ab ein esel am meisten schewhet
das gaben sie mir mein bendigkeit damit zůbeweren als fleisch mit frembder krewter saft gekocht: hu:ener mit pfeffer bestrewet fische mit seltzamer brwhe begossen.
Binnen des erhale die gantz Wirtschafft vonn grossem lachen
Dann das ein dantman sprach
gebt vnserm zechgesellen auch einen trunck weins
dem volgt der herre vnnd antwort
Es ist auch nit als gar vnrecht geredt go:eckelman
dann es mag wol sein
dz vnser tischgenoßs auch gerne wein trincke
vnd ho:ere du knecht
Schwa:encke dise guldin kandel
schencke sie vol weins
vnd reiche sie meinem hofirer
sage
das ichs jme Credentzt hab
darauß ist erwachssen
das alle
die zů tische sassen
ein groß auffmercken hetten
Was wolt geschehen
Aber ich vnerschrocken mit můssen vnd glimpfflich zoge die lefftzen zůsamen
vnd trancke den grossen becher auff einen trunck auß
Aldo warde ein groß geschrey
jr aller wünschten
das es mir solt wolbekomen
zůletzt ru:efft der herre jn grossen frewden seinen knechten
hieß meinen herren das kauffgelt mit dem vierspalt wider geben
vnd beualhe mich einem seiner liebenn diener
der dann reich was
mit grosser vorrede
der mich gu:etlich vnd schon gehalten
vnd damit er sich seinem herren dester beheglicher machte
richtet er seinen herren fleissiglich kurtzweile zů
durch mein gelirnigkeit: leret mich er stens zů tische sitzen darnach springen vnnd das seltzamer was seinen reden zů wincken
Also so ich etwas nit wo:elte
den kopff hinweg kert
so ichs aber wolte
den kopff herumb kert
so mich dürstet
das ich den schencken ansehend mit den augen winckende solt drincken vordern
Das thette ich alles gerne
wann ichs auch vngeheissen gethan
wo ich nit geforcht hette
ob ich on einen meister nach menschlichem sittenn handelt
Das etlich meinten
es were ein vnglücklichs zeichenn
vnnd mich deßhalb für ein wunderdinck zerstuckten
vnd den Geyeren fürwurffen
Balde warde dauon ein grosse sage
deßhalbe ich meinem herren mit meinen seltzamen kunsten erkant vnd beru:embt machet
Der ist er
der einen esel zů seinem Tischgenossen hat
der Springen menschliche sprache verstehen vnd sein meinung mit wincken anzeigen kane.

Aber nu wil ich euch zůuorderst
das ich dann vor gethan solte habenn
sagen
were vnd von wannen diser Thiasus gewest
dann also was mein herre genant
geborn von Corintho
das die haubtstat ist im lande Achaia
derselbe
als sein adel vnd wierde eruorderten
vonn myndern ampten zů dem fünffja:erigen Burgermeister ampt erwelt
damit ehr auch sich desselben ampts wirdig erzeigt
hette vber drey tage ein fechtspiel zůmachen versprochen
vnnd vmb gemeiner ere willen was er gen Thessalia gezogen die beru:embsten fechter daselbst zůkauffen
als ehr alle ding nach seinem willen außgericht hette vnd gekaufft
zoge er wider heim vnd sein zirliche schlitten vnnd wegen
die einsteils bedecht eins teils offen warn
vnd lere giengen dartzů sein pfert von Tessalia vnd mewler von Gallia
die dann vast kostlich sind verachtend
vnnd mich mit guldin gezewge mit gemaltem zaum seidin sattel decken silberin zaum gemalten schielten an den schwenckrimen vnd klingelden zimbeln zierend saß auff mich senfftiglich
Sprache mir zů zeiten zů mit gu:etigen wortenn
sagt vnder anderem
das er lust darab
das er an mir einen tischgenossen vnd einen treger hette
vnd als wir des wegs einßteils zů lande eins teils zů wasser gezogen gen Corinth kamen nicht als sere Thiaso zů eren als begird halb mich zůsehen
Wann ein so grosse sage was von mir worden
das dem der mein wartet nit kleyner nutze von mir zůstunde
dann so derselbe vil lewte sahe
die begirlich warn mein kurtzweil zůsehen
schloßs er die thür zů
ließ einen nach dem andern hinein gelt von jne nemend
pflag nit wenig gelts durch den tage gewinnen.
Vnder dem hauffen was ein hübsch vnd Reiche fraw
die in gleichnuß der andern mich zů sehen erkaufft
vnd ab meinen mancherley kurtzweilen lust empfangen hette
fiel ihn grosse liebe gegen mir.

#LXIVb# Vnd jrer torichten liebe kein ander ertzney findend begert in gleichnuß Pasiphe mir bey zůschlaffen
vnd erkaufft dasselbe ein einich nacht vmb den
der mein wardet vmb grossen sold
Er wiewol nicht glaubend
das jhr icht freüntlichs von mir mocht begegen
doch seins gewinß halb willigt ers
Als wir zů nacht gessen
auß vnsers herren gemache gangen warn
fanden wir die frawen in der kamer:
die mit mir souil kurtzweil hette
das ich mein
die muter Minothauri nicht vergebens lust gehabt
da sie geho:ert
das jhr bule
wie ein ochs geplert hab
dann als die arbeitsam nacht mit wachen wolbracht was
schied die frawe vor tags von dannen vmb die künfftigen nacht kauff machend
aber mein meister erlaubt jr nicht jren wollust nach jrem gefallen
Sunder eins teils
das er grossen solt mo:echt haben
einteils
das er seinem herren ein Spiel mocht machen
ero:effnet er jhme allen begangen handel
Derselbe seinen diener reichlich begabend ordent mich zů dem offnen Spiel
vnnd wann aber mein beru:embte haußfrawe erberkeit halbe nicht
auch kein ander frawe mocht funden werdenn
warde mit außbietung grosses solds ein verruchte gesuchet vnd ein solche funden
die durch erkentnuß des Richters was verurteilt
das sie durch freschliche thier erwürgt werden solt
jrer begangen that habe ich dise fabel vernomen.

Die hette einen man gehabt des vater was vberland gezogen
vnd hete seiner hauß frawen des jünglings muter beuelhe gethan
nach dem sie schwanger was
ob sie ein tochter wurde gebern
dz dieselbe zurstund solt getho:edt werden
Aber sie ihn abwesen jres haußwirts die gebornen tochter auß angeborner mu:eterlicher weichmu:etigkeit jhren haußwirt nit gehorchende verliehe sie jrn nachbaurn zůziehen
vnd als der man herwider kame
sagt sie das jme
ein dochter geborn vnd erto:edt were
Aber als die plome des alters eruordert sie zůuerheyraten
vnd die muter jr tochter nach jren eren on wissen jhrs haußwirts nicht hette außzůstewrn
thet sie
das sie mochte
offenbart jrm Sone die heimligkeit
das nicht durch jnbrunstigkeit der jugent der Sone auß vnwissenheit sich mit seiner schwester vermischet
der gehorsame Sone hielt sich gegen mutter vnd schwester als jme gezame
hielt die heimligkeit seins vattern hauß verschwigen vnd sich
sam er jr nicht sunderlich verwant were
erzeigende vnd dannoch auch das ampt der freüntschafft also fürnemende
das ehr die verlassen diernen sein nachba:eurn die jrer a:eltern hilffe ein gast was in sein hauß name vnnd sie einem seinem besten gesellen vergmahelt vnd von seinem eigen gut außstewret
Aber diß das also recht wol vnd mit aller andacht volbracht was
mocht widerwertigem glücke nit verborgenn sein
durch des anregen in des jungen hauß scharpffe verdechtligkeit ist entstanden
Vnd zurstunde hat sein haußfrawe
die itzo den thiren fürzůwerffen verurteilt was
angefangen die diernen zů hassen sie für jr gellen zůhalten darnach zůfluchen vnd todt feind zůwerden
vnd zů letzt erdacht sie ein soliche missethat
jrem haußwirt stale sie seinen ringk
vnd als er auffs dorff gezogen was
schickt sie einen knecht
der jhr getrew was
den der diernen solt botschafft thun
das der junge auffs dorff gezogen vnnd sie geheissen hette zů jme komen
das sie auch allein geen solte on geferten
vnd auffs fürderlichst vnd damit sie nit sewmet
gab er jr den Ring
den jme die frawe gestolen
damit sein wort thest mere glaubens hetten
Sie gehorcht jres bruders willen
vnd als sie sein botschafft sahe
eilet sie zů jme on einichen geferten
Als sie aber auff den weg komen
ist sie in die stricke der veruntrewung gefallen
Dann das redlich weib hat der ersten jres haußwirts schwester auß wu:etendem zorn bewegt mit Geisseln hart geschlagen
vnd sie schreiende
das sie vergebens eifert
darumb dann der zorn was
vnd jres bruders namen anru:effend hat sie
als ob sie luge
vnd es alles erdicht mit einem brande
den sie jr zur schame gestossen gehabt ia:emerlich erto:edet
Als der elende tode lautbrecht warde
kame gelauffen bruder vnd Haußwirt
vnd die beweinten toden diernen ließ er begraben.
Aber der jüngling seiner schwester ja:emerlichen tode
der jr wider billigkeit an gelegt was
nicht mit gedult leiden mu:egend in seinen jnnern glidern mit zorn bewegt
vnd herber bitterkeit durch krochen fiel in ein hitzig fieber
also dz jme ertznei note warde
Aber das weib
die vormals den namen einer Haußfrawen dartzů den getrewen #LXVa# vnd glauben verloren
kame zů einem artzt bekanter vntrewe
der vormals ru:emliche vnthat begangen hette
dem versprache sie zůr stunde fünfftzig pfenning
dz er jr gifft verkauffte einen dranck zům hertzen
vnd gifft damit herauß zůziehen machen solt
in gegenwertigkait des gesynds etlicher freunde vnd schwegere reicht der artzt dem krancken den getranck.
Aber das ku:ene weib
damit auch der
der jrer handlung nit wissens hette
vom wege keme
vnnd das versprochen gelt behalten mo:echte
hielt das trinckgeschirre.
Sprache
lieber artzt du wurdest meinem lieben Haußwirt diesen tranck nit geben
du habst dann zůuor einen gůten trunck dauon genossen
wann wie konte ich snnst wissen
ob er vergifft sey
aber dich weisen vnd gelerten artzet solle nit verdriessen
Ob ich als ein frawe
die vmb jren man sorgfaltig ist
auß notdurfft zůn sachen rede
von solcher wunderbarlichen verzweiflung des trutzigen weibs warde der artzt zůrstund verjrt vnd seiner vernunfft kurtzhalb der zeit sich zůbedencken beraubt
vnd das er sich dauor entsetzend oder sewmend nicht als jme selbst bo:eßgewissend verdechtlich machet:
thette er dauon einen grossen trunck
auff solchs der artzet credentzen tranck der Jüngling das vbrig.
Als es der massen ergangen eylt der artz haim durch hilfflich ertzney das gifft zůuerleschen
aber das verstockt weibe ließ jne nicht eins fingers breyt von jr geen
biß bewerung der ertzney sich durch außganck erschaynet.
Nach vil an sie gschehen bette ließ sie jne abschayden
Aber bynnen des hette der wu:etend gifft alle sein glider durch krochen vnd also sere schwach
vnd als auß schwerem schlaff erwachend kompt er haym
als ers seiner haußfrawen gesagt
beualhe er jr den sold vmb zwifachen mort zů vordren
Also hat der beru:empt artzt seinen gaist auffgeben
So hat auch der Jüngling sein leben nit lenger behalten
vnd die weil die frawe geno:ete zehern vergoß
sein leben geendet
da er nu vergraben was
nit vber vil tage bynnen den die begencknus volbracht warde
kame des artzts frawe den sold vmb zwiffachen mordt vorderend.
Aber das weib
das jr selbst allenthalben gleich was
schlůge die augen nider
antwort jr schmeichlend
vberlang
versprach sie
jr bezalung vnd die volkommenlich zůthůn zů ermanter zeit
wo sie jr noch ein wenig solchs getrancks wolt geben ein angefangen sache damit zů enden
wan was mere
Des atzts frawe durch bo:eßlistigs fürgeben bewilligt sichs gegen der frawen
vnd damit sie sich dem reichen weib dest beheglicher machet
holt sie daheim den gifft vnd gabs der frawen ein gantz büchsen vol
durch die das weib als einen werck zewg zů vil boßhait grosse mord stifftet.

Die hette ein einich tochter mitt jrem manne
den sie newlich erto:edt gehabt
die selben
darumb das die recht derselben jres vatters verlassen erbe vnd gůt zůeigneten
gedult sie schwerlichen leben
dann jr fürnemen was auch alles jrer dochter gůt zůhaben
wann sie aber weßte
das die mu:eter jre do:echter erben
hatt sie jrer dochter solliche mu:eterliche trewe erzaigt
als sie gegen jrem Haußwirt hat erscheinen lassen
vnd die a:ertztin zů gaste ladend hatt die selben vnnd jr tochter sembtlich mitt gifft erto:edet
Aber des do:echterlins waichen gayst vnd zarte glider hat der gifft balde erwürgt
Da aber der giftig gedranck des artzts weibs lungen durchkrochen
hatt sie zůrstund gedacht
das das dann die meynunge was.
Lieffe in des Amptmans hauß vnd jne anru:effende vnd durch jr geschrey das volck bey sich samlend
als die grosse begangene missethat ero:efnen wolt
deßhalb ist jr des Amptmans hauß geo:effnet vnd sie verho:ert worden
Als sie alle des grewlichen weibs missethat erzelt
ist jr vrplitzlich ein onmacht zůgangen
dz sie den mund geschlossen die zene auff einander gebissen vnd mit langem trensen vor des Amptmaus fu:essen tode nider gefallen ist
hat der Amptman als solcher sachen genyetet so grosse begangene missethat nit geduldet schimpflich werden:

#LXVb# Sunder hat jr gesinde vnd kemerling zůrstunde an die marter gezogen vnd die war heit herauß gegraben
hatt der gleich auch jr gethan. Aber doch minder
dann sie verdient hette.
Wann aber kein ander peyn
der sie wirdig were
mocht erdacht
hat er geurtailt
das sie den wilden thieren zů erwirgen solt fürgeworffen werden.
Solchs weibs heyrat wartet ich in grossen engsten wo:ellend mir selbs forcht halb den todt thůn
ee dann von einem so bo:esen weib vermackelt oder an offnem spil also beschampt werden
Aber ich keyn menschliche hende sunder runde hůff vnd deßhalb vngebrauchsam habend kont keyn schwert gewynnen
Da tro:estet mein letstes vngefelle
dz der lentze eingangen was:
der mit pluete vnd plomen alle ding zieret die wisen mit plu:emlin bekleydet vnd die rosen die dornigen kno:epffe aufftringend su:essigklich theten riechen
die mich wider Lucium machten.

Nu siehe des spiels ernanter tag erschein
als ward ich mit dem gesprenge nachuolgends volcks zů dem auffgerichten tabernackel vnd prucken gefu:ert
die weil das spiel mit kurtz weylichem tantzen angefengt warde
Stůnde ich her aussen vor dem thore
aß gro:enß graß
dz alda waß gewachsen
darnach mein fürwitze augen ergetzend durch das offen thor gutzend sahe Jüngling vnd Junckfrawe in plu:eenden alter wolgestalt zierlich geklaidet einen kriechischen reyen dantzen jetzo inn ein rade getzirckelt dann schlims an einander hangend dann zů einem vierangel geschlossen dann wider von ein ander getrent
dann als der pfeyfer den rayen endet
warden die hüten hinweg gethan die fürhenge hindersich geruckt vnd die spil kamer bereytet
Es was ein hültzer berg zůgleichnus des bergs
den der hoch geru:embt Homerus Jdeum nennet
in die ho:ehe gebawet mit gro:enendem reysach vnd bawmen zůoberst
darauff ein bronne durch den werck man gemacht
darauß floß lauters wasser
wenig geyßlin etzten das graß
vnd ein Jüngling zů gleichnus des hierten von Troia jn der selben landart kleyder sewberlich geschmuckt hette auff seinem hawbt ein guldin geschmucke
vnnd gleichßnet sich einen hirtem.

#LXVIa# Dobey ein hübscher nackender Jüngling
dann dz er die lincken achsel mit einem mantel decket mitt gelbem hare
allenthalben zierlich zwischen des locken guldin federlin gleich auffgewachsen herfür gutzten
den der stab
das er were der Got Mercurius
anzeigte
derselbe herfür springende vnd einen vbergulten apfel in seiner rechten hand tragende bote jn dem
der Paris solt sein
die meynung des Gottes Juppiter mit wincken bedewtend vnd seinen wege wider hindersich nemend gieng auß den augen
Dem volgt ein junge frawe mit einen erbern angesicht der Go:ettin Juno einlich
dann auff jrem haubt hette sie ein kron
so trůge jr weisse handt ein scepter
der gienge eine nach
die du die Go:ettin Minerua meynest
der haubt was mit einen gleissenden helm bedeckt mit einem o:elbawmin krantze einen schilt auff hebend vnd einen spies erschütlend
wie sie dann ist
so sie streytet
den gienge nach jnpreißlicher scho:enhait die jr holtselige wolgestalt Venerem die Go:ettin bezeichent
wie dann Venus
do sie ein Junckfrawe geweßt
jn plossem leibe jr volkomene scho:enhait anzaigend Dann allein
das sie mit einem baun woll in schleyerlin die schame bedecket
dz der fürwitze wind senfftigklich auffwechelt:
Die farbe was zweyerlay
jr leib weiß
dann er von himel geet
die kleidung gelbfare
dann sie auß dem mere herwider geet
jeder Junckfrawen
die dann Go:ettin sein solten
volgten jre dienere
Junoni Castor vnd Pollux gleissende helm mit sternen geschmuckt auff habend
die selben Castor vnd Pollux warn auch person auß dem gemachten spiel
dieselbe Junckfrawe
der dann pfeiffer vorgiengen
giengen sewberlich vnd züchtigklich betewtend dem hirten mit wincken
ob er jr das kleinat der scho:enhait zů eignen wurde
wolte sie jme das gantze reich Asie geben
dann die jhene die der harnasch Mineruam gemacht
die hette zů jeder seiten einen wepner genant Terror vnd Metus
das ist schrecken vnd forchte mit plossen schwerten bey jre herspringend
hinder jr bließ der Trummeter ein feld gschray
dieselbe mit vnstetem haubt vnd trutzigen augen mit eylenden #LXVIb# geberden mit vmbgeenden kopffe vnnd scharpffen gesichte gabe anzaigunge
wo jr Paris den sieg der scho:enhait wurde geben
wolte sie jne starck sighafft vnnd hoch beru:embt machen
sihe
so kompt Venus mit grossem frolocken der gegenwertigen in miten einer samlung außgeleßner kinder
dieselben kiniglichen vnnd milch weissen kinder meynstu rechte Cupidines sein von hymel oder auß dem mo:ere geflogen
wann al so warn sie mit federlin pfeylen vnd anderen außgerüstet
vnd als ob jr frawe zů einem hochzeitlichem mal geen wolte
also leuchten sie jr vor mit prynnenden schawben
der volgten nach hübsche vnuerheyrate Jnnckfrewelin ersten die holtseligen Gracie Darnach die hüpschen here mit geschütze krentzen vnd rosen
die jr Go:ettin erwirdigend einen hüpschen dantz machten
vnnd der Go:ettin des wollusts mit des Meyen plu:eten schmaichelten
darnach der vil lecherichten pfeiffen siesser gesang
durch den der zůseher hertzen su:eßlichen erweicht warden
Aber die su:esse Venus bewegt sich senfftigklichen
vnd begunde mit langksamen driten vnd bewegenden habt hergeen vnd dem gesange der pfeiffen mit den geberden zů dienen jetzo mit den augen lieplich dann trutzigklich sehen vnd etwo allein mit den augen springen
Als schierst sie für des richters augen komen ist
hat sie mit auffheben jrer arm zůuersteen geben
wo sie den andren Go:ettin fürgesetzt wurde
das sie Paridi wolt zů weybe geben die scho:ensten frawen.
Alß dann hat der Troianische Jüngling willigklich den guldin apffel
den er jn seiner hand zů einem kleynat des sigs hette
der Junckfrawen geben
warumb wundert euch jr nerrischen haubt jr redner vnd Aduocaten der gerichte
So nu die richter jr vrthail verkauffen:
so dz gericht das anfencklich zwischen Got vnd den menschen gehalten gunst veruntreuwet hat
vnd dz der bewrisch geyßhirt durch rathe des grossen Gottes zů richter Jupiter erwo:elt
die ersten vrtail vmb gewyn der bůlschafft verkaufft hat: auch zůuerderben alles seines stammen.
Also ist auch nachuolgend ein ander gerichte zwischen den beru:empten fürsten vnd Haublewten der kriechen gehalten
So der wolgelert vnd hochachtbar Palame des falscher missethat beschuldiget für einen verreter verurtailt vnd der kleyn Vlixes seiner rewterischen macht vnd beschedigkait halb dem grossen Araci fürgesetzt ist worden
wie dann vmb dz gericht
so bey den rechtsprechern zů Athene den weisen vnd aller kunst meisteren gehalten
ist nicht der alt weise der Got zů Delphis
der weißhait halb allen menschen fürgesa:etzt ist
mit geuerde vnd neide veruntrewet vnd als ein verfu:erer der Jugent
die er in herter straffe hielt
durch safft eines gifftigen krautß erto:edet seinen Burgern zů ewiger schande
so jetzo die hochberu:embten meister sein leben zůfieren wu:enschen
vnd bey seinem namen schwern.
Das aber nit jemand mein hertigkait straffe also bey jme werde achten
Siehe
nu werden wir einen esel zů einem prediger dulden
wil ich wider die fabel
do ichs gelassen habe
anfahen
Als das gericht Paridis geendet
sind Juno vnd Minerua traurig vnd gleich zornigen abgangen jren vnwillen mit geberden erzeigend.
Aber Venus fro:elich vnd wunsam gabe jr frewde sampt all jrem gesinde zů erkennen
zů letst auff dem obersten gipfels des bergs durch ein verborgne roren entsprange jn der ho:ehe von saffran gemischet ein wolgeschmacker regen bey den geissen herab fliessend
bis so lange sie in einander farbe vnd geel gemalet warden
als es nu allenthalben lieplich roch
warde der berg durch das erdtrich verschlunden
Siehe
so laufft ein So:eldner mitten durch die gassen die frawen
wann es das volck vordert
auß dem kercker zůholen
die
wie ich vor gesagt hab
vmb jr manigfaltig verhandlung dz sie den wilden thieren solt fürgeworffen werden verurtailt
vnd meiner heyrat zů geacht was
vnd warde vnser hochzeit bette mit grossem vleiß bereytet
vnd was das bette wie ein Jndier schnecke durchsichtig von federn auffgeplassen vnd von seydin gewand zierlich.
Aber ich on
das ich mich schemet offentlich zů bůlen vnd von einem schentlichen weibe vermaligt werden
warde auch allermeyst geengstet durch forchte des todes Also bey mir selbst gedenckend.
Das
die weil also in der liebe legen
was thiers dann zů vns hinein gelassen
das es nicht so weise oder gelert sein
das es das weib
wo mir an der seiten ligen
zerreyssen
aber main als eins vnuerteilten vnd vnschedlichen verschonen wurde vnd deßhalb jetzo nit mere vmb mein ere sunder vmb mein leben sorgfaltig
dieweil mein Mayster #LXVIIa# das beth macht
vnd das gesinde einßteils auff dem weidwerck einßteils dem spiel zů zesehen vnmu:essige warn
binnen des hette ich meinen freyen willen
So was niemant
der do meynet
das ein so bendiger esel solt verhu:etet werden
vnnd stale mich sewberlich hinwege
als ich die nechsten pforten erlangt
begunde ich eilends zůlauffen
vnd als ich Sechs tausent schrit gelauffen
bin ich gen Canchrea komenn
dasselbe stetlein gen Corinth geho:eret
daran auff einer seyten dz mere das man Egeum auff der ander seyten das Sardinier mere schwellet
daselbst dann ein gut vnd sicher pforte von vil vo:elckern besucht würdt
daselbst die lewte meidend vnd die eino:ede des gestattes annemend allernechst bey dem wasser ihn einem sande thette ich mich welgeln
wann die Sonne gieng ietzo zů gnaden
deßhalb mich an die rwhe gelegren der su:esse schlaff biß auff den andern tage enthalten hat.

Der Inhalt des eylfften Buchs.

Vnder allen biechern Apulei ist das ailfft hie das best künstlichest vnd wol gesetztest
dann er hie gewißlich kein esel mer ist
sonder ein weisser hochtreffenlicher vnd aller gelo:ertesten man
vil zeücht er hie ein auß alten Historien vnd geschichten vnd auß der Philosophey vnd nature vil von der Aegiptier weißheit vnd geistlichait
ist hie ein Theologus
wirdt also hie auß dem esel ein mensch
mit dem als er die rosen diß alhie zum lust gesprengt aufffrasse
wie er zů letst gen Rome zoche
vnd sich in das Collegium Pastophorum begabe
vnd vol sein leben richtet
vnd verzichtet etc.

NAch dem ersten teil der nacht erwachend von vrplützlichem erschrecken sahe ich die welte von vberklarem schein des Monden erfüllet
der aller erste auß dem Mo:ere auffgangen was
ich mich der stille in der vinsternuß gebrauchend des gewiß
das die grosse Go:ettin in hoher Maiestatt vbertrefflich were
vnd das der menschen sachen durch jhr fürsichtigkeit regirt wurden
das auch nicht allein der thier vnd wild Sundern ietzo auch nach gefallen jhres go:etlichen liechts vnd geistes die corper vnd leiblichen dinge auff erdrich in himel vnd dem mo:ere ietzo durch zůnemen gemeret dann durch abnemen gemindert wurden
das auch ietzo das vnglücke meiner hartseligkeit gesettiget : gestaltnuß des heils wiewol spat erzeiget
beschloß bey mir selbst die Keyserlichenn wolgestalt der gnedigen Go:ettin anzůbeten zurstunde die faulheit des schlaffs vertreibend ersteen fro:elichen
vnd vmb reinigung willen daucht ich mich im mo:ere
als ich das selb Sieben male gethan hette
nach dem dieselbe zale vor andern der geistlicheit am be quemsten ist
als der go:etlich meister Pithagoras sagt
fro:elich vnnd wunsam betet an mit weinendem angesicht die großmechtigen Go:ettin also
Künigin der himel du seyest die heilig Ceres erste erfinderin des getreydbaws dich des funds deiner dochter frewend
die alten thierischen speise der Eicheln abgethan miltere speise angezeigt hast
itzo das felt zů Elensis bawest
oder seiest die himelisch Venus
die anfencklich die liebe geberend manne vnd frawen gesellet hast
das menschlich geschlecht durch geberen seines gleichen ewigest
ietzo in dem tempel der jnsel Paphi geeret würdest
oder seyest die Schwester Phebi
die den frawen in der geburt den schmertzen Senfftigend souil vo:elcker aufferzogen hast
vnd itzo in den ko:estlichen tempeln zů Epheso würdest gefeyert :
oder seyest von nechtlichem gehewl die erschrockenlich Proserpina dreierley angesicht habend die macht der nechtlichen geyste zwingend die schloß des erdtrichs beschlossen haltend vnd in mancherley welden jrrende :
mit mancherley erbietung gewirdiget würdest
mit disem weiblichen liechte allerinckmewer erleüchtend vnd mit deinem plossen fewer ernerest die geylen samen
vnd durch vmbgeen der Sonnen außteylest die jrzigen tage
mit was namen mit was erbietunge in was gestalt sich zymet dich anzůru:effen
Erho:ere mich ietzo in meinem gro:esten tru:ebsale
bestetig mein verfallen glück meinen erlitten vnfellen
gibe růe vnd friden
laß meiner arbeit vnd geferligkeit genug sein
ver treib mir das thierisch angesicht
gib mir zůsehen den meinen
mache mich wider Lucium
vnd ob einiche go:etliche macht beleidiget mir vnerbietlich widerwertig ist
verlyhe mir zůsterben
ob mir nit gezimt zů leben.

Als ich solcher massen mein gebet mit ja:emerlichen volbracht hette
entschliffe ich mit #LXVIIb# traurigem gemu:ete widerumb an derselben stat
vnd was noch nit recht entschlaffen.

Sihe
so entspringt mitten auß dem mere ein himelisch bilde
dz auch die Go:ete mochten eren
vnd bedaucht micht
das ein gantz durchsichtig bilde : das mere von jme schwingend vor mir stu:ende
sein wunderbarlich gestalt wil ich mich vnderfahen euch zůero:effnen
ob anders gebrechligkeit menschlicher sprache oder sein Gotheit mit gnugsams außsprechen vnd die gnade wol zůreden würdt verleihen :
zůuor an vil vnd langes hare ein wenig kraws vnd außgepreytet hienge vber der Go:ettin rucken
ein krantz von mancherley plůmen scheytelt jr hohe stiernen
in mitten derselben an jhrer o:ebnen stiernen was ein runds ding gleich ein Spiegel oder bildnuß des scheinendenn monden zů beden handen mit gewunden schlangen vmbwunden mit vberragenden ehern ein zart leinwatin kleide von mancherlei farbe ietzo von weisser farbe erglastend dann von Saffran plůmen ergilbende Dann vonn Rosenfarbe brinnend
das von weitem vnnd weiten mein gesichte erblendet
Ein schwartzer mantel
der von schwertze glitzet
gienge ganz vmb sie vnd vnder dem rechten arm herdurch biß wider auff die lincken achssel wie ein schilt
Der abhangend teil des kleyds was fliegends gewant
das sich am eussersten saum sewberlich zůsamen leget
Am Ewsserm brem vnd dem jnnern gewant scheynen eingezetelte steren
jn mitten derselben der vollemonde schoß vn jme fewrig flammen
vnd wo sie der wolgezirt mantel hinkeret
so wendet sich damit vmb der anhangend vngetrent krantz vn gantzen plumen vnd gantzen opffeln gemacht
die dinge
die sie truge
warn einander vaste vngleich
dann ihn der rechten hand trůge sie ein erin zimbeln
durch derselben rundes o:ere giengen etlicher ringe
die
so man den arm drey mal erschüttelt
helle erklangen
An dem linckenn arm hienge ein ding gleich einem schifflein
auff des hanthaben an dem orte
da sie an dem sichtigistenn ist
Richtet sich auff ein schlange jren kopff erhebend vnnd einen geschwollen halß habend
die go:etlichen #LXVIIIa# fu:esse bedeckten zoppeln vonn sighafften palmblettern geflochten
Dise so grosse von wolschmeckenden krewtern vonn Arbia riechend hat gegnadet mir mit solchen worten zů zůsprechen
Ich gnade die bewegt durch den gebet Luci
Ich natur gebeterin aller dinge frawe aller element anfencklichs anbeginne aller welt oberste jn der gotheit Künigin der hellischen geiste vorderste der himlischen go:ette einformigs bilde aller gescho:epffe
die die leuffe des gestirns die flüsse des Mo:eres vnd die verklagten stille der helle meins gefallens außmisse
der einiger name in mancherley gestalt mitt mancherley eer erbietung mit mancherley namen die gantze welt erwirdiget
Darumb die erstgebornen Phriges mich nennen Pessinunciam des herren Muter die Antochthones ihn kriechland Cecropeiam Mineruam die schwimmenden Ciprier frawen Venus von Paphes die schützen auß der jnsel Candia Dianam die von Sicilia Stigiam Proserpinam die zů Elensis die altenn Go:ettin Cererem etlich Junonem etlich Bellonam etlich Necatem Rammunsiam
etlich
die von den Sonnen auffgang erleuchtet werden
als die Moren Are vnd die alten hochgelerten Egipcier mich mit sunderm zierlicheiten wirdigend nennen mich mit dem rechten namen die Künigin Isiden
ich bin bewegt zů erbarmung deins vnfals
ich bin dir nu günstig vnd gnedig
darumb laß dein weinen vnd trawren
durch mein fürsichtigkeit wird dir ein glücklicher tag erscheinen
darumb hab fleissigs auffmercken auff mein beuelhe
den tag
der auß diser nacht volgen wirt
hat mir die geistlicheit ewiglich geheiliget
auff den die winderregen geendet vnd die vngestüme des Meres gestillet
mein priester ein newes schiff weihen vnd zů volbringung der newen schiffart opffern
dasselbe heiligthumb soltu nicht verachtlich noch zůuil sorgfaltig erharren
wann meiner vermanung nach der priester in dem gebrenge der proceßs wirt einen Rosenkrantz jn seiner rechten hand an einer zimbel hangend tragen
darumb on verzug dem dringenden volck volge fro:elich nach
dich meines willens tro:estend vnnd dich auffs nechste hinzůthund
als ob du des priesters hand kussen wo:ellest
beiß der rosen
alßbald wurde ich dir des Bösen thiers haut
die ich bißhere gehafft habe
außziehen
Du solt nicht ab meinen sachen als mu:ehesam beschwernus empfahen
wann in dem schlaff meinem priester wes nachuolgend ist.

Auß meinem beuelhe würdt dir das getreng des volcks entweichen
vnd vnder den wunsamen eer erbietungen vnd den feierlichen gesichten würt niemant dein vngestalt angsicht schewhen oder dein gestaltnus vrplützlich verandert zů arg auffnemend schenden
Aber du würdest indenck sein vnd in dein hertze gebildet halten mir dz vbrig deins lebens biß zů ende verpflichten
vnd nit vnbillich bistu dem
durch des hilffe du wider mensche worden seist
die vbrigen zeit deins leben zůgewarten schuldig
Seliglich würdestu leben vnd in meinem schirm růmreich werden
vnnd so du nach endung deins lebens gen helle farn
würdestu in dem reich der seligen wonend mich
die du sihest in den vinsternussen der helle erglasten vnd daselbst regirn
offt anbeten
vnd ob du mit embsigen diensten vnd geistlicher erwirdigunge vnd steter keuscheit vnser gnade verdienen wurdest
so wisse
vber gesatzte zeit dein leben mo:egen erlengert werden
Als sich die hochachtbar weissagung geendet
verschwand die Go:ettin in sich selber
onuerzug
alß balde ich erwachet mit forchte vnd frewden vnd darnach mit grossem schweißs begossen
stund ich auf
vnd ab der grossen vnd mechtigen Go:etin gegenwertigkeit verwunderend vnd mich jn des mo:eres flut dauchend vnnd jr gebot betrachtend bedacht die ordenunge jres gescheffts.

Alßbalde nach veriagter vinsternus der nacht die Sonne auffgienge
sahe ich mitt andechtigem vnd gleich sigmessigen gela:euff der schar erfüllen alle gassen
vnd von grossen frewden vber die gewonlichen wunsamkeit bedauchten mich alle ding frolocken
Also das ich dz vihe die gantzen hewser vnd den tag mit fro:elichen schein entpfande erschallen
wann den ontag gesterigen reiffen volget ein klarer stiller tage
dz auch die singenden vo:egelin durch des maien werme erlustet su:essen gesange erklengten die muter der gestirn die gebererin der zeit vnd die frawe der welte mit su:essem gedo:en wirdigend
zů den auch die baum #LXVIIIb# von Opffeln fruchtbar vnd die vnfruchtbarn jres schatwes begnu:egig mit gro:enenden pletern geziret von senfftem regen der este ersaussen
das mo:ere von grosser vngestimme gestillet schwo:ellet senffte flus
der himel die dunckeln gewülcken hindersich treibend erglastet mit plossem vnd clarem seines eigens liechts schein
Sihe
so geen dort here die vorspil des grossen gebrengs mit mancherley fleyß hübschlich geziret
etlicher geschmuckt : in einen Rittergürtel gleichet einem Ritter
erlichen mitt auffgeschürtzten kleydern machten die Stiefel vnd Schweinspieß einem ja:eger
etlicher in vergulten schůchen in seidin gewant verkleidet vnd das hare gezopfft mit brengischem gange gleichßnet sich ein frawen
Einen andern gestifelt mit schilt hellem vnd schwert gewapnet meinstu auß einer fechtschul geen
So mangelt es auch nicht des
der mit kostlichen kleydern vnd vil knechten sich einem Burgermeister einlicht
auch
der ihn einem mantel gekleydet vnnd mit einem steckenn einen geßbart habend sich einen Philosophum gleichßnet
Auch
die mit mancherley Roren einer der mit leimrůten einem vogler ein ander der mit hammen einen vischer anzeigt
Do sahe ich auch einen zamen Bern ihn frawenn kleyderen in einem sattel reyten vnnd einen affen mit einem geflochten hut in gelben kleydern ihn gestalt des hierten Paridis ein guldin trinckgeschirre tragen vnnd einen esel mit angeleimten flügeln bey einem altenn kranckenn geen
das du gedechtest
dieser Bellorophon vnd der esel Pegasus were
vnd doch sie bede verspottet
vnder solicher schimpflichenn kurtzweile des volcks ward auch das gebrenge der heilsamen Go:ettin bereytet
Frawen in weiß gekleidet mancherley dinge tragend mit gro:enen krentzenn geziret
die auß jrer schoß den wege
daher das heyligthumb gienge
mit plu:emlin bestreten
andere
die hübsche spiegel zůrucke gelegt gekeret dienst erzeigten der nachuolgenden Go:ettin
vnd etlich
die helffenbeinin kem tragend mit bewegen der arm vnd regen der finger die zierung vnd bürsten der Go:etlichen hare bezeichenden
Auch die
die mitt kostlichen salben vnd balsam die gassen besprengten
vnd dann ein grosser hauff lewte beder geschlecht mit latern fackeln schauben tartschen vnd ander hand gemachten liechten den vrsprung des Go:etlichen liechts wirdigend
darnach giengen die seytenspiel pfeyffen vnd zincken su:essigklich erklingend
denselben volgt ein außgeleßne samlung junger personen in weisse kleider on ermell beschniten ein gut liedlein singend
das ein fleissiger Poet durch eingeben der Go:ettin des gesangs gemacht hette
als das die Materi des gedichts anzeigt
Darnach volgten die vorgesang der grö:essern Go:ette
da giengen die trumenten des grossen Gotes Serapis
die in ein krum rore gegen den oren hinder sich gereckt plosend gewonliche melodey des tempels vnd Gotes do:enten
vnd erwo vil
die der Processen hiessen außweichen
den trungenn nach die schar
die eingeweyhet warn
man vnd frawen allerley stands in schneweisses gewant gekleidet
etliche hetten das nasse hare in dünne durchsichtige duechlin gebunden
etlich warn glat beschorn
den die kopffe glissen als der grossen geistlicheit jrdische gestirn mit erin vnd silberin auch gildin klopperlein klingend
So trugen die obern priester
die in weisse leinwat von oben herab biß auff die füsse enge beschniten warn
die kleinat der grossen Go:ette.
Der erste truge vor here ein latern mit einem prinnenden liechte nicht als gar einlich den liechten
die wir nachts gebrauchen
Sunnder ein guldin ampel gleich ein Schifflein in mitten einem liechten flammen auffschiebend
Der ander in dergleichen ware gekleidet truge in beden henden die altare vnd hilffe
denselben die hilfflich fürsichtigkeit der grossen Go:ettin solchen namen gegeben hat
So gienge der drit sein hand mitt golde gezirt auff hebend
der trůge den friden stab des Gotes Mercury.
Der vierde bezeichent die gerechtigkeit
dann sein lincke hand geschwertzt von jme reckend dieselbe angeborner faulheit halb weder lüstig noch sorgfaltig sich mere der gerechtigkeit zů eignet dann die recht
Der fünffte truge ein guldin wannen von guldin zweiglin gefüllet
So truge ein ander einen krůge on auff halt
als die Go:ett auff menschenn füssen wanderten
So volget der grawsame diener der himlischen vnd hellischen Go:ette ietzo mit vinsterm dann mit scheynendem angesicht hoch angesehen der Got Anubis #LXIXa# seinen langen hals auffreckend in der lincken hand einen gro:enen o:elzweig habende
dem selben volget zůrstunde ein bildnus einer kůhe der allmechtigen gebererin fruchtbars bild auff den hinderen fu:essen auffgerichts stend
trůge einer auß den priestern mit brengischen geberden
ein ander tru:ege ein kisten
darinn das heylgthum vnnd die heymlitzkait der hoch geachten Geistlichait verborgen was
So trůge einer in seiner schos der grossen Go:ettin erwirdigs Bildnus nicht ein eins thiers eins vogels noch menschen gestalt sunder vleissigs gedichts vnnd newigkait halb erwirdig vnnd ein vnaußsprechlich vernewung der heymlichen Geistlichhait
vnd wz auß scheinendem gold auff die meynung wercklich gemacht ein hafen von vnden auff meisterlich mit einem runden boden außgeschlagen außwendig nach hailigthumben der Egiptier gebildet :
das mundloch was vornen erhaben mit einer jautzen
am anderen ort was daran ein weythindan gebogen handthalbe
darauff saß ein geschůpter schlange mit einem geschwollen hals
vnd siehe
so nehern sich mit die versprochen gůtheit des gnedigen Gottes
vnd kompt der Priester der mein hayle
vnd dartzů trůg in der rechten handt zů verordenter zierunge der Go:etlichen versprechung ein zimbeln vnd einen krantz
dardurch ich nach volbringen so uil vnd so grosser arbeit nach dem
vnnd ich jne souil fortun vnd unfellen außgeschwommen
durch fürsichtigkait der grossen Go:ettin widerwertigem glücke angesiget habe
Jedoch bin ich vonn vrplützlichen frewden nicht vn gestu:emlich hintzů getrungen fo:erchtend
das icht durch mein thierisch vngestu:emigkait die proceß versto:ert wurde.
Sunder mit senfftem vnd züchtigen dritten
dann mir von Go:ettlicher ordenung das volck thet außweichen
kroch ich hinzů.

#LXIXb# Aber der Priester
als ich an jme mercken konte
des nechtlichen gesichts auch wissen habend vnd verwunderend
das es einander also zů dient
stund stille
streckt die hand zů meinem munde
vnd bote mir den krantz
alda ich dem der plůs klopfft zitrend vnd den krantz von frischen rosen geflochten
wann zůrstunde fiel mir abe das vngestalt thierisch angesicht
vnd floß hin das hare
die dicke hawt warde dünn
der geschwollen bauch saß ein
die hůffe trennten sich zů fingeren
die fu:esse warden nu mere zů henden
vnd streckten sich zů jren ampten
der lange hals warde kurtz
der kopff vnd mundt warden kuglicht
so warden die oren vnnd eysern zene kleyn wie vor
vnnd der lange schwantz
(der mich allwege gejrt)
erschein nirgend
darab wunderten die vo:elcker
vnd erwirdigten die geystlichen Magnificentze vnd einhelliger stymme die ru:emlichen gůthait der Go:ettin.
Aber ich von verwunderen verstart schwaig stille
wann mein hertze so vrplützliche vnd grosse frewde mit beschliessen mocht
weß ich zům ersten reden in was worten ich die newen stymme geprauchen mit was vnd wie grossen worten ich der grossen Go:ettin dancksagen solt.
Aber der Priester auß Go:etlicher berichtung aller meiner vnseld von anfange wissens habend
wie wol er auch ab der seltsammen geschicht ver wundert
dewtet mir ein leynin klayde zů raichen
dann als schierst mir die eselhawt abgefallen was
bedeckt ich mein schame so beste
ich mochte
mit den henden
Alda thete einer auß dem hauffen sein oberklaid abe
vnnd deckt mich schnelligklich.
Als das geschehen was
redet der Priester zů mir also.

#LXXa# Nach vil vnd mancherley volbrachten arbeiten nach erleyden grosser widerwertigkait : bistu zů dem port der růhe vnd dem altar der barmhertzigkait kommen Luciherr
dar für ist dir das alt herkomen vnd adel deins geschlechts dein wirdigkait der jugent jnn vnzümlich wollust fallend
hast deins fürwitz vnglücklichen lon entpfangen.
Aber wie dem allen hat das plinde glücke
so es dich in vnselde peiniget
in dise geistliche seligkait durch vnfürsichtige boßhait gefu:eret
Vnglücke gehe nu hin
vnd wu:ete in grossem zoren :
vnd sůche dir ein ander materi
darin du dein freßligkait vbest
dann inn das leben der jhenen
die die Go:etlich Mayestat jr außerwo:elt
hatt vnfale keyn gewalt
Dann was sind die rauber die wilden thier dinstbarkeit die bo:esen wege vnd fare des todes widerwertigem glück nutze geweßt
du bist ietzo entpfangen inn das gleit des glücks Aber des gesehenden glücks
das durch das liecht seines scheins auch die anderen Go:ette erleuchtet
darumb nim an dich ein fro:elicher angesicht
vnd in disem weissen klaide volge der processen der Go:ettin deiner erlo:eßerin
das es sehen die geistlichen
das sie es sehen
vnd jr irsale kennen.
Wann sehet
durch die weißhait der grossen Go:ettin Jsidis von alten tru:ebsalen erlo:eßt gesiget Lucius gegen dem glücke
damit du aber dest sicherer vnnd dest bas beheyret seyest.
So gibe dich in die heylige Ritterschafft
vnd verpflicht dich mit dem dienst dieser Geistlichait
nym an dich willigklich das joch der dienstbarkait
wann so du wurdest beginnen dieser Go:ettin zůdienen
wurdestu dich je mere vnd mere der fruchte der freyung genießlich entpfinden.
Als auff solche meynung der erwirdig Priester geweyssagt hette
mu:eden athem ziehend begunde zů schweigen
darnach mischt ich mich in hauffen
volgt der processen der gantzen Statt bekant mit dewten vnd wincken bezeigt
von mir redten alle vo:elcker
diesen hat hewt die keyserlich Gothait der allmechtigen Go:ettin zů einem menschen gemacht
glückreich bey Hercules vnd selig ist der
der vnschuld vorders seins lebens vnd seins glauben halb so ru:emliche hilffe von himel erworben hat
das er jetzo nahen new geborn zůrstunde jn den dienst der Go:ettin würdt empfangen.

Jndes kamen wir an das gestat vnd an das ort
da mein esel die vorderen nacht gestelt hette
als da selbst die heylgthum nach ordenung gesa:etzt Ein gar wol gemacht schiff mit wunderbarlichem Egiptier gemele gezieret
hat der oberst Priester mit einen prynnenden schawb einem ay vnd schwefel
als es andechtigs gebet auß seinem kewschen munde gesprochen hette
geweyhet vnd das newe schiff sampt seinem segel der Go:ettin geopffert
vnd bedewdeten die buchstab daran geschriben die gebette glücklicher außfart vnd heymfart
der segelbawm stunde auff ein vber hoherunde than
der schnabel des schiffs was mit guldin blechen beschlagen vnd das gnatz schiff mit scheindendem citrin holtze getefelt.
Alda trůgen alles volck geistlich vnd weltlich wannen vol wurtzen vnd kreuter zů
bissolang das schiff gefült die ancker abgelößt vnd das schiff gůtem winde beuolhen warde
Als man dasselb weyte halb nit gesehen mocht
namen jeder dz heyligthum
das es getragen hette
wider
vnd giengen fro:elich gegen dem tempel mitt gleichem geprenge wieuor
Vnd als wir jetzo zům tempel
kamen der oberst Priester
vnd die das heylgthum getragen hetten
auch die newlich in geistlichem stande geweihet warn
in das inner gemach der Go:ettin
vnd ordenten riechende opffer
darnach einer auß der samlung
den sie Grammateam nanten
für die thür steende vnd die sam lung der Priester zůsamen vorderend laß daselbst von einem hohen predig stůl auß einem bůch dem grossen fürsten dem rathe vnnd kriegß Herrn vnd allem Ro:emischem volcke den raysenden schiffen vnd allem vnder das Reich dieser vunser welt geho:erig glück winschend
verkündet zů letst nach gewonhait kriechischer sprache
Vrlaub habe das volck
das solchs jederman glücklüch widerfarn solt
gab anzaigen dz geschray des volcks
das mit frewdem erfüllet krentze von eysenkrawt tragend vnd das bilde der Go:ettin
das auß silber gemacht bey den stafflen hienge
küssend wider zů hauß giengen
aber mein gemu:ete ließ mich nit eins nagels breyt vonn dannen geen
sunder mit vleiß bedenckende die hochru:emlichen tugenden der Go:ettin betrachtet mein altes #LXXb# vngefelle
Aber der fliegend růfft vnd lewmůt hatt nit gesewmet sunder in meinem vater land die ru:emlichen gůthalt des glücks verkündet
Des kamen eylends mein knechte vnd diener
vnd die mir mit sipschafft verwant warn
mit higelegtem trawren
das sie ab falscher botschafft meins tods empfangen hetten
von vrplützlicher wunsamkait erfrewet eilten mit mancherlay gaben mein angesicht
der von helle komen were
anschawen
ich auch ab jrem anschawen ergetzt Nam jr gabe zů danck an
wann mein freunde geschafft hetten
was mir zů klaidung vnd zerunge not was
miltigklich zů bringen
als ich jne allen
(als mir gezame)
zůgesprochen mein altes vngefelle vnd gegenwertige frewde gesagt hette
hab ich mich widerumb für das angesicht der Go:ettin
(dann mir nit liebers was)
gefu:egt ein hauß zů einer zeitlichen wonung bynnen den vmbfange des tempels bestanden vnd mich in dienst der Go:ettin noch vngeordent ergeben von beywonung der priester nit geschieden vnd die Go:ettin zů wirdigen nit auffgeho:ert
Da was kain nacht
in der mir die Go:ettin nit erschein
sunderen mich durch jr beuelhe jrer Gaistlichait zůgeschetzt wolte sie nu mere eingeweyhet werden.
Aber ich wie wol mit begirlichem willen den sachen genaigt weret michs auß andechtiger forchte
wann ich hette die beschwerde des Gaistlichen diensts vnd den abruch der vnkeuschhait schwere genůg sein erlernet
das auch mit grosser fürsichtigkait des menschen leben
das mancherlay fellen vnderthan ist
můßte beuestiget werden.
Solchs bey mir selbst bewegend
weyß nit warumb
wie wol eylend thete doch verziehen.
Eins nachts kam mir für der oberst Priester einen vollen geren habend vnd sagend
mir wern solche stucke von Thessalia geschickt
das auch mein knecht Candidus da selbst here kommen were.
Als ich erwacht
warde ich die geschichte bey mir selbst betrachten
was die bedewdet
so ich weßte
das ich keinen knecht eins solchen namens nich je gehabt hette
wiewol ich glaubt
das es dannoch etwas gewinlichs bedewtet.
Also ich mich in engsten an glücklichem gewyn entsetzend harret
bis der tempel auff gespert warde
Do die thür geo:effnet
die weil wir vor angesicht der Go:etin beteten
vnd der Priester vmb die gedeckten alt argeend das Go:etlich ampt verrichtet vnd jetzo alle dinge geendet warn
vnd die Priester den newen tag gru:essend die preym bezalten
sihe
so komen mir von heymen meine knecht
die ich selbst gelassen hette mein pferd mit jne fu:eren
das in mancherlay hand komen
sie zů letst bey einem bruch
so es auff dem rucken erkant
wider erobert hetten
deßhalb ich mich ab dem
das der traum so gleich zů dienet
verwundert am meysten darum
dz er vber die gewynlichen verheyssung vnder dem namen des knechts Candidi mir mein weiß pferd wider gegeben hette
was sorgfaltig zům Go:etlichen dienst gegenwertiger gůtthathalb zůr hoffnung künfftiger besserung gereytzet
ward von tage zů tage jhe mere vnd mere den gaistlichen orden anzůnemen begirlich
bespracht den obersten Priester zů viel malen bitende
dz er mich wolte einsegnen
der selbe als ein dapfer man vnd der Geistlichait halb beru:embt senfftmu:etigklich
wie die Elteren jrer kinde vngezeytigs für nemen messigen
also macht er verzug an mein gesynnen mein gemu:et in engsten gesa:etzt tro:estende
wann der tage
daran ein jeder solt eingeweyhet
vnd den Priester
der die weyhe geben
auch der kosten notdürfftig zůn sachen durch die Go:ettin angezeigt můßt werden
darauff auch ich mu:esste harren
dann es mu:eßte vbrige begierde vnd vngehorsamkait vermitten der beru:effte nit sewmig vnd der vnberůffte nit eylend sein
dz auch kainer auß seiner samlung so vnsinnig oder verrůcht were
der on sunder beuelhe der Go:ettin sich der sachen wurde vnderfahen
wann die schloß der helle vnd die sicherhait des heils stunden jn jrem gewalte
so wurde die satzung der Go:etlichen ordenung zů gleichnus des wilkurten todes vnd erbeten lebens gefeiert
wann die Gotheit der Go:ettin die jhenen
den die heymligkait der grossen Geistlichkait mochten beuolhen werden
pflegt zů erwelen vnd sie durch jr fürsichtigkaitsam new geborn wider zů setzen in den lauff des newen heyles
Darumbe můste auch ich des go:etlichen gebottes erharren
wiewol ich mitt mercklichen vnnd scheinbarlichen gnaden der go:ettin hieuor in dem heiligen dienste erwelt were
deßhalb ich mich nit minder dann ander jre diener von verbotten speisen enthalten solte
damit ich thest rechter jn den verborgen heimligkeiten der reinen geistligkeit #LXXIa# komen mochte
Also redet der priester
Aber ich warde nit thest vnwilliger in meinem dienst Sunder mit růhe vnd loblicher verschwigenheit auf mercken habend :
volbracht teglich vnd embsiglich den go:etlichen dienst
Als hat die go:etlich gu:etigkeit mich nit betrogen nich mit peinlicher lengerung auffgezogen sund bey dunckler nacht nit mit dunckelm geheiß mich klerlich bericht
dz der tag
den ich lange gewünscht hete
komen were
auf den sie mein willen erfüllen auch mit wieuil kosten sich
wes zur ru:estung geho:ert
erkauffen solt
auch jren obersten priester Mitram mir auß go:etlicher vereinigung des gestirns
als sie sagte
zůgesellet verordnen wolt
der mich ein weihen solt
ab solchen vnd andern berichtungen der vbertrefflichen go:ettin ware ich von hertzen erfrewet.

Sihe
in kurtzer zeit von vnuersehen vnnd gantz wunderbarlichen geboten warde ich gezwungen mich zum dritten male weyhen zůlassen
vnd nit mit kleinen sorgen bedreten vnd jrzig bey mir selbst gedacht jnniglichen
wohin sich der newe vnd vngeho:erte wille der go:etter hette geziehen
was vbrig werde
das ich zů der zweyen vordern weihen nit hette empfangen
vnd ist es nit ein wunder
das bede priester vnrecht vnnd vnuolkomlich mit mir gehandelt haben
vnnd bei Hercules mir warde ietzo ab jren trewen zweifeln
Aber mich der bo:eß gedacht vnd in hitzigen gedancken erwo:ellet
sam ich vnsinnig were
hat die gu:etig Bildnuß des Gotes durch na:echtliche weissagung also vnder richtet
Es ist nicht
darumb du ab manigfaltiger weyhe schewhest
also ob vormals ichts vergessen oder vnderlassen sey
Sunnder hab frewde ab dem manigfaltigen begnadunge der go:ette
frewe dich dreymal zů sein
das etlichem kaum ein male verliehen würde
vnd diser zale halbe scha:etze dich billich alzeit selig
Fo:erner so ist dir note der go:etlichen geistlichkeit bericht werden.
Dann ob du zum wenigsten ietzo bey dir selbst würdest bedencken
die kleydung der Go:etin
die du in der Prouinz hast entpfangen vnnd jm tempel daselbst behalten
werdenn jn dem seligen kleyde hochachtbar werden
Darumbe das die dann seliglich vnd gůt sey entpfahe mit fro:elichem gemu:ete die weihe zů ere der grossen Go:ete
Als mich die go:tliche Maiestat
was note were
bericht hette
hab ichs nit hindersich gelegt noch die sachen in verzugk gesatzt Sunder auffs schierste dem priester geo:effent
wes mir fürkomen were
hab mich vnder das Joch der keuschheit geben vnd die zehen tage auß ewiger ordnung auff gesatzt mit willigem abbruch vnd vasten merend reihlich bestellet
wes bote was zur einweyhunge mere nach meiner andacht dann meinem vermo:egen
vnd bey Hercules hat mich nit beuilhet des kosten
wann ich auß fürsichtigkeit des herren mit reihlichem solde geeufft was
dann zů letzte nach wenig tagen hat mich im schlaffe bedaucht
das der ober gotte der grossen go:ette vnd der ho:echste vber die gro:essern vnd der gro:este der ho:echsten vnd der Regirer der gro:e sten Osiridis: nit in ein ander Bildnuß verstellet Sunder selbst mir gnediglich zůsprech
Das ich ein hochgeru:emter redner wurde
vnd nicht schewhen dorfft die nachrede meiner widerwertigen
die ich mit arbeitsamer lernunge erlangt hette
vnnd damit ich im nicht vnder dem andern hauffen dienet
hat er mich in die samlung seiner Pastopheren vnd in die schar seiner fünffja:erigen Decurion erwelet
Also hab ich widerumb mit lützel hares mich des eltisten vnd bey zeiten Sylle auffgerichten Ambst der redner nit mit bedectem sunder kalem kopff fro:elich gebraucht.

Ende des Ailfften vnd letsten Bůches Lucij Apuleij von dem guldin Esel.