I: kann’s auch schon losgehen. also. ähm, ich weiß ja noch überhaupt gar nicht, worum’s geht ähm- E: ja. I: außer dass es Deinen Chef betrifft ähm, ist auch egal, es geht einfach darum, dass Du mir vielleicht ähm so- so konkret es- ähm Du kannst, ähm erzählst, worum es bei dem Konflikt geht. E: ja. okay. ähm ja. also folgendes, ich hab‘ ja seit- oder ich arbeite ja seit letztem Jahr September bei- bei *309, als Vorstandsreferentin- I: hmhm. E: und ähm- um vielleicht vorher noch ‘n bisschen was dazu zu sagen, ich hatte bisher immer Jobs, die ich eigentlich so vom- vom Hörensagen her immer sehr interessant fand, nur das Problem war immer, wenn ich in dem Job war, war ich eigentlich tendenziell immer- hatte ich das Gefühl, ich bin so ‘n bisschen überflüssig. also ‘s war halt oft auch irgendwie nichts zu tun zu haben, ‘n bisschen unterfordert zu sein- I: okay. E: und ähm, also das ist leider jetzt hier bei *309 auch so. also ich hatte mich ähm ja auf diese Stelle beworben, weil die klang einfach genau so wie ich’s mir irgendwie vorgestellt hab‘, also zum Teil inhaltliche Arbeit für den Vorstand, weil's jetzt natürlich, wenn’s jetzt um irgendwelche Projekte bei *309 geht, dem Vorstand das irgendwie präsentieren, ähm ähm und natürlich auch Vorstandssitzungen inhaltlich mit vorzubereiten, also auch selber mal vielleicht Themen- ähm Themen da präsentieren, und dann der andere Teil war- oder ist eigentlich bei mir so ’n bisschen diese- die Lobbyarbeit zu koordinieren +ähm- I: ja.+ E: sei es jetzt auch selber viel mal nach *203 zu fahren beziehungsweise auch intern mit den einzelnen Abteilungen immer abzusprechen, naja, „wie können wir, sag‘ ich mal, lobbytechnisch weiter vorankommen?“ +so. I: okay.+ E: grob zusammengefasst. und es passte alles eigentlich ganz gut, weil ich hab‘ Politikwissenschaften studiert, +ich ähm- I: hm.+ E: hab‘ jetzt auch, bevor ich hier hingekommen bin, in *214 am Landtag gearbeitet- I: +hm. E: ich+ hab ‘n Praktikum schon beim Bundestag gemacht +und- I: hm.+ E: also ‘s passte so ‘n bisschen einfach so in- in mein Bild, + was ich- I: ja.+ E: gerne machen wollte, und natürlich bei so ‘ner *904-Organisation zu arbeiten war natürlich eh spannend, weil ich auch so ‘n bisschen den Wunsch hatte „okay, ich komm‘ wieder so ‘n bisschen ins Englische rein und komm‘ vielleicht auch ’n bisschen rum.“- I: hm. E: das ist ja auch immer ganz interessant. I: hm. E: ähm, so, deswegen hab‘ ich mich darauf beworben, hab‘ die Stelle auch bekommen und ähm ich hab‘ eigentlich schon recht schnell gemerkt, dass es alles eigentlich nicht so funktioniert, wie es gedacht war. das Problem zum einen ist einfach ähm, was so diese Lobbyarbeit angeht ähm, wir sitzen einfach nun mal in *202- I: +hm. E: das+ ist schon mal so ‘n Problem- I: ja. E: ähm ähm klar werd‘ ich- hab‘ ich die Freiheit, immer zu sagen: „hier ist ‘ne Veranstaltung in *203, ich möchte dahin fahren.“ I: ja. E: ähm aber es funktioniert einfach- einfach nicht so richtig, wenn man nicht vor Ort ist. also das ist so ‘n bisschen so was ähm- so was- was man jetzt durch ’n Gespräch nicht groß klären könnte, außer dass man sagt: „okay, wir machen ‘ne Dependance in *202- ähm in *203 auf.“ I: hm. hm. E: aber das ist schon so ein Punkt, der mich so ‘n bisschen frustriert, und hinzukommt ähm, intern diese Koordinierung der Lobbyarbeit ist für mich superschwer, weil ähm die Abteilungen, die für mich wichtig sind, also mit denen zusammenarbeiten, einmal die Kommunikationsabteilung und unsere Abteilung Entwicklungszusammenarbeit, also die die ganzen Anträge bei der EU stellen oder beim Auswärtigen Amt ähm, die machen einfach diese Arbeit schon seit, ich sag‘ mal, seit Jahren- I: ja. E: die meisten Leute, die hier arbeiten, die sind auch schon ewig dabei, und das sind alles, sag‘ ich mal, so alte Entwicklungshasen- I: okay. E: und ich komm‘ halt überhaupt nicht aus diesem Gebiet. I: hmhm. E: und es ist für mich einfach superschwer, immer mit denen ähm, sag‘ ich mal, halt- ich weiß gar nicht, wie ich das sagen soll, also mit denen zu so Ergebnissen zu kommen ähm, ich kann vielleicht so aus dieser Politikebene sagen: „hey, wir müssten mal das und das machen.“, aber die haben natürlich einfach das ganze inhaltliche Wissen- I: hmhm. E: können sagen: „ja, das macht jetzt aber keinen Sinn, mit dem Thema da irgendwie in *203 aufzuschlagen, und ähm wir brauchen erst ‘n Positionspapier und wir brauchen dies erst.“, und dann sag‘ ich: „ja, dann lass uns das doch mal machen", aber ich könnt‘s nicht schreiben. I: hmhm. E: und dann steh‘ ich da halt jedesmal eigentlich immer wieder so ‘n bisschen und denk‘, ja, scheiße, was soll ich ‘n jetzt groß machen, außer den Leuten irgendwie Ideen an die Hand zu geben kann ich einfach nicht mehr- I: hm. E: das ist so ‘n bisschen- also die sind alle supernett, ich hab‘ keine- keine menschlichen Probleme mit denen, das- das halt gar nicht, sondern ich merk‘ einfach, dass diese Struktur- I: +hm. E: dafür+, für meine Position, einfach nicht- nicht da ist- I: hm. E: und dann kommt unterstützend hinzu mein- mein Chef. ähm mein Chef ist so, er ist schon von Anfang an, seitdem es *309 in *202 gibt, seit ’89 ist er dabei- I: hmhm. E: er hat das auch mit- mit aufgebaut, ähm und er ist jetzt sch- ziemlich lange schon Vorstandsvorsitzender, ich weiß gar nicht, schon- schon etliche Jahre. I: hmhm. E: ist über sechzig, ähm, und ist einfach- ja, wie soll man das sagen, er ist einfach so ‘n bisschen verkrustet, ähm- I: okay. E: ja, ich kann das irgendwie sch- grad schlecht erklären, aber ich hab‘ schon mal ähm vor ‘n paar Monaten mit ihm ‘n Gespräch gehabt, ähm ich hab‘ zu ihm gesagt, dass ich gerne mehr inhaltlich arbeiten möchte, weil ich merk‘ natürlich einfach, dass ich hauptsächlich nur so Ad-Hoc-Aufgaben von ihm bekomme, sei es mal irgendwie ‘n Brief schreiben an irgend ‘n Politiker oder hm- keine Ahnung, irgendwie auch mal ‘n Termin intern koordinieren, obwohl wir auch ‘ne Sekretärin haben- I: ja. E: ähm aber er- er gibt mir halt wirklich ansonsten nicht wirklich viel oder unterstützt mich auch nicht. er sagt zwar ab und zu mal: „ach, wir müssen mal ‘n Termin in *203 bei ‘m Politiker machen.“, ähm aber das war’s dann eigentlich auch schon. und ähm als ich dann das Gespräch mit ihm hatte, das sollte eigentlich auch so ‘ne Art Orientierungsgespräch sein, wo ich mir auch irgendwie viele Sachen aufgeschrieben hab‘, was ich vorschlagen möchte, ähm und ich auch gesagt hab‘, ich möchte gern mehr inhaltlich arbeiten. und ich eben auch so ‘n konkretes Thema gesagt hab‘, nämlich dieses Thema Klima, das will *309 jetzt irgendwie erneut so ‘n bisschen auf- aufgreifen, weil das ja auch immer wichtiger wird- I: +ja. E: war+ sein einziger Kommentar dazu: „ja, ist gut, machen Sie mal.“ I: hmhm. E: ähm wo ich auch denke, na klar ist es natürlich toll, dass er nicht sagt: „nee, find‘ ich nicht gut, will ich nicht.“, aber auf der anderen Seite- ich kann jetzt ja nicht als normale Angestellte irgendwie intern rumlaufen, zu irgendwelchen Abteilungsleitern, und sagen: „ja, ähm mein Chef hat jetzt gesagt, ich soll jetzt beim Thema Klima mehr mitarbeiten, also seht mal zu, dass ich da irgendwie mitarbeiten kann.“ I: ja. E: also er unterstützt mich auch überhaupt nicht, was so dieses - ja, wie soll ich sa- er unterstützt mich einfach nicht. also er müsste meiner Meinung nach jetzt zur Geschäftsführerin gehen und sagen: „okay, wir gehen jetzt mit dem Thema weiter, ich möchte gern, dass Frau *119 da mitarbeitet.“, keine Ahnung, irgendwie so. I: hmhm. E: ähm und das ist halt so, das- das kommt ganz häufig vor, dass ich ihm Sachen mal vorschlage oder sage, sei es jetzt auch irgendwie, was ich intern so mitkriege- I: hmhm. E: und er immer sagt- das kam schon ‘n paarmal vor, „ja, dann erzählen Sie das mal unserer Geschäftsführerin.“ wo ich auch denke, ja, ich- ich kann nicht zur Geschäftsführerin gehen, ähm wenn ich irgendwie mitkriege, wie vielleicht in einer Abteilung irgendwas- das soll jetzt gar nicht so petzenmäßig sein, aber ähm die Sachen kriegt er dann auch schon mit und er sagt: „na ja, das stimmt, seh‘ ich auch so, ja, dann erzählen Sie das mal der Geschäftsführerin.“ I: hmhm. E: also das ist einfach- ich weiß nicht, das ist einfach total- total schwierig ähm, und hinzu kommt noch, dass er sehr nachtragend ist, das bedeutet, wenn ich sagen würde, ich würde gern in eine andere Abteilung gehen, damit ich da inhaltlich mehr zu tun hab‘ beziehungsweise mehr arbeiten könnte, dann wüsste ich schon, dass er ähm- na, wie soll ich sagen, ausrasten will ich nicht sagen, aber das ähm- das würd‘ einfach nicht funktionieren. I: okay. E: weil dann könnt‘ ich quasi auch gleich kündigen. I: okay. E: ähm ja. das war jetzt alles sehr viel auf einmal (lacht). I: nee, nee, das ist okay. E: aber- ja, das sind erstmal so die groben Sachen, und hinzu kommt noch- also ich versteh‘ mich auf- auf ‘ner gewissen Ebene sehr gut mit ihm- I: +ja. E: also+ wir können, sag‘ ich mal, ganz gut miteinander flachsen- I: hmhm. E: aber ich merk‘ einfach, dass das- dass es zu viel wird. ähm also diese ernste Ebene. I: ja. E: ist nicht mehr da. I: okay. E: hab‘ da auch selber ‘n Teil dazu beigetragen, das geb‘ ich auch zu, weil ich auch nicht, sag‘ ich mal, auf ‘n- auf ‘n Mund gefallen bin, also wenn er mir irgendwie so ‘n Spruch drückt- I: ja. E: „Frau *119 hat schon wieder meinen Kuli geklaut.“, irgendwie sowas- I: ja. E: und dann auch vor anderen, dann- dann drück‘ ich ihm da auch was zurück. I: hmhm. +hmhm. E: das findet+ er dann auch lustig, dann- dann lacht er auch- I: hmhm. E: aber es ist halt einfach- es- ich merk‘ selber, dass es zu viel wird. I: hm. E: und das ist auch so das, was mich irgendwie so ‘n bisschen ärgert und ähm- ja. - ja. I: hmhm. hmm, okay. hmm, das heißt, der Konflikt mit Deinem Chef ist ähm- - wie soll ich sagen? - das ist einerseits die- sozusagen die Situation insgesamt, aber es ist schon auch so das, was zwischen euch irgendwie ‘n Problem der Zusammenarbeit +ist. E: hm.+ ja. genau. er ist auch oft sehr unkonkret, ähm und auch sehr spontan, also manchmal kommt er einfach und kommt mit irgendwelchen komischen Vorschlägen- I: hmhm. E: ähm, die wir dann auch umsetzen müssen und wo ich zum Teil auch einfach denke, genau solche Sachen wollte ich nicht mehr machen, ich hab‘ diesen Job hier angenommen, weil ich inhaltlich arbeiten wollte- I: hmhm. E: und nicht mehr so ‘ne Art Organisationstante, Sekretärin sein wollte. I: hmhm. E: und das ist auch so ‘n Punkt, der mich- der mich ziemlich frustriert, dass ich eigentlich mehr mit Sachen zu tun habe, die sehr kurzweilig sind, sehr- sehr, sag‘ ich mal, organisatorischen Hintergrund haben und - das ähm füllt mich einfach irgendwie nicht aus beziehungsweise frustriert mich. I: hm. +hm. E: also+ mal ‘n Termin abzusprechen, hab‘ ich überhaupt kein Problem mit- I: ja. E: ähm aber hauptsächlich nur dann solche Orga-Sachen zu machen, das war nicht irgendwie das, warum ich mich auf diesen Job beworben hab‘. I: ja. E: ja. I: okay. ähm, und sag mal ähm, hm gibt’s denn- also sozusagen ähm wenn wir jetzt mal das von dem kon- ähm konkreten, aktuellen Konflikt weggehen- E: ja. I: hmm- wahrscheinlich war das ja- hat sich das ja immer schon so ‘n bisschen angebahnt mit dem Chef jetzt- E: ja. I: dass es so ist. hast du irgendjemanden, mit dem Du diesbezüglich besser zusammenarbeitest bei *309? oder gibt’s in- in der- in der vorherigen Erfahrung ähm- (räuspert sich) also irgend ‘ne- mir geht’s einfach darum, dass ich ganz gerne sozusagen jetzt ähm unabhängig von diesem ähm ak- akuten Konflikt ‘ne Situation ähm von Dir hören würde, wo Du sagst, da hat’s gut geklappt. E: hm. - hm. I: kann auch nur irgendwie ‘n kleines Projekt oder irgendwas sein, einfach so dann- einmal ähm- um einmal zu hören, jemand mit dem das gut lief, ob Chef oder Kollege ist dann auch egal. E: ja. also ähm speziell bei *309 gibt’s auf jeden Fall ähm- auf jeden Fall Leute, sag‘ ich mal, mit denen ich- mit denen ich gut zusammenarbeite, ähm, wir sind hi- wir haben hier auch ‘ne Stiftung, also unser *309-Stiftungszentrum- I: ja. E: und das ist auch ähm, sag‘ ich mal, Starkstelle von unserem- von unserem Chef, von unserem Vorstandsvorsitzenden- I: ja. E: und ähm- also deswegen bin ich mit der Stiftung auch recht eng, weil‘s- auch räumlich gesehen, weil sie auch direkt neben uns sitzen, und da ist es schon so, dass ich bei denen einige Aufgaben übernehme, sei es jetzt zwar nur ähm Projektberichten schreiben oder Vorworte für die *907 oder auch sonstige Artikel- I: hmhm. E: ähm, und da ist es auch so, dass die Abteilungsleiterin ähm mir schon mal gesagt hat, sie würde gerne, dass ich mehr für die Stiftung arbeite, weil die Stiftung finanziert deutsche Projekte und Projekte im- im Ausland, und da ist es so, dass für die deutschen Projekte keiner zuständig ist richtig. I: ah ja. +hmhm. E: und da sagte sie:+ „wär‘ das nicht was für Dich?“ und dann- weil sie auch mitkriegt, dass ich hier nicht sehr zufrieden bin- I: hmhm. E: und da ist es so, dass ich ähm- dass ich weiß, das könnte halt gut funktionieren, find‘ ich auch ganz spannend +ähm- I: hmhm.+ E: und wie gesagt, also da läuft schon so ‘ne- so ’ne Zusammenarbeit. I: ja. E: ähm und hinzu kommt auch eigentlich so ‘ne Zusammenarbeit mit zwei Kolleginnen oder beziehungsweise drei Kolleginnen aus der Kommunikationsabteilung. also wir machen zusammen Newsletter für die Politiker, ähm und wir haben- was haben- das haben wir zusammen aufgebaut hier bei *309, dann sind wir jetzt dabei, eigentlich so ‘n parlamentarischen Abend in *203 zu planen, auch so zu dritt +ähm- I: hmhm.+ E: also das- das läuft schon. I: hmhm. E: mit einigen. aber das sind halt wie gesagt alles nicht Sachen, die mich- mich jetzt wirklich ausfüllen. I: hm. hm. E: also dafür schieb‘ ich manchmal einige Sachen ähm von Tag zu Tag hin und her, damit ich weiß, okay, an dem Tag hab‘ ich wenigstens ‘n bisschen was zu tun. I: ja. (lacht) okay. E: und das ist halt einfach ‘n bisschen schade. aber ansonsten gibt’s auch schon von meinem ersten Job her- da kann ich auch sagen, da lief ’s eigentlich auch sehr gut. I: ja. E: da hat‘ ich auch inhaltlich viel zu tun und ich wurde, sag‘ ich mal, auch so ‘n bisschen richtig eingearbeitet- I: hmhm. E: und das war hier- das kommt hier auch halt hinzu. also man kriegt zwar so ‘ne Einführung, die läuft über so- drei, vier Tage- I: hm. E: und da hat - erzählt jede Abteilung so ‘n bisschen, was sie machen- I: hmhm. E: aber das war’s dann. I: hm. E: und da ich einfach aus dem Gebiet auch gar nicht komme, ist für mich diese Einarbeitung eigentlich - viel zu wenig gewesen. I: ja. E: ähm ja. aber das ist jetzt ja eigentlich ‘n anderes Thema. +/. I: ja.+ E: aber wie gesagt, es- es läuft schon so ‘n bisschen ganz gut. +also / I: (lacht)+ okay. E: es ist nicht alles ganz +schlimm.