I: ja, ich wollt’ gern heute nochmal mit Ihnen- E: ja. I: über ähm, Ihren Konflikt, den sie inzwischen +wohl E: ja.+ I: gelöst haben ähm- E: ja. I: sprechen, eigentlich ähm sehr ähnlich wie das letzte Mal. E: ja. I: also, es geht einfach nur darum, dass Sie mir nochmal ähm, Ihren Konflikt schildern und einfach erzählen, worum es da ging, jetzt so aus der Perspektive, dass er inzwischen bearbeitet worden ist. also wie beim letzten Mal.+ E: ach so, das ist dann nochmal+ I: genau, nochmal dasselbe, mehr oder weniger, wie Sie wollen, also möglichst konkret nochmal, was war eigentlich das Problem, ähm- E: +die Ausgangssituation- I: um das es ging.+ genau. E: +die zu der Media- I: also gar nicht mal+ - genau, die zur Mediation geführt hat. die Mediation selber brauchen Sie gar nicht zu erzählen. nur einfach nochmal die Ausgangssituation schildern. E: ach so, die Ausgangssituation, ja. I: hm. genau. E: ähm ja, die Ausgangssituation, die war so, dass ähm, ja, das- ich hatte einen Konflikt mit einem Kollegen ähm, und- und es ging, hm, ja, wie soll ich das sagen ähm, um- um seine Zuständigkeit, redaktionelle Zuständigkeit für eine- für eine ähm, ähm, Sendereihe ähm, Kennwort Kino ähm- I: hmhm. E: *906 und ähm, ich hatte das Gefühl, dass ähm- ich bin eigentlich der verantwortliche Redakteur dafür und der Kollege hatte einige Stücke ähm, als Autor gemacht dafür- I: ja. E: und ich hatte das Gefühl, dass ähm, dass sozusagen meine Funktion und Autorität als Redakteur, als ähm verantwortlicher Redakteur von ihm nicht - ernstgenommen ähm, respektiert wurde, sagen wir so. I: hmhm. E: und ähm, dass- dass er sozusagen, ja, sich selbst hmm ja, wie soll ich das sagen, quasi so ‘ne Art Selbstermächtigung bei bestimmten Themen, er sagte das- „ich will jetzt das und das Thema machen.“ und ähm, und ähm, dann ähm, sozusagen nicht vorher sozusagen mit mir das abklärte, sondern das sofort in die Redaktion trug- I: ja. E: und sagte "also hier, das Thema will ich machen und ich bin der Autor und"- und der Konflikt entzündete sich dann daran, dass also bei- bei einem Projekt ähm, was jetzt gem- zum Teil auch schon gemacht worden ist ähm, also, es ist gedreht worden, aber noch nicht geschnitten- I: hmhm. E: dass da ähm, dass ich gesagt hatte ähm, hmm ja, wenn ja, dann aber mit einer Co-Autorin, und er sich darüber ähm, sehr empört hatte und ähm, ähm hmm ähm, das nicht in Ordnung fand, dass ich mit einer Co-Autorin schon gesprochen hatte ähm, ohne vorher das mit ihm abzuklären. I: ja. E: und meine Überlegung war, dass ich als Redakteur nat- ähm, selbstverständlich das Recht oder auch die Aufgabe habe ähm, das zu tun ähm, und ihn nicht vorher sozusagen um Erlaubnis fragen muss dafür. I: hmhm. hmhm. E: das war- das war irgendwie der- der zentrale Konflikt, der sich dann zuspitzte und ähm, er damals auch dann, na ja, so etwas schweren Herzens ähm, zustimmte, dass diese Co-Autorin mitmachen sollte. I: hmhm. E: und ähm, ja, und das war dann- das- das war dieser Konflikt, der dann in der Mediation bearbeitet wurde und in der Mediation stellte sich dann heraus, dass- dass sozusagen die Wurzeln, weiß ich nicht, gegenseitigen Misstrauens oder- I: aha. E: schlechter Kommunikation ähm, irgendwie viel weiter zurückgingen und ähm- I: hm. E: man da in der Mediation doch irgendwie, och, zehn, fünfzehn, fast zwanzig Jahre zurückging, ähm, +na, nicht ganz zwanzig- I: hmhm.+ E: aber so fünfzehn Jahre zurückging- I: hmhm. E: ähm, und die ganze Geschichte ähm, gemeinsame Geschichte in der Redaktion nochmal ähm, zur Sprache kam dann. I: hmhm. E: -- ja. noch was zu der Mediation, oder, ähm- I: hm, also, wenn Sie wollen, können Sie gern noch weiter erzählen, ansonsten, vom Konflikt her ähm, würd’ ich sagen, war das jetzt ja schon ‘ne schöne Beschreibung dessen, was da vorgefallen ist. E: hm ja, das ähm, das kommt mir aber so abstrakt vor, +wenn- wenn ich das so- I: ja. (lacht)+ +ist es ja gewissermaßen auch. E: aber ich weiß nicht, ob Sie sich dadrunter+ was vorstellen können, wenn- I: hmhm. doch, ich glaub‘, das ist wahrscheinlich auch’n ganz- ganz häufiges Problem und vor allem (will) man ja nicht- das hatten Sie mir ja nach dem letzten Mal schon auch gesagt, dass Sie da ja, hm, auch schon die Idee hatten, dass es eben schon länger zurückliegt und wenn man das nicht auf’m Schirm hat, dann kann sowas ja, hm, sich sehr verselbständigen, man versteht gar nicht mehr, was eigentlich los ist so richtig. E: hm, ja, oder dass es irgendwie auch sehr scharfe, also so persönlich verletzende +Formen annimmt ähm- I: ja, hm.+ +hm, hm. E: und ähm+, das, ja, also das, wie gesagt, bei dem- bei diesem- bei diesem Projekt, das ist dann jetzt so, hm hm, erstmal so gelöst worden, dass ähm, dass die Co-Autorin ‘ne Recherchereise gemacht hat und dann auch ähm, der Kollege mit der Co-Autorin im November ähm, unterwegs war in *407 und die Interviews gemacht haben zusammen- I: hmhm. E: und dass jetzt im Februar geschnitten werden soll. I: hm. hm. E: und im Nachhinein, ja, im Nachhinein ähm, dann was- was ersch- was- was interessant war, war dann nochmal der Punkt, dass ähm, dass- dass im Nachhinein auch klar wurde, dass ähm, dass- dass ein- ein Reibungspunkt auch der war, ähm, dass der, also wie gesagt, der Kollege eigentlich mit- sozusagen in der Redaktion mit anderen ähm, Arbeitsfeldern ähm, betraut ist und dann sich sozusagen für die Zeit, wenn er dann so ein- eine Sendung ähm, macht ähm, da rausnehmen muss dann. also im Grunde irgendwie die- die Zeit sich irgendwie dann noch ähm, erarbeiten muss, ähm- I: hm. E: also die andere Arbeit wird dann nicht weniger +in der Zeit, ähm. I: hm hm.+ E: und da ist auch kein richtiges- ähm, ja, oder nur partielle Vertretung und das! ist dann doch irgendwie- das- das war irgendwie ‘n interessanter Punkt, dass- dass irgendwie klar wurde, ähm, uns beiden klar wurde, dass ähm, dass dieser Anspruch und sein Ehr- sein- seine Ambitionen, weiterhin Stücke zu machen ähm, eigentlich sich nur dann realisieren lässt, wenn ähm, wenn er an anderer Stelle entlastet ist. I: aha. E: weil er dann- weil er dann die Zeit ähm, der Vorbereitung hätte, um die Sachen wirklich so vorzubereiten, wie ich es mir vorstelle dann. I: hm. E: ähm, und- und es dann auch sozusagen für beide Seiten ein befriedigendes Ergebnis wäre und- I: hm. E: in der- in der Vergangenheit war- gab’s auch immer hm Reibereien und Konflikte, weil ich das Gefühl hatte, er hatte nicht genug Zeit und dass- I: hmhm. E: musste jetzt noch fünf andere Sachen machen und das ähm, das war dann viel zu knapp, dass am Ende ‘n Text viel zu knapp da war oder- I: hmhm. E: weiß nicht, zwei Tage vor der Sprachaufnahme erst und so ähm, dass man da den gar nicht mehr richtig überarbeiten konnte dann. also solche Dinge ähm, die- ja, die einfach dann sich als strukturelle Probleme entpuppt haben ähm- I: ja. E: und er dann jetzt als zweiten Schritt ähm dahingehen wollte, dass er ähm, ‘ne andere Arbeitsverteilung oder eben diese Entlastung für sich ähm, einfordern möchte. ähm- I: aha. E: um- und das, glaub‘ ich, wär‘ auch die Voraussetzung, um dann vernünftige Stücke zu machen- I: ja. E: und dann auch ähm, die Zeit zu haben, denn auch jetzt bei diesem Projekt hat sich rausgestellt, dass fast die meiste Vorbereitung eben diese Co-Autorin gemacht hat, die dann eben die Zeit hatte und entsprechend ähm, das genau vorplanen konnte. I: hm. ah ja. aber dann haben Sie ja ‘ne- ‘ne Lösung sozusagen dann erstmal gefunden oder zumindest- E: sind Sie noch da? I: ja, hören Sie mich? E: hallo? I: ja, hallo? [Unterbrechung der Linie] I: nee, aber das klingt ja danach, als hätten Sie auf jeden Fall einen- einen richtigen ähm Weg gefunden, um mit dem Problem dann umzugehen, von dem, was Sie (erzählen). das ist ja schön. E: ja, wir- wir haben dann sozusagen so bestimmte Vereinbarungen gemeinsam unterschrieben, also- I: hm. E: ähm, ja, das- die da- dahingehend, also gegenseitigen Respekt und ähm- I: hm. E: und auch mit- mit- wenn- wenn Konfliktpunkte oder Probleme, sich erst mal sozusagen untereinander zu verständigen und nicht über Dritte, also über die Redaktionsleitung zu gehen und +sich da zu beschweren und- I: ja. aha.+ E: was- was auch immer ähm, ja so’n böses Blut gebracht hat ähm- I: ja, klar. E: und die Situation (irgendwie) zugespitzt hat ähm- aber ich fand es wirklich ‘ne sehr interessante Erfahrung, also das- I: hm. E: hätt‘ ich gar nicht gedacht ähm, dass das so ähm- ich verstehe jetzt auch ähm, also sozusagen- sozusagen seine Grund- die- die- die Grundmotivation des Kollegen besser. I: aha. okay. ( ) E: also diese- diese- dieses Insistieren, warum er da Stücke machen will und dieses- sein Selbstverständnis als Autor ähm, das versteh‘ +ich jetzt besser als vorher, ähm- I: hm hm.+ E: und ähm, das gefiel mir vorher manchmal etwas anmaßend und ähm- I: aha. E: jetzt ähm, sehe ich irgendwie so ‘ne bestimmte Logik dabei ähm- I: ja. E: und ähm, ja, also irgendwie- also das- das ist- fand‘ ich wirklich ‘ne- (schluckt.) ‘ne sehr g- ähm hilfreiche Erfahrung, also jemand zu haben dann, der als neutraler Schiedsrichter dabeisitzt und immer in jedem Punkt nochmal nachfragt ‘wie sehen Sie das und ähm- I: hm. E: wie haben Sie das damals erlebt?‘ und- I: hm. E: man einfach in so ‘ner ähm, ja, strukturierten Gesprächssituation auch lang ausholen kann ähm, aber trotzdem irgendwie nicht den Faden verliert und sich auch immer wieder aufeinander bezieht. ähm- I: ja. E: also durch die Mediatorin dann eben. I: ja. E: ähm, das fand ich- fand ich ‘ne enorme ähm, Erfahrung. I: ja. E: (und weil das)- was ich- was ich so erstaunlich dabei fand, ist, glaub’ ich, dass ähm, sonst so Kommunikationsprozesse in einer Redaktion oft hierarchisch strukturiert sind. I: ja. E: also, ähm, dass dann ähm, bestimmte Punkte diskutiert werden und die Redaktionsleitung dann einfach irgendwann sagt ‘Schluss‘ ähm, ‘das wird jetzt so und so gemacht.‘ I: hmhm. E: ähm, und dieses Bemühen ähm, wirklich jedes- dass jeder zu seinem Recht kommt und jeder seine Position darstellen kann, ähm- I: hm. E: (oder) das- das ähm hilft enorm für die Verständigung- I: ja. ja. E: das ähm, fand ich ganz verblüffend- I: ja. E: das hat mich sehr erstaunt ähm- I: ja. ja, es ist halt auch sehr ungewöhnlich, ne, im Alltag macht man das halt meistens nicht, auch aus guten Gründen, weil es einfach- wenn sie in der Redaktion alles so ausdiskutieren würden, würden sie wahrscheinlich zu nichts kommen. aber – an- an Knackpunkten ist es sehr wichtig, das dann doch zu tun. E: ja, an manchen- vielleicht manchmal- also ich- ich würde auch ähm, wenn ich also an frühere Erfahrungen denke, die länger zurückliegen- I: ja. E: dann denk‘ ich, das wär‘ auch gut gewesen, früher schon mal ähm, so ‘ne Möglichkeit zu haben ähm- I: hm. E: also dass- dass eben diese- diese- diese Schiedsrichterfunktion ähm- I: ja. E: ähm, die- das ist- ist schon- das ist enorm hilfreich, +also- I: ja.+ E: fa- fand ich- (holt tief Luft) hat mich- hat mich erstaunt, ich hoffe jetzt, dass- ich hoffe jetzt dass ähm, dass die Verständigung mit dem Kollegen in Zukunft besser wird- I: ja. E: und ähm- ja, oder ich würde auch ähm vielleicht- ja, ich würd‘ sagen, was ich vielleicht auch gelernt habe, ist ähm, dass man auch die eigenen Ansprüche und Erwartungen noch klarer definieren muss- I: ja. E: und +aussprechen muss. I: ja. ja.+ E: sagen ‘ich möchte das und das und das und das sollte bis dann und dann fertig sein‘- I: ja. E: ‘und dann brauch‘ ich das‘ also hm und- und nicht das sozusagen implizit ’ist doch eh klar‘ und- I: genau. (lacht) E: und sich dann aufregen, wenn’s nicht da ist +oder so. I: ja.+ E: oder zu sagen, klar muss der Text ähm ähm mindestens ‘ne Woche vorher da sein. I: hm. E: ähm, aber das muss man vielleicht auch nochmal formulieren +dann- I: ja.+ E: und sagen ‘achtung, pass auf, so und so und dann und dann.‘ also sowas. I: hm. E: das ähm, muss man vielleicht immer wieder im Kopf haben. I: ja. ja, stimmt. E: also, es war einfach auch ‘ne- ‘ne gute- gute ähm, sozusagen gute Erfahrung, um- um, ja, prinzipiell ähm- ja, das ist natürlich bei- bei so ‘nem- bei so ‘nem- wenn so’n Stück realisiert wird, dann hm kann es ja sein, dass- dass der Redakteur und der Autor unterschiedliche Vorstellungen haben und dass man da‘n bisschen- also lernt irgendwie, die klarer auszusprechen, um dann nicht ähm, plötzlich dahin zukommen und zu sagen ‘nee, so hab‘ ich mir das gar nicht vorgestellt.‘ I: ja. genau. E: und dann ist es meistens zu spät, dann- I: ja. E: also insofern ähm, ja, war das- war das ‘ne gute Erfahrung. I: ja. schön. das freut mich ja, dass das so gut geklappt hat.