I: hmhm.+ gut. also, dann geht’s erstmal um, um Ihren Konflikt, den Sie ja grade haben. E: hmhm. I: und da würde ich Sie darum bitten, dass Sie denn möglichst konkret einfach erzählen, worum es dabei geht. E: ja, ja. also, es es geht darum, es geht, glaub’ ich, um die- grundsätzlich um die, um die Rolle des Redakteurs, ähm, dass ich der zuständige Redakteur- verantwortliche Redakteur für eine Reihe bin, ähm ähm, *906 in *305, ähm mit bestimmter Anzahl von, von Sendungen pro Jahr und - ähm - die zu verantworten habe, zum Teil als Autor selber mache oder als Redakteur betreue,- I: hmhm. E: und das ist personell relativ eng ähm, weil es dann angesiedelt ist, ’n Teil der Spielfilm-*305-Unterredaktion. I: ja. E: ähm und es ist aber keine eigene Redaktion, für die wir- äh für diese Sendungen jetzt- und in dieser *305-Spielfilm-Redaktion ist jetzt ein Kollege, der selber- wie soll ich das sagen?- Ambitionen hat und selber auch äh Stücke schon gemacht hat, ähm- I: hmhm. E: zu- zu- also Filmthemen ähm als, als Fernsehdokumentationen und ähm- tja, wie soll ich den Konflikt beschreiben?- also, es ist ähm- und mein- mein Eindruck ist, dass ähm meine Rolle als zuständiger Redakteur dabei nicht ähm respektiert wird, ähm- I: ja. E: sondern, dass ähm- ja, dass sozusagen von der anderen Seite diese, diese Rolle nicht akzeptiert wird ähm, sondern, ja, irgendwie auf ’ne andere Weise über Redaktionsleitung, Redaktionssitzung, wie auch immer, äh versucht wird, sozusagen, bestimmte- ähm - ’n bestimmten Einfluss zu nehmen dabei, also- I: hm. E: konkret ein- ein Thema, Thema *407-isches Kino und ich sage "Hm, weiß ich nicht, kommt mir irgendwie ’n bisschen minoritär vor, weiß nicht, wie viel Leute sich dafür interessieren"- I: ja. E: und ähm der Kollege das aber sozusagen gegen meinen Widerstand doch irgendwie energisch äh- äh- äh forciert und dann auch soviel Unterstützung ähm von der Redaktionsleitung sonstwie zusammenbekommt, ähm dass das auf jeden Fall realisiert werden soll. ähm und das war im Grunde der- der akute und aktuelle Auslöser und ähm, dann hab’ ich gesagt "Okay, ähm wenn wir das machen, dann soll aber auf jeden Fall eine Co-Autorin dabei sein." also er wollte das dann als Autor gerne machen. I: ja. E: soll ’ne Co-Autorin dabei sein, die sich im Thema gut auskennt und selber aus *407 stammt, aber hier schon mal in der Redaktion gearbeitet hat, jetzt frei ähm in *210 lebt ähm, I: hmhm. E: und da gab’s ’n größeren Konflikt, weil ähm- weil er das nicht akzeptieren wollte. und ähm dann gab’s ähm Diskussionen darüber und Gespräche mit, mit Redaktionsleitung- und anderen Kollegen ähm und äh pff- ja, ich hab’ dann erklärt, dass äh wenn er das nicht akzeptiert, ich die Redaktion nicht übernehme dafür. I: ja. E: ähm, weil für mich das die conditio sine qua non war, I: hmhm. E: ähm um dieses Projekt zu machen. Und ähm, er hat äh- dann - wurde ihm eine gewisse Bedenkzeit eingerichtet, was ich auch schon merkwürdig fand, weil äh ich der Meinung bin, wenn ich der entsprechende Redakteur bin und ’ne bestimmte Vorgabe mache, muss die umgesetzt werden, +ähm- I: ja.+ E: und auch das hab’ ich als Beschädigung der- der- wie soll ich sagen? Zuständigkeit / meiner Rolle als Redakteur gesehen. I: ja. E: aber er hat sich dann doch dazu - durchgerungen, ähm wurde ihm auch von der Redaktionsleitung nahegelegt ähm, und hat das dann akzeptiert. aber vor- ja vorher war’s auch noch so, dass er sagte, nein, er möchte auch ’n anderen Redakteur lieber haben. +also, das- I: hmhm. E: ich hätte soviel Skepsis bei dem Thema und er möchte jemand anderen haben, was ich relativ anmaßend fand ähm und hab’ das auch so ähm ja zum Ausdruck gebracht ähm und ich weiß noch, dass bei einem Streit über dieses Thema, also als er sagte, nö, er würd’ sich lieber ’n anderen Redakteur vorstellen ähm und ähm da sei ich wohl nicht der Passende, da glaub’ ich, das war der Auslöser, dass ich dann ähm mich an die Mediation gewandt habe. I: okay. E: weil ich das Gefühl hatte, das kann ich jetzt irgendwie alleine hier nicht lösen. ähm- I: ja. E: und fand das auch so grundlegend ähm- I: hmhm. E: also grundlegend für das Funktionieren auch für zukünftige Situationen ähm- I: ja. E: (holt tief Luft) und äh wie gesagt. dann hat sich aber keiner sonst gefunden, der das machen wollte, die Redaktion übernehmen wollte, und ähm wie gesagt, der hatte nach der Bedenkzeit sich dann auch hmm bereit erklärt, mit der Kollegin das zu machen und ähm - ähm, ja und das ist jetzt, das Projekt läuft jetzt ähm- läuft jetzt in dieser Form, äh wie ich das so vorformuliert hatte. I: hmhm. E: aber was ich zwischendur- zwischenzeitlich auch sehr unangenehm fand, war dann ähm- waren dann auch so Reaktionen von seiner Seite, die dann äh mit- wie soll ich sagen? polemischen Unterstellungen, ähm "Du willst das ja nur mit der Autorin X, um alles besser kontrollieren zu können und- I: hmhm E: irgendwie mich kleinzuhalten und mich an meiner kreativen Entfaltung zu hindern." I: hmhm. E: und das - fand ich irgendwie - weiß ich nicht, ’ne Ebene- ich hab’ dann darauf nicht mehr weiter- bin darauf nicht mehr weiter eingegangen, aber fand die Ebene wirklich sehr problematisch und deshalb auch ähm der Wunsch nach der Mediation, ähm I: ja. E: weil pff, ja, das also so- wie soll ich sagen? so speku- spekulative persönliche Unterstellungen dann wirklich schwer ähm aufzulösen sind. + ähm I: ja.+ E: und ähm ich glaube allerdings- (räupert sich.) äh ich komm’ dann- soll ich gleich mal auf den Punkt mit der Mediation kommen ähm- also das wäre sozusagen jetzt (räuspert sich) das war der Stand vor der Mediation, ähm- I: ja. E: und ich hatte auch den Eindruck ähm- also ich war erstmal alleine bei der Mediatorin- I: hm. E: und bei dem Gespräch hatte ich schon den Eindruck, das ist nicht nur ein- dass es weniger ein persönlicher Konflikt, sondern mehr ein struktureller Konflikt ist. I: ja. E: ähm und strukturell insofern, dass äh dem Kollegen von Seiten der Redaktionsleitung signalisiert wird, er hat das Recht, diese Forderungen zu stellen. +oder I: aha.+ E: er hat das Recht, Ansprüche zu stellen und zu sagen "ich ähm hab’ jetzt seit zwei Jahren, weiß nicht, keine Sendung mehr gemacht, ich hab’ jetzt ein Anrecht darauf ähm, als Autor eine Sendung zu machen." I: ja. E: ähm und das glaube ich, ist eher ’n strukturelles Problem ähm, dass dann die- sagen wir mal diese redaktionelle Zuständigkeit auch aus der Sicht der Redaktionsleitung irgendwie diffus wird ähm- I: hmhm. E: das ist meine Vermutung dabei und auch- ja- würd’ ich sagen, auch der tiefere Grund, warum- warum er das Gefühl hat, dass eben hmm das möglich ist, sozusagen relativ fordernd aufzutreten +dabei, ja. I: ja.+ ja. E: das wäre der Punkt, weil es gab so ähnliche Sit- es gab auch ähnliche mal- es gab mal’n Konflikt bei ’ner *903-Sendung ähm, im Februar, wo dann- wo er ’n ’n Beitrag dazugeliefert hat, der pff - der dann zu spät kam, das war, das ist dann immer zeitlich sehr eng, ähm I: ja. E: das aktuell zu produzieren, der kam dann irgendwie ’n Tag später und war dann noch länger als vereinbart, aber er hatte das anders verstanden und war auch äh pff- in der Form auch sehr entbehrlich, ähm hat alle- irgendwie alle an- alle andere Arbeit lange aufgehalten und als ich das dann nachher in ’nem Gespräch angesprochen hab’, dass der nicht so inspiriert gewesen sei, fühlte er sich furchtbar verletzt und hat dann irgendwie Rundmails an alle die ganze Geschichte lang und breit ähm- I: oh je. (lacht kurz.) E: mit vielen Vorwürfen ähm sozusagen +öffentlich an alle- I: ja.+ E: rausgehängt, das fand ich auch sehr unangenehm. I: ja. +verständlich. E: und ähm.+ und wollte einfach jetzt mal sehen, ob man das nicht irgendwie anders klären kann, ja. so weit. I: hmhm. aber das ist nicht dieselbe Person gewesen, also- E: bitte? doch dieselbe Person- I: +ach, derselbe Kollege. E: ja ja. ja.+ I: also, das heißt, das ist sozusagen schon Ihr- Ihr zweiter gemeinsamer +Konflikt, wenn man dass- E: nee nee, das ist dieselbe Person, nein nein. (lacht kurz.) I: +okay. E: (holt tief Luft.) ähm.+ ja ähm, weiter? jetzt der Punkt der Mediation, ähm- +oder – wie würden Sie weiter- I: ähm+ nö, ich ich würde die Mediation jetzt vielleicht erstmal tatsächlich außen vor lassen, +bis die- E: okay.+ I: bis die ganz durch ist sozusagen, weil Sie haben ja noch einen Termin +am Mittwoch E: ja. I: wenn ich richtig informiert bin. E: ja. I: und ähm, würde eventuell dann noch mal danach fragen wollen. E: okay, hmhm. I: genau. das ähm, da würd’ ich jetzt äh zwischendrin nicht fragen. E: hmhm. I: ’ne andere Frage, die ich aber noch hab’, die zweite Frage sozusagen, ist ähm -- gab’s denn hm mit demselben Kollegen auch schon ’ne- sozusagen ’ne gelungene Zusammenarbeit, unter Anführungszeichen? also sozusagen eine konfliktfreie? +oder- E: eigentlich nicht, nee.+ I: okay. E: nee, eigentlich noch nie, also es waren sozusagen nur unterschiedliche Formen, ähm, unterlied- unterschiedliche Formen, ähm, sagen wir mal, der Auseinandersetzung, ähm- und auch die-, der hatte- hatte mal zwei längere Stücke gemacht äh vor zwei und vor drei Jahren- oder vier, weiß ich nicht mehr genau, +wie das- I: hm. E: wie das war und ähm (holt tief Luft) bei beiden war ich mit dem Ergebnis nicht so wirklich glücklich- I: okay. E: und hatte auch lange Diskussionen im Schnitt ähm und hatte immer das- hatte bei beiden Fällen das Gefühl, dass - was Entscheidendes- der entscheidende Punkt ähm, irgendwie nicht re- nicht umgesetzt oder nicht realisiert war. I: ja. E: ähm, und das waren auch immer sehr- sehr mühsame Diskussionen ähm, äh, weil- ja, weil das irgendwie- weil ich das- weil ich das- hatte immer das Gefühl, das kommt gar nicht richtig an, ähm- das kommt nicht richtig an, was ich sage- I: ja. E: und ähm, was ich auch problematisch fand, war dann, das ähm- dass dann die- die- -ddie Umsetzung so war, dass dann sozusagen immer der Schnitt wurde immer überzogen und- und auch der Text kam am Ende so spät, dass man den kaum noch richtig bearbeiten konnte. I: hmhm. E: und das, würd’ ich auch sagen, ist eigentlich auch so’n Ausdruck ähm dessen ähm "ich brauch’ keinen Redakteur" ähm I: ja. E: oder eben, dass man- dass man ’ne Situation schafft, so eigentlich ’ne redaktionelle Einflussnahme fast nicht mehr möglich ist. I: hmhm. hmhm. E: also, ich hab’ da mit dem Text, pff, weiß nicht- weiß noch beim letzten Text (holt tief Luft) pff- da gesessen und hab’ dann irgendwie soundsoviel Anmerkungen gemacht ähm, aber das war dann schon auch zwei Tage vor der Sprachaufnahme und das war kaum noch ähm- also das war nicht- war am Ende nicht- nicht so, wie es eigentlich hätte sein sollen und sein können- I: ja. E: ähm, sondern es war dann pff - ja sowas wie- würd’ ich mal polemisch sagen, Schadensbegrenzung, ähm- I: okay. E: aber es waren- in beiden Fällen war das nicht wirklich ähm- war das nicht wirklich überzeugend und nicht wirklich so, dass ich ge- sagen würde "oh, das war aber ’n gutes Stück." oder "das ist aber gut gelungen.“, +ja, hm. I: ja.+ wie, wie ist es denn ähm- wie würde das denn laufen- oder wie ist es denn, wenn Sie mit Kollegen zusammenarbeiten, wo das unproblematisch ist? wie funktioniert das denn da in- in so ’ner Situation? E: hmm das- ich hab’ das mal erlebt bei ’nem- ja gut, das ist natürlich pff- also es ist- ist dann auch wieder ’ne hierarchische Frage +ähm- I: ja.+ E: also der K- der Kollege, das war auch ein Thema- also in der- ich geh’ jetzt doch mal auf die Mediation ein- I: hmhm. E: in der ersten Mediation war’s dann- fragte die Medita- Mediatorin dann nach der Vorgeschichte des Konflikts +und ähm- I: hm.+ E: und dann- und ich kenne den Kollegen fast pff- weiß ich nicht, achtzehn Jahre oder sowas, +seitdem er- I: okay.+ E: in der Redaktion ist. I: ja. E: und dann kamen irgendwie auch schon frühere Konfliktpunkte äh raus äh. I: hmhm. E: und das war auch ganz- ja, es war ganz hilfreich, weil die Sendung war auch früher in ’ner anderen Unterredaktion des Spielfilms- I: hm. E: äh in der *306-Unterredaktion, kam dann vor sechs Jahren in die *305-Unterredaktion und dadurch fühlte er sich damals wohl auch schon irgendwo in seiner Möglichkeit äh beschnitten. I: ja. E: ähm, und von daher hat das irgendwie ’ne- ’ne lange Dynamik und langen Vorlauf- ähm, aber um noch mal auf Ihre Frage zurückzukommen, in einer unproblematischeren- I: hm. E: hm Zusammenarbeit- und deshalb hm- gut, so- so rum- deshalb auch das Problem, dass der Ge- Kollege das Gefühl hat, das ist immer schwierig, also sofern ’ne ’ne Redaktion- also ein- eine- wie soll ich sagen, diese- diese redaktionelle Rollenverteilung innerhalb einer Redaktion- I: hm. E: kommt immer schwieriger, als wenn es ein Autor von außen ist. I: okay. E: äh der, der normalerweise leichter akzeptiert, dass dann ein Redakteur kommt- I: ja. E: während so diese- diese- dieser Konflikt zwischen "das ist doch nur ein Kollege und maßt sich jetzt an, als Redakteur aufzutreten." I: aha. E: ich glaube, da ist ein großer Reibungspunkt. I: ja. E: und ähm ein- ja, ein Beispiel für ’ne gelungene Zusammenarbeit, ein- ein jüngere Kollege, der jetzt seit hm zwei- ja zwei, drei Jahren erst in der Redaktion ist ähm, der auch äh Stücke macht für diese Sendung und +ähm- I: hmhm.+ E: damals ’n längeres- das war sein erstes längeres eigenes Stück ähm -- junge Schauspielerin, ’n deutschen Film, und dann ähm - hab’ ich mir das angesehen im Schnitt und war nicht glücklich und hab’ gesagt "nein, da muss irgendwie das und das und die müssen mehr rumlaufen und da muss irgendwie- da muss noch mehr passieren, das ist irgendwie zu statisch" oder sowas I: ja. E: so in der Richtung. I: hmhm. E: und äh das hat er super umgesetzt ähm, und das ist richtig schön geworden danach, also das war eigentlich ’ne- ’ne- sagen wir ’ne gute redaktionelle äh Zusammenarbeit. I: hm. E: was natürlich aber auch ’n anderes- ’ne andere Ausgangsbasis ähm- jemand, der jünger und neuer ist- I: ja. E: dann eher diese Rolle akzeptiert. I: hmhm. E: glaub’ ich auch. I: hmhm. E: aber der ist- ja, der ist vielleicht einfach auch talentiert, also er macht auch gute Stücke, ähm- I: ja. E: und da ist es relativ unproblematisch und da ist aber auch sozusagen diese- diese- ich glaube, es ist auch deshalb unproblematisch, weil äh die- diese- diese Letztentscheidung, dass, wenn ich jetzt als Redakteur sage ähm "das wird so und- und nicht so gemacht", akzeptiert wird. I: ja. okay. E: ähm, und in dem anderen Fall das sozusagen hm fortlaufend ähm in Frage gestellt wird. I: hm. E: und das ist das Problem. ähm- I: ja. E: dass äh ja ähm ich das Gefühl habe, die Rolle wird nicht akzeptiert und irgendwie unterlaufen und ähm, und das macht die- das macht die Zusammenarbeit dann sehr schwer.