I: dann schalt‘ ich hier mal den Apparat ein und ähm wir starten mit der Frage- Du hast mir ja schon kurz ähm ’n bisschen angerissen, ähm was- ähm was los ist bei Dir, trotzdem würd‘ ich Dich ganz gerne darum bitten, dass Du mir ähm möglichst konkret erzählst ähm, worum es bei Deinem Konflikt geht, also was- was da konkret eigentlich ähm los ist sozusagen. E: ja. ähm - okay, also das hat ähm wohl angefangen jetzt vor- na ja, jetzt ist März, also hat’s jetzt vor ungefähr- letztes Jahr im August hat das angefangen, ist also jetzt acht Monate her ähm- I: +hm. E: da+ gab‘s so’n- ja, da- da ist der Konflikt so hochgekocht. ähm meine Chefin ist ähm *401-in, ich bin *402-er, na ja, und ähm sie hat halt ‘n anderen Führungsstil ähm - und ich hab‘ mich eigentlich immer für relativ flexibel gehalten, was so Interkulturalität angeht und ähm pff ähm irgendwann war dann so’n Punkt erreicht, wo- wo für mich das irgendwie ni- nicht mehr so - praktikabel war. I: okay. E: ähm es gab ähm damals im Projekt ähm ‘ne Sache, die sie mir ähm hätte eigentlich weiterreichen müssen als- als Chefin, also sie hat auch immer so’n Teamverständnis und so’n- so‘n Verständnis vom Kollektiv und- und- und die Arbeitsgruppe halt als- als Team und das- das schreibt sie in jeder E-Mail und das betont sie auch jedes Mal- I: ja. E: und ähm ich war dann aber ab ‘nem gewissen Punkt mit der In- mit dem Informationsfluss ähm nicht mehr einverstanden, weil halt ähm Wissen innerhalb der Organisation ähm ungleichmäßig verteilt war, ähm was sicherlich ähm bis ähm zu ‘nem- zu ‘ner gewissen Stelle normal ist, bis zu ‘nem gewissen Punkt- I: ja. E: ähm aber ähm es ähm hat mich ähm in ‘ne prekäre Situation gebracht, also konkret: wir hatten ‘nen Maulwurf halt im Projekt, der- der Daten aus dem Projekt rausgezogen hat und- und selbst publiziert hat + unter seinem Namen I: okay.+ E: ohne Angabe von Querverweisen- I: oh. +hmhm. E: und+ er hatte halt auch ähm Zugriff auf ähm- auf unsere Onlineplattform, die ich ähm- selber eingerichtet hatte- I: ja. E: und ähm ich hatte Teile von meiner ähm angehenden Dissertation da und meine Materialbasis und sowas alles hatte ich da halt ähm rumliegen ähm und ich hab‘ von Anfang an klar gemacht, dass mir das wichtig ist, dass- dass damit kein Schindluder wird +und- I: ja.+ E: es sind halt dann damals vier Wochen ins Land gegangen, wo meine Chefin wusste, da ist ’n Maulwurf da und vier Wochen lang wurde Information nicht weitergereicht und so konnt‘ ich halt nicht drauf reagieren und dann ähm- I: +okay. E: ja.+ ähm - ich hatte halt keine- ähm keinen Einfluss da mehr auf diese Daten da und das ähm war ‘n sehr, sehr unangenehmes Gefühl da, also zu wissen, dass da jemand halt was rausgezogen hat. I: ja. E: was nicht hätte sein müssen. I: ja. E: ähm - ich hab‘ ähm dann versucht, den ähm- den Konflikt ähm anzusprechen, ich bin bei sowas eigentlich ähm eher so direkt, ich klär‘ das mit den Leuten gerne so face-to-face- I: ja. E: und ähm sie wusste aber damals auch selbst nicht mit der Situation umzugehen, hat das ähm in ‘nem persönlichen Gespräch als Begründung dafür angeführt, warum sie Informationen ungleichmäßig verteilt- I: +hmhm. E: ähm+ ich hab‘ zu ihr gesagt: „wenn Du- also ich- ich pass‘ hier auf, dass die Daten alle sicher sind und Du- Du erzählst mir nix und ähm das- das geht irgendwie so nicht.“, da hat sie mir erst gesagt- ähm sie wusste da selbst nicht, wie sie drauf reagieren sollte und sie wollte erst mit ihrer Chefin reden, ähm wie man in so ‘ner Situation verfährt- I: ja. E: und ähm deswegen hat sie mir nichts gesagt. I: okay. E: und dann ähm kam ähm- ‘ne Woche später kam raus, dass sie ‘ner anderen ähm Kollegin aus dem gleichen Projekt ähm, die ‘ne- die ‘ne - Freundin von ihr halt ist ähm, schon irgendwie drei Wochen vorher am Telefon gesagt hat: „Du ähm, der- der- der- der hat hier plagiiert und so“- I: hmhm. E: ähm, das heißt ähm, jemand aus dem Team, der ähm rein hierarchisch auf der gleichen Ebene steht wie ich- I: ja. E: bloß halt ‘ne persönliche Freundin von meiner Chefin ist- I: ja. E: ähm die hat halt Informationen gehabt, konnte aber mit denen nix anfangen, weil sie war k- sie hatte keine Administratorrechte für diese Onlineplattform, ähm das heißt, an der falschen Stelle waren ähm Informationen angekommen und bei mir halt nicht und ähm dann hab‘ ich zu ihr gesagt: „ja, aber es ist ähm“- also das, was sie als Grund angeführt hat, von wegen sie wollte erst mit ihrer Chefin reden und- und sie war selbst sehr unsicher und so, dann hab‘ ich gesagt “ja, dann ähm kannste aber nicht so ähm zu *102 irgendwie sagen ähm: ‘hier, ähm *103 plagiiert.‘- I: ja. E: ähm, wenn- wenn Du mir nichts sagst.“ I: ja. E: so. I: hmhm. E: ähm und da ist sie dann ins Schwimmen gekommen und ähm ich hab‘ halt- ich- ich hab‘ gesagt- ja, also, es- es hat sich hoch- hochgeschaukelt, ich hab‘ dann irgendwann gesagt: „ich hab‘- ähm ich hab‘ da für dieses- ich hab‘ in dem Team keine Vertrauensbasis mehr.“ I: ja. E: ähm, und ähm ich hatte halt, weil ich- weil das gerade mein Dissertationsthema ist, auch ‘n Interesse daran, dass das schnell vorangeht und dass wir- dass wir ‘n *901-Zentrum gründen und was weiß ich, dass wir ‘ne Online-*901-Beratung machen und blablabla- I: okay. E: und ähm ich hab‘ immer wieder Vorschläge gemacht, wie wir das Projekt vorwärts bringen können- I: hm. E: und ähm, sie hat immer ähm- sie hat nicht reagiert auf- auf ähm Vorschläge- I: hm. E: und ähm irgendwann hat ‘ne Kollegin aus dem Projekt zu mir gesagt: “ja, ich glaub‘, sie hat jetzt ‘n Problem damit, dass- dass Du zum dem Thema dissert- also dass- dass- dass Du da promovierst- I: hmhm. E: und- und sie jetzt inhaltlich irgendwie überholst.“, ich war halt auch immer- I: +hm. E: irgendwann+ auf- auf Konferenzen und ähm hab‘ da ‘ne Vorlesung gehalten und dort ‘n Vortrag und sowas alles- I: ja. E: hab‘ dann immer ähm in dem Projekt halt besch- ähm so- so ‘n bisschen erklärt, erzählt, was ich so außerhalb so mach‘ und ähm ihre Reaktionen darauf waren immer ähm äußerst ähm so gehalten halt ähm, während meine- meine Teammembers eigentlich schon relativ ähm glücklich waren, dass da mal ‘n bisschen was passiert- I: ja. E: ähm ja. und ähm also ‘ne Kollegin meinte - das mag vielleicht daran liegen, dass- dass- dass ihr das jetzt nicht passt, dass ich sie halt inhaltlich irgendwie da ‘n bisschen überhol‘. sie hat halt mit dem Thema jetzt nicht so- sie hat da nicht solche- also meine Chefin hat nicht solche Aktien da drin wie ich jetzt, weil ich ja wie gesagt zu dem Thema promovieren will- I: ja. E: und ähm ja, das mag ‘n Faktor gewesen sein. I: ja. E: ähm und ähm - es ähm- sie hat dann ähm E-Mails geschickt ähm, in denen sie ähm eher so jetzt dann die Chefin hat raushängen lassen, also sie hat mir irgendwelche Aufgaben zugeteilt ähm, was- was irgendwie vier Jahre vorher nicht gewesen war, so dass- also sie- sie- sie hat vier Jahre lang keine Aufgaben delegiert und dann plötzlich hat das angefangen, dass immer wieder Mails kamen, wo dann drinsteht „mach mal das, mach mal das und ähm sei mal da und- und komm mal her und mach mal.“ so, ne? I: okay. +hmhm. E: ähm+ und ähm ich hab‘ dann- ich wollte das- ich- ich wollte das nicht mitmachen weiter und bin dann irgendwann ähm direkt zu ihrer Chefin gegangen und hab‘ gesagt: „also wir haben jetzt in ‘nem Pro- ähm in ‘nem Projekt ‘n Problem ähm ich komm‘ mit ihrem Führungsstil nicht klar- I: hm. E: und entweder- also das und das sind die Gründe“, die hab‘ ich alle dann aufgezählt ähm und dann hab‘ ich gesagt: “entweder ähm seht Ihr zu, wie ich in dem Projekt verbleiben kann, weiter für Euch arbeiten kann- I: hm. E: ohne dass ich ähm- dass ich mit ihr zu tun hab‘- I: hmhm. E: ähm damit wir Reibungspunkte verhindern“, weil ich- ich hab‘ gesagt: “solang wir miteinander arbeiten, solang wird’s halt irgendwie zu Reibungen kommen“- I: ja. E: „entweder ähm es gibt ‘ne Möglichkeit, wie ich in dem Projekt bleib‘, ohne mit ihr zusammenarbeiten zu müssen oder ich ähm- ich lass‘ es lieber sein.“ I: ja. E: ähm und dann hat ähm ihre Chefin zu mir gesagt, dass das ähm äußerst unschön wär‘, wenn ich’s sein lassen würde, weil ähm ja, dann ähm - pff, ja, so auf lange Sicht gesehen würd‘ sich da nix- nix bewegen, jetzt ist das ähm Projekt so irgendwie in Fahrt gekommen und- I: ja. E: ich soll nicht so schnell aufgeben- I: hm. E: dann hieß es, wir machen ‘n moderiertes Treffen- I: hmhm. E: ähm und ähm - also die Chefin von meiner Chefin war sehr bedacht darauf, dass- dass die ganze Sache so face- face-saving abläuft, ne? I: ja. E: sie- sie wollten halt ähm- sie wollten sie nicht übergehen, sie wollten also keine Stellung beziehen irgendwie zu meiner Position oder zu der Position meiner direkten Vorgesetzten, das kann ich auch verstehen- I: ja. E: weil ähm es war in dem Konflikt immer so ihr Wort gegen meins- I: +hmhm. E: und+ alle von außerhalb- ja, die- was- was sollst du dazu sagen, so. I: ja. E: wenn- wenn- wenn du da zwei Positionen hast und du bist- du- du- du weißt selber nicht, irgendwie was die- I: ja. E: ähm -- also es hieß dann moderiertes Treffen und ähm es hieß meine direkte Vorgesetzte schickt ‘ne Doodle-Umfrage rum und wir tragen uns dann da alle ein, finden ‘n gemeinsames Treffen und wir haben dann ‘ne Mediatorin von außen und die macht das. I: ja. E: und ähm dann kam ‘ne Doodle-Umfrage in ‘ner Woche, wo von vornherein ähm hätte klar sein müssen, dass ich nicht kann, weil ich da grade ähm wieder auf ‘ner Konferenz war, in- in Sachen halt *901-Zentrum unterwegs war- I: ja. E: und ähm als dann dieses Doodle rumkam, ähm war ich halt in der Situation, mich da nirgends eintragen zu können, weil ich war nicht in *202. I: hm. hm. E: und meine direkte Vorgesetzte hat das auch ähm- sie hat das auch gewusst, ich hab‘ ihr das- ich hab‘ ihr das vorher gesagt und sie hat das gewusst. und ähm ich hab‘ mich dann nicht eingetragen - in dieses Doodle und dann hieß es ähm auf einmal, ja, mit *Detlef kann man nicht zusammenarbeiten, weil der ist ja nicht kooperationsbereit, der will ja gar kein moderiertes Treffen. I: von Seiten Deiner Chefin? E: von Seiten meiner Chefin. I: hm. okay. E: ähm und dann ähm bin ich- also ich hab‘ dann ähm zu dem Zeitpunkt bereits die Kommunikation direkt mit ihr eingestellt gehabt- I: +ja. E: ähm+ ich hab‘ mich ähm dazu entschlossen ähm nicht- gar- also gar nicht mehr mit ihr zu kommunizieren, weil das, glaub‘ ich, am meisten face-saving ist, weil, ähm wenn ich da nochmal was sag‘, dann ähm gibt das immer nur neuen Ärger- I: hmhm. E: und ähm ich hab‘ gesagt ähm: „ja, ich konnte nicht, das war von vornherein klar, ich war auf Konferenz und blablabla.“ I: +hm. E: hab‘+ das also auch ähm irgendwie belegt gleich, mit- mit Bahnticket und ähm Vorlesungsverzeichnis und sowas alles, damit man mir da nichts mehr andichten kann ähm +und- I: immer+ gegenüber Deiner Chefin oder gegenüber Deiner - +Vor- E: ähm von+- von ihrer Vorgesetzten, also von- I: +hm. E: ich wo+- ich wollte halt nicht- I: +hm. E: dass das+ Institut, bei dem ich arbeite, dann irgendwann denkt, so, ja, vielleicht ist er ja wirklich so. I: ja, okay. hmhm. E: ich wollte nicht- also ich- ich hab‘- ähm also ich wollte nicht, dass ihr Wort für- für so bare Münze genommen wird- I: ja. E: weil ich arbeite nicht ständig in dem Institut, sie sitzt da jeden Tag. I: hm, okay. hmhm. E: und ähm deswegen hat sie auch da- sie- sie hat ähm sozial wohl da mehr Einbindung gehabt als ähm- als ich- I: hm. E: und ähm ähm sie- sie war auch ähm- sie hat länger dort gearbeitet als ich und sowas alles und ähm ich bin- also ich hab‘ mich da in ‘ner schwächeren Position gesehen und wollte das nicht irgendwie da noch ähm- ja, ich wollte halt auf Nummer sicher gehen und hab‘ halt- hab‘ halt denen dann irgendwie mein Bahnticket vorgelegt und ‘n Vorlesungsverzeichnis, hab‘ gesagt: „hey hier, das ist nicht ähm, dass ich nicht kooperieren will, das ist- I: ja. E: ähm ich- ich kooperier‘ schon nach außen und ich mach‘ irgendwo ähm in ähm- an anderen Hochschulen irgendwie Werbung für das Projekt und so und ich ähm- mir liegt auf jeden Fall was dran, dass das Projekt vorwärts geht und ich will mich nicht immer nur über diesen Konflikt unterhalten müssen.“ und ich hab‘ dann irgendwann gesagt: „das geht jetzt schon seit fünf Monaten und wir sind nicht weitergekommen.“ I: ja. E: „ähm ich hab‘ vor fünf Monaten schon gesagt: ‘haltet sie mir vom Hals, das gibt nur Reibereien.‘ und dann fünf Monate später ähm haben wir immer noch halt- sie hat mir E-Mails geschickt oder so.“ und- und ähm es ging nicht vorwärts. I: hm. E: und ähm- ja, jedenfalls ähm hieß es von Seiten meiner Chefin, so, *Detlef ist nicht kooperations- ähm bereit, dann hab‘ ich das geklärt, dann ist ‘n zweites moderiertes Treffen angesetzt worden oder hätte angesetzt werden sollen, aber dann ähm hat die *401-in halt gemeint ähm, sie ist nicht mehr bereit, mit mir zu kooperieren und es wird kein koop- ähm kein moderiertes Treffen mit ihr und mir geben- I: +aha. E: weil+ wir uns zusammen nicht gemeinsam an einen Tisch setzen. I: okay. E: so, dann also ähm ähm mit- mit der Möglichkeit auf ‘n moderiertes Treffen ähm ist quasi auch die Zukunft von- ähm von- von dem Projekt ähm jetzt im Sommersemester und im nächsten Wintersemester quasi an die Wand gefahren gewesen, weil wir hätten das moderierte Treffen gebraucht, um handlungsfähig zu sein. I: ja. E: es hätte klar geklärt werden müssen, wer ist für was kompetent- I: hmhm. E: wer macht was- I: hmhm. E: wer hat welche Aufgaben, wer hat welche Verantwortlichkeiten- I: hmhm. E: wie ist der Informationsfluss - ähm und ähm sowas ähm Grundlegendes alles, das war halt nicht geklärt. I: hmhm. E: ich wollte halt inhaltlich arbeiten und hätte gern inhaltlich Frei- Freiheiten gehabt, weil ich halt ‘n höheres Arbeitstempo hab‘ als alle anderen, die da jetzt keine Aktien in dem Thema drin haben- I: hm. E: ähm ja, und ähm die +401-in wollte halt Chefin sein und- und hatte Angst, dass ihr das Wasser abgegraben wird. I: ja, okay. +hmhm. E: so+ ähm es hieß dann also, es gibt kein moderiertes Treffen- ähm- ähm- ja, *104 kon- ähm- ähm- *104 kooperiert nicht mit *Detlef und es geht nicht voran- I: ja. E: ähm - daraufhin ähm -- hab‘ ich ähm - also, es ist dann nochmal ‘ne Woche vergangen und es hat sich ‘n bisschen- ähm bisschen- ähm der Staub hat sich ‘n bisschen gelegt, ich war total frustriert, weil das- weil das Projekt mir am Herzen liegt, weil das wie gesagt mein Promotionsthema ist und und und- I: ja. E: ähm und ich hab‘ dann irgendwann an ‘nem Freitagmorgen an die Leute in dem Institiu- Institut ‘n Youtube-Link rumgeschickt, ich hab‘ das erstmals als ähm- so als- ich dachte, es wär‘ so cheerful irgendwie für alle anderen, es war so ‘n- es war so ‘n Fake- hier, Lady Gaga ähm ähm, ja, Rip-Off-Video. I: ja. E: und ähm d- ähm von- von ähm- von „Bad Romance“, dem- dem Lady-Gaga-Song irgendwie ähm- das heißt „Bad Project“. I: +ah ja, okay. E: und ähm+ das sind halt irgendwelche Leute in- in irgend ‘nem Institut da und- und- und die haben halt irgendwie genau das Problem beschrieben, wie ich das damals gesehen hab‘, also, wollen promovieren in kurzer Zeit, wollen irgendwann fertig werden, wollen vergleichbare Daten haben, wollen wissenschaftlich arbeiten, aber immerzu ist irgendwie was Bürokratisches und es geht nicht voran, so. I: okay. (lacht kurz) E: ähm und ähm das Blöde war halt- also das hab‘ ich rumgeschickt- I: +ja. E: ämh+ und wie gesagt, „Bad Project“ ist der- ist- ist das- ist- ist der Tenor halt - und ähm dann kam sofort- von der Vorgesetzten von meiner Vorgesetzten irgendwie hab‘ ich dann ‘n Rüffel bekommen, weil das- das ginge überhaupt nicht und das wär‘ unmöglich und so- so geht man nicht miteinander um- I: okay. E: und ähm blabla. ähm ich war damals ‘n bisschen überrascht, weil ich- ähm ähm ich hatte bis zu dem Punkt eigentlich den Eindruck ähm gewonnen, alle sind per Du und alle sind irgendwie so Buddys miteinander und alle sind irgendwie in ‘nem Projekt und alle- alle kommunizieren auf Augenhöhe und ähm ich hab‘ das im ersten Moment nicht verstanden , ähm bin dann in das Institut zitiert worden und hab‘ dann ähm dort erfahren, dass ähm man dort der Meinung ist, man kommuniziert nicht auf diese Art und Weise, weil in dem Video auch *403-e vorkamen. I: +ah. okay.+ E: in dem Projekt.+ I: okay. E: in dem Video sind *403-e vorgekommen und ähm man meinte, das Video wär‘- wär‘ anti-asiatisch und dass Video zu ‘nem Zeit- ähm punkt per E-Mail rumzumailen, wo ich Probleme mit ‘ner *403-in hab‘, das wär‘ interkulturell nicht sensibel- I: hmhm. E: das wär‘- das wär‘ ähm genau konträr zu dem- zu dem ähm Pluralitätsansatz, den man in dem Institut verfolgt, also jeder darf sein, wie er will und- und so weiter- I: hm. E: und dann hat man halt diese- diese ähm Rassekarte, nenn ich’s mal, gezückt- I: hm. E: und hat halt ähm den ganzen Vorfall ähm auf dieses ähm ja „*Detlef kommt mit *403-en nicht klar“ dann ähm reduziert- I: hmhm. E: und ähm hat sich so irgendwie ‘n bisschen aus der- aus der Diskussion gezogen, die ähm- die direkte Konsequenz war, es ist ‘ne Kommunikationssperre verhängt worden, für mich und für meine direkte Vorgesetzte, es hieß, wir dürfen überhaupt keine E-Mails mehr schicken und wir dürfen uns auch nicht miter- miteinander unterhalten und wir gehen uns einfach aus dem Weg. I: okay. E: das kam mir irgendwie- also, es war- es- es- es kam mir natürlich total ähm (lacht) total seltsam vor- I: +ja. E: als+- als Problemlösung +irgendwie- I: ja.+ E: ähm aber im Endeffekt war’s das, was ich fünf Monate spä- ähm früher schon wollte, nämlich, ich wollte mit der ja nicht mehr- ich wollte mit der nicht mehr kooperieren, ich wollte nicht weiter zusammenarbeiten müssen und ich wollte Freiheit haben irgendwie in dem, was ich tu‘- I: hmhm. E: ähm - so, und die Kommunikationssperre, das ist jetzt ähm vor vielleicht sechs Wochen gewesen oder so, als es hieß, es wird nicht mehr kommuniziert, dann ähm war das Sommersemester gerade in so ‘ner Phase, wo es ja- wenn man ‘n Workshop und so anbietet, wo hier und da noch ‘n bisschen was kommuniziert werden muss, wo man noch ‘n bisschen Vorbereitungen für das Sommersemester treffen muss- I: hmhm. E: ich hatte inzwischen in dem Institut ‘ne andere ähm Ansprechpartnerin zugeteilt bekommen, um nicht mehr mit der *401-in ähm kommunizieren zu müssen- I: hmhm. E: hab‘ alle meine Kommunikation dann über diese Alternativ- ähm Person laufen lassen und das hat wunderbar geklappt- I: hmhm. E: hab‘ aber dann trotzdem während der Phase der Kommunikationssperre noch E-Mails von der *401-in bekommen, ähm die ähm mit den Worten ähm „lieber *Detlef“ anfangen und dann irgendwie blablabla. ne, also irgendwelche Mails- I: ja. E: ähm „lieber *Detlef“ und so und so. I: aha. E: und ich hab‘ ähm darauf nicht mehr- ich hab‘ darauf nicht geantwortet, weil ich ähm wollte mich an diesen Maulkorb halten- I: ja. E: und hab‘ dann also mit dieser- ähm ich hab‘- ich hab‘ Fragen beantwortet, aber nur über diese Alternativperson. I: okay. E: ähm und das ähm ist bei der *401-in- das weiß ich alles nur hintenrum, so irgendwie, das ist bei der *401-in so angekommen, als würde ich sie wieder erneut übergehen- I: ja. E: und ähm sie nicht als Führungsperson wahrnehmen und sie nicht ähm- also, ihre Leitungskompetenz in Frage stellen und so- I: hmhm. E: - und ähm das ist ja genau das Problem, weshalb ich vor fünf Monaten damals ähm zu ihrer Chefin gegangen bin- I: ja. E: - und das heißt ähm- ähm für mich selbst hat sich jetzt der Konflikt dadurch gelöst, dass ich halt einfach ähm- ja. also die Person existiert für mich nicht mehr, wenn halt E-Mails kommen, so, ich- ich kann da sowieso nicht mehr drauf reagieren, ich hab‘ ‘ne Mau- ich hab‘ ‘n Maulkorb, ich kann da sowieso nichts mehr dazu sagen, ich hab‘ dann jetzt letzte Woche hintenrum erfahren ähm, dass ähm die *401-in auch in meinem zweiten Institut, in dem ich da jetzt arbeite noch an der Uni, ähm weiterhin hintenrum gegen mich integr- in- ähm- ähm- intrigiert- I: ja. E: und versucht ähm ähm, mein zweites Institut dazu zu bewegen, meinen Namen aus deren Internetauftritt zu löschen, was natürlich ähm total hanebüchen ist, weil ich da schon seit Jahren irgendwie Lehraufträge in dem Institut hab‘ und jetzt auch im Sommersemester wieder, also sie kämpft da auf ‘nem bisschen verlorenen Posten- I: ja. E: ähm ich hab‘ in dem Institut auch genug Rückhalt und- und ähm da wird sich überhaupt nix ähm tun, aber das- das zeigt für mich halt ähm, dass sie jetzt ähm den Punkt erreicht hat, wo es ähm also auch für sie überhaupt gar nicht mehr möglich ist, sachlich an den Konflikt ranzugehen- I: hmhm. E: und es nur noch ähm darum geht, irgendwie, ja, halt das auf persönlicher Ebene irgendwie auszutragen- I: +ja. E: so+ und möglichst viel Schaden anzurichten. I: ja. E: und ähm ja. so ist es halt jetzt. I: ja. ja, krass. würd‘ ich sagen. E: so ist es jetzt. I: also nicht ungewöhnlich krass, aber schon ordentlich. E: ich hab‘ jetzt gestern ‘ne SMS bekommen, von ähm- von ‘ner Kollegin, die ähm- - die sagt ähm, - sie hat ähm- also mei- meine Chefin, die *401-in hat jetzt ähm - ähm gestern offiziell ihren Rücktritt- ähm ihren Rücktritt erklärt, ob das wahr ist, weiß ich nicht. I: hmhm. E: aber es wird wohl so sein, die ähm- die hat den Stress wohl auch nicht mehr ausgehalten. I: okay. ja, heftig. huiuiui. - ähm- ähm sag mal, Du hast- Du- wie lange arbeitest Du da, seit vier Jahren, ne, ungefähr? E: ja. I: und seit ‘nem guten halben Jahr ähm ist der Konflikt jetzt ähm- E: ja. I: ähm- kannst Du mir mal sagen, oder versuchen zu beschreiben, wie’s vorher war? bevor der Konflikt losging, habt Ihr ja auch zusammengearbeitet und wahrscheinlich auch ganz gut bis dahin, oder? E: ähm ja. I: oder habt Ihr- erstmal, wenn ich nicht gut zusammengearbeitet habt, dann will ich das g- sozusagen gar nicht so genau wissen, aber ich wollte gerne wissen, ob’s ‘ne konfliktfreie Zusammenarbeit von Euch gab, im- im Vorfeld von ähm- +vom Konflikt. E: also, es war ‘ne+- es war ‘ne konfliktfreie Zusammenarbeit ähm da- ja, es war- (atmet tief aus) ähm ja. also wir haben davor die Workshops angeboten und das lief alles ganz wunderbar und dann kam für mich irgendwann der Punkt, wo ich mich für didaktische ähm Neuerungen irgendwie interessiert hab‘, wo es ähm- wo ich überlegt hab‘ „kann man nicht irgendwie was anders machen, kann man das Ge- ähm das Konzept nicht irgendwie ähm anpassen, kann man’s nicht verbessern?“ I: ja. E: und dann hab‘ ich halt ähm ähm- ja, ich hab‘ halt dann ähm recherchiert und mit anderen Leuten zusammengearbeitet, ich hab‘ halt angefangen zu netzwerken und so, und dann halt auch relativ schnell Kontakte gekriegt in dieser *901- ähm *901-Zentrums- ähm Community da- I: ja. E: Kontakte von außerhalb- I: ja. E: Angebote von außerhalb, und ähm ich hab‘ dann halt gesagt „ja, guck hier, ähm in- in- in *204 machen sie’s so und so, *205 läuft so und so.“ und dann hat sie irgendwann gesagt „ja, aber wie das- wie das an anderen Hochschulen läuft, das interessiert uns ja gar nicht, weil wir sind hier in *202.“ so, und dann ähm war das so ‘ne Aussage auf einmal im Raum, die ich nicht einordnen konnte, die ich halt ähm nicht- wo ich dann gedacht hab‘ „moment mal, das ist ja überhaupt- für jemanden, der wissenschaftlich arbeiten will, kann das ja überhaupt nicht- das- +da sagt man sowas nicht.“ I: hm.+ hm. E: da war der erste Punkt erreicht, wo ich ihre Kompetenz in Frage gestellt hab‘. I: okay. E: und ähm das war sicherlich früher auch so bei ähm- wir haben ja ähm Teamtreffen gehabt irgendwie fünf- sechsmal im Jahr oder so- I: ja. E: ähm und- ja natürlich ähm war es möglich, konfliktfrei zusammenzuarbeiten, aber es gab schon auch immer so Momente, wo man halt nicht verstanden hat, warum das Projekt jetzt in den Weg- ähm den Weg einschlägt oder ‘nen anderen- I: aha. E: und ähm ich hab‘ dann halt immer gedacht „ja, das ist halt- ist anderer Führungsstil, ist- ist- ist ähm andere kulturelle Prägung und blabla.“- I: ja. E: hab‘ dann auch mit anderen Lehrbeauftragten mich darüber unterhalten und die- der- der Tenor war „ja, sie ist halt so, sie ist halt - ja, eher indirekt, eher- eher auf Hierarchien bedacht und- und ähm bla, +wie das halt so ist. I: ja.+ E: ähm *403-ischer Führungsstil +halt“. I: hm.+ hm. E: ähm den ähm- mit dem war ich bereit, mich abzufinden ähm, solange ich ähm ihre Kompetenz halt hab‘ anerkennen können. I: ja. E: aber dann irgendwann ähm kam der Punkt, wo ich dachte „sie ist vielleicht ähm dann ab ‘nem gewissen Punkt nicht mehr kompetent genug und da ging’s dann- da ging’s dann bergab.