I: - gut. so. also, wie gesagt, ich weiß über Ihren Konflikt ähm recht wenig, ähm deshalb g- würd‘ ich ganz gerne ähm von Ihnen haben, dass Sie mir möglichst konkret erzählen ähm, worum es in dem- also, ich weiß nicht, ob Sie‘s überhaupt Konflikt nennen wollen würden, aber worum es ähm in dem ähm problematischen Fall denn jetzt geht, dass Sie einfach ähm möglichst konkret sagen, was da Sache ist oder auch war. E: - - da muss man vielleicht ganz bei Null einsteigen, wir haben neu eröffnet- I: hm. E: ähm haben dann im Team ganz viele Sachen erarbeitet, haben gemeinsame Grundlagen geschaffen, gemeinsame Verbindlichkeiten geschaffen, gemeinsame Freiräume +auch geschaffen. I: ja.+ E: - ähm es hatte dann jeder Zeit, um sich einzuleben, sag‘ ich mal, und das auszuprobieren - und ähm es war dann einfach so, dass ich im Laufe des Betriebs feststellen musste, dass eine Mitarbeiterin mit der Situation ähm, im ersten Moment hätt‘ ich gedacht, überfordert ist- I: +hmhm. E: ich hab‘+ das dann ‘ne Weile beobachtet, für mich einfach Notizen gemacht, - hab‘ immer mal wieder zwischendurch im Alltag Hinweise oder Tipps gegeben oder so, also so im Gespräch, sag‘ ich jetzt mal, auf so freundschaftlicher Basis, - und musste dann irgendwann feststellen, dass das nicht ähm fruchtet, dass das nicht funktioniert, und hab‘ dann im Rahmen von einem Eingewöhnungsgespräch, nenn’ ich’s hier, das ich mit jedem Mitarbeiter +geführt habe- I: hm.+ E: ihr rückgemeldet, welche Punkte sie schon gut macht, wo sie ihre Stärken hat, und wo ich aber auch Verbesserungen ähm an ihr sehe- I: ja. E: und vor allen Dingen, wo ich Verbesserungen an ihr wünsche. I: hmhm. E: ähm hab‘ da auch ganz klar formuliert, dass diese Verbesserungen, ja, also- wie sagt man das jetzt? dass man das sehen möchte, dass sich da was tut- I: ja. E: es also nicht auf dem gleichen Stand bleiben darf, wie’s jetzt ist- I: ja. E: und dass wir uns in vier Wochen eben wieder zusammensetzen, um zu gucken, hat sich da etwas getan oder nicht, weil ansonsten eben das Arbeitsverhältnis gefährdet ist. I: okay. E: hmhm. I: hmhm. E: so. I: ja. E: jetzt sind die vier Wochen rum (lacht)- I: hmhm. E: zwischenzeitlich waren einfach noch mehrere Situationen, wo nochmal ‘n kurzes Gespräch stattgefunden hat, wo eine Entlastung der Mitarbeiterin stattgefunden hat- I: ja. E: und das heißt ein schwieriger Part, hab‘ ich ihr weggenommen- I: hm. E: und hab‘ dadurch gedacht, sie bekommt Entlastung und kann dann, ich sag‘ jetzt mal, in allen anderen Bereichen Power bringen, Gas geben, Einsatz zeigen, Bereitschaft zeigen- I: ja. E: Fachwissen, Verantwortung übernehmen, (Stuhl wird zurückgeschoben) ähm -dem war dann nicht so- I: okay. E: es blieb auf dem gleichen Level- I: hmhm. E: es hat auch kein Gespräch mehr stattgefunden von ihrer Seite aus- I: ja. E: und dann nochmal so die- die Rückfrage: „mensch, Du, jetzt hat hier diese Entlastung stattgefunden, Du hast mir ganz klar gesagt, Entlastung findet jetzt statt“- I: ja. E: „ich sehe keinen anderen Weg mehr.“- ähm, da hätt‘ ich gehofft, dass nochmal ‘n Gespräch danach stattfindet, also von ihrer Seite einfach auch. I: ja. hmhm. E: ähm hat nicht stattgefunden, ja, das waren dann nochmal zwei Wochen, sag‘ ich mal, in der Beobachtungsphase, und jetzt ist dann der Entschluss gefallen, dass - das einfach nicht ähm dem entspricht, was wir hier wünschen oder, ja, das Engagement, das einfach verlangt wird oder die Bereitschaft- I: ja. E: nicht die ist, die wir gerne hätten. I: hm. E: - ja. I: - - und das ist jetzt sozusagen ähm der Punkt, an dem Sie beschlossen haben, dass ‘ne Kündigung ausgesprochen wird. E: hmhm, genau richtig. waren dann einfach verschiedene Gespräche nochmal, ähm Gespräche mit dem Chef, mit dem Träger nochmal, ähm der da einfach auch ins Boot geholt worden, die Situation geschildert worden ist, ähm verschiedene ähm Situationen einfach durchgesprochen worden sind, - und dann ähm quasi, sag‘ ich jetzt mal, wo ich halt eben den Konflikt für mich im Moment sehe- I: hm. E: ähm von mir die Entscheidung verlangt worden ist, wie sehen Sie es- I: hmhm. E: und ich musste dann sagen: „ich glaube nicht, dass das auf lange Zeit ähm, - ja, funktioniert, ‘ne Steigerung zu sehen ist- I: +hm. E: ähm,+ ‘ne Verbesserung zu sehen ist.“ und ähm ich dann die Entscheidung getroffen habe- I: hmhm. E: die von meinem Chef, sag‘ ich jetzt mal, ähm mitgetragen wird, da auch Rückendeckung bekomme von ihm- I: hmhm. E: aber ich’s im Moment ganz, ganz schwierig finde, einfach den Umgang damit. I: ja. und ähm können Sie nochmal- ich würd‘ gern nochmal auf d- auf die ähm Mitarbeiterin ähm- E: hmhm. I: zurückkommen, mit der das so schwierig ist, können Sie ‘n bisschen konkreter nochmal erzählen, was ähm- was diese Probleme sind, über die Sie mit ihr gesprochen haben, also an ‘nem konkreteren Beispiel? E: ähm fehlendes Fachwissen- I: hmhm. E: Fachwissen, wo ich einfach davon ausgehe, wo man aufgrund von der Ausbildung schon kennt- I: hmhm. E: aufgrund von der Berufsjahre, die sie hat, ähm haben müsste. I: ja. E: im Vergleich zu anderen Kolleginnen, die zum Beispiel weniger Berufserfahrung haben, die auch dieses- diesen ähm, an den Tag legen, sag‘ ich jetzt mal, oder wo man einfach sieht, okay, wenn Situation XY eintritt- I: ja. E: dann hab‘ ich die und die Option. I: ja. E: - das ist ‘ne Überforderung einfach zu sehen, ‘ne Überforderung der Mitarbeiterin, ja, ist einfach im Alltag zu- zu beobachten, es fehlt Struktur- I: ja. E: es fehlt, glaub‘ ich, auch so die Ordnung für sie selber, also so- man selber in Struktur kommen. I: ja. E: ich für mich so ‘ne Tagesstruktur hab‘, ich für mich hab‘ Regeln, ich für mich hab‘ so ‘ne Linie, wo ich entlanglaufe, ähm das fehlt ihr selber, denk‘ ich, und das überträgt sich hier einfach auch in den Alltag. I: ja. hmhm. okay. E: ähm und dann ist‘s für mich auch so ‘ne Grundeinstellung zum Beruf- I: hm. E: ähm da hatten wir’s ganz lange drüber, dass ähm ich da einfach auch ‘ne gewisse Grundeinstellung von den Mitarbeitern erwarte, ähm die Grundeinstellung eigentlich auch von jedem mitgetragen wurde, jeder da dahinterstehen konnte, und man jetzt aber doch merkt, hoppala, das geht in ‘ne ganz, ganz andere Richtung. I: hm. E: und grad‘ im pädagogischen Bereich ist das dann schwierig, wenn man meint, hoppsala. (lacht) I: ja. E: ja. also, im Sinne von Wertschätzung, von- von Begleiten, von Unterstützen, von Fördern- I: ja. E: Einfühlungsvermögen. - genau, da fehlt einfach ganz, ganz viel. I: ja. und haben Sie denn ähm konkrete Gespräche mit der Betroffenen ähm- E: hmhm. I: geführt? E: genau, ich hab‘ das Eingewöhnungsgespräch ganz konkret- I: ja. E: wo ich auch an Beispielen gearbeitet habe- I: ja. E: ähm, hab‘ konkret, ich sag‘ jetzt mal, das größte Problem angesprochen, wo ich gesagt hab‘: „wie gehst Du weiter vor bei diesem Problem?“ I: ja. E: ähm die Antwort war dann leider net ausreichend, dass ich ihr dann einfach Hilfestellung gegeben hab‘ und gesagt hab‘: „Dein Weg könnte so und so aussehen, das und das- I: ja. E: zu tun- I: ja. E: also, das musst Du tun.“, hab‘ ihr da einfach auch Input gegeben, sag‘ ich jetzt mal, auf dem Weg, also jetzt net sie hängenlassen- I: ja. E: sondern schon mit Input in die nächsten vier Wochen geschickt- I: hmhm. E: ähm des hat schon stattgefunden. I: ja. und ähm gab’s von Seiten der Mitarbeiterin- ähm wie- wie hat die das aufgefasst? - also sozusagen wie- E: ich hab‘ / /- I: also Gesp- die Gespräche waren ähm- E: okay. I: okay. E: okay. I: also sozusagen, es gab einfach keine- keine +Taten- E: keine Reaktionen, keine Gefühle+- I: die dann+ Worten gefolgt sind. E: keine Emotionen- I: ach so. E: keine Frage, keine Rückmeldung, kein- (holt tief Luft) ja, irgendwie Zwei-Tage-später-nochmal-Kommen und nochmal Nachhaken oder sagen: „mensch, hm, versteh‘ ich net.“ oder- I: hmhm. E: „hm, ich seh‘ des ganz anders.“, also gar keine Reaktion, weder auf emotionaler noch auf körperlicher- ähm also „körperlicher“ hört sich jetzt so blöd an- I: +jaja. E: also+ im- im Sinne von, ja, man merkt, man ist angespannt- I: ja. E: zum Beispiel, oder, hach, man wird zittrig oder so, gar nichts. I: ach so, +aha, okay. E: (räuspert sich) also es war.+ I: das heißt, +Sie- E: neutral.+ I: ja. E: war okay. (lacht) I: ja. aber Sie wissen deshalb sozusagen auch gar nicht ähm, wie das, was Sie besprochen haben, bei ihr angekommen ist. - - oder- E: hm, nein, könnte ich jetzt nicht sagen. I: hm. E: ich mein‘, ich hab‘ das alles protokolliert- I: ja. E: hab‘ ihr das mitgegeben, ich hab‘ ihr des- ähm ich hab‘ sie das auch unterschreiben lassen, dass sie das von mir gehört hat, den und den Inhalt von mir gesagt bekommen hat- I: aha. E: also sie hat zum einen in einem Gespräch ähm mit, ich sag‘ jetzt mal, Fachausdruck oder an ‘nem Beispiel erläutert bekommen- I: ja. E: und dann nochmal in schriftlicher Variante- I: ja. E: nochmal bekommen, wo sie auch ‘ne Kopie davon erhalten hat. I: hm. hm. okay. - verstehe. und die Kündigung selber ist noch nicht ausgesprochen, hab‘ ich das richtig verstanden? E: richtig- I: +hm. E: das ist erst morgen soweit.+ I: ah ja, oh ja, hm. (lacht) und ähm, ich hab‘ mal ähm ‘ne Frage zu- ähm- jetzt nicht zu dieser- ich denk‘ mal, mit der Person war es ja von- von Anfang an schwierig, ne, mit- in der Zusammenarbeit, wenn ich das richtig verstanden hab‘. E: hm. I: oder gab’s auch ‘ne Phase, wo das- wo das ähm gut gelaufen ist? also mir geht’s darum, dass ich jetzt gern nochmal so- sozusagen als- als Gegenbeispiel dazu entweder von derselben Person ähm - was hätte, wo Sie sagen, das war ‘ne Situation, wo’s gut gelaufen ist oder wo Sie mir vielleicht über ‘ne andere Mitarbeiterin oder ‘n anderen Mitarbeiter erzählen können, wie ‘ne Zusammenarbeit aussieht, die- die gut aussieht. E: - - - hmhm. nee, da kann ich von ihr auch selber berichten, von dieser Person- I: hmhm. E: ähm gerade in den ersten Tagen, wo sie ja eben ganz viel erarbeitet hat, war’s schon so, dass man gemerkt hat, es fehlt ganz viel Wissen, der Grundstock fehlt, aber man hat ‘n Engagement gespürt, ‘ne Bereitschaft gespürt- I: ja. E: ‘n Interesse gespürt, ein Hinterfragen- I: hmhm. E: um selber Wissen zu erlangen. I: ja. E: ähm des hat man bei ihr ganz arg wahrgenommen, wo ich sehr an ihr geschätzt hab‘, dass sie da jetzt keine Hemmungen hat, zu sagen: „warum machen wir das jetzt so? ich versteh‘ es net.“ I: ja. E: zum Beispiel. das hab‘ ich ganz arg an ihr geschätzt, dass da einfach auch Fragestellungen kamen, die gesagt haben: „mensch, hm, wieso?“ oder „mensch“- also sie hat das net alles so hingenommen, sondern sie war da aktiv dabei- I: ja. E: ähm, ja. und weil’s nicht so’n Ja-und-Amen-Sager, sag‘ ich jetzt mal- I: ja. E: alles, was der Chef sagt, ist gut- I: +ja. E: sondern+- sondern auch einfach Input reingebracht oder Erfahrungen reingebracht, von- von früheren Arbeitgebern, in Austausch gegangen, ähm, klar ist aufgefallen, dass ihr’s in der Großgruppe schwierig fällt- I: ja. E: in der Kleingruppe hat sie zum Beispiel ganz gut mitgearbeitet. I: ja. +okay. E: da+ konnte sie sich reinbringen, da war sie top, also- I: hmhm. E: na, und jetzt mit weniger, sag‘ ich jetzt einfach mal, Fachwissen, einfach, wo man öfters gemerkt hat, hoppala da muss sie stocken kurz- I: ja. E: aber trauen. I: hmhm. E: Engagement, Interesse, Mitmachen- I: hm, hm. E: Input geben. also, ‘s hat sie in ‘ner Kleingruppe - gut gemacht.