Published January 1, 2008 | Version v1
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WP 1: Dual Citizenship and Democracy

  • 1. Universität Luzern

Description

Abstract
Dual/multiple citizenship has become a widespread phenomenon in many parts of the world. Whereas during most of the 20th century it was seen as an evil which has to be avoided, today dual citizenship is it de jure accepted or de facto tolerated by most countries. The paper discusses the pros and cons of dual citizenship from the perspectives of six normative theories of democracy. For the more established theories – liberal, republi-can and communitarian democracy – we can draw on existing literature. From the per-spectives of more recent and emerging theories of democracy – multicultural, deliberative and cosmopolitan/transnational democracy – the issue of dual citizenship has not been addressed yet. In consequence, I developed new arguments from core aspects of these theories of democracy for (and against) the normative desirability of dual citizenship. The most important innovation is the argument that in a world system which is characterized by the asymmetries of empires dual citizens can serve as representatives of peripheries with formal rights of political participation in central states. Overall, the analysis reveals – although in all theoretical perspectives we find arguments in favour and against dual citi-zenship – that the problematic aspects dominate only for communitarians. For all others, dual citizenship is a promising and important tool for strengthening democracy in a trans-nationalizing world.


Zusammenfassung
Die doppelte bzw. mehrfache Staatsbürgerschaft ist inzwischen in vielen Teilen der Welt zu einem verbreiteten Phänomen geworden. Während eine doppelte Staatsbürgerschaft zu Beginn und in der Mitte des 20. Jahrhunderts als ein zu vermeidendes Übel aufgefasst wurde, akzeptieren oder zumindest tolerieren heute die meisten Staaten eine mehrfache Mitgliedschaft in politischen Gemeinschaften. Dieser Aufsatz diskutiert die Vor- und Nachteile von mehrfacher Staatsbürgerschaft aus der Perspektive von sechs normativen Demokratietheorien. In Bezug auf bereits seit längerem etablierte Theorien – liberale, republikanische und kommunitaristische Theorien der Demokratie – können wir dabei auf Literatur zurückgreifen, die sich bereits explizit mit dieser Frage auseinandergesetzt hat. In jüngeren Theorien – multikulturelle, deliberative und kosmopolitische/transnationale Theorien der Demokratie – wurde das Phänomen der doppelten Staatsbürgerschaft bisher nicht thematisiert. Deswegen wird in Bezug auf diese Theorien eigenständig Argumente für und gegen die doppelte Staatsbürgerschaft abgeleitet. Das wichtigste neue Argument für die Wünschbarkeit der doppelten Staatsbürgerschaft wird aus einem spezifischen Ver-ständnis von transnationaler Demokratie abgeleitet. In imperialen Beziehungen zwischen zentralen und peripheren Ländern können Migranten aus den peripheren Ländern als legi-time Repräsentanten dieser Länder betrachtet werden und sie sollten deswegen in zentralen Ländern deren Staatsbürgerschaft erhalten ohne ihre alte Staatsbürgerschaft abgeben zu müssen. Ingesamt zeigt der umfassende und systematische Überblick, dass die mehrfache Staatsbürgerschaft nur aus kommunitaristischer Perspektive mehr problematische als vorteilhafte Aspekte aufweist. Aus allen anderen demokratietheoretischen Perspektiven stellt die doppelte Staatsbürgerschaft ein viel versprechendes und wichtiges Instrument zur Stärkung der Demokratie in einer sich transnationalisierenden Welt dar.

Notes

+ Sprache: eng

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