Logo des Ministeriums für Forschung, Wissenschaft und Kultur des Landes Brandenburg. OPEN ACCESS Strategie des Landes Brandenburg Inhaltsverzeichnis Vorwort4Link zur Seite. I. Problembeschreibung 5Link zur Seite. II. Vision 8Link zur Seite. III. Mission8Link zur Seite. IV. Ausgangslage und strategische Ziele 8Link zur Seite. V. Leitprinzipien der Open-Access-Strategie des LandesBrandenburg 10Link zur Seite. A. Die grundsätzliche Zustimmung zu Open Access nutzen10Link zur Seite. B. Open Access vereinfachen10Link zur Seite. C. Vielfalt der Wissenschaft anerkennen, Vielfalt des Open Access fördern 11Link zur Seite. D. So offen wie möglich, so geschlossen wie nötig11Link zur Seite. VI. Erforderliche Maßnahmen auf Seiten der Akteure11Link zur Seite. A. Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler11Link zur Seite. Möglichkeiten offener Publikationswege nutzen 11Link zur Seite. Von Zweitveröffentlichungsrecht Gebrauch machen 12Link zur Seite. Offen lizenzieren 12Link zur Seite. Einfluss nehmen 13Link zur Seite. Identifizierung sicherstellen 13Link zur Seite. Bewusstsein schaffen 13Link zur Seite. B. Hochschulen13Link zur Seite. Klar positionieren 13Link zur Seite. Open Access in Evaluierungs- und Berufungsverfahren berücksichtigen 14Link zur Seite. Berichtsstrukturen entwickeln 14Link zur Seite. Gemeinsam verhandeln 14Link zur Seite. Open Access priorisieren 14Link zur Seite. Anreizstrukturen schaffen 14Link zur Seite. C. Hochschulbibliotheken15Link zur Seite. Publikationsinfrastrukturen entwickeln und bereithalten 15Link zur Seite. Disziplinspezifische Publikationsberatung bieten 15Link zur Seite. Monitoring und Reporting gewährleisten 16Link zur Seite. Hochschulverlag für das Land Brandenburg erwägen 16Link zur Seite. D. Landesregierung 16Link zur Seite. Offenheit als Best Practice vorleben 16Link zur Seite. Vernetzungs- und Kompetenzstelle für Open Access im Publikationsbereich einrichten 16Link zur Seite. Offenheit in Hochschulverträgen verankern 17Link zur Seite. Zentralen Open-Access-Publikationsfonds einrichten 17Link zur Seite. Publikationsplattform aufbauen 17Link zur Seite. Kulturwandel begleiten 17Link zur Seite. Sichtbarkeit von Open Access im Land Brandenburg stärken 17Link zur Seite. An Gesetzgebung mitwirken 18Link zur Seite. VII. Monitoring der Zielerreichung und Maßnahmenumsetzung 18Link zur Seite. VIII.too long; didn’t read 20Link zur Seite. IX. Entstehungsgeschichte der Open-Access-Strategiedes Landes Brandenburg 20Link zur Seite. Impressum 23Link zur Seite. Vorwort Dr. Manja Schüle, Ministerin für Wissenschaft, Forschung und Kultur des Landes Brandenburg. Sehr geehrte Damen und Herren, der digitale Wandel ist ein Kulturwandel und das richtige Instrument für herausragende Wissenschaft und Forschung im Land Brandenburg. Wir begreifen die Digitalisierung unserer Gesellschaft nicht als Risiko, sondern als Chance für Gegenwart und Zukunft. Wir wollen den digitalen Wandel für die Wissenschaft in Brandenburg nutzen. Hierzu trägt die vorliegende „Open Access Strategie des Landes Brandenburg“ an entscheidender Stelle bei. Wissenschaft finanziert sich zu einem großen Teil aus öffentlichen Mitteln. Die Wissenschaft kann und soll hierdurch frei und nur den Prinzipen guter wissenschaftlicher Arbeit verpflichtet forschen und lehren. Doch noch werden wissenschaftliche Ergebnisse häufig durch Verlage privatisiert. In Brandenburg möchten wir dies ändern und dem Leitsatz folgen, dass öffentliches Geld für öffentliche Güter bereitgestellt wird. Die Ergebnisse öffentlich finanzierter Wissenschaft müssen auch öffentlich zugänglich sein. Die vorliegende „Open Access Strategie des Landes Brandenburg“ formuliert diesen Anspruch aus. Wissenschaftliche Erkenntnisse aus dem Land Brandenburg sollen ohne finanzielle, technische oder rechtliche Barrieren in digitaler Form weltweit zugänglich und nutzbar sein. Das ist unsere Vision. In der neuen Open-Access- Strategie adressieren wir die wesentlichen Akteure im Land, benennen die Ausgangslage und legen anhand klarer Leitprinzipen Maßnahmen fest, die den Wandel im wissenschaftlichen Publikationsbereich prägen und erfolgreich gestalten. Eine im weiteren Prozess avisierte Gesamtstrategie wird perspektivisch auch die Bereiche Forschungs- und Kulturdaten adressieren. Mit der Veröffentlichung im August 2019 erfuhr die Strategie erstmals große Aufmerksamkeit. Wir waren erst das sechste Bundesland mit einer Strategie für mehr Offenheit in der Wissenschaft. Sowohl der partizipative Prozess zur Ausgestaltung der Strategie wie auch die Ziele und Maßnahmen selbst wurden vielfach diskutiert, ergänzt und von anderen Partnerinnen und Partnern aufgegriffen. Der Erfolg der Strategie lässt sich auch daran bemessen, dass die erste gedruckte Auflage in kurzer Zeit vergriffen war, weshalb nun ein Nachdruck erfolgt. Das große Interesse bestärkt mich darin, den eingeschlagenen Weg konsequent fortzuführen. Aus diesem Grund werden wir die in der Strategie genannten Maßnahmen rasch umsetzen und somit unseren Beitrag leisten, damit zukünftig im Land gilt: Öffentliches Geld, öffentlich zugängliche Erkenntnisse. Dr. Manja Schüle Ministerin für Wissenschaft, Forschung und Kultur des Landes Brandenburg I. Problembeschreibung Die Landesregierung von Brandenburg versteht, wie in der Digitalisierungsstrategie ausgeführt, die voranschreitende Digitalisierung der Gesellschaft als Gestaltungsaufgabe und Modernisierungschance für das gesamte Land. Die Hochschulen und außeruniversitären Forschungseinrichtungen im Land sind zentrale Akteure für die Umsetzung der Chancen, die mit dem digitalen Wandel einhergehen. Eine Voraussetzung hierfür ist die Ausschöpfung der Potenziale der Digitalisierung. Denn während kollaborative und transdisziplinäre Zusammenarbeit im analogen Raum an ihre natürlichen Grenzen stoßen, ermöglicht die Digitalisierung, dass Inhalte und Daten über Plattformen weltweit in Sekundenschnelle geteilt und genutzt werden können. Die Wirksamkeit arbeitsteiliger Forschung und des gemeinsamen Zugriffs auf offene Inhalte und Daten haben eindrücklich Projekte wie das Humangenomprojekt1, die Studien zur EHEC-Epidemie, der Kampf gegen das Ebola-Virus sowie die Erdoberflächenforschung mit Fernerkundungsdaten aus dem Landsat-Programm2 dargelegt. 1Zum Humangenomprojekt siehe Website der Scholarly Publishing and Academic Resources Coalition (SPARC): https://perma.cc/ M8WK-EEUPLink zur Webseite. . Demnach konnte durch Öffnung der Daten die Sequenzierung der menschlichen DNA vier Jahre vor dem Plan abgeschlossen werden. Das Projekt habe zwischen 1988 und 2012 insgesamt 965 Milliarden Dollar an Wirtschaftsleistung erwirtschaftet, wodurch mehr als 293 Milliarden Dollar an persönlichem Einkommen durch Löhne und Sozialleistungen und fast 4 Millionen Arbeitsplätze (direkt und indirekt) geschaffen werden konnten. 2Zum Landsat-Programm siehe: https://perma.cc/5QMZ-3ZXWLink zur Webseite. . In dem Beitrag werden die vielfältigen Vorteile offener Daten und offenen Zugangs zu Wissen am Beispiel des Landsat-Programms aufgezeigt. Neben wissenschaftlichen Mehrwerten haben die Landsat-Aufnahmen zu einem wirtschaftlichen Vorteil von 1,7 Billionen Dollar in den USA und 400 Millionen Dollar außerhalb der USA allein im Jahr 2011 geführt. Im Wissenschaftsbereich haben allerdings derzeit einige wenige Verlage den globalen Publikationsmarkt oligopolistisch unter sich aufgeteilt.3 Forschungsergebnisse öffentlich finanzierter Wissenschaft stehen somit der weiteren Forschung und der Gesellschaft nur eingeschränkt zur Verfügung. 3Das akademische Publikationswesen liegt mehrheitlich in den Händen der fünf Verlage Elsevier, Springer, Taylor & Francis, Wiley und American Chemical Society, die zusammen über die Hälfte des Gesamtanteiles ausmachen. Der europäische bzw. der deutsche Markt spielt für diese Verlage eine untergeordnete Rolle, vgl. Larivière, V.; Haustein, S.; Mongeon, P.: „The Oligopoly of Academic Publishers in the Digital Era“, PLOS ONE 10(6): e0127502, 2016, Volltext: http://dx.doi.org/10.1371/journal.pone.0127502. Link zur Webseite. Auf dem Verlagsmarkt haben sich Geschäftsmodelle entwickelt, die über „Article Processing Charges“ genannte Publikationsgebühren hohe Gewinne auch mit Open-Access-Publikationen realisierbar machen.4 Diese Publikationskostenmodelle lassen sich mit den Finanzierungsmodellen für den Zugang (Subskriptionskostenmodellen) kombinieren und werden meist ebenfalls an öffentliche Träger weitergegeben. 4 Zum Beispiel durch Hybridzeitschriften und Offsetting-Modelle sowie Paketpreise für Staffelungen von Zeitschriften. Um hier entgegenzuwirken, wurden Konsortien gebildet und mit der Aufgabe betraut, wissenschaftsfreundliche Vertragskonditionen auszuhandeln. Für Deutschland agiert auf Bundesebene ein Verhandlungsteam im Rahmen des Projekts „DEAL – Bundesweite Lizenzierung von Angeboten großer Wissenschaftsverlage“. Anfang 2019 wurde mit dem Wissenschaftsverlag Wiley ein erster Vertragsabschluss realisiert.5 Die Transformationsansätze, die auf eine Umlenkung der Finanzierungsströme setzen, die statt der Kosten für die Zugänge die Kosten für die Open-Access-Publikation abdecken sollen,6 werden voraussichtlich zu kontinuierlich und massiv steigenden Open-Access-Quoten führen, da die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler weiterhin auf gewohnten, Re 5 Pampel, H.: „Zeitwende im Verhältnis zwischen Verlagen und Wissenschaft“, Blog der Helmholtz-Gemeinschaft, 17.1.2019, Volltext: https://perma.cc/VL6D-CDCV. Link zur Webseite. 6Im Projekt DEAL werden auf der Grundlage nationaler Verhandlungsmacht Publish&Read-Verträge mit den drei großen Wissenschaftsverlagen verhandelt. Mit dem Wissenschaftsverlag Wiley wurde Anfang 2019 ein erster Erfolg erzielt, siehe: https://perma.cc/ G953-QDZ8Link zur Webseite. . Der Vertrag wurde am 18.2.2019 veröffentlicht, siehe: http://dx.doi.org/10.17617/2.3027595Link zur Webseite. . Ähnliche Ziele verfolgen die Initiative „Open Access 2020“ oder das DFG-Förderprogramm „Open-Access-Transformationsverträge“, welche basierend auf Datenanalysen und Netzwerkbildung ebenfalls darauf abzielen, die Finanzströme umzulenken, um so wissenschaftsfreundliche Vertragskonditionen zu fördern. putation garantierenden Wegen in traditionellen Verlagen publizieren können. Gleichzeitig stärken sie jedoch die Pfadabhängigkeit wissenschaftlicher Publikationssysteme7 und bestätigen bestehende Marktkonzentrationen.8 Die Abhängigkeiten lassen sich verringern, wenn zusätzlich zu den aktuell bevorzugten Open-Access-Trans- formationsstrategien auch solche Ansätze etabliert werden, die die Reputationsmechanismen und die damit verbundene Macht zur Preisgestaltung in die wissenschaftliche Verantwortung zurückholen.9 Ein Weg ist die Umstellung („Flipping“) etablierter Publikationskanäle auf Publikationsinfrastrukturen, die den Prinzipien des „Fair Open Access“10 folgen.11 Offenheit in der Wissenschaft setzt neben dem Zugang zu Publikationen auch Strategien und Verfahren voraus, die darauf abzielen, die Chancen der Digitalisierung konsequent zu nutzen.12 Das Ziel ist hierbei immer, die Quali- tät und Bandbreite der Forschung zu verbessern und Forschungsförderung effizienter einzusetzen. Open Access ist somit ein wichtiger Bestandteil der Sicherung guter wissenschaftlicher Praxis.13 Zusätzlich sollen durch Öffnung und Transparenz der Wissenstransfer in und der Dialog mit Gesellschaft, Wirtschaft und Politik verbessert werden. Das Ministerium für Wissenschaft, Forschung und Kultur (MWFK) des Landes Brandenburg unterstützt und fördert die freie Zugänglichkeit zu öffentlich finanzierten Forschungsergebnissen.14 Diese freie Zugänglichkeit stärkt den Wissenstransfer aus der Wissenschaft in die Gesellschaft, der im Zentrum der vom MWFK erar- beiteten „Transferstrategie“ steht15. Dieses Ziel verfolgen ebenfalls Initiativen wie die globale Open-Access- Bewegung, die mit dem Versprechen angetreten ist, öffentlich finanziertes Wissen mittels der neuen digitalen Technologien der Allgemeinheit zugänglich zu machen. Sie hat ihren Niederschlag in zahlreichen Erklärungen und Empfehlungen auf globaler, europäischer und nationaler Ebene gefunden.16 7Einer der wichtigsten Gründe für die langsame Verbreitung von Open-Access-Zeitschriften ist der nach wie vor bestehende Ver- öffentlichungszwang in etabliert-traditionellen Zeitschriften. Dieser Zwang fußt auf und reproduziert gleichzeitig historisch gewach- sene Reputation einzelner Zeitschriften bzw. von deren Herausgeberkreisen. Denn in den allermeisten Disziplinen entscheidet die Veröffentlichung in möglichst anerkannten Zeitschriften über Karrierewege, d. h. den Verbleib in der Wissenschaft („publish or perish“) und die Vergabe von Forschungsförderungsmitteln. 8Brembs, B.; Holocombe, A.: „Open Access in Germany: The best DEAL is no deal“. The Times Higher Education, 27.12.2017, Volltext: Link zur Webseite. 9Digitales wissenschaftliches Publizieren bedarf neuer Zuschreibungsformen für Reputation, die in den wissenschaftlichen Commu- nities entwickelt werden müssen. So plädiert der Jussieu-Appell für offene Wissenschaft und Bibliodiversität für größere Vielfalt der Akteure und Reform der Systeme der Forschungsevaluierung, um private Vereinnahmungen zu verhindern und das Publikations-Link zur Webseite. 10Link zur Webseite. 11Vgl. die erfolgreichen Beispiele: Lingua/Glossa (2015), hierzu Greenberg, J.: „Editors of the Journal LINGUA Protest-Quit in Battle for Link zur Webseite. Link zur Webseite. Link zur Webseite. 12Beim Publizieren sind wir gegenwärtig noch weit davon entfernt, das Potenzial der Digitalisierung auszuloten: „Auch wenn sich die Online-Publikation zumindest teilweise vom Papierdruck befreit, bleibt der wissenschaftliche Artikel bis auf wenige Ausnahmen wie seit mehr als drei Jahrhunderten konstruiert: formatierte Texte und Bilder. Überraschenderweise geht die bemerkenswerte erfinderische Fähigkeit der Forscher, immer ausgefeiltere Techniken in der eigenen Forschung zu entwickeln und anzuwenden, bei der Berichterstattung, Bekanntmachung und dem Austausch weitgehend verloren.“ so mit Beispielen Rentier, B.: „Open Science, the Link zur Webseite. 13 Vgl. die „Leitlinien zur Sicherung guter wissenschaftlicher Praxis“ der Deutschen Forschungsgemeinschaft, in deren Fassung vom Link zur Webseite. 14 Das Land Brandenburg kommt hiermit der Aufforderung des Bundes an die Länder nach, entsprechende Strategien auf Landesebene zu entwickeln, siehe: „Open Access in Deutschland. Die Strategie des Bundesministeriums für Bildung und Forschung“, September 2016, Link zur Webseite. 15 Vgl. Ministerium für Wissenschaft, Forschung und Kultur des Landes Brandenburg: „Transferstrategie Brandenburg. Verbesserung Link zur Webseite. 16Link zur Webseite. Link zur Webseite. Link zur Webseite. Während sie sich anfangs noch auf die Publikationen aus dem Wissenschaftsbereich beschränkte,17 ist spä- testens seit der Berliner Erklärung aus dem Jahr 2003 auch der Kulturbereich (Archive, Museen, Bibliotheken) in den Anwendungsbereich einbezogen.18 In dieser Erklärung wird auch deutlich, dass Open Access nicht nur Zugang zu textuellen Publikationen aus dem Wissenschaftsbereich meint, sondern auch die Möglichkeit zur be- arbeitenden Weiterverwendung von öffentlich finanzierten Erkenntnissen und zugrundeliegenden Daten (Open Data), also Offenheit des gesamten wissenschaftlichen Kommunikationssystems, welche unter dem Schlagwort Open Science diskutiert wird. Schaubild: Open Access und Open Science. Die vorliegende Open-Access-Strategie des Landes Brandenburg fokussiert auf das wichtigste Umsetzungs- element dieser konzeptionellen Vorarbeiten: den freien und ungehinderten Zugang zu frei weiterverwendbaren textuellen Publikationen aus öffentlich finanzierter Wissenschaft und Forschung. Es sollen Publikationslösungen für die Wissenschaft ermöglicht werden, welche die spezifischen Bedürfnisse des wissenschaftlichen Bereichs erfüllen, sowie nachhaltig und finanzierbar sind. Im Sinne dieser Ausführungen verfolgt das MWFK die folgende Vision und Mission: 17So rekurriert die Erklärung der Budapest Open Access Initiative (BOAI) aus dem Jahr 2002 ausdrücklich auf freien Zugang und die Link zur Webseite. Publishing“ weitet die Forderung nach freien Nutzungsmöglichkeiten aus der BOAI-Erklärung auf die Möglichkeit aus, Bearbeitungen Link zur Webseite. 18Die „Berliner Erklärung über den offenen Zugang zu wissenschaftlichem Wissen“ umfasst die Forderungen nach offenem Zugang und freien Nutzungsmöglichkeiten von öffentlich finanziertem Wissen in Form von Publikationen einschließlich Forschungsdaten, Meta-Link zur Webseite. II. Vision Wissenschaftliche Erkenntnisse aus dem Land Brandenburg sind ohne finanzielle, technische oder rechtliche Barrieren in digitaler Form weltweit zugänglich und nutzbar. Schaubild: Brandenburgs Vision von Open Access. III. Mission Das Land Brandenburg schafft mit der vorliegenden Strategie eine landesweite Basis zur Förderung von Open- Access-Publikationen, um global und kostenfrei den Zugang zu sowie die Nutzbarkeit von publizierten öffentlich finanzierten Forschungsergebnissen zu ermöglichen. Es befindet sich damit im Einklang mit Bestrebungen hin zu mehr Offenheit auf allen wissenschaftspolitischen Ebenen weltweit. IV. Ausgangslage und strategische Ziele Durch die aktive Gestaltung und Nutzung der Chancen des digitalen Wandels sollen die Forschungsleis- tungen aus und in Brandenburg weiter gestärkt sowie noch sichtbarer werden. Der freie Zugang zu und die Nachnutzbarkeit von begutachteten wissenschaftlichen Veröffentlichungen und anderen wissenschaftlichen Ergebnissen ist ein entscheidendes Element dieser Bemühungen.19 Der Zugang zu wissenschaftlichen In- formationen und deren Bewahrung setzt koordiniertes Handeln der beteiligten Einrichtungen voraus. Ge- genwärtig laufen die Anstrengungen im Hinblick auf Open Access im Land Brandenburg jedoch nur teilweise koordiniert.20 Dabei sind es vor allem die Infrastruktureinrichtungen, also die wissenschaftlichen Bibliotheken, 19 Erwägungsgrund 5 der Empfehlung 2018/790 der EU Kommission vom 25. April 2018 über den Zugang zu wissenschaftlichen Informa- tionen und deren Bewahrung: „Durch Strategien für einen freien Zugang soll […] der kostenlose Zugang zu begutachteten wissenschaft- lichen Veröffentlichungen, Forschungsdaten und anderen wissenschaftlichen Ergebnissen […] ermöglicht werden, zum anderen sollen Link zur Webseite. 20 So haben sich die Hochschulbibliotheken im Land Brandenburg organisiert und treffen sich regelmäßig, um sich über ihre Open- Access-Aktivitäten auszutauschen. welche die Transformation von Closed zu Open Access verantworten. Dagegen ist das Thema auf der Stra- tegie- und Leitungsebene noch unzureichend verankert und es fehlt eine Verzahnung zwischen Forschungs- referaten und Infrastruktureinrichtungen. Hier bestehen noch zahlreiche Chancen für konzertierte Aktionen und Synergien. Das Land Brandenburg verfügt über drei Universitäten in Cottbus-Senftenberg, Frankfurt an der Oder und Potsdam und vier Fachhochschulen in Brandenburg an der Havel, Eberswalde, Potsdam und Wildau sowie die erste und einzige Filmuniversität Deutschlands, die Filmuniversität Konrad Wolf in Potsdam-Babelsberg. Initia- tiven zur Etablierung von Offenheit in der Wissenschaft gibt es an allen Einrichtungen. Sie sind durchweg Teil der Hochschulbibliotheken, welche eine zentrale, gestaltende Rolle im Transformationsprozess übernehmen. Sie beobachten ein steigendes Interesse am Publizieren in Open Access und eine Zunahme entsprechender Publikationen.21 Die Technische Hochschule Wildau und die Universität Potsdam haben die Berliner Erklärung über offenen Zugang zu wissenschaftlichem Wissen unterzeichnet und besitzen darüber hinaus eigene Open-Access- Richtlinien. Die Universität Potsdam betreibt einen eigenen Hochschulverlag, der auch für Publikationen an- derer Einrichtungen offen ist und im Hinblick auf Open Access berät.22 Die Fachhochschule Potsdam betreibt ebenfalls einen Open-Access-Hochschulverlag23 und hat als erste Hochschule bundesweit Open Access auch in der Lehre und Forschung verankert und eine Professur mit der Denomination „Open Access & Open Data“ besetzt.24 Vor dem Hintergrund der aufgezeigten Ausgangslage, Rahmenbedingungen und Herausforderungen verfolgt das Land Brandenburg die folgenden strategischen Ziele: •Der mit dem digitalen Wandel verbundene Kulturwandel wird herbeigeführt und eine Kultur der Offenheit in Wissenschaft und Forschung im Land Brandenburg etabliert. •Alle Publikationen (Zeitschriften, Monografien, Sammelbände, etc.) von Angehörigen der öffentlich geför- derten Wissenschaftseinrichtungen im Zuständigkeitsbereich des MWFK erscheinen zukünftig im Open Access, wenn keine rechtlichen, finanziellen, technologischen oder strukturellen Gründe entgegenstehen. •Die Sichtbarkeit, Auffindbarkeit, Zugänglichkeit und Nutzbarkeit des wissenschaftlichen Outputs des Landes Brandenburg wird erhöht. •Die Verwendung und Weiterverwendung von Forschungsergebnissen wird erleichtert und damit der wissenschaftlichen Fortschritt beschleunigt und die Effizienz durch die Vermeidung eventueller Doppel- forschung gesteigert. •Der Wissenstransfer wird erleichtert und damit die Innovationsfähigkeit der Region und der wissens- basierten Unternehmen des Landes Brandenburg gestärkt. 21Für die Messung ziehen die Bibliotheken unterschiedliche Datenquellen heran (Web of Science, Publikationsfonds, Repositorium, Hochschulbibliografie etc.), sodass sich die jeweiligen Aussagen zum Stand von Open Access aktuell nicht valide vergleichen oder in Beziehung setzen lassen. 22 Link zur Webseite. 23 Link zur Webseite. 24 Ihr umfassendes Lehrangebot zum Informations- und Datenmanagement ergänzend, unterstützt die Fachhochschule Potsdam damit eine Forderung der Europäischen Kommission in ihrer Empfehlung vom 25.4.2018 (790/EU) über den Zugang zu wissenschaftlichen Informationen und deren Bewahrung. Siehe Punkt 8 Abs. 2 Kompetenzen und Fähigkeiten: „Die Mitgliedstaaten sollten gewähr- leisten, dass [...] im Rahmen des Systems der Hochschulbildung und -ausbildung und in allen Laufbahnphasen die notwendigen Aus- und Weiterbildungsmaßnahmen zum offenen Zugang, zur Forschungsdatenverwaltung, zur Datenadministration, zur Bewahrung und Pflege der Daten und zur offenen Wissenschaft angeboten werden und das optimale Niveau für die industrielle Praxis erreichen“, Link zur Webseite. V.Leitprinzipien der Open-Access-Strategie des Landes Brandenburg Die Open-Access-Strategie des Landes Brandenburg wird von folgenden vier Leitprinzipien getragen: (A) Die grundsätzliche Zustimmung zu Open Access nutzen, (B) Open Access vereinfachen, (C) Vielfalt der Wissen- schaft anerkennen, Vielfalt des Open Access fördern, und (D) So offen wie möglich, so geschlossen wie nötig. A. Die grundsätzliche Zustimmung zu Open Access nutzen Open Access ist eine Entwicklung aus der Wissenschaft selbst heraus. Es gibt eine große Zustimmung zu dem Grundsatz der Offenheit.25 Unterstützen Sie die Ziele von Open Access? Schaubild: Die gro￟e Mehrheit der Befragten ¦u￟ert grunds¦tzliche Zustimmung zu Open Access. Um dieser grundsätzlichen Zustimmung konkret Rechnung zu tra- gen, soll Open Access in der Praxis auf allen Stufen der wissen- schaftlichen Karriereleiter im Land Brandenburg auf inklusive Weise ermöglicht und Barrieren abgebaut werden. Das bedeutet, dass Open Access auf allen diesen Stufen kein Nachteil sein darf. Im Gegenteil soll Open Access auf allen wissenschaftlichen Karrierestufen förder- lich sein, statt wie gegenwärtig insbesondere auf Impact angewiesene jüngere Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler zu benachteiligen.26 B. Open Access vereinfachen Barrieren abbauen bedeutet auch, Open Access zu vereinfachen. Open Access kann sich nur dann als Stan- dard des wissenschaftlichen Publizierens etablieren, wenn der damit verbundene Zusatzaufwand überschaubar ist und der Nutzen den Aufwand deutlich überwiegt. Ein einfacher und einheitlicher Zugang zu Fördermitteln des Landes Brandenburg ist zu gewährleisten. Daher sollen die Landesvorgaben zu Open Access aufeinander abgestimmt und standardisiert werden. Das Land Brandenburg beteiligt sich an länderübergreifenden Bestre- bungen zur Harmonisierung der Bedingungen für die Publikation im Open Access. 25Die Zustimmung der Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler zum Grundsatz der Offenzeit bestätigt eine Umfrage zum Link zur Webseite. mit 20.000 Teilnehmenden aus der EU: Kramer, B.; Bosman, B.: „Support for Open Science in EU member states“, 4.4.2016, Link zur Webseite. 26 Link zur Webseite. C. Vielfalt der Wissenschaft anerkennen, Vielfalt des Open Access fördern Um eine breite Akzeptanz und Beteiligung aller Akteure sicherzustellen, soll die Vielfalt der Open-Access-Wege genutzt und ausgebaut werden. Je nach Fachbedarf sollen die jeweils angemessenen Wege eine freie und Nachnutzungen unterstützende Zugänglichkeit der wissenschaftlichen Erkenntnisse sicherstellen. Als Maßnah- me sollen nicht nur Publikationswege hin zu Open Access transformiert, sondern auch bestehende Infrastruktu- ren des Landes Brandenburg vernetzt und mit Blick auf Open Access gestärkt werden. D. So offen wie möglich, so geschlossen wie nötig Um die Vielfalt im Open Access zu fördern, aber gleichzeitig sicherzustellen, dass der Zugang so frei wie möglich und die Nutzbarkeit so groß wie möglich ist, sollen die wissenschaftlichen Erkenntnisse dabei immer getragen von dem Leitsatz publiziert werden: „So offen wie möglich, so geschlossen wie nötig”. Dieser Grundsatz bezieht sich auf technische wie auch rechtliche Aspekte. Im Hinblick auf die Lizenzierung sollte diese mit bereits bestehenden offenen Lizenzen kompatibel sein und die Weiterverwendung von wissen- schaftlichen Informationen – im Einklang mit und unbeschadet des geltenden Urheberrechts – ermöglichen, damit eine legale Weiterverwendung und Bewahrung erfolgen kann. VI. Erforderliche Maßnahmen auf Seiten der Akteure Zur Erreichung der benannten Ziele müssen verschiedene Akteure im Wissenschaftsbereich unterschiedliche Maßnahmen identifizieren und umsetzen, die im Folgenden für die als besonders relevant erachteten Akteurs- gruppen aufgezeigt werden. A.Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler Die wichtigsten Akteure für die Umsetzung von Open Access sind die Brandenburger Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler selbst. Sie werden unterstützt und ermutigt, die Transformation aktiv mitzugestalten. Ihr Publikationsverhalten ist entscheidend für diesen Transformationsprozess. Die Umsetzung folgender Maßnah- men durch die im Land forschenden Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler kann in erheblichem Maße zur Erreichung der strategischen Ziele des Landes Brandenburg beitragen: Möglichkeiten offener Publikationswege nutzen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler sollten bei jedem Publikationsvorhaben prüfen, ob eine Publikation in Open Access möglich ist und diese, sofern keine Nachteile, z. B. für Karriereschritte, zu erwarten sind, wahrneh- men und somit die eigene Open-Access-Quote erhöhen.27 Senior-Wissenschaftlerinnen und -Wissenschaftler sollten mit besonderem Beispiel vorangehen und als Mentorinnen und Mentoren die jüngeren Wissenschaftle- rinnen und Wissenschaftler in ihren Anstrengungen, offen zu publizieren, unterstützen. Auch die Möglichkeit, in 27Siehe hierzu: European Commission: „Evaluation of Research Careers fully acknowledging Open Science Practices“, 2017, Volltext: Link zur Webseite. non-profit und publikationskostenfreien Open-Access-Zeitschriften zu veröffentlichen, sollte bei der Wahl des Publikationsorgans Berücksichtigung finden, um optimale Sichtbarkeit und Verbreitung sowie Nutzbarkeit zu gewährleisten.28 Dabei ist sicherzustellen, dass die Publikationen, soweit sie nicht unmittelbar frei verfügbar gemacht werden können, so schnell wie möglich verfügbar sind. Unabhängig von der Art der Veröffentlichung, sollte diese so bald wie möglich, vorzugsweise zum Zeitpunkt der Veröffentlichung und auf jeden Fall nicht später als sechs Monate nach der Veröffentlichung (zwölf Monate im Bereich der Sozial- und Geisteswissenschaften), frei zugänglich sein.29 Begutachtungs-, Herausgeber- und Redaktionstätigkeiten sollten vorzugsweise für Open-Access-Zeit- schriften übernommen werden. Von Zweitveröffentlichungsrecht Gebrauch machen Sollte es in einer Fachcommunity kein für die unmittelbare Open-Access-Veröffentlichung geeignetes Journal geben, sollten Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler von den ihnen gesetzlich (§ 38 UrhG) oder vertrag- lich30 eingeräumten Möglichkeiten Gebrauch machen und ihre Veröffentlichungen bei Vorliegen der Vorausset- zungen parallel bzw. zeitversetzt auf Repositorien frei zugänglich machen (Grüner Weg des Open Access)31. Die Möglichkeiten der Zweitveröffentlichung sollten für alle bereits publizierten Beiträge nachträglich geprüft und möglichst skalierbar umgesetzt werden. Hierbei können die Hochschulbibliotheken unterstützen.32 Offen lizenzieren Lizenzregelungen sollten darauf ausgerichtet sein, die Verbreitung und Weiterverwendung wissenschaftlicher Veröffentlichungen zu erleichtern. Bei allen Open-Access-Veröffentlichungen sollte auf freie und maschinen- lesbare Lizenzierung gemäß der Lizenzempfehlung der Europäischen Union (EU)33 bzw. der auf Digitalisie- rungsprojekte heruntergebrochenen Lizenzempfehlung der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG)34 geachtet und diese in den Metadaten entsprechend angegeben werden. Für die durch Förderungen von Mit- gliedern der cOAlitionS35 verpflichtend umzusetzende CC-BY-Lizenzierung von Publikationen gibt es viele gute Gründe. Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler sollten sich mit diesen aktiv auseinandersetzen und sie kommunizieren.36 28Im wachsenden digitalen Markt kommen zunehmend auch niedrigqualitative und sogar unseriöse Verlagspraktiken vor („predatory journals“). Diesem Risiko können Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler begegnen, indem sie sich mittels verlässlicher Quellen Link zur Webseite. 29Bibliotheken können dabei unterstützen, das passende Publikationsangebot für den unmittelbaren Open-Access-Zugang zu finden. Wo kein Open-Access-Angebot existiert, sind die Embargofristen der Verlage zu vergleichen. Siehe hierzu die Übersicht Link zur Webseite. 30Link zur Webseite. 31Der „Grüne Weg des Open Access“ bezeichnet das Verfügbarmachen von Artikeln oder Monografien auf online zugänglichen Datenbanken, sog. Dokumentenservern. Das „Directory of Open Access Repositories“ (DOAR) listet regional, national und interna-Link zur Webseite. grundsätzlichen Wege der Verfügbarmachung von Publikationen (Sammelbände, Monografien, Zeitschriftenbeiträge, etc.) gibt es eine Vielzahl von Finanzierungsmodellen, die jeweils darauf Einfluss nehmen, welcher Weg gangbar ist. Für eine Übersicht vgl.: Link zur Webseite. Access“ meint die Erstveröffentlichung von wissenschaftlichen Artikeln in einer Open-Access-Zeitschrift bzw. im Falle von Monogra- fien und Sammelbänden die Veröffentlichung z. B. in einem Open-Access-Verlag. Eine Übersicht qualitätsgeprüfter Zeitschriften bietet Link zur Webseite. 32Siehe zu den Möglichkeiten umfassend: Blasetti, A. et al.: „Smash the Paywalls: Workflows und Werkzeuge für den grünen Weg des Link zur Webseite. 33 Link zur Webseite. 34 Link zur Webseite. 35 Link zur Webseite. 36 Siehe hierzu bspw.: Open Access Scholarly Publishers Association: „Best Practices in Licensing and Attribution: What You Need to Link zur Webseite. Einfluss nehmen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler des Landes Brandenburg sollten in ihrer Rolle als Teil von Evaluie- rungs- und Berufungskommissionen oder Gremien bei der Bewertung von Forschungsleistungen dem Aspekt Open Access Beachtung schenken. Forschungsleistung sollte nicht alleine auf die Anzahl von Publikationen in Fachzeitschriften reduziert werden.37 Identifizierung sicherstellen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler des Landes Brandenburg werden ermutigt, Autorinnen- und Autoren- identifikatoren zu verwenden, um sich und ihre Publikationen eindeutig zu vernetzen und damit die Sichtbarkeit ihrer Ergebnisse zu erhöhen. Empfohlen wird ausdrücklich die Open Researcher and Contributor iD (ORCiD), durch deren Einbindung in ihre Systeme Bibliotheken die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler unterstützen können.38 Bewusstsein schaffen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler des Landes Brandenburg werden angeregt, sich mit den Vorausset- zungen und der alltäglichen, praktischen Umsetzung von Open Access auseinanderzusetzen, um Mehrwerte für die eigenen Forschungspublikationen herzustellen und die besten Wege zu identifizieren, über die sich diese mit digitalen und vernetzten Technologien teilen und verfügbar machen lässt. Auf praktische Umsetzung fokus- sierende Schulungsangebote der Hochschulbibliotheken können hierbei unterstützen.39 Lernen lässt sich auch von bereits etablierten partizipativen Formaten, die im Zuge zunehmender Digitalisierung und Demokratisierung der Wissens- und Wissenschaftskommunikation in Bezug auf die Veröffentlichungspraktiken der einzelnen Wis- senschaftlerin, des einzelnen Wissenschaftlers für die Vermittlung der Forschungsergebnisse unerlässlich sein werden, wie beispielsweise Wikipedia.40 B. Hochschulen Im Interesse ihrer lesenden und forschenden sowie publizierenden Mitglieder ist es eine strategische Aufga- be für Hochschulleitungen, den ungehinderten Zugang zu wissenschaftlicher Information zu befördern. Open Access verbessert den Zugang zu nötigen Informationen und erhöht die Sichtbarkeit des wissenschaftlichen Outputs der Brandenburger Hochschulen. Klar positionieren Das Land begrüßt die klare Positionierung der Universität Potsdam und der Technischen Hochschule Wildau, die die Berliner Erklärung unterzeichnet haben, und bestärkt alle Hochschulen darin, ebenfalls die Berliner Erklärung zu unterzeichnen. Die Hochschulleitungen werden ermutigt, sich im Hinblick auf Open Access klar zu positionieren und konkrete Ziele sowie Indikatoren für deren Messung in institutionellen Strategien inklusive passender Durchführungspläne und Transformationsstrategien zu entwickeln. Begleitend sollten kommunikative 37Eine aktuelle Studie weist nach, dass auch 2019 noch in fast der Hälfte der Fälle auf völlig ungeeignete Metriken zur Bewertung von Forschungsleistungen gesetzt wird. Siehe: McKiernan E.C. et al.: „Use of the Journal Impact Factor in academic review, promotion, Link zur Webseite. 38Deutsche Initiative für Netzwerkinformation e.V.: Positionspapier Autorenidentifikation anhand der Open Researcher and Contributor Link zur Webseite. Link zur Webseite. Link zur Webseite. 39Siehe hierzu auch die Weiterbildungsangebote des im europäischen Forschungsrahmenprogramm Horizon 2020 geförderte Projekt FOS- TER Plus, das einen Kulturwandel in der Wissenschaft europaweit unterstützen möchte, der über die Kenntnisnahme der Open-Science-Link zur Webseite. 40Best Practice ist hier das Fellow-Programm Freies Wissen in Zusammenarbeit von Stifterverband, Volkswagenstiftung und Wikimedia Deutschland e.V., das in einem intensiven Mentoring- und Qualifizierungsangebot Nachwuchswissenschaftlerinnen und -wissen-Link zur Webseite. Maßnahmen die Bewerbung der jeweiligen Richtlinie und damit deren Umsetzung befördern. Damit soll sicher- gestellt werden, dass offene Wissenschaft in der täglichen Praxis gelebt wird. Die einzelnen Hochschulen setzen die Grundsätze der eigenen Open-Access-Strategien um, indem beispiels- weise die Öffentlichkeitsarbeit der Hochschule auf ein Open-Access-Modell umgestellt wird und eigene redak- tionelle Beiträge sowie die eigene Website der Hochschule „Open Access by default“ ist. Open Access in Evaluierungs- und Berufungsverfahren berücksichtigen Open-Access-Publikationen sollten bei der Evaluation von Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern sowie bei Einstellungs- und Berufungsverfahren als ein zu berücksichtigendes Kriterium festgelegt werden. Hierbei sollte ein multidimensionaler Ansatz zum Einsatz kommen, der auch die Bedingungen der unterschiedlichen Karrierestufen und wissenschaftlichen Communities berücksichtigt41 und mehr auf qualitative, denn quantitative Metriken abstellt.42 Berichtsstrukturen entwickeln Open Access sollte auf Hochschulleitungsebene verankert und als relevantes Kriterium für die Leistungsfähig- keit der Hochschule und ihren Beitrag zur allgemeinen Verfügbarkeit wissenschaftlicher Erkenntnisse gewürdigt werden. Vor diesem Hintergrund sollte die Hochschulleitung jederzeit in der Lage sein, qualifizierte Aussagen zum Status quo von Open Access an der Hochschule zu treffen und auf Bedarfe reagieren zu können. Entspre- chend sollten die hierfür erforderlichen Berichtsstrukturen geschaffen werden. Diese Aufgabe sollte mit den zu Monitoring empfohlenen Maßnahmen zusammengedacht werden. Gemeinsam verhandeln Um in Verhandlungen von Verlagsverträgen hinsichtlich des Zugangs zu Verlagsportfolios und im Hinblick auf Publikationsgebühren Synergien und eine damit einhergehende Kostenreduktion, ggf. über die Grenzen der Einrichtungen hinweg, zu erreichen, wird deren Zentralisierung bzw. Koordinierung angestrebt und die Hoch- schulen werden aufgerufen, sich über geeignete Prozesse abzustimmen.43 Wesentlich dafür ist die Erfassung der Publikationsdaten inklusive anfallender Kosten innerhalb der eigenen Einrichtung. Open Access priorisieren Die Beschäftigung mit Open Access sollte als Priorität begriffen werden und alle Ebenen, vom Präsidium über Forschungsreferat, Verwaltung und Bibliothek einbeziehen. Dabei ist es wichtig, dass unter Berücksichtigung fachspezifischer Besonderheiten das vorhandene Potenzial aller Struktureinheiten genutzt und der Prozess aktiv gestaltet wird. Die Hochschulen sollten daran arbeiten, sich an Initiativen zu Open Educational Resources zu beteiligen und eigene Lehrangebote gemäß Open-Access-Kriterien zur Verfügung stellen.44 Lehrende, die hieran Interesse haben, sollten von Servicebereichen (wie z. B. Digitale Lehre) an der Hochschule unterstützt werden. Anreizstrukturen schaffen Die Hochschulen werden aufgefordert, Anreizstrukturen für Open Access zu schaffen. Hierfür stehen verschie- dene Möglichkeiten zur Verfügung, die jeweils passgenau auszuloten sind. Open Access kann z. B. Kriterium 41 Link zur Webseite. 42 In Brandenburg zählt, was wichtig ist, und nicht was zählbar ist. 43 Vgl. Ad-hoc-AG Open-Access-Gold im Rahmen der Schwerpunktinitiative „Digitale Information“ der Allianz der deutschen Wissen- schaftsorganisationen: „Empfehlungen zur Open-Access-Transformation: strategische und praktische Verankerung von Open Access Link zur Webseite. 44 Vgl. Forderung der Europäischen Kommission in ihrer Mitteilung 2018/22 an das Europäische Parlament, den Rat, den Europäischen Wirtschafts- und Sozialausschuss und den Ausschuss der Regionen zum Aktionsplan für digitale Bildung vom 17.01.2018, S. 11, Link zur Webseite. für die Zuteilung von besonderen Leistungsbezügen sein oder in Berufungsverhandlungen thematisiert werden sowie zum Bestandteil von Zielvereinbarungen gemacht werden. Dabei muss jedoch die jeweilige Karrierestufe ebenso berücksichtigt werden, wie der Umstand, dass Open Access nicht zu Karrierenachteilen führen darf.45 Wo die sofortige Open-Access-Publikation aus karriere-strategischen Gründen nicht infrage kommt, sollte die Geltendmachung der Rechte zur Zweitveröffentlichung honoriert werden. In Berufungsverhandlungen sollte die Wahrnehmung des Zweitveröffentlichungsrechtes als ein wichtiger Baustein der Hochschulkultur hervorge- hoben werden. C. Hochschulbibliotheken Wissenschaft und Forschung bauen seit Jahrhunderten auf Bibliotheken als Wissensspeicher auf. Im digitalen Zeitalter stellen die Hochschulbibliotheken nicht nur die Publikationen für die Forschung zur Verfügung, sondern unterhalten Informationsinfrastrukturen für die Wissenschaftskommunikation und beraten im gesamten Publika- tionsprozess. Durch verschiedene wissenschaftliche Dienste unterstützen sie die Vernetzung und Auffindbarkeit von Publikationen und sind als Erwerbungs- und Publikationseinrichtungen maßgebliche Akteure der Transfor- mation von Closed zu Open Access. Publikationsinfrastrukturen entwickeln und bereithalten Das Land Brandenburg empfiehlt, geeignete Publikationsinfrastrukturen für die Präsentation und Erschließung des wissenschaftlichen Outputs (zum Beispiel in Form von Zweitveröffentlichungen) zu schaffen und zu betreu- en, sowie deren Interoperabilität und Vernetzung nach innen (zum Beispiel Hochschulbibliografie) wie nach außen (mit übergreifenden Dienstanbietern wie der Suchmaschine für Open-Access-Publikationen BASE) sicherzustellen,46 um die Sichtbarkeit des Forschungsoutputs des Landes Brandenburg zu erhöhen und um den Aufwand der einzelnen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler, eigene Publikationen offen bereitzustellen, so gering wie möglich zu halten. Entsprechend der Maßnahmen der Digitalisierungsstrategie der Landesregie- rung zum weiteren Ausbau und der Koordination der Verwaltungs-IT an den Hochschulen, wird die Etablierung nachhaltiger Workflows und Prozesse sowie die Entwicklung eines entsprechenden Dienstleistungsangebots begrüßt. Ein wichtiger Akteur ist an dieser Stelle der Kooperative Bibliotheksverbund Berlin-Brandenburg mit seinem Angebot für das Open-Access-Publizieren sowie zur Langzeitarchivierung.47 Zudem ist eine stetige qua- litative und quantitative Weiterentwicklung der Portfolios an Verwaltungs-IT-Diensten notwendig, durch die die technischen Grundlagen geschaffen und ausgebaut werden. Disziplinspezifische Publikationsberatung bieten Die Beratung zu Fragen im Hinblick auf die Open-Access-Publikation sollte an den Hochschulen so nah und individuell wie möglich stattfinden, um den spezifischen Bedarf in den Fachdisziplinen angemessen abzude- cken. Das lässt sich idealerweise durch die an den jeweiligen wissenschaftlichen Disziplinen der Einrichtung ausgerichteten Infrastruktureinrichtungen und die dort tätigen Fachreferentinnen und Fachreferenten sowie die dortigen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter gewährleisten.48 45 Link zur Webseite. Link zur Webseite. 46 Grundlage für die Vernetzung sind standardisierte Schnittstellen für den Export von Metadaten und Volltexten. Diese Schnittstellen ermöglichen die Verbreitung der gespeicherten Dokumente. 47 Siehe auch die Open-Access-Leitlinie des Kooperativen Bibliotheksverbunds Berlin-Brandenburg, 2017, Volltext: Link zur Webseite. 48 Hier ist im Rahmen von umfassenden Weiterbildungsangeboten sicherzustellen, dass die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Hochschulbibliotheken entsprechend ausgebildet sind, um sich den neuen Aufgaben adäquat widmen zu können. Monitoring und Reporting gewährleisten Die Hochschulbibliotheken sollten in der Lage sein, das Publikationsaufkommen ihrer Hochschule darzustellen. Um Vergleichbarkeit und Validität im Hinblick auf die erhobenen Zahlen zu erhalten, ist die landesweite Verstän- digung auf die Form der Umsetzung (z. B. Nutzung von Autorinnen- und Autorenidentifikatoren, Schaffung von Metadatenqualität) ein wesentlicher Aspekt im Sinne der Qualitätssicherung. Es wird empfohlen, alle Kosten der wissenschaftlichen Informationsversorgung und des wissenschaftlichen Publikationswesens einer Einrichtung zu erfassen und die gewonnenen Daten transparent zur Verfügung zu stellen (z. B. mit einer Beteiligung der Einrichtungen an OpenAPC49). Mit Hilfe dieser Daten kann zum einen die Zielerreichung dieser Strategie über- prüft werden. Zum anderen können sie die Open-Access-Transformation ganz konkret weiter befördern, da sie eine Basis für die weitergehende zentrale Verhandlung von Publikationsverträgen mit Verlagen und eine damit einhergehende Kostenreduktion, ggf. über die Grenzen der Einrichtungen hinweg, bilden können. Hochschulverlag für das Land Brandenburg erwägen Geprüft wird darüber hinaus, inwieweit ein Hochschulverlag (ggfs. als gemeinsamer Hochschulverlag, z. B. der Fachhochschulen oder aller Einrichtungen) bestehende Publikationsstrukturen sinnvoll ergänzen kann.50 D. Landesregierung Das MWFK des Landes Brandenburg wird gemeinsam mit den Einrichtungen daran arbeiten, die Grundlagen für den freien Zugang zu öffentlich finanzierten wissenschaftlichen Erkenntnissen weiter zu verbessern und die Zielerreichung durch die folgenden übergeordneten Maßnahmen unterstützen. Offenheit als Best Practice vorleben Wer Open Access einfordert, muss mit gutem Beispiel vorangehen. Das MWFK wird die Möglichkeiten prüfen, veröffentlichte Dokumente, einschließlich Fotos, Videos, Berichte, Strategiepapiere etc. im Open Access, frei lizenziert, gut erschlossen und mit eindeutiger Referenz über ein Repositorium zur Verfügung zu stellen. Da- mit soll die rechtliche Interoperabilität und die einfache Wiederverwendbarkeit der eigenen Materialien erhöht werden. (Auch die eigene Website des MWFK soll perspektivisch „Open Access by default“ sein.) Das Land schließt sich damit anderen öffentlichen Einrichtungen auf der ganzen Welt an, die standardisierte, rechtlich interoperable Tools wie Creative-Commons-Lizenzen und Public-Domain-Tools verwenden, um eine breite Pa- lette von Inhalten frei zu teilen und damit mehr Transparenz im öffentlichen Sektor zu schaffen.51 Vernetzungs- und Kompetenzstelle für Open Access im Publikationsbereich einrichten Der im Rahmen der Strategiefindung begonnene Dialog und Austausch zu Offenheit in Wissenschaft, Forschung und Kultur im Land Brandenburg, der in einer Arbeitsgemeinschaft (Mitglieder aus Strategie- und Infrastruktu- rebene aller Brandenburger Hochschulen sowie außeruniversitären Forschungs- und Kultureinrichtungen, ein- schließlich MWFK) und einem diese Arbeitsgemeinschaft ergänzendes Netzwerk versammelten Akteure erfolgt ist, soll in geeigneter Form fortgesetzt werden. Es wird der Aufbau einer Vernetzungs- und Kompetenzstelle angestrebt, welche den regelmäßigen Austausch der involvierten Einrichtungen organisiert und diese bei der Implementierung der Open-Access-Strategie und Erreichung der definierten Ziele unterstützt. 49 Link zur Webseite. 50 Vgl. die entsprechende Empfehlung aus der Informationsbroschüre der Arbeitsgruppe Open Access der Schwerpunktinitiative „Digita- le Information“ der Allianz der deutschen Wissenschaftsorganisationen: „Open-Access-Strategien für wissenschaftliche Einrichtungen. Link zur Webseite. 51 Link zur Webseite. Link zur Webseite. Offenheit in Hochschulverträgen verankern Die Hochschulen des Landes Brandenburg haben sich in den Hochschulverträgen 2019–2023 dazu verpflichtet, die Grundlagen für den freien Zugang zu öffentlich finanzierten wissenschaftlichen Erkenntnissen weiter zu verbessern. Für kommende Hochschulverträge soll geprüft werden, inwiefern konkretere Zielsetzungen zur Entwicklung des Anteils an Open-Access-Publikationen der jeweiligen Einrichtung unter Berücksichtigung der Fächerkulturen und sonstigen Voraussetzungen Berücksichtigung finden können. Zentralen Open-Access-Publikationsfonds einrichten Während für Open-Access-Publikationen im Zeitschriftenbereich bereits zahlreiche Förderprogramme vorhanden sind, haben die Forschungsförderer und auch der Bund bislang nur eingeschränkt auf den Bedarf im Bereich der Monografien und Sammelbände reagiert, der jedoch für manche Wissenschaftsdisziplinen, z. B. aus den Geisteswissenschaften, von hervorgehobener Bedeutung ist und die vorrangige Form der Publikation darstellt. Das MWFK strebt an, in einer Pilotphase von zunächst drei Jahren einen Landespublikationsfonds für das Open-Access-Publizieren von Monografien, Sammelbänden und vergleichbaren Formaten finanziell zu untersetzen, Kriterien zur Erfolgsmessung zu definieren und anschließend zu evaluieren. Publikationsplattform aufbauen Mitglieder der Brandenburger Einrichtungen aus Wissenschaft, Forschung und Kultur sollen durch eine passende Publikationsplattform bei der Open-Access-Veröffentlichung ihrer Ergebnisse unterstützt werden. Zu diesem Zweck soll zunächst geprüft werden, welche Form und welchen Umfang eine solche möglicherweise gemeinsam betriebene Publikationsplattform haben könnte. In die Prüfung der Möglichkeiten werden bereits bestehende Systeme mit einbezogen. Das Land Brandenburg wird den Bedarf für eine solche Plattform in einem Pilotprojekt zusammen mit dem Kooperativen Bibliotheksverbund Berlin-Brandenburg herausarbeiten, innerhalb dessen die verschiedenen Bedarfe an den Hochschulen abgefragt und die verschiedenen Varianten durchgespielt und diskutiert werden. Kulturwandel begleiten Um die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler des Landes Brandenburg in die Lage zu versetzen, an den aktuellen wissenschaftspolitischen Entwicklungen teilzuhaben und den Kulturwandel in der Wissenschaft hin zu mehr Transparenz und Offenheit aktiv mitzugestalten, ist es nicht ausreichend, digitale Werkzeuge und Technologien sowie Publikationswege bereitzustellen. Es muss außerdem ein Kulturwandel an den Hochschulen selbst implementiert und gelebt werden, der vom MWFK unterstützt wird. Sichtbarkeit von Open Access im Land Brandenburg stärken Die Einführung eines jährlichen Preises für Best Practice im Bereich Open Access-Publikationen wird durch das MWFK geprüft. Durch die Auslobung eines solchen Preises könnte ein Anreiz zur Entwicklung und Erprobung innovativer Konzepte für die offene Zurverfügungstellung wissenschaftlicher Erkenntnisse gesetzt und der Wissenschaftsstandort Brandenburg noch sichtbarer werden. Voraussetzung für die Auswahl sollte sein, dass die Projekte den Austausch innerhalb der Wissenschaft fördern, wissenschaftliche Ergebnisse für eine Vielzahl von Nutzerinnen und Nutzern aufbereiten und der Transfer in die Gesellschaft gelungen ist, z. B. durch Einbindung der Zivilgesellschaft und Ausarbeitung partizipativer Verfahren und Projekte aus dem Kontext der Bürgerwissenschaft. Mit der jährlichen Ernennung von Open-Access-Botschafterinnen und -Botschaftern strebt das MWFK eine weitere Stärkung des Themas an. Durch herausragende Vertreterinnen und Vertreter aus den jeweiligen Wissenschaftsbereichen soll die Bedeutung von Open Access eine erhöhte Sichtbarkeit erhalten. An Gesetzgebung mitwirken Das Land Brandenburg wird sich im Rahmen seiner Mitwirkungs- und Beteiligungsmöglichkeiten an der Ge- setzgebung (z. B. über den Bundesrat oder in Form von Anhörungs- und Abstimmungsverfahren) für eine an den Bedarfen für Offenheit in Wissenschaft, Forschung und Kultur orientierte Ausgestaltung des gesetzlichen Rahmens einsetzen. Das gilt sowohl für die Ausschöpfung der nationalen Spielräume bei der Ausgestaltung in der Richtlinie zum Urheberrecht im digitalen Binnenmarkt vorgesehenen Schrankenbestimmungen52 als auch für die konkrete Ausgestaltung der Bestimmungen zur Weiterverwendung von Informationen aus dem öffentlichen Sektor.53 VII. Monitoring der Zielerreichung und Maßnahmenumsetzung Um die Wirksamkeit und Nachhaltigkeit von entwickelten Prozessen und Infrastrukturen, die Offenheit der Publi- kationsstruktur sowie die Erreichung der strategischen Ziele nachzufassen und den übergreifenden Strategie- prozess für die durch den digitalen Wandel mögliche und beförderte Offenheit in Wissenschaft, Forschung und Kultur zu unterstützen, wird ein Monitoring der Strategiemaßnahmen implementiert. Ein Ergebnis des Monito- rings kann auch die Bedarfsermittlung weiterer Maßnahmen sein. Schaubild: Monitoring. 52 Link zur Webseite. 53 Zu dem vom Parlament der EU am 4.42019 angenommenen Vorschlag für die Bearbeitung der Public Sector Information Richtlinie Link zur Webseite. Ein wichtiger Indikator für die Feststellung und Sichtbarmachung der Wirksamkeit der empfohlenen Maßnahmen und länderübergreifenden Initiativen für das Erreichen von 100% Open Access im Hinblick auf Publikationen von Angehörigen der öffentlich geförderten Wissenschaftseinrichtungen im Zuständigkeitsbereich des MWFK ist die Höhe des Open-Access-Anteils am gesamten Publikationsaufkommen des Landes Brandenburg. Dieses sollte erfasst werden können und aufgrund der Vielfalt möglicher Open-Access-Wege mindestens über einen Zeitraum von zwei Jahren miteinander in Beziehung gesetzt werden, da ansonsten Embargofristen keine Be- rücksichtigung finden. Das gilt sowohl für die unterschiedlichen Publikationsformate (Zeitschriften, Monografien, Sammelbände, etc.), als auch für die unterschiedlichen Wege (Grüner oder Goldener Weg des Open Access mit den jeweiligen Ausdifferenzierungen).54 Ebenso muss definiert werden, welche Publikationen von der Messung erfasst werden sollen. Publikationen, bei denen rechtliche, technologische oder strukturelle Gründe der Open-Access-Publikation entgegenstehen, müssen von der Zählung ausgeschlossen werden. Zur vergleichbaren Messung der Open-Access-Quote sowohl zwischen den Einrichtungen, als auch über die Jahre hinweg, müssen zugrundeliegende Verfahren skalierbar und standardisiert sein. Das bedeutet, dass sich die Hochschulen auf gemeinsame Standards (bei gleichzeitiger Erhöhung der Erschließungsqualität im Hinblick auf Open Access) sowie gemeinsame Datenquellen (eigenes Repositorium, etc.) einigen sollte. Gleichzeitig wird perspektivisch an einer Nacherfassung des Publikationsaufkommens des Landes Brandenburg an Hoch- schulen, die von den üblichen Datenquellen (z. B. Web of Science) nicht erfasst werden, oder die nicht der Brandenburger Affiliation zugerechnet werden, gearbeitet werden. Weiterhin wird angeregt, sich an überregionalen Initiativen (wie z. B. OpenAPC55, Open Access Monitor56, etc.) zu beteiligen. kann anhand unterschiedlicher Indikatoren erfolgen, die sowohl über- greifend als auch akteurspezifisch ausgerichtet sein werden. Die Nutzung eines angestrebten Landespublikationsfonds für das Open-Access-Publizieren von Monografien, Sammelbänden und vergleichbaren Formaten durch die einzelnen Einrichtungen kann Schaubild: Ziele von Open Access. Die Einzelheiten der Ausgestaltung des Monito- ringverfahrens werden von den Hochschulen und dem MWFK zeitnah im Dialog festgelegt. Innerhalb von zwei Jahren ab Veröffentlichung der Strategie sollen so valide und aussagekräf- tige statistische Erhebungen zum Stand von Open Access im Land Brandenburg gemacht werden können, auf deren Basis sich taktische Ziele zu Open Access (wie etwa die Verklei- nerung des hybriden Open Access-Anteils am Gesamtpublikationsaufkommen) festlegen und weiterentwickeln lassen. 54 Link zur Webseite. of the Open Access routes“, 26.2.2018, Volltext: Link zur Webseite. 55 Link zur Webseite. 56 Link zur Webseite. VIII. too long; didn’t read Open Access ist eine Querschnittsaufgabe und bedarf gemeinsamer und koordinierter Anstrengungen auf allen Ebenen. Die vorliegende Open-Access-Strategie definiert Ziele für das Land Brandenburg und die von den relevanten Akteuren (Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler, Hochschulen, Infrastruktureinrichtungen und Landesregierung) umzusetzenden Maßnahmen, die zur Zielerreichung beitragen sollen, ebenso wie die notwendigen Maßnahmen zur Nachverfolgung der Zielerreichung. Das Wissen aus dem Land Brandenburg soll so verstärkt sichtbar, auffindbar, zugänglich und nutzbar gemacht werden. Der Wissenschaftsstandort Brandenburg wird damit attraktiver und die Innovationsfähigkeit der Region und der wissensbasierten Unternehmen des Landes Brandenburg wird gestärkt. IX. Entstehungsgeschichte der Open-Access- Strategie des Landes Brandenburg Das vorliegende Papier ist das Ergebnis eines durch das MWFK geförderten Projektes, das seit November 2018 unter der Leitung von Prof. Dr. jur. Ellen Euler, LL.M. an der Fachhochschule Potsdam angesiedelt ist. Ziel war und ist es, alle in das wissenschaftliche Publizieren involvierten Bereiche und Akteure aus ganz Brandenburg in ein transparentes, kollaboratives und integratives Multistakeholderprojekt einzubinden und an der Erarbeitung dieser Strategie zu beteiligen. Abschließend hat sich die Brandenburgische Landesrektorenkonferenz (BLRK), in der alle brandenburgischen Hochschulen vertreten sind, im Juli 2019 mit der vorliegenden Strategie befasst. Alle Institutionen, die aktiv am Prozess teilhaben wollten, insbesondere die Hochschuleinrichtungen im Land Brandenburg und deren Infrastruktureinrichtungen, haben Vertreterinnen und Vertreter benannt, welche die Interessen und Bedürfnisse des jeweiligen Bereiches wahrnahmen und in die Strategie eingebracht haben. Durch bilaterale Gespräche, Vernetzungstreffen, Intensivworkshops und einen abschließenden Book Sprint, bei dem Expertinnen und Experten aus Wissenschaft, Forschung, Kultur und Zi vilgesellschaft wertvolle Ideen und Empfehlungen zur Formulierung einer gemeinsamen Strategie zu mehr Offenheit von Wissenschaft, Forschung und Kultur im Land Brandenburg ausgearbeitet haben, die teilweise in die vorliegende Strategie eingeflossen sind, ist ein festes Netzwerk entstanden, das den weiteren Prozess über die hier vorliegende Open-Access-Strategie für wissenschaftliche Publikationen hin aus begleiten wird. Das MWFK ist der festen Überzeugung, dass in diesem Pro zess mit dem Vorliegen der Open-Access-Strategie ein erster Grundstein für mehr Offenheit im Land Brandenburg gelegt wurde und bedankt sich bei allen Beteiligten für die eingebrach ten wertvollen Impulse und die Mitwirkung im Netzwerk und der Arbeitsgemeinschaft! Schaubild: Am Prozess mitwirkende Institutionen. NetzwerkOffenheitinWissenschaft, ForschungundKulturinBrandenburg AGOffenheitinWissenschaft,ForschungundKultur– Brandenburg SteSjuerungsgruppeteuerungsgruppe Proektteam undMWFK Universitätenund FachhochschulensowieEinrichtungen aus ForschungundKultur Verbünde,Fach-und Expertengruppen Mitgliederstruktur von Arbeitsgemeinschaft und Netzwerk, Mitwirkende an der Erarbeitung der Open-Access-Strategie Arbeitsgemeinschaft „Offenheit in Wissenschaft, Forschung und Kultur Brandenburg“ Hochschulen Brandenburgische Technische Universität Cottbus- Senftenberg Charlotte Meixner* Fachreferentin Universitätsbibliothek Mitarbeiterin Universitätsbibliothek Vizepräsident für Forschung, wissenschaftlichen Nachwuchs und Transfer Direktor Universitätsbibliothek Stellvertretender Direktor Universitätsbibliothek Forschungsreferentin Leiterin Universitätsbibliothek Fachreferent Universitätsbibliothek Leiter Publizieren und Digitalisieren Universitätsbibliothek Abteilungsleiterin Abteilung Abonnements Universitätsbibliothek Dezernentin für Medienbearbeitung, Fachreferentin Universitätsbibliothek Leiter Hochschulbibliothek Stellvertretende Leiterin Hochschulbibliothek Vizepräsident für Forschung und Technologietransfer Professorin für Open Access und Open Data Leiterin Hochschulbibliothek Mitarbeiterin Hochschulbibliothek Präsidentin Mitarbeiterin Hochschulbibliothek Leiter Hochschulbibliothek Europa-Universität Viadrina Dr. Ilona Czechowska* Prof. Dr. Martin Eisend Dr. Hans-Gerd Happel Dr. Henning Klauß Filmuniversität Babels- berg Konrad Wolf Dr. Stella Donata Haag Katja Krause Hochschule für nach- haltige Entwicklung Eberswalde N.N. Universität Potsdam Dr. Jan Hagedoorn Dr. Andreas Kennecke Heike Stadler* Linda Thomas* Technische Hochschule Brandenburg Marcus Heinrich Regina Kaepke Prof. Dr. Gerald Kell Fachhochschule Potsdam Prof. Dr. Ellen Euler* Karen Falke Ingrun Griesa Prof. Dr. Eva Schmitt- Rodermund Technische Hochschule Wildau Friederike Borchert* Dr. Frank Seeliger Außeruniversitäre Forschungseinrichtungen (Infrastruktur- sowie Leitungsebene) Roland Bertelmann Leiter Bibliothek Wissenschaftspark Albert Einstein und Helmholtz Open Science Koordinationsbüro IT-Verantwortlicher Leibniz-Zentrum für Zeithistorische Forschung Potsdam Open-Access-Beauftragter Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften Präsident Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften Direktorin Institut für transformative Nachhaltigkeitsforschung Potsdam Referent Helmholtz Open Science Koordinationsbüro Leitende Mitarbeiterin Bibliothek am Leibniz-Zentrum für Agrarlandschafts- forschung e.V. Referent Helmholtz Open Science Koordinationsbüro Karsten Borgmann Alexander Czmiel Prof. Dr. Dr. h.c. mult. Martin Grötschel Prof. Dr. Patrizia Nanz Heinz Pampel* Jana Rumler Paul Vierkant 21 Kultureinrichtungen Dr. Jürgen Becher Leiter Dokumentations- und Informationszentrum der Stiftung Preußische Schlösser und Gärten Berlin-Brandenburg Geschäftsführerin Museumsverband Brandenburg e.V. Referent Museumsverband Brandenburg e.V. Leiterin Digitalisierung am Brandenburgischen Landeshauptarchiv Leiter Koordinierungsstelle Brandenburg-digital Leiter Landesfachstelle für Archive und öffentliche Bibliotheken Brandenburg Forschungsdatenmanagement am Theodor-Fontane-Archiv der Universität Potsdam Dr. Susanne Köstering Arne Lindemann* Julia Moldenhawer Ulf Preuß* Prof. Dr. Michael Scholz* Dr. Sabine Seifert Netzwerk „Offenheit in Wissenschaft, Forschung und Kultur Brandenburg“ Sarah-Isabella Behrens* Projektmanagerin Bildung, Wissenschaft und Kultur bei Wikimedia e.V. Koordinator Forschungsdaten der Universität Potsdam für das Netzwerk Forschungsdaten Berlin-Brandenburg Open-Access-Büro Berlin Open-Access-Büro Berlin Leiter Open Knowledge Lab Potsdam Niklas Hartmann* Dr. Andreas Hübner Maxi Kindling Martin Koll* Steuerungsgruppe und Projektteam des Projekts „Open Access Strategie Brandenburg“ Paul-Markus Brandt* Studentischer Mitarbeiter, Fachhochschule Potsdam Projektleitung, Fachhochschule Potsdam Wissenschaftlicher Mitarbeiter, Fachhochschule Potsdam Abteilungsleiter, Ministerium für Wissenschaft, Forschung und Kultur Abteilung 2 Wissenschaftliche Mitarbeiterin, Fachhochschule Potsdam Referent, Ministerium für Wissenschaft, Forschung und Kultur Abteilung 2 Referatsleiterin, Ministerium für Wissenschaft, Forschung und Kultur Abteilung 2 Wissenschaftliche Mitarbeiterin, Fachhochschule Potsdam Prof. Dr. jur. Ellen Euler* Ulrich Euler Carsten Feller Linda Freyberg* Dr. Jan Hauke Plaßmann* Dr. Sonja Rademacher Anita Szczukowski* Eingebundene Expertinnen und Experten Dr. Angela Holzer Referentin Gruppe Wissenschaftliche Literaturversorgungs- und Informationssysteme der Deutschen Forschungsgemeinschaft Leitung Open Science Lab der Technischen Informationsbibliothek Hannover Mitarbeiter Zentrum für Informationstechnologie und Medienmanagement der Universität Potsdam Mitarbeiter der Universitätsbibliothek der Humboldt-Universität zu Berlin Sprecherin Projekt DEAL, Direktorin Universitätsbibliothek Freiburg Doktorand zum Thema Wissenschaftssoziologie am University College London, UK Koordinatorin Forschungs- und Kompetenzzentrum Digitalisierung Berlin – digiS, Zuse Institut Berlin Leiterin Verbundzentrale des Kooperativen Bibliotheksverbunds Berlin- Brandenburg am Zuse Institut Berlin Fachhochschule Potsdam, Dekanin Fachbereich Informationswissenschaften Bundesministerium für Bildung und Forschung, Referat D1 – Grundsatzfragen und Rahmenbedingungen des digitalen Wandels Lambert Heller* Boris Jacob Ben Kaden Dr. Antje Kellersohn Marcel Knöchelmann* Anja Müller* Beate Rusch Prof. Dr. Karin Schwarz Philipp Zimbehl * Mitwirkende bzw. Mitwirkender am Book Sprint. Ebenfalls am Book Sprint teilgenommen hat Anna Eckhardt (als Facilitator des Book Sprints gemeinsam mit Lambert Heller, Technische Informationsbibliothek Hannover). 22 Impressum Die Onlineversion dieser Publikation finden Sie unter: DOI: 10.5281/zenodo.3757920 Herausgeber: Ministerium für Wissenschaft, Forschung und Kultur Presse- und Öffentlichkeitsarbeit / Referat 23 Dortustraße 36 14467 Potsdam Layout/Druck VAV Werbeagentur/Christiane Zay Druck Ruksaldruck GmbH, Berlin Stand Mai 2020 Lizenz: Creative Commons Label. „Creative Commons Kein Urheberrechtsschutz 1.0“ Lizenzvertrag siehe: https://creativecommons.org/publicdomain/ zero/1.0/deed.de Link zur Webseite. Abbildung zu Netzwerk auf Seite 20 Lizenz: Creative Commons Label. „Creative Commons Kein Urheberrechtsschutz 1.0“ Lizenzvertrag siehe: https://creativecommons.org/publicdomain/ zero/1.0/deed.de Link zur Webseite. Abbildungen auf den Seiten 7, 8, 18, 19: Julian Kücklich Lizenz: Creative Commons Label. „Creative Commons Namensnennung – Keine Bearbeitung 4.0.“ Lizenzvertrag siehe: https://creativecommons.org/licenses/ by-nd/4.0/deed.de Link zur Webseite. Ministerium für Wissenschaft, Forschung und Kultur des Landes Brandenburg (MWFK) Abteilung: Presse- und Öffentlichkeitsarbeit / Referat 23 Dortustraße 36 14467 Potsdam Telefon: 0331 / 866 4566 www.mwfk.brandenburg.de Link zur Webseite. presse@mwfk.brandenburg.de E-Mail-Adresse.