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Published February 21, 2020 | Version v1
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SPARQLing ᚑᚌᚆᚐᚋ Stones: New options for analysing analog editions by digitisation in Wikidata

  • 1. Research Squirrel Engineers (RSE)

Description

Ogham-Steine sind mit der Ogham-Schrift (vgl. Ferguson 1864, Graves & Limerick 1878) beschriebene Inschriftenträger, die in Irland und im westlichen Teil Britanniens (Wales, Schottland, Cornwall, Devon, Isle of Man) zwischen dem 4. und 9. Jahrhundert aufgestellt wurden. Beschrieben wurden Ogham-Steine mit Namen und verwandtschaftlichen bzw. Stammes-Beziehungen (Macálister 1945), weswegen sich eine Repräsentation als Graph besonders eignet. Beispiele hierfür sind: X MAQI Y → X son of Y (z.B. Q69389090) oder X MAQI MUCOI Y → X son of the tribe Y (z.B. Q69388229). Die sprachwissenschaftliche Analyse der häufig nur beschädigt vorliegenden Steine führt zu unterschiedlichen Lesweisen und Rekonstruktionen (McManus 1997), die sich mit Graphen problemlos nebeneinander stellen und erweitern lassen. Zudem lassen sich Personenbeziehungen und räumliche Topologien wunderbar mit Graphen visualisieren und analysieren, welches z.B. in der historischen Netzwerkforschung getan wird (vgl. Deicke 2017). Das Standardwerk zu Ogham-Inschriften ist der Corpus Inscriptionum Insularum Celticarum (Macálister 1945,1949). Macálister hat darin das weitverbreitete Nummerierungsschema CIIC etabliert. Er beschreibt in seinen Werken zudem zwei unterschiedliche Arten von Worten: formula words und nomenclature words. Beispiele für formula words sind MAQI ᚋᚐᚊᚔ (son, z.B. CIIC 203, Q67978531) oder MUCOI ᚋᚒᚉᚑᚔ (tribe/sept, z.B. CIIC 197, Q69388229). Die Nomenklatur der irischen Personennamen enthüllt Details der frühgälischen Gesellschaft. Beispiele für solche nomenclature words sind CUNA ᚉᚒᚅᚐ (wolf/hound, z.B. CIIC 154, Q68002826) oder CATTU ᚉᚐᚈᚈᚒ (battle, z.B. CIIC 58, Q70892430). Andere Namen weisen auf eventuell göttliche Vorfahren hin. So kommt der Gott Lugh (LUC ᚂᚒᚌ) in vielen Namen wie LUGADDON ᚂᚒᚌᚌᚐᚇᚑᚅ (vgl. CIIC 4, Q70899515) vor.

Linked Open Data (LOD) ist de facto zu einem Standard für die Speicherung von geisteswissenschaftlichen Daten in einer semantisch modellierten Cloud geworden. Es wird allerdings oft davon ausgegangen, dass RDF-Daten nicht vollständig oder nicht referenziert sind. Dies lösen wir mit der Verwendung von Wikidata (Erxleben 2014). Wikidata ermöglicht durch sein Datenmodell (Voß et al., Q16354757) eine Attribuierung, Verlinkung zu anderen Entitäten und die Angabe von Provenienz und Quellen. Diese Daten eignen sich insbesondere für die nicht-hierarchische Darstellung unterschiedlicher Interpretationen der Inschriften, sowie ihre Aufschlüsselung in einzelne Bestandteile. Wikidata-Daten lassen sich mithilfe von SPARQL APIs (Bielefeldt et al. 2018), wie dem SPARQL Unicorn (Trognitz & Thiery 2019, Q71937877), filtern, exportieren und mit unterschiedlichen Programmen weiterverarbeiten. 

Durch Digitalisierung und Veröffentlichung werden die analogen Kataloge in Wikidata maschinenlesbar. Darauf aufbauende statistische und geostatistische Analysen sollen die bisher deskriptiven Auswertungen der Kataloge Macálister 1945 / 1949 und Forsyth 1997 reproduzierbar machen und den Mehrwert der LOD-Modellierung aufzeigen. Als Teil des Ogi-Ogham Projekts (Q70873595, [1]) werden durch ein QGIS-SPARQL-Plugin thematische Karten erstellt, die räumliche Verteilungen typischer Wörter [2], Namen oder Steinarten geben. Diese werden mit historischen Daten über die Ausbreitung von Stämmen oder dem Vorkommen von Ressourcen verbunden. Die statistische Analyse von Häufigkeiten und Zusammenhängen von Namen, Schreibweisen [3], dem Vorkommen zusätzlicher Elemente werden durch ein eigens entwickeltes R-SPARQL-Paket und Netzwerkanalysen in Gephi/Neo4J umgesetzt. Der Vortrag gibt Einblicke in die Wikidata-Modellierung und zeigt erste statistische und räumliche Analysen der Ogi-Ogham Ogham-Steine [4].

 

Bibliografie und Links

[1] https://github.com/ogi-ogham GitHub Repository des Ogi-Ogham Projekts

[2] https://w.wiki/AXv Wikidata-Abfrage zu Formula und Nominclature Words

[3] https://w.wiki/AXy Wikidata-Abfrage zu Ogham-Inschriften

[4] https://w.wiki/AXr Wikidata-Abfrage der Ogham Steine

Bielefeldt, A., Gonsior J. and Krötzsch, M. Practical Linked Data Access via SPARQL: The Case of Wikidata. In Tim Berners-Lee, Sarven Capadisli, Stefan Dietze, Aidan Hogan, Krzysztof Janowicz, Jens Lehmann, eds., Proceedings of the WWW2018 Workshop on Linked Data on the Web (LDOW-18), volume 2073 of CEUR Workshop Proceedings, 2018. CEUR-WS.org

Deicke, A. Networks of Conflict: Analyzing the ‘Culture of Controversy’ of Polemical Pamphlets of Intra-Protestant Disputes (1548-1580), Journal of Historical Network Research, 71-105 Pages, 2017. DOI: https://doi.org/10.25517/jhnr.v1i1.8 

Erxleben F., Günther M., Krötzsch M., Mendez J. and Vrandečić D. Introducing Wikidata to the Linked Data Web. In: Mika P. et al. (eds) The Semantic Web – ISWC 2014. ISWC 2014. Lecture Notes in Computer Science, vol 8796. Springer, Cham

Ferguson, S. "Account of Ogham Inscriptions in the Cave at Rathcroghan, County of Roscommon." Proceedings of the Royal Irish Academy (1836-1869) 9 (1864): 160-170.

Forsyth, K.S. "The ogham inscriptions of Scotland: An edited corpus." (1997): 2160-2160.

Graves, C., and Limerick, C. "The ogham alphabet." Hermathena 2, no. 4 (1876): 443-472.

Macalister, R. A. S., Corpus Inscriptionum Insularum Celticarum Vol. I., Dublin: Stationery Office (1945).

Macalister, R. A. S., Corpus Inscriptionum Insularum Celticarum' Vol. II., Dublin: Stationery Office (1949).

McManus, D., A Guide to Ogam. In: Maynooth Monographs, Maynooth: An Sagart (1997).

Trognitz, M. and Thiery, F. “Wikidata: A SPARQL(ing) Unicorn?”, CAA-UK: Computer Applications & Quantitative Methods in Archaeology, National UK Chapter, Bournemouth, 2019. DOI: https://doi.org/10.5281/zenodo.3471404

Voß, J., Bausch, S., Schmitt, J., Bogner, J., Berkelmann, V., Ludemann, F., Löffel, O., Kitroschat, J., Barthoshevska, M. and Katharina Seljuzki. Normdaten in Wikidata Handbuch. Version 1.0. 2014. http://nbn-resolving.de/urn/resolver.pl?urn:nbn:de:bsz:960-opus4-4381.

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