Published February 8, 2017 | Version v1
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Wiederholende Forschung in den digitalen Geisteswissenschaften

  • 1. University of Würzburg

Description

Die Reproduzierbarkeit von Forschungsarbeiten ist in zahleichen Disziplinen ein drängendes und vieldiskutiertes Problem. Laut einer Nature-Umfrage nehmen 52% der befragten ForscherInnen eine “significant reproducibility crisis” wahr (Baker 2016). Metastudien aus der Psychologie (Bohannon 2015) oder den Wirtschaftswissenschaften (Camerer 2016) berichten von niedrigen Reproduzierbarkeitsquoten. Forderungen nach reproduzierbarer Forschung werden nicht nur in der Informatik (Mesirov 2010, Peng 2010) formuliert. Insbesondere für die empirisch und ggfs. quantitativ arbeitenden Teile der digitalen Geisteswissenschaften sind diese Debatten relevant (Padilla und Higgins 2016).

Hier stehen allerdings nicht die Anforderungen an wiederholbare Forschung im Fokus, sondern umgekehrt die Herausforderungen, vor denen wiederholende Forschung steht. Letztere ist in den digitalen Geisteswissenschaften in besonderem Maße aufschlussreich, stellt doch der Paradigmenwechsel von dominant hermeneutischen zu dominant empirischen Methoden in den Geisteswissenschaften die Kontinuität des wissenschaftlichen Diskurses auf eine Zerreißprobe. Die digitalen Geisteswissenschaft sind gefordert, die eigene Anschlussfähigkeit an etablierte Konzepte, Fragestellungen und Erkenntnisziele sicherzustellen. Studien, die vorhandene Arbeiten mit digitalen Mitteln wiederholen, platzieren diese Kontinuitätsfrage gewissermaßen unter einem Mikroskop. Zudem treten im praktischen Nachvollzug einer Originalstudie die (teils impliziten) Annahmen sowie die Stärken und Grenzen beider Ansätze plastisch hervor. So versprechen Wiederholungsstudien inhaltlichen ebenso wie methodischen Erkenntnisgewinn (vgl. Rockwell 2016).

Auf eine konzeptuellen und begrifflichen Klärung zum beschrieben Problemfeld der wiederholenden Forschung folgen im hier skizzierten Beitrag zwei unterschiedliche literaturwissenschaftliche Fallstudien, in denen vorhandene Forschungsbeiträge mit digitalen Daten und Methoden wiederholt worden sind.

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