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Digitalisierung und Globalisierung ändern die Innovationsparadigmen grundlegend:
\nGeschwindigkeit, plattformbasiertes Arbeiten, Netzwerke sowie – auch als
\nKonsequenz dieser Entwicklung – Formate offener Wissenschaft und Innovation
\ngewinnen an Bedeutung. Ziel dieses Berichts ist eine Analyse des Status Quos in
\nBezug auf offene Wissenschaft und Innovation sowie die Ableitung von Empfehlungen
\nfür eine Weiterentwicklung des deutschen Forschungs- und Innovationssystems.
\nDer Bericht baut dabei auf eine vorangegangene Studie auf, in dem erstmals ein
\nModell für die strategische Öffnung entwickelt und Wertschöpfungspotenziale
\nentlang der drei Dimensionen der Öffnung – Inklusivität und Kollaboration, Zugänglichkeit
\nund Nachnutzung, Transparenz und Überprüfung – aufgezeigt wurden
\n(siehe Fecher et al. 2018).
\nDeutschland verfügt gegenwärtig über ein leistungsfähiges und ausdifferenziertes
\nForschungs- und Innovationssystem, das sich im internationalen Vergleich durch
\neine außerordentliche Breite an Institutionen auszeichnet. Allerdings zeigt sich,
\ndass sich die Innovationsaktivitäten zu sehr sektoral verengen, auf zu wenige
\nInnovationsakteure verteilen und potenziell produktive Schnittstellen zwischen
\nWissenschaft, Wirtschaft, Wissenschaft und Zivilgesellschaft in zu geringem
\nAusmaß produktiv genutzt werden. Die Analyse der Politikmaßnahmen in diesem
\nPapier belegt zudem, dass die politischen Instrumente in Deutschland zu wenig
\nauf die Herausforderungen eines digitalen, offenen und vernetzten Forschens
\nund Innovierens zugeschnitten sind. Die deutsche Innovationspolitik benötigt eine
\nErweiterung ihres methodischen Instrumentariums, um auch im digitalen Zeitalter
\nwettbewerbsfähig zu sein. Daher sind in diesem Bericht Aktivitäten aus den drei
\ngewählten Referenzländern Niederlande, Österreich und Großbritannien aufgeführt,
\ndie sich ähnlich wie die Europäische Kommission bereits strategisch der
\nHerausforderung von Öffnungsprozessen gestellt haben.
\nAuch in Deutschland lassen sich, verstärkt im Zuge der Digitalen Agenda der
\nBundesregierung zwischen 2014 und 2017, eine Reihe von Initiativen erkennen. Allerdings
\nsind die Initiativen noch zu vereinzelt und zu wenig miteinander durch eine
\nübergreifende politische Strategie verknüpft. Es bedarf der Entwicklung einer
\nGesamtstrategie für Offenheit gemeinsam mit den wesentlichen Stakeholdern,
\num Potenziale, Handlungsfelder und Prioritäten zu definieren und damit vorhandene
\nSpielräume klug zu nutzen als auch neue zu schaffen. Die Förderinstrumente
\nder Deutschen Forschungs- und Innovationspolitik unterstützen in zu geringem
\nMaße die Einbindung unüblicher Akteure (wie Crowds, Online-Communitys,
\nlead user oder Nutzerorganisationen) in Konsortien; auch hier ist eine Öffnung
\nund Weiterentwicklung der Programme anzuraten. Weiters werden kleine und
\nmittelständische Unternehmen zu wenig dabei unterstützt, an neuen, offenen
\nInnovationspraktiken teilzunehmen und Zugänge zu externem Innovationswissen
\nzu erhalten. Es bedarf einer zielgerichteten Inklusion unüblicher Akteure in die wissenschaftliche
\nund wirtschaftliche Wertschöpfung, nicht ausschließlich, aber vorrangig
\nin den neuralgischen Schnittstellen zwischen Wissenschaft und Wirtschaft.
\nZiel sollte es sein, in allen Dimensionen
\nder Offenheit gezielt solche Praktiken
\nzu fördern, die einen erhöhten sozialen und ökonomischen Nutzen versprechen
\nund die die Wettbewerbsfähigkeit des Innovationsstandorts
\nstärken. Dabei
\nsollten durch die Maßnahmen insbesondere neuartige, unübliche Wissensgeber
\ndurch Förderung, Netzwerkbildung und gezielte Regulierung adressiert und
\nWissenstransfer gefördert werden. Bei der Förderung offener Wissenschafts- und
\nInnovationsaktivitäten sollten gleichzeitig die Risiken (etwa in Bezug auf geistiges
\nEigentum) klar benannt werden. Öffnung bedeutet nicht, Wettbewerbsvorteile
\nblind aufzugeben, sondern durch kluge, dem digitalen Zeitalter entsprechende
\nHerangehensweisen gezielt neue Wettbewerbsvorteile zu schaffen.
\nUm die Chancen eines offenen Forschens und Innovierens klarer identifizieren
\nzu können, bedarf es zudem einer klaren Wissensbasis. Gegenwärtig ist die
\nexistierende Forschungs- und Innovationsindikatorik nur bedingt aussagekräftig
\nim Hinblick auf neuartige Formen des Innovierens. Daher ist eine Ausweitung
\nund Weiterentwicklung unter Einbeziehung von nationalen und internationalen
\nExperten, Pionieren bei der Anwendung offener Methoden, Stakeholdern und
\nunüblichen Akteursgruppen (beispielsweise Nutzern) nötig, um alle Dimensionen
\nvon Offenheit im Forschungs- und Innovationssystem durch eine entsprechende
\nIndikatorik abbilden und bei künftigen Evaluationsverfahren berücksichtigen zu
\nkönnen.