1694.
[Son]tag den 14. jan[uarii] ward ein stillstand gehalten und geklagt:
a. Ab dem liederl[ichen] haushalten H[ans] Heinrich Pfisters und seiner frauwen Maria Theiler, fluchind und schwerind, schlagen einanderen, verthügind alles, dorüber schon lang geklagt und ihnnen zugesprochen worden.
b. Das es in Hansen Wolffispërgers haushaltung uf dem Hoff unordenlich zugange, dorinn gespilt und brantenwyn getrunken, die ganz nacht das liecht gehabt werde.
c. Ab des scheidenmacher Burkharden kinden, das sy immer zanckind und balgind etc.
d. Im wirthshaus der Jacob Märier schuldenbott und der wirt mit einanderen gspilt etc.
Des Burkharten see[lig] kinden ist im pfarrhaus zugesprochen worden. Die überigen partheyen wird hr. landvogt Hoffmeister zu straff zeühen.
[Son]tags den 4. febr[uarii] ward ein stillstand gehalten, aber nichts klagbars fürkommen.
[Son]tags den 11.febr[uarii] ward ein stillstand und fürgebracht worden, wie die 20 lb zuschuz gëlt, welche von herren almosenspflägeren den 9. febr[uarii] den rëcht wirdigen armen in der gmeind Greiffensee nach und nach uszetheilen dem pfarrer zugeschikt worden, usgetheilt werden möchten. Da dan ein ehrs[amer] stillstand gut befunden, das es uf der canzel angemëldet werden söle, wen die armuth so hefftig trucke und hilff von nöthen habe, er sich im pfarrhaus anmëlden sole. Hernoch einem ehrs[amen] stillst[and] widerumb fürgebracht werden sole, wer sich angemëldet und wie vil in ein haus-haltung wuchetlich oder monatlich gegëben und wo und wann dan das gëlt abgeholet werden müse.
[Son]tag den 18. febr[uarii] ist widerumb ein stillstand gehalten und angebracht worden, wer sich umb handreichung angemëldet habe, wurde grad geordnet, wie vil in eine haushaltung zu gëben und das sy es zu vierzëhen tagen umb am zinstag in der kirchen abholen sollind. Besihe die verzeichnus des usgegebnen steür gëlts.
n]tag den 4. martii ward ein stillstand gehalten und fürgebracht, wie nohtwendig seie, das kirchentach zu erbeßeren und an statt etl[icher] fauler raffen neüwe zu machen und wo die unkösten zu erheben. Ist erkëndt worden, das durch den pfarer der herr obman Muralt umb ein beyhilff ersucht werde, die buren die materialia ohn lohn zu führen und die anderen
[Son]tag den 22. aprelen ward ein stillstand gehalten und darinn geklagt, das mehrmahlen an einem sontag des ehgaumeres Pfisters knächt in Hans Wolffispergers des lähenmans haus uf dem Hoff komen und da funden zween seiner knaben den Jogeli und den kleinsten, der ungfahr 7 jahr alt den Hans Jogeli, mit einanderen spillen und habe ihnnen ihr muter zugeluget, habe sich sehr verwunderet, das der so kleine und jung bub schon so könn spillen. Item das er am ostermontag in des Jacob Staubers des schneiders hauß kommen, so seye er da gsëßen und habe g'werchet.
<Christian Hegi>
Item das am heiligen ostertag noch der abendpredig Christian Hegi der brauchschneider sampt seiner frauwen uf den see ushin g'fahren, ihre bären glupfft und sy widerumb gesezt. Disere offentliche ärgernus hatte ich am sontag noch der ostern naml[ich] den 15. aprelen in der morgenpredig schon offentlich und ernstlich gestrafft noch den worten Pauli 1. Tim. 5, 20, dan ich sahe sy von land fahren, vermeinte aber, das sy zu einem patienten müsten. Nochdem ich aber in der wuchen verstanden, das sy fischens halben ushin gfahren, hielte ich drauf die invectivam uf der canzel und ware drüber im stillstand ferner mein meinungen, das dißer fehler und ärgernus, so nit gering, noch besonder abgestrafft werden solte von herren landvogt. Der aber sagte: Weilen sy sich jeder zeit ehrlich gehalten und yferig im gottsdienst […]nd reidren habind, vermeinende, werde so übel nit gfehlt sein, dann sy kein mümpfeli fleisch uf den h. tag bekommen, wan sy auch etwan ein fischli zwey im bären funden etc. Den Stauber aber und des Wolffispërgers söhn wole er zur straff zeühen.
[Sont]tag den 10. junii ward ein stillst[and] gehalten und ward dorin geklagt:
1. Das am pfingstmontag des wirths magd Dorothe Graff und des Reiffen tochter zu Schwerzen[bach] im Breitenstuden gedanzet und der Heierli Meier von Näniken mit dem gygeli ufgespilt.
2. Das es an sontagen uf dem mülliplaz so gar überhand nemme mit spillen, da man alle würff umb 2, 3 schillig mache, andere dan wettind zu 4, 5 schillingen.
3. Item des färber Eglins knab und der mülleren knab Heiri Kuhn spëngelind zu schillingen, der Egli dem Johannes Pfister zu Schwerzenbach in kurzer zeit 12 ß an gewunnen, item das sy auch wettind.
Ward erkënt, das der undervogt uf den kegelplaz sich verfügen, sy abmannen solle vom wetten und das sy zu 24 us umb 1 schilling keglen sollind. Des tanzens halben hat hr. landvogt nichts arripiert. Dem färber Egli ward angezeiget, seinem sohn solches zu wehren wie auch der müllerin.
[Son]tags den 1. julii ward ein stillstand gehalten, kam aber nichts klags herfür.
tags den 29. julii ward ein stillstand gehalten, fürgebracht worden, das die Apperten genant Stëkenspizer von Näniken an den [son]tagen immer fischind, wie sy dan von unserm ehg[aumer] mit einem kratten voll gefangener fischen vor 8 tagen angetroffen und bschelkt worden. Hr. landvogt wirdt hierumb handlen.
<Hans Curi Burkh[ard]
[Son]tags den 9. septembris ward ein stillstand gehalten, aber nichts klagbars fürgebracht, ohn das Gebhard Burkh[ard] des Zeigers sel[ig] knab Hans Curi, der bei des Trachslers baumwulins gelehrnet wëben, aber schlächtlich ergriffen, jez umb einanderen schleüffe, ein rëchter müsigënger seye, in der ernd so faul, das er wenig äher ufläsen mögen, mertheils in haüseren umbhin g'schloffen. Ist die sorg, er werde wenig bsonders werden. Ist die meinung g'sein, das man ihnn sole vermannen einen zsuchen, wo er könne. Sein bruder Christofeli Drachsler, den man zum schneider Stauber gethan, ist auch in wenig zeit hernoch weggloffen, mag auch nit arbeiten.
[Son]tag den 7. octobris ward ein stillstand gehalten und fürgebracht, wie das Chillian Brauchen sel[ig] tochteren Anna und Magdale so unbhauwen in worten. Im eichlen ufläsen in Breitenstuden habe die Magdale, da unser wirth Heinrich Kienast ihro ein kraten voll eichlen mit fleis umbgestosen, gesagt: Sy wette, das der teüffel, gott bhüt ums, nehme. Die Anna aber gesagt, wan sy mer ins schloßers haus gang, wolte sy, das sy alle viere abfiel, und seye aber morndes wider drein gangen etc.
Item: Das in Hans Wolfispërgers ufm Hoff haushaltung so unentbunde horgange, das brotstübli gwermbt und alles under einanderen drin gangen, die ganze nacht das haus biswilen offen, die dröscher in einer kamer das waßer unwüßend uf erbsen ab'gschlagen, worüber die Maria des Wolffispërgers fr[auw] gsagt: Wole die ërbsen verkauffen oder im frühling ansëhen und haben also ein glächter draus g'macht.
Worüber die partheyen ins pfarrhaus beschikt werden müsen, da die Magd[ale] Brauch ihrer worten nit glaugnet, umb verzyhung gebätten, die Anna aber bei weitem nit gstahn wolen, das sy wie obgedacht also geredt und gefluchet habe, wollen wüßen, wer es sage.
Hans Wolfispërger wurd auch ins pfarhaus bescheiden, der klagte sich ab seinen kinderen, wolind nit folgen, bätten umb hilff etc. Ist drüber seinem sohn Heinrich im pfarrhaus zugesprochen worden.
Sontags den 4. wintermonat ist ein stillst[and] g'halten und fürgebracht worden, wie die brandgeschedigten zu Gosauw im herbstm[onat] da 3 heüser verbrunnen auch z'betrachten seyen.
<An die brunst zu Gosauw ist 10 lb gestürt worden, v[ide] p. 85, 82, 59, 56, p. 48, 46, 41, 38, 23, 22>
Ein theil haben wolen, das das seckli für sy sole ufgehebt werden, andere us dem kilchen und gmeindgütli ihnen begegnen. Wann aber uf ein zeit hr. burgerm[eiste]r Hirzel selig bey regierung herren landvogt Heßen solches seckli ufheben in der kirchen ohne wüßen und willen der hohen oberkeit nit gebillichet. Item das jezt uf wiechnacht nach gewonheit das seckli widerumb werde ufgehebt w[erden], dörffe es dan dest minder fallen. Als hat man gut funden, daß 5 lb us dem kirchgütli und 5 lb us dem g'meindguth, hiemit samptlich 10 lb an disen brunstschaden gegëben werden sole.
Sontags den 2. christm[onat] wurd ein stillstand gehalten und dorinn fürgebracht, das Heiri Wolfispërger und Marx Brauch den elteren unghorsam, übel schweerind, denen aber erst neüwlich auch gesprochen worden im pfarhaus, wurd gut befunden, das der ehgaumer zu ihnnen in nammen eines ehrsam[en] stillst[andes] ins haus keren und anzeigen sole, wo mer kleckten kommind, sy ohn alles bedënken für einen ehrsamen stillstand gestelt werden sollind.