1680.
Den 4. januarii. Als bey dem 138. stillstand ist fürgestelt worden Elßbetha Baumbergerin Andreas Rümmelins weib wegen gschwetzes, da sie über des schulmeisters weib Anna Bachoffnerin und über Hanß Haüptlins weib Margretha Wägmannin außgegeben, als habind sie den ehrbaren Hanß Baumberger Tempel genent im wirtshauß zu Hirßlanden hinder dem trunck geküßt, das aber nit mögen erwahret werden, wies dann innen auch nit zugetrawt wird, dann sie wol so ehrlich und redlich sind, daß sie ein solchs nit thetend. Ist entlich auff den jungen buben Thomman Baumberger kommen, der ein solchs anfenglich söll außgegeben haben, dem aber kein glauben zu geben war. Mußt also für ein gaßengschwetz hinpaßieren.
Neben dißem weib ist fürgstelt worden auch Uli Meyer, deßen mehr gedacht wird in dißem buch, wegen seines vilfeltigen täglichen und nächtlichen zächens im wirtshauß und seiner vilfeltigen weinkäuffen, die er einest über anderst macht und in kurtzer zeit eben ein namhaffts durch die gurgel gericht hat. Dem ist angezeigt worden, wie daß er verklagt seige vor dem obersten pfahrer zu Zürich, mit vermelden, wann er sich nit werd enderen, so werd er gfengklich gen Zürich gführt und in den Öttenbach gelegt werden, bis er sich eines beßeren werd anerbiethen, und nach seiner heimkunfft werd er von der cantzlen verrüfft und imme die wirtshaüßer verbotten werden.
Auff gleiche weiß und umb gleiches zehrhafften lebens willen ist fürgstelt worden Hanß Jagli Fischer Dotz, der ebenmeßig ein teglichs brot ist in den wirtshäüßeren, da er aber als ein holtzvorster dem holtz abwarten solt. Beßerung ist wol anerbotten worden, aber daß sie volgen werde, daran ist zu zweifflen.
Den 8. februarii. Als bey dem 139. stillstand ist abermahlen ein anzug gschehen wegen des wirthens und zächens durch die gantze nacht in dem wirthshauß, wegen einer grawsamen schlegleten, die an einem montag nachts fürgangen zwüschen etwelchen zimberleüthen von Wangen und dem von den cantzlen verrüfften tropfen dem Hanß Ulrich Fischer von Nänicken, der verdienter maassen treffenlich abgeprüglet worden, welchs für den j[uncke]r landvogt kommen, der den zimberleüthen aufferlegt, daß sie dem Fischer 25 lb geben müßen an den schaden und artzetlohn. Der begehrte anfangs 100 fl, entlichen kam er auff 25 fl, aber mit den 25 lb mußt er sich contentieren.
. martii. Als bey dem 140. stillstand habend die herren stillstender redens halber abermahlen ein stillstand ghalten, daß keiner gsein, der etwas gwüßt, außerthalb daß der herr vogt bekent, er und andere mehr habind in der wochen, da der
Von mir ist ein anzug gschehen wegen des geläuffs, jolens und geschreys, das an der faßnacht nach der bättgloggen auff der Höhe von gar vilen, gwachsnen und minderjährigen, gführt worden, da es doch mit ernst abgewehrt worden in der morgenpredig, da dann ein gleiches gebott kommen in einem schreiben, das der herr obrist pfahrer hinaußgschickt. Aber niemand ist gsein, der da gredt, es müße nit mehr gschehen. Es hat ein ansehen, weils die alten vor der zeit auch getriben, so müßind es die jungen nit underlaßen, damit also das alte heidenthumb erhalten werde.
Weiters ist ein anzug von mir geschehen wegen des jungen volcks, das allwegen am sontag nach gehaltner kinderlehr in den liechtstubeten zusammenkomt und alle leichtfertigkeiten mit einanderen treibt, daß sich jedermenigklich, der fürüberen gath, daran ergeren muß, wie mir dann ein solchs zu Schwertzenbach angezeiget worden, daß es gschehen in des so genanten Häwmans hauß, allein abstellens halber ist abermahlen niemand daheim, und in bald darauff ervolgter visitatione domestica ist es geandet worden, aber niemand hat sich wöllen schuldig geben. Muß hiemit nechster tagen σ[ὺν] θ[εῷ] der herr decanus umb rath und hilff ersucht werden. Durch den sommer verliehrt sich diß gsind gar auß dem dorff und komt zusammen in den höltzeren und abgelegnen wisen. O des ehrbaren christenthumbs!
Ehegaumer Hanß Jacob Schenckel that auch ein anzug, wie daß er ein jungen vogel nammens Wilhelm Baumberger, der nach nit 4 jahr alt, beschelckt, darumb daß er einen anderen <Tschupp genannt> ein hunds[fud] etc. gheißen, über welchs er ihm einen gleichen titula ghenckt und darvon glauffen. Die zeit wirds nach mitbringen, was diß sämle nach für ein frucht bringen werde. Zu verwunderen aber ist sich nit hierab, dann die ehrbareste wort und titul laßen teglich hören ihre elteren <Jacob Baumberger, Verena Schencklin> etc. etc. etc. etc. etc.
eniger fande sich ein verschreyte landfahrerin in des Dotzen hauß, bey deren hat sich die ehrbare junge burst auch yngestelt und ein wesen gführt, deßen sich die heiden zu schämmen ghan hettend, allein ist ihro gleich hinweg gebotten worden.
Den 4. aprilis. Als bey dem 141. stillstand fiele von allen verhaltens halber gar ein gut lob. Offentlich hat jederman recht gethon, wies dann zugangen seig in den heimlichen wincklen.
Den 2. maii. Als bey dem 142. stillstand ist abermahlen niemand gsein, der etwas gwüßt habe, dargegen hab ich andeüthung gethon, obs den hochoberkeitlichen satzungen gemeß seige, daß man sich am mitwochen vor dem hochen donstag ins wirtshauß gsetzt habe, wie dann der ehrbar vogt schon umb 8 uhren vor mittag im wirtshauß gseßen, deßgleichen der ehrbar Tempel genent Schwab Hanß Jacob Baumberger, item der groß schmid Hanß Jacob Meyer, andere mehr.
Am ostermontag hat das wirthen durch die gantze nach gwährt, welchs einest über anderst gschicht, und grad verwichnen 28. tag aprilis, da die gantze gmeind im Rieth gegraben, da abermahl ein guter theil bis an den hällen tag sitzen gebliben. Der herr vogt, das vorross, beantwortet alles, es gang also in allen gmeinden, aber under 100 gmeinden sol man keine finden, darin ungschlachters gsind seig als in dem Fällanden. Daran aber ist nichts die schuld, als daß ein pfahrer von dem stillstand die gringste hilff nit hat. Was der ehrbar vogt von anderen klagen solte, darmit ist er selbs bhafftet, dann er im wirthshauß das teglich brot ist, er ist ein spiler, er ist ein flucher, wie ich dann selbs bey gwüßem anlaß ein 1000 sacr[ament] von imme gehört hab, und was unflaths er seige in seinen reden, wann er umb die weiber ist, darumb wüßend vil leüth zeügnus zu geben, auch was für ein haußhalter der gmeind er seige, das werdend über nacht vil ehrliche leüth wüßen zu bezeügen. Der liebe gott wölle diße arme gmeind bald von dißer pestilentz erlösen. Man durchlese, was herr antecessor gschriben.
Da die herren stillstender auß der kilchen gangen, gschach under andrem andeütung, wie daß an obgemeldtem trunck etliche gsein, die widerumb von sich gegeben, was sie geeßen und getruncken, aber in der kilchen hat es gheißen, man wüße nit, daß etwas ungrads oder unehrbars fürgangen seige, so gwüssenhafft ist man.
Den 6. junii. Als bey dem 143. stillstand kam nichts für, als daß der vogt der unrüwigen nachtvöglen gedacht, machte aber keinen namhafft. Sein sohn der ehegaumer, gewesner seckelmeister zog an, wie Verena Schencklin des Schwaben Tempels weib ihre stieffkinder an statt brots mit grawsammen fluchworten überschütte, allein wann ihro schon zugsprochen wird, so kan sie ihr fluchmaul nit halten, bis sich etwan die raach gottes sonderbahr an ihren erzeigt. Vide marginem præcedentem.
. julii. Als bey dem 144. stillstand ist nichts geklagt worden als das unverschamte ährerupfen, da leüth seigind, die in die nach nit geschnittne äcker gangind und das nach stehende korn berupfind, wie dann namhafft gmacht worden die so genente Maus des Rubelis weib, weßwegen sie ob der that dapfer abgetröcknet worden. Gleichs gschicht von anderen buben auch, daß sie mit mässeren das korn oben abhäwind.
Nebet dem ist auch ein vermahnung gschehen, daß die, die gyger, lyrendirnen und pfeiffer beherbergend, daß sie das auffmachen, insonderheit an dem sontag, abstellind, auch daß man mit den schnitteren zkilchen gang am zinstag.
Den 1. augusti. Als bey dem 145. stillstand ist abermahlen den herren stillständeren nichts bekant gsein, diß aber hab ich angezogen, wie daß der ehrsammen so genenten Mutzlen buben, deßen gedacht wird auch droben bey dem 130. stillstand, sich in der ernd so fein ehrbar verhalten, indem er droben zu Pfaffhaußen den kleinen meitlinen under das gwand glanget und darüber seine poßen erzelt, mit vermelden, daß der vogt zu Greiffensee anzeige, insonderheit weil der ertzvogel nach der zeit bey der muter im beth ligt, da zu besorgen, es gebe nach ein sach, als wie einer gedacht wird bey dem 118. stillstand, allein thut der vogt nichts darzu, weil die Mutzlen seines bruders s[elig] tochter ist, darumb so muß es nothwendigklich an einem anderen orth angebracht werden.
Nebet dem ist auß hochoberkeitlichem befelch angebracht worden, daß namhafft gemacht werdind, wer und was für volck bey 10, 12, 15 jahren auß der gmeind hinweg und in das Schwabenland gezogen oder an andere orth und end, damit sie beschriben und in die cantzley könnind überschickt werden.
Den 5. septembris. Als bey dem 146. stillstand habend die herren stillstender widerumb still gschwigen, als denen nichts bewußt gsein. Ihre augen sehend nichts, ihre ohren hörend nichts als wie die augen und ohren der götzen, P[salm] 115. Was ich yngebracht, ist dißmahlen unnothwendig hinyn zu setzen.
Den 3. octobris. Als bey dem 147. stillstand habend die herren stillstender einer gantzen ehrsammen gmeind wolhaltens halber gar ein gute zeügnus gegeben. Wiewol auch ich nichts fürzubringen ghan, als daß der ehrbare Hanß Tempel acht tag zuvor am sontag gar bey spather zeit, da andere leüth schlaffen gangen, im wirtshauß ein gar lauthen zanckhandel ghan mit seinem lehrjung, der aber so groß und starck als er.
. novembr[is]. Als bey dem 148. stillstand were vil ynzubringen gsein wegen des unzeithigen wirthens im wirtshauß, deßgleichen wegen zanck und fluchhendlen, welche der Dotz und Hanß Baumberger der ehrbare, unsaubere, reformierens nothwendige Tempel mit einanderen ghan im wirtshauß, ist aber dem j[uncke]r landvogt angezeigt worden. Was für ein straff ervolgen werde, stath zu erwarten.
Den 5. decembr[is]. Als bey dem 149. stillstand hat herr vogt angebracht einen bekanten tumult, der sich abermahlen in unßrer vorhell in dem wirtshauß erhebt hat zwüschen etwelchen vollen und tollen gsellen, da es a verbis ad verbera kommen zwüschen dem ehrbaren Hanß Tempel und dem großen schmid Rolle genent, allein seig es schon dem j[uncke]r l[and]vogt angezeiget worden. Si credere fas est.
Weiters hab ich andeütung gethon wegen obgemeldten Hanß Tempels, wie kindtlich er verfahre gegen seiner muter, zu deren er gottsvergeßner weiß zum offteren mahl sagen dörffen, gheyts dich muter, gheyts dich alte, daß ich dir ein kammer mit rechten angwunnen hab, daß du mir dieselbe lähren must. Gleichs muß sie hören auch von dem anderen ehrbaren sohn, dem Schwaben. Diß wird yngschriben, damit man in das künfftige sich nit verwundere, wann der geträwte fluch über sie kommen möchte, als da stath, verflücht seige, wer vatter oder muter gering achtet <Deutr. 27>. Durchgange man nit nur diß buch, sonder auch die ehegrichtliche schreiben, man wird mehr finden, was ehrbarer gsellen diße 2 Tempel seigind.