1675.
3. januarii. Als bey dem 80. stillstand hab ich gleich bey anfang den vogt zu red gstelt, was er wider mich habe, daß er mich an allen enden und orthen so schandtlich verrüffe und außmache, auß was ursach er rede, daß er sich nichts umb mich gheye, ich hab imme nichts ynzureden, ich hab im nichts zu tadlen nach inne zu regieren, welche wort er gredt umb des gottslesterlichen fluchmauls willen des Hanß Jagli Fischers des Dotzen, so in dißem buch gar vil mahl komt. Sein weib samt ihren 2 schwösteren Hanß Bodmers und sigrist Hanß Hausers weiberen begehrtend, daß der juncker landvogt ihr ein vogt gebe, weil er ihr gut begehre zu verthun, gleich wie das seinig, und daß ichs dem j[uncke]r l[and]v[ogt] zuschreibe, was für ein ehrbarer gsell er seige. Worauff ich innen zugestelt das zedelin, welches herr l[and]v[ogt] Schwertzenbach eigenhendig dem vogt zugschrieben, welchs abcopiert ist bey dem 32ten stillstand, deßgleichen den widerruff, so er thun müßen in der kilchen alhie, so auch in dißem buch ligt, mit vermelden, der j[uncke]r l[and]v[ogt] werde schon sehen, was die glock dißes gsellen halben gschlagen habe, worüber der ehrsam vogt, der sein guter fürsprech und patron ist, weil er imme die zung vil und offt mit wein wäscht und imme guten lohn gibt (dergleichen klag mein herr antecessor in dißem buch auch vil und offt führt) in dem wirtshauß außgebrochen und bey seiner seel
Nit zvergeßen ist deßen, daß vermeldter gottloße Dotz im wirtshauß mit dem vogt gsoffen und darbey einest über anderst gfluchet und gschwohren bey dem hochheiligen nammen gottes, bey den hochheiligen sacramenten, bey seiner seel, da dann der vogt gseßen und zu allem gschwigen, so daß andere leüth reden und sagen müßen, Dotz schweer doch nit also grawsam. Das heißt ehr und eid betrachten.
Den 7. februarii. Als bey dem 81. stillstand ist nichts fürgfallen, ohn daß ich ein anzug gethon, wie die kinder auff dem Kehr offt so gar ein grawsammes, wildes gschrey und wesen führend und deßwegen die nechsten darbey ermahnet, daß sies stäübind oder innen mit der oberkeit träwind.
Den 7. martii. Als bey dem 82. stillstand hat der newe ehegaumer m[eister] Geörg Meyer yngebracht, wie Hanß Baumberger der sonst ehrbare gsell den großen schmid Rolle genent, welche 2 hosen eines thuchs und beide wärth, daß sie auff ein galleen gschmidet wurdind, mit unflethigen worten hunds[fud] etc. k[etzer] und anderen überschütt hab. Vogt sagt, es seige dem j[unke]r l[and]v[ogt] angezeiget, ob es wahr seige, wird die zeit mitbringen.
Weiters ist der sabbathschenderey halben, sonderlich des wäschens ob den brünnen und dem bach auch in währenden predigen ein anzug gschehen, aber es wil niemand die ehr gottes rächen, bis daß gott selbs thun muß, wie ihme dann gnugsamme ursach darzu gegeben wird.
ahls ist der stillstand verbliben wie zuvor, nur daß der alte ehegaumer Hanß Wetzstein kilchenpfleger und m[eiste]r Geörg Meyer der schmid ehegaumer worden, der vogt aber, der bstendiger kilchenpfleger sein sollen, ist seines schönen verhaltens halber gegen dem pfahrer als gegen welchen er ein recht Simonshertz hat (Act. 8) widerumb nebet sich gstelt worden.
Den 5. aprilis. Als bey dem 83. stillstand ist ynkommen, wie daß der gottloße bub Heinrich Fischer genent Rubeli an dem h. osterfest morgens vor der predig einen zanckhandel ghan im hauß und darbey gführt ein solchs gottslesterliches fluchen und schweeren, daß imme nit zuzelosen gsein. Der wird vor dem j[uncke]r landvogt verklagt und ob gott wil nach der gebühr gstrafft werden. Andrer schlag und zanckhendlen, deßgleichen des wäschens am sontag ob dem bach und den brünnen ist auch gedacht worden. Bleibt aber bis dahin alles ungstrafft.
Den 2. maii. Als bey dem 84. stillstand ist fürgestelt worden Heinrich Wolffensperger und sein fraw Magdalena Wetzstein wegen ihres unguten wesens und lebens, das sie mit einanderen führend, da keines dem anderen weißt vorzegeben, er klagt vil über sie und sie über in, ist eben gar ein arbeitselige, ellende ehe, ob sie gleich zur gebühr ermahnet werdend, ists doch umbsonst, müßend, wann sie widerumb kommend, für ein ehrsammes ehegricht gewisen werden. Vide den 56. stillstand.
Auch ist durch den ehegaumer citiert worden der ehrbare Dotz Hanß Jagli Fischer, der fürgstelt werden sollen wegen grawsammen fluchens und schweerens, das er abermahlen im hauß gführt hat, darbey auch fürkommen, daß er seinem weib ein mäßer nachgworffen, so daß es in einer fensterram bsteckt ist. Sein bscheid aber war, er habe nichts vor dem stillstand ze schaffen, er wölle mit dem pfahrer für den j[uncke]r landvogt. Umb dißer seiner unghorsamme willen ist er vor dem j[uncke]r l[and]v[ogt] verklagt worden, der in dann in die faülen glegt und befohlen, daß er bey dem ersten stillstand, wann er citiert werd, erscheine.
Den 6. junii. Als bey dem 85. stillstand ist der ehrbare gsell erschinnen, da im sein gottloß, verrucht wesen fürghalten worden, hat er sich verantwortet, der in verklagt, der seig eben wie er, hat sich nu keiner beßerung anerbotten, wie dann seinethalben kein beßerung zu hoffen ist, der leidige schweer-teüffel werde dann durch andere mitel von im außgetriben. Gott bekehr in gnedigklich.
Weiters zeigte der ehegaumer an, wie sein bruder der Rolle oder groß schmid auch in vil flüch und schwühr außbrochen, so daß das abwehren gar nichts helffe, worauff ich gsagt, daß er auch widerumb ein offenliche schmach außstahn müß, wie schon mehr gschehen, und daß ich imme sein brieff vorlesen wölle, wann er nit mehr wüße, was darin stande. Der oberkeitliche brieff ligt in dem pfahrhauß.
kam für, daß Hanß Jacob Bodmer, so bey dem Dotz zu hauß, am sontag bachen laßen. Nach mittag ist gsagt worden, daß auch gschehen seig in des schneiders m[eister] Heinrich Buris hauß und in Hanß Heinrich Meyers des Binggels hauß. O was großer sabbathschenderey und straffts niemand. Bsorglich wirds gott nach straffen. Sol aber in der nechsten predig ein anzug gschehen σ[ὺν] θ[εῷ].
Den 4. julii. Als bey dem 86. stillstand ist fürgstelt worden Heinrich Fischer genent Rubeli und Barbara Baumbergerin (de qua vide den 45. stillstand), von deren er außgegeben, daß er zu 4 mahlen unzucht mit ihro getriben als 2 mahl in ihrem hauß, ein mahl im Luckenholz und ein mahl im Wißbach und daß sie nach darzu die unzucht an in begehrt hab, welchs sie aber zum höchsten verlaugnet. Weßwegen sie für ein ehrsammes ehegricht gwißen worden. Lauth empfangnen schreibens sind beide bharret, weil aber de[…] Fischer nichts erweißen können und die Baumbergerin nit schwanger worden, als ward der Fischer 8 wochen lang an das schällenwerck erkent, sie aber gieng ledig auß. Zweiffelsohn wird die warheit auch nach an tag kommen.
Weiters erklagte sich der ehegaumer m[eister] Geörg Meyer, wie daß alles auß dem stillstand gschwätzt werde, wann er amtshalben etwas anbringe, worüber allen zugesprochen worden, daß sie ihrer schuldigkeit anderst gwahrind, oder wann von einem etwas offenbar werde, so werd er vor der oberkeit verklagt und so er ein richter als ein meineyder mann seines amts entsetzt werden.
Den 1. augusti. Als bey dem 87. stillstand ward nichts yngebracht, als daß der ehegaumer ab seinem bruder Hangüngi oder Rolle, so gar vil in dißem buch komt, geklagt, wie er bey allen und jeden geringen anläßen grawsamme fluch und schweerhändel anfahe und umb sein zusprechen und abweeren nichts gebe. Der muß eben vor dem j[uncke]r landvogt verklagt werden, allein er werde verklagt oder nit verklagt, so bleibt er doch ungstrafft, biß daß gott etwan selbs komt und strafft, er ist ein gottloßer bößwicht, gleiche klag findt sich bey dem 85. stillstand.
Für mich selbsten hab ich geklagt, wie man so gar nit halte ob dem verlesnen ernsthafften erndmandat. Geklagt hab ich ab dem gewüel und unwesen, das man alle sontagsnächt treib under Wilhelm Husers schopf, allein wil niemand ein wort darzu reden, es muß nichts abgestelt werden. Hinder Hanß Jagli Bodmers hauß wird alle sontag gekeglet, darbey vil des verbottnen wettens geführt wird, deß ich inne ermahnet, daß er den kegleren urlaub geb, ob es gschehen werde, stath zu erwarten.
5. septembris. Als bey dem 88. stillstand ist fürgstelt worden Heinrich Fischer Rubeli und Elßbeth Äpplin von Mur und das auß befelch eines ehrsammen ehegrichts, daß er die Äpplin wegen gezigner verübter unzucht offentlich entschlahe, welchs zwahren gschehen, bleibt aber doch der zweiffel dahinden, ob nichts thetlichs fürgangen, weil der Fischer rund im pfarrhauß bekent hat, daß sie sich zum 3. mahl mit einanderen in der unzucht vergangen, welchs sie aber hoch verlaugnet, muß also die sach dem überlaßen werden, der alles weißt.
Den 3. octobris. Als bey dem 89. stillstand ist wolhaltens halber abermahlen ein gute zeügnus gfallen, ohne daß der ehegaumer m[eister] Geörg Meyer sambstags zuvor im pfahrhauß erzelt, wie daß sein bruder der Rolle genent ein zanck und fluchhandel ghan über tisch mit seiner schwiger Rägula Boßartin, hat aber gebetten um verschohnung, wiewol sonst alles ungstrafft hingath, mit vermelden, daß verhoffentlich dergleichen nit mehr gschehen werde. Ja wann nur den flucheren das fluchen zu erläiden werde. Die rettung der ehr gottes bleibt eben immerdar dahinden. O ellend! Wo hilff solte gsucht werden, ist keine zu finden.
Hierneben ist die anstellung gmacht worden auß oberkeitlichem befelch, daß wegen fleißigeren kilchgangs einer von dem stillstand in währender predig durch das dorff gange. Was es fruchten werde, das wird die zeit mitbringen. Der unfleiß im kirchengahn ist unbeschreiblich groß. Gott erbarms und der straff uns recht nit mit dem hunger seines worts, Amos 8. In der graffschafft Kyburg ist deßehalben ein ernstlichs mandat verlesen worden, allein wil es nach zur zeit zu uns nit kommen.
Den 7. novembris. Als bey dem 90. stillstand ist schandtlichen fluchens und schweerens halben verklagt worden der so genante Rubeli Heinrich Fischer. Der ist ins pfarrhauß kommen und hat sich aller beßerung anerbotten. Gott wöll, daß sie ervolge.
Ein vermahnung ist gschehen an die stillstender, daß sie achtung gebind auff die nachtvögel, die sich alle sontag zu nacht vermercken laßend und anhebend nachtfreffel begahn, damit sie entweders bhutsam seigind oder zur straff geläidet werdind.
Ein klag ist auch ergangen, wie etwelche junge vögel anhebind spillen als Hanß Heinrich Huser, Caspar Baumberger, Hanß Caspar Äpple, andere mehr, so nach under den jahren. Darauff ist innen in der nachpredig vor allem volck zugsprochen und mit der oberkeitlichen straff geträwt worden, wann sie darvon nit abstahn solten.
Den 5. decembris. Als bey dem 91. stillstand ist nichts klagbars ynkommen, als das etwelche buben abermahlen ob dem spilen oder krüschlen erdapt worden. Kommend sie nach ein mahl, so wird es dem j[uncke]r landvogt geklagt werden.