Ao 1691.
Den 29. mertz ao 1691 ward in dem stillstand geklagt, daß fast alle knaben hier an einem sontag zu nacht in Peter Tryndlers hauß (Hüßli Urechen Peter genant) getrunken und mit charten gespilt. Die habend es auch bekent und um gnad bätten mit bericht, das kartenspil seye verhauwen und wöllinds nicht mehr thun, man hat mit leiden verschohnet, ihnen zugesprochen und sie lauffen laßen.
Heüsli Hanß Heirech und deß Boßhardten schneider haben am herbst in Gesellhansen hauß ein mahl und ein halbs gemachet, aber auff schulm[eiste]r Felixen zusprechen das spil verhauwen und sind weggegangen.
Chilli Lienhard hat Haggjören Heirechen eine müselen gebracht, die er seinem vatter gestolen und wolte (ihme) nach eine bringen um tabak, ob dero er ertappt worden und hat sonst sein vatter über ihne klagt, er fike mithin etwas und gieng die sag, er trage es disem Heirech zu. Beyde sindt der müselen halben gestanden, das ander laugneten sie, hab beyden zugesprochen ernstlich und sie haben es zu dank angenommen, sind alßo hingelassen worden. Chilli ist ein läker, halstarrig, laugner, wenig rechts, der ander ein lump.
Der handel zwüschet r[ichte]r Heinrich Keller und dem jungen Schweitzer, da ein jeder dem anderen einen diebstall eines par handschuhen beymißt, ist zu Kyburg entscheiden worden, da es der Schweitzer verlohren.
Den 30. mertz klagte der schulm[eiste]r über die vögtin, die ihne abermahlen ohne ursach gediebet, wise ihne gehn Kyburg.
Auff osteren ao 1691 sind zum ersten zu deß herren tisch gelassen worden:
Hanß Ulrich Groß Josias Großen seligen zu Undereich und Barbara Mantzinen sohn æt[atis] 17.
Barbara Wyß von Straubiken r[ichte]r Felix Wyßen und Anna Morffin tochter æt[atis] 16.
Hans Felix Wyß von Straubiken Heinis und Rëgel Morffinen sohn æt[atis] 18.
Haben taliter qualiter, der Groß aber am besten geantwortet.
na Baldensperger Kriesikind genant ward von Rudli Baldensperger deß Josjoggen Rudli genant ersehen in unzucht auf der straß nacher Breite mit einem unbekanten mann und drüber zu red gesezt, das meitli gestuhnde, es habe den mann auff der straß von Winterthur hiehar antroffen, der seye mit ihme heimkommen und habe ein maß wein in seinem stübli trunken, dorauff habe er nach dem weg auff Breite zu gefraget, willens gehn Zürich, es seye mit ihme gegangen und habe ihme den weg gezeiget. Er habe ihns bey der hand geführt und seye lustig geseyn, in der straß habe ers ergriffen, nidergeworffen, auffgedekt biß über die knie und seye unzucht zu treiben willens gewesen, es
Vogt Groß nimt einen abgelößten versigleten gemeindbrieff und entlehnt drauff 425 fl bey fr[auw] rittmeister Goßweileri im Schönenhoff und wendet 300 lb zwahr zur gemeind, den resten aber für seinen nutzen an. Ich sagte es herren landvogt, der ihme die meinung zu Töß sagte und inert 10 tag restitution aufferlegte. Ich aber erndete darmit ein einen starken haß, daß mir die vögtin die augen nicht gunen mögen.
Schürheini bracht 9 trauben, die Hanß Rösch Schnelinen bub ihme in reben gestolen und er ihne erwütscht, sprach den elteren zu, sonderlich der muter, die sagte, sie habe den buben drumb gestrafft.
a man im herbst ao 1691 das der gemeind wegen erlittnen hagels gesteürte korn theilte und auß oberkeitlichem befehl einiche säk foll auff meine schütte geschüttet worden zu verbaken für die ärmsten, da haben die fürgesetzten (die die abtheilung in meinem abwesen gemacht) in der abtheilung übergangen die allerärmsten, die auch fern das brot in der kirchen empfangen und die selben wider dem wuchetlichen kirchenbrot gewidmet. Under denen war Hanß Jogg Baldensperger Geschlätter genant, dißem nun gefiel es nicht, sonder er wolte auch korn haben, und ehe er sich einmahl bey mir angemeldet, tobet er in seinem hauß und hieß mich einen schelmen und dieben. Zeüg war Susanna Baldensperger sein haußgenoss. Item in deß küffers hauß redte er eben die wort, ich halte das korn ihme vor wie ein anderer schelm und dieb. Er zu red gesezt vor dem küffer laugnete mit solcher schwacheit und forcht und gaggsete zu seiner entschuldigung so verwirt, daß ich es greiffen mußte. Dem nun hette ich verzigen, wann er nicht außgesprengt hette folgendes gesäg: Ich habe vern dem sigerst auß privat gunst alle samstag auch ein stuk steürbrot nebet sich gewisen und auch Nör[d]linger zu winterkleideren. Zu red gesezt gibt er
<Baslerin>
Hanß Conrad Röschen tochter Anna hatte auff einen nachmittag 1 und etwas minder alß ein halb brot im zuschauwen ihrer haußfrauwen der Baslerin auß dero allmäri in ihre schlaffkammer getahn und sagte, sie wolle jetz ins holtz. Nachdem sie auß dem holtz heimkommen, findet sie das brot in der kamer nicht mehr, der vatter ein viduus war nicht zu hauß und hatte kein geschwüsterte, daß da etwas hette könen anheben, deß argwohnets auff die Baslerin, alß deren kammerschlüßel auffthue auch ihre kamer und klagte sie deß diebstals unverholen an. Die öffnete alles, was sie hatte, nur allein ihre allmäri nicht, morndess aber auch die allmäri, allein morndess am morgen vor bettgloken schluffe sie zum fenster auß und nusterte etwas an denen scheiteren nechst vor dem fenster, under welchen scheiteren dann nachgehnds etwan ein halb brot von der Conradten tochter funden worden. Auff die frag, was sie an scheiteren gemacht, r[espondit]: Es seyen ihre strümpf hinunder gefallen, die habe sie auffglesen, warum sie nicht zur rechten thür auß und eingegangen, weil sie auß und eingahn köne nach belieben. Scheint zimlich, sie seye die diebin, wie dann Hanß Conrad sie vor mir darfür ihro under augen erkent und geschulten und dißes auff ihro ligen laßt biß jetz.
Jacob Morff (Vogtsbub genant) verliehrt eine ganß von freitag abend biß montag morgens. Die ganß aber ist gefunden worden in der Baslerin keller, r[espondit]: Wann die Morffin die schwanger war sage, sie habe die ganß gestolen, seye sie eine hex und fluchte dorüber, gott solle sie von mir nicht lassen gesund wegkommen, wann sie die ganß gestolen, es habe das etwer ander auff sie getahn, der keller seye ein offen wesen etc. Ich sprach ihro ernstlich zu, sonderlich wegen deß fluchens, welches sie zu dank annam, aber den diebstall stets laugnete.