[1682]
Xvii. jan[uarii] 1682.
<Jagen-Titli und sein fraw>
Ward ein stillstand gehalten und fürgstellt Titus Vatterlauß und sein fraw Barbeli Feer, umb das sie den 23. decembris 1681 grosse unglägenheit ghabt und also den h. tag selbst liederlich zugebracht in uneinigkeit etc.
Deren ursach war, das Barbeli ihrem mann fürghalten, er lige by des bruders frauen, dessen sich diße höchst erklagt etc. etc. Nochdemme man allem fleissig nachgfraget und erfahren wollen, wie, wo und wan, hat man nichts erfahren können, alß das es ein leichtfertig gschwätzwerk und das Barbeli solches ersinnet. Worüber sie bekännt, das sie alles erlogen, bittet umb vergëbung, entschlacht sie etc. etc. etc.
Ist ihro ernsthafft zugesprochen worden und alles zu gemüt gführt, mit heiterem anhang, wan etwas desto gringste wider komme, werde alles dem hr. l[and]v[ogt] zugeschriben werden und nit mehr für den stillstand nämmen.
der mann und sein frau jedes 10 ß.
Dito waren fürgstelt meßmer Feeren 3 sohnswyber und des müller Fißler fr[au], das sie am h. tag zu wiehnacht zu mittag in der kirchen unglägenheit gmacht wägen des sitzens. Da die Madle Schuler die müllerin die gröste schuld war und noch darzu voll für den stillstand kommen und wüst gethan, ist ihro zugsprochen w[orden], sitzgelt gmacht worden 5 ß.
<Tito Feer wird der schärerlohn mit gewüssem geding erkänt>
Dito ward erkännt, das dem Tito Feer, welcher gebätten, das der schärer für ihn möchte bezahlt werden, also solle gewillfahret werden, das man dem schärer solle 8 fl gëben auß dem allmoßengelt, mit dem geding, das er Feer selbiges wider erdiene und ersetze, und wan er's nit thete, solle alle grechtigkeit in holtz und feld ihm abgschlagen sein.
Xxv. mey 1682.
<Anna Flachi und Anna Schnyder>
Warend fürgstelt Anna Flach Bali Schmids und Anna Schnyder H[ans] Heinrich Feeren uxores alß nachbaürinen, die allerhand unglägenheit mit einandern angstelt. Flachin klagt, der andern kinder gschändind ihro den garten, zeühind das kraut auß, auch sie die Schnyderin habe ihro s[alvo] h[onore] die güllen gelährt und alß sie solches ihro verwißen in güte, sage sie, wan sie minder sauffen wurde, so wüste sie auch, was sie sagte, welches sie nit lyden könne etc. etc.
Die Schnyderin verantwortet sich, könne nit laugnen, das nit ihre kinder krauf auszehrt, habe ihro aber anders anerbotten etc.
trinkens halben habe sie den 7. mey die Flachin mit der krußlen beim faß gesehen etc. und habe doch gsagt, sie sey gwüss ein hëx, wan sie das sage, die güllen habe sie nit gnommen, nun wolle sie nit ein häx sein etc. etc.
Die Flachin sagt, das kraut sey nit auszogen worden, alß wanß kinder gethan hetten, sondern glupfft und jedes an seinem ort gelassen w[orden]. Bali Schmid sagt, sein fr[au] möge trinken oder nit, gehe die andere nit an. Die Schnyderin antw[ortet], worumb sie dan glaugnet und sie eine häx gescholten etc. etc.
Die Flachin klagt, die Schnyderin vertrage sie by ihrem mann, sie in unglägenheit zu bringen, welches der Bali Schmid bestätet.
Ward erkënnt, weil der fëhler auff beiden syten, solle beiden die gebühr zugesprochen werden, die Flachin solle diße entschlahen, sollind einandern die hand gëben und verzeihen etc.
Jedes soll 5 ß sitzgelt gëben.
<Bläsi Vatterlauß>
Dito ward auch bescheiden Bläßi Vatterlauß der dorffmeier, umb das er den 6. mey by der zaünung auff dem Irchel übel geschworen. Welcher sich verantwortet, vogt Vatterlauß habe anfangs anlaß gmacht wägen der dorffrächnung, hernach sey ein stryt worden wägen zaünens, worüber er wollen, das man do und nit dort zaünen solle, und hab so lang gwährt, bis er ëndtl[ich] gschworen, sey ihm leyd, wolle sich hüten etc.
<Weidbuben>
ward ein anzug geschëhen wägen der weydbuben, die alle sontag in währender morgenpr[edig] den gantzen sommer durch drußen bleiben und nie in die kirchen kommen. Ward proponirt, eintweders sollind sie früer außfahren, das sie vor der predigt können heimkommen, oder man wolle ein stund später zur kirchen gehen, so komme man eben dan zu der zeit heimb, wo den wäg[er?]. Hatt vil pro und contra gegëben, ward ëndtl[ich] resolvirt: Die buben sollen alle heimb und sollen alle mahl 2 erwachßne aussen gehen zu hüten und solle probiren, wie es thun wolle.
Dito warend auch fürgstëlt nochfolgende knaben.
An dem einten theil:
M[eister] Philipp Vatterlauß.
Hanß Vatterlauß R[yn]vogts.
Titus Stäffen schnyders.
H[ans] Heinrich Rütiman.
Jacob Stäffen schn[yder] Martins, ist nit by der schlägleten.
H[ans] Heinrich Vatterlaus.
Titus Stäffen schn[yder] Martis.
An dem andern theil:
Hanß Schmid wagner.
Rudi Stäffen.
Heinrich Bur.
Lippli Stäffen.
Baali Bucher.
Hans Feer.
Conrad [Feer].
Clauß Schmid.
Welche das geltlin, so vogt Vatterlaußen tochterman den knaben zu vertrinken gegëben, mit uneinigkeit verbraucht etc. etc. Sind zur einigk[eit] ernsth[afft] vermahnet worden, autrement werden sie an andere ort gewißen werden.
Werde könfftigen ihnen etwas zu vertrinken, sollen sie alles in gemein vertrinken. Fange einer etwas unfugs an, soll er der gantzen gsellschafft 1, 2 oder 3 köpff wyn folgenden tags bezahlen.
Xxiv. junii.
<Müller und sein frau>
Warend fürbescheyden Jaggli Fißler der müller und Madle Schuler sein fraw, weil er sie geschlagen am sonntag und item sein elltests kind. Er entschuldigete sich, das kind habe der stieffgroßmuter gsagt alte häx, item tragplündere und die muter habs aufgewißen. Die muter laugnet, habs nit aufgewißen etc. Weil die müllerin klagt, ihr schwäher und schwiger H[ans] Jag Fißler und sein fr[au] wyßind ihn auff, sind sie auch bschikt worden. Weil die schuld auff die Schulerin kommen und ihr bößes maul, ist ihr ernsth[afft] zugespr[ochen] w[orden]. Hatt schwiger und schwäherin umb verzyhung gebätten, wüsse nüt, solle der küffer weibern müssiggehen.
end sitzgelt, weil 2 mahl mit ihnen zu schaffen hatte, 20 ß.
Xx. aug[usti]
Ward in dem stillstand des Hans Cramers s[elig] von Gräßl[icken] stul in dem chor dem Hanß Feeren des Balis s[elig] gegeben.
<Joseph Broglis>
Dito find fürbescheyden w[orden] Joseph Brogli und Hanß Cramer des deker Cureten, das sie am dienstag in währender morgenpredig getröschet, und Jageli Cäller, das er 8 tag zuvor gen Winterthur schu getragen und niemahl zu predig gsyn, ait, er sey am morgen zu Winterthur in der kirchen gsein.
Ist ihnen ernsth[afft] zugesprochen worden.
Dito ward auch gefraget, wie es beschaffen mit dem weyd fahren an den sonntagen, ob es darby bleibe, wie sup[ra] den xxv. maii huius anni gut befunden worden, aber leider! die antwort war nein, deßw[ägen] dem weibel befollen worden, könfftigen sontag den buben zu befellen ynzufahren, welcher befehl auch am sambstag gegen beiden vögten und eheg[aumern] widerhollet w[orden] aus ursach, weil hr. pf. von Buchberg selbige wuchen sich ernsthafft klagt, wie die buben ihmme mit klöpffen den sonntag vor dem bättag unglägenh[eit] in währendem gottsd[ienst] verursachet, das er schier gar nit fortkommen können. <Sind druf an den sonntagen heimgangen>
X. septembris.
<Spiler>
ein stillstand gehalten wägen nochfolgender knaben, die den 20. aug[usti] als an dem sonntag noch dem bättag in des vogts Verenæ stuben getrunken, gespilt und ëndtl[ich] die 2 brüdern Philipp und H[ans] Heinrich Vatterlauß einandern gschlagen, namlich Baali Feer, Teies Fißler, Philipp und H[ans] Heinrich Vatterlaus, Hans Vatterlaus des Ryn-vogts, Heinrich Rütiman.
War einhellig erkännt, weil das spilen ihnne so offt und ernsthafft verbotten und ihnen vor dem g[nad] bewißen worden ea lege, wan sie wider kommind, werde man alts und news zusammen nämmen und dem herren l[and]v[ogt] anzeigen, weil sie den sonntag entheiliget, oberkeitl[iche] satzungen mit trinken und spilen überträtten, weder den cometen, noch erst gehaltenen bättag geschohen, solle mans dem hr. l[and]v[ogt] anzeigen, wan der die kirchenr[echnung] halten werde. Underdeßen werde man sähen, wie sie sich haltind und darnach halten. Must jeder geben 5 ß.
<Bättags entheiliger>
Dito warend auch fürbescheiden Baali Bucher, Heirechli Bur, Hans und Conrad Feer des mesmers, Rudli Stäffen, Lippli Stäffen, Hans Stäffen des Schnyderhanßen, umb das sie am verschinenen bättag in der undern mülli zu Flach beim wyn gsyn. Bekänten, das sie umb vesper gen Flaach gangen und umb bättzeit wider heimkommen. Es seyen vil gsässen, die trunken und im stüblin gar volle gsyn. Ist ihnen eben auch die obige urthel worden. Must jeder gëben 5 ß.
<Vre Frieß>
Dito ward auch fürgstelt Vre Frieß, weil sie wider alles wahrnen am sonntag wirtet, fürauß am 6. aug[usti] als an der kilbi am sontag noch dem bättag, auch an einem sonntag gebachen. Ist ihro ernsth[afft] zugsprochen worden und andeütet, das es herren l[and]v[ogt] werde angezeiget werden. Must gëben 5 ß.
Xxii. octobris.
<Caspar Widmer>
ein stillstand gehalten wägen Caspar Widmers, dessen frau de novo die ehescheidung orgirte, deßw[ägen] er auff könfftigen donnerstag citirt, dißmahl aber citirt und examinirt worden, damit man wüssen möge, was zu berichten. Er sagte, er begähre ihro nichts und auch keiner andern und sey ihm seiner schwachheit bewust, bätte das er möchte von ihro gescheiden werden.
Ward auch ein anzug geschëhen wägen Elßbetli Fißlers des Curetli Hanßen s[elig], welches zu Rorbis ein beyn gebrochen und demme der schärer seinen lohn von der kirchen forderet. Ward erkännt: Der Lipp Stäffen alß des kinds muter bruder solle ordenlich nachfragen, wie der schaden beschaffen gewäßen, wie er curirt und wie sich der schärer im spyßen und tränken verhalten, weil er zum patienten gegangen, das man sich des lohns halben gegen ihn zu verhalten wüsse.
Ix. novembris.
Ward den armen das allmoßen namlich die winterkleider von Zürich begährt wie folget:
Anna Abend schu und strümpff 3.
12 jahr Barbeli Peter filia schu und strümpff.
11 jahr Annadoroth[ea] Fißler sch[u] und str[ümpff] 4.
10 jahr Jacobli [Fißler] sch[u] und str[ümpff] -.
77 Collerhanß sch[u] str[ümpff] 6.
55 sein frau sch[u] str[ümpff].
Baali Fißlers:
13 H[ans] Jacob sch[u] str[ümpff].
11 Joseph sch[u] str[ümpff].
9 Bali sch[u] str[ümpff].
46 Schwaben Anneli sch[u] str[ümpff] 3.
osensekli 150 lib. 10 ß.
Xi. novembris.
<Heinr[ich] Bodmer>
Ward ein stillstand gehalten und fürgestellt m[eiste]r Heirich Bodmer der müller im Eigenthal, umb das sein knächt den 29. octobris am sonntag die mülli soll gehauen haben. Er bekänt, das der knächt solches gethan, aber in seinem abwäßen, habe teigget und habe nohtwëndig die mülli aufhaben müssen, bittet umb vergebung, müsse nit mehr geschëhen, möchte wünschen, das das malen überal abgestellt wurde auch in der nachbarschafft. Ist erkënnt, das man herren l[and]v[ogt] von Andelfingen darum berichte.
Soll sitzgelt 5 ß.
<Micheli Hanß>
Dito solt auch fürgstelt werden Hans Fißler Micheli Hanß, umb das er jüngst trunken von Winterthur gegangen, sich auff der strass glegt und entblösst angetroffen worden, batte aber demüthig umb g[nad] und das ihm möchte verschonet werden, wüsse selber nit, wie es zugangen etc. und weilen auff nachfrag die sach also befunden worden, das es schynt, es habe ihn niemand als er geschlaffen entblöst, alß ist ihm auff anerbottne besserung dißmahl verschonet worden.
<Küffer und sein fraw>
Dito ward fürgestellt küffer Feer und sein fraülin.
Er zwahr, das er den 15. octobris am sonntag in der mittagspredig dem vatter in den käller gebrochen, welches er bekännt und zugleich, das er seinem vatter auch den sommer über wyn aus dem käller genommen, das fraülin aber, das es den schwäher lumpp, lämpp, schölm, dieb gesagt. Hatt bekännt, umb verzyhung gebätten, besserung anerbotten etc. Ist ihnen dißmahl ernsthafft zugesprochen w[orden], also hingelassen w[orden], das werden sie sich nit bessern, werden sie für alt und news verklagt werden.