1677.
Dienstags den 27ten martii verschribe fr[aw] Elisabetha Nürenbergerin herren Anthoni Otten s[elig] witfr[aw] ihr in der kirchen bey den Predigeren auf der seithen gegen dem spithal bey nahem mitten in der kirchen habendes weiberort fr[awen] Susanna Escherin herren Hans Heinrichen Heßen bey der Blawen Gylgen geliebter haußfrawen, daß selbiges nach ihrem tödtlichen hinscheid ehrengedachter fr[awen] Heßin eigenthümlich verbleiben solle, und begerte, daß soliches dem protocoll, wie hiemit beschihet, einverleibet werde. Die verschreibung lauttet buchstäblich wie volget:
Ich Elisabetha Ottin geborne Nürenbergerin bekenne mit meiner eignen hand, daß ich der ehr- und tugentsamen frawen fr[awen] Susanna Heßin geborner Escherin mein kirchenort in der Predigerkirchen alhie nach meinem tödtlichen hinscheid ohn alle ansprach [von] den meinigen für eigen geben von wegen der gutthatten, die ich von ihr und den ihrigen empfangen hab, weiter soll der herr und die fraw niemand kein bscheid geben, dan es ist das meinig. Lisabetha Ottin ein geborne Nürenbergerin.
N[ota]. Auff ersuchen herren ludimoderatoris Fæsii hab ich volgende verschreibung umb einen mannenstul bey den Predigeren hierein verzeichnet.
Den 19. tag augsten 1673 verkaufft ich mein kirchenstul bey der helffereythür, der andere wan man inen gaht auf der lingen syten, dem herren Joseph Orell bey dem Morenkopf umb eine dublonen, darum bin ich vernügt und bezalt, wo aber wurde etwas zweyspalts, bin ich schuldig zu verantworten. Deßen zur zeügnus hab ichs mit meinem eignen pitschafft bekräfftiget. Hans Jacob Keller küffer. L[ocus] s[igilli]. Hans Ulrich Horner war sigrist und zeüg deß stuls halben.
Disen stul hab ich meinem lieben gvatter m[eiste]r Göthart Ringli gegen einem anderen vorüberen, den ersten in der dritten zyleten von den thür naher, überlaßen, welchen er m[eiste]r Ringli und seine erben als eigenthümlich zu besitzen haben und mit welchem sie nach belieben schalten mögen. Joseph Orell.
<NB. Dises ist [mitwochen, recte: sambstags] 15. septembris entscheiden. Göthart Ringlin soll 2 thaler, die er von Orellen empfangen, wider geben und alsdan s[ein] stul hinder der thür behalten, hr. Fäsi aber den vorüberen von Keller erkaufft besitzen>
ags den 13den septembris zeiget mir herren mahler Stadlers s[elig] witfraw, die dißmahlen Jacoben Pfister im Seefeld zur ehe hat, an, daß sie ihr in der kirchen bey den Predigeren auf der seithen gegen der helfferey fast zu oberst habendes nebedstülin lieütenant Hans Jacob Ammans von Flunteren lieber haußfrawen gegen einer discretion ledig und eigen geschenkt, daß selbiges fürbashin sie und ihre nachkomenden ohne eintrag haben und besitzen sollen, mit bit, soliches in das protocoll zu mehrer bekräfftigung zu verzeichnen, so hiemit beschihet. Zeügen deßen sind hr. Hans Ludwig Rahn zum Reech und sein geliebte haußfraw, die darbey gewesen.
Mitwochen den 4ten aprilis erschienen vor den herren kirchenpflegeren:
I. Herren lieütenant Bodmers fraw an einem und herren pfr. Herders s[elig] witfraw fr[aw] Lisabetha Wüstin am anderen theil. Fr[aw] Bodmerin sprach zu ihrem haubtort auch an das nebenstülin, fürgebende, daß es von Falkensteinen harkomme und nach erbawung der kirchen eingenommen von den ihrigen, aber weil sie in der kleinen stat in der gemeind bey S. Peter waren, nit selbs, wol aber durch andere in ihrem namen beseßen worden. Fr[aw] Herderin widersprach soliches, erscheinte, daß dises nebedstülin den Wüstischen zugehöre, von denen es von 50 jahren har ohninterrumpiert und von ihro selbsten vor mehr als 30 jahren beseßen worden etc. Die sach ward eingestelt und erkent, weilen auf disem stülin zwey örtlin, solle fr[aw] Herderin das nähere an dem stul, fr[aw] Bodmerin aber das außere besetzen.
Ii. M[eiste]r Caspar Hönger wächter auf dem Rennweger-thôr will seinen an der wand gegen der helfferey habenden mannenstul, den er seinem vetter m[eiste]r Jacob dem wäber gelihen, wider zu seinen handen nemmen, den aber diser nit abtretten wollen auß grund, er habe denselben bereits 9 jahr inngehabt, habe ein eigen hauß in der gemeind (da Hönger keines habe) und kein kirchenort darzu etc. Ward erkent, dem Hönger könne man seinen stul nit vorbehalten, wan er ihn selbs besitzen wölle. Denselben solle er nit verkauffen, wol aber vertauschen mögen.
Iii. M[eiste]r David Ulrich der wäber und deß kupferschmid Blewlers fraw, da dise das 13. augusti 1674 verschribene weiberort auf der entporkirchen ihme widerum entziehen wollen. Es blib aber bey der under obigem dato disem protocoll einverleibeter verschreibung und ward das ort dem Ulrich zukent.
Sambstags den 15ten septembris kamen für:
I. Hr. ludimoderator Fäsi und m[eiste]r Gothart Ringgli wegen deß mannenstuls hinder der thür oberhalb gegen der helfferey, den diser dem herren Joseph Orellen bim Morenkopf gegen einem anderen vorüber in der ersten zileten vom küffer Keller erkaufften stul außgetauschet und allemahl einen thaler für seine haußfraw, die nit darzu verstehen wollen, empfangen. Wan nun gedachter Orell disen stul herren ludimoderatori überlaßen, hat er selbigen beziehen, m[eiste]r Ringgli aber nit weichen wollen, als den er von seinem schwäher ererbt und außzutauschen beredt und übernommen worden etc. Ward erkent, m[eiste]r Ringgli solle die 2 thaler wider umbhin geben, das streittige ort behalten und hr. Fäßi das vorüberen von Keller erkauffte besetzen.
r. Caspar Pestalutz vor dem Niderdörffler thôr prætendierte durch seinen sohn an herren Hans Rudolff Pestalutz in dem kleinen Brungäßlin den innhabenden mannenstul under dem prætext, daß er bey dem Großen Münster auch ein ort zwüschen beiden thürnen habe etc. Der entscheid war: Wan 2 mannenstül, so den Pestalutzischen erben gehörten, in unserer kirchen vorhanden weren, wurde die natur und vernunfft geben, das selbige under beide brüderen, die haüßer in der gemeind haben, solten getheilt werden. Weilen aber mehr nit als einer und hr. Caspar breits ein ort habe, so erfordere die höchste billigkeit, daß herren Hans Rudolff, der als der jüngere das hauß in der Brunngaß bezogen, das streittige ort zuerkent werde, wie dan er und die seinigen selbiges zu allen zeiten eigenthümlich und ohne eintrag besitzen sollen etc. Wan aber sein bruder hr. Caspar an das bey dem Großen Münster
Iii. Hr. lieütenant Schauffelberger der gerwer bracht für, daß er von m[eiste]r Stephan dem rotgerwer an der Schmidgaß ein hauß und darzu auch das under dem ersten bogen gegen dem spithal vorderste mannenort erkaufft, so aber hr. kamerer Mâg als nit zum hauß dienende prætendiert etc. Ward herren Schauffelberger zukent.
Montag den 26ten novembris kam zu mir herr Hans Jacob Trüb der rotgerwer mit m[eiste]r Hans Heinrich Maler dem läderbreitter. Da diser berichtet, daß er gedachtem herren Trüben seinen mannenstul in der kirchen bey den Predigeren auf der seithen gegen dem spithal oder zwüschen herren zunfftmeister Spöndlins und herren Hans Jacob Geßners deß krämers stülen wegen vilfaltiger von ihme und seinem herren vatter s[elig] empfangene gutthatten verehrt, mit dem geding, daß man ihne biß zu end seiner weyl, so ers an kräfften habe, darinn sitzen laße. Hierum zeigete ermelter m[eiste]r Maler eine verschreibung, besiglet mit seines schwähers s[elig] pütschafft (weilen er kein eigenes hatte), bittende, dises zu mehrerer bekräfftigung dem protocoll einzuverleiben, wie hiemit beschehen.