1671.
Als auf absterben m[eister] … Andresen deß zimbermans an der Oberen Straaß sein zwüschen beiden oberen stüden auf der rechten seithen habender mannenstul, weilen kein erb nach rechtmäßiger prætendent verhanden, den herren kirchenpflegern heimgefallen und sich hierüber vor denselbigen umb disen stul angemeldet Anthoni Wunderli besagten Andresen s[elig] stieffsohn, ein knab von 17 jahren, und m[eiste]r Heinrich Wild ab der Oberen Straß, ein mann von 52 jahren, als sie haben erkendt: Weilen er Wunderli nach jung, auch dises stuls kein rechtmäßiger erb, so solle selbiger von Heinrichen Wilden, der ein alter mann, ein eigen hauß in der gemeind und keinen eigenen stul darzu hat, biß zu end seiner weyl besessen werden.Alsdan und auf begebenden fahl möge obgedachter Wunderli seine an disen stul als vermeinter erb habende ansprach (wo veer er in der zeit keinen stul bekeme) vor den herren kirchenpflegeren erneweren und erwarten, was selbige darüber erkennen werden. Actum den 21. januarii 1671. Præsent[ibus] herren statthalter Escher und pflegern.
Jacob Rinderknecht zu Flunteren ist ein mannenkilchenort unter dem anderen bogen gegen der helfferey bey herren pfleger Zimmermanns stuhl zugekennt worden von den herren kilchenpflegeren auß grund dessen, daß er erwisen mit gnugsamer kundschafft, daß Hanß Städeli selig deß orts besitzer ihme dasselbe für eygen vermachet hat etc.
[Sambstags] den 15den julii hat m[eiste]r Rudolff Hardmejers haußfr[aw] sich erklagt, das fr[aw] Rägula Däntzlerin in dem ihro vor jahren verehrten kirchenort unglegenheit mache und sie nit mehr wolle sitzen laßen, mit vermelden, das sie selbiges mit zweien thaleren (darvon ungefahr einer ihro widerum zuruk geben worden) erkaufft, auch vor 10 jahren von den damahligen herren kirchenpflegeren ihro eigenthümlich zuerkent worden etc. Wan nun auß dem in ao 1661 verzeichneten protocoll, daß dem also seige, sich erhellet, als ist erkent, das es bey selbiger urtheil einfalt verbleiben und sie Regula Däntzlerin ab und zu ruhen gewisen sein solle.
forderet fr[aw] Brunnerin in Gaßen ihren von ihrem mann seligen habenden mannenstul gegen der helfferey auf der rechten seithen, so man hineinkomt, von herren h[au]btm[an] Breitingeren, der aber selbigen abzutretten sich geweigeret, mit vermelden, das goldschmid Brunner sel[ig] selbigen seinem vatter sel[ig] gegen vilfaltig von ihm empfangenen gutthatten verehrt habe und von ihnen den Breitingerischen in die 25 jahr ruhig und ohne eintrag beseßen worden. Ward erkent: Wie wolen die fr[aw] Brunnerin,
[Sambstags] den 19. augusti erschienen vor den herren kilchenpflegeren die alte fr[aw] Roselinin samt ihrem man an einem und m[eiste]r Caspar Pfister der rotgerber samt s[eine]r haußfrawen am anderen theil. Da dan die Roselinin durch ihren man klagsweis fürgebracht, das besagten m[eiste]r Pfisters fraw auf einem von ihro in ihrem costen gemachten und von 35 jahren her beseßnen nebedstülin sie nit mehr wolle sitzen laßen, mit bit, ihro frist zu schaffen oder zu einem anderen ort beholffen zu sein. Wor[auf] m[eiste]r Pfister erscheint, das gedachtes ort samt nach einem auf dem n[ebed]stülin ihme eigenthümlich zugehöre, die Roselinin aber auß gnaden [und] bewilligung s[eine]r muter sel[ig] das angesprochne ort besitze. Worüber erkent, das die fr[aw] Roselinin mehrgedachtes ort biß zu end ihrer weyl besitzen und alsdan von den herren kirchenpflegeren, wem das ort zudienen solle, erlaüteret, indeßen aber die Roselinin der Pfisterin m[it] zuziehung ihrer kinderen keine weitere ungelegenheit machen, [sonder] das ander örtlin auf dem nebedstülin der Pfisterin eigenthümlich gehören solle. Actum ut supra, præsentib[us] j[unke]r sekelm[eiste]r Hab und kirch[enpflegern].
NB. Fr[aw] Barbara Wiserin m[eiste]r Caspar Schmids des müllers h[auß]fr[aw] verehrt m[eiste]r Jacob Geßner dem nadler zur dankbarkeit, daß er sie etliche wochen lang, nachdem sie verauffahlet und von hauß und herberig verstoßen worden, vergebens beherberget und in der zeit vil guts erwisen, ihren bey den knabenstülen an der wand habenden mannenstul, welicher auf gutheißen und bevelch herren stathalter Eschers (nach außag herren Geßners alt ludimoderatoris) hierin verzeichnet worden [mitwochen] den 13den septembris 1671.
NB. Weilen müller Usteri der jünger, der die mülli bim Draken bestanden, dises kilchenort disputiert und bey der mülli haben wollen, ist die sach [sambstags] den 28. octobris für die kirchenpfleger gewachsen und erkent worden: Weil dises ort nit eigenthümlich zur mülli gehört, s[onde]r von müller Schmid sel[ig] auß m[eiste]r Eberharden des haffners s[elig] hauß dahin gezogen worden, auch gedachten Schmids sohn als rechter erb dises stuls zufriden, was sein mutter deßwegen eingangen, so solle mehrgedachter stul dem m[eiste]r Jacob Geßner (der ein hauß in der gemeind hat aber kein ort darzu) eigenthümlich verbleiben, dahingegen der rechte besitzer der mülli zum Draken, der dieselbige kauffsweis an sich ziehen werde, auf fürfallende gelegenheit auch mit einem ort betrachtet werden solle.
Eodem brachte m[eiste]r Hans Himmel der glaser für, weilen er herren l[and]v[o]gt Rahnen in Niderdorff ein hauß abkaufft, deßen besitzer m[eiste]r Hans Hartman sel[ig] der dägenschmid vor diserem einen mannenstuel, den dißmahlen m[eiste]r Caspar Pfister der rothgerber von m[eiste]r Hartmans s[elig] witfrawen lehensweise besitze, gehabt, als bette er zu disem stul ihme verhülfflich zu sein. Weilen aber gedachte witfraw erscheint, daß ihr mann sel[ig] disen stuhl, nachdem das hauß bereits verkaufft und er in der kleineren stat seßhafft gewesen, ohne eintrag vil jahr und tag beseßen, zumahlen m[eiste]r Himmel geständig sein müßen, das der verkaüffer deß haußes ihme keinen kirchenstul darzu gezeiget, als ist die sach biß zu der frawen sel[ig] als dißmahliger besitzerin deß stuls tödtlichen hinscheid oder ihres sohns, der schon lange zeit in der fremde sich auffhaltet, heimkunfft yngestelt, da dan selbige widerum für die herren kirchenpfleger kommen und von denselben erkent werden, was recht ist etc. Actum 28. octobris 1671. Præsent[ibus] herren statthalter Escher und kirchenpfleger.