1662.
Mey.
<Herren pfarrer Rellstaben tochter>
Herren pfarrers Rellstaben fraw sprach ein kilchenort an uff der emporkirchen, welches ihre muter s[elig] besessen und m[eister] Wunderlins deß küblers fraw lehensweise übergeben. Die Wunderlin wolt es nit abtretten, wyl sy es lang besessen und es niemand mehr angesprochen. Ist drey monat yngestellt, biß etwan ein ort möcht ledig und eintwederer gegeben werden.
September.
Diser span ist wider fürkommen und von den herren kirchenpflegern erkennt worden: Weil das kilchenort, das die fraw Wunderlin besessen lauth ihrer eygnen bekanntnus zu herren Rellstaben hauß gehörig, als dessen fraw schwiger es gsyn, daß von jetzt an über 6 wochen die fraw Wunderlin herren Rellstaben kinden selbiges yngeben und abtretten sölle.
12. novemb[ris] 1662.
<Oberhoff Judenschul>
ich ein span erhebt wegen eines kilchenorts, welches j[uncker] haubtmann Eschers fraw im Oberhoff besessen. Herr Hanß Rudolff Schwytzer in der Judenschul prætendierte diß ort wegen seines erkaufften hauses der Judenschul, zu dem es vor zeiten eygenthumblich gedienet. Herren ammann Gwalters s[elig] wittib sprach es an, wyl es ihro die fraw s[elig] im Oberhoff, deren gotten und gevatter sy gsyn, im todbeth vermacht, welches sie mit zween auffgewisenen zedeln erwise. Herr doctor Kitt vermeinte die beste ansprach zu haben, weil die fraw im Oberhoff sein fraw bas und er dero erb und das kilchenort zu seinem verkaufften hauß der Judenschul ghört, weßwegen er mehr ansprach zu haben vermeinnt dann herr Hanß Rudolff Schweitzer, weil derselb ihme dafür wie auch für andere kilchenörter 9 g[ulden] abgezogen. Die herren kilchenpfleger erachtetend, daß herr Hanß Rudolff Schweitzer die grechtigkeit seiner ansprach diß orts wegen seines hauses verwürckt, weil er herren
<Nota. Oberhoff>
auff absterben j[uncker] haubtmann Eschers im Oberhoff ehefrawen seligen deß junckers fraw schwöster zu
Domahlen wurd auch erkennt, weil herren diaconi Ulrichen fraw jederzeit 2 örter besessen, daß nach fürbaß selbe zwey örter zur helfferey dienen soltend, umb so vil mehr, wyl allenthalben auff derselben syten 7 personen, in disem aber nur 6 personen sitzind. Actum ut supra.
2. tag nov[embris] ist für den stillstand kommen herr zunfftmeister Schwytzer, hat von wegen seines sohns angsprochen das kilchenort m[eister] Hanß Bodmers s[elig] deß müllers, wyl es zum hauß und mülli ghöre, so sein sohn gekaufft. M[eister] Hanß Bodmers s[elig] sohn sprach es, wyl es seines vatters s[elig] gsyn, dessen er ein erb.
Herr zunfftmeister Schwytzer bracht für, wyl sein fraw schwiger in dem stul, der zum hauß zur Katzen ghört, ein kilchenort ghan und dißmahl darinn ledige örter seyind, bette er die herren ihm umb eins verholffen wöllind etc. Herr pfarrer Wirtz hats über sich genommen, von deßwegen mit dem j[uncker] landvogt zur Katzen zu reden etc.
Gedachter herr zunfftmeister klagte auch, daß herren obmann Stoltzen s[elig] wittib ein ort besitze, welches seiner ersten fr[aw] schwiger zudiene, nun wölle er sie gern drinn lassen, weil sie aber dräwe, dasselb jemandem nach ihrem ablyben zu übergeben, bette er, daß es seiner fr[aw] schwiger zugekennt und zur zeügnus dessen hiehar verzeichnet wurde. Ihm ist gwillfahret worden.
Den 29. tag novemb[ris], wyl m[eister] Hanß Brunner der rothgärber m[eister] Heinrich Burckharten s[elig] hauß gekaufft hat, sprach er ein wyberort an, das fr[aw] Margreth Schwytzer besessen, und ein mannenort, das Heinrich Burckharten sohn besitzt. Wyl deß wyberorts halben den 25. julii 1657 erkennt worden, daß es zum hauß dienen sölle, ist es bey der erkanntnus gebliben. Deß mannenorts halben ist erkent, wyl sich die muter deß knaben übel ghebt und desselben großvatter m[eister] Balthasar Gôßawer, der auch ein kilchenort hat, alt ist, sol es biß zu desselben tod yngstellt syn und alsdann dem m[eister] Hanß Brunner deß alten m[eister] Gôßawers ort zu seinem hauß heymfallen.