1652.
Junius.
In disem stillstand ist rahtsam erachtet worden, wegen großen mangels der kirchenörteren für die weiber an herren obmann Rahnen bittlich gelangen ze laßen, umb daß er als bawherr dises tempels die weiberstühl, die an etlichen orten ziemlich weith, ängeren und noch mehr newe dorzwüschen machen laßen wölte. Möchte aber bey ihm als abgehendem h[errn] obmann und erwehlter [statt]halter nit erlanget werden, deß wartet mann auf [den newen] obmann herren raths- und baw-herren Bergern.
October.
Vor disem stillstand erschienend j[uncker] landvogt von Schönaw und herr haubtmann und schützen-meister Escher. Ihr streit war umb einen stuhl uff der rechten syten hinder [der] thür von der helfferey yngang, deren jederer vermeinnte, [die] beßeren recht dazu zhaben. Wyl sy beid hart drauff trungend, ist an j[uncker] haubtmann l[and]vogt von Schönaw bittlich angehalten worden, daß er gegen versprechung eines anderen eben so kommlichen stuhls disen quittieren solte. Ist ihm endlich einer uff der emporkirchen gezeiget, er darmit contentiert und der streit gerichtet worden.
Domahlen erschienend auch m[eister] Caspar Frey der meßerschmid und die tischmacher Ammann genannt die Reitherren. Der Frey sprach eben in der obvermeldten gegne einen stul an, den gedachter Ammannen vatter s[elig] über 20 jahr beseßen, mit dem grund, daß der stuhl seines deß Freyen vatters s[elig] gsyn, den nach seinem hinscheid der tischmacher Amman yngenommen hette, als er Frey nach ein kind gsyn. Der stuhl wurd den Ammannen zugekennt, weil der Frey kein kilchgnoß und der Ammannen vatter den so lang in poseß ghan, dem Freyen aber versprochen, im fahl er ein pfarrgenößiger wurde, mit der zeit auf begebenheit einen anderen zu zeigen.
November.
diesem stillstand erschienend m[eister] Zimmermann der kupfferschmid, herr Conrad Vögeli und herren pfarreren Bülers zu Schlatt tochter, betraff ein kilchenort forderst in den weiberstühlen gegem kilchhoff, welches herren ehegrichtschreiber Keßelringen s[elig] fr[aw] selig beseßen. Weil herren pf[arrer] Bülers tochter noch ledig, kein pfarr-
December.
Den 17. tag diß erschienend vor den herren kilchen-pflegeren herr Lienhart Körner mit seiner frawen Sophia Breitenmoserin, herr vogt Usteri mit seines bruders Marx Usteris s[elig] wittfraw, traff ein ort an in den weiberstühlen gegen spital ziemlich weith hinden. Fr[aw] Usterin hat es besessen über acht jahr auß vergönstigung gedachter fr[aw] Breitenmoserin, vermeinnte weil sie fr[aw] Breitenmoserin kein pfarrgnößige mehr, solte sie kein ansprach mehr haben. Die aber mit ernst fürgwendt, daß sie es außtrucklich vorbehalten habe für sich oder die ihrigen, da sie es nun für die ihrigen zu brauchen habe, solte sie es ihren wider ynraumen. Das hat sie es erlanget, sol ihren Breitenmoserin verbleiben, doch solle sie der fr[aw] Usterin vergönstigen darinn ze sitzen biß der newe herr obmann werde newe stühl gemachet haben, da werde der fraw Usterinen ein ander ort gezeiget werden, mit welcher verheißung sy fr[aw] Usterin vergnügt worden.