Anno 1661.
Den 1. tag jenner in ein stilst[and] ghalten worden und klagt:
1. Daß, da Jonas Weibels t[ochter] mit Hanß Jagli Nieriker hochz[it] ghalten, habind volg[ende] personen tanzet: Hanß Weibel als der anstiffter, obervogts t[ochter] die Regina, Ursel Thaler, Jonas Weibels tochter, Zophey Vogel, Bernhart Gyrsperger, Wolff Jage sohn von Neüferen etc.
2. Jacob Dünckis deß Hillis fr[auw] und Jorg Baders fr[auw] gangind schlechtl[ich] zkilchen.
3. Der gyger von Schlaht wölle wider ynnisten.
4. Baschi Kybler und Joseph Frauwenf[elder] zu Gysenh[art] übel gschworen.
Jacob Holhammer habe s[yn] fraüw mit füßen und bëngel übel gschlagen.
Den 3. tag hornung ist ein stilst[and] ghalten w[orden] und klagt: Hanß Weibel mache nächtlicher wyß deß drummenschlahers lühten unglegenh[eit], indem er mit gewalt zur Anna hinyn wölle.
Den 3. tag mertzen ist ein stilst[and] ghalten w[orden] und klagt:
1. Die Schmid An fahe wider an stëllen, wo sys zuvor glaßen, habe der drumeschlaheren ein gelten wyn gstollen, an underschidel[ichen] ohrten eßige züg fl[eisch], mähl etc.
2. Lux Siggen sohn der Jörli habe uff der stuben gsoffen und als heimkomen habe s[yn] fr[auw] ghuret, ghexet, ein eh-brecheri gschulten etc. Worüber er von s[yner] fr[auwen] schwäher schwager übel zerschlagen worden etc.
Den 3. tag aprellen ist uff der stuben ein stilstand ghalten worden in bysyn h[erren] obervogts Thummysen und dem landtschryber und sind die in undersch[idlichen] stilst[änden] beklagte personen fürgestelt worden.
1. Jorg Hußraht und der sch[ue]macher sind dismahlen erschinnen. Wurd[end] beed ins hüßli erkënt, mit warnen, daß wo sy etwas mehr mit schweren, suffen etc. anstellind, werde man sy in das schellenwerch thuen etc. Es war der Jorg so verzwifflet bös, das er sich nit schämte, vor dem gantzen stilst[and] zu schweren.
2. Die dantzpoßen und -innen sind der oberk[eit] abzustr[affen] gleidet w[orden].
3. Jacob Dünckis fr[auw] und Jörg Baders fr[auw] habend sich der beßerung anerbotten.
3. [recte: 4.] Der gyger sol gfenckl[ich] angnommen werden, wan er mehr an die hochz[iten] kome.
4. Baschi Kybler und Josep Frauwenf[elder] sind abgstr[afft] w[orden] und sölle diser innert 6 wuchen nacher Hënkert zühen.
4. [recte: 5.] Jacob Holhammer ist zugsprochen w[orden] und von der oberk[eit] abgstrafft worden.
5. Hanß Weibel hat sich entschuldiget, er werde von der Annen selbs veranlaaset und in ihr hus bscheiden. Ist […] die Anna und ihr mutter der oberk[eit] abzustr[affen] gleidet worden.
6. Die Schmid An soll gfenckl[ich] nacher Zürrich in das schellen-werch gschickt werden.
uxen sohn
In hernachv[olgenden] moneten meyen, brachm[onat] ist der stilstand wëgen myner krancket nit gehalten worden.
Den 7. tag heüwm[onat] ist der stilstand ghalten und dorin angezeiget worden:
1. Hanß Schaub der wäber habe Ursel Wyleman zur eh genommen, darwider ihr vatter letz thüege.
2. Jörg Hußraht gebe uß, er habe s[yn] fr[auw] und den schuemacher im dorff by einanderen in des schuemachers heüwgaden angetroffen und sowol gsehen und ghört, das sy vermuehtl[ich] unzucht getriben.
3. Jorg Bader der mesmer z'Oß[ingen] versehe syne dienst s[onde]rbar den mesmerdienst schlëchtlich. Seige nakendig in der trunckenheit am morgen uff der gaßen gfunden worden. Hat auch in wehrendem abendgebät bim zit oben in der völle geschlaffen.
4. Hanß Heinerich Müller und Lisabet Gysperger ehlüth lëbind absonderlich und wöle sy nit in ihres schwähers hus blyben.
5. Anna Hußrahtin, Anna Örtlin, Susanna Weiblin, Ursel Gütterli habind mit ledigen knaben in einer schüren grittet, da sy ußert der Ursel all schwangers lybs gsy.
Den 9. tag obged[achten] monets sind obige pers[onen] fürgestelt worden.
1. Hanß Schaub sprach Ursel Wyleman ehlichen an, habe ihren ein ortli uff die eh gegëben und 2 bz zu einem kram. Sy die Ursel war deß empfangne gelts bekantlich, aber alles als ein kram. Von dem ehlichen versprechen wolte sy gantz nüt wüßen. Die sach ist an ein ehrsam eh-gricht nacher Zürrich gewisen worden, alda sy gscheiden wurdend und müeste ein jeder theil den kosten an ihm selber haben.
2. Hanß Jacob Kybler der schuemacher und Jörg Husrahten frauw habend bekënt, das sy unzucht mit einanderen getriben. Ihr sach nacher Zürrich einem ehrsamen ehgricht überschriben worden. Wie es mit ihnen abgloffen, darum sind schriben verhanden.
3. Jorg Bader ist wegen synes heilloßen liederlichen wäses von dem mesmerdienst abgsetzt und an syn statt Conrad Waager gesetzt worden. Wurd ferners der oberk[eit] zu leiden erkënt.
4. Hans Heinerich Müller und Lisabeth Gyrsperger ist zugsprochen worden, sy sollind einanderen in der liebe versthan und s[onde]rl[ich] solle sy sich von ihres schwahers hus nit sünderen. Es wurde angezeigt, sy seige gern bim vatter, wyl sy da nit müese vil werchen und kone über das stitzli zühen wan sy wöl.
5. Anna Hußrahtin und mithaffte sind nit erschinen.
Den 4. tag augstm[onat] ist ein stilstand ghalten worden und gott lob nüt sonderlichs geklagt worden.
Den 1. tag herbstm[onat] wurd im stilstand klagt, Hanß Jag Sig von Attliken Bernh[art] Küechlis knëcht habe an s[yner] hochz[it] übel gschworen d' [sic!] ketzeret, hundsst[udet] etc. Ged[achter] knëcht hat zu einer anderen zit anzeiget, er habe des Spalingers sohn den wäber by s[yne]r hochziteren im beth gfunden. Hanß Jag Kübler zugenant Gängis seig stetts dol und vol. Die alt Habsleri klage sich übel uber ihre sohnsfr[auw], als die sy im huß weder wüßen nach dollen wölle.
8. tag ged[achten] monets ist ein stilst[and] ghalten w[orden] und wurde angezeiget, der wagner Wyleman und der schmid Heirech Boßart habind in Bernhart Küechlis huß mit einanderen getruncken
Ferners ist klagt worden, Margrett Wisedanger deß Hanß Jacob Sutters dienstmagdt und bäsi namlich synes lyblichen schwagers tochter sölle schwanger syn und daß von ihrem meister selbs.
Den 9. tag ged[achten] monats ist uff der stuben ein stilst[and] ghalten worden mit fürstellung obiger personen.
a. Hanß Jag Sigg von Attliken hatt den fehler bekënt und der oberkeit geleidet worden.
b. Dem Spalinger ist nach nohtdurfft zugsprochen worden und der oberkeit zu leiden erkënt.
c. Dem Gängis Hans Jag Kubler ist glicher gstalten zugsprochen und um 6 g[ute] bz anglangt worden.
d. Der Habs-lëhren sohnsfr[auw] ist glicher gstalten zugsprochen und zur gebühr angmanet worden.
e. Der wagner Wyleman laugnete alles im höchsten grad und gab für, syn verkleger selbs der Bernet habe derglichen wort von ihme dem wagner gredt, sprëchende: Gält wägnerli, du meinst, du seigist bloß um ein buechstaben minder als gott. Und schinne aller umständen nach, daß der Bernet selbs als ein vertrunckner mensch der lesterung uhrheber seige, suechte aber dise ußflucht, der saümer Cappeler habe es ihmme vom wagner erzelt. Die sach wurd uffgschoben, bis der saümer ins land kome, und wurd anordnung gethan, daß man ihn in arrest nämme etc. Underdeßen wurde dem Bernet Küechli ufferlegt, allen oberk[eitlichen] kosten zu bezahlen etc. Ist ihmme auch alles ernsts zugsprochen worden etc.
f. Hans Jacob Sutter laugnete, habe mit syner basenen nüt zu thuen, wüße nit, ob sy schwanger seige, bekenne zwar, daß er ihro daß waßer rev[erenter] nacher Schaffhusen zu dem scharpff-richter treit, der habe ihren ein wäßerli gäben wider die blodigk[eit] deß magens, wie sy dan mithinzu ob der arbet glichsam umfalle vor blodigkeiten. Die Margret laugnete auch höchlich, daß sy schwanger seige, wüße von keinem byschlaff nütt.
In den überigen moneten dises jahrs ist nüt sonderlichs zu verzeichnen geklagt worden.