Annus domini 1666.
Den 14. januar[ii] kamen von neüwem erwelthe richter in den stillstand Heinrich Pfister des Wetschweiler-grichts, Hanß Näf ab Buchenegg und Hanß Eberli von Tägerst des Bonsteter grichts.
I. Jagli Buren genant Hermanns von Wetschweil sach wurde widerum angezogen wegen seiner trunkenheit und liederlichen wesens wie auch Urech Hitzen von Wetschweil samt seiner brüederen, die einanderen abermal geschlagen. Weil aber die sach mundtlich und schriftlich hr. zunftm[eiste] Schweitzer anhängig gemachet worden, wolt sich der stilstand der selben nichts beladen. Wan der herr obervogt nit wölle frid nemmen, so sölle er sie laßen ein anderen zu tod schlachen und dan die sach verantworten.
Ii. Die alten und neüwen stillständer vermannete ich zu ihrer gebür wie auch zur aufsicht der schulen, die zu Tägerst zur aufsicht etlicher höchst verdächtiger orten.
Den 4. febr[uarii] ward in dem stillstand angebracht, als ob jemand aus dem stillstand schwätze, mit nammen gegen dem profosen. Da ich aber der sach nachgesetzt, hat sich nit das wenigest befunden.
Ii. Wurd erkendt, das ich mit etlichen die profosen-steür sölle bereinigen, welches beschehen.
<Das sizen der catechumenor[um] in der kirchen>
Iii. Hab ich angehalten, das ein beßere ordnung gemachet wurde in der kinderlehr der catechumenorum halben, die in jedem winkel der kirchen zerstreüwt sitzen, welches gut geheißen worden.
Den 4. martii wurd in dem stillstand nichts geklagt, als das Susann Tigelmannin mit ihres mans schwöster Verena Bleigenstorferin abermal einanderen geschlagen. Ist dem vogt befohlen worden, dem hr. obervogt zu leyden.
Den 1. apr[ilis] im stillstand ist verklagt worden Jagli Tiggelman genant der alt Blei von Wetschweil wegen abermaligen grausammen fluchens und schweerens, wie auch eben von deswegen anklagt worden sein tochter Susan Tiggelman. Ward erkent, das beide söllen fürgestelt werden nach der heiligen zeit.
Den 5. mai wurd im stillstand dem profos sein lohn jährlich um 8 lb verbeßeret, weil er von Tägerst bis hinauf an den Dürlersee zu gahn verordnet ist. Auch ist dem Jagli Näf vorsinger jährlich gesprochen worden 5 lb als ein vorsinger lohn. Die citierten de quib[us] den 1. apr[ilis] supra sind nit erschinen.
<Brandsteür gen Birmenstorff>
die brunstgeschädigten Hanß und Heinrich die Hafneren, welchen den 2. aprilis ihr haus verbrunnen sambt groser und viler fahrender hab (von des einten eignem weib, so verrukt war, angezündt), ist ein offentliche brandsteür in der kirchen gesamlet worden und fiel daselbst 34 lb 14 ß, welche ich dem hr. Schw[eitzer?] pfarrer zu Birmenstorff zugestelt.
Den 20. mai ist fürgestelt worden Jagli Tiggelman genant der alt Bley wegen seines gewonlichen schweerens, item grausammer flüechen über andere und anderer bösen hendlen. Batt deemüetig um gnad, die anderen stillständer batten auch für ihn, insonderheit weil er wegen der einten sach von hr. zunftm[eiste]r Rahnen umb 5 lb auch gebüest seige, die zu Landiken vergangen. Ich sprach ihm auf das allerernstlichist zu und draüwte, wan er mehr also verklagt werde, werde mann ihn für die gantze gemein stellen.
<Brandsteür gen Glatfelden und Dürten>
Den 3. junii wurde ein brandsteür gesamlet für 7 haushaltungen von Glatfelden, welchen den 1. mai das ihrig verbrunen, und fiel 29 lb 15 ß, allein weil den 12. junii zu Dürten auch 5 heüser verbrunen, hat ein ehrsamer kirchgang wegen vile der steüren die gefallne collect also getheilt, das 20 lb ich gen Glatfelden überschikt, 14 lb aber gen Dürten, darunder waren 4 lb 5 ß aus der gewonlicher allmosen-steür.
<Zinstag-arbeit>
Den 11. junii ein stillstand gehalten, ward nichts klagbars fürgebracht. Etliche hatten in währender zinstagpredig gearbeitet, die ich berüeft und begerten gnad.
Den 1. julii ein stillstand, weil kein klägten fürgebracht worden, vermannete ich die stillständer zu fleisiger aufsicht in der ernd und das sie jedermäniglich mannen zur ehrbarkeit und stillem wesen in ansehung der schweren hagel-wätteren.
<Sontag garben aufnemmen>
Den 22. julii wurd ein stillstand gehalten wegen etlicher, so in der ernd den 8. julii am sontag garben aufgenommen. Weil aber berichtet worden, das der ein nur 6 garben, der ander 8 garben bei dem haus aufgenommen, die von dem wind allerdingen zerstreüwt und von hüeneren übel geschändt worden, ward erkennt, das ich sie sölle in beisein etlicher stillständeren fürstellen und die nohtdurft mit ihnen reden, welches den 29. beschehen. Da sie got und ein ehrs[ammen] stillstand umb verzeihung batten, wöllen inskönftig desto stiller sein am sontag und fleisig gahn in die kirchen, auch in der ernd sich beßer hüeten.
Den 5. aug[usti] ein stillstand. Niemand wurd verklagt.
<Brandsteür gen Hagenbach [sic!] und Niderglat>
12. aug[usti] wurd ein brandsteür gesamlet für die von Hagenbuch in der graffschaft Kyburg, fiel 19 lb 5 ß, darvon gab ich ihnen 12 lb und weil den 15. septembris 5 firsten zu Niderglat verbrunen, darin 11 haushaltungen 47 seelen, gab ich ihnen 7 lb 5 ß von diser steür und 15 ß von der allmosensteür.
<Stilstender ent-sezt>
Den 1. septembr[is] wurd im stillstand angebracht, das Hanß Eberlin ein stillständer von Tägerst vor etwas zeits in der trunkenheit ein ebis-nagel aus einem wagen genommen, morndes etlich mal verlaugnet und darauf wider umben geben. Wurd mit vorwüßen hr. zunftm[eister] Heideggers vom stillstand abgewisen.
<Kirchen auff Aügst>
Den 7. wurd ein gmeind gehalten auf anhalten deren im Oberthal, welche ein gantzen kilchgang gebätten, das mann sie enthebe des brieffs zu reversieren, das sie übernacht auch wöllen helfen die kirchen in ehren halten, insonderheit, wan es ein haubt-bauw antreffe. Ist ihnen willfahret worden, doch wölle mann ihnen auch nit steüren.
<Sontag-trinkhen>
Den 7. octobris warnete ich im stillstand die stillständer, das sie zu Wetschweil am sontag zu nacht sich im schützenhaus nit überweinind, sonst werde ich sie vor den hr. obervögten verklagen.
Den 11. novembris wurden im stillstand verklagt Hanß Heinrich Hottinger müller und zu Sellenbüren und Jagli Tiggelman der alt Bley, das sie andere rever[enter] gheißen kätzer. Ist hr. zunftm[eiste]r Heidegger angezeiget, welcher beide abzustrafen versprochen.
Den 19. eiusdem wurd auf befehl der herren obervögten Jageli Bur des Felixen sohn von Wetschweil verrüeft ab ofentlicher cantzlen, das niemand ihm sölle zu eßen und zu trinken geben, auch nüt mit ihm handlen weder mit kauffen nach verkauffen.
Eodem wurden die schulen vertrauwt 1. zu Stalliken dem sigrist Hans Buren, 2. zu Wetschweil seinem sohn Jageli Bur, 3. im Klösterli Hans Bikel, 4. zu Tägerst und Buchenegg Felix Danner von Hedingen.
Den 2. decembris wurd anzogen, das ein wider-taüfferin zu Wetschweil sich heimlich nidergelaßen Cathryna Grobin, so von Bottenweil aus dem Bernbiet kommen. Die sach wurd hr. zunfftm[eiste]r Heidegger eröfnet, der erlaubte ihro, so lang sie mir kein ungelegenheit mache, zu bleiben.